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Gefühlsgemeinschaft!

Coßmanu erklärt. Noske klagt an. Münden , 28. Oftober.( VD3.) Am Mittwoch wurde der achie Berhandlungstag im Dolchstoßprozeß mit einer Erklärung Prof. Coßmanns eingeleitet, in dem er nochmals die Er­flärung feines Anwalts vom Vortage präzisiert und zum Ausdruc bringt, daß man die Dolchstoß- Hefte nur verstehen könne, wenn man fie vom Standpunkte der von uns vertretenen notwendig gewesenen Gefühlsgemeinschaft aus betrachtet.

Darauf wurde als nächster Zeuge der Oberpräsident von Han­ nover , Gustav Noste vereidigt und über die generelle Haltung der SPD. und USPD . sowie über die Ereignisse, die zur Revolution führten, vernommen. Noste führte aus: Als Politiker verfolge ich mit großer Sorge und wachsender Empörung den Versuch einer gewissen politischen Richtung in Deutschland , die Sozialdemo: fratie wegen ihrer Haltung im Kriege und bis in die neuere Zeit hinein zu infamieren, um dadurch entweder für die eigene Bartei Geschäfte zu machen, oder aus dem Bestreben heraus, burch Ungehörige der früher maßgebenden und tonangebenden Schichten eigene Schuld vor dem Kriege und während des Strieges zu verschleiern und eine andere Schicht dafür haftbar zu machen. Wenn von einer Dolchstoßpolitif gesprochen werden kann, dann aur unter dem Gesichtspunkt, daß ganz planmäßig das von der SPD. begonnene Einigungswert im Bolfe dauernd gestört wurde.

Insofern wurde ein trennender Rell in die Bevölkerung hineingetrieben, als man die SPD. für den verlorenen Krieg haft bar machte. Ueber die bisherigen Verhandlungen im Dolchsio prozeß habe ich den Eindrud gehabt, daß es ein beflagensmerter und höchster Offiziere beschäftigungslos herumlaufen, und daß sie Zustand ist, jetzt zu hören, daß eine große Anzahl früherer hoher jezt dasigen und den Schuldigen suchen. Gerade fie trifft aber ein gerütteltes Maß von Schuld, dem Bolte das richtige Verständnis nicht entgegengebracht zu haben. Ich sah mit wachsender Empörung, pie mehr und mehr versucht wurde, die Spuren der Kriegs- und Nachfriegszeit zu verwischen, wie versucht wurde, der Sozialdemo­Pratie die Schuld zu geben. Ich kann ohne Ueberhebung fagen, daß ich während des Krieges und nach dem Kriege einflußreich in der Sozialdemokratie mitgewirkt habe. Es ist ein eigenartiges Zu­fammentreffen, das ich hier in einem Münchener Gerichtssaal fest­stellen muß, daß auf meinen Befehl im Frühjahr 1919 die Truppen zur Entfegung Münchens in Marsch gesezt worden sind. Nach meinem Empfinden gibt es teinen befferen Beweis für das fiejbegründete Baterlandsgefühl der Sozialdemokratie als den, daß fie ungeachtet dauernder Infamierung durch den Kaiser in der Stunde der Gefahr fich restlos dem Vaterland zur Verfügung gestellt hat. Benn die Stimmung im Lande und an der Front während des Strieges allmählich eine fortschreitende Verschlechterung erfuhr, fo ist das nicht darauf zurückzuführen, daß die Stimmung durch die Sozialisten verdorben wurde, sondern darauf, daß Not, Elend, blutige Berlufte, Seelennot usw. immer mehr und mehr Liz Familien beherrschte. Hinzu kam die Unmöglichkeit der Regie­rung und der Obersten Heeresleitung, fich auf die Seelenstimmung des Boltes einzustellen, Reichsregierung und Oberste Heeresleitung haben nach meiner Ueberzeugung eigentlich von ben ersten Kriegswochen an unbegründetes Mißtrauen zur Tüchtig. feit und Opferwilligkeit unseres Landes gehabt. Das fand feinen feit und Opferwilligkeit unseres Landes gehabt. Das fand feinen ersten Ausdrud darin, daß man

nicht den Mut hatte, dem deutschen Volfe die Niederlage an der Marne einzugestehen.

Zrozdem ich an allen den Marineetat betreffenden Sizungen teil­genommen habe, gehörte ich doch zu den Leuten, die völlig überrascht wurden durch die Mitteilung vom 3usammen. bruch der alfanfront. Vor einigen Tagen hat an dieser Stelle Konteradmiral Heinrich unter feinem Eid ausgefagt, daß man focar den Fehler gemacht habe, einen fozialdemokratischen Redaktene auf einem großen Schiffe zuzulaffen. Dieser fozialdemokratische Redakteur bin ich gewefen. Es ist richtig, daß ich tagelang auf dem Schlachtfreuzer Bon der Tann " gewesen bin. Wie ich mich auf bem Schiffe betätigt habe, geht aus den Briefen hervor, die mir die Offiziere des Schlachttreuzers nach Berlaffen des Schiffes geschrieben haben.

Kein Mensch hat damals daran gedacht daß die Sozialdemokra fie und ihre Führer auf die Zermürbung der Marine und der Front hingearbeitet habe.

Ich bin der Ueberzeugung, daß die Leute, die heute mit der Dolch stoß- Legende arbeiten, entweder politische Geschäfte machen oder aber ihr militärisches Renommee wieder aufrichten wollen. Diese Leute, die sich heute auf das hohe Pferd fezzen und meine Bartei infamieren, hätten vielmehr Anlaß, fich an die eigene Brust zu schlagen und fich zu überlegen, ob nicht in ihren eigenen Reihen ein großes Berschulden festzustellen war.

Damaskus zerschossen.

England berichtet, Frankreich bestreitet. Kairo , 28. Ottober.( Reuter.) Obwohl die Nachrichten über die legten Ereignisse in Damastus auseinandergehen, ist es doch ersichtlich, daß die Stadt zwischen dem 18. und 20. d. m. eine furchtbare heimsuchung erlitten hat. Am erstgenannten Tage war ein Bandenführer in eines der Stadtviertel eingedrungen mit dem Rufe, daß die Drujen da wären, und hatte die Einwohner zum Aufstand aufgefordert. Daraufhin wurde ein Polizeipoften angegriffen und ein französischer Offizier erschaffen. Die Einwohner schloffen sich den Eingebrungenen an. In dem Ge­fecht, das sich entspann, fielen hundert Franzosen in tapferem Kampf. Die französischen Behörden warfen Tants und Panzerautos ins Gefecht, die den Aufständischen schwere Berluste zufügten. Diese setzten trozdem hinter Barrikaden ihr Feuer fort und stedten verschiedene Stadtviertel in Brand. Die französische Beschießung der Stadt dauerte von Sonntag nacht bis Dienstag. Viele öffentliche Gebäude wurden zerstört. Die Zahl der auf den Straßen liegenden Leich name wird auf mehrere hundert geschäßt, während unge­fähr zweitausend unter den Trümmern verschüttet liegen müssen. Es wird behauptet, daß die Aufständischen in der Umgebung von Damastus geblieben seien und daß mit weiteren Kämpfen zu rechnen sei.

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Paris , 28. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) Die von der eng. lischen Preffe verbreiteten alarmierenden Meldungen über die Loge in Syrien werden von den hiesigen Blättern als über trieben bezeichnet. Zu bestätigen sei nur, daß Damastus von europäischen Frauen und Kindern geräumt werde. Wie ernft die Lage in Syrien immerhin ist, geht aus einer Havasmeldung aus Rabat hervor, monach zwei Ravallerieregimenter aus Marotto nach Syrien gesandt worden sind.

Der Schweizer Arbeiterwahlfieg. Nur die Arbeiterparteien gewinnen Mandate. Bern , 28. Oftober.( WTB.) Der neugewählte Schweizerische Nationalrat weift folgende Zusammensetzung auf: Sozialbemo fraten 49( bisher 43), Rommunisten 3( 2), Sozialistische Gruppe 3( 3), Freifinnige und Demofraten 60( 58), Katholische Ron fervative 42( 44), Bauern- Gewerbe- Bürgerpartei 30( 34). Liberale Demokratische Partei 8( 10), Bartelloje 3( 4).

Der Straßenschuster.

seinem Straßeniaden, auf dem ein wenig Handwerkszeug liegt, dicht Tag für Tag steht er, der fleine, unscheinbare Mann, dort mit an der Bordschwelle des Fußgängersteiges. Bald hämmert es, bald hört man die Töne einer Nähmaschine. Dazwischen das Ausrufen von Obst und Südfrüchten der dicht beieinander stehenden Straßen­händler. Draußen im Profetarierviertel ist es, wo der Straßen= schuster, eine neue Erscheinung, für wenig Geld die Schuhe der Armen ausflidt. Zahlreiche Kinder umstehen neugierig seinen fleinen Hand­werterstand und sehen zu, wie er gewissenhaft und geschickt die Schuhe repariert. Auch der Straßenschuster mit seinem Miniatur­laden und seiner kleinen, veralteten Steppmaschine, deren quietschen­mit dem Leben. Er war lange arbeitslos, bis ihm der Gedante tam, des Geräusch mißtönend ins Ohr fällt, ringt einen harten Kampf wie so viele andere auf der Straße sein Geld zu verdienen. So hatte ihn die Not zu seinem jezigen Beruf gebracht, wie jene, die um ein paar Pfennige Tagesverdienst die Unbill der Straße bei Regen und Kälte ertragen müssen. Proletarier sind seine Kunden, die ihm dieses und jenes zum Reparieren bringen. Sie sind mit des Alten Arbeit recht zufrieden, denn er arbeitet billig und gut.

An dem armen Straßenschuster jagen Automobile und Straßen­bahnen, vorüber, und oben tobt die Hochbahn . Aber unbekümmert um das Lärmen näht er Stich für Stich auf der kleinen, alten, stehen umher und find glücklich, wenn sie einmal das Schwung­quietschenden Steppmaschine zerrissenes Schuhwert. Schuffinder rädchen drehen dürfen, das die Maschinennadel in Bewegung setzt. Aber er ist schon nicht mehr der einzige Straßenschuster. Er hat haben; sie haben etwas Kapital" reinstecken tönnen und haben bereits Nachahmer gefunden. die etwas großzügiger" angefangen einen eigenen Wagen mit einem Plan darüber. Der kleine Straßen­Schuster erzählt das und es liegt ein Ton von großer Bekümmernis in seiner Stimme. Hoffentlich wird auch er sich einmal einen Wagen leisten können. Denn man gönnt ihm alles Gute, weil man sich freut, daß so ein Alter noch scviel Kraft gefunden hat und findet, sich ohne fremde Hilfe durch Leben zu bringen.

Der Zusammentritt des neuen Stadtparlaments.

Kaum vor Mitte November.

Vor dem Zusammentritt des neuen Stadtparlaments, das sich von dem bisherigen durch den Ausfall der Wahl in seiner Zu sammensetzung wesentlich unterscheiden wird, sind noch eine ganze Reihe von Formalitäten zu erfüllen, so daß die erste Sitzung der neuen Stadtverordnetenversammlung taum vor Mitte No­vember stattfinden dürfte. Zunächst muß der Kreiswahl­letter in öffentlicher Sizung, die voraussichtlich am Freitag, den 30. Oftober, stattfinden wird, das amtliche Ergeb Parteien entfallenden Mandate unter Abrechnung der verbleibenden nis der Wahl feststellen. Daraufhin werden die auf die einzelnen Reststimmen und gemäß den Liftenverbindungen festgesetzt. Sodann müffen sich die gewählten neuen Stadtverordneten ertlären, ob sie das Amt ausüben werden, worauf der Magiftrat die Neugewählten zu einer erstmaligen Sigung zusammenruft, in der ihre Berpflichtung als Stadtverordneter und die Bereidigung auf die Verfassung er­folgen wird. Dann erst tritt das Stadtparlament zu seiner ersten Arbeitssigung zusammen, in der allerdings auch zunächst nur For malitäten zu erledigen sind. Die wichtigste ist die Wahl des Stadtverordnetenvorstehers, sowie die Zusammen fegung der Deputationen.

Familientragödie in Spandau .

Mord und Selbstmordversuch einer Mutter.

In Spandau , im Hause Nonnendamin- Allee 91, spielte fich heute morgen eine furchtbare Familentragödie ab. Hier wohnt der 56 Jahre alte Telegraphenbeamte Wilhelm Neun mit feiner Tochter aus erster Ehe, seiner 52 Jahre alten zweiten Frau Elifabeth geb. Neumann und deren 17 Jahre alten Tochter Ruth. Die Eheleute lebten seit einiger Zeit in 3mist und schliefen auch in getrennten Räumen, der Mann mit feiner Tochter in den beiden Borderzimmern, die Frau mit ihrer Tochter Ruth in dem Hinterzimmer. Heute morgen furz vor 8 Uhr hörte Neun im Schlafzimmer seiner Frau zwei Schüsse fallen. Er eilte hinein und fand das Mädchen tot und die Frauschwer perlegt auf. Das Mädchen lag mit einer Schußverlegung im Kopf in seinem Bett, die Mutter fniete vor dem Belt der Tochter, halb auf das Bett gelehnt. Ein Trommelrevolver lag auf dem Bett. neun machte sofort Anzeige und Kriminalbeamte eilten mit einem Arzt nach der Wohnung und nahmen den Befund auf. Der Arzt stellte fest, daß das Mädchen tot war und ließ die Frau, die noch Lebenszeichen von sich gab, mit einem Rettungswagen nach dem Krankenhaus Westend bringen. Frau Neun hat schon öfter Selbstmordgedanten geäußert und auch schon einmal versucht, sich und ihre Tochter mit Gas zu vergiften. Sie liegt im Krankenhause schwer

danieder.

Die Ueberteuerung der Lebensmittelpreise.

riden und fich größtenteils darauf beschränken, den Brand zu Tofa­lifteren, um die Nachbargebäude zu schüßen. Erst nach zwei­straße 227 zum Ausbruch. Große Mengen von Atten und Papier­stündiger angestrengter Löschtätigkeit war die Hauptgefahr beseitigt. Ein weiterer Brand fam in einem Papierfeller in der Friedrich­abfällen waren in Brand geraten. Durch das schnelle Erscheinen der Feuerwehr konnte das Feuer nach einhalbstündiger Löschtätig­feit niedergefämpft werden. Die Entstehungsurfache ist bisher un­bekannt.

Das Freibad im Winter.

Im Freibad Wannsee wird trotz der schon recht mertlichen Kühle des Wetters noch gebadet. 2lber es find freilich nur einzelne, die mit solcher Ünentwegtheit" ihr gewohntes Kaltbad nehmen. Die Verwaltung des Freibades sieht dem Tag entgegen, wo der letzte Badegast bibbernd" entflieht. Sie rüstet bereits auf den Winter, der dem Freibad andere Gäste, die Freunde des Schlittschuh- und Rodelsports, zuführt. Bei storfem Frost bietet die meite Fläche des Wannsees eine prächtige Eisbahn. Doch der Wintersportler will nicht warten, bis die Eisbede fest genug ist, und in minder harten Wintern tommt überhaupt schwer eine Eisbahn auf dem Wannsee zustande. Im Freibad Wannsee wird diesem Mangel dadurch abgeholfen, daß man neben der Wasser. fläche auf dem 700 Meter langen Strand noch eine fünstliche Eis­bahn anlegt. Die Arbeiten zur Ebnung des Strandes haben be­gonnen, so daß bei eintretendem Frost sofort die Herstellung der fünftlichen Eisbahn möglich wird. Auf dem Freibadgelände wird jetzt auch eine sehr willkommene Berbefferung ausgeführt, bie Pflasterung des bisher nur mit Schlace befestigten Weges, der sich des Freibades ist schon seit längerer Zeit bemüht, selbst außerhalb an der Landseite unterhalb des Steilufers hinzieht. Die Berwaltung hof Nikolassee her nach dem Freibad spaziert und an den früheren ihres Reiches, in der Umgebung des Freibadgelan des, manche Verbesserung zu schaffen. Ber vom Bahn­Borteil geändert hat. Zu wünschen ist, daß auch die städtische Zustand des Weges denkt, erkennt sofort, wie vieles sich da zum Forstverwaltung fich die Verschönerung dieses Teiles unseres Grunewalds mehr als bisher an gelegen sein ließe. An Eifer, die überständigen Bäume weg­zuschlagen, hat es nicht gefehlt, aber damit allein schafft man keine Erholungsstätten, sondern höchstens Brennholz. Noch immer wartet die Bevölkerung darauf, daß die kahlen Stellen durch Anpflanzung von Laubhölzern und Gebüschen verschönert werden. Es wird Zeit, daß endlich in dieser Richtung etwas Durchgreifendes geschieht. Da­mit wäre nicht nur den Gästen des Freibades gedient, sondern auch Grunewalds wegen der großartigen Aussicht über den Wannsee den vielen Spaziergängern und Ausflüglern, die diesen Teil des gern aufsuchen.

Ein Siedlungsskandal.

65 Siedler ihrer Grundstücke beraubt. Eine standalöse Affäre, die gegenwärtig schon die Staatsan­angeht, hat sich dicht vor den Loren Berlins , in Basdorf an der roaltschaft beschäftigt, die aber auch das Wohlfahrtsministerium

Liebenwalder Bahn entwickelt.

Im Jahre 1923 und 1924 tauften dort 65 Groß- Berliner Ge werbetreibenbe, Kaufleute und Arbeiter Sied lungsgrundstücke von der Basdorfer Bodengesell­schaft m. b. H. und bauten sich dort, da sie in Berlin feine Wohnungen erhalten fonnten, Wohnhäuser bzw. Notwohnungen. Die Siedler haben zum Teil unter großen persönlichen Opfern mit unendlichem Fleiß den außerordentlich schlechten Boden fultiviert und fast ausnahmslos ihre legten Spar pfennige in die eigene Scholle hineingestedt. Beim Verkauf war ben Giedlern von den Geschäftsführern der Basdorfer Bodengesell schaft, Arthur Marg und Philipp Neiß versichert worden, daß das verkaufte Terrain schuldenfrei und in jeder Beife unbelastet fei. Dagegen mollte sich die Bodengesellschaft auffälligerweise nicht damit einverstanden erflären, daß die Auflaffung und die Um­ichreibung im Grundbuchamt vorgenommen würde, ohne welche bekanntlich jeder Grundstückstauf rechtsunwirksam ist. Troz größter Bemühungen gelang es den Siedlern auch nicht, diese Forderung durchzufetzen. Nunmehr ist die Basdorfer Bodengesellschaft nebst einer Holz firma Neiß u. Co., deren Inhaber die oben ge­nannten Geschäftsführer der Bodengesellschaft waren, in konturs gegangen, und für die 65 Groß- Berliner Siedler in Basdorf liegen nun die Dinge so, daß sie durch den Konturs der Firma Neiß und der Basdorfer Bodengesellschaft volltommen recht- und fchuglos geworden sind. Greift hier nicht die Staats­anwaltschaft und das Wohlfahrtsministerium ein, dann werden etwa 300 bis 400 Menschen auf s Pflaster geworfen.

Knüppel- Kunzes Redekonfektion.

Richard Kunze veranstaltet Saisonausverkauf. In flein Zettelchen empfiehlt er seine gesammelten Reichstags= eben, in Bappe gebunden oder auch ungeheftet pro Maulwerks leistung 5 Pfennige. So inferiert er in seinem Ausverkaufs­platätchen: Jeder hilft sich vor Schiebertum e. t. c. p." Es flingt fo mie: Haben Sie Hühneraugen, Leberschwellung, Kopfschmerzen? So nehmen Sie unser Universalmittel Auch für 0,05 m. wird der Held" von Gardelegen mit seiner Matulatur fein Glück haben!

Zum Leiter der Abteilung I im Berliner Polizeipräsidium ist an Stelle des nach Kassel als Regierungsvizepräsident versettent Regierungsdirettors Dr. Lehmann der Oberregierungsrat Froit heim unter gleichzeitiger Beförderung zum Regierungsdirektor ernannt worden. Abteilung I umfaßt die Gesundheitspolizei. Re­gierungsdirektor Froißheim ist als deutscher Tennismeister bekannt geworden.

Mie wir hören. wird sich die Mittlere Preisprüfungs­stelle für Groß- Berlin im Laufe der nächsten Woche mit der Preisgestaltung im Obst und Gemüse, sowie im Fischtleinhandel beschäftigen und versuchen, eine Herab jegung der zu hohen Breisspannen herbeizuführen, die, wie wir bereits mitgeteilt haben, in einzelnen Fällen für Kartoffeln bis 100 Broz. und für Fische jogar bis zu 400 Broz. be tragen. Allerdings haben die bisherigen Maßnahmen der Mitt­leren Preisprüfungsstelle teine wesentliche Verbesse. rung bezüglich der zu hohen Preisgestaltung gebracht, da sofort bei jedem Hinweis auf die übersezten Handelsspannen in den ver Heinrich Lersch- Abend. Sonntag, den 1. November liest in der Aula des Andreas Realgymnasiums, Koppenftr. 76, der Arbeiterdichter Heinrich schiedenen Lebensmittelzweigen die betreffenden Organisationen auf den Plan getreten sind und durch Erklärungen und Protestversamm ersch aus eigenen Werfen. Lerich lebt als Steffelschmied im Rheinland , ist durch seinen Beruf lungenleidend geworden und leidet mit seiner Familie ungen die Schuld der Ueberteuerung von sich abzu­wälzen und auf die allgemeinen wirtschaftlichen Berhältnisse, vor große Not. Viele anerkannte Dichter und Schriftsteller baben in legter Zeit wiederbolt durch die Tagespresse zu Sammlungen aufgerufen, um für allem aber auf die zu hohen Unkosten zu schieben versuchten. Es Lersch Erleichterung und Erhalt der Möglichkeiten seines tünstlerisa ent wäre also in der Tat netwendig, daß die Preisprüfungsstellen ein­Schaffens zu erwirken. Zu der Linie biejer Unterftigungsbestrebungen mal andere Mittel und Wege fänden, um den Widerstand der liegt auch der Lejeabend, der von der Spielgemein chait Berliner Jung Gewerbeorganisationen gegen die unumgänglich notwendige Preis- sozialisten veranstaltet wird. Starten à 50 Pf. im Bezirksbildungsausschuß. Die Bezigtsführer werden erfucht, am milderung zu überwinden. Einen Fingerzeig dazu bieten die Fest Lindenstr. 3, Hol 2 Tr. rechts. stellungen, die man in einer mittleren Stadt in Thü heutigen Abend in den Parteizusammenfünften auf die Beranstaltung bin­ringen gemacht hat. Dort haben nämlich die Preisprüfungszuweisen und sich für den Umfaß der Starten zu bemühen. stellen gemeinsam mit den Finanzämtern den Rampf gegen die Heberteuerung in die Hand genommen, und haben dabei festge­stellt,

daß der monatliche Umfaß eines fleinen Schlächtereibetriebes 8000 bis 12000 Mart beträgt, während in einem mittleren Geschäft in der gleichen Stadt 12 000 bis 24 000 mart Umfaß erzielt wurden. Dem­gegenüber behaupten die Organisationen des Berliner Schlächter­gewerbes, daß der Umjah in der Reichshauptstadt in einem mittleren Geschäft nur monatlich 9000 mart betrage, um so die Höhe der Unkosten zu rechtfertigen. Bollkommene Klarheit wird man allerdings nur dann bekommen, wenn man die Preisgestaltung vom Produzenten ab über die 3wischenhändler bis zum Kleinhändler kontrolliert.

Fener in den Anilinwerken A.-G.

Ein größerer Brand beschäftigte mehrere Löschzüge der Berliner Feuerwehr heute vormittag in Lichtenberg in der Hauptstr. 17. In der Delfieberei der Firma Anilinwerte A.-G. mar infolge Ueberheizung mehrerer Delapparate Del in Brand geraten. In furzer Zeit stand der ganze abritraum in Flammen. Die inzwischen herbeigeeilten Wehren mußten sofort mit 4 B- Rohren gegen den Brandherd vor­

Arbeiterfunkausstellung in Leipzig .

Die Reichsleitung des Arbeiter- Radio- Klubs Deutschlands e. V. veranstaltet durch die Ortsgruppe in Leipzig eine Funkausstellung in Leipzig in der Messehalle Gohliser Straße vom 14.- 22. Novem ber. Sie ist vor allem als Amateurausstellung gedacht und soll eine Uebersicht über die Arbeit des Arbeiter- Radio- Klubs im ganzen Reiche geben. Sie wird gleichzeitig verbunden mit einer Aus­ftellung der Industrie und des Handels. Die Anschrift für die Geschäftsstelle lautet: Leipzig , Sternwartenstr. 40( Fernsprecher 11 811). Die Funkfreunde oder Funkvereine, die sich an der Aus­stellung beteiligen wollen, fönnen sich an die Geschäftsstelle menden . Es tommt alles forgfältig gebaute und interessanie Material in Frage, auch Lehrmittel und Werkzeuge, möglichst mit erläuternden Zeichnungen und Ertlärungen. Ein Preisausschreiben für Fur gerät ift geplant.

Vorträge, Vereine und Verfammlunger

Reichsbanner Schwarz Rot- Gold". Gefäftsstelle: Berlin S. 14. Sebaftianfte. 37/38. Sof 2 r. Prenzlauer Berg : 7. 8ug, Donnerstag, den 29., Bollversammlung, auch passive Mitglieder müssen erscheinen.