beutet werden, Rußland hingegen hat seit dem End« der Larenherrschaft aufgehört, in Persien winschaftiichc Güter zu stehlen. Nach dem Beschluß des persischen Parlamentsausschusses ist die Kadscharendynosrie abgesetzt. Ob sie einen Nachfolger bekommt und wer es sein wird, geht aus dun Beschluß noch nicht hervor. Das ist die Sorge spaterer Tage. Es weiß auch noch niemand, ob das Reich des Sonnenlöwen künftig eine Monarchie oder Republik sein wird. Wird Persien Republik, so ist Risa Khan ihr Präsident, bleibt Persien Man- eirchie, so ist Risa Khan wahrscheinlich ihr Schah. Das ist für orientalisch« Verhältnisse nichts Außergewöhnliches. Die Orien- lalen sind in dieser Hinsicht vorurteilsloser als die Westeuro» päer. Für einen Mann an der Spitze des Staates ist es im Orient kein Makel, aus einem armen Haus zu stammen, es ist im Gegenteil ein besonderer Anlaß zur höchsten Achtung. Es ist auch nicht von entscheidender Wichtigkeit, welche Regierungsform für Persien beschlossen werden wird. In diesem weiten Land, in das man Deutschland ein paarmal hinemsetzen kann, mit seiner dünnen meist analphabetischen Be- völkerung, seinen unwegsamen Gebirgen, seinen weiten Salz- wüsten und Steppen, mit seiner Armut an Verkehr und Ver- kehrsmitteln, ist an ein« Staatsordnung nach europäischen Begriffen auf lange Zeit hin nicht zu rechnen. Dort wird jede Regierung, mehr als das in Europa notwendig ist, den Stem- pel einer Persönlichkeit tragen müssen, wenn das Land vor- warte kommen will. Den Staub zerbröckelter Jahrhunderte auszufegen, die persischen Völker von der Ausbeutung des Landadels zu befreien, das Land, in dem sich heut« noch die Wirtungen der ethnographischen Zerrissenheit seit den Araber- und Mongoleninvasionen zeigen, zu einer gemeinsamen Nationalität zusammenzufassen und es insbesondere aus der tragischen Roll« zu befreien, die es fest hundert Iahren als Spielball zwischen dem zaristischen und englischen Imperialis- mus spielen mußte, das ist für den persischen Staatsmann die entscheidend« Aufgabe. Di« große Politik wird durch die Derjagung der Kad- 'choren in Persien nicht unmittelbar berührt werden, weil Persien auf lange Zeit hinaus mit der inneren Ordnung voll beschäftigt sein wird.
Neue Serauschung. Tie neuen kommnuistischen Phrasen. Es war bisher die Taktik der Kommunistischen Partei, ihre Anhänger in einem durch scheinrevolutionäre Phrasen erzeugten Raiischzusmnd zu halten, der sie verhindern sollte, die Wirklichkeit zu sehen und die Tätigkeit ihrer Partei mit den notwendigen politischen Ausgaden de? Gegenwart zu vetgleichen. Die Phrase von der Weltreoolution und das Schlag wort der Diktatur des Proletariat» beherrschten Agitation und Politik der Kommunistischen Partei. Das Ergebnis der kommunisttschen Parteikonferenz und die Besprechung dieses Ergebnisses in der„Roten Fahne" .eigen» daß sich im Wesen daran nichts ändern wird. Die Stellung der russischen Exekutive und der große Führerschub schienen zwar Symptome einer Ernüchterung zu sein. Auf jeden Fall aber sucht die neu« kommunistische Führung zu verhindern, daß die Ernüchterung die Massen der kommuni» stischen Anhänger ergreift. Zu diesem Zwecke werden ihnen neue Rauschgifte in Gestalt meuer scheinrevolutio« närer Schlaqworte oersetzt. Es heißt in der„Roten Fahnech ..Langsam, schrittweise, aber mit eiserner Notwendigkeit reist in Deutschland eine neue,«ine zweite Revolution her- an, auf deren Tagesordnung die Diktatur de» Proleta- r i a t s steht." Als Hauptlosung der Kommunistischen Partei für die Politik der nächsten Zeit werden bezeichnet:„1. Schaffung eines starken Linksblocks in der deutschen Arbeiterbewegung. 2 Arbeiter- und Baucrnregierung. 3. Ein unabhängiges sozialistisches Deutschland im freien Bündnis mit der Sowjet-
Erinnerungen an Totes unö Lebendiges. Pon KurtSinger. Der Teten sei zuerst gedacht: mit Friedrich Rösch ging enr Mann in die Ewigkeit, dessen Wirken der Oeffentlichteit nicht ia bekannt sein dürft« wie den Musikern und musikalischen Organi- lationen. Als Borsitzender des Allgemeinen deutschen Musikvereins hat er sich jahrelang um die Zusammenfassung und Ordnung weit a.nseinanderstrebender Musiktendenzen bemüht. Er war eine kämpfe- lisch» Ratur, doch stet» durchdrungen von der Berechtigung seiner Wünsche und Vorschläge, gewappnet mit allem Rüstzeug der Gegen- mehr. An sanglich Jurist, wurde er schon in den achtziger Jahren Musiker, dirigierte, komponiert«, schrieb Kritiken. Sein eigentliches Lebensziel setzte er sich mit der Organisation der Genossenschast der Tonsetzer und ihrer Tonticmenanstalt. Für dieses, sein Werk(das er mit Richard Strauß und Hans Sonnner 1898 ins Leben rief), hat er bis zum letzten Tag geschaffen und gedacht. Durch diese Gründung sollten die Musiker vor Ausnützung geschützt«erden, und«ine großzügig gedachte Kulturabgabe sollte neben dem sozialen Schutz auch noch eine Förderung der deutschen Musik gewähr- leisten. Ein aufrechter, streitbarer Musiker, auch dann zu schätzen und zu achten, wenn sein Denken unk» Handeln die übliche Linie de» Gefälligen und allgemein Anerkannten verließ. Ein stiller Augenblick des Gedenkens für die plötzlich oerstvrbene, linjerrn Lesern gut bekannte Bank« Weinbaum. Die Gattin des als Pianist und Dirigent der„Typographia" hochgeschätzten 'Alexander Weinbauni hat in den Konzerten dieses Männerchor, oftmals die Hörer in Hochstimmung oersetzt. Sie war«ine tulkn uirrte Sängerin, ihr Alt hatte menschNch belebten Ausdruck, war ikchnisch wohlgebildet und fügte sich außerhalb der solistifchen Tängkeii wohltuend einem Ensemble ein. Ihr großes Können, ihre Hilfsbereitschaft gerode gegenüber den sozial schlecht gestellten Organisationen, ober auch khre Mitwirkung in den Ochsschen und anderen Konzerten, wie als Nedersängerin sollen uns in Berbin- dung mit der fympakhssche« Menschlich? ett ihres Wesens iniver. grssen bleiben Von den Toten zum Lebendigen. Sa? Slernsche Konservatorium feierte«rn 1. November sein«Zjähriges Bestehen. Wilhelm Klatte und Ludwig Misch haben in einer für den Historiker wertvollen, statt und anregend geschriebenen Schrift das Werden und die Bedeutung des Sternschen Konservatoriums geschildert. E» braucht hier nur gesagt zn werben, daß diese» Institut das erst» war. das in Berlin überhaupt die Mägllchkest der musitalsschen Fachonsbildung bot. und zwar lange bevor die Hochschule für Musik errichtet wurde. An Qualität des Lehrerensemble» und erstmusi- kantischer Durchbildung ist das Sternsche Konservatorium später mir vom Scharwenka-Konservatorium erreicht worden. Al» die Hochschule gegründet war, wurden— da, ist ehrenvoll zn er- nhken—»ine Anzahl beb»n ender Lehrkräfte de» Konservotorinrns
union." Dazu:„Schärfster Kampf bis.zur Entsetzung der Existenz unserer Parke: gepen den Kriegspakt von Locarno ". Die neuen Phrasen, die die Kommunisten berauschen sollen, unterscheiden sich von den alten nur in einem. Früher schob man den Gedanken der Diktatur des Proletariats , des Börgerkrieg? innerhalbder Nationen in den Vorder- grund, jetzt den Gedanken des Bürgerkrieges zwischen den Nationen. Auf xeden Fall sollen die Massen in Kriegsstimmung und Kricgsbegeifterung gehalten werden. Mit einer nüchternen Einschätzung der tatsächlichen politischen Verbältnisse hat diese neue Phrasenpolitik nicht das Mindeste zu tun. Sie entspricht nicht einmal dem Bild, das sich die Realpolitiker Sowjet- rußlands von der internationalen Entwicklung der nächsten Zeit machen Denn man weiß in Rußland recht gut, daß die Linie nicht zu einem europäischen Krieg zwischen West und Oft geht, sondern zur Leiständigung der Nationen unterein- ander. Bei dieser Sachlage wirken die theatralischen Dekla- mattonen über den„schärfsten Kampf bis zur Einsetzung der Existenz der Partei gegen den Kriegspokt von Locarno " nur lächerlich._
0Zaüt und freudig/ SchieleS Bekenntnis z« Locarno . Das„Berliner Tageblatt" hält feine Behauptung, Herr Schiele habe sich im Kabinett mit einem„lauten und freudigen Ja" zu Locarno bekannt, gegenüber dem sehr vorsichtigen und formalen Dementi im MTB. vollkommen aufrecht. Die „Berk. Volkszeitung" erzählt noch dazu, daß sich Herr Schiele in der Abschiedssitzung mit Tränen im Auge von seinen bis- herigen Kollegen getrennt habe. Die Rechtspresse dagegen findet kaum genug Worte der Entrüstung über den„Schwindel des B. T.". Ob nun Herr Schiele laut und freudig Ja gesagt hat oder leise und mißvergnügt, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, daß er I a gesagt hat, und daß er das getan hat, ebenso wie S ch l i e b e n und N e u h a u s, geht aus den Akten hervor. die die Reichsregierung veröffentlicht hat. Um diese entscheidende Tatsache geht die Rechtspresse herum wie die Katze um den heißen Brei. Ja, sie versucht sogar, ans der klaren Annahme formet des Kabinett» beschlusses so etwas wie eine Ablehnung herauszudefttl- lleren. Das legt die Frage nahe, warum denn die drei ab- gehassterten deutschnationalen Minister nicht selber das Wort ergreifen, um ihren Standpunkt klarzulegen. Warum sagen sie nicht selber, wie sie im Kabinett gestimmt haben und aus welchen Gründen sie so gestimmt haben? Fehlt ihnen das Gefühl für die klägliche Rolle, die sie spielen, oder hat ihnen ihre Partei das Reden verboten?
Das Unglück auf Zeche Holland. Noch kein Untersuchungsergebnis. watieuscheid, 3. November. (Eigener Drahtbericht.) Auf An- frage teilt die Zechenleitung mit, daß die amtliche Unter- s u ch u n g über die Unglücksursach« bisher noch kein«ndgül- tiges Ergebnis gezeitigt hat. Anfang nächster Woche wird eine parlamentarisch« Untersuchungs- und Sicher» heitstommission eintreffen, um die llnglücksstelle zu besich- tigen. Die Aufräumungsarbeiteu an der llnglücksstelle selbst werden so lange Hintangehallen, bis ein greifbares Ergebnis der Feststellungen der Untersuchungstommsssion vorliegt. Der Betrieb wird hierdurch in keiner Weis« gehemmt. Der Oberstoatsamvall hat bis Dienstag vormittag dieLeichennochnichtfreigegeben. Aus diesem Grunde tonnte der Tennin für die Beisetzung der Opfer noch nicht angesetzt werden. Aus Kreisen der Bergarbeiter wird zu dem Unglück mitgeteilt. daß bisher keine besonderen Klagen über Gasaustritt in den Flözen der Zeche Holland l und II bekannt geworden sind. Die Betriebs- anlage sei als durchaus in Ordnung zu bezeichnen, auch sei das Gesteinstaubsicherungsoerfabren ziemlich durchgeführt.
von der Staatlichen Akademie übernommen, die ja ganz andere Ziele hatte: nämlich die Ausbildung zum Fachmusiter, Lehrer und Virtuosen. Das Schicksal des Sternschen Konservatoriums, das mst großen Orchesterkonzerten und Opernaiissühnmgen auch jetzt wieder seinen Weltruf bestätigt, ist an groß« Namen gekettet gewesen: Pro- fessor Julius Stern (läöl)— 1883), der mit Kullat und Adolf Bern- hard Marx die Schule gründete und daneben durch den Sternschen Gesangverein ein« führend« Rolle im Berliner Musikleben spielte: Jenny Meyer, die mehr als 25 Jahre an der Spitze des Institutes stand, Gustav Holländer , dessen pädagogische Tätigkeit noch in unserer aller Erinnerung lebt und dessen Regierungszeit sozusagen üt Höhe des immer mehr wachsenden Instituts darstellt.. Mit seinem Tode übernahm Alexander v. Filitz die Direktion des Haupt- Instituts. Ohne zu übertreiben darf man mit einem von Herzen kommenden Glückwunsch die Schlußsätze der Festschrist zllieren: „Dreiviertel Jahrhundert hindurch hat das Sternsche Konservatorium als Stätte ernster Kunsterziehung bestanden. Von Künstlern ist es ins Leben gerufen: künstlerischer Geist ist aus ihm me geschwunden. Der Geist einer Geschichte von Bedeutung ist in dein Institut lebendig, nicht im Sinne einer hemmend zur Selbstgenügsamkeit oerleitenden Tradition, sondern al» stetigste Anspannung aller kräfteantreibenden Elemente, als Quell für den starken Idealismus, der erst aller Kunstlehre Weihe und Wirksamkeit gibt. Möge dem Institut dieser Geist nie entschwinden!"
Mpftifihe Philosophie auf üer Sühne. Pirandello enthüllt gern sein warmes Gefühl für das schmerzvolle Dulden einer Mutter, der sich alkmäblich das geliebte Kind entfremdet. Und ein noch zarteres Lied auf die Mutterliebe »Besser als früher" ist seine Tragödie„Das Leben, das ich dir gab", die gestern im Renaissance-Theater zum ersten Mal« ausgeführt wurde. Nach sieben langen Iahren der Abwesenheit kehrt der Sohn ins mütterliche Heim zurück, nachdem er sein Herz an Lucia, ein« verheiratete Frau, verschenkt hat. Und stirbt inner- halb zweier Tage in den Armen seiner Mutter. Aber für sie ist er nicht tot Mit aller Kraft, deren ihre Lieb« fähig ist, klammert sie sich an die Einbildung, da» Leben, das sie einmal gegeben habe, könne nicht ausgelöscht sein, sei ein Teil ihrer selbst, müsse fortbe- stehen. Wenn der Sohn gestorben sei, so sei es schon vor Iahren aeschehen, damals, als er von ihr fortging. Aber das Leuchten seiner Augen, das ganze Wesen de» geliebten Sohnes seien m ihr lebendig. Sa lange dies« Philosophie einer Mutter einen verzweifellen Trost dedeutet, kann der Zuschauer dem vichter folgen. Pirandello ver- liert sich aber schließlich in wesenloses Spintisieren und gespensternde Mystik. Man höre, was in seiner Bühnenanweisung steht:„Die Bühne bleibt einen Augenblick leer: man sieht nur den gespenstischen Schimmer, der aus dem Zimmer des Toten kommt. Nach einer langen Pause rückt der Stuhl vor dem Schreibtisch ohne das ge- ringste Geräusch langsani nach hinten, als würde er von einer un- sichtbaren Hand bewegt. Nach einer weiteren, jedoch kleineren Pause hcht sich die laichte Gardin» aw Fenster aus einer Seite, als vertu;
Wahlgelder und Erntezulagen. Entrüstung bei den Agrariern. Vor einigen lagen berichteten wir über den Beschluß einer Landbundoersammlung im Kreise Oberbarnim, wonach die Kosten für die Kre'»tags- und Provinziollandtags- wählen durch Umlage aus die Landbundmitglieder ausgebracht werden sollen, da die politischen Parteien kein Geld m der Kasse hätten. Im Anschluß daran wissen wir darauf hin, daß Landwirte des- selben Kreises sich geweigert haben, den Landarbeitern Erntezu logen zu bezahlen. Diese Mitteilung hat nun den-Verband der land- und sorst- wirtschaftlichen Arbeitgeber des Kreises Oberbarnim" zu einer ent- rüsteten Zuschrift an die„Deutsche Tageszeitung" angeregt, in der es nur so bagelt von-Gemeinheit",„Lüge",„Demagogie" usw. Der Arbeitgeberoerband behauptet, er habe genau die Erntezulage bczohtt. die der Schlichter Wissell im Juli zu bewilligen bat! Da ist sicher ein kleiner Irrtum: Der Arbcitgeberverband pflegt doch sonst woh! nicht Löhne zu zahlen, sondern höchstens ihre Zahlung zu empfehlen. Aber darüber hinaus vermissen wir die Versicherung, daß a l l e Landwirte des Kreises die vom Schlichter empfohlene oder.erbetene" Zulage wirtlich bezahlt haben. Wie unser Gewährsmann uns auf Rückfrage mitteist, können viele Landwirte des Kreises n o m h a f t gemacht werden, die sich trotz der Tatsache, daß die Arbeitgebervereinigung den Vergleichs- vorschlug auf Zahlung einer Erntezulage annahm, weigerten. Mehrzahlungen zu leisten. Der Arbeitgeberoerband hätte also klüger getan, sich erst hiervon zu überzeugen, al» sofort Entrüstungischreiben zu verfassen. Im übrigen bleibt die T o t s a ch e bestehen, daß sich die an- geblich notleidenden, im Landbund zusammengefaßten Landwirte des Kreises Oberbarnim bereit erNärten. die Wahl kosten für die Kreistags- und Provinziallandtagswahlcn durch Umlage pro Morgen Grundbesitz aufzubringen, weil nach ihrer Auffassung die ihnen nahestehenden polstischeu Parteien kein Geld in der Kasse haben!_
Das tronprinzttche Tafelgeschirr. Um da» Hochzeitsgeschenk der preußischen Städte an den ehe- maligen Kronprinzen des Deutschen Reiches geht bekanntlich fest Monaten ein Streit. Wir haben am 17. Oktober mitgeteilt, daß der Kronprinz es abgelehnt hat.«ine Deputation der Städte zu empfangen. Dazu schreibt uns der Führer dieser Deputatton. Ober- bürgermeister Ackermann- Stettin, eine Berichtigung, M der es heißt: .Die Nachricht, daß der«hemaNge Kronprinz des Deutschen Reiche « den nachgesuchten Empfang einer Deputation preußischer Städte in Ods zum Zweck» einer Aussprach« über da» Silber- gescheut der Städte zu setner Hoch,,« abgelehnt habe, ist un» zutreffend. Weder Hai die fraglich« Kommission bisher einen Empfang in Ods nachgesucht, noch ist irgendein sonstiger von ihr gestellter Antrag bisher vom Kronprinzen abgelehnt worden." Es mag richtig fein, daß diese Berichtigung formell zu Recht besteht. Die Verhandlungen werden nämlich zwischen der Kommission der Städte und dem Rechtsvertreter des Krön- prinzen in Berlin geführt. Don diesem Herrn stammt auch die von UNS zitierte Bemerkung, daß der arme Kronprinz bisher .nur Undank von seinem Volke geerntet" habe. Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß der Kronprinz über«e Taktik seines Rechtsvertreters unterrichtet ist und daß er die Ablehnung eine» Besuches in Ods durchaus billigt. Die tapfere Kommission der drei Oberbürgermeister sollte sich deshalb endlich entschließen, ihren Auf» trag zurückzugeben, da die bedauernswerten Hohenzollern offenbar kein Stück de» kostbaren Silberzeugs entbehren können. Das.undankbare" Boll wirb es seinen.dankbaren" Hohenzollern sicher stets gedenken._ Die„wekk am Abend", dos Beriiner kommunssttsche Abendblatt. teilte in ihrer Rümmer vom Sonnabend mit, daß sie wegen wirt» schoftttch« Schwierigkeiten ihr E r s ch e i n e n« i n st« 1 l t. Als wir dies vor einiger Zeit ankündigten, glaubte das Blatt die Nachricht dementieren zu dürfen. sie von derselben Hand gefaßt, und fällt wieder zurück.(Wer weiß, welche Dinge im Dunkel eines verlassenen Zimmers, in dem jemand gestorben ist, geschehen, ohne daß jemand sie sieht?)" Hier komme ich nicht mehr mit. Ich weiß es natürlich auch nicht, aber soviel' weiß ich, daß Pirandello, der seiner Tragödie den Titel„Das Leben, das ich dir gab" verlieh, vergessen hat, seiner Dichtung dramatisches Leben zu geben. Die TrogÄi« imponiert als philosophischer Essay. Dl« sehr verständige Regie de« Theodor T o g g e r versuchte, das unwirtliche Stück lebendig zu gestalten. Dankenswerter Weise verzichtete er ganz auf das mystische Beiwerk und wurde dabei unterstützt von Frau Rosa Valetti , die der schmerzensreichen Mutter ergreiiende Züge verlieh. Es zeugt von der Darstellungskrast dieser künstlerischen Persönlichkeit, daß sie die aus Pathos angelegt« Rolle ganz selbstverständlich völlig unpathetisch spielte und damit doch die innigsten Wirkungen erzielte. Verdienste um die Aufführung erwarben sich Helene Weigel , L. Neustädter, Gertrud Könitz und Erika v. Thellmann vxr-
Das Schicksal der wiener DoltLopcr. Die Sanierung der Wiener Volksoper ist nicht in dem Maße geglückt, wi: es wünschenswert ge» wesen wäre. Nunmehr hoben die Mitglieder der Volksoper— er handelt sich ungefähr um 350 Personen— oeschlossen, da» Theater von sich au» zu eröffnen und aus Teilung zu spielen. Und zwar soll das in der Form geschehen, daß allen Mitgliedern, gleichviel, ob e» sich um den ersten Solisten oder um die Gaiderobensrau Handdt. einMxistensminimuin von 5 Schillingen zugesichert wird. Erst wen» die Einnahmen größere Ausgaben zulassen, soll«ine Abstufung erfolgen. Die Welt ohne Petroleum in 80 Iahren. Der Inspektor der englischen Kohlenbergwerke, Richard Redmayne, der zugleich«in vorzüglicher Kenner der Oelfrage ist. spricht sich in einem Bericht über die auf der Erde vorhandenen Petroleumvorröte aus...Ich zweiste," erklärt er,.ob das Erdöl jemals«ln ernsthafter Rivale der Kohle sein wird. Die jährliche Welterzeuaunq an Od ist etwa ein Neuntel von der Welwrzeugung an Kohle. Nach genauen Schätzungen wird der Petroleumvorrat in Amerika in 1? Iahren bereits sehr beschränkt sein. Ich glaube, daß es in den Bereinigten Staaten in 25 Jahren kein Petroleum mehr gibt. De? Weltvorrat an Od wird nicht länger als 80 oder 100 Jahre reichen."
Die Siag-Aladcwie in Italien . Die eing-Afabemie wirb rm Febru«? und Mär; unter Leitung cheorz Schumann» mehrere Oratorien»er der Eocieta degli Aniicl de Tormo und vor der Regia Santa der llaecilt» in Rom ausführen. ES sollen ln Turin wie in Rom je 4 Konzerte flattfindan. ver»roh« wertsswi der Zord-Aabrllen wird am Mittwoch, abend» S Uhr, in der Urania mit einem Vortrag von Dr. Kurt H. Susse-Hannover nach einmal vorgeführt. VI« Sunsthandlvng Viktor yartberg, SchSnederger Iss« 41, zeifft im November neuere Gemälde von W i l t h tz« e ck« l und plastische Wnkc von Joseph Zhorat. ver Reichowirlschast» verband bildender Künstler vensschlaad» lädt die Berliner Küniller zu einer im Blenorsieungtsnal de« Herrenhauses am S. November, abends 8 Uhr. stattsindenden Versammlung ein, in der die gegenwärtige Notlage dar deutsche» Künstlerschasl ernrtcri werden so«.