tausenden von ebenfalls nationalen Industriearbei. tern Beschäftigung bot. Dabei war und ist den notleidenden Weingärinern auf andere Weise zu helfen. Keinesfalls fann ihnen der Zollkrieg nutzen, der viele Deutsche um Arbeit und Lohn bringt und damit auch zahlreiche Arbeiter in West- und Süddeutschland , den Gegenden großen Beintonfums, zum Verzicht auf ihren Schoppen leichten Beines zwingt. Dadurch aber werden die Preise, die der Weinbauer erhält, nicht höher.
Crotest ist es zu sehen, wie die deutsche Industrie, die sonst über mangelnden Abfag und Konkurrenzunfähigkeit am Weltmartt stöhnt, eine Politik bezahlt, die ihr selbst an den Kragen geht. Ohne die Zustimmung der Deutschen Volkspartei zu dem Zolltompromiß und zum Antrag der Deutschnationalen auf Kündigung des spanischen Bertrages war diese ganze Entwicklung unmöglich. Sie wird die deutsche Volkswirtschaft, vor allem aber die Arbeiterschaft teuer zu stehen kommen. Gegenmaßnahmen Deutschlands find jetzt unvermeidlich. Ob und wann sie zu einem Erfolg führen werden, das steht noch dahin.
Der Zollkrieg mit Spanien ist um jo bedenklicher, als er nur ein Teil aus der Kette fortgefeßter Fehlschläge der deutschen Regierung in Fragen der Handelspolitik ist. Gewiß hat man mit Belgien und Italien Tarifverträge ab geschlossen. Aber wir haben auf der anderen Seite Bollfrieg mit zwei Staaten, wir haben noch immer nur einen faulen Waffenstillstand mit Frankreich ; es fehlen vor allem noch Berträge, die mit einer Nieberlegung der Zollschranken des Auslandes auch die eigenen Bollmauern herabseßen. Daran ändern bekanntlich die Meistbegünstigungsverträge mit Ruß land , Amerika , England und anderen Ländern nicht das ge: ringste! Der deutsche Zolltarif von 1925 fand selbst bei seinen Anhängern vielfach nur deshalb Buftimmung, weil er als Berhandlungsinftrument bezeichnet wurde. Laufen die Verhandlungen weiter so, daß dem Abschluß jedes neuen Tarifvertrags mit dem einen Staate der Rollkrieg mit einer anderen Macht folgt, so bleiben wir auf den hohen Zöllen fizen, die Preise bleiben hoch, die Kartelle behalten ihre Gewalt, der deutsche Export muß zwangsläufig finfen, weil der Industrie der aufnahmefähige Markt einer vollbeschäftigten und gut bezahlten Industriearbeiterschaft fehlt! Obendrein aber droht die Gefahr schwerer Konflitte mit den eigentlichen Handelsstaaten, für die es auf die Dauer unerträglich wird, mit Deutschland zu handeln, wenn die ein zelnen Waren Herkunftszeugnisse tragen müssen und wenn etwa der holländische Importeur, der spanische Apfelsinen für Deutschland gekauft hat, nicht weiß, ob er sie morgen noch über die Grenze bringen fann!
Schon einmal warnten wir davor, die Führer der deutschen Wirtschaftspolitik sollten sich davor hüten, einen handelspolitischen 2. Auguft 1914 heraufzubeschwören. Was nüht der politische Friebe von Locarno , wenn ihm nicht der Wille zu wirtschaftlicher Gemeinschaftsarbeit der Völker zur Seite steht?
Man fann die Rechte, die die deutsche Arbeiterschaft auf die deutsche Handelspolitik hat, ignorieren. Aber man fann nicht hindern, daß die Mehrheit des deutschen Boltes die handelspolitischen Generalstäbler zur Berantwortung zieht, wie fie es verdienen. Der Ronflitt mit Spanien ist da; er muß ausgetragen werden. Aber auch die Leute find noch da, die ihn heraufbeschmoren. Man wird fie daran erinnern, wenn die wachsende Not des wachsenden Heeres ber Erwerbslosen und unterentlohnten nach Abhilfe schreit.
Der Nachfolger Frunjes als ruffiicher Kriegsminister ift der bis herige Befehlshaber des Moslauer Korps, Borofiloff. Sonderbarer Uebereifer. Der„ Berein Deutscher Ingenieure zu Berlin " verwendet in seinem neuen Adreßbuch für die alte deutsche Stadt Eger nur noch den tschechischen Namen heb. Eger ist so gut wie rein deutsch , es bat außer der Garnison und einigen Staatsbeamten usw. Leinen Lichechen.
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Künstler in Not.
Die Lage zahlloser Geistesarbeiter ist seit der Inflationszeit, die ihnen den wirtschaftlichen Halt raubte, äußerst ungünstig geworden. Bielleicht am meisten aber unter ihnen leiden die Künstler, bie ja, in ihrer großen Masse wenigftens, diesen Halt nie befaßen und auf die günstige Wirtschaftslage natürlich auch auf die Kunstfreudigkeit der Gesamtheit angewiesen sind. Hier aber hat sich das Bild gegenwärtig so verschoben, daß der Kunstfreund, der bereit wäre, junge Runft zu fördern, nicht mehr die Mittel dazu hat, jene Kreise aber, die heute noch größere Summen für Kunstwerfe anlegen, nur solche laufen, die gesicherte Werte darstellen, deren Schöpfer also schon anerkannt sind. Aufstrebende, oft so wert volle Talente stehen dadurch im Dunkel und in der Not. Stunft ist aber für die Menschheit eine Lebensnotwendigkeit. Gehen ihre Träger unter, so ist nicht nur der Berlust einzelner mertvoller Menschen zu beklagen; viel wesentlichere Dinge verschwinden mit von keinem vernünftig Denkenden bestritten wird, Staatsaufgabe, ihnen: Kultur und Menschlichkeit. Also ist es, was ja auch wohl in diesem Falle einzugreifen, wenn private Kräfte versagen.
Der Justizskandal vor dem Landtag. Jena , 6. November .( Eigener Drahtbericht.) Die Staatspreffestelle des thüringischen Staatsministeriums teilt heute mit: Der Oberstaatsanwalt Dr. Frieders verbreitet in der Presse weitere Mitteilungen, in denen er gegen die Regierungserklärungen zu dem Meineidsverfahren gegen den früheren Staatsbankpräsidenten Loeb Stellung nimmt. Das Justizministerium lehnt es ab, in der Presse auf die von Dr. Frieders gebrachten Ausführungen, die immer wieder den wahren Sachverhalt verdunkein, einzugehen. restlose Erklärung werden die bereits in die Wege geleiteten Ber fahren bringen. Von den Rechtsberatern des Oberstaatsanwalts Dr. Frieders erfahren wir soeben, daß Dr. Frieders vom Justizminifterium folgendes Schreiben erhalten hat:
Eine
Hiermit beurlauben wir Sie mit sofortiger Bir fung. Sie haben sich bis zur endgültigen Erledigung dieses Berfahrens jedes Dienstgeschäftes bei der Staatsanwaltschaft zu
enthalten."
-
Dieser Schritt der Regierung, den Oberstaatsanwalt Dr. Frieders turzerhand hinauszuwerfen, dürfte erfolgt sein auf Grund der Erörterungen, die heute morgen der Justizskandal im Landtag von Thüringen erfahren hat. Landtagsabgeordneter Genoise Dr. Rieß griff den Justizminifter wegen seines bisherigen Berhaltens recht heftig an und schonte dabei auch den Oberstaatsanwalt Dr. Frieders nicht. Denn so führte Dr. Rieß aus-: Frieders war lange von der Partie, gegen die er heute so führte Dr. Rieß aus anfämpfen muß, nämlich der Partie der Rachejuftiz in Thüringen , wie er das in den Strafanträgen Hermann und vor allem in dem„ Schwanz" bewiesen habe, den er bem Einstellungs antrag in der Meineidssache Loeb angehängt hatte, um, wie er felbft andeutete, Loeb nicht vor seinen eigenen Freunden unmöglich werden zu laffen. Dr. Rieß warf dann auch die Frage auf, wer die außerhalb der Justiz stehenden Behörden sein sollen, eingewirkt haben und der Staatsanwaltschaft gegenüber autorativ die nach Angaben des Oberstaatsanwalts auf das Meineidsverfahren aufgetreten sind.
Der Justizminister hatte am gestrigen Tage auf die bestimmte Frage, ob er seine Erklärungen im Bardtag für die ganze Regierung abgebe, geantwortet, daß er in diesem Falle nur für das Just i 3 ministerium spreche Diese wesentliche und vielsagende Einschränkung gab Dr. Rieß Veranlassung zu bemerken, daß man bei der ganzen Angelegenheit jetzt einen Stollegen des JuftizKüch3ner, im Auge habe. Außerdem machte Dr. Rieß minifteriums, nämlich den Finanzminister Dr. von des Landeskriminalamtes, Oberregierungsrat die aufsehenerregende Mitteilung, daß auch der Leiter nisch, der unentbehrliche Gehilfe des Innenministers anwalt zu bestimmen suchte, ein Schuldig zu erreichen. Sattler, auf das Verfahren eingewirkt hat, indem er den Staats
daß man die ganze Angelegenheit nur auf ein anderes Gleis zu Auf diese Rede antwortete der Justizminister Leutheußer, schieben versuche. Die eingeleitete Untersuchung würde Aufklärung bringen, denn bis jetzt habe der Oberstaatsanwalt Frieders es abs dem Grunde, weil Frieders der Auffassung ist, der Generalstaatsgelehnt, sich vom Generalstaatsanwalt vernehmen zu lassen, aus anwalt jei in diefer Angelegenheit befangen.
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Der Thüringer Justizskandal erhält über die Grenzen von Thüringen hinaus Bedeutung dadurch, daß das Berliner Organ der Deutschen Boltspartei, die Tägliche Rundfcha u", fich schüßend vor die Thüringer Justiz und den Justizminister Leutheußer stellt. Das Blatt der Boltspartei bezeichnet die Tatsachenfeststellungen der Linkspresse furzerhand als„ Lügen, Berdrehung und Berleumdung". Wir wollen nicht mit dem Blatte der Boltspartei darüber rechten, was Anftand und Moral im politischen Leben find. Nach den infamen Methoden, die in Thüringen zur Ber unglimpfung politischer Gegner angewandt worden sind, gibt es weder mit den Urhebern, noch mit den Berteidigern dieser Methoden darüber eine Distuffion mehr. Wir stellen nur fest, daß das Berliner Organ der Boltspartei, statt im Intereffe des Ansehens und der Würde der deutschen Justiz
behörden Stellung zu nehmen gegen den Standal von Weimar , das Bertrauen in die deutsche Justiz mit untergraben hilft. Wir hatten bisher angenommen, daß die ver werflichen Methoden, wie sie in Thüringen gehandhabt wor= den sind, das ausschließliche Vorrecht der Völkischen und der Deutschnationalen wären. Sollen wir nun annehmen, daß auch die Deutsche Wolfspartei die Ausnutzung der Justizbehörden zur Ausübung politischen Terrors gegen politische Gegner billigt?
Bayerischer Krisenwind.
Erschütterung der Regierungskoalition- Monarchistischer
Aktivismus.
München , 6. November .( Eigener Drahtbericht.) Berschiedene Vorgänge weisen seit einiger Zeit darauf hin, daß in Bayern wieder einmal risenluft weht. Zunächst scheint die Grundlage der bayerischen Regierungstoalition etwas brüchig geworden zu sein. Es besteht fein 3weifel, daß die Freundschaft zwischen Bayerischer Volkspartei und den Deutschnatio nalen erheblich fühler geworden ist, je weiter sich große Teile der Bayerischen Volkspartei dem Zentrum genähert haben und die bayerischen Deutschnationalen sich auf den äußersten Flügel ihrer Partei an die Seite der„ Deutschen Zeitung" gestellt haben. Ein bireft gespanntes Berhältnis besteht aber zwischen der genossen, dem Bayerischen Bauernbund , dessen linker Bayerischen Volkspartei und dem dritten Koalitions Flügel um Gandorfer und Kübler, die bekanntlich 1918 eng mit den niederbayerischen Bauern eine Agitation treibt, die außer Eisner verbündet waren, start an Einfluß gewonnen hat und bei ordentlich scharf und der Bayerischen Volkspartei sehr unbequem iſt. Sollte aber auch der Bauernbund die Regierungskoalition fündigen fall die Krüden der völlischen Frattion leihen, nachdem die radikalen und in die Opposition gehen, so würde sich eben Dr. Held im NotHitler- Leute aus dieser Fraktion ausgeschieden sind.
Mehr aber als von diesen beiden Gefahrenherden ist die banerische Regierungspolitik gefährdet vom Aktivismus der mon archistischen Bewegung. Rönigsbund seit Monaten eine besonders rege Agitation im Daß der Heimat und ganzen Lande entfaltet hat, ist allgemein bekannt. Hinter deir Kulissen hat er aber offenbar noch mehr getan und sich mit Regierung gefommen find. Eine dem bayerischen Ministerpräsidenten illegalen Dingen befaßt, die jetzt zur Kenntnis der bayerischen der Allgemeinen Rundschau", daß in immer weiteren persönlich und dienstlich nahestehende Persönlichkeit beklagt nun in Dr. Held verdächtigt wird und daß in letzter Zeit auch persönlichkeiten Kreisen das monarchische Bekenntnis des Ministerpräsidenten die man ernster nehmen muß als den Redakteur des Miesbacher Anzeigers", sich der attivistischen Bewegung im Monarchismus angeschlossen hätten. Wörtlich heißt es dann:
Man hat neben dem Bund Bayern und Reich einen neuen Rampfbund von Bayerntreuen" gegründet und will ihn zum attiven Sturmtrupp des monarchistischen Gedankens aus bauen. Kein Geringerer als General Möhl soll sich an die Spize stellen. Wer alles das fennt, was vor und hinter den Kulissen in dieser Bewegung geschieht und geplant ist, der tann nicht verschweigen, daß hier dem bayerischen Bolf und Staat eine Gefahr droht. Je offener und je frühzeitiger auf sie hingewiesen wird, um so weniger schlimm merden die Folgen dieser Gefahr sein. Gewiß versichern die Herren in Wort und Schrift, daß sie feinen Butsch und feine Revolution wollen, aber haben das nicht auch die Leute um Hitler mit und ohne Ehrenmort versichert? Troßdem war eines Tages die Bewegung in solchen Lauf gekommen, daß fie nicht mehr aufzuhalten war und zum Zusammenprall führte. Was soll der 3med der zur Tat drän genden Aktivität in der monarchistischen Bewegung sein als eben die Tat. Wie die Berhältnisse liegen, ist die Tat aber ohne Butsch, ohne Umsturz nicht denkbar.
An den hier mitgeteilten Tatsachen zu zweifeln, besteht nicht
der geringste Anlaß, wenn auch die unmittelbare Sorge vor einem monarchistischen Putsch verfrüht erscheint. Immerhin ist es not wendig und verdienstvoll, dem bekanntlich zu Erzessen neigenden bayerischen Nationalismus für die nächste Seit besonders auf vie Finger zu sehen.
Minimum gefunten. Sie bewegen sich für Durchschnittsleistungen| Frau die Furcht vor Schlangen abgewöhnen. Eines Tages gelingt zwischen zwei und zwanzig Mart. Von diesem Preis beträgt die Reineinnahme des Künstlers nur etwa fünfundzwanzig Prozent. tnappen Berichten, die Prof. Wiese, der Borsitzende des UnterAm erschütterndsten fühlte man das Elend der Künstler aus den ftügungsausschusses des Wirtschaftsverbandes, verlas: in einer Rellerwohnung haufen fie, die Frau ift lungentrant; ein Keramiter erhängt sich aus Not, sein Nachlaß an Werken beläuft sich auf 14 000 Sentimentalität. Aber das Bild, das sie zeichnen, ist namentos Mart. Seitenlang geht es so weiter, immer nur furze Notizen, ohne traurig.
verbandes, der besonders auf den Art. 158 der Reichsverfassung hin Bon Synditus Kroeplin, bem Rechtsbeirat des Wirtschaftsdie Frage des Urheberrechts behandelt. Man tann hier mur rüd wies, der dem Schuß der Künstler gilt, wurde neben anderem auch fichtslos beistimmen: es ist ein Kulturskandal, daß Klagen, die sich gegen die Verlegung des Urheberrechts richten, jezt als Privat flagen erhoben werden müssen, da zum Einschreiten des Staats mit Recht wies der Redner auf die Beschlagnahme der verschieben anwalts das erforderliche öffentliche Interesse daran angeblich fehlt. artigsten Kunstwerte und auf einige andere staatsanwaltschaftliche Eulenspiegeleien der Kunst gegenüber hin, die alle dieses erforderliche öffentliche Interesse natürlich hatten.
Alle Redner aber tamen zu dem Schluß: wenn sich für die sei, mehr als eine Million aufbringen ließ, wenn jährlich brei weitere Millionen für Museumszwecke ausgegeben werden, so müssen erst recht für die lebende Kunst die Mittel zur Erhaltung und Förderung vorhanden sein. Museumstunft mag gut und nüßlich sein, immer aber erst dann, wenn ihre Förderung nicht zur Abtötung der lebenden Kunst führt mit warmherzigen Worten pflichteten Bertreter der verschiedensten Landtagsfrattionen diesen Ausführungen bei und versicherten den versammelten Künstlern gleichzeitig, daß die Annahme ihres Antrages sicher sei, die Höhe der zugewiesenen Beträge bei der augenblicklichen Finanzlage natürlich noch zweifelhaft. Eins ist ficher: Hilfe ist not, bitter not und kommt sie nicht schnell, so dürfte es für eine ganze Künstlergeneration zu spät sein
Im Landtag liegt auch bereits ein Antrag vor, der die Bereit stellung von Mitteln zu einer Hilfsaktion für die Künstler fordert. Um die Notwendigkeit seiner Annahme zu beweisen, hatten sich Angehörige der verschiedenen Künstlervereint- attische Göttin in unserem armen Staat, von welcher Seite es immer gungen zu einer Versammlung im Plenarjaale des Herrenhauses zusammengefunden, die vom Reichswirtschaftsverband der bildenden Künstler einberufen worden war. Für den erfranften Prof. Kampf führte den Vorsiz Baluschet. Er begründete die Forderungen der Künstler, die diese Hilfe nicht als ein Almojen, sondern als eine staatliche Gabe haben wollen, die es ihnen ermöglicht, für die Allgemeinheit zu schaffen. Balufchet, wie auch die folgenden Redner des Abends, betonte, daß das wesent liche für den Künstler sei, ihm die Möglichkeit zum Kunstschaffen zu geben. Der berufene Künstler fann und soll sich nicht auf eine andere Tätigkeit umstellen, die seine geistigen und förperlichen Kräfte verbraucht. Die bewilligten Mittel müßten auch den Künstlern zur freien Selbstverwaltung, wenn auch unter staatlicher Kontrolle, über lassen werden, da kaum ein Außenstehender imftande sein kann, die Notwendigkeit einer Unterstügung zu beurteilen. Vor allem erstrebt man die Einrichtung von Darlehenstaffen, damit augenblicklicher Not abgeholfen werden kann und der Künstler Pfändungen, ja dem Berlust des Ateliers( über 450 Ateliers find in Berlin schon nicht mehr im Besiz von Künstlern) oft um verhältnismäßig fleiner Summen willen entgeht.
Nach Prof. Krauß, dem Borsigenden der Bildhauervereinigung, der sich im wesentlichen den Ausführungen Baluschets anschloß, fproch für den Verein der Deutschen Gebrauchsgraphifer Herr Bastanier, der darauf hinmies, daß selbst dieser Zweig der bildenden Kunst, auf den sich sonst die notleidenden Künstler retteten, heute überfüllt ist. Die Nachfrage ist im Verhältnis gering, und es tommt daher nicht selten vor, daß von größeren Unternehmern an die Künstler die Forderung gerichtet wird, unentgeltlich ihre Entwürfe zur Verfügung zu stellen, mur um befannt zu werden. Auch im Kunsthandel find die Preise für Graphitblätter auf ein
Der Wursteinkauf bringt es an den Tag. grundsäglich nur deutschnationale Bresseerzeugnisse. Der gefchäfts. Mein Wurstfabrikant verwendet zum Einpaden seiner Ware gewandte Mann beweist durch diese seine Gepflogenheit eine hervor. Die Schwarzweißroten find beglüdt, weil sie ihn für einen Ge ragende psychologische Begabung. Er verdirbt es mit feiner Partei. finnungsgenossen halten, und die Republikaner sind zufrieden, weil er die Drudschriften des Herrn Hugenberg nach Berbienft würdigt. Neulich schlug der fluge Mann meinen Aufschnitt in einige Blätter der Nummer der Woche" vom 5. September d. J. ein. Ich bebevor ich sie in den Mülleimer warf. Da fiel mein Auge auf eine tomme dieses Blatt sonst nie in die Hand und überflog die Bogen, Stizze Eva und die Schlange" von Whatoff Allen. Ich begann fie zu lesen und wurde sehr bald interessiert Ihr Inhalt war: Ein Pflanzer in den Tropen mill auf eine etwas gewaltsame Art seiner
es ihm, eine Boa constrictor zu schießen; er bringt sie nach Haus und legt sie über das Brett des offenstehenden Fensters eines für lebendig halten mußte. Lächelnd hört er die Schreie an, die Bimmers, so daß die arme Frau, wenn sie dieses betrat, die Schlange fie ausstößt, nachdem sie den Raum aufgesucht hat, stürzt ihr dann aber, als plößlich Totenſtille eintritt, geängstigt nach und muß nun fehen, daß eine andere Boa constrictor der getöteten Gefährtin Der Berfasser schließt mit den Worten: Es ist die beste Geschichte, gefolgt mar und an der Gattin des Schüßen Rache geübt hatte. bie ich seit langem geschrieben habe. Er hätte sagen müssen: abin Deutschland wenig bekannten Buche: Novel notes, Tropen geschrieben. Die Stizze entstammt nämlich dem entzückenden, aber das bei einem Lieferanten des Herrn Hugenberg von selbst versteht, stubien des Engländers Jerome K . Jerome, nur mit einigen, wie sich geschmacklosen Abänderungen und Zufäßen versehen. Die Redaktion der Woche" überläßt offenbar die Bestrafung Englands nicht mehr dem lieben Gott, sondern betreibt sie neuerdings durch Ausplünderung hin, daß mir der Genuß seiner Erzeugnisse eines Tages durch Ein. englischer Schriftsteller in eigener Regie. Ich werde meinem Fleischermeister treu bleiben auf die Gefahr widelpapier mit Poesien des Herrn Hugenberg selbst verdorben wird. In seiner Jugend hat dieser Herr nämlich in der damaligen jüngstdeutschen Zeitschrift Gedichte hyperradikalen Inhalts veröffentlicht, und da die Menschen gerade die Künste, auf deren Uebung sie fich nicht verstehen, mit besonderer Leidenschaft betreiben, darf ich annehmen, baß er immer noch den Pegasus besteigt, wenn auch nur am Sonntag.
"
Autounfall Slezats. Kammerjänger Leo Slezal hat gestern früh auf einer Spazierfahrt mit seinem Auto in Schlachtensee einen bedauerlichen Unfall erlitten. Der Künstler fiel beim Aussteigen aus dem sich noch bewegenden Wagen so unglücklich, daß er sich eine Berstauchung des linken Fußknöchels zuzog. Die Verlegung ist nicht gefährlich, verhindert den Künstler aber doch, sein für heute ange. fetztes Konzert zu absolvieren. Dieses wird mitte November nachgeholt. Billetts behalten Gültigkeit.
Brofeffor Ostar Fichel bält für die Vol! sbühne einen Zyllus von bier Vorträgen ab, die dem Thema„ Szenisches Leben oder das bewegte Bühnenbild" gewidmet sind. Die Vorträge finden in der Aula des Kunstgewerbemuseums, Brinz- Albrecht- Str. 7a, statt. 2,50 M., für den Einzelvortrag 70 Pt. der erfte am 11. November, abends 8 Uhr. Karten für alle vier Vorträge
Museumsführungen. Sonntag, den 8. Nov., vorm. 10 Uhr, finden amis liche Führungen im Neuen Museum ( Aegypten in griechisch- römischer Beit) Dr. Scharff und im Kaifer Friedrich Museum( Italienisches Führungen am Eingang ber betr. Muſeen in beschräntter Anzahl erhältlich. Barod) Dr. Boz statt. Bulaßtarten au je 50 Bf. sind vor Beginn der
Humboldt- Hochschule. Dr. Tobn Biener hält beute abend 8 Uhr in der Aula Dorotheenitr. 12, einen Lichtbildervortrag über feine or ungsreifen in 3entralasien Sommer 1924 und 1925". Englisches Theater. Als vierte englische Vorstellung in diefer Spielzeit gent am 8., 11 lbr vormittage, neueinstudiert im Refidenztheater The Great Ranning Adventure" in Szene. Regie: Adele Hartwig. Hauptrolle: Dr. Philipp