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Thüringer   Justiz.

Der Befehl zum Juftizmord.

Der Thüringer   Oberstaatsanwalt Dr. Fie ders bestätigt in einer Erflärung, daß er von vornherein den Genossen Loeb für unschuldig gehalten habe. Er fügt hinzu, daß er aus innerdienstlichen Gründen nicht in der Lage gewesen sei, den Staatsanwalt seiner Ueberzeugung ent­Sprechende Anweisungen zu geben.

Diese innerdienstlichen Gründe", über die er sich nicht äußert, bestehen darin, daß der Generalstaatsanwalt im Auf trage der Regierung ein Plaidoyer auf schuldig" und den ungeheuerlichen Strafantrag auf ein Jahr sechs Monate Buchthaus verlangte. Es ist so, wie unser Jena  - Weimarer  Barteiblatt entrüstet schrieb: bie Thüringer   Regierung be­fiehlt den Justizmord.

Der Thüringer Landtag   wird über diese unglaublichen Borgänge vollste Aufklärung schaffen müssen.

Wer ist der Schuldige?

sich dem Trunt. In der vergangenen Woche blieb er einige Tage[ meg. Als die Direttoren mun seinen Schreibtisch öffneten, fanden sie die von ihm zurückgehaltenen, von den Buchhaltern bereits gezeichneten Briefe und famen so hinter die Magenschaften und Beruntreuungen. Am Sonnabend sollte Linom erscheinen, unt fich zu erfiären, wie er den Saben deden wolle. Er hatte auch sein Eigentum sowie Außenstände an Darlehen zur Verfügung gestellt. Alles das reichte aber nicht aus, die Beruntreuungen auszugleichen. As Linow nicht erschien, fuhr man nach seiner Wohnung, traf ihn dort an und ließ ihn festnehmen. Er gab alles zu und wurde ihn dort an und ließ ihn festnehmen. Er gab alles zu und wurde der Berliner   Kriminalpollzei vorgeführt.

Unzufriedene Deutschnationale.

Sie wollen weiter Liebesgaben. Breslau  , 2. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Das führende deutschnationale Blatt in Schlesien  , die Schlesische 3eitung, gibt ihrer Unzufriedenheit über den Austritt der Deutschnationalen aus der Reichsregierung weiterhin Ausdrud. Bemerkenswert ist, daß durch dieses Organ diejenigen Kreise des landwirtschaftlichen und industriellen Unternehmertums sprechen, die in der jezigen Der Republikanische Richterbund zum Fall Kroner. Konjunktur auf keinen Fall die Förderung ihrer Sonder Bom Borstand des Republikenischen Richterbundes wird uns interessen durch die Deutschnationale Partei in der Regierung geschrieben: vermissen wollen. Bei allen Bedenten gegen den Vertrag von Die Entschließung des Vorstandes des Breußischen Richter. Locarno  , so erflärt das Blott, hätte die Deutschnationale Bolts. vereins zum Fall Kroner nötigt zu folgenden Feststellungen: partei ihrem Einspruch nicht die fategorische Form 1. Der Fall Kroner" ist seiner ursprünglichen Natur nach ein zu geben und nicht ihre Bertreter im Reichs. Fall Bemersdorff. Der Landgerichtsdirektor Bewersdorff hat tabinett abzuberufen brauchen. Es wird dann an­in dem Magdeburger   Rothardt- Prozeß vorgesessen und maßgebend gedeutet, daß Hindenburg  , deffen Stellungnahme zu Locarno   das an dem Urteil mitgewirkt, in welchem dem Reichspräsidenten Friedrich Blatt nicht zu fennen vorgibt, comohl der Reichspräsident seine Ebert nachgesagt worden ist, er habe juristischen Landesverrat be- Bereitschaft zur Unterschrift wiederholt erklärt hat, doch der In gangen. Dieses tatsächlich und rechtlich unzutreffende Ur- begriff deutscher Art und Würde" fei. Offenbar foll damit gefagt teil hat in der Welt, vor allem bei der übergroßen Mehrzahl aller roerden, daß mit seinem Namen den Anhängern der Rechtsparteien raterländisch und republitanisch empfindenden Deutschen   einen auch der Verzicht auf Elsaß- Lothringen   und Eupen  , die franzöfifchen Sturm der Entrüstung hervorgerufen. Unmittelbar nach der Garantien für die Ostverträge und der Eintritt in den Bölferbund Urteilsverfündung haben das Reichs und das preußische Rabinett schmachaft gemacht werden fönnie. einschließlich des Reichs- und des preußischen Juftigministers dem Reichspräsidenten ihr unerschüttertes Vertrauen ausgesprochen. Reben angesehenen Richtern, Anwälten und Rechtslehrern hat auch der damalige Landgerichtsdirektor Kroner Worte herber Kritik ge­funden, aus denen die ehrliche Empörung eines in seinen vater­ländisch- republikanischen Gefühlen aufs tiefste verlegten Mannes und Richters spricht.

Der Paft mit dem Cumberländer.

Völkische Korruption.

Als fürzlich der Vergleich des Staates Braunschweig   mit bem Herzog von Cumberland im Landtag zur Abstimmung stand, enthielt sich der einzige volfische Abgeordnete Riese der Stimme. Er ftimmte entgegen den Weisungen seiner Partei nicht mit ein und ermöglichte so die Annahme des Ber­gleichs. Die sozialdemokratische Landtagsfraftion mar nun in der Lage, dem pölkischen Abstimmungshelden seinen Batt mit dem ehemaligen Herzog vorzuwerfen. Riese bestritt das zunächst energisch. Jett fonnte ihm aber sein Besuch bei dem ehemaligen Herzog von Braunschweig   in Gmunden   nachgewiefen werden. Daraufhin wurde Riese aus seiner Partei ausgeschlossen und zur Niederlegung feines Landtagsmandates aufgefordert. Er weigerte sich selbstverständlich,

107 Französisches Parteijubiläum.

20 Jahre feit der Einigung.

Paris  , 2. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Sozialistische Bartei Frankreichs hat am Sonnabend abend gleichzeitig mit dem 20jährigen Tage des Zusammenschlusses der französischen   Arbeiter.. partei die großen politischen Erfolge gefeiert, die ihr die beiden fepten Jahre gebracht haben. Die Zahl der eingefchriebenen Partei­unter 50 000 zurückgegangen war, hat bereits wieder 100 000 über­mitglieder, die infolge der kommunistischen   Bühlereien 1921 auf schritten. Die Bartei ist im Parlament durch 110 Abgeordnete und Senatoren vertreten, seit den letzten Kommunalwahlen stehen in nicht weniger als 600 Gemeinden fozialistische Bürgermeister an der Spige und nicht weniger als 10 000 Parteigenossen zurzeit in den Gemeindeparlamenten.

Dem Bankett, das diesen glänzenden Aufstieg der französischen  Partei zu feiern berufen war, gab die Anwesenheit zahlreicher Ver. treter der ausländischen Bruderparteien, sowie ber Delegier. ten des am Sonntag zusammengetretenen Nationalrats und zu der feit zwei Tagen hier beratenden Stonferenz der sozialistischen   Ge Sprachen eröffnete Genoffe Brade, der die Glückwünsche des meindeverwaltungen ein besonderes Gepräge. Die Reihe der An­Erefutivkomitees der Internationale übermittelte. Weitere Grüße überbrachten Vliegen Holland und de Broudère Belgien. Baul Boncour feierte in zündenden und mit begeistertem Bei fall aufgenommenen Worten den Kampf der internationalen Ar­beiterschaft für die Konsolidierung des Bölterbundes und den Bertrag von Locarno  . Leon Blum  , mit stürmischen Ovatio nen begrüßt, sprach über die innerpolitische Situation. Die Sozialistische Partei, so führte er aus, fei zu einem gewaltigen machtfattor geworden. Sie habe allen Anlaß, das Haupt stolz zu erheben. Sie habe nach rechts und nach links einen schweren Kampf geführt und ihn gewonnen. Reattion und Nationalismus haben die französische   Arbeiterpartei als Agenten des Auslandes ver. leumbet, aber unbefümmert um die vergiftende Heße des Bolsche wismus sei die Partei ihren Weg gegangen, der, wie der Erfolg zeige, der richtige gewesen sei. Leon Blum   sprach dann ein­gehend über die Finanzfrage. Er wies darauf hin, daß bisher die Sozialistische Partei allein den Mut gehabt habe, mit einem ton, treten Programm vor die Deffentlichkeit zu treten und hielt gründliche Abrechnung mit der Demagogie, mit der Reaffionäre und Kommunisten vereint gegen dieses Programm und vor allem gegen die Kapitalsabgabe fämpfen. Auch Caillaur betam einige sehr harte Borte zu hören. Als das Ziel der sozialistischen   Finanzpolitit be­geichnete Leon Blum   die Befämpfung der Inflation, bie Stabi lisierung der Währung und die Tilgung der Schuld als Borbedingung für einen Abbau der Teuerung.

Der Generalsekretär der Partei, Paul Faure  , gab einen Rückblick auf die Gefchichte der französischen   Arbeiterbewegung mährend der legten 20 Jahre und schloß mit einem hoffnungs frohen Ausblick auf ihre Zukunft.

2. Der Breußische Richterverein hat es nicht für nötig gefunden, sich gegen das die preußische Rechtspflege bloß­stellende Magdeburger   Urteil zu wenden. Dagegen hat er sofort gegen den Kritiker Kroner Stellung genommen, und widerspricht jezt öffentlich dessen Beförderung, mit der Begründung, Kroner habe durch seine Kritik dem Ansehen des Richterstandes einen schweren Schlag versetzt und die Staatsautorität gefährdet. Diese Erklärung bes Breußischen Richtervereins verschweigt, daß ben Kern der Kronerschen Kritik juristisch- fachliche Darlegungen bilden. Wir stellen dieser Erklärung die Worte des Generalstaatsanwalts Lindow   gegenüber, die er als Untlagevertreter in der öffent­lichen Gerichtsverhandlung gegen Kroner gesprochen hat: Ich fann auch gar nicht umhin, zuzugeben, daß die Krint nicht nur scharf, fondern daß fie auch großenteils berechtigt und durchaus beachtens, fapitalisten Braunschweigs, dem ehemaligen Herzog, die Millionen Kommiffionsvorschläge dazu fanden zum größten Teil einstimmige

wert ist. Die Erklärung des Preußischen Richtervereins verschweigt ferner, daß die eine wesentliche Stüße ihres Angriffs bildende, auf 3000 M. Geldstrafe lautende Entscheidung des Schöffengerichts urch das Urteil der höheren Instanz aufgehoben borben ist, meil Stroner den Borstzenden des Schöffengerichts mit Recht wegen Befangenheit abgelehnt hatte.

3. Die Beförderung Stroners beruht auf einem Beschlusse des Preußischen Staatsministeriums. Der Staats­fetretär im Preußischen Justizministerium hat in öffentlicher Land­tagssigung erklärt, der Kammergerichtspräsident habe vermöge feiner Zuständigkeit die Qualifikation Kroners zum Ober­verwaltungsgerichtsrat bejaht. Alle diese verantwortlichen Staats. tellen trifft alfo der von dem Preußischen Richterverein leichtfertig erhobene Vorwurf, daß die Beförderung dem Interesse des Volts. ganzen und bes Staatswohles widerspreche. Der Preußische Richter. verein hat sich nicht gescheut, diese Vorwürfe öffentlich zu er. heben, obgleidh er sich stets als unpolitische Fachvereinigung bezeichnet und die Vorrechte einer solchen in Anspruch ge­nommen hat.

4. Das sich unmittelbar gegen die Staatsautoritat richtende Vorgehen des Vorstandes des Preußischen Richtervereins läßt nur die Erklärung zu, daß es durch parteipolitische Ge­sichtspunkte bestimmt ist. Kroner als Borsigender des die volle sichtspunkte bestimmt ist. Kroner als Borsitzender des die volle Durchführung der Verfassung erstrebenden Republikanischen Richter bundes und der Bund selbst find den Urhebern der Entschließung ein Stein des Anstoßes. In der sich hier offenbarenden Einseitigkeit der Beurteilung enthüllt sich das Seelenleben eines großen Teiles der preußischen Richter, beffen Auswirkungen leider, längst vor Gründung des Republikanischen Richterbundes, in weitesten Bolts freifen schweres Mißtrauen gegen die Rechtspflege hervorgerufen

haben.

Der Borstand des Republikanischen Richterbundes weist die An­griffe des Borstandes des Preußischen Richtervereins auf das Schärffte zurüd. Eine ausführlichere Stellungnahme bleibt für das Bundesorgan Die Juftig" vorbehalten.

Ein Reiniger".

Jahrelange Unterschlagungen.

Zu den Beruntreuungen bei der Bezugsvereinigung beutscher Landwirte in der Botsdamer Straße 30 erfahren wir, daß der verhaftete Profurist Walter Linow, ein Mann von 47 Jahren, der aus Oderberg   stammt, bet der Firma seit zehn Jahren tätig war. Diese wußte nicht, daß er schwer vor. bestraft ist, und war mit seinen Leistungen durchaus zufrieden. Linow fing als Buchhalter Klein an und arbeitete sich zum Bro. furisten empor. Er befigt in Nowawes   im fogenannten Bergstüd, Hubertusbamm 15, ein eigenes Grundstüd, auf dem er auch wohnte. Bie man jest weiß, fpetulierte er bereits in der Inflationszeit mit Papieren. Damit hatte er Glüd. Dagegen schlugen seine Spekulationen in landwirtschaftlichen Produkten, besonders Mais, in die er sich später einließ, vollständig fehl. So geriet er auf die schiefe Ebene. Die erste Unterschlagung von 46 000 Mart beging er, wie jest festgestellt wurde, bereits im Juli vorigen Jahres. Er behielt Rorrespondenzen der Buchhalter, die er gegenzeichnen mußte, zurüd, unterbrach und durchkreuzte auf diese Weise den Verkehr mit den Zweigstellen und Mitgliedern und deďte mit den 46 000 Mart, die er heimlich einnahm, Spekulations. verluste in Holland   ab. Diese Berluste hinderten ihn aber nicht, feine Spekulationen fortzusetzen. Er faufte große Mengen Mais, auch in Frankreich  , in der Hoffnung, daß er endlich steigen werde. Das geschah aber nicht. So fliegen die Unterschlagungen, die er zur Regulierung feiner Brivatschulden beging, auf 30 000 Mart und 157 600 boll. Gulben, für die er aus den Eingängen feine Deckung mehr beschaffen konnte. In der letzten Zeit, als er feinen Ausweg mehr fah, vernachlässigte er seinen Dienst und ergab

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bas Mandat niederzulegen.

So sind die völkischen Helden! In den Bersammlungen und in ihre Presse wettern sie gegen die Binstnechtschaft" und gegen das Kapital. In der Praxis aber treiben sie einem der größten Neu­objekte bes braunschweigischen Freistaates zu!

Genosse Vaul Hirsch bestätigt.

Als zweiter Bürgermeister von Dortmund Dortmund  , 2. November.  ( Ciganer Drahtbericht.) Die Be­ftätigung des ehemaligen preußischen Ministerpräsidenten Baul Hirsch als zweiter Bürgermeister von Dortmund   ist munmehr von Der Regierung in Arnsberg   in Dortmund   eingegangen. Gegen gierungspräsidenten wie dem preußischen Minister des Innern Ein die Wahl war von rechtsstehenden Barteien sowohl bei dem Re­fpruch erhoben worden. Der Regierungspräsident hat die Ent. fcheidung über den Einspruch und die Bestätigung dem Innenminister überlaffen. Die Einführung des Genossen Hirsch erfolgt in der nächsten Stadtverordnetenversammlung.

Deutschland   und Italien  .

Der neue Handelsvertrag.

Organisationsfragen in der sozialistischen   Partei. Der Nationalrat   ist am Sonntag morgen in Paris   zu fammengetreten. Auf seiner Tagesordnung stehen lediglich Fragen administrativer und organisatorischer Natur. Es wird aber natür­lich auch die politische Situation erörtert werden, aber wahrscheinlich erst am Montag abend, wenn die am Sonnabend vertagte Besprechung der Parteiabordnung mit Painlevé beendet ist. Unter dem Vorsiz des Abg. Hubert Rouger   hat ber Nationalrat   am Sonn die des Parteistatuts beraten. Die

Annahme. Eine längere Debatte enispann sich über die Frage der fünftigen Zusammensetzung des Parteivorstandes, der ge­genwärtig 24 Mitglieder zählt. Die Kommission schlägt ihre Ber mehrung auf 33 vor. Ein Antrag Renaudel will die Erhöhung dieser Zahl auf 45, von denen 15 von den numerisch stärksten Ver bänden der Departements belegiert werden sollen. Nach einem b-

änderungsantrag Brade folien bleje 15 Delegierte der Proving non

der Gesamtheit der Verbände, ohne Rücksicht auf ihre Stärte, ge­mählt werden. Compère- Dorel dagegen mill diesen Vertretern der Provinz nur beratende, aber nicht beschließende Stimme zuerkennen.  

Paris, 2. November  .( Eigener Drahtbericht.) Der Rational. rat der Sozialistischen Partei hat am Montag feine Beratungen über Organisationsfragen fortgefeht. Eine sehr lebhafte Aussprache entstand über einen von den Genossen Blum und Renaudel vorgelegten Antrag, den nationalrat der Partei durch eine ständige ommiffion von 45 Mitgliedern zu eriegen, von denen je ein Drittel von der Barlamentsfraktion, von den Berbänden der Hauptstadt und ihrer Bororte und von den Organisationen der Provinz gewählt werden soll. Dieser Antrag murbe insbesondere von Paul   Faure, Compère.Morel und

Le bas heftig betämpft mit der Begründung, daß dadurch die Rolle des Parteivorstandes zu der eines Exekutiofomitees herab. auf Montag abend um 9 Uhr anberaumte Nachtfigung verschoben.) gebrückt werbe.( Die Abstimmung über den Antrag wurde auf eine

Anerkennung für   Polen.

Der   deutsch- italienische Handelsvertrag, ber am 31. Oftober von ben beiden Delegationen unterzeichnet wurde und noch der Ratifi. fation durch die Barlamente bedarf, bringt endlich einen gewissen Das Rabinett   Luther hat, solange es unter dem Einfluß der   Deutsch Fortschritt in der Regelung der internationalen Handelsbeziehungen, nationalen stand, so vollkommen in der Gestaltung der Handels­verträge versagt, daß es schwer fein wird, die verpaßten Gelegen heiten miederzufinden. Der   deutsch- italienische Wirtschaftsvertrag nun trägt noch alle Kennzeichen einer überhafteten Lösung und ent.| England und   Frankreich über die eingestellten Aus­hält so viel Zugeständnisse auf industriellem und agrarischem Gebiete, daß ein Ansturm der Interessenten gegen das Bertragswert zu er warten ift. Um so mehr wird die Arbeiterschaft darauf bringen müssen, daß diefer seit langem erste Versuch einer zwischenstaatlichen Regelung der Handelsbeziehungen nicht wieder an der Eigenbrödelei fleiner Wirtschaftsgruppen scheitert.

weisungen.

Der Gesandte in   Warschau stattete dem Außenminifter frzyniti einen Besuch ab und erklärte im Namen Herrn Chamberlains, daß der Beschluß der polnischen Regierung über die   deutschen Optanten ein lebhaftes do bel der Regierung Groß­  britanniens gefunden hat. Der Entschluß der polnischen Regierung gereiche zur Ehre und liefere einen unmittelbaren und ficheren Beweis, daß die polnische Regierung die Gedanken des Bertrages von   Locarno poll zu verwirklichen gewillt sei und auf ihnen eine allgemeine Bälterverständigung zu begründen beab. fichtige. Die englische Regierung hege feinen Zweifel, daß die Daßnahmen der polnischen Regierung in   Deutschland als em gonnenen Politik aufgefaßt merden mürben; die deutsche Regierung wie das deutsche Bolt werden diese Maßnahmen in ihrem wahren Wert zu schäzen wissen und auch ihrerseits die neuen Grundfäße in den internationalen Beziehungen zu verwirklichen sich bemühen.

Der Vertrag baut fich auf auf der uneingefränften gegenseitigen Meistbegünstigung; bemnach tommen dem   deutschen Erport alle Bergünstigunnen zugute. bie anhere Industriestaaten bei ihrer Barenausfuhr nach   Italien genießen. Die Schiffahrt ist den Deutschen fret, auch die steuerliche Ba THAT der Handelsgesellschaften, das Niederlaffungsrecht, die Durchfuhr. fragen haben ihre Regelung im günftigen sinne gefunden In Rollerfies Ergebnis der neuen, in   Locarno von beiden Nationen be fragen wurden Erleichterungen von   Italien erreicht. Hingegen mußte auch   Deutschland Zugeständnisse machen und zwar besonders bei Südfrumten, vbst, Hant, Baumwollmaren, Häuten, Marmor und anderen Waren. Weltgehende Zugeständnisje mußten der Ein­fuhr italienischer Runstseibe, geringer bei Automobilen gemacht werden.

2fo endlich einmal jo etwas wie ein 3off abbau, den die  deutsche Wirtschaft so dringend braucht. Interessant ist, daß nach dem neuen Vertrag die Weinzölle höher sein werden als im spanischen Bertrag. Borläufig aber, nämlich bis zur Ratifitation, bleiben die niedrigen   spanischen Beinzölle in Rraft. Ob es notwendig war, den spanischen Bertrag am 15. Oktober zu Fall zu bringen, nachdem die Zugeständnisse der Deutschnationalen an die Spanier doch für längere Zeit hinfällig geworden sind?

Ela neuer Wahifieg in der   Schweiz. Am Sonntag wurde in  Basel bei den Ständeratswahlen der Sozialist ullenschläger mit 9125 Stimmen gewählt. Die beiden bürgerlichen Gegen

tandidaten erhielten zufammen nur 8486 Stimmen.

Jum Nachfolger Frunjes ist der bisher stellvertretende Kriegs fommissar Unschlicht auseriehen. Seine offizielle Ernennung for nach dem Barteifongreß der Stommunistischen Partei, der Mitte Dezember stattfindet, erfolgen.

Rüdiriff des Gouverneurs von   Memelland. Der Sewuser Berichterstatter des Memeler Dampfbootes" meldet, daß der Gouverneur des Memelgebietes John Budrys gestern der litaui­schen Regierung sein Rüdtrittsgesuch eingereicht hat.

Auch die   französische Regierung hat an die polnische Re­gierung eine Erflärung gerichtet, in der sie ihrer hohen Wert schäzung für den Entschluß der polnischen Regierung Ausdrud ben   europäischen Frieden grundlegenden Berträge van Bocarno in gibt, ber ein Beispiel des liberalen Geistes sei, in dem die für ber Braris verwirklicht werden müssen.

Wird Persien Republik? Jn Teheran ist eine starke gegen das Herrscherhaus gerichtete Bewegung ausgebrochen. Das Parla ment hatte eine befondere Sigung anberamt, um eine ben natio nalen Wünschen entsprechende Lösung zu finden, vertagte fich jedoch in aller Gile, ale außerhalb des Parlamentsgebäudes einige Siffe fielen.  

Deutsche Kriegergräber in   Frankreich. Auf dem Friedhof in Deutsche Kriegergräver in   Frankreich. Bagneur veranstaltete am Montag die Deutsche Kolonie in   Paris mit dem Botschafter an der Spize eine Gedächtnisfeier für die in französischer Gefangenschaft verstorbenen   deutschen Kriegsteilnehmer. Jn feiner Ansprache teilte der deutsche Botschafter mit, daß vom Reich nunmehr die Mittel fichergestellt feien, um die Grabstätten der auf den Parifer Friedhöfen bestatteten   deutschen Strieger würdig auszugeftalten. Die   Deutsche Botschaft hat neuerdings wieder sich von der würdigen Unterhaltung der   deutschen Kriegergräber auf dem ehemaligen Schlachtfeldern zu überzeugen Gelegenheit gehabt.