stellen. Bei den Ortsfrankenkassen waren 942 Männer und 1 3520 Frauen versichert, doch werden auch nicht entfernt alle an Harmonitas Arbeitenden erfaßt. Aus Anlaß einer Rundfrage, die die Gesellschaft für Soziale Reform" wegen der Kinderarbeit an die Lehrer des Bezirks richtete, bemerkte ein Lehrer, daß in seiner Schule der eigenartige Fall zu verzeichnen sei, daß das Gesetz zum Schuhe der Kinder nicht nur start umgangen wird, sondern daß die Eltern in der Mehrzahl von dem Gefeh verleitet werden, die Kinder zu Lügnern zu erziehen. Der Lehrer hatte nämlich bei der Um frage in der Schule bemerkt, daß sich nur eine unverhältnismäßig geringe Anzahl pon Kindern zur Heimarbeit bekannte, während feinem Wissen nach beinahe elle Schulkinder zu Hause mitarbeiten müssert. Eine unerhörte Menge von Mund- und Handharmonitas werden von diesen Tausenden hergestellt, aber trop geteilter Arbeitsmethoden und größtem Umfaß ist auch bei tiefer Gruppe Hein arbeiter Not und Glend ständiger Gast. Die technischen Einrichtungen der Fabriken steden in den Kinderschuhen, die Heimarbeit ift billiger als eine technisch vervollkommnete Arbeitsweise. zählige Hände und Heimarbeiterhütten passiert so ein Instrument, bis es fertig ist, aber jedem ist nur ein farger Berdienst zugeneffen. Bor einigen Jahren hatte der Holzarbeiterverband mit Unterstützung der Heimarbeiter eine Tarifierung der Stücklöhne durchgesetzt. Leider ist jetzt vieles davon verloren gegangen. Ein Gang durch die Heimarbeiterwohnungen zeigt die Emfigkeit, mit der gearbeitet werden muß, um auch nur das nackte Leben fristen zu können. Das Leimen der Bälge für Ziehharmonifas erfordert den ganzen Raum der engen Stube; der Geruch des übelriechenden Leimes durchzieht alle Räume des Hauses. Die„ Balgenmaad" meist find es ältere Frauen, die die unsaubere Arbeit verrichten erhält für ein Dugend Bälge normaler Größe ganze 3,30 M. In 35 Stunden liefert sie 3 Dußend. Von den verdienten 9,90 m. gehen noch 1,65 m. für Leim und Spiritus ab, so daß nur ein Stundenverdienst non 21 Bf. übrig bleibt. Alle Gemeinden des Bezirks haben hohe Aufwendungen für die öffentliche Wohlfahrtspflege Die Weber.
zu machen.
Wer das Elend der sächsischen Weber kennenlernen will, braucht nicht nach Obersteina zu reisen, ja er braucht sich nicht einmal Hauptmanns Weberdrama anzuschen. Auf der Heimarbeitsaus frellung find so erschreckende Beispiele von Menschennot und Menschenelend zu sehen, daß immer und immer wieder Ausrufe des Cntsegens laut werden. Besonders in der Inlett- und Bandweberei ist die Heimarbeit noch gang und gäbe. Aber auch andere Textil maren werden noch vom Heimarbeiter hergestellt. Die Leute find ronfervativ. Sie hatten zäh an ihrem Handwebfiuhl fest und nehmen lieber mit ihren Hungerlöhnen vorlieb, als daß fie in die Fabrik gchen. Das nußen die Unternehmer nótürlich aus und richten ihre Breise danach ein. Der Bandweber muß sich das Rohmaterial selbst foulen, um es am Stuhl verarbeiten zu können. Im einzigen Zimmer des Häuschens bleibt nicht viel Raum für die Bewohner übrig, mehrere photographische Aufnahmen auf der Ausstellung lafsen das klar erkennen. Eine Stube hat 25 Quadratmeter Grund fläche, ist also so groß wie ein normales zweifenstriges Zimmer. Der Webstuhl, die Spulmaschine und das Scherzeug nehmen einen Platz von 10 Quadratmetern ein. Im verbleibenden Raum wird gewohnt und gefocht. Eine schräg abfallende Dachlammer dient der Familie zum Schlafen. Eine andere Weberei". Zwanzig Quadrat meter Stubengröße, Webstuhl und Spulmaschine laffen nur noch 10 Quadratmeter übrig, mit denen sich eine achttöpfige Familie als Echlaf, Wohn- und Kochraum begnügen muß. Das älteste Kind ist 13 Jahre alt, das jüngste% Jahr. Die Verdienste der Bandweber find zum Berhungern zu hoch und zum Leben zu niedrig. Tuber tulose, Krankheit, Hunger sind der Normalzustand im Leben des Heimmebers.
*
"
Die Heimarbeit in Deutschland ist ein trübes Rapitel, solange sie besteht. Alle Versuche, den in ihr Beschäftigten durch gesetzgeberische Maßnahmen eine Berbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, find bisher an der Halbheit der Gefeße gescheitert. Nur eine durchgreifende Organisierung der Heimarbeiter fann den Gewerkschaften die Macht geben, die Unternehmer zu einer grundlegenden Aenderung ihrer Einstellung zu veranlassen.
Pädagogisches Intermezzo.
-
-
tungen teilgenommen zu haben. Gegen den Wirt wird, wie in allen Fällen, auch mit Verwaltungsmaßregeln vorgegangen werden. Da es auch im öffentlichen Interesse liegt, das Spielerunwesen nach Möglichkeit einzudämmen, so erbittet das Sonderdezernat nach wie vor vertrauliche Mitteilungen nach dem Zimmer 190 in der Magazinstraße 3/5, Anruf Polizeipräsidium 692 und 717.
Die Explosion von Reinickendorf .
„ Mensch, was hast du mit dem Motor gemacht?"
mußten.
=
Die Markthallenpreise.
Eine Antwort an Herrn Berichte.
Die Deputation für das Ernährungswesen teilt folgendes mit: In der Versammlung des Reichsverbandes Deutscher Obst- und Gemüsekleinhändler cm 30. Oftober dieses Jahres hat der Abgeordnete Peri dyte scharfe Kritik an den amtlichen Preisnotierungen der Berliner Marfihallen geübt und die Behauptung aufgestellt, daß diese Notierungen fünstlich niedrig gehalten werden. Diese Behauptung ist unzutreffend. Die Feststellung der Zu dem großen Explosionsunglüd in ber Gummi- amtlichen Breise erfolgt in sorgfältiger Weise durch eigene lösungfabrit in Reinidendorf erfahren wir noch folgende inter - Ermittelungen der Markthallenverwaltung unter Beihilfe einefiante Einzelheiten: Emige Siedler der in unmittelbarer Nähe der wandfreier Händler, unter denen sich auch ein sehr zu Fabrit gelegenen Kolonie erfuhren lange vor dem Unglück von verlässiger Kleinhändler befindet. Daß bei der Aufstellung des Markteinem Beschäftigten, daß die Maschinen in der Sabrit bereits um berichtes eine zuri.khaltende Tendenz geübt wird, indem gewisse 6 Uhr morgens von dem Nachtwächter in Betrieb gesetzt werden Spigenpreise für Warenmengen, die in der Versorgung feine Rolle spielen, außer Acht gelaffen werden, ist selbstverständlich und entspricht auch dem Vorgehen bei sämtlichen sonstigen amtlichen MarktDer Wächter ging dann nach Hause, während die Arbeiter erst nelierungen. Der sjerr Referent ist bereits im Juli d. J. von der um 8 Uhr ihren Dienst antraten. Während dieser zwei Stunden Direktion der städtischen Markthallen aufgefordert worden, die sind die Maschinen stets ohne Beaufsichtigung Gelbstverständlich hatte auch während dieser Zeit der Antriebs- it.gfeit sehr schon damals erbroenen Behausungen unter BeElektromotor eine Wartung. Die von uns im Sonnabend weis zu stellen, hat aber hiervon feinen Gebrauch gemacht. morgenblatt gebrachte Mitteilung, daß das Explosionsunglück auf Ernährungsdeputation auf die Angriffe des Herrn Perschka, die Es wäre zu wünschen, daß die Kleinhändler diese Antwort der Sturzschluß zurückzuführen ist, gewinnt durch diese Angaben an Wahrscheinlichkeit. Ein Elektromotor, dessen Kollektorring nicht jach uns aus seiner parteipolitischen Einstellung heraus zu erflären find, gemäß blant geichmirgelt ist, wird an dieser Stelle sehr leicht wirklich zur Kenntnis nähmen. Vielleicht könnte das für viele von Funken entwickeln, bie bei der Feuergefährlichkeit der ihnen ein Anlaß werden, sich auch mit den anderen Ausführungen Benzin Gummimischung in den Mischmaschinen leicht eine des Herrn P. denkend zu beschäftigen, und so zu der Ueberzeugung Diese Annahme wird noch dadurch besonders bekräftigt, daß ein mehr als zweifelhaft sind. Entzündung und schließlich eine Explosion herbeiführen fönnen. zu kommen, daß diese Ausführungen auch noch in anderer Hinsicht 3 euge dafür vorhanden ist, der gehört hat, wie einer der verunglückten Arbeiter seinem Kollegen zurief: Was hast Du nur mit dem Motor gemacht?" Die Leitung der Fabrik wird sich zu äußern haben, ob diese Angaben zutreffen. Gleichzeitig wird aber auch die Behörde auf eine unfaßliche Fahrlässigkeit in der Fabritationsmethode der Gummilösungfabrik hingewiesen. Die Inhaber der Häuser in der Siedlungstolonie find aum großen Teil durch die Erplosion finanziell schwer geschädigt. Die Dächer der Häuser sind nicht nur durch umherfliegende Ma schinen- und Mauerteile durchschlagen worden. Der Luftdrud hergestellte Berbindung zwischen den einzelnen Biegeln ist dadurch hat auch die Dachziegel von innen angehoben Die durch Kalt ungehindert Zutritt haben. Die Siedler, die unter großen Geld. teils gelockert, teils ganzlich beseitigt, so daß Regen und Feuchtigkeit Lage, den Schaden aus eigenen Mitteln beden zu können. Das opfern in den Besitz der Wohnungen gelangt find, sind nicht in der Bezirksamt Reinickendorf , das alle Attien der Siedlungsgesellschaft 3500 m. hinaus die Siedler unterstüßen müssen, damit in Händen hat, wird über den bereits ausgeworfenen Betrag von nicht die Dachböden, die darunterliegenden Wohnräume und die Einrichtung vollends unbrauchbar werden. Der Bürgermeister und die Begirtsbaumeister haben in ihrer Eigenschaft als Aufsichtsräte der Siedlungsgesellschaft seinerzeit nichts gegen eine Ertraguwendung so mehr ist deshalb zu erwarten, daß sie den Siedlern, mehr als von 5000 m. an den Geschäftsführer der Gesellschaft gehabt. Um geplant ist, helfen werden.
polizeilichen Borschriften sehr weitherzig angewandt Bei dem Bau der Gummilösungfabrit scheinen auch die bau. worden zu sein. Die Fabrit ist den Siedlern direkt vor die Tür gefeßt entfernt. Gegen die in demselben Fabritgebäude untergebrachte worden, sie ist von den nächsten Häusern taum 20 Meter Binkschmelze, die mit ihren Abgasen die ganze Siedlung verpestete, haben die Siedler mit Erfolg protestiert. Auf die Anfragen wegen der Feuergefährlichkeit der Gummilösungfabrit hat merkwürdigerweise die Baupolizei bis heute feine Antwort erteilt. nunmehr selbst von der Gefährlichkeit des Betriebes überzeugt haben. zwischen hat sich das Unglüd ereignet und die Baupolizei wird sich ja
In
Wenn man einen Streit schlichten will.. Bon zwei Räubern wurde in der Nacht zum Sonnabend der 50jährige Schlächtermeister Karl Benz , der aus der Provinz zur Abwicklung von Geschäften nach Berlin gekommen war, überfallen. Als er por dem Hause Königgräger Straße 23 aus der Droschte stieg, stieß er auf zwei Männer und eine Frau, die sich heftig stritten. Er wollte ichlichten und sagte zu den Männern: Laßt doch die Dame in Ruhe. Die beiden blickten auf und fahen, daß der Friedens. ftifter nach Entlohnung der Droschtenführer noch seine Brieftasche 3ähne aus, warfen ihn zu Boden und versuchten, ihm die in der Hand hatte. Da fielen sie über ihn her, schlugen ihm vier Brieftasche zu entreißen. Der Meister, bem die Berliner Ber hältnisse nicht unbekannt sind, war jedoch so vorsichtig gewesen, fie an einer Rette zu tragen. So gelang der Raub nicht, und die Uebeltäter ergriffen die Flucht. Einem Beamten der Schußpolizei, der sie verfolgte, gelang es, einen von ihnen, einen 21 Jahre alten Klempner Otto 3int, einzuholen und festzunehmen. Der zweite, ein gemisfer Otto 3int, einzuholen und festzunehmen. Der zweite, ein gewiffer Erich Schönfeld , der in der Großbeerenstraße wohnt, enttam. Der Ueberfallene mußte fich in ärztliche Behandlung begeben.
Zweitägiger Ausflug nach dem Riesengebirge . Beteiligung die zweitägige Sonderzugfahrt nach dem Die Reichsbahndirektion Berlin beabsichtigt, bei ausreichender Riesengebirge, mit den Zielen Oberschreiberhau und Krummhübel , am 7. und 8. November zu wiederholen. Der Sonderzug fährt über die Stadtbahn, Charlottenburg ab 1,12 nachm., Ankunft in Oberschreiberhau 9,22 abends, in Krummhübel 9,01 abends. Die Fahrpreise für Hin und Rückfahrt betragen nach Hirschberg 12,60 mart, nach Oberschreiberhau 14 m., nach Krummhübel hübel ist gesorgt. Am Sonntag find von beiden Orten Wanderungen 14,80 M. Für lebernachtung in Oberschreiberhau und KrummSchneekoppe vorgesehen. Der Fahrtartenverkauf beginnt unter fachkundiger Führung nach den Schneegruben bzw. nach der Zoologischer Garten, Bahnhof Friedrichstraße und Schlesischer Bahnam Montag, den 2. November, bei den Fahrkartenausgaben Berlinhof, sowie bei den üblichen Ausgabestellen des Mitteleuropäischen höfen. Reisebureaus. Näheres durch die Bekanntmachung auf den Bahn
Das Deutsche Institut für Frauenkunde.
funde im Deutschen Krantenfaffenhaus einen Bortragsabend unter Am 29. Oftober veranstaltete das Deutsche Institut für FrauenMenschen von der Empfängnis bis zur Geburt". gleichzeitiger Borführung des Kulturfilmes: Das Werden des Den erläuternden Bortrag hielt Herr Univerf.- Prof. Dr. W. Liephaus" Die zahlreichen Besucher des Vortrages waren von den Dar mann, Direktor der Frauentlinit und Entbindungsanstalt ,, Cecilienbietungen sehr befriedigt und wünschten, diese und andere Filme nebst ist Aussicht vorhanden, den oben genannten Film in nächster Zeit Vorträgen in laufenden Veranstaltungen vorgeführt zu sehen. Es zu wiederholen bzw. fortzusehen. Entsprechende Anfragen sind nach Charlottenburg , Berliner Straße 137 zu richten.
den Reigen der Weihnachtsspielwaren Ausstellung eröffnet. Lar Das Barenhaus Tiez in der Frankfurter Allee hat gestern zans underleben und Wunderwelt im Urmald ist in sechs Dioramen, von Künstlerhand geschaffen, erstanden; es wird die nächsten vier Wochen das Gesprächsthema der Kinderwelt im Often bilden. Die Aufnahme des verwaisten Menschentindes bei den Affen, seine Wahl zum König des Affenstaates, sein Verwachsen mit der Tier- und Pflanzenwelt des Urwaldes und der Wüste, schließlich das Erwachen des Menschtums in ihm und seine Rettung: das alles ist in anschaulicher, gleichzeitig belehrender Weise dargeboten. Die Ausstellungsleitung ist weit über den Rahmen des sonst Ge wohnten hinausgegangen. Der gestern gleich nach der Eröffnung der Ausstellung. einsetzende starke Besuch bewies das Interesse der Bevölkerung an
mittag in der alten Bauakademie stattfand, begann mit GedenkDie Jahresfeier der Hochschule für Politit, die Sonnabend Ebert, der als Reichspräsident die Hochschule tatkräftig förderte. worten des früheren Ministers des Innern Drews für Friedrich Der preußische Kultusminifter Beder sprach furz über die wandlung des Vaterlandsgedankens: erst mit dem Staatsgebanten gleich, ist er durch Heimats empfinden und Boltsbewußtsein vertieft worden. Aufgabe der Fule fei, den Staat wieder in den Mittelpunkt des Denkens zu stellen. Prof. Onchen referierte über das Motiv der Sicherheit in der neueren europäischen Staatengeschichte.
Feiner Sprühregen näht durch die schmuhiggraue Dämmerung, erste Straßenlaternen spiegeln trüben Widerschein auf glitschrigem Pflaster. Das Heztempo der Großftadt peitscht unerbittlich die Menschenflut durch die troftlosen Steinrinnen der Straßen. Da geht ein junger Postbeamter, ein dreijähriges Kerlchen an der Hand, das auf seinen noch wackelnden Beinchen im Sauseschritt seines Jahr hunderts wacker mitzuhalten strebt. Plöglich aber war da eine ganz besonders glitschrige Stelle, oder versagten die Beinchen weitere Rekordleistungen? bums, lag er auf der Nase. Man erwartete die übliche Szene: der Vater schilt oder tröstet weinerlich, der Bub heult trompetend aus Schreck oder Mitleid mit sich selbst. Aber es geschieht etwas völlig unerwartetes. Mit schallendem Gelächter beugt der Bater sich zu dem Kleinen, sieht ihm ins Gesicht und lacht und lacht, so warm, so überzeugt, so hingegeben, als wäre dieser Fall eine Quelle herzlichster, unendlicher Heiterkeit. Der Bub verzieht erst das Mäulchen ein wenig ratios, die Situation scheint ihm noch etwas ungewöhnlich. Dann aber lacht auch er, hell und jauch noch etwas ungewöhnlich. Dann aber lacht auch er, hell und jauch. zend, und in einmütiges Gelächter marschieren beide weiter die Straße hinunter, die trotz Schmuh, Dämmerung und Rieselregen Anfassen schmuziger Geldscheine herrührte und deshalb auch Geld.haus am Friedrichshain eingeliefert.
auf einmal ganz freundlich und hell ausschaut. Glücklicher Junge, der ein gestoßenes Näschen und eine geschrammte Kniescheibe mit Frohsinn überwindet! Dir wird mal ein schmerzliches Ausrutschen und Hinschlagen auf dem oft so glitschigen Lebenswoge nicht schaden, du wirst lachend weitermarschieren, wo
wir anderen meinen, wir müßten mit gebrochenen Gliedern liegen
bleiben, oder fönnten nur noch stöhnend und trübfelig an rücken weiterhumpeln,
Die Todesfahrt auf dem Sozinssi. Nach übereinstimmender Aussage sämtlicher Augenzeugen war der Motoradfahrer Jaensch schnell wie ein Pfeil" auf seinem Rade bahergefligt gekommen, als er durch die Kochhannstraße in die Petersburger Straße einbog. Dabei war es zu einem 3usammenstoß mit einem Auto gekommen, das gerade die Petersburger Straße durchfuhr. Das Rad wurde hinten gefaßt und der auf dem Soziusfig befindliche Freund des Jaensch so unglücklich heruntergeschleudert, daß er eine Gehirnerschütterung erlitt und verstarb. Das Schöffengericht mitte fam zu der Ueberzeugung, daß der unglückliche Motorfahrer allein die Schuld an dem Vorfall treffe und erkannte gegen ihn auf 5 Monate Gefängnis. Da eine Reihe von Milderungsgründen zugunsten des Angeklagten tprachen, bewilligte das Gericht ihm Strafauslegung auf drei Jahre gegen Zahlung einer Buße von 300 Mart,
,, Meine Tante deine Tante".
Ein Spielerneft wurde am Freitag abend in der Warten bergstraße 60 zu Lichtenberg ausgehoben. Die Polizei war befannt geworden, daß sich hier bei dem Schankwirt 3., besonders Freitags und Sonnabends, von verschiedenen Banfhaltern Arbeiter in Meine Tante deine Tante" ihr Geld abnehmen ließen. Das Sonderdezernat ber Kriminalpolizei stellte durch längere Beobachtungen fest, daß in der Wirtschaft in der Tat viel gespielt wurde. Am Freitag abend zogen die Beamten mehrere Wachtmeister der Schugpolizei hinzu, umstellten das Lokal und überraschten 15 Personen, die alle festgestellt wurden. Die ertappten Banthalter geftanden, daß fte das Glücksspiel gewerbsmäßig betrieben haben. Auch die Spieler gaben zu, wiederholt an den Veranſtal
Zum Tode des Pagen Gerhard Schaepel. Der geheimnisvolle Tod des Pagen Gerhard Schaepel ( nicht Schnapel) ist auch heute noch nicht aufgeflärt. Eine ganze Reihe von Zeugen, darunter auch Kellner aus dem Café Bater land" find vernommen worden, ohne daß sich ein Anhalt für das Berschwinden und den Tod des jungen Menschen ergab. Schaepet, ein gut gewachsener und sehr gut aussehender Knabe, war com 18. bis 25. September nicht im Betrieb, sondern frant geschrieben, meil er an der rechten Hand einen Ausschlag, der wahrscheinlich vom trantheit" genannt wird, hatte. Am 2. Ottober sollte er seinen Dienst wieder antreten. Um sich wieder vorzustellen, begab er sich schon am 1. Oftober nachmittags nach dem Café. Als er von seinen Pflegeeltern wegging, hatte er eine Attentasche und ein Batet unter dem Arm. Beim Eintreffen im Café besaß er die Aftenförtner fagte, baß er noch einmal auf 10 Minuten weggehen müffe. tasche nicht mehr. Das Patet nahm er wieder mit, als er dem Es ist dann aber auch verschwunden und bisher nicht wiedergefunden worden. Es wird vermutet, daß Schaepel, bevor er ins Café tam, die Aktentasche jemandem gegeben hat, der ihn gleich wieder zurückWer hat den jungen Mann am 1. Oftober nach mittags oder später irgendwo allein oder mit einem anderen zu fammen gesehen? Alle Mitteilungen, die zur Aufklärung dienen tönnen, nehmen die Kriminalkommissare Streme und 3apfe im Polizeipräsidium entgegen.
erwartete.
Schererei mit Arbeiterwochenkarten.
irgendein behördliches Schriftstück, das faum mehr als eine einfache Die Erhebung von Berwaltungsgebühren für Unterschrift erfordert, ist seit langem als besonders drückend bei dem Bezug von Arbeiterwochenfarten empfunden worden. Wer einen Antrag auf Ausfertigung einer Arbeiterwochenfarte stellen will, muß zwei Bescheinigungen beibringen, eine vom Arbeitgeber über die Arbeitsstätte und die Art der Beschäftigung, die andere von der Bolizei über seinen Wohnsiz. Manche Polizeibureaus lassen fich, flagt man uns, für diese Leistung 50 Pfennig Berwaltungsgebühr zahlen, andere Bolizeibureaus aber tun das nicht. Unferem Gewährsmann wurde noch vor etlichen Tagen die Gebühr abver langt, als er das Antragsformular bei der Polizei vorlegte. Er mies darauf hin, daß manche Bolizeibureaus die Gebühr nicht fordern. Auch habe, fügte er hinzu, die Reichsbahnverwaltung erklärt, daß den Arbeitern durch diese Ausweise teine Untoften entstehen dürften. 2ber der ihn abfertigende Bolizeioffizier antmortete, er erhebe die Gebühr auf Grund einer Verordnung vom Juni 1925. In der letzten Branchenverfammlung der Elektromonteure wurde die hier geschilderte Schröpfung der Arbeiterschaft zur Sprache gebracht. Bir find der Meinung, daß es Zeit wäre, mit diesem an die Gepflogenheit der Inflationszeit erinnernden Schröpffystem schleunigst aufzu räumen.
erlitt der Fleischergeselle Karl Hartmann aus der Dolziger Bei der Arbeit verunglüdt. Einen sonderbaren Unfall Straße 47. Er war gegen 5 Uhr auf seiner Arbeitsstelle im Viehhof damit beschäftigt, sein Messer zu wegen. Er rutschte ab und stieß sich bas Meffer in die Seite. Durch einen Wagen des städtischen Rettungsamtes wurde er in bewußtlofem Zustande in das Kranten
Immer wieder das Aufspringen. In Charlottenburg in der Bismarckstraße verfuchte vor dem Theater die 35 Jahre alte Lehrers, frau Martha Köhler aus Charlottenburg . Suarezstr. 78, auf einen in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen zu springen. Sie fam jedoch unter den Anhänger und erlitt Sie wurde zunächst zur Rettungswache befördert und von dort in einen schweren Oberarmbruch und Bauchquetschungen. bewußtlosem Zustande in das Krankenhaus Westend eingeliefert.
An den Folgen einer Zahnoperation gestorben ist ein 21 Jahre alter Kaufmann Werner Haese aus der Bärwaldstraße 51. Ihm zog vor acht Tagen ein Dentist unter Anwendung von Betäubungsmitteln zwei Zähne. Kaum war er nach Hause gekommen, da schwoll ihm das Geficht an. Zunächst ließ er den Dentisten rufen. Dieser erklärte, daß er auf die Erscheinungen gerade gewartet habe und verordnete warme Umschläge. Als diese nichts halfen, wurde endlich ein Arzt geholt, der den Leidenden sofort nach dem Krantenhaufe bringen ließ. Dort ist Haese am Freitag abend gestorben. Die Leiche wurde von der Kriminalpolizei beschlagnahmt. Monatshefte veranstaltet unter dem Titel ,, Der Aufbau" eine Serie Der Aufbau. Die Gesellschaft der Freunde der Sozialistischen tontradiftorischer Bortragsabende über politische, wirt aftliche und fulturelle Probleme der Gegenwart in freier Folge im eichs= wirtschaftsrat Bersönlichkeiten aus verschiedenen Lagern werden in poller Redefreiheit zu Worte tommen.
Der Botanische Garten in Berlin- Dahlem ist vom 1. November 1925 ab wie folgt geöffnet: Sonntags der Garten von 10 Uhr bis zur Eintritt der Dunkelheit, die Gewächshäuser von 10 Uhr bis Dunkelheit, die Gewächshäuser von 10 Uhr bis 4 Uhr. 4 Uhr; wochentags der Garten von 8 Uhr bis zum Eintritt der
Trustfrei!
Trustfrei!