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daß sie sich durchaus auf der Lim» bewegen, die aus den jüngsten Unterhausnachwahlen, aus den Zeitungspolemiken usw. schon in den letzten Wochen deutlich wurden, nur daß die Liberalennockschlechterabgeschnittenhaben als vorauszusehen war. Sie haben schon vorher in der kommunalen Politik Englands keine bedeutsame Rolle gespielt, der Verlust von 34 Sitzen hat sie aber beinahe völlig zur Bedeutungslosigkeit verurteilt. Politisch bedeutungsvoller aber ist die Art und Weife, wie die Konservativen diesmal abgeschnitten haben. Hier stehen 99 neue gewonnenen Sitzen 169 Verluste gegenüber, ein Resultat, das nicht nur eine kommunalpolitische Kritik darstellt, sondern in weitestem Maße ein Reflex der Verärgerung der Wähler- s ch a f t über die konservative Regierung Valdwin darstellt. Anders die L a o u r P a r t y. Die Partei hatte vor sechs Iahren in den Gemeinden einen entscheidenden Sieg errungen, war aber drei Jahr« darauf wieder aus einer Reche ihrer Stellungen von den Konservativen hinausgeworfen worden. Bei den jüngsten Wahlen hat sie einen Großteil dieser Verluste wieder wettmachen können. Sie hat zwar auch 34 Sitze verloren, aber diese Verluste werden auf der andern Seite durch den geradezu sensationellen Gewinn von 218 Sitzen wieder vielfach aufgehoben. In London   allein hat sie gegen hundert Sitze neu erobert und in zwei Londoner   Stadtverwaltungen Minoritäten in absolute Mehrheiten verwandelt. Ein ähn- liches Bild bietet das flache Land, wobei besonders in die Wagschale fällt, daß hier die Arbeiterpartei ihre Siege teil- weise in neu erobertem Terrain errungen hat. Im Gegensatz hierzu haben die Kommunisten, die in einigen Gemeinden mit eigenen Kandidaten hervorgetreten sind, keinen einzigen ihrer Anhänger durchgebracht, und der kommunistische Unterhaus- abgeordnete Saklatvala mußte sogar die Enttäuschung erleben, in der Gemeinde St. Pancras als Kandidat mit der geringstein Stimmenzahl aus der Wahl hervorzugehen. Wenn man auch die sachlich« Bedeutung dieser Wahl nicht überschätzen darf, so wird man doch ihre politische nicht unterschätzen dürfen. Sie zeigt die Labour Party  auf der ganzen Linie im Lormarsch. In einem größeren Zu- sammenhang gesehen, beweisen auch die Londoner   und eng- lischen Gemeindewahlen, wie beinahe alle europäischen   Wah- len der jüngsten Monate, daß die Arbeiterbewegung nach den Rückschlägen der Iahrel922/23 den Iahren des Tiefstandes der Arbeiterbewegung nach dem Krieg überall. Schritt für Schritt, das verloren gegangene Gebiet zurückgewinnt. Aber nirgends ist so stark und in einem solchen Maß« bis in die bürgerlichen Parteien hinein wie in England das Gefühl vorherrschend, daß nichts mehr den schließlichen Aufstieg der Arbeiterpartei zur parlamentarischen Mehrheit und damit zur entscheidenden Macht im Staate aufhalten kann.
�cht Jahre Sowjetrußlanö. Ter Gedenttag der bolschewistischen Revolution. Heute vor acht Iahren wurde in Rußland   die Regierung Kerenski   gestürzt und das Regiment der Bolschewiki auf- gerichtet, das nun acht Jahre währt. Das große geschichtliche Ereignis wurde damals unter wesentlich anderen Gesichts- punkten betrachtet als heute. Denn damals war noch Krieg, und die Regierung Kerenfki, obwohl revolutionär und demo- kratisch, versuchte auf feiten der Entente weiterzukämpfen. Demgegenüber war die bolschewistische Parole eines sofor- tigen, Demokratischen Friedens", die vom deutschen   General- stab im Interesse der deutschen   Kriegführung lebhast unter- stützt wurde, besonders wirksam. In der Nacht vom 6. zum 7. November bemächtigten sich nun die Petersburger Lol- schewiki der Regierungsgewalt, erklärten die Regierung Kerenfki für abgesetzt, und das Vorparlament für aufgelöst. Nicht soziale Auffassungen und Erkenntnisse, sondern das Friedensbedürfnis des russischen Volkes hat den Sieg des Bolschewismus herbeigeführt.
Ächtreklame. Don Erich Elrisar. Märchenhaft sausen am Abend die Speere des Lichts durch die Spaßen der Stadt. Häuser, die nur unwillig im Licht« des Tages cm dem grauen Totsein ihrer Umgebung heraustraten, deginnen plöglich ein strahlendes Leben. Seltsame Farben beginnen zu glühen. Lichter flammen auf und huschen an Dachfirsten«Mang. Marichieren in langen Reihen, deren tieferer Sinn irgendein Hinweis auf ein« War« oder ein kom- mendes Ereignis ist. Ja. selbst wichtig- Meldungen der Zeitung finden von hier ihren Weg zu uns. Aber achten wir denn so sehr auf den Sinn dieser Zeichen? Genügt uns nicht ihr feenhaft leuchtendes Dasein, daß wir dem Hortsein des Tages entrückt, uns in einen Wagen setzen und vor- überfahrend mit erhobenen Blicken all das Licht trinken, das die glühenden Fronten oerschenken? Die Stadt wäre tot, wenn Plötz- lich all das viele Licht nicht mehr da wäre, wenn nur in genau ob- gezirkelten Abständen die Bogenlampen brennten. Niemand hört auf den, der da sagt, das Geschrei der Licht- reklame ist unerträglich: denn es ist ja kein Schreien, vielmehr ein Singen des Lichtes in weichen Farben. Eher den lustigen Reklame. oersen vergleichbar, auf die man beim Blättern in der Zestung stößt, die man belacht und vergißt, wenn man sie überhaupt las. Wir brauchen den aufwärt» gerichteten Blick nur zu senken und tausend Lichter, deren durch die Entfernung gemilderter Glanz sich wie weicher Samt auf unsere Augen legte, sind nicht mehr da für uns. Nur das magische Huschen auf den Gesichtern der Vorüber- gehenden bleibt uns sichtbar. Nur die zitternden Reflexe auf den Schienen der Straßenbahn od-r den blanken Autos, die vorüber- fauseü, oerraten ihr Leben und machen den fiebernden Puls der großen Stadt auch dem träumerisch zur Erde Blickenden sichtbar. Aber lange hält niemand den Kopf gesenkt, der den Frieden seiner Seele durch die Straßen des Abends trägt, denn ein Loch fräße sich in unser Herz, wäre der mächenhaste Schimmer der leben- den Haussronten nicht um uns. Denn wir alle, die der Alltag durch die Straßen hetzt, hungern nach Licht, das keiner uns entzündet als der, der uns bestiinmen möchte, seine Ware zu kaufen, zu seinem Feste zu kommen. Und well niemand mehr unseren Augen eine Freude macht, ohne in Gedanken den Gewinn zu berechnen, den er davon haben wird, glauben wir in einer Zell der Mechanisierung zu leben und müssen doch wahrnehmen, wie rund um uns eine neue Romantik erblüht, für die wir nur noch nicht die richtigen Augen haben.
Ki-ie yochfchole(Or soziale wisseaschaflen In Peking  . In Peking   wird mit Unterstützung der Sowietbolschait eine Hockschut« erösfnet. Die Sswjct- regierung hat hiersür den Betrag von 100000 Dollar« gelpendet. Die Hoch- schule wird sich»it de« Studio» sozialer Frag« befassea.
Cr bedeutete zugleich die Vernichtlmg oer demokratischen Entwicklung Rußlands   für absehbare Zeit. Die bolschewistische Partei hatte ihre Herrschaft durch Gewalt errungen, und sie hat bis heute nicht daran gedacht, sich vom Volk in all- gemeiner, steier Abstimmung ihre Herrschaft bestätigen zu lassen. Das Land wurde, entsprechend den Plänen der Sozial- revolutionäre, an die Bauern aufgeteilt, Industrie und Außenhandel wurden nach einer Reihe fehlgeschlagener Experimente verstaatlicht. Heer und Polizei wurden auf die höchstmögliche Stufe der Vervollkommnung gebracht, wodurch es gelang, einerseits den Zusammenhalt des Reichs zu erhalten, andererseits die Herrschaft der regierenden Partei durch eiserne Unterdrückung aller gegen sie gerichteten Mei- nungen zu festigen. So entstand ein Staatswesen, das in feiner Art einzig in der Welt und in seinem Kern durch und durch russisch ist. An diesem durch und durch rusiischen Charakter der Re- volution vom 7. November und ihrem Ergebnis scheiterte auch jeder Versuch, auf das Ausland vorbildlich zu wirken. Alle Unternehmungen zur Ergreifung der Macht schlugen außerhalb Rußlands   fehl, in allen kapitalistischen  Ländern blieben die kommunistischen   Parteien mehr oder weniger bedeutungslose Minderheiten. Die Lehren dieser acht Jahre waren so eindrucksvoll, daß sich auch Rußland   und die Kommunisten außerhalb Rußlands  ihnen nicht ganz zu entziehen vermochten. Die Behaupwng, daß nur derVerrat" der Sozialdemokraten an dem all- gemeinen Mißlingen Schuld trage die kommunistische Dolchstoßlegende  " verlor alle Wirkung. Mehr und mehr mußte man sich von dieser höchst unmarxistischen Ideologie entfernen, und die Gründe des Derfagens tiefer suchen. Man fand sie oder glaubte sie zu finden in den Fehlern der eigenen Partei, die dadurch in eine Periode der rechten" und derlinken Abweichungen", des Experimen- tierens und Hin- und Herfchwankens geriet. Das Ergebnis läßt sich unschwer voraussehen. Es ist die Erkenntnis, daß in hoher zivilisierten Län- d e rn als in Rußland   die Eroberung der politischen Macht nicht durch Gewalt, sondern nur durch den Mehrheitswillen des Volkes geschehen kann, daß die russischen Wirt- schaftsmethoden verdienen, zwar studiert, aber nicht unbedingt nachgeahmt zu werden, zumal sie bisher nur sehr spärlich materielle Erfolge erzielt haben, daß die polizeiliche Unterdrückund fremder Meinungen etwas Barbarisches, Menschenunwürdiges und in keinem Fall Nachahmenswertes darstellt kurz, daß der europäische   Sozialis- mus etwas ganz anderes ist und sein muß als der russische'Bolschewismus. Mit anderen Worten: die Erkenntnis, die von der So- ziealdemokratie feit je gepredigt wurde, beginnt sich auch in Rußland   und in den kommunistischen   Parteien Europas Bahn zu brechen. Daß dieser Entwicklungsvrozeß von lärmenden Feiern des 7. November und lauten Schmähungen gegen die Sozialdemokratische Partei   begleitet wird, verschlägt wenig. Die Wahrheit marschiert, und selbst die Tscheka   vermag auf die Dauer nicht, sie aufzuhalten.
Volksparteilick-Aeutsthnationaler Kleinkrieg Vertrauliche Mitteilungen und Indiskretionen. Der Streit um Schleies Ja in der Kabinettssitzrn'g nimmt immer groteskere Formen an. Zuerst brachte fc>..B. T." die Mitteilung, daß Schiele mit einemlauten und freudigen Ja" auf die Frage geantwortet habe, ob er die Arbeit der Unterhändler in Locarno   billige. Darauf erfolgte ein Dementi. Darauf wieder die Mitteilung, daß er nurein lautes Ja" in Aussicht gestellt habe und so fort mit Grazie. Dann kam der volksparteilicheHamburger Korre­spondent" mit der Enchüllung, Schiele habe bei seinem Ab- schied vom Reichskabinett vor Schluchzen kaum sprechen kön- nen und dabei seiner Entrüstung über die unverantwortlichen Landesverbandsoorsitzenden der Deutschnationalen freien
,no od Nanette" im Metropoltheater. Amerika   brachte uns den Jazz. Nun wissen wir auch, was amerikanische   Operette ist. Gcleftcnhett bieten zum Tanzen, die Be- weglichkeit einiger Dutzend Girls zeigen, die lustigen Sachen in jedem Akt dreimal brüllen, Akrobatik mitten in die Handlung gesetzt, Parodie neben die Laune, Selbstverspottung neben das Klischee. Die zahmen Ehebrüchigketten interessieren uns nicht sehr, erst recht nicht, wenn sie en messe kommen. Ein Mann, eine Frau, und vier aus Sentimentalltät geliebte abgelehnte Mädelns, Verschiebung der Ge- dankensündhaftigkest aus einen Freund, sanfte Eheerkenntmsse und Gartenlaubenschluß mit drei glücklichen Paaren viel ander» als in Berlin   wird auch drüben nicht in Operette gedichtet. Die Musik von Vincent Poumans hat Schmiß, Schwung und jenen Rythmus der Jazzkapelle, der glauben macht, wir kennen diese Musik schon. Sie ist nie uninteressant. Springt schnell in unser Ohr und alarmiert die Tanzbeine. Was will man mehr? Ein paar Kleinigketten bleiben unvergessen: wie sich elegante Damen boxen und prügeln, wie der Vielgeliebte die Eifersüchtigen überlegt, wie vor einem Vor- hang richtige Menschenköpfe aus klappernden tanzenden Puppen- figuren sitzen, wie Enid Hudson zugleich tanzt und temperamenl- voll Geige spielt. Und dann die köstliche Szene: Siegfried Arno  und Fritz Hirsch parodieren einen neben ihnen ernsthaft exeku- tierten modernen Tanz mit Beinschmeißen, Verrenkungen, graziösen Handbewegungen. Das ist urkomisch. Die unschuldige Nanette ist Irene von P a l a s t h y, jung und ausgelassen, stets tanzbereit. Lory L e u x muß immer herein- und herousspazieren, um die schönsten Kleider auf dem noch schöneren Körper zu zeigen. Einmal droht sie sogar, aus ihren Kleidern völlig herauszuspaziersn, was von auf. geklärten Männern im Namen der Pressefreihett beanstandet worden wäre. Die Generalprobe, die dem Verein Berllner Presse geschenkt wurde, offenbarte hier vielleicht noch nicht alles. Neben Arno und Hirsch, die sich Mühe geben, ein« im Text etwas eingefrorene Komik vier Stunden lang auftauen zu lassen, stellt Max Hansen den sentimentalen Liebhaber sehr lustig dar. Er singt ein Lied auf die Presse, die ein Auge zudrücken soll. Das ser gewährt, soweit es eine nicht gerade epochale Angelegenheit neuer Lperettcnkunst betrifft. Die Darsteller haben es Gott sei Dank nicht nötig,(auch nicht Hedwig Herder in ihrer vornehmen Haltung und Hella K ü r t y in echtem Jugendübermut) ebensowenig die Inszenierung Fredmann Frede- rich.s und die Stabführung Guttmanns. In Amerika   wurde Nanette tausendmal hintereinander gespiett. Wir begnügen uns schon mit einem Teil davon._ K. S. Ein neues Zaren-Mufeum in �owjetrußlanü. Ist es nicht merkwürdig, daß in Sowjetrußland ein Zaren- Museum eingerichtet wird? Die Sowjetregierung hat tatsächlich in einem kleinen Häuschen Peters des Größen in Leningrad   ein Museum, das dem Andenken des großen Zaren gewidmet ist, er- öffnet. Es ist in einem weißen, in holländischem Stil gehaltene-t Häuschen am Ende oes Sommerganens am Rewaka untergebracht. Im ersten Stock ist ein Zimmer, das den Kriegen Pners des Großen gewidmet ist. Da kann man den Schlachtplan der Poltawa  -Schlacht, bei der die Russen im Jahre 170S das schwedische Heer vernichtend
Lauf gelassen. Auch das wird ebenso sekbswerstSnbftch dementiert". Um dem ganzen Rätselspiel die Krone aufzusetzen, ver- öfsirntlicht dieBerliner Börsenzeitung", die durch dieEni- büllungen" Tannenzapfe und anderer Ehrenmänner in der Pannat-Kußmann-Knoll-Affäre sich schon einen besonderen Namen gemacht hat, den ausdrücklich als vertrau- lich. bezeichneten Informationsbrief ihres Dresdener   Korrespondenten über Mitteilungen, dieDr. Stre- s e m a n n in Dresden   den dortigen Pressevertretern, wieder -mter dem Siegel strengster Vertraulichkeit, ge- macht habe. In diesen Mitteilungen war auch das Ja des Herrn Schiele und das Schluchzen getreulich verzeichnet. Jetzt wird nun durch das offiziöse Telegraphenbureau eine lange Erklärung Stresemanns veröffentlicht, in der er bestreitet, in jener Pressebesprechung den Namen Schieles auch nur erwähnt oder überhaupt Mitteilungen aus der Kabinettssitzung gemacht zu haben. Uebrigens habe der Dresdener   Mitarbeiter derBörfenzeitung" einem Beamten her Reichspressestelle erklärt, Stresemann habe die betreffen­den Aeußerungen, die in dem vertraulichen Brief an die Redaktion aufgeführt sind, nicht getan.... Diese Art des Streits um Kleinigkeiten ist durchaus ge- eignet und wahrscheinlich bestimmt, die Aufmerksamkeit von dem Kern der Dinge abzulenken, nämlich, daß die Deutsch  - nationalen bereit waren, das Werk von Locarno   zu schlucken, daß sie durch ihren Acheron daran zunächst verhindert wurden und nun wieder auf dem besten Wege zum Umfail sind. Um diesen Umfall zu verhindern, deshalb wird von gewissen Drahtziehern die Hetze gegen Stresemann höchst persönlich inszeniert, wahrscheinlich nicht ohne einigen Erfolg. Indessen hat dieBerliner Börsenzeitung", derenEnt- hüllungskampagne" mit gestohlenen Akten im Fall« Barmat- Kußmann-Knoll von allennationalen" Zeitungen als durch- aus gehörig angesehen wurde, mit der Veröffentlichung des vertraulichen Informationsbriefes die Entrüstung auch ande- rer Blätter hervorgerufen. DasHamburger Fremdenblatt" fordert die Anrufung journalistischer Standesgerichte, um die Reinlichkeit im Journalisten st ande" wieder herzustellen, die durch den Bertrauensbruch des Chefredakteurs O e st r e i ch besudelt tvorden sei. Aber: die Differenz zwischen Bolkspartei und Deutsch  - nationalen darf durch diesen Kleinkrieg um Stresemanns Skalp durchaus nicht vertieft werden. Das ist die große Sorge aller, die für den Luther-Block federführend wirksam sind. Denn schließlich stehen doch viel greifbarer« Ding« auf dem Spiel, als das bißchen Locarno  . Es handelt sich doch um die Futterkrippe der Deutschnationalen!
vorläufiger Zollvertrag mit öer Schweiz  . Im Dezember endgültige Verhandlunge«. Bern  . 7. November.(Eigener Drahtbericht.) Am Freilag nach­mittag wurde hier das vorläufige Zollabkommen zwischen Deutschland   und der Schweiz   unterzeichnet. In dem Abkommen werden eine Anzahl van Zollsätzen festgesetzt, die zur Erleichterung de» gegensettigen Warenaustausche» in der Zeit bis zum Abschluß des in Aussicht genommenen Handelsverträge» Gültigkeit haben sollen. Die Verhandlungen über den Abschluß eines endgültigen Vertrages sollen EndeDezember in- Berlin   beginnen. Ihr« Vorbereitung dürfte noch in diesem Monat durch Sonderbesprechun- gen über die Stickereizölle und den Stickereioeredelungsverkehr er- folgen._ P erstens neven Schah haben mit England mm auch die Der- einigten Staaten und Polen   anerkannt. wurde Frunfe vergistet? Der plötzliche Tod Frunse  » hat in Moskau   das Gerücht eine» Giftmordes entstehen lassen. Di« Obdu- zierung der Leiche ist angeordnet.
geschlagen haben, sehen, und die dunkelblaue Uniform Peter» mit b veiten roten Aufschlägen zeugt von seiner othletischen Figur. In diesem Zimmer befindet sich noch ein sellsame» historische» Doku- ment, das eigenhändige Manifest des Zaren über den Verrat des ukrainischen Hauptmanns Mazeppa, da» vor kurzem in«wer kleinen Kirche entdeckt wurde. Als tragisch lehrreiche» Final« de» blutigen 22jährigen Kampfe» zwischen den zwei großen Herrscher« Europas  grinsen uns die Totenmasken Peters und Karls XII. an. Im zweiten Stock ist ein« Galerie russischer Uniformen, von der haibastatischen Kleidung der Strelizen bis zur europäischen   Tracht preußischen Musters mit weihen Perücken, untergebracht Ein Zimmer ist mit Folterinstrumenten der Peter-Zett ausgestattet Man kann dort die furchtbarsten Geräte zu sehen bekommen, die zum Vierteilen, Rädern. zur Feuer- und Wassersolter dienten, sowie genau« Beschreibungen der schrecklichen Hinrichtungsmethoden. In einem anderen Zimmer sind sämtliche Möbelstücke, die vom Zaren selbst, einem gewandten Zimmermann, hergestellt wurden. In Peter» Schlafzimmer befindet sich eine Bibel und neben ihr die Ordnung von grotesk-erotischen Festlichkeiten gotteslästerlicher Art, die der Zar öfters veranstalten ließ. Millen im Schlafzimmer steht eine Büste Peter» au» Wachs in glänzender Rüstung. Sie ist von dem berühmten Bildhauer Rastrelli   zu Peter» Lebzeiten angefertigt und gibt eine vollständige Illusion einer lebendigen Figur. Das energisch grausame Gesicht mit den fürchterlichen Glotzaugen ist naturgetreu dargestellt, sogar mit Haaren und Schnurrbart Auch die Warzen und das schlecht rasierte Kinn sind dabei nicht vergessen. Dr. P.
Die zehn Gebote der Iheakcrbesucher. Dr. Georg H a r t m a n n, der neu« Intendant in Dessau  , hat die dramaturgischen Programm- hefte neu literarisch gestaltet. Wir bringen aus einem dieser Blätter des Friedrich-Theoters in Dessau   die nachstehenden beherzigenswerten zehn Gebote, l. Sei rechtzeitig an der Theatergorderobe und auch auf deinem Platze. 2. Konzentriere dich auf das Kunstwerk und seine Darstellung und befreie dich von Alltagssorgen und Alltags- geschwätz. 3. Vergiß nie, daß du einem Kulturvolke angehörst und daß sich da» Essen   ick» Zuschauerraum(während des Stuckes und in den Pausen) nicht gehört 4. Belästige deine Nachbarn noch dem Gesehenen nicht sofort mit lautgeführter Kritik. 5. Begreifst du etwas nicht, so schimpfe nicht gleich. 6. Bedenke stets, daß ein Stück wie der Mensch nicht immer schön sein muß, um zu gefallen. Beide sollen interessieren. 7. Habe selbst bei einem Stuck, das dir einmal nicht gefällt, Freude an der Darstellung. 8. Laufe nicht nach dem Fallen des Vorhanges sofort zur Garderobe. Schadet es, wenn du zwei Minuten später au» dem Theater kommst? 9. Schreibst du an die Theaterleitung, so nenne dich mit Namen. 19. Lern« dir in Polttik, Kunst und öffentlichem Leben eine eigene Meinung zu bilden. Daran hängt vielleicht das Schicksal deines Volke«. Erflanssührnngen der Woche, vlenst Städtische Oper:»Iphigenie j n AuliS'. Soonab. Staatsoper; ,P a I e ft r i n a'. tlranla-vorträge. Sonnt.(5). Sonnab.(7):.Johann Strauß  '. Sonnt (7):Fremdenlegion". Sonnt.(9). Mittw.<9):.Da« chines. Räisel". Don Mont. an täglich:.Fidichi-Inseln". Dienst. 17). Donn.(71, Freit.(7): Ouer durch die Sahara  ". Moni.(7 u. 9), Dicntt(9):»Ford» Riefen- beirtede im Film». Mittw.(7): Pros. Lars««:»Loderst«, sei» Ltd««ld «