Die Stadt bietet ein jammervolles Bild der Zerstörung.| selbst bedeuten, daß fie ein Symbol für die Unraft Wenn man durch die Basare geht, die noch vor menigen Tagen find, die heute den gesamten Often erfüllt. Diese Unrast muß ein Bild der Blüte und des Wohistandes geboten haben, so sich zu einer lebensgefährlichen Bewegung auswachsen, wenn wirft der Anblick der Zerstörung, die dort herrscht, die zivilisierten Nationen, so wie hier die Franzosen , ärger doppelt niederschmetternd, ein Eindruck, der noch verstärkt als eingeborene Plünderer hausen, die Empfindlichkeit der wird, wenn man die kleinen Seitenstraßen besieht, die zu Eingeborenen, so wie es hier der Fall war, auf solche un den Basaren hinführen. Ebenso schlimm ist der Saghur Be- erhörte Art verlegen und schließlich ohne Rücksicht auf Kulturzirf zugerichtet, und am Sut el Kharratin( Drechslermarkt) schätze, religiöse Heiligtümer und Menschenleben eine militäscheinen sich Haus auf Haus und Laden neben Laden in einem rische Maschine in Bewegung segen, die in ihrer blinden Wut Zustande der Zerstörung zu befinden. Die Löcher weisen unver- tausendmal mehr zerstört, als alle Plünderer zusammen, gegen fennbar auf Artilleriebeschießung hin und der Rauch, der die sie angeblich in Bewegung gesezt worden ist. Die Bes zwischen den Dachsparren und den Feuerwehrleuten, die an den schießung von Damastus ist ein 3eichen der Schwäche, Dächern arbeiten, hervorquillt, zeugt unwiderstehlich von dem und es kann kein Zweifel dafür herrschen, daß die EingeCharakter der jüngsten Ereignisse. Glücklicherweise entging borenen es als solche werten werden. die Große Mosche e diesem Schicksal, obgleich sie sich nahe der unter Feuer befindlichen Zone befand, leider aber nicht die wundervolle mit grünen und blauen Ziegeln gedeckte Senanineh Moschee, in deren Kuppel sich ein ungeheures Loch befindet und deren Mosaiffenster teilweise zerstört wurden... Vom Minaret dieser Moschee aus hat man einen wundervollen Blick auf die gesamte Stadt, von hier aus habe ich erst den ganzen Umfang der Zerstörung erkennen können."
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Ein überhaupt nicht wieder gutzumachender Verlust ist die Vernichtung des Azm- Palastes. Er war eines der wundervollsten und merkwürdigsten Gebäude der Stadt und be= herbergte das Muselmännische Kunst- und archeologische Museum".... Es umfaßte viele seltene Kunstobjekte, insbe= fondere alle archeologischen syrischen Ausgrabungen der legten Zeit... Praktisch ist nichts von alledem übrig geblieben. Die Briganten plünderten oder zerstörten mutwillig die Kunst gegenstände, während das Artilleriefeuer kaum die Wände stehen ließ." Der Bericht setzt hierauf feine ausführliche Beschreibung der wichtigsten Kunst- und historischen Stätten fort, die den Plünderungen auf der einen, dem Artillerie feuer auf der anderen Seite zum Opfer gefallen sind und schließt diese Aufzählung mit folgenden Worten: Worte verfagen, um wiederzugeben, welchen Anblick die alte und ge= heiligte Stadt heute bietet."
Daß
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In London , wo man geneigt ist, den obigen Times" Bericht eher für eine abgeschwächte als übertriebene Dar ftellung der Vorgänge in Damastus zu halten, ist man sich in der Kritik des französischen Verhaltens einig und fürchtet vor allem von diesem Vorgehen des französischen Militärs schlimme Rückwirkungen auf die Beziehungen der Araber zu den europäischen Kolonialmächten; eine Frage, an der Großbritannien angesichts seiner bereits bestehenden Schwierigkeiten mit den Arabern in Palästina auch politisch das allergrößte Interesse hat.
Die neue Schuldfrage.
Wer hat die Rechtskoalition erdolcht?
Die volksparteiliche Presse beschäftigt sich in gereiztem Ton nicht nur mit der offiziellen deutschnationalen Erklärung, die heute morgen hier besprochen wurde, sondern auch mit Aufsätzen, die Graf We starp in der Kreuz- Zeitung " und Paul Baeder in der Deutschen Tageszeitung" in gleichem Sinn und zu gleichem Ziel veröffentlichten. Dabei kommt der Bressedienst der Deutschen Volkspartei , die Nationalliberale Korrespondenz", mit folgender Erklärung heraus:
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Im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages hat Reichsaußen minister Dr. Stresemann das Wert von Locarno vertreten imd die
Stresemanns gebilligt, bis fie durch einen Beschluß der Parteileitung zum Rüdtritt gezwungen wurden. Nach der„ Deutschen Zeitung" soll Graf Westarp in einer Rede in Dresden erklärt haben:
Das Gesamtfabinett hat weber während der Ronferenz noch nach ihrem Abschluß das Ergebnis von Locarno gebilligt.
Dieser Ausspruch fann nach allem, was festgestellt wird, mur noch als eine letzte verzweifelte Offensive gegen die ges schichtliche Wahrheit betrachtet werden.
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Die„ Germania " veröffentlicht eine Zuschrift aus parlamentarischen Kreisen, die sich gegen die Reichstagsauflösung, aber für den Rücktritt Luthers ausspricht, da ohne die Mithilfe der Sozialdemokratie eine Lösung nicht zu finden fei, die Sozialdemokratie aber zu Luther in Oppofition stehe. Die Deutschnationalen tönnten jetzt von feiner Seite mehr als bündnisfähig betrachtet werden, was sie der Volkspartei und auch dem Zentrum angetan hätten, das stehe in der parlamentarischen Geschichte einzig da. Für das Reich wie für Preußen sei ihre Ausschaltung für lange Zeit vollzogen.
Dazu möchten wir bemerken: Wie sich Herr Luther, der Kanzler des Rechtskurses, der feine Mehrheit mehr hat, im Reichstag aus der Affäre ziehen will, ist seine Sache. Aber wir glauben nicht, daß sein ohnehin zu erwartender Rücktritt an der ganzen Situation grundsäglich etwas zu ändern vermöchte. Das fann nur durch Neuwahlen geschehen, in denen das Bolt selbst sein Urteil über Locarno abgibt.
Ist das Einheitsfront?
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Mit Manövern!"
Die„ Rote Fahne" tobt gegen den Vorwärts". Er hat den Brief Stoeders an den sozialdemokratischen Fraktionsvorstand Brief Stoeders an den sozialdemokratischen Fraktionsvorstand nicht abgedruckt! Was folgt daraus? Nicht mehr und nicht weniger,
als daß die sozialdemokratischen Führer trog ihres Auflösungs geschreis die große Koalition ohne Reichstagsauflösung erstreben". Man sieht, der Roten Fahne" gegenüber hilft keine Kunst der
schwarzen Herzen. Einmal hat der Vorwärts" etwas gedruckt, dann lieft fie das Gegenteil von dem heraus, was drin steht, und ein andermal hat der„ Borwärts" etwas nicht gedruckt, dann werden daraus die verräterischen Absichten der verruchten SPD . erst
mäßig gut herausfam, daß sie nicht den Plünderern zum Opfer legungen erfolgten im Auftrage des gesamten Kabinetts, wie Reichs. Berstellung. Ihr Blick dringt in die geheimsten Falten unserer gefallen ist, das ist nicht den organisatorischen Maßnahmen von seiten der Franzosen , sondern der Hilfsbereitschaft der Mohammed aner zu danken. Diese haben sich wahr haftig glänzend benommen, fie organisierten nach dem Abzug der Truppen, die Ordnung im christlichen Quartier und verteidigten dieses gegen Versuche des plündernden Mobs, hier einzudringen."
Auffallend scharf ist, was der von Hause aus gewiß nicht franzosenfeindliche Times"-Korrespondent über das Verhalten der Franzosen zu sagen hat: Es besteht sowohl in Beirut wie in Damaskus erhebliche Erbitterung darüber, daß eine offene Stadt wie Damaskus , mit ausgesprochen und offiziell anerkannten europäischen Bezirken, be= schossen, und daß alle Truppen von den europäischen Bezirken abgezogen werden konnten. Man ist darüber um so mehr erbittert, als von den Franzosen stets die Versicherung abgegeben worden war, daß Europäer unter allen Um ständen geschützt würden. Im kritischen Augenblid wurden fie in Wirklichkeit dem Mob auf Gnade und Un gnade ausgeliefert, während die franzöfifchen Fa
milien von den Truppen hinter ihre Linien zurüdgezogen worden waren. Es wird leider erhebliche Zeit dauern, bis die Bitterfeit hierüber wieder verschwinden wird."
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Die hier geschilderten Ereignisse hätten zweifellos, die gesamte zivilisierte Menschheit vor dem Krieg wochenlang in Atem gehalten; heute gehen sie im Wirbel der innerpolitischen Ereignisse und infolge der jahrelangen Gewöhnung, die der Weltkrieg mit sich gebracht hat, in Europa beinahe unbemerkt vorüber. Unsere Gleichgültigkeit gegenüber den Vorgängen im Orient darf uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß gerade heute diese Vorgänge mehr als sich
Kammerspiele.
Mag Reinhardt liebt es, die Bühne zum Gotteshaus zu machen, und er läßt dann den Bürgern, die dafür zahlen, eine entzückende, fast ganz reine Christuslehre der Güte und der Liebenswürdigkeit verkünden. So gefiel er sich darin, das Apostel spiel von Mar Mell erst in Salzburg aufzuführen, wo die fröhlichen Sommerreifenden bei Mozart , Galadiners und Flirt durch das Theater religiös erbaut werden. Und nun, Mag Reinhardt ist ein Regisseur, dem man sich heute noch ganz verzückt anvertrauen darf. Das Apostelspiel des delikaten, aber doch wohl formal sehr gebundenen Herrn Mells ist gemischt aus Rofegger, Anzengruber und Hoffmannsthal. Die Verse bezaubern oft durch fast einfach wirkende Künstelei. Die spielenden Leut' find Bauern hoch oben im verschneiten Gebirg. Da hausen in der Kate die Enkelin und der Großvater. Der Vater fiel im Krieg, die Mutter starb. Die Entelin liest die Bibel und glaubt alles bis aufs Wörtlein. Glaubt so sehr, daß fie ganz mit dem Gedanken vertraut ist, Jesus Christus und die Apostel fönnten einmal bei ihr einfehren. Bald fommt, was sie erhofft. Zwei Burschen stellen sich ein, reden sich das Herz herunter, daß sie mit der ganzen Welt unzufrieden sind und deshalb bereit, selbst dem armen Bauern die Kuh abzufillen, das Enkelkind zu schänden und den roten Hahn aufs Dach zu setzen. Aber, heißa, die Enfelin entwaffnet die Halunken, da sie ihnen zeigt, daß lauteres Gottvertrauen die schönste Wehr und Waffen ist. Die Halunken ziehen in die Sternennacht. Es ist mondklar in der Welt, die Enfelin ist sicher, daß zwei von den Aposteln, Johannes und Peter, wirklich bei ihr Kaffee tranten und Kaiserschmarren aßen.
fanzler Dr. Luther auf einen Zwischenruf des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Dr. Breitscheid erklärte und wie dies schon vorher durch das halbamtliche Wolfffche Telegraphenbureau angekündigt war. Der Feststellung des Reichsfanzlers und den Ausführungen des Reichsaußenministers ist von den deutschnationalen ministern, die vollzählig im Auswärtigen Ausschuß vertreten waren, nicht widersprochen worden! Wenn die Haltung des Reichs fabinetts jetzt in 3weifel gezogen wird, so bleibt nichts übug, als die Bekanntgabe des fraglichen Rabinetts beschlusses zu verlangen. Die Dinge find auf die Spitze getrieben worden, restlose Aufklärung ist notwendig. Der Kabinettsbeschluß wollte doch nicht bloß dem Reichsaußenminister die Erlaubnis geben, im Auswärtigen Ausschuß zu sprechen, das Recht besaß er sowieso; nein, wenn Borte einen Sinn haben, dann tonnte die Beauftragung Stresemanns durch das Reichstabinett nur eins besagen: Der Reichseußenminister sollte vor dem Auswärtigen Ausschuß die in Locarno paraphierten Berträge vertreten und dafür, wie er es unter stillschweigender Billigung der deutschnationalen
Minister getan hat, auch die Billigung des Auswärtigen Ausschusses
fordern.
Damit ist auch die Antwort an den Lofal- Anzeiger" ge geben, der heute noch einmal den„ V or wärts" als Gides helfer für die Deutschnationalen herbeizitiert. Der Auffah, auf den sich das Hugenberg- Blatt mit so großem Eifer stürzt, be weist nichts anderes, als daß vom deutschnationalen Standpunkt aus die Verhandlungen über den Sicherheitspaft etwas waren, was ihren angeblichen„ Grundsäzen" ins Gesicht schlug. Daß die Ergebnisse von Locarno unvereinbar sind mit den großen Redensarten, mit denen die Deutschationalen ihre Anhänger verwirrt hatten, liegt doch auf der Hand. Dennoch haben die Vertreter der Deutschnationalen in der Regierung die Politit Luthers und
Frau fämpft. Diese Frau macht einen sehr anspruchsvollen Eindruck, indem fie andauernd behauptet, die langen Jahre ohne Mann feien teine Kleinigkeit gewesen, wohingegen fie für das gewiß nicht amüsante Zuchthausleben ihres Mannes nicht viel Mitgefühl aufbringt. Dabei entſteht im Zuschauer ein vom Autor nicht gewollter Eindruc; ihre Kühle erscheint schließlich als grobe Herzlofigkeit, da der Gatte völlig unschuldig ist. Er ist wegen Mordes zum Tode verurteilt, zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt und nach 17jähriger Haft freigelassen worden, als der wahre Täter ermittelt wurde. Mit dem Aufspüren dieses Stückes erweist die Direktion des wallner Theaters ihren Sinn für Attualitäten. Der In halt erinnert, wie man sieht, an den Fall Hau , der augenblicklich die Gemüter vieler Zeitgenossen in Aufregung verfekt. Leider erinnern die Fäden auch an den„ Berlorenen Bater" oder man fann nie wissen" von Bernhard Shaw. Und man ftellt gleich im Anfang höchst peinliche Anklänge an die geiftsprühende Komödie des Iren fest. Aus den Fäden" wäre vielleicht etwas geworden, wenn der Verfasser den Mut gehabt hätte, den Gatten zu einem wirklichen Mörder zu stempeln. Dann wäre der Komplikationsstoff nicht so papieren und an den Haaren herbeigezogen gewesen.
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Den Eindrud einer verfehlten Vorstellung, vervollständigte der sonst so verständige Emil Lind mit seiner Inszenierung. Stantons Komödie ist auf einen leichten Ton abgestimmt. Herr Lind schlug ein schleppendes Tempo an und machte in hochdramatischer Tragil. Vielleicht waren ihm durch die Art der Besetzung die Hände gebunden. Die Hauptdarstellerin Else Heims hatte den Sinn der Komödie völlig mißverstanden. Sie spielte wieder die große Tragödin mit Madonnenblid, unerträglich langsamer Sprechweise und ewig larmoyantem Ton, so daß sie in schreienden Gegensatz zu den übrigen Schauspielern geriet. Die famosen Leistungen der Herren v. Winterstein, Rudolf Amendt und Wolfgang Bilzer, die ihre Rollen ganz richtig locker angefaßt hatten, tamen dadurch nicht zu rechter Geltung.
Das Wallner- Theater spielt zum Teil für Volksbühnenmitglieder. Es dürfte sich empfehlen, die Auswahl der Stücke etwas schärfer unter die Lupe zu nehmen, damit ihren nicht ständig Talmikunst Dgr. serviert wird.
Mar Mell, der seine Stile mischt, ist darum nicht zu verwerfen. Er bemüht sich schon um einige Herzensreinheit. Man darf ihn nicht tadeln, weil die Sprache der urchristlichen Jungfrau ihm nicht gegeben war. Raffiniertheit ist teine Schande. Frau Thimig spielt das gläubige Bauernmädchen so rührend, daß der Zuhörer im Parkett, mag er auch etwas mürbe und durch die schlechten Börsengeschäfte verstimmt sein, sich minutenlang urchristlich verirrt. Frau Thimig moduliert ihre weltenferne Eintönigkeit so tostbar, daß sie in mannigfacher Bewegtheit schillert. Dabei ist sie durchaus Bäuerin, durchaus nicht anzengruberisch mastiert, sie ist außerdem play las am Donnerstag abend der 60jährige und dabei doch so Mar Halbe- Abend. Im Rittersaal der Oper am Königs unbedingt gläubig, feiner zweifelt, daß sie direkt vom Himmel aus inspiriert wurde. Und Hans Thimig und Ostar Homo Ita jung gebliebene Dichter Max Halbe für die Boltsbühne aus eigenen Werfen. Die einleitenden Worte sprach schlicht und mit charakterisieren die mit den Aposteln verwechselten Halunken mit soviel Laune und Buntheit, daß sie das Parkett siegreich an fich tiefer Wärme der frühere langjährige Vorsitzende Prof. Dr. Conrad Schmidt, der auf die Beziehungen Halbes zum Friedrichsreißen. Selbst dann, wenn der Dichter den Zeitgeist irgendwie behagener Kreis und zur jungen„ Boltsbühne" hinwies und zugleich fingert, und es fnabenhaft oder auch greisenhaft tut, füllen die ein lebendiges Bild der naturalistischen Kampfperiode erstehen ließ. Schauspieler die Lücke, die der Dichter ließ. Und der Regisseur Mar Halbe las erst einige seiner Gedichte, die bis auf die Mittags schließt noch einmal diese Lücken, sodaß die wirklich bewunderungs- blume" von einer wehmütigen Resignation durchzittert waren. Der würdigen Einfälle seiner Phantafie einer sehr schwachen Dichtung Ring des Lebens", den er folgen ließ, zog die Zuhörer des dichtzum starten, nachwirtenden Erfolge verhelfen. gefüllten Saales in seinen Bann. Es war interessant zu beobachten, wie die Jugend von heute dem Dichter der Jugend", die, vor mehr als 30 Jahren geschrieben, immer noch erschüttert und aufwühlt, an den Lippen hing. Doch auch viele Alte hatten sich eingefunden, um einem der hervorragendsten Vertreter der naturalistischen Epoche zu huldigen. Wundervoll, wie Halbe die Landschaft des westpreußis schen Tieflandes erstehen läßt und wie der Dialog seiner Menschen
M. H.
Ein Talmi- Shaw im Wallner- Theater. Frant Stanton behandelt in seiner Komödie Fäden" die mannigfaltigen Komplifationen, die sich aus der Rückkehr eines Zuchthäuslers in sein Heim ergeben. Außer erwachsenen Kindern findet er nämlich in seinem Haus eine Art Hausfreund vor, mit dem er um die Liebe seiner
recht flar.
Aber Bech! Der„ Borwärts" hat den Stoeder- Brief abgedruckt. Er hat das freilich erst heute getan, weil er ihm nicht ganz dieselbe Bedeutung beilegte, wie die„ Rote Fahne". Und warum nicht? Die KBD. versucht sich nach den neuen Vorschriften des Etti an die Sozialdemokratie heranzudrängen, fie fordert von ihr eine ge meinsame Attion für die Einberufung des Reichstags. Darüber wird die sozialdemokratische Fraktion bekanntlich am nächsten Freitag entscheiden. Bermutlich fordert auch sie schleunigen Zusammentritt. Aber wenn der Reichstag beisammen ist, werden die Sografbemotratet für Locarno sein, und die Kommunisten gegen Locarno , fie werden im Reichstagsplenum und später bei den Wahlen im Troß der Deutschnationalen marschieren, und sie werden uns Arbeiterverräter schimpfen, weil wir nicht das Gleiche tun wollen.
Wäre es ihnen mit der Einheitsfront ernst, so müßten fie doch Iant ausgeschlossen, weil er die Einheitsfront ohne manover" gefordert hatte. Sie wollen die Einheitsfront mit Manövern", d. h. die Einheitsfront selbst ist für sie nur ein Manöver. und dann beschweren sie sich, weil die Sozialdemokratie diesen manövern gegenüber eine gewisse Vorsicht zeigt!
anders vorgehen. Dann hätten sie auch nicht Reinhold Schön
Der Rat des Weltverbandes der Völkerbundsgesellschaften beschloß in feiner eben abgeschlossenen Tagung in Lausanne , den Rongreß nächsten Jahres in Dresden abzuhalten.
Aufgehobene Ausweisung. Das jugoslawische Ministerium des Innern hat die seinerzeit verfügte Ausweisung des Korrespondenten des Berliner Tageblattes", Theodor Berfes, aufgehoben.
die feinsten feelischen Regungen enthüllt, mit einem lyrischen Adagio, „ Wenn wir alt sein werden" schloß er unter stürmischem Beifall B. Sch. seine Borlesung.
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„ Das Mädel vom Rhein ", Operette in drei Aften von Kurt Lauermann und Philipp Malburg, Musik von Friß artmann, wurde im Theater in der Lüzowstraße erstaufgeführt. Bei einem Höchstmaß musikalischer Anspruchslosigkeit fann man ein paar gefällige, schmissige Melodien darin entdecken. Im übrigen lebt das Werkchen von der Rheinstimmung, die den Spießer an Spree und Pleiße überfleußt, wenn im Regelflub die 12. Runde schlägt. Das deutsche Gemüt tommt im Mädel vom Rhein " reichlich auf seine Kosten. Denn es liebt die gottgewollte Ordnung, und die wird gewahrt, wenn das Finchen, die das Ge tändel des Herrn Baron ernst genommen hat, im 3. Att endlich weiß, wo sie hin gehört", nämlich zu ihrem rauhen Anton mit deni goldenen Herzen. Dazu blizen von der Bühne herunter Uniformknöpfe, zu militärmarschähnlichen Geräuschen wird ein Barademarsch hingelegt, und die Vertreter des Deutsch - und Franzosentums werden in primitiver Hell- Dunkelmalerei als Helden und Schuste hingehauen. Zur Aufführung wäre zu bemerken, daß einzig Erni Berty ais Finchen durch Schmiß und Temperament die Sache erträglich machte. Sie sang zwar nicht schöner als die anderen, aber lauter, was schon zu Dant verpflichtete. Ueber die übrigen garantiert echten Rheinländer von Spree und Bante sei mit schonendem Schweigen hinweggegangen. Ein Orchesterlein von 6( sechs) Mann wimmerte dazwischen. Dem Publikum aber gefiel alles über die Maßen. H. S.
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Das Deutsche Inffitut für Zeitungsfunde wird mit dem fommenden Wintersemester seine Arbeit in bedeutend erweitertem Umfange aufnehmen. Im Rahmen des Lehrauftrages für Geschichte und Systematik des Zeitungswesens lieft Dr. Martin Mohr an der Universität Berlin über: Das Nachrichtenwesen im 19. Jahr hundert und in der Gegenwart, sowie über die Anfänge des Zeitungswesens in ihren Beziehungen zur Struktur der Zeitung der Gegenwart. Zur Vertiefung dieser Vorlesungen dient das Deutsche Institut für Zeitungskunde als akademisches Seminar. Die dort durch Dr. Mohr und Dr. Emil Dovifat veranstalteten zeitungsWintersemester durch Vorträge führender Persönlichkeiten aus allen geschichtlichen und publizistischen lebungen werden im kommenden Teilen und Arbeitsgebieten der Berliner Bresse eine Ergänzung erfahren.
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Die Lehrmittel des Instituts sind durch den Auftauf wertvoller Zeitungssammlungen sowie durch Stiftungen von Modell- und Anschauungsmaterialien durch große Zeitungen und Firmen des graphischen Gewerbes in umfangreicher Weise bereichert worden. Das Institut wurde im vergangenen Sommersemester von über 50 Studierenden besucht, bie den Aufgaben und Arbeitsmethoden des Instituts entsprechend meist den höheren Semestern angehörten.
Der Deuliche Schriftfieller- Berbard veranstaltet am 2. November, abends 8 Uhr im Saal des Ringver bandbauses einen Vortragsabend für Mitglieder und Gäfte mit Vorlesungen von Frau Dr. Else Beyer, aus Dihtungen bon Arno Holz und Wilheim Wendlandt. Lieder von Schubert, Kaun und noch ungebrudte Lierer werden von der Konzertjängerin tau lein Gerda Heuer, begleitet von Frau Ellen Fecht Forster, vor getragen werden.
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