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Höchberg  .

Heute sind es zehn Jahre, daß Karl Höchberg  , einer unserer idealsten und opferbereitesten Genossen, für immer die Augen ge= schlossen hat. Einer reichen Frankfurter   Kaufmannsfamilie ent­stammend, schloß sich der Verstorbene schon im jugendlichen Alter der sozialdemokratischen Partei an, für welche er, bis furze Zeit vor seinem Tode, geistig und materiell in aufopfernster Weise thätig war, dabei es aber immer ängstlich meidend, irgendwie an die Deffentlichkeit zu treten, oder nach einer führenden Stellung zu streben.

Dolitische Iteberlicht.

Berlin  , 20. Jumi.

felbe beträgt bei den Konservativen 877, bei der frei­sinnigen Vereinigung 610 und bei der Sozialdemokratie 208 Stimmen. Auf je 1000 am 15. Juni 1893 abgegebene

Demnach

Der Kaifer   hat in feiner Hamburger Tischrede eine Stimmen kamen bei der Nachwahl bei den Konservativen bemerkenswerthe Aeußerung über den Frieden gethan. So 877, bei der Freisinnigen Vereinigung 884, bei den erfreulich dies ist, so eigenthümlich erscheint es, daß er die Sozialdemokraten 921 Stimmen. Kriegsschiffe als Friedens symbole bezeichnet. Schon ist trotz aller Verfolgungen für unsere Partei das Wahl­werden. Die betreffende Stelle lautet: deshalb verdient sie späteren Geschlechtern erhalten zu resultat das weitaus günstigste.

der

Wir vereinigen zwei Meere; auffdas Meer lenken sich unsere Zur Geschäftslage im Landtage berichten bürger­Gedanken, das Meer- das Sinnbild der Ewigkeit. Meere liche Blätter das folgende: trennen nicht, Meere verbinden; die verbindenden Meere werden Die Aussichten für eine Einigung der Majorität des Ab­Karl Höchberg, den nur sein hochentwickelter Gerechtigkeits- Wölfer. Die erzgepanzerte Macht, die versammelt ist gestaltet, daß die dritte Lesung voraussichtlich schon am Mittwoch verbunden durch dieses neue Glied zum Segen und Frieden der geordnetenhauses über das Stempelsteuer- Gesez haben sich so sinn in die Reihen unserer Partei geführt hat, er glaubte an auf dem Kieler Hafen, soll zu gleicher Zeit ein Sinnbild stattfinden fanu. Vorher wäre noch die Mellage- Interpellation die Möglichkeit, durch Belehrung und den Appell an das Ge- des Friedens fein, fein, des Zusammenwirkens zu erledigen. Unter diesen Umständen, meint die" Post", sei zu rechtigkeitsgefühl namhafte Kreise der herrschenden Klassen für aller europäischen   Kulturvölker zur Hochhoffen, daß noch in der nächsten Woche Zeit für die zweite Be­haltung und Aufrechterhaltung den Sozialismus gewinnen zu können. In diesem Bestreben, in euro rathung der einen oder anderen aus den Kommissionen ge­päischen Kulturmission. Haben wir einen Blick fommenen Vorlagen bleibt. Den Reigen im Juli scheint die den Kreisen der Gebildeten Propaganda für den Sozialismus zu geworfen auf das ewige Meer, so werfen wir einen Interpellation Rintelen( missio canonica) eröffnen zu sollen. machen, förderte Höchberg   bereits vor dem Inkrafttreten des Blick auf das Meer der Völker. Aller Völker Herzen Anscheinend gehört zu den Vorlagen, betreffs deren auf ein Sozialistengesetzes aufs eifrigste das Projekt einer wissenschaft- richten sich hierher mit fragendem Blick. Sie erheischen positives Ergebniß gerechnet wird, diejenige wegen der Ver­Für die Wiederaufnahme der und wünschen den Frieden. Im Frieden nur fann pflegungsstationen nicht mehr. lichen Zeitschrift. Als dieselbe in Gestalt der Zukunft" 1877 er Welthandel fich entwickeln, im Frieden nur fann er gedeihen, Plenarberathungen des Herrenhauses ist dem Vernehmen nach schien, trug Höchberg   die Einführungskosten für das Unternehmen, und Frieden werden und wollen wir aufrechter der 9. Juli in Aussicht genommen. Es dürfte daher der Schluß wie er demselben auch bis zum sozialistengesetzlichen Verbot seine halten." des Landtages sich schwerlich vor Sonnabend, dem 13. Juli, ganze Arbeitskraft widmete. Die Worte lassen nur die Deutung zu, daß eine ge- herbeiführen lassen.- meinsame Aktion Europa's   gegen die drohende Konkurrenz Zur preußischen Finanzlage fündigen die Berl. Pol. stafiens in den Kreis der Erwägungen gezogen wird. Nachr." eine weitere Verbesserung seit den legten Mitthei Hierzu bedarf es aber wahrlich nicht der die Volkskraft fungen des Finanzministers an. Dieser hatte in der Sigung des aussaugenden stehenden Heere. Diese sind unnöthig. Abgeordnetenhauses vom 17. Januar d. J. angegeben, daß der Wollen aller Völker Herzen  " den Frieden, dann ist die Zeit Fehlbetrag, der im Etat für 1894/95 mit rund 56 Millionen für die allgemeine Abrüstung gekommen. Wenn die nächste veranschlagt war, sich voraussichtlich auf 14 bis 20 Millionen Militärvorlage dem Reichstage vorgelegt werden wird, Mark vermindern würde. Die seitdem zu machenden Wahr­dann wird freilich eine andere Melodie ertönen. Den nehmungen finanzieller Art berechtigen zu der Hoffnung, daß die frohen Festen der Fürsten   werden saure Wochen des Volkes Wirklichkeit nicht nur hinter den günstigen Annahmen des Mi­nisters zurückgeblieben sein, sondern sie noch um etwas über­folgen.

Später unter dem Sozialistengesetz verfolgte der Verstorbene den gleichen Zweck einmal durch die im Frühjahr 1879 an einem Tage erfolgte Bersendung von 10 000 Exemplaren von Schäffle's  " Quintessenz des Sozialismus" an Lehrer, Aerzte, Juristen 2c. und dann durch die Herausgabe des Jahrbuch für Sozialwissen schaft und Sozialpolitit"," Staatswirthschaftliche Abhandlungen" und die Wirthschaftspolitische Korrespondenz".

Aber über diese Versuche, in den Kreisen der Gebildeten für den Sozialismus zu wirken, vergaß Höchberg   die Agitation unter den Proletariermassen nicht. Höchberg   hatte die Mittel zur Ein­richtung der Assoziations- Buchdruckerei gegeben, in der die Berliner   Freie Presse" und später die Zukunft" hergestellt

wurde.

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fteuer geht. Die Reichs- und Staatseinnahmen zerstören die troffen haben wird. Man sieht, daß es auch ganz gut ohne Tabak- und Bier­Grundlage der Steuerpolitik der Miquel und Posadowsky.  -

Zur Reise ins Jnnungsland schreiben die Berliner Politischen Nachrichten":

Das Kaiserreich ist der Friede! verzückt unter Burzelbäumen, Den gedankenlosen Schmeichlern, die das Kaiserwort": als Anfang einer neuen Aera" begrüßten, wollen wir blos eine Thatsache ins Gedächtniß rufen nämlich, daß genau dasselbe Kaiserwort" schon einmal erklungen ist, und zwar Als aber infolge des Schandgesetzes vom Oktober 1878 das aus dem Munde des französischen   Staatsstreichstaisers, Erscheinen eines sozialdemokratischen Parteiblattes in Deutschland   Napoleon's des Kleinen, der vor jezt mehr als 40 Jahren Rommissaren des Reichsamts des Innern und des preußischen Die für Mitte Juni in Aussicht genommene Reise von unmöglich gemacht war, betheiligte sich H. an der Gründung des mit seinem famosen: ,, L'Empire c'est la Paix- das Kaiser- Handelsministeriums nach Desterreich zum Zwecke der Prüfung Sozialdemokrat", dessen Defizit er tragen half, so lange unser eich ist der Friede", den Völkern eine neue Nera" an der Wirkungen der dortigen Handwerker- Gesetzgebung, insbesondere sozialistengefeßliches Zentral Organ fündigte. Die neue Aera" entpuppte sich bald. Nach der Zwangsorganisation der Handwerker, hat um furze Zeit ver­ein solches machte. Höchberg   stellte auch die Mittel zur Verfügung, wenigen Jahren fam der Krimkrieg, dann der italienische schoben werden müssen, weil zunächst noch einige dringliche Ver­um Krieg, nach dem verunglückten mexikanischen Raubzug end- handlungen mit Kommissarien anderer Ressorts zu erledigen die Agitationsreise Fritsche Biereck nach Amerika   zu erlich der Krieg mit Deutschland  , der über die zwei vor- waren.. möglichen. Alle diese Opfer und noch viel mehr wurden nehmsten Kulturvölker des Festlandes von Europa   unsag- Die Naivetät der Innungsbrüder kommt in den Hoffnungen, von Höchberg   in der uneigennützigsten Weise gebracht, ohne bares Elend gebracht hat und eine, leider noch nicht ver- die sich an diese Reise knüpfen, zum Ausdruck. jemals auch nur den Versuch einer maßgebenden persönlichen siegte Quelle der Knechtschaft, Verderbniß und Rohheit ge­Einwirkung, sei es auf die Gesammtpartei oder auf einzelne worden ist. Institute derselben zu machen.

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Noch jung an Jahren Höchberg   war 1853 geboren, er ist also nur 32 Jahre alt geworden- wurde derselbe das Opfer einer tückischen Krankheit, Schwindsucht, welche ihn schon während der letzten Jahre seines Lebens genöthigt hatte, sich mehr und mehr zu schonen und jeder aufreibenden Thätigkeit ferne zu bleiben.

Die deutschen   Proletarier aber werden dem frühe Dahin­geschiedenen ein treues Andenken bewahren und nicht vergessen, daß in den schlimmsten Perioden der Sozialistenverfolgung unter dem Echandgefeße, Karl Höchberg   immer am Plate war, wo es galt, mit geistigen und materiellen Mitteln unsere Position zu vertheidigen oder zum Angriff auf den Gegner überzugehen. Ehre seinem Andenken!

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Neichstags- Nachwahl in Colberg- Cöslin  . Bei der am 18. d. M. im Reichstags Wahlkreise Cöslin  , Colberg Cörlin, Bublib stattgehabten Ersatzwahl erhielten Gerlach( f.) 7087, Benoit( frs. Vg.) 4663, Lot( S03.) 2418 und Paasch ( Antifem.) 1582 Stimmen.

Demnach muß eine Stichwahl zwischen dem Kandidaten der konservativen Partei und dem der freisinnigen Vereinigung stattfinden. Voraussichtlich wird der Konservative, dem die antisemitischen Stimmen zufallen dürften, siegen. Unsere Genossen werden sich wohl ihrer Stimme enthalten. Wie das Resultat auch ausfallen mag, lange wird der Sieger nicht im Reichstage sigen, da die zahlreichen Wahluuregel­mäßigkeiten zur Ungiltigkeitserklärung führen müssen.

Die Revision der Städte- Ordnung wurde auf dem Provinzialverbandstag der hannoverschen Bürgervereine berathen. Mit starker Zweidrittelmajorität wurden dort folgende Anträge zum Beschlusse erhoben:

,, 1. den Provinzialvorstand zu ermächtigen, die erforderlichen Schritte zu thun, um höheren Ortes eine Städteverfassung in der Provinz Hannover   zur Einführung gelangen zu lassen, in deren Bestimmungen das Recht der Selbstverwaltung in allen städtischen Angelegenheiten, sowie das gleiche allgemeine Wahl­recht mit geheimer Abstimmung bei allen Wahlen zu städti­schen Ehrenämtern zur uneingeschränkten Geltung tomme; 2. daß einer Kommission, bestehend aus dem zeitweiligen Vor­stande des Provinzialverbandes und den Referenten in der heutigen Sigung, die Ausarbeitung einer Vorlage übertragen werden solle."

In Sachsen   würde man derartige Beschlüsse als offenen Um­sturz brandmarken. So sehr die hannoverschen Bürgervereine ihre Beschlüsse ehren, so traurig ist es, daß sie mit derartigen Reformideen in Preußen blos als merkwürdige Ausnahme ba­

Abgesehen von den Antisemiten, die zum ersten Male in dem Wahlkreise auftraten, haben alle Parteien einen Rückgang der Stimmen Stimmen zu verzeichnen. Der stehen.

Von der Nordostsee- Kanal- Feier. Die einen von rechts nach links, die andern von links nach rechts der Großherzog von Baden oder sonst ein bekanntes gekröntes

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So wenig das Publikum auf den Fürstenbesuch eingeübt war, so sehr schien die Polizei sich darauf gerüstet zu haben. Ganz im Berliner   Stil läßt sich der Lokal- Anzeiger" von der Abendfeier berichten:

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auch wirklich gelungen zu beobachten, wie die Herren Ronstabler regent von Bayern  , der König von Sachsen   oder Württemberg  , Aus Hamburg   erhalten wir vom Mittwoch Abend noch um die Möl und auf der Möl herumpatrouillirten und so stets Haupt in Begleitung respektvoller Zivilpersonen die vor der folgendes Stimmungsbild: in Gefahr geriethen, vom Schwindel erfaßt zu werden. Das Wohnung haltende Equipage bestieg, dann brach die Menge in Nachdem der Kaisertag in der seiner Majestät allergetreuesten Sünimchen von einer halben Million Mark für dieses Inselspielzeug wohltemperirte Hochrufe aus und es wurden wohl auch einige Patrizierrepublik Hamburg   ohne jeden Zwischenfall verlaufen ist, ist ja natürlich auch reinweg ins Wasser geworfen, da bis zum Hüte geschwenkt, aber diese Begeisterungsausbrüche machten doch dürfte es sicherlich die Leser des Vorwärts" interessiren, zu er- 1. Juli die geliehenen Dekorationsstücke, Möbel zc. abgeliefert einen ziemlich dilettantischen Eindruck. Es fehlt den republika. fahren, wie mit dem zunehmenden patriotischen Festesdelirium sein müssen und dann auch die Insel abgetragen wird. Na, nischen Hamburgern offenbar noch an der nöthigen Schulung und zugleich auch die Borsicht der Hamburger Polizeibehörde ge- Hamburg   und im speziellen die herrliche Alfter   verliert dabei Disziplin im Hurrahrufen." ftiegen war. Diese Attentatsriecherei dokumentirte sich zuerst in nichts weder in landschaftlicher, noch in künstlerischer Be den unglaublichsten Absperrungen, wie solche selbst Berlin   kaum ziehung. Denn das wirklich Schöne an dem ganzen Machwert noch erlebt hat. Da war z. B. für den heutigen Tag von ist die feenhafte Beleuchtung, während die Insel selbst mit ihren mittags 12 Uhr bis nachts 12 Uhr jeder Verkehr von Droschten, Bauten, Grotten, Pflanzungen geradezu lächerlich wirkt. Equipagen, Straßenbahnen in der Innenstadt völlig untersagt, Zum Schluß noch für alle darbenden und sich nur mühsam Später, nachdem sich der Himmel wieder aufgeklärt hatte, ja sogar die Eisenbahnzüge durften in jener Zeit vor dem Verhungern schüßenden Arbeiter die frohe Kunde, daß entstand vor dem Rathhause, auf welchem um 62 Uhr die nicht auf dem Dammthor- Bahnhofe anhalten, sondern das Kouvert ohne Wein lumpige 75 M.( sage und schreibe fünf- Kaiserstandarte aufgehißt war, ein so furchtbares Gedränge, daß mußten ohne Aufenthalt diese für den gesammten Stadtverkehr undfiebenzig Mart) fostete macht bei ca. 800 Miteffern nur die reitenden Schuhleute wiederholt in'3 Publikum wichtigſte Station überschlagen. Was ein derartiges Verkehrs- 60 000 M. Ebenso gewähren auch die vor jedem Kouvert in der hineinreiten mußten, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. verbot für das geschäftliche Leben einer Handelsstadt wie Ham- Runde aufgestellten 14( d. h. vierzehn) verschieden gefärbten und Einige Personen erlitten Berlegungen; auch wurden burg   zu bedeuten hat, bedarf wohl keiner Erörterung. geformten Weingläser die Beruhigung, daß die Herren auch nicht mehrere Verhaftungen vorgenommen." In harmonischem Einklange mit dieser Straßen- und Bahn- zu verdursten brauchen. Profit die Mahlzeit!! Angesichts solcher In der Rede, die der Kaiser nach dem Gewitter auf dem hofssperre wurden auch die Wasserwege auf der Alster und Elbe Bedürfnißlosigkeit mögen fortan die Klagen der unzu- Bankett hielt, äußerte er sich über den ihm gewordenen Empfang dem Verkehr entzogen und so ganze Landstriche von der Schiffs- friedenen und begehrlichen Hamburger Arbeitslosen, welche in folgenden Worten:" Der Geist, der mir entgegenschlug, war verbindung mit Hamburg   abgeschnitten. Ja die Hamburger für ganze zwei Mark dem Staate Hamburg   Nothstandsarbeiten fein gemachter, tein gewöhnlicher. Gleich einer Windsbraut Bolizeileitung übertraf ihre Berliner   Kollegin noch, indem sie b. 5. nöthige Applanier- Arbeiten in einer fast zwölfftündigen schallte mir der Jubel der Stadt entgegen." sogar den auf der Elbe   liegenden Privatdampfern ausdrücklich Arbeitszeit verrichteten, verstummen!! Denn wer es bis jetzt Näheres über die Kaiserrede finden die Leser übrigens im nahelegte, während bestimmter Stunden nur mit Koats zu heizen, noch nicht gewußt, dem wird es jetzt durch die Hamburg  - Kieler politischen Theil des Blattes verzeichnet. Mit tantenhafter damit nicht diese oder jene erlauchte Nase in die Berührung mit Feste aufs tlarfte vor Augen geführt, daß wir in der besten der Freude schildert die" Boff. 3tg." eine der Aufgaben, welche die einem Kohlenstäubchen gerathe. Und das alles in einer Stadt, Welten leben. Söhne des Kaisers auf dem Fest zu erfüllen hatten: Sin die mit gutem Rechte seit lange als die eigentliche Hochburg der jeder von ihnen reichte mit tadelloser Ber­Sozialdemokratie betrachtet wird. Noch flarer zeigte sich die Furcht Der Himmel war dem Hamburger, Raifertage" nicht günstig. beugung den Herren Bürgermeistern und Senatoren die vor der Sozialdemokratie resp. die Stimmung gegen deren An- Zum Leidwesen der Patrioten regnete es fast den ganzen Tag Hand." hänger beim Engagement der 2ohntellner, welche die Ehre Bindfaden, und vor Beendigung der Galafahrt brach ein furcht- Das Hamburger Echo" äußert sich am Schluß einer Bes genießen sollten, beim Bankett im Rathhause aufzuwarten. barer Gewittersturm aus, vor welchem die Menschen auseinander trachtung des Festrummels vom Mittwoch: Selbstverständlich wurden nur diejenigen hierzu für würdig er- stoben. Aber ein bischen Kaiserwetter" konnte der offiziöse Telegraph Hat Hamburg   soviel überflüssiges Geld, daß es nicht mehr achtet, welche weder politisch noch gewerkschaftlich doch retten, denn kurz nach dem Eintreffen Sr. Majestät des Kaisers weiß, wohin damit? Ist das Defizitloch durch die sechs ins organisirt sind, und diese Auserwählten wurden dann meh- auf der Alsterinsel hörte plötzlich der Regen auf. Die Be- beiten" derartig gestopft, daß man Aussicht hat, bald wieder von rere Tage lang zum hösischen Dienst dressirt, d. h. sie wurden leuchtung verlief auf's herrlichste, die Lombardbrücke zeigte nie den Ueberschüssen früherer Jahre" zehren zu können? Nichts angelernt, in Kniehosen und ähnlichem Flitter herumzustolziren gesehene Feuereffekte und das ganze Feuerwerk war wider alles von alledem! Immer und immer wieder wird aus" finanziellen und sich höftsch zu bewegen alles zufammen für 15 M., denn Griparten durch das Wetter fast gar nicht beeinträchtigt. Es Nöthen" die Ausführung dringend nothwendiger Arbeiten aufge­auf Trinkgelder haben sie hier kaum zu rechnen. Damit sich übertraf alles auf dem Alsterbecken in dieser Hinsicht bisher geschoben, für buntes Gepränge aber, das einige Stunden der Schaulust aber unter diese dienstbaren Geister nicht etwa ein Unbejugter febene. Se. Majestät verließ um 10 Uhr abends die Insel dient, werden ohne Sträuben Hunderttausende dem Steuersäckel einschleiche, wurden sie sämmtlich natürlich auf Staatskosten und begab sich unter brausenden, begeisterten Rundgebungen nach entnommen, weil die Entfaltung eines solchen Pompes   den photographirt, fie mußten ihr Photogramm auf dem der Landungsbrücke von St. Pauli. Ueberall wird der herrliche nationalen Stolz" der herrschenden Kreise figelt. Das eine Bassirschein tragen zum Zeichen, daß sie ungefährlich sind und Verlauf des Festtages als unübertrefflich bezeichnet." Gute aber hat dieser Pomp, daß er den vom patriotischen De= höchstens Champagnerpfropfen knallen lassen. Photographirt Im Hochrufen hat der trockene Hamburger Spießbürger auch lirium nicht Ergriffenen flar macht, daß eine unüberbrückbare wurden auch sämmtliche anderen beim Rathsschmause benöthigten sonst sich anscheinend, wenn auch ohne wesentlichen Erfolg, einige Kluft die herrschenden Kreise und ihren Anhang vom Kern des Arbeiter, wie z. B. die Zapezirer, welche übrigens den Uebung anzueignen versucht. In dem Bericht eines hiesigen Blattes Voltes trennt, daß die herrschenden Kreise all' und jede Fühlung seltenen Vorzug genossen, auf dem Verbrecherstuhl vom Kriminal- wird das Gebahren der Zuschauer wie folgt geschildert: mit dem Bolke verloren haben und daß das Bolt nur zu feinem apparat photographirt zu werden. Gerade die Zapezirer können " Der bescheidenste vorüberfahrende Schiffskapitän wurde Rechte kommen kann, wenn es danach strebt, den herrschenden nicht genug den finnigen Gedanken preifen, ein erst im Roh- ebenso lebhaft begrüßt wie der französische   Botschafter Herbette, Kreisen die Bügel aus der Hand zu winden. bau fertiges und frühestens in zwei Jahren beziehbares Rath- der, ganz im Gegensatz zu der Pariser Boulevardpresse, die Um 11 Uhr abends fuhr der Kaiser vom Hamburger haus mit zehntausenden von Metern Stoff auszudrapiren resp. Grüße des deutschen   Publikums mit ausgesuchter Höflichkeit er Safen nach Brunsbüttel. Ueber die Ankunft in den Nord- Ostsee­in einen Potemkin'schen Speisesaal zu verwandeln mit dem ge- widerte. Besonderen Beifalls erfreuten sich die Arbeiter der Kanal berichten zwei offiziöse Depeschen: ringen Kostenaufwand von einem Viertelmilliönchen Reichs- Hamburger Straßen- Reinigung", die eben noch den Weg für Brunsbüttel, 20. Juni. Die Hohenzollern  ", mit Sr. für ganze drei Stunden: ein flassisches den Kaiser mit Sand bestreut hatten. Die wackeren Arbeiter Majestät dem Kaiser und den Fürstlichkeiten an Bord, passirte Seitenstück zu der Alfterinsel und der cäsarischen Brücke zwischen nahmen diese liebenswürdige Huldigung mit schmunzelndem um 33/4 Uhr die feftlich geschmückte Weftschleuse unter brausenden Bajae und Butroli. Besagte Alsterinsel wurde übrigens auch Lächeln entgegen." Hochrufen der Kriegervereine, der Schulen und eines von der Polizei seit Wochen zum größten Amüsement der Ham- Und an anderer Stelle berichtet dies Blatt, Das Kleine vielhundertköpfigen Publikums. Um 4 Uhr zerschnitt die Hohen burger Arbeiterschaft aufs peinlichste überwacht, und war es Journal" über die hamburgische Begeisterung: Wenn der Prinz- izollern" die über den Kanal gespannte Schnur, worauf das

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