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daß die Hohenzollern durch die bekannte Haltung der preußi­schen Richter geradezu zur Klageerhebung gegen den Staat ermuntert werden und der Staat bei der Höhe der Objekte noch Millionen an Gerichtstoften aus Allgemeinmitteln hinter­herzuwerfen genötigt ist.

Klarheit schafft und für die Zukunft diejenigen Grundlagen sichert, auf denen allein die Politik eines wie immer zusammengeſetzten Koa­litionsfabinetts denkbar ist."

Schlöffern vollgepact waren. Es muß außerdem hinzugefügt| zu einem Vergleich tommen möchte, angesichts der Tatsache, I mehr als selbstverständlich angesehen werden, daß das Kabinett volle werden, daß die Hohenzollern seit dem 1. Januar 1924 vom Staat zur Beftreitung der Kosten der Generalverwaltung und des Unterhalts der Mitglieder des vormaligen Königs­hauses" monatlich 50 000 Goldmart aus den Er­trägnissen der noch beschlagnahmten Güter erhalten. Ferner erhalten sämtliche Mitglieder des ehemals regierenden Hauses ihren ganzen Bedarf an Lebensmitteln usw. zur Hälfte des jeweiligen Marktwertes. 1 bis

man sammum

and jam fubs Garf balten! Inzwischen ist aber den ,, nur auf das Wohl des Bater­landes bedachten" Hohenzollern die Zeit zu lang geworden. Sie haben in den verschiedensten Fällen durchweg mit Erfolg den Staat ,, auf Anerkennung ihres Privateigentums" ver­flagt. Es sind ihnen wer wundert sich darüber?- von preußischen Richtern ungeheure Bermögenswerte an Grundbesig zugesprochen worden, u. a. bie Herrschaften Schwedt , Bierraden und Wildenbruch mit zirka 19 000 Heftar, die Herrschaft Flatow- Krojanke mit 25 736 Hektar und für den ehemaligen Kronprinzen das sogenannte Thronlehn Dels mit 10 050 Hettar.

Die Sicherung der Grundlagen für die Politik eines Koalitionsfabinetts dürfte schwer fein, wenn eine Partei da bei beteiligt ist, bei der ein Ja" eigentlich ein Mein" ist und umgekehrt.

Im übrigen wird zu den Behauptungen der Börsen­3eitung" amtlich mitgeteilt:

Mit Rücksicht auf die Tatsache, daß sich Deutschland in einer ungeheuren Wirtschaftskrise befindet, daß darüber hin aus das gesamte Ausland eine solche Abfindung aus den Mitteln der Steuerzahler bei den Lasten des Dames- Planes unbegreiflich findet, daß die Arbeitslosigkeit und die Not Ausweislich der vorliegenden unforrigierten Stenogramme des breiter Schichten der Bevölkerung maßlos zunimmt, fann BTB. und der Telegraphen- Union über den vertraulichen Presse­heute schon gesagt werden, daß die sozialdemokratische empfang in Dresden am 31. v. M. hat Reichsminister Dr. Strese Landtagsfraktion einem solchen Bergleich nicht zustimmann feinerlei Mitteilungen über angebliche Aeußerungen eng­men wird. Hier handelt es sich nicht, wie die Rechts- lischer Offiziere hinsichtlich der Beschaffenheit der bisherigen franzö parteien es hinstellen, um eine Rechtsfrage, sondern um fifchen Quartiere in Wiesbaden gemacht. Desgleichen hat sich Reichs eine politische Frage, die nach politischen Gesichts- minister Dr. Stresemann in feiner Weise über den Verlauf punkten vom Standpunft der Republit und ihrer inneren von Sigungen des Reichskabinetts geäußert." Festigung aus entschieden werden muß. Gegen men werden die Deutschnationalen nun ihre Ab­lenkungsoffensive richten?

Gsch Ja, also nein! blob( Skandal über Skandal.

soviel an Land- und Forstbesig überweisen wollte, daß die Er vom 19. Ottober hat es in sich. Es war zwar, wie eine deutsche Rechtsberatern des Oberstaatsanwalts Dr. Frieders geht uns zur

Ende 1923 wurden noch einmal die Vergleichsverhand­lungen angebahnt. Obwohl der damalige Finanzminister Dr. v. Richter der hohenzollernschen Hauptlinie von vornherein träge auch bei schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen und bei weiterem Anwachsen der Unterhaltsverpflichtungen dauernd zu einer angemessenen Befriedigung ihres wirtschaftlichen Be­barfes ausreichen" ein Bedarf, der von den Hohenzollern auf jährlich millionen Goldmart angegeben wurde " ind diese Maßnahme billigerweise als Entgegenfomment gedacht war dafür, daß die Hohenzollern auf Schlösser mit historischem Inventar und Parts, auf Kunstbesig, Staats­theater, Hausarchiv und die Kronfideikommiffe, formell Ber. zicht. leisten, scheiterten die Verhandlungen. Das unbegreifliche Entgegenkommen des Finanzministeriums wird nur verständlich, wenn man bedenkt, daß es sich damals um einen volksparteilichen Finanzminister handelte, der unbedingt zu einem Vergleich tommen wollte, um den Staat vor hundert Verurteilungen in hundert angedrohten Brozessen zu bewahren.

Es ist notwendig, die Deffentlichkeit darüber zu infor­mieren, warum diese Vergleichsverhandlungen scheiterten. Die Hohenzollern haben einen guten Magen! In ihrer sprich wörtlichen Bescheidenheit forderten fie erst einmal die ge­jamten jüngeren Erwerbungen des strittigen Hausfideitomisses von insgesamt 210000 Mor gen, für den noch verbleibenden Rest maren fie fo liebens­so würdig, noch die Entscheidung eines Schiedsgerichts anzurufen. Und schließlich wollten sie für den Berzicht auf die Kronfidei tommißrente den gesamten, von der ehemaligen Hof. fammer verwalteten Land und Forstbesig von rund 40 000 Morgen haben!

Um die Ansprüche der Hohenzollern voll würdigen zu fönnen, muß man in Betracht ziehen, daß sie einen großen Teil der Schlösser, für die fie jest Millionen und aber Millionen fordern, in ihrer Eigenschaft als Herrscher für ein paar Betterpfennige vom Staate erworben haben. Die schon erwähnte Denkschrift des Finanzminifteriums weist nach, daß sich rechtlich die Ansprüche der Hohenzollern aus der historischen Entwicklung nur zum Teile begründen laffen,

Was ein deutschnationales Ministerwort wert ift. Das laute Ja" des Herrn Schiele im Kabinettsrat nationale Erflärung jet feststellt, wirklich ein Ja. Aber es war mur ein follegiales Ja, fein materielles. Herr Schiele hat zwar den Pflichten der Kollegialität entsprechend" Ja gesagt, in Wirklichkeit meinte er aber Nein. Man wird für nationaler Ministermorte herausgeben müffen. Sagen fie die Zukunft einen Ratgeber für die Interpretion deutsch­nein, dann meinen sie ja, und sagen fie ja, dann meinen fie nein. Aus Kollegialität reden sie anders als aus immerer Ueberzeugung, und manchmal fagen sie auch ja und nein. Dies follegiale Ja, das eigentlich ein Nein war, wird der Täglichen Rundschau" zu dumm. Sie erklärt dazu:

" Wir müssen demgegenüber immer wieder feststellen, warum es sich handelt. Der Kabinettsbeschluß vom 22. Oftober ging dahin, daß das auf der Grundlage der deutschen Note vom 20. Juli in Locarno eingeleitete Vertragswert zu einem Abschluß gebracht werden solle, der den Lebensnotwendigkeiten des deutschen Boltes gerecht wird, wobei auf Grund der feierlichen Erklärung der Außenminister Frankreichs , Englands und Belgiens erwartet werden müsse, daß sich die logische Auswirkung des Batts von Locarno besonders in den Rheinlandfragen alsbald verwirkliche. hierzu hat Herr Schiele Ja" gesagt. As aber der deutschnationale Parteivorstand beschloß, die weitere Entwicklung der Dinge nicht abzumarten und jetzt schon das Wert von Locarno glatt abzulehnen, hat Herr Schiele an seinem Ja nicht festgehalten, sondern hat sich dem Parteibeschluß unterworfen und hat ein gefagt. Das ist der Tatbestand, auf den es antommt und an dem nichts zu drehen und zu beuteln ist."

Schließlich wird man sich auf folgende Formel einigen fönnen: Ein deutschnationales Ja und ein deutschnationales ein find immer nur fünfzigprozentig zu bewerten. Also ist jedes deutschnationale Ja zugleich ein deutschnationales Mein und umgekehrt, so daß es schließlich auf ein und das felbe herauskommt, wenn Herr Schiele am 19. Oftober.Ja" und am 22. Nein" fagte.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß sich in der Tezten Zeit ausgerechnet der Führer des notleidenden Mittel­ftandes Reichstagsabgeordneter Professor Dr. Bredt, wahrscheinlich gegen gutes Honorar, als Gutachter für die Ansprüche der Hohenzollern ausgesprochen hat. Der Mittel­stand wird von dieser ihm jedenfalls bisher unbekannten Tatlichen fache gebührend Notiz nehmen.

Man tann verstehen, daß das Finanzministerium die lebige Auseinanderlegungsfrage endlich bereinigen möchte. Es ist verständlich, daß das Finanzministerium am liebsten

Noten und Nieten.

Konzertumschau von Kurt Singer .

Im 2. Sinfoniekonzert der Staatskapelle bringt Erich Kleiber Das gleiche Programm wie in dem Konzert der Wolfsbühne. Eine große Rücksicht auf die verschiedene Artung des Publikums an den beiden Stätten wird also nicht genommen. Da dies auch im vorigen Jahr mehrfach geschah, so muß es als ein Aft der Bequemlichkeit vermerkt werden. In diesen beiden legten Konzerten allerdings stand taum ein problematisches Wert zur Distusfion, teins, das andere Herzen und Ohren beanspruchte, als die der musitalisch Empfänglichen, naiv Zuhörenden. Kleiber war bei der Rosamunden­Ouvertüre und bei dem Vortrag Straußscher und Busonischer Walzer ganz elementarer Musikant. Nicht so bei der 8. Sinfonie von Beethoven , Kein Mensch hat das Recht, als hörer zu verlangen, daß ein Werk nach seinen eigenen Vorstellungen von Tempo, Dyna­mit und Ausdruck erflingt. Reiner darf sich auch nur auf die tra ditionelle Wiedergabe unter der Hand einst berühmter Führer be­rufen. Weingartner, Nifisch, Strauß haben dieser 8. Sinfonie gegenüber auch ihre Auslegungsnuancen gehabt. Das Wert steht nicht so fest im Bewußtsein der Dirigenten und des Publikums, daß nicht einer fommen fönnte und das Wert auf seine Art um­gestaltete. Das hat Kleiber aber in einer Art fertiggebracht, die

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Wer war der Urheber?

Die Deutschnationalen möchten aus dem Fall Schiele einen Fall Stresemann machen. Sie fuchen nach dem Urheber der Indiskretionen aus der Kabinettssitzung. Sie permuteten, daß Herr Stresemann selbst die Indiskretion begangen habe. Die Berliner Börsen- Zeitung" behauptete gestern abend, der Außenminister habe in einem vertrau Breffeempfang in Dresden am 31. Ottober die In­distretion begangen. Eine offizielle deutschnationale Er flärung sagt dazu:

Nachdem nunmehr die bestimmten Behauptungen aufgeftellt sind, die auf den Herrn Außenminister hinweisen, darf es um fo

Einmischung von Verwaltungsbehörden in die Justiz. Weimar , 5. November. ( Eigener Drahtbericht.) Bon den Klarstellung irreführender Auslaffungen in der Presse folgende Mit­teilung zu:

" Der Oberstaatsanwalt Dr. Frieders hat teine mögliche teit gehabt, feiner abweichenden Beurteilung der Rechts- und Sachlage im Prozeß Loeb dadurch Geltung zu verschaffen, daß er durch unmittelbare Anweisung den Antrag auf Freisprechung stellen ließ. Die Gründe hierfür sind turz folgende: Staats­anwaltschaftsrat Flo el hat die weitestgehende selbständige Be­arbeitung auf seinen Wunsch erhalten. In der Beurteilung der Beweisaufnahme schloß sich Staatsanwaltschaftsrat müller der Auffassung Floels im wesentlichen an. Die Ueberzeugung feiner beiden Mitarbeiter fonnte der Oberstaatsanwalt seiner völlig abweichenden Ansicht nicht in Befehlsform unterordnen. Er hat aber feine Auffassung, daß Freispruch geboten jei", dem Untlagevertreter rechtzeitig in deutlichster Form befanntgegeben und ihn auf feine eigene Berantwortung hingewiesen. Der Oberstaatsanwalt ist zur Antlagevertretung gegen seinen Willen im letzten Augenblid unter Verhältniffent gezwungen worden, die bei ihm den Eindruck erweckt haben, als sollte er in jedem Fall für den Ausgang des Loeb- Prozesses verantwortlich gemacht werden. Darauf ist der Oberstaatsanwait nicht eingegangen. Das Ministerium hat ihn auf seinen Bro­teft erst am Morgen der Hauptverhandlung selbst zu einer Zeit( 9 Uhr) von dieser Berpflichtung entbunden, als eine Renderung in den Anordnungen nicht mehr ausführbar war. Von einem Konflift innerhalb der Staatsanwaltschaften Weimars ist dem Oberstaatsanwalt und den Mitgliedern der Behörde nichts be­fannt; es hat ein solcher nie bestanden."

Am Donnerstag nachmittag erflärte Staatsminister Leut außer im Landtag, daß er seine früheren Erklärungen, das Justizministerium hätte in feiner Weise versucht, das Meineids­verfahren Loeb zu beeinflussen, aufrechterhalten müsse. Er teilte weiter mit, daß eine Untersuchung im Gange sei, die von der Generalstaatsanwaltschaft in Jena geführt werde, deren Ergebnis aber noch nicht vorliegend

Auf die Erflärung der Regierung antwortet Oberstaatsanwalt Dr. Frieders peffer, daß ein objektiver Beobachter fchon aus dem Inhalt der Erklärung zweifelsfrei habe den Eindrud gewinnen müffen, daß Maßnahmen von Dienststellen, welde zwischen der Berson des Justizministers und dem Oberstaatsanwalt stehen, in dem fraglichen Berfahren ge­troffen worden sind, die unmöglich ohne Rüdwirtung auf die fachliche Erledigung bleiben fonnten, namentlich wenn sie sich gegen Schluß des Verfahrens offensichtlich häuften.

Wenn es dann noch vorgefommen sei," heißt es in der letzten Eiflärung der Rechtsbeistände des Oberstaatsanwalts, daß in fog. wichtigen oder schwierigen Verfahren außerhalb der Justiz stehende Behörden mitwirtten und der Staatsanwaltschaft gegenüber auto­ritativ auftreten, müssen solche Einwirtungen von bedentlichen

er Parergon zur Sinfonia Domeftica" von Richard geübteren Mufiterensemble als dem Berliner Orchesterverein schwer Strauß. Dieses Klavierstüd ist für den einarmigen Baul fein, einen fechsachtel Taft, der zudem noch Syntopierungen zeigt, mit Bittgenstein geschrieben, der eine refpeftable Leistung sowohl zwei einfachen Auf- und Abschlägen zu egetutieren. Von den Solisten technisch wie bezüglich des pianistischen Ausdruds bei der Wieder führte nur Klaus Hülsen( Tenor) eine eindringliche Gesangs­nizismen und Fingerübungen, die Richard Strauß selber mit der Köhn.ilimet hat bei gutem Material noch nicht die Locker­gabe zuwege brachte. Biel Erleben stedt allerdings in diesen Tech- sprache. Hauschild sang tonsequent zu tief, und Frau Felicitas linten Hand hingeworfen zu haben scheint, nicht. Diese Art Don Komposition gehört durchaus in das Gebiet des Kunstgewerbes feit der Stimme, die für den Gabriel notwendig ist. und der Artistit, der bestellten Arbeit. Eine Bertiefung der Domesticagedanten ist nicht erreicht, vielleicht nicht einmal angestrebt gewesen. Auch die Novität in dem Sinfoniekonzert von Emil Bohnte war eine Niete, Rudolf Mengelbergs finfonische Elegie" flingt gut, als Orchestermaler stellt dieser bekannte holländische Organisator seinen Mann. Was aber erflingen, beseelt flingen, einen Inhalt darstellen soll, wird nicht ersichtlich. Es ist eine elegant und flüffig geschriebene Studie über fehlende Thematit. Eine innere Anlehnung an Mahler ist unverkennbar. Frau Kwa st. odapp spielte das Concertino von Busoni , das die schöpferische Bhantasie des verstorbenen Meisters nicht gerade auf höchsten Pfaben sieht, mit der ihr eigenen plastischen Art des Ausbruds.

Der Roman als Funtspiel. Im Rundfunt gab es gestern ein neues und bedeutsames Experiment, nämlich einen Funfroman. Einen Roman im Radio einfach vorzulesen, wäre gegen jede innere Gesetzmäßigkeit dieses Mechanismus. Das Radio kann geben, was das Buch nur ahnen läßt: den Nebenton, den Unterton, das Drum und Dran alles Geschehnistrubels, ganz realistisch, ganz stilisiert auch, aber immer ungemein wirksam; man bleibt nicht Leser oder Hörer, sondern wird miterleber einer Gegenwart. Der Schöpfer des gestrigen Funtspiels ist H. 3. Gramazki, der Titel des Romans Die Ratastrophe. Das Manuskript, das in wöchentlichen Fortsetzungen gelesen merden soll, schildert eine zeitbewegte Handlung aus dem Leben eines Großindustriellen, es mill darüber hinaus philosophisch, tagüberhöhend sein. Es geht nach den Vorankündi­täten zur Meisterung ausreichen, das fann nach dem ersten Abend gungen um große Dinge in dem Roman. Ob die literarischen Quali­afuftifchen Werte des Spiels fagen. Nur einige Anregungen: das noch nicht entschieden werden. Ebensowenig läßt sich über die In der Ferne läutet die Klingel der Anstalt, und schon hört man wenn es großzügig angewandt wird; menn es aber im Tegt heißt: sie wirklich läuten, dann ist das Kitsch, heilloser Kitsch. Später folgt ein Dialog. Ausgezeichnet, daß er von zwei Personen, also dra­matisch, gelesen wird. Ausgezeichnet auch, daß einmal Klopftöne flopft". Abzustellen ist hingegen, daß der Berbindungstext von zu hören find, wo im Manuftript vermutlich zu lesen ist: Es jemandem gelesen wird, der gleichzeitig im Dialog beteiligt ist. Herr Braun fann viel und tut viel Nicht vor dem Zuvielfönnen, aber vor dem Zuvieltun muß er sich hüten. Ganze ein Sieg des Prinzips. Aber es gibt so etwas wie ein Radio­Trotzdem war das fingerspitzengefühl. Man möchte es gern einmal fennenlernen.

ganzen Perioden, ja den beiden Edfäßen gegenüber feinerlei innere Berechtigung mehr mit sich führt. Aus einem gefoderten, heiteren, nicht behaupten. Sie ist eine durchschnittlich begabte Pianistin, die Untermalen, das gewissermaßen ein Ausmalen darstellt, ist richtig.

dem Bathos und der Tragit entratenden Wert machte er ein schwer mütiges, in den Details viel zu start herausgearbeitetes Erlebnis. Wenn fein anderer gegen die Unsicherheit des Rhythmus im 2. Saz, gegen die gar zu gespreizte manier des Menuetts Einspruch erheben darf, so tut es doch Beethoven selbst, dessen Tempowünsche in seinen Skizzenbüchern verzeichnet sind. Die Sinfonie schien vollends im legten Saz, der einen Hymnus auf die Lebensfreude darstellt, ge= radezu gegen Beethoven ausgelegt. Biele Schwächen des Werks, die auch große Musiker ein ungerechtes Vorurteil niemals ganz unterdrücken ließen, wurden demonstrativ dargestellt. Es schadet auch einem so hervorragenden Kapellmeister wie Kleiber nichts, wenn er sich in der Geschichte und in der Biographit nach derartigen Dingen umsteht. Es würde der Staatsopernfapelle auch nichts Ichaden, wenn ihre Programmbücher mit größerer Sachfenntnis geschrieben würden. Es genügt nicht, ein paar vorzügliche Säge aus Betters Beethoven " zu zitieren, und es ist vollends eine Irre führung, wenn z. B. die historische Tatsache des Kanons auf Mälzels Metronom( 2. Sag der 8. Sinfonie) ins Reich der Fabel verwiesen

wird.

Die Programmbücher der Philharmonischen Konzerte sind wesentlich gründlicher, aber mit 1 Mart weit überbezahlt. Es muß einmal öffentlich darauf hingewiesen werden, daß die Konzertveran ftalter, die über schlechten Besuch flagen, durch eine übermäßige Berteuerung von Programm und Garderobe langsam auch die willigsten Zahler rebellisch machen. Furtwängler dirigierte die 2. Sinfonie von Beethoven mit der ihn eigenen großzügigen Linien­gebung, das Larghetto besonders beseelt darstellend. Den letzten Saz unterstrich er in seiner doch nur fern an den titanischen Beet­ hoven gemahnenden Kraft viel zu sehr. Als Erstaufführung brachte

Bon den abgeklärten Darbietungen des Rosé Quartetts, von der imponierenden Gestaltungsgabe im Lied durch Wilhelm Guttmann und von dem Schönklang des Baritonisten Reh temper fann nur mit einem furzen Wort der Anerkennung gesprochen fein, le Genannten gehören zu den Auserwählten des Bodiums. Alle Bon Ellen Saatmeber Schlieper fann man es leider im Forte zwar eindringlich zu wirken vermag, deren Bianospiel aber zusammenhanglos und ohne Duft ist, zumal fie durch schlechte Bebalbehandlung die Kontinuität des Einbruds noch verringert. Eine Chopin - Spielerin ist sie nun schon gar nicht. Ein paar fleine Richtigkeiten von Erich Sehlbach spielte sie mit Erfolg und über. ließ dann dem Geiger Felig Berber, der immer noch einen wundervollen Ton seinem Instrument entlockt, das stärker

wirkende Wort.

Im Konzert des Gemischten Chors" fonnten wir wiederum die außerordentlichen Führereigenschaften des jungen Jascha Horenstein bewundern. Er ist einer der wenigen Chor dirigenten , die ernsthaft an ihrem Material arbeiten und fünstle rifchen Geschmad beweisen. Die vorgetragenen, zum Teil recht schwierigen Gefänge von Krieger und Brahms , die russischen Arbeiter­lieder und deutschen Boltslieder erflangen in seltener Tonreinheit und mit so vornehmen Nuancierungen im Vortrag, wie sie im A- cappella- Gefang felten geworden sind. Emmy von Stetten fonnte den Mahler- Liedern taum äußerlich gerecht werden. Wahr. scheinlich hinderte eine Indisposition sie an einer irgendwie bemert­baren inneren Erfüllung der Gefänge.

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Der Nendza'sche Chor lud zu einer Aufführung der Schöpfung" in der Kirche. Die Poftierung des Orchesters und des Chors war akustisch nicht sehr günstig. Was der gemischte Chor leistete, war dennoch sehr anerkennenswert. Frauen und Männer schienen mit innerer Freude bei der Sache zu sein. Für die Disziplin barf der Kapellmeister Ewald Nendza als verantwortlicher Lehrer und Leiter gelobt werden. Seine Art, das Orchester zu führen, ist allerdings noch eine recht ungelente. Es dürfte&. B. selbst bei einem

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Hubert Reulch, der frübere Intendant des Oberschlesischen Städtebund­Theaters, hat in einer Berliner Wohnung Selbstmord begangen. Gr war während des Krieges Leiter des Deutschen Theaters in Bulareft. In Berl in inszenierte er im Kleinen Theater die viel besprochenen Aufführungen von Eniglers Neigen", Wirtschaftliche Rot hat ihn jest in den Lob getrieben.

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3m Rahmen der Vorträge zur Andersen- Ausftellung spricht Projeffer Dr. Wilh. Andersen aus Kopenhagen am 9., abends 8 Uhr, in der alten aula ber Universität, Unter den Linden , über Der dänische über Andersens geben und Berte wird am 11., abends Rernin Andersens Märchen". Der Bortrag Prof. 2ariens. 7 Uhr, in der Urania wiederholt.

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moll ist zum Direktor der Kunstakademie in Breslau ernannt worden. Der neue Afademiedirettor für Breslau . Der Maler Prof. Dstar Der Künstler, der früher in Berlin wirkte, steht feit sechs Jahren einer Mal flaffe an der Breslauer Hochschule vor und hat auch schon früher die Leitung ber Mademie innegehabt