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Gewerkschaftsbewegung

Daterländische Arbeitsvermittlung.

Was ein Stahlhelm- Mitglied in Mecklenburg   erlebte. Seitdem der Landbund" seinen Bedarf an Landarbeitern" in Medlenburg infolge der Aufdeckung der Femestandale nicht mehr decken kann, ist nunmehr der Stahlhelm" dazu übergegangen, durch Versprechungen aller Art vor allem jugend­liche Arbeiter heranzuziehen. Er hat allerorts Arbeitsvermittlungsstellen gegründet, durch die unsere Großagrarier mit billigen und arbeitswillen Arbeitskräften ver= sorgt werden sollen. Die durch ihn vermittelten Arbeiter müssen natürlich bis auf die Knochen vaterländisch" gesinnt und mit glieder des Stahlhelms sein. Diese Art Arbeitsvermittlung dient natürlich in erster Linie der rücksichtslosen Ausbeutung der ..nationalen" Arbeitskräfte. Die Zuschrift eines Jung- Stahlhelm Mannes an unser Leipziger Parteiblatt gibt darüber einwandfreie Auskunft. Dieser durch eine völkische Arbeitsvermittlung ein­gefangene junge Mensch war mit seinen Rameraden für eine Eg­pedition" nach Mecklenburg   gewonnen worden. Man hatte ihnen neue Uniformen, Schuhe, Urlaub und freie Fahrt hin und zurück und einen Stundenlohn von 40 Pf. bei neunstündiger Arbeitszeit persprochen. Wie die nackte Wirklichkeit aussah, zeigt sein Bericht:

,, Raum in Mecklenburg   angekommen, mertten mir nur allzu­

bald, wie man uns belogen hatte. Wir fahen uns schmählich

verraten und verkauft als Arbeitstulis an die Großagrarier. Statt eines Stundenlohns von 40 Pf. erhielten wir 21 Bf., abzüglich 65 Pf. pro Tag, so daß ein Stundenlohn von 17% Pf. übrig blieb. Bon Uniform, Schuhen und Fahrtvergütung war feine Rede mehr. Aus der neunstündigen Arbeitszeit wurde eine dreizehnstündige Attordarbeitszeit. So mußten wir, ob wir wollten oder nicht, unser Schicksal ertragen. Rühren fonnten wir uns nicht, denn wir unterstanden einem Streitverbot. Während wir 13 Stunden täglich schufteten, hatte die Führerschaft nicht versäumt, ihr Schäflein zu scheren. Die Großagrarier, verpflichteten sich, für die Zuteilung der Leute pro Morgen 7 Bf. an die Führerschaft zu zahlen. Da auf 10 bis 15 Gütern etwa 100 Mann unter gebracht waren und der Grundbesiz pro Besitzer 3000 bis 5000 Morgen betrug, fann man sich ausrechnen, was für die Führer heraussprang. Während die Herren deutschnationalen und völ fischen Führer in Seft und Wein schwelgten, sind viele meiner Kollegen heute arbeits- und brotles."

Man sieht, die Arbeitsvermittlung" des Stahlhelms hat nicht allein den Zweck, Rekrutenkontingente für das völlische Mecklenburg zu schaffen, sondern auch den, eine gelbe Arbeiterbewe­gung zu züchten, mit Hilfe derer man die Löhne der Landarbeiter schaft zu drücken vermag. Das Geld, das die Agrarier in Stahl­helm, Werwolf und Jung do stecken, soll sich also doppelt rentieren auf dem Umweg über den Stahlhelm" zum Streif brecherverband.

Heraus mit Notftandsarbeiten!

Die Hauptfunktionäre der Berliner   Bezirksverwaltung des Deut­fchen Berkehrsbundes beschäftgten sich in ihrer Sigung vom 9. No­Dember mit den seit Wochen ständig steigenden Erwerbs. Iofenziffern. Sie tamen zu dem einmütigen Beschluß, daß hier sofort mit allem Nachdrud einzusehen ist, damit die mit jedem Tage schärfer werdende Notlage der Arbeits losen schneller Linderung erfährt.. Eine in diesem Sinne gehaltene Entschließung an die Generalversammlung, die sich an den Drtsausschuß des ADG B. richtet, daß dieser mit voller Kraft für die Beschaffung von Motstandsarbeiten bei den städtischen und Landesbehörden sich einzusehen hat, fand einstimmige

Annahme.

Es wurde beschlossen, diese Entschließung der Funktionäre schon vor der Generalversammlung dem Ortsausschuß zu übermitteln, da­mit seine im Sinne der Entschließung erforderliche Tätigkeit sofort beginnen fant. Von der Generalversammlung, die in den nächsten Tagen stattfindet, wird erwartet, daß sie der Entschließung der Hauptfunktionäre einmütig beitrift.

Unbillige Härte.

Ein Fleischer, der 1% Jahre bei der Firma Bruno Rosch= wig beschäftigt war, erlitt einen Betriebsunfall, der ihn auf das Krantenlager warf. An einem der ersten Tage seiner Krankheit erhielt der Fleischer die Kündigung. Er wandte sich an das Gewerbegericht, da die Kündigung einen Fall unbilliger Härte darstellt, wie er fraffer faum gedacht werden kann. Nun behauptete der Bertreter der Firma, der Fleischer sei bei der Arbeit so nachlässig, ja faut gewesen, daß nur aus diesem Grunde seine Entlaffung erfolgt sei. Tatsachen, die diese Behauptung hätten stügen fönnen, fonnten aber die von der Firma gestellten Beugen nicht anführen. Mit Recht wurde dem Bertreter der Firma entgegengehalten, daß sie einen ihrer Meinung nach unbrauchbaren Arbeiter wohl nicht 1% Jahre beschäftigt haben würde.

Der dem Kläger zur Seite stehende Vertreter des Zentralver­bandes der Fleischer verwies darauf, daß die beklagte Firma schon öfter Arbeiter während der Krankheit entlassen habe, daß sie aber infolge einer Borstellung des Zentralverbandes die Zusicherung ge­geben habe, daß solche Fälle nicht wieder vorkommen sollen. Troß­dem sei nun der Kläger   während der Krankheit entlassen worden, was um so mehr zu verurteilen fei, als er sich die Krankheit durch einen Betriebsunfall zugezogen habe.

Das Gericht erkannte dahin, daß die Entlassung des Klägers eine unbillige Härte ist und verurteilte die Firma, ihn weiter zu be­schäftigen oder ihm eine Entschädigung von 211 Mart zu zahlen.

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Die Vertreter der Arbeitgeber und Ber­ficherten werden hiermit zu der am 17. No­hierselbst, Körnerstr. 55, stattfindenden ordentlichen Ausschußßigung höft. eingeladen.

Tagesordnung:

1. Feftſegung des Boranschlags für 1926.

2. Sagungsänderungen.

3. Wahl des Ausschusses für die Prüfung der Rechnungen des laufenden Jahres

4. Berfchiedenes.

[ 53/15

Berlin  - Steglig, den 9. November 1925. Der Borstand. Moeckel, Borfigender. Koglin, Schriftführ.

Adolf Hoffmann  

Episoden und Zwischenrufe

aus der Parlaments- und Ministerzeit.

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Hierauf erklärte der Bertreter der Firma, der Kläger   folle fich,| sobald seine Gesundheit wieder hergestellt sei, zur Arbeit melden, und wenn er nachlässig arbeite, werde er wieder entlassen. Da scheint man einen neuen Fall von unbilliger Härte vorzubereiten.

Wucherische Ausbeutung.

Firmen betreiben, die meiff stellungslose faufmännische Wir haben wiederholt auf die Ausbeutung hingewiesen, die die Angestellte mit Adressenschreiben beschäftigen. Unter diesen Firmen verdient die Firma Josef Schustermann, Köpe= nider Straße 108, besonders erwähnt zu werden. Hier werden als Adressenschreiber- je nach dem Auftragsbestand 25 bis 125 Per­sonen beschäftigt. Etwa die Hälfte davon arbeitet im Bureau, die übrigen als Heimarbeiter. Diese Firma zahlt für 1000 Adressen 3 Mart, erhält jedoch dafür von ihren Kunden 9 bis 15 Mark! Der durchschnittliche Wochenverdienst eines Adressenschreibers beläuft fich auf etwa 10 Mart. Davon gehen noch die Beiträge für die Krankenkasse usw. und das Fahrgeld ab. Um Verwechslungen zu vermeiden, wollen wir bemerken, daß bei der Firma Adolf Schustermann, Rungestr. 23-24, die Bezahlung nicht un­erheblich beffer ist. Der niedrigste Satz für 1000 Adressen beträgt dort 3,50 Mt. und steigert sich bis zu 5 Mt. bei schwierigerem Adressenmaterial.

Firma Robert Leßmer A.-G., Wallstr. 16. Dort wird pro 1000 Adressen nur 2,75 Mt. gezahlt. Auch hier paart sich die Be­wucherung der Angestellten mit der Bewucherung der Auftraggeber. Gegen die Maßregelung bei der Diskontogesellschaft.

Noch weniger als die Firma Josef Schustermann zahlt die

Profest der Stuffgarter Angestelltenschaft. Gegen die Maßregelung des Betriebsratsvorsitzenden bei der Diskonto- Gesellschaft- Stuttgart  , Schattner, fand am Freitag, den 6. November d. J., eine von den Angestelltenorganisationen aller Richtungen einberufene Protestkundgebung statt, die! einen gewaltigen Besuch aufwies.

Nach einem einleitenden Referat von Emonts Berlin, der mit aller Schärfe die brutale Personalpolitik des Geschäftsinhabers Mosler Berlin geißelte, der von 1000 Angestellten in Stuttgart   800 zur Entlassung bringen ließ, famen Jeuf vom DBV., ferner neben einer Reihe Vertreter der Betriebsbeleg­schaften der anderen Stuttgarter Banten die Sprecher des AfA­Bundes, des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes  , des Bundes der technischen Angestellten und Beamten, des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes, des Gewerkschaftsbundes der Angestellten, des Gewerkschaftsringes und des Gesamtverbandes Deutscher Angestellten gewerkschaften zum Wort. Es wurde allseitig betont, daß es sich bei der Maßregelung Schattners nicht nur um einen Schlag gegen hebung der Koalitionsfreiheit handele. Sämtliche das Mitbestimmungsrecht, sondern um den Versuch der Auf­Organisationen sind nach den gegebenen Erklärungen gewillt. gemeinsam die Interessen der Angestellten zu verteidigen. geradezu ungeheuerlich wurde das Verhalten des Stuttgarter Neuen Tagblatts" bezeichnet, das eine Anzeige der Gau­verwaltung des Allgemeinen Verbandes der Deutschen Bankange­stellten, die sich mit der Personalpolitik der Diskonto- Gesellschaft be­faßte, zur Aufnahme abgelehnt, dagegen diese Anzeige nicht an die Gauverwaltung zurückgesandt, sondern der Direttion der Distonto Gesellschaft zur Kenntnis gebracht habe. Mit schärfsten Worten wurde dieses Vorgehen gerade von den am weitesten rechtsstehenden Organisationen gebrandmarkt.

-

Als

Nach einem Schlußwort von Emonts wurde einstimmig eine Entschließung angenommen, wonach die Versammelten in der Maßregelung eines Führers der Bantangestellten durch die Diskonto- Gesellschaft einen offenen Versuch des Banken fapitals erblickt, den Arbeitnehmern ihr letztes und entscheidendes Recht, das Koalitionsrecht, zu rauben. Wie überall, geht auch hier das Unternehmertum geschlossen und einheitlich nach zentralen Richt linien vor. Die Versammelten erklären, daß gegen diese Angriffe des Unternehmertums der gewerkschaftliche Zusammenschluß aller Arbeitnehmer erst recht herbeigeführt werden muß. Gie geloben im Sinne des Gemaßregelten, mit verdoppelten Kräften hierfür in den Betrieben tätig zu sein."

Mit dem gegen Verfassung, Gesetz und Tarif verstoßenden Ber­halten der Direktion der Diskonto- Gesellschaft hat sich nunmehr das Gericht zu befassen.

Steigende Arbeitslosigkeit.

Köln  , 10. November.( Eigener Drahtbericht.) Auch in der vergangenen Woche ist in Köln   die Arbeitslosigkeit wieder gestiegen. und zwar beträgt sie gegenwärtig über 20 000. Für die nächsten Wochen stehen weitere große Betriebseinschränkungen

bevor.

Der Internationale Ausschuß der Bergarbeiter.

Paris  , 10. November.( TU.) Der Internationale Ausschuß der Bergarbeitergewerkschaften ist gestern morgen in Paris   zu sammengetreten, um über die Lage der Bergarbeiter in allen Ländern zu beraten. Vertreten waren England, Deutschland  , Frankreich  , Belgien  , Luxemburg   und Polen  . Im Laufe der Nachmittagssigung beschloß das Komitee, das Internationale Arbeitsbureau in Genf   zu ersuchen, die Wünsche der Bergarbeiter in bezug auf die 3u= sammensetzung der Untersuchungstommission ent­gegenzunehmen, die damit beauftragt ist, einen Bericht über die Lage der Bergarbeiter in der ganzen Welt fertigzustellen.

Koalitionsrecht in Japan  .

Aus Tokio   wird uns geschrieben: Im Mittelpunkt der öffent­lichen Erörterungen stehen gegenwärtig zwei von der Regierung ausgearbeitete Gefeßentwürfe, die dem im Laufe des Monats Dezember zusammentretenden japanischen Reichstag vorgelegt werden. Der eine der Gesezentwürfe befaßt sich mit dem Sch lich­tungsmesen, durch den anderen sollen die Rechte und Pflichten der Gewerkschaften geregelt werden. Es unter­liegt faum einem Zweifel, daß die Regierungspartei durch die gesetzliche Regelung dieser Probleme bei den nächsten Wahlen

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einen Erfolg im Lager der Arbeiter zu erzielen hofft. Die Arbeita geber rüsten bereits zum Ansturm gegen die Gesetze. Vor allem mißfallen ihnen in dem Gesetz über die Gewerkschaften die Be­stimmungen, daß Arbeitnehmer nicht aus dem Grunde entlassen merden dürfen, weil sie einer Gewerkschaft angehören, und daß die Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Gewerf­schaft nicht als Anstellungsbedingung gestellt werden darf.

Die Textilarbeiter in Bombay hungern! ( JGB.) Ueber die Bedeutung des Streits der Tertilarbeiter in Bombay und ihres heldenhaften Widerstandes wird man sich erst flar, wenn man weiß, daß ihre Lebensverhältnisse schon vor der Einleitung des Streifs so schlecht waren, daß es fein Wunder wäre, wenn die bereits zermürbten Arbeiter nicht die Energie aufgebracht hätten, sich überhaupt zur Wehr zu sehen. Daß sie es getan haben, ist ein schöner Beweis des erwachen. den Klassenbewußtseins, und wenn sie unterstüt werden, bedeutet dies nicht nur Solidarität in gewöhnlichem Sinne, sondern es ist eine Anerkennung des Willens zum sozialen Auf­stieg im Often, der auch für die europäischen   Arbeiter von großer Bedeutung ist. Auch für Europa   ist es wichtig, daß die Hungerlöhne der indischen Teptilarbeiter nicht noch weiter herabgesetzt werden.

Was die Streitlage betrifft, so ist sie unverändert. Zwei bis drei Fabriken haben ihre Tore wieder geöffnet; es stellten sich jedoch nur ein paar Hundert Arbeiter ein. Trotzdem die Fabriken alle Borbereitungen trafen, um die Löhne unter Abzug der vorge schlagenen Reduktion für den Monat September auszuzahlen, weiger­ten sich die um die Fabrik versammelten Arbeiter, das Geld in fortgesetzt. Doch der Hunger meldet sich und wirft jeine Schatten über die Gesichter. Die Blicke der indischen Arbeiter wenden sich nach Westen und die Arbeiter des Westens haben die Pflicht, zu

Empfang zu nehmen. Der Streit wird mit unverminderter Energie

helfen.

Wirtschaft

etwas

Kampf um die Wohnstättenbank- 2.- G. im Reichsrat. Das Sied­lungswesen hat für reaftionäre Regierungen einen sozialpoliti­schen, d. h. üblen Beigeschmack. Auch dann, wenn es sich um die Wohnungsfürsorge für Reichs- und Staatsbeamte und für die Ber­triebenen von Rhein   und Ruhr handelt. Das zeigte sich bei der Beschlußfassung des Reichsrats über den Antrag der Deutschen  Wohnstättenbank- 2.- G., Berlin  , ihr den Charakter als Hypotheken­bant gesetzlich zuzusprechen. Obwohl die 1923 gegründete Bant fast seit ihrer Gründung Hypotheken- und Pfandbriefbankgeschäfte auf Grund jeweiliger Ministerialermächtigungen betreibt, obwohl fie dabei bedeutende Erfolge gehabt hat und tatsächlich eine Lücke im hypothefenbantwesen ausfüllt, das sich bisher um Siedlungen nicht fümmerte, suchten die drei reaktionärsten Regie rungen Deutschlands  , Bayern  , Thüringen   und Mecklenburg- Schwe­ rin  , die Genehmigung im Reichsrat zu hintertreiben. An sich liegt nicht viel daran, denn die übrigen Staaten( mit Ausnahme Ham­ burgs  ) haben den Antrag genehmigt. Aber die besonders von Bayern   vorgetragene Begründung der Ablehnung läßt er­fennen, wie sehr Reaktion und privatfapitalistisches Intereffe eins sind, sobald die Wähler mal weiter Dom Schuß find. Bayern   machte sich das Argument des Bankiertages zu eigen, daß ein Bedürfnis nach der Gründung(!) einer Hypothekenbant zu Siedlungszwecken nicht vorliege. Es hatte also ganz verschlafen, daß durch die bisherige Tätigkeit der Wohnstättenbant als hypothekenbank das Bedürfnis schon bewiesen war und daß es sich überhaupt nur um die juristische Umwandlung eines schon bestehenden Instituts handelte. Dann machte sich Bayern   das weitere Argument der Unternehmer zu eigen, daß teine Gewähr bestehe, daß mit Staatsmitteln arbei­tende Institute ihre Zwecke ganz richtig durchführten. Natürlich fehlte auch der föderalistische, spezialbayerische Pfeffer nicht, der sich gegen eine neue unerwünschte Konzentrierung der Geldwirtschaft in Berlin   wandte. Weit einer Stärkung der staatlichen Wirtschaftsbetätigung Preußens, wie die Unternehmerpresse be­hauptet, hat die ganze Sache nicht das mindeste zu tun. Aber man sieht doch, wie ganz und halb deutschnationale und völkische Regie­rungen auf diesen Unternehmerwint hin parieren. Die Beamten der Reichsbahn, der Post, der Reichsbank, die Bertriebenen von Rhein   und Ruhr   sollten sich das merken.

Berficherung gegen 3ollerhöhungen. In dem hochentwickelten englischen Versicherungswesen sind Geschäftsgepflogenheiten üblich, die bei uns Kopfschütteln erregen würden. Einen neuen Geschäfts­zweig hat jetzt die Furcht vor Bollerhöhungen entstehen laffen. In England sind diejenigen Geschäftskreise, die an dem unver änderten Fortbestehen der gegenwärtigen Bollbehandlung intereffiert sind, durch die immer neu auftauchenden Zollwünsche der ein­beimischen Industrie schwer beunruhigt. Sie haben nun, wie Die ertil- Woche" mitteilt, mit Erfolg versucht, sich gegen den Schaden, der ihnen aus derartigen Zollerhöhungen erwachsen kann, durch Bersicherungen zu schüßen. Für den Fall, daß der betreffende Schuzzoll bis zu einem bestimmten Termin tatsächlich eingeführt wird, erhalten die Versicherungsteilnehmer Entschädigungs­summen, deren Höhe sich nach der Zollbelastung der einzelnen Ware richtet. In englischen Importkreisen, die mit Textilmaren handeln, macht man von diesem neuen Versicherungssystem vielfach Gebrauch.

Berantwortlich für Bolitik: Ernst Reuter  : Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Eztorn; Feuilleton: K. S. Döscher; Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag 6. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Vaul Singer u. Co., Berlin   S. 68, Lindenstraße 3.

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