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schSdkich erwiesen. Trotzdem sehnt sich wohl niemand nach ihm zurück, dem, besonders angenehm war sein Genuß nicht. Im übrigen wird es nur von Zuckerkranken gebraucht, denen der Gebrauch de» natürlichen Zuckers wegen der Störung ihres Stoffwechsels nicht erlaubt werden darf.
Zaubererverein. In der reichhaltigen Sammlung Berliner   Vereine gibt es auch einen Zaubereroercin. Es liegt im Wesen eines charakterfesten Zauberer», daß er Unfug anstiftet, eine Uebung. die aus Märchen- buchen, und Heldensagen reichlich bekannt ist, aber trotz des indischen Titels«Maja� ist der Berliner   Zaubererverein vollkommen harmlos. er denkt nicht einmal daran, vielleicht den Reichskanzler in einen anderen Menschen zu verwandeln, der das Versprechen vom Preis- abbau wahr machen würde, nein, auch die Parteien, die der Zoll- vorläge zustimmten, können sich ruhigen Gewissens weiterhin übe? ihr soziales Verhalten freuen, ihnen droht von dieser Seite keine Gefahr. Der Zaubererverein will einfachdas gesunkene Interesse an der Zauberkraft im Kabarett oder Varitä heben", gewissermaßen die breiten Massenaufwühlen", damit sie wieder einsehen, wie wichtig es ist, ein Taschentuch in einen Vogel zu verwandeln, und aus einer unwahrscheinlich dünnen Röhre ein Paar Kaninchen ans Tageslicht zu befördern. Der Vercinszauberer trägt wie jeder Ver» cinsmensch, der sich an die Oeffentlichkeit wagt, einen Frack. Ihm fehlen der wallende Bart, der böse Blick und die mit magischen Zeichen dekorierte Spitzmütze, die man heute nur noch bei großen Zauberern in Märchenopern findet, er spricht mehr oder minder witzig und besitzt nicht den leisesten Anklang an einen Finsterling. Sehr nett führt er kleine Kunststückchen vor, die seit Generationen bekannt sind, er Holl sich einen Herrn aus dem Publikum, dem natür- lich im entscheidenden Moment die Hosen rutschen und der das wichtigste Gesicht aufsetzt, das er in seiner Gaderobe findet: dann muß eine junge Dame aus die Bühne kommen. Die jung« Dame weiß vor Aufregung nicht, wie sie sitzen soll und lacht aus Berlegen- heit unentwegt, sie muß eine Tüte halten, aus der Ringe ver- schwinden, die sich nachher in einem Postpaket wiederfinden. Die Dereinsmitgliedcr erreichen einen hohen Grad der Begeisterung, der Vereinszaubcrer fühlt sich als Wann der Oeffentlichkeit und dankt gerührt mit wohlwollendein Lächeln. Dann wird getanzt und dabei vielleicht noch eine Verlobung gestiftet. Hoffentlich gelingt es dem Wirken des Vereins, aus dem Zauberer wieder eine Nummer" zu machen, die der Conferencier nur mit einer in Achtung ersterbenden Stimme ankündigt, eine Aufgabe, die des Schweißes der Edlen wert ist.
Der»begehrte Kötiigsfohtt'. Ein Gaunerroman. Fast ebenso zahlreich wie seine angedichteten Titel und Würden find die Straftaten, die denSchriftsteller" Werner Seil vor das Schöffengericht Berlin-Mitte führten. Wegen Diebstahls und zahlreicher Betrügereien hat die Staatsanwaltschaft gegen ihn Anklage erhoben. Unter den, romantischen Deckmantel, ein illegitimer Sohn de» König  » von Sachsen   zu sein und als solcher den Titel eines Freihern von Cöllen-Wettin führen zu dürfen, suchte und fand er leider immer noch allzu bereitwillige Opfer. Ein hochbetagter Berliner   Goldschmidt und mehrere Damen haben ihre Leichtgläubigkeit teuer bezahlen müssen, sie dursten der geheimnis- vollenKöniglichen Hoheit" erhebliche Summe» opfern.. Auch in der Verhandlung umgab sich der Angeklagte sofort mit einer phan- tastischen Wichtigkeit und suchte vor allen Dingen polittsche Momente In den Vordergrund aller seiner Handlungen zu stellen. Wiederholt sielen die Namen Erzberger   und W i r t h. Mit den Mördern des ersteren hätte er mehrfach in Verbindung gestan- den. sei dann aber vollständig in das Lager der Bolschewisten abgeschwenkt. Rechts und links waren für den scheinbar sehr gerissenen Gauner aber weniger Operetionsfelder für seine p o l i t i- schen Anschauungen, sondern nur jeweilige Vorwände für seine betrügerischen Absichten. In der Beweisaufnahme ließ sich feststellen, daß er einige junge Damm geschädigt hat, die längere Zeit Privatsekretärinnen bei Erzberger   und Wirth waren. Mit welch dreisten Mitteln der Angeklagte in anderen Fällen vor- gegangen ist, mag das nachfolgende Beispiel zeigm. Einer jungen Dame hatte er ein kleines Päckchen mit einem Geheimsiegel übergeben. Nach seinen Angaben befanden sich darin die Bestätigun- gen seiner geheimnisvollen Geburt, untrügliche Doku- inente, in welchen Beziehungen er zu dem König von Sachsen  stünde. Das betreffende Fräulein glaubte fest an diese Märchen und betrachtete sich als Braut des Angeklagten, dm sie bestimmt heiraten wollte. Als eines Tages aber die Neugierde den Glauben über- wand, war die Enttäuschung groß einstmals gestohlene Plaketten befanden sich in dem Beutelchen, aber kein Wort, keine Zeile meldete von einem Königssohn! Ueber die Möglichkeit einer solchen Leichtgläubigkeit befragt, konnte die Zeugin nur ant- Worten:Ich standaanz unter seinem Einfluß!" Nun saßen dl« gläubigen Damen beschämt, gesenkten Hauptes auf der Zeugenbank und muhten zu ihrem großen Schrecken noch vernehmen, daß ihrverwunschener Prinz" auch vom Staatsanwalt in Elberfeld  dringend verlangt wird. Dort muh er sich wegm eines Sittlich- kettsoerbrechen» an einer Französin verantworten. Weil dem Angeklagten verschiedene Punkte der Beschuldigungen nicht so einwandfrei nachzuwiesen waren, daß er deswegen bestraft werdm konnte, blieben eigentlich nur drei Fälle von Betrug und Diebstahl übrig, die ihm eine immerhin noch gelinde Gefängnis- strafe von einem Jahr eintrugen. Schwere Strahenunfälle. Ein schwerer Unfall ereignete sich in den Nachmittagsstunden des gestrigen Tages in der Leipziger Straße   am Dönhossplah. Der 19 Jahre alte Walter T e l m a r aus Neukölln, Kottbuser Damm 96, iuhr unglücklicherweise mit seinem Rad zwischen«inen Triebwagen der Straßenbahn 69 und einen Autobus der Linie 8 und wurde förmlich zerquetscht. Mit schweren inneren Verletzungen wurde T. in sehr bedenklichem Zustande in das Krankenhaus am Urban«in- geliefert. Ein weiterer schwerer Straßenbahnunsall mit tödlichem Ausgange ereignete sich um Uhr nachmittags in der Köpenicker Straße  . Dort wurde der 70 Jahre alte Albert Scheel, wohnhaft Köpenicker Straße 25 a, von einer größeren Z y k l o n e t t e über- fahren. Dem alten Mann wurden beide Beine abgefahren: bereits auf dem Transport nach dem Bethanien-Krankenhaus trat der T o d ein. Am Kurfürstendamm   Ecke Giesebrechtstraße wurde gegen 'A6 Uhr die 60 Jahre alte Pripatiere Frau Wolfs aus der Mommsen- straße 48 von einem Lastwagen überfahren. Die Verletzungen waren so schwerer Natur, daß die Verunglückte kurz nach ihrer Einliefe- rung im Krankenhau» Westend   v e r st a r b. Einen schweren Un­fall erlitt der 29 Jahre alte Kaufmann Paul P r e u ß aus Hamburg  . der sich erst seit gestern in Berlin   befindet. Beim Ueberschreiten des Kursürstendamms wurde er von einem Kraftwagen überfahren und so schwer verletzt, daß er sofort in das Westender Krankenhaus über- geführt werden mußte, wo er in bedenklichem Zustande dar- nicderliegt.
Brandstiftung? Im dritten Stock des Hauses Mühlen- straße 60 brach gegen 2 Uhr nachmittags bei der Radio- T e l e p h o n A.-G. durch Wegwerfen eines Zigarettenrestes Feuer au». Beim Eintreffen der Feuerwehr hatten die Angestellten den Brand bereits gelöscht. Nach einer Stund« wurde die Feuerwehr erneut dorthin gerufen. Abermals war ein Brand in demselben Raum entstanden, der nach 10 Minuten von der Wehr gelöscht wurde. Der Schaden beträgt 3000 Mark. Er wird Brand- stiftung vermutet. Di« Ermittlungen sind im Gange.
Serltas Schweizer   Anleihe. Entscheidung in der Stadtverordnet enversamnUung. Der städtische Haushaltausschuß hat sich gestern nachmittag noch einmal mit Bettins Schweizer Anleihe befaßt, die bekanntlich im Betrage von 30 Millionen Franken von einem Züricher  Bankkonsortium übernommen werden soll. Im Haushaltausschuß hatten bei der ersten Beratung dieser Anleihe alle Parteien an ver- schiedenen Einzelheiten der Anleihebedingungen Anstoß genom- men. Der Kämmerer war beauftragt worden, noch einmal zu ver- handeln und eine Abänderung der Bedingungen durchzusetzen. In der gestrigen Sitzung erstattete der Kämmerer über das Ergebnis seiner Bemühungen Bericht. Der Haushaltausschuß selber faßte keine Entschließung, doch kann auf Grund seiner gestrigen Verhandlungen als sicher angenommen werden, daß die Stadt- verordnetenversammlung am Donnerstag mit großer Mehrheit der Bürgschaftsübernahme der Stadt für diese Anleihe der Berliner   Elektrizitätswerke Aktiengesellschaft zustimmen wird. Nur die Kommunisten erklärten, daß sie prinzipiell der allen Stadtver- ordnetenversammlung nicht mehr das Recht zuerkennen könnten, einen solch wichtigen Beschluß zu fassen. Ihnen wurde entgegen- gehalten, daß der Bau des Rummelsburger   Kraft- wertes unter allen Umständen sichergestellt werden müßte. Im übrigen hielt Herr v. Eynern immer der gleiche wie gewöhnlich zur Belehrung der unaufgeklärten Haushottausschußmitglieder eines seiner bei ihm üblichen volkswirtschaftlichen Kollegs. Großen Ein- druck pflegt er allerdings mit seinen Belehrungen nicht zu erzielen. Immerhin, mancher kann sich stundenlang reden hören, ohne daß es ihm zu viel wird. Es Ist ein Glück sür die geplagten Zeitgenosien, daß Herrn o. Eynerns Rolle in der neuen Stadtoerordnetenverfamm- lung erheblich ausgespielt sein wird.
Berlins   Schulkindergärten. Mehr als 600 Kinder io«rden im engeren Berlin   jede» Jahr zu Ostern ihrer allgemeinen Schwäche wegen vom Schularzt zurückgestellt. Da dies« Kinder von ihrer Ausbildungszeit ein volles Jahr verlieren, hat man fett einigen Jahren den Versuch gemacht, ihr Ausfasiungsvermögen, Gedächtnis, Ueberlegen. ihre körperliche Kraft. Beweglichkeit und ihr Geschick in Schul» kindergärten zu entwickeln und zu heben, damit sie geistig, körperlich und sprachlich den Anforderungen gewachsen sind, die die unterste Schulklasse an die Anfänger stellt. Dem Beispiel« Ehar- lottenburgs ist das engere Berlin   gefolgt, Indem es vor einigen Jahren drei solcher Schulkindergärten in Gemeinde- schulen versuchsweise einrichtete und nun, da die Erfolge als recht günstig bezeichnet werden konnten, vier weitere erössnen wird. Am 1. November werden folgende Schulkindergärten bestehen: 1. im Bezirk Prenzlauer Berg   bei der 289. Gemeindeschule, Senefelder- straße 6(alt), 2. im Bezirk Prenzlauer Berg   bei der 298. Gemeinde- schule, Scherenbergstr. 7(all), im Bezirk Wedding   bei der 14. Ge- meindeschule, Antonstr. 10/15(all), 4. im Bezirk Mitte   bei der 103. Gemeindeschul«. Ruppiner Str. 47(neu), 6. im Bezirk Tier- garten bei der 246. Gemeindeschule, Zwinglistr. 37(neu), 6. im De  - zirk Friedrichshain   bei der 282. Gemeindeschule Zellestr. 12(neu), 7. im Bezirk Kreuzberg   bei der 191. Gemeindeschule, Görlitzer Str. 51 (neu). Jeder Schulkindergarten hat einen aus den benachbarten Gemeindeschulen bestehenden Einschulungsbezirk, doch werden, falls noch Platz vorhanden, auch entfernter wohnende Kinder, jedoch nur schulpflichtige und vom Schularzt zurückgestellte, aufgenommen. Die Schulkindergärten sind von 9 bis 1 Uhr geöffnet. Falls der Schularzt nicht Bedenken erhebt, sind die Eltern geHallen, ihre Kinder regelmäßig zu schicken. Jeder Garten umfaßt nur etwa 25 Kinder, so daß eine Rücksichtnahme auf die Eigenart eines jeden Kindes gewährleistet ist._
Emilie Bäumler gestorbe«. Am 24. Oktober starb die vielen Parteimitgliedern wohlbekannte Genossin Emilie B ä u m l e r im Alter von 71 Jahren. Ihr ganzes Leben war ausgefüllt von dem Bestreben, der Sache des Proletariats zu dienen und in unserer Partei besonders die Frauenbewegung zu fördern. 1900 gründete sie in Schöneberg   den Frauen, und Mädchenbildungsverein und führte ihn acht Jahre später geschlossen unserer Partei zu. Unermüdlich war die Entschlafen« für die örtliche Frauxnorganisation tätig und ihrer Pflichtreue war es in hohem Anteil zu danken, wenn dieselbe die furchtbaren Kriegs- jähre ungeschwächt überwinden tonnte. An der Seite ihres Lebens- gefährten, auch eines alten Kämpfers aus der Zeit des Sozialisten- gesetzes, teilte sie echtes Proletarierlos. Ihr Lebensmut aber wankte auch in schweren Tagen nicht und Alltagsleid konnte sie nicht hindern, >hre Arbeitskrast der Allgemeinheit zu widmen. Sie wird den Genossinnen und Genossen des Kreises Schöneberg- Friedenau ein gutes Vorbild bleiben. Die Einäscherung findet am Donnerstag, den 29. Oktober, nachmittag» 4X Uhr, im Krema­torium Wilmersdorf, Berliner Straße  , statt.
Die Ferienheimgenossenschaft. UeberDie Ferienheimgenossenschaft, ihr Zweck und Ziel" sprach kürzlich in der Aula der Weinmeisterstr. M. Scharf. Ein- leitend wies er auf die ungeheuren Fortschritte hin. den die Arbeiter- ferien gemacht haben. Die Zahlen des Metallarbeiteroerbandes zeigen eine Entwicklung von einigen Tausenden vor dem Kriege zu Millionen, die jetzt durch Tarisoerträge zu ihren, wenn auch noch zu kurze Ferien kommen. Der Lichtbildervortrag selbst, noch
Das kunclfunkppoxrsmm. Mittwoch, den 28. Oktober. AnOer dem üblichen Tagesprogramm: 3.30 Uhr nachm.: Jugendbühne. Vortragsstande:Wirbolchens Windfahrt", von Luise Gieß. Vorgetragen von Elisabeth r. Elka. 4.80 Uhr nachm.: Dr. Jo Lhennann spricht überDas enro- päische Drama von heute*. 3. Vortrag:Frankreich  *. 1. Albert Birot 2. Apollinaire. Z. Barräs. 4. Claudel. 5. Duhamel. 6. Lenormand  . 7. Romaine. 8. Vildrac. 9. Zimmer. Im Anschluß: I.Der Verarmte*, ein Akt von Charles Vildrac  . Für den Berliner  Rundtunk ins Deutsche übertragen von Ernst Joseph. Personen: Toussaint: Altred Braun; Marie: Charlotte Hagenbrnch; Tibaut: Otto Kronburger  : Mädchen: Hedda Forsten  . 6.45 Uhr abends: Dr. med. Frits Streblow:Hygiene der Heilung*. 1. Vortrag. WSnneökonomie des Wohnhauses im allgemeinen*. 7.15 Uhr abends: Geh Reg.-Rat Dr. Max Paehler:Die Versorgung der KriegsbeschSdigten*. 7.45 Uhr abends; Hans- Bredow- Schule (Bildungskurse). Abteilung Musikwissenschaft. Geh. Regierungs­rat Prot. Dr. Max Friedlaender  :Das deutsche Volkslied*. 2. Vor­trag. 8.30 Uhr abends: Heiterer Abend. 1. a) r. Wittich; Konsert  (Resa), b) Böhm: Schön Eischen(Wagemann), o) Hildaoh: Spatz und Spatzin(Meyer)(Charlotte Freyer, Sopran). 2. Rezitationen (Karl Zander  ). 3. James Rothstein: a) An Pepito de Sala y Sal­vador(Dichtung eines spanischen   Kuhhirten, übersetzt von Hans Bethge  ), b) Der Schäfer(Goethe), c) Horn tu vier Lenz, Aus des Knaben Wunderhom, d) Bettlertanzlied, Aus des Knaben Wunder­horn(Roh. Koppel, Berlin  ). 4. G. Becce: a) Kotturno. b) Liebes- traura. c) Intermezzo lirico. d) Elegie(Aus der Musik zum Film Der letzte Mann  ")(Kapelle Becce). 5. a) Löwe: Niemand hat's gesehn(Gruppe), b) Hildacb: Mein Liebster ist ein Weber(Keil), c) Dorn: Das Mädchen an den Mond(Boise  )(Charlotte Freier). 6. Rezitationen(Karl Zander  ). 7. R. Friml  : Aus der Operette Rose-Marie": a) Ueber die Prärie, b) O Rose-Marie, ich lieb' dich, c) R. Nelson: Morgen nicht zu spät, mein Schatz, ausCon- fetti", d) W. Rosen: Wenn ich keinen Dalles hätt'(Schwabach  und Rosen)(Robort Koppel). 3. G. Becce: a) Serenata amoroso. b) Siciliana, e) Dickens  ; Du meines Lebens Sonnenschein, d) G. Becce  : Liebestraura(aus der Musik zu dem in Kürze erscheinen­den FilmTartnfTo")(Kapelle Becce). Am Flügel: Waldemar Liachowskz-, 10 Uhr abends: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, 1 Theater und Filmdienet.
Manuskript gelesen, zeigte Bilder einer Reise durch Thüringen   und die Ferienheime der Genossenschaft. Die Lichtbilder waren mehr als düster, der Vortrag bis aus wenig Eigenes ein Gemenge von lyrischer Fremdenindustrie und Baedeker. Es ist schade, daß die Ver- anstalwng nicht besser vorbereitet war, denn Zweck und Ziel der Ferienheimgenossenschaft sind sehr begrüßenswert. Im Thüringer Wald  , im Erzgebirge  , bei Söllichau   bestehen schon wundervolle Heime, wo für 6 0 Pfennig Unterkunst gewährt wird. Jetzt soll die Mark Brandenburg eine Reihe von Ferienheimen erhalten, damit kurzfristige Ferien nicht durch die weite Reise verloren gehen. Bis jetzt zähll die Genossenscheft etwa 5000 Mitglieder, die hauptsächlich dem Touristenvercin der Naturfreunde angehören. Daß durch Selbst- Hilfe der Arbeiterschaft Großes geschaffen werden kann, zeigten die thüringischen Heime. Je mehr der Gedanke des Verleben? der Arbeiterserien draußen in der Natur zur Tat wird, um so mehr wird auch die Genossenschaft ihr schönes und erstrebenswertes Ziel verfolgen können._ Das ,versehe«. Unterschlagene Sparsassengelder. Wegen Amtsverbrechens wurde der Stadtsekretär D o i ck e aus Spandau   vom Schöffengericht Wedding   abgeurteilt.. Doicke war Gegenbuchführer bei der Städtischen Sparkasse in Tegel   und hatte in den Jahren 1924/25 in 5 Fällen insgesamt 3 7 0 M. von den Geldem, die durch seine Hände gingen, unterschlagen. Zur Deckung der Unterschleife hatte er Belege und Register gesälscht. Als auf einer Kontokarte eine zu Unrecht erfolgte Abbuchung festgestellt wurde, stellte er es alsVersehe n" hin und veran- laßt« eine ihm bekannte Sparkassenkundin, ihm ihr Bück) auszu- händigen. Er machte dann mit Hilfe dieses Buches einen anderen falschen Abrechnungsvermerk. Erst als auf das Buch Geld abge- hoben werden sollte, kam auch dieser Betrug heraus. Die Ber- Handlung ergab auch die auffällig« Tatjach«, daß Voicke schon im Jahre 1922 wegen versuchten Diebstahls an Stelle einer Gefängnis- straf« von 100 Tagen zu einem entsprechenden Geldbetrag« ver- urteilt worden war. Diese Bestrafung war aber nicht zur Kenntnis seiner Dienstbehörde gekommen. Dos Schöffengericht billigte dem Angeklagten mildernde Umstände zu. weil ihn wirtschaftliche Notlage, hervorgerufen durch Krankheit in der Familie, zu den Straftaten veranlaßt hatte. Der Stadtsekretär wurde zu 1 Jahr Gefängnis verurteill und es wurde ihm auf 5 Jahre die De- sähigung zur Bekleidung öffentlicher Aemter abgesprochen. Mit Rücksicht auf die Schwere der Verfehlungen sprach sich das Gericht gegen jede Strafaussetzung aus.
DerTransportgriff". Zum dritten Male gelangte ein Vorgang, der sich nach einem Konzert de» italienischen Tenors G i g l i vor der Philharmonie ab- gespiell hatte, zu einer gerichtlichen Verhandlung. Zuerst war ein Geiger I. wegen Widerstandes angeklagt gewesen, aber in zweiter Instanz vor der Strafkammer freigesprochen worden. Nunmehr war der Spieß umgedreht worden und der Schutzpolueiwacht- meister Sachweh wegen Körperverletzung im Amt vor dem Schössen- gericht Mitte angeklagt worden. Vor der Philharmonie hatte sich seinerzeit ein« groß», Menschenmenge angesammell. die den Sänger sehen wollte. Die Polizei hatte einen Durchgang gebildel, damit die Konzertbesucher das Haus verlassen konnten. I. wurde mehrmals von Sachweh zurückgestoßen, wie er behauptete, weil die Menge nachdrängte, wie er behauptete, weil er sich vordrängte. I. will nun plötzlich ohne jeden Grund von dem Beamten am Arm gepackt worden sein. Der Arm sei ihm aus den Rücken gebogen worden und, mit dem Körper fast auf der Erde, habe er zur Wal e mitgehen müssen. Erst unterwegs habe der Beamte ihn losgelassen und er sei freiwillig mitgegangen. Als er dem Beamten sagte, er sei Geiger, und es mächte ihm nicht der Arm kaputtgemacht werden, habe er die Antwort erhalten, daß gehe ihm(dem Beamten)einen Dreck" an. Der Polizeiwachtmeister bestritt diese Darstellung und will nur den üblichen Transportgrifs angewendet haben, um den Widerstand zu brechen. Iedensalls hatte I. am Arm von dem Griff blutunterlaufen« Stellen, was zu der gegenwärtigen Anklage gegen S. führte. Die Aussagen von Augenzeugen bei dem Vorfall au» dem Publikum und der Beamtenschaft widersprachen sich vollkommen. Eine Reihe von höheren Polizeiosfizieren, die als Sachverständig« vernommen wurden, bezeichneten den Transportgriff, bei dem der Arm des Sistierten auf den Rücken gezogen wird, als einen ganz harmlosen Vorgang. Di« Verletzungen sprächen dafür, daß Wider- stand geleistet worden sei. Nachdem den Beamten der Gebrauch der Waffe stark beschränkt worden sei, wäre der Transportgriff in der heutigen Zeit eiens der notwendsgsten und ungefährlichsten Hilss- mittel. Das Schöffengericht konnte nicht feststellen, ob der Polizei-, grifs in der vorliegenden Situation notwendig gewesen sei. Die Zeugenaussagen hätten sich derartig widersprochen, daß die objektive Wahrheit sich nicht feststellen ließe. Dem Angeklagten hätte nicht widerlegt werden können, daß er sich zu dem Polizeigriss berechtigt geglaubt habe, um einen Widerstand zu brechen, deshalb mußte er auf Kosten der Staatskasse freigesprochen werden.
vi« unerwartete Sassenrevision. Der Gemeindeborsteher von Hoppegarlen, Karl Motte, ist, wie jetzt mitgeteilt wird, vor kurzem sowohl wegen sittlickier Verfehlungen als auch wegen der nidit einwandfreien Führung seiner Gc- schäfte als Gemeindevorsteher beurlaubt. Er war 1920 zum ersten besoldeten Gemeindevorsteher von Hoppegarten   gewählt worden, wurde nach Besoldungsgruppe 9 bezahlt und erhielt eine Aufwandsentschädigung als Amtsvorsteher von 1500 Mark jährlich. Als er im Juli d. IS. auf Urlaub ging, wurde durch eine plötzliche Kassenreviston«in erhebliches Manko festgestellt. Auf Grund dieser und der bereit» oben genannten Verfehlungen ist jetzt das D i szi- plinarverfahren gegen ihn eröffnet worden. Selbstmord eine» Wächter». In der Markusstraße SO schoß sich der 66 Jahre alte Wächter Emil Stützen st ein eine Kugel in die rechte Schlöse. Er wurde durch da» RettungSamt nach dem Krankenhaus am Friedrichshain   gebracht, wo er bereit» verstorben ist. Da» Motiv der Tat ist unbekannt. Gegen die starte Verunreinigung der Flußläuse. Die Berliner  Wasserstraben werden in letzter Zeit stark durch Tierkadaver und faulende Obstreste verunreinigt. Die Straßenaussichtsbeamten sind deshalb angewiesen worden, gegen Personen, die die Flußläuie und sonstige Gewässer auf irgendeine Art verunreinigen, rück- fichtSloS einzuschreiten und sie zur Anzeige zu bringen.
Anerreicht in antiseptischer Wirkung und Wohlgeschmack.