Dienstag 27. Oktober ty2S
Unterhaltung unö jtVissen
öeilage Ües vorwärts
Um einen Augenblick. Von Jens Lornsen. Landrichter Emens schaute aufmerksam auf die Angeklagte, die ein Gerichtsdiener auf ihren Platz geleitet«. Die Geschworenen setzten sich, die Unruhe im Saal wich langsam einer gespannten Neugier. Ewens suchte einen bekannten Zug im Gesicht der jungen Frau. Er fand ihn bald, sie stand tn einem Sonnenstreis, er konnte jede» Spiel der Haut erkennen. Es war wirtlich die kleine channa Etteling, die nun als Frau Wall vor ihrem Richter stand. Ein Zweifel war nicht mehr möglich. Ablehnen— dachte Ewens im ersten Augenblick. Unsinn— sagt« er sich dann. Wie käme er darauf? Was vor zwölf Jahren, beinah in der Kindheit gewesen war, ging keinem an. War ja auch nur erbärmlich einseitig gewesen— eine Tanzstundenbekanntschaft, die er von fern verehrt hatte, er, der Ungeschickte, Zurückhaltende. Was wußte Hanna EUeling noch von dem Primaner, der ein paar Jahre auf die Schule chrer Heimatstadt ging, sie von fern errötend gegrüßt hatte, und drei- oder viermal mit ihr einen Polka gesprungen hatte. Ewens hatte seinen Gleichmut wiedergefunden. Fast neugierig sah er aus die Angeklagte. Wirtlich, sie hatte gehalten, was sie damals als Sechzehnjährige versprochen hatte. Die Zeitungen hatten schon davon geschrieben, von der anmutigen Mörderin,— ja, Mörderin hatten sie geschrieben, obgleich der Tatbestand durchaus nicht völlig geklärt war. Man mußte nach den Akten wohl Tot- schlag oder einen Zustand krankhafter Ueberreizung annehmen, auch trotz der ausdrücklichen Erklärung der Angeklagten, die wiederholt niedergelegt hatte, sie hätte mit Vorbedacht und ohne Erregung ge- handelt. Ewens tonnte sich eines leichten Grauens nicht erwehren. All seine männlich-ritterlichen Empfindungen sträubten sich dagegen, an die Folgen seine« Urteils zu denken. Wie oft schien ihm die viel- jährig« Haft das grausamst« Martyrium des geistigen Menschen, am furchtbarsten ober für die Jugend einer Frau. Fünf, zehn Jahr» würden wohl fallen. Vielleicht würden mildernde Umstände gesunden, würde etwa» abgelassen. Die Mentalität des Weibes ließ sich ja am wenigsten durch ihr eigenes Gehirn messen. Was sie Ruhe und Vorbedacht nannte, war vielleicht gerade eine Sinnlosigkeit, die ihr jede Beherrschtheit außer der der Glieder genommen hatte. Die ganzen Umstände sprachen zu ihren Gunsten, wenn auch nicht zu ihrer Rechtfertigung. Sie hatte gewußt, daß ihr Mann sie, Hanna Etteling, in ihrem eigenen Hause betrog, wenige Wochen nach ihrer Eheschließung und nicht mtt einer allein. Sie hatte bald gewußt, daß jener, der sie mit allen Mitteln seiner Lebensreise für sich eingenommen hatte, sie nach kürzester Frist kaum anders als eine seiner Kokotten würdigte. Ein paar Monate hatte sie's ausgehalten, dann war sie nieder- gebrochen, war der Entschluß gekommen, der zugleich der Abschluß von Hanna Etteling? Jugend war. In Verzweiflung und Eni- täuschung hatte sie zum Revolver gegrisfen und ihn erschosien. Den Täter erschossen. Sonderbar,— dachte Ewens plötzlich, — daß sie nicht mehr den Mut gehabt hatte, die Waffe noch gegen sich selbst zu richten. Ei« wußte doch, was ihr bevorstand. Da» Verhör hatte begonnen. Hanna EUeling stand aufrecht am Holzgitter und erzählte mit klaren Worten. So unumwunden wie damals, als sie das erstemal nach der Tat oerhört wurde. Kollege Marx hatte davon«rzähtt. Der Sonnenschein spielte in den Saal, die Staubröhren drehten sich langsam wie ewige Gewinde von den Fenstern zu Boden. Ewens spielte mit dem Bleistift, er gab sich den Anschein über- legener Ruhe. Und doch fühlte er sich verstört durch die Worte der Angestellten. Seltsam, dachte er, hättest du sie durch einen Zufall später einmal wiedergesehen, wer weiß, ob nicht euer beider Leben eine andere Richtung genommen hätte. Er lächelte fast, mußte wieder an seine beinah närrische Schülerleidenschaft denken und fühlte sich in ihr befangen. Die Erinnerung an die erste, noch fast knabenhafte Neigung weckte eine zwiespältige Ritterlichkeit. Die gemeinsamen Stunden von einst wurden lebhafter, er erkannte Hannas schnelle und rasche Bewegungen, die er damals auf einem Schülerausflug im Sommer bewundert und geliebt hatte. lind er muhte sich plötzlich vorstellen, daß er nach dieser Verhandlung, die über das Leben der Frau entschied, selbst frei einhergehen würde, am Abend vielleicht zum Skat, morgen zum Theater. Und daß diese stärkste Verkörperung weiblichen Lebens, die er je gesehen hatte, in ihre Zelle zurückkehren würde, ohne Freiheit, ohne Be- wegung, die ihr Ureigenstens war. Auf fünf, zehn Jahre,— immer aus eine Spanne Zeit, die sie töten würde. Der Gedanke schlug ihn körperlich, selten war ihm die Emp- findung des gebundenen Willens so abgründig erschienen. Die Sonne siel über Tische und Aktenbündel, über die grauen Köpis der Geschworenen und über 5)anna Etteling. Und einen Augenblick sah er, wie sie mitten im Wort ausseufzte und in die Sonne schaute. Ein Mitleid mit ihrer Bewegung durchzuckte Ewens. Sein Blick blieb auf ihrem Antlitz, in dem�sich jetzt, während sie lebhafter sprach, all ihr« Leidenschofttichkeit ausdrückte. Ewens Mienen wurden strenger, er zürnte über seine kindliche Cmpsindsamkett, wollte nur Richter bleiben. Und doch blieb eine Bitterkeit gegen das Unabwendbare, daß diese Frau, an deren Schönheit die Welt Freude hätte haben sollen, die die Freud « kaum erst gegeben hatte, nun in der Zelle sterben mußte. Eine unfahliche Verschwendung gegen die Schöpfung dünkte es ihn.-in« Unnatur. Mochte man sie rasch zerstören, wenn sie nicht sein durste, aber sie verdorren zu lasten, schien ihm Unrecht gegen Gott . Der alte schwerhörige Senatspräsident, der die Verhandlung führte, hott« die AngeNogte aus der Brüstung dichter vor den Tisch treten lassen. Er horchte mit offenem Mund, die Hand an der Ohr- muschel. .Ich verstand ja nicht, damit umzugehen,' erklärte sie,„sonst wäre alles anders gekommen Ich hatte erst fünf Patronen in den Revolver geladen, die wohl zu Nein waren. Nur weil ich keine mehr davon hatte, habe ich noch eine aus der anderen Schachtel mit dem richtigen Kaliber genommen. Die war gut und lag zu oberft, so daß der erste Schuh losgegangen ist, nachher hat der Revolver oersagt.' „Sie wollten also noch einmal schießen?' „Ja, natürlich!' „Aber Sie mußten doch merken, daß schon der erste Schuß tödlich war Wohin haben Sie den Revolver nachher gerichtet?' „Gegen mich.' Eine Bewegung war durch den Zuhörerraum gegangen. Ewens nickte, fast etwas befreit. Genau so hatte er es sich gedacht.
„Es war mein Wille, gleich nach ihm zu sterben. Aber bevor ich begriff, warum der Schuh versagte, kamen die Leute und ent- wafsneten mich. Ewens lehnte sich zufrieden zurück. Also doch,— sie hatte die Zellengruft vermeiden wollen. Kollege Felix, der neben Ihm saß, hatte den Revolver in die Hand genommen und prüfte die Kaliber, es war wohl, um den anderen die Behauptung der Angeklagten zu erklären. Er war ein
die große pleite.
»Das Vlaue vom Himmel versprachen wir steis. Der Wähler, der glaubt's und ganz wunderbar geht's! Wir sitzen bequem, denn er zieht uns den Karren. Versprechungen halten? Man hält ihn— zum Marren!"
„Verteufelt l Der Wähler, er wlll nicht mehr zleha. Er läßt un» im Stich in dem bSsen Berlin . was machen wir bloh? Da» Vertrauen ist weg! Der Karren fällt um. und wir sitzen im Dreck."
großer Jäger und Wasfenkenner.— Er legte ihn vor sich hin, spielte nervös mtt seinen Händen, griff wieder zur Waffe und ent- lud sie. Ewens folgte ihm mit den Augen. Er war in einer Erregung, über die er sich keine Rechenschaft geben tonnte. Der Gedanke an die langsame Zerstörung der Schönhett der Frau vor ihm peinigte ihn wie eine große Gottlosigkeit. Wenn jetzt Felix den Revolver wieder füllen würde,— dachte er plötzlich, hätte Hanna nahe, was sie damals nicht mehr erreichte. Seltsam, Felix schien den gleichen Gedanken zu haben. Oder nein, der Vorsitzende hatte ihn aufgefordert, vorsichtig die Lage der Pa- tronen wieder herzustellen, so wie sie bei dem Verbrechen gelegen haben sollten. Man hatte Zweifel über die Ladefähigkeit. Jetzt füllt« Felix die fünf unbrauchbaren ein, auch die Angeklagte sah genau zu und bestätigte die Lage durch ein eigensinniges Kopfnicken. Und jetzt schob Felix eine sechste Patrone darübdr, schloß die Kammer und schob die Waffe vorsichtig auf den Tisch zu Ewens hinüber. „Wie unvorsichtig!' hatte der sagen wollen, aber der Gedanke, was Hanna Etteling wohl jetzt mit dem Revolver tun würde, war rascher. Er maß wie prüfend den Abstand, der sie von der Waffe trennte, zögerte eine Sekunde, ehe er den Revolver in die Hand nahm. Ein Schatten, ein paar Schreie störten ihn auf. Er hob se- kundenlang den Blick. Ja.— da kam Hann«, wollte die Waffe haben, genau wie er sich's vorgestellt hatte. Cr zögette, fuhr auf wie aus einem Schlaf. Im nächsten Augenblick packte er zu, aber er schlug mit der Hand schallend auf den leeren Tisch. Cr sah nur einen funkelnden, frohlockenden Blick der Frau, den geschwungenen Arm mit der Waffe. Dann siel der Schuß. --„Meine Herren,' sagte der alte Direktor klagend,„ich fürchte, man wird uns eine große Unvorsichtigkeit vorwerfen. Aber wer hätte mit einer derartigen Möglichkeit gerechnet.' »Ich nicht,' stotterte Ewens.
Konjunktivitis. Von Otto Ernst Hesse . Konjunktivitis nennt der Arzt eine bestimmte Erkrankung der Bindehaut des Auges. In der Zeit der Kohlennot, als die Gewässer der Schwimmanstalten nicht jene Sauberkeit aufweisen lonnten, die sie eigentlich hätten haben müssen, hat sich diese Bindehautentzündung merkwürdigerweise sehr verbreitet. D"rch Desinsizierung des Wassers mit Chlorgas ist es schließlich gelungen, den geheimnisvollen Bakterien, die die Schwimmbadkonjunttivitis erregen, abzutöten. Der„Verband der Schwimmbadgelchädigten'— das gibt es wirk- lich!— wird sich also nach Abwicklung der noch schwebenden Prozeste bald in Nichts auslösen können. Die Konjunktivitis wird also wieder aus einer sozialen zu einer rein medizinischen Angelegenheit. Da es aber jeden echten deutschen Mann schmerzen muß, wenn ein Derein aufgelöst wird, so sei der Vorschlag zur Gründung eines neuen Verbandes von Leuten, die von einer Konjunktivitis anderer Art befallen sind, hiermit der Oeffentlichkeit unterbreitet. Die Konjunktivitis allerdings, die wir „im Auge haben', hat nichts mtt Schwimmbädern zu tun, ist über-
Haupt keine Krankheit oder etwas Negatives und Auszurottendes, sondern vielmehr etwas höchst Positives und der Pflege Bedürftiges. Sie ist nicht so sehr eine Tatsache— leider!— als vielmehr eine Forderung. Eine Forderung an alle, die schreiben und schreiben wollen. Wir sprechen von denen, die den deutschen Konjunktiv anwenden oder nicht anwenden. Ich löge, gestünde ich nicht von vornherein, mein Stil neige zu einer einigermaßen richtigen Verwendung des Konjunktivs. Wie klingt das?... Fremdartig. Aber es ist richtiges Deutsch. Richtiger und bester jedenfalls, als wenn man sprächei Ich würde lügen, würde ich nicht zugeben, daß mein Stil zur richtigen Verwendung des Konjunktivs neigt. Mit„hätte' und .würde' hat man den alten würdigen Konjunktivus so ziemlich schon aus unserer Gebrauchssprache vertrieben. Diese Gebrauchs- sprach« ist in ihrer Entwicklung zu Kadewe, Mitropa und Bezett nicht aufzuhalten und soll auch nicht aufgehalten werden. Aber wir haben ein Recht, uns neben dieser Zivilisationsverständigung so etwas wie eine Sprache, aus der sich Musik machen läßt, zu wahren. Wir sind schon arm genug. Der Grieche hatte neben dem Konjunktiv noch einen Optativ, eine eigene grammatische Form. um Wünsche auszudrücken. Glückliches Griechenland , in dem es so viel zu wünschen gab, daß man ein besonderes Sprachregister dafür schaffen mußte! Gewiß ist es ein metaphysisches Schicksal, daß uns diese Wunschform Im Norden verlorengegangen Ist. Wir sind mit, unseren Anforderungen an das Dasein bescheiden geworden und kämpfen ihm das, was wir wünschen, mühsam ab. Der Optativ ist uns endgültig verloren. Der Konjunktiv steht aus dem Aus- sterbeetat. Seien wir trotz Demokratie und Republik hier ein wenig Romantiker! Pflegen wir den armen Moribunden, um uns im Stil Thomas Manns auszudrücken, dem übrigens gern das Ehren- kreuz des Ordens zur Konjunktivitis verliehen sei. Der alle Mann aus Indogermanien, der Herr Konjunktiv, soll noch etwa» unter uns weilen, bis Radio und andere neue teuflische Erfindungen alle Sprache überflüssig gemacht haben. Ich genösse einer großen Freude, vollzöge eine möglichst große Schar von Stilisten den heimlichen Eintritt in den Orden zur Kon- junktivitis, damit er Einfluß gewänne. Oder heißt es gewinne?
Mre Sein Kind nicht in Versuchung. Eine Erzieh trngserfdhrung. Wieviel Kummer bereitet den Eltern die Entdeckung, daß ihr Kind lügt-, kaum«in Kindersehler ist ja so schwer zu bekämpfen wie dieser, und daher werden wirklich treffende Ratschläge gewiß für viele bekümmert« Erzieher eine Wohltat sein. Sie sind zu finden in dem soeben im Auftrag« der„Deutschen Gesellschaft zur Förde- rung häuslicher Erzieyung' herausgegebenen Buch„Vorträge für Eltern", in denen Oberstudiendirektor Dr. I. Prüfer wertvolle Er- ziehungserfahrungen aus der Kinderstube niederlegt. Das nach- stehend daraus entnommene Erlebnis, das einen besonderen Fall, in dem die Mutter selbst nicht frei von Schuld zu sprechen war. berichtet, dürste viele Eltern nachdenklich stimmen. „Nach einem Vortrag über Kinderlügen kam einmal eine Mutter zu mir und fragte, ob folgendes Vergehen ihres zehnjährigen Kindes noch als„Notlüge' anzusprechen sei: Am letzten Schultag vor den Herbstferien war das Kind heimgekommen und hatte schweigend seinen Ranzen aus den Korridortisch gelegt. Die Mutter merkte sofort, daß etwas nicht in Ordnung sei, sagte aber nichts. Das Kind ging still ins Zimmer. Da sonst an diesem Tage die Kinder Zensuren mit au» der Schule brachten, brachte die Mutter das ausfällige Betragen de» Kindes mll der Zensurenverteilung in Zusammenhang und durchsucht« den Ranzen. Richtig fand sie daritt die Zensur. Sie war schlechter als sonst. Nachdem sie die Zensur wieder in den Ranzen getan hatte, ging sie zu dem Kinde in die Stube und fragte, ob sie denn heute keine Zensuren erhalten hätten. Das Kind verneinte und fügte hinzu, es wäre gesagt worden, die Zensuren gäbe es diesmal erst nach den Ferien. Die Mutter aitt- wortcte, da wolle sie doch einmal zur Ursel(ein Kind aus der Nach- barschaft) schicken und fragen lassen, ob die auch keine Zensuren be- kommen hätte. Daraus erwiderte das Mädchen, Ursel ginge doch in eine andere Klasse, die hätten Zensuren bekommen, nur ihre Klasse nicht, weil die Lehrerin krank sei.— Die Mutter grämte sich schreck- lich über die Lügen ihrer Tochter und wußte nicht, was sie tun sotlle.— Als abends der Vater heimkam, weihte sie ihn in alles ein, und nun wiederholte sich das Verhör. Das Kind blieb bei seinem Leugnen. Als man es überzeugen wollte und den Ranzen durch- suchte, war die Zensur darin nicht mehr zu finden.— Erneute Aufregung! Drohungen! Schlägel Tränen usw.! Endlich gestand die Kleine, daß sie die Zensur auf der Diele hinter die Garderobe ver- steckt hätte.— Ich mußte der Mutter sagen, daß sie sehr töricht ge- handelt hätte und an dem ganzen Auftritt schuld sei. Heimlich nach- sehen, wie sich etwas verhält und dann tun. als wisse man nichts, ist ganz verkehrt Dazu die gefährliche Ausfragerei! Wenn man von einem Vergehen des Kindes bereits Kenntnis hat, sage man es ihm auf den Kopf zu. Man wird aus diese Weise manche Kindcrlüge verhindern.'_ klassische Kasten. Friedrich Rückert hat mit feinem Verse:«Der Hund ist ein geborener Knecht/ und was du tust, das ist ihm recht, I die Katze ist ein freies Tier,/ sie spielt mit dir, nicht du mit ihr' eine tiefere Wahrhell getroffen, als er vielleicht selbst ge- wüßt hat. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Katzen in de? Geschichte, denen man einen sllr Tiere ungewöhnlichen Respekt ent- gegengebracht hat. Bekannt ist die Kriegslist, die die Perser in der Schlacht bei Pelusiuin im Jahre 525 v. Ehr. anwandten: da sie wußten, daß die Aegypter die Katzen als heilige Tiere betrachteten, nahmen die vordersten persischen Schlachtreihen lebende Katzen und hielten sie wie Schilde vor sich. Tatsächlich wagten die Aegypter nicht, ihre Pfeile abzuschießen, und die Schlacht endete für sie mit einer furchtbaren Niederlage.— Von dem Propheten Mohammed erzählt man, daß er. als einst eine Katze auf einem Zipfel seines Mantels schlief und die Stunde kam, daß der Prophet zum Gebet gehen mußte, er, um die Katze nicht zu stören, den Zipfel seines Mantels abschnitt.— Danie besaß eine Katze, die er so abgerichtet hatte, daß sie ihm. wenn er speiste oder las, mit den Pfoten einen kleinen Leuchter hielt. Eines Tages behauptete er seinem Freund« Cetto gegenüber, kunstvolle Dressur könne die Natur überwinden. Eetto bestritt dies und bat Dante, ihm die Katze mit dem Leuchter vorzuführen Jedoch nahm Cetto ein Gefäß mit. in das er einige Mäuse etngesperrt hatte, die er entspringen ließ, als die Katze gerade dabei war, ihr Kunststück zu machen. Kaum hatte sie die Mäuse erblickt, da ließ sie da» Licht fallen und lief ihnen nach, worauf Dante sich geschlagen geben mußte.— Uebrigens will der bekannte Lustspieldichter Ierome K. Ierome herausgefunden haben, daß Katzen Unbekannten gegenüber zunächst per„Sie" bleiben, während Hunde sich sofort mit jedem Fremden auf den Duzfuß stellen. Das Magnet-Auto. Nichts ist für den Automobilisten verdrieß- licher, als wenn ein tückischer Nagel, der irgendwo auf der Land- straße auf ihn lauert, seine Bereifung zuschandcn macht. Abgesehen von dem Zeitverlust, den ein Unfall dieser Art verursacht, ist er auch sehr kostspielig, denn Autobereifungen sind teuer, und wenn sie auch zur Not repariert werden können, so werden sie doch nie wieder so gut wie früher. Um diesem Uebelstand abzuhelfen, befahren in Amerika letzt neuartige Speziolautos die wichtigsten Autostraßen. Sie tragen zwischen den Hinterrädern einen starken Magneten, der alle umherliegenden Eisenteile automatisch aufsammelt und dl« Straßen aus diese Weise.pneusicher' macht.