Preußens. Durch den Eintritt der Amerikaner in das Ge-schäft ist der Plan in sein Gegenteil verkehrt worden.Den Amerikanern, als einem internationalen Metall-konzern, liegt natürlich nur an dem Erz als O b j e k t desHandels und der Verarbeitung. Es ist ganzselbstverständlich, daß mit der Bindung des amerikanischenKapitals an die Eiesche-Unternehmungen das Bestreben dahingehen wird, die ostoberschlesischen Hütten voll zubeschäftigen, den Ausbau der Rohzinkgewtnnung und derzinkverarbeitenden Industrie in Deutschland abseits liegen zulassen und aus der starken Position des größten Rohstoff-lieferanten eigenen Nutzen zu ziehen. Dann aber sinken diedeutschobersthlesischen Zinkfelder zu Stätten reinerR o h st�o f f g e w i n n u n g herab. Die Hüttenzinkgewinnungkonzentriert sich in Polen, und das Metall muß erst auf demWege des internationalen Handels zu den Zinkblechwalz-merken, Berzmkereien und Metallschmelzen wandern.Nun hät die deutsche Volkswirtschaft mit ihrem lieber�schuß an P.mduktionsanlagen und ihrem Reichtum an Arbeits-kräften kein größeres Interesse als das, die Verarbei»t u n g s i n d st r i e im eigenen Lande zu fördern. Jegrößer der Wert der Produkte ist, die durch Anwendung ge-eigneter Prodvktionsmethoden und hochwertiger Arbeitskrastgewonnen werden können, desto größer ist der Nutzen bei derDeckung des eigenen Bedarfs und beim Export der fertigenWare. Dieser Grund war es auch, der die Sozialdemokratieveranlaßt Hat. gegen die hohen Zölle auf Roh-stoffe und Halbfabrikate zu protestieren, welldiese der Evikwicklung der Verarbeitungsindustrien hemmendim Wegs stehen. Wird nun die Möglichkeit eines Ausbauesder eigenen Industrie vernachlässigt zugunsten der Monopol-bestrebungen des ausländischen Metallkapitals, so muß dasauf die Dauez- von schwerstem Schaden sein. DiePreisbildmm lür dieses wichtige Metall erfolgt vom Welt-markt, von fsinen Großproduzenten her.Die deutsche Industrie hat nicht die geringste Möglichkeit,die Preisbildung der internationalen Rohstoffmongpo-listen zu durchkreuzen. Wir besitzen dann noch als deutschesVolk den deutsci�'n Boden, aus dem Zink gewonnenwerden kann— dst' Verfügung über die Art seiner Ge-winnung und Verwertung, über den Umfang der Produktionirnd über die Preisgestalnmg bKeibt dem Ausland überlassen.Man sollte meineit, daß gerade diejenigen Kreise für der-artige Gedankengänge Nolle» Verständnis hätten, die Wortewie„national� und„Schutz der nationalen Arbeit" ständigim Munde führen. Ja, rderm ölte hundert Prozent nichtwären, für die der Kapitalist fein Vaterland verkauft! Wirglauben, daß es im vorliegenstan Falle nicht einmal hundertProzent waren, sondern daß der Harrlmankredit oaz Angebot der Preußag kaum diesen Betrag übersteigt. Aberdurch die Beteiligung der Prenßag an diesem Geschäft hättendie deutfltpberschlesischen- Zinkerzfelder als nationalesGut erhalten und verwaltet werden können. Jetztwerden sie dank den Geschäftspraktiken der Gieschcgesellschoftzum Hondelsobjekt des internationalen Kapitals.Das ist der zweite Fall G i e s ch e. Die Arbeiterschaftwird gut tun, ihn sich zu merken, wenn man ihr bei irgend-welcher Gelegenheit nationale Notwendigkeiten zur Ablenkung von sachlich berechtigten Forderungen vorhält. Die Ar-beiterschaft war es, die bisher die Austastung vertretenhat, daß die Bodenschätze eines Landes das höchste nationaleGut seien; nicht zuletzt dieses war der Grund, weshalb mansich den französischen Machtansprüchen im deutschen Westenbei der Ruhrbesetzung mit der letzten Kraft entgegengestellthat. Das feudoleGroßkwpital macht es für«in odereinige Dutzend Millionen Goldrnork anders.Die preußische Regierung ist nicht gesonnen, dieser Ver-schocherung deutscher Produktionsstätten untätig zuzusehen.Wie der amtliche„Preußische Pressedienst" mitteilt, hat derRegierungspräsident in Breslau den Oberbergrat Dr. Schoe-mann vom Oderbergamt in Breslau zum Staatskom-missar bei der Dergwerksgesellschaft Georgv. Giesches Erben bestellt. Die Regierung hatdamit von dem Aufsichtsrecht Gebrauch gemacht, dasihr auf Grund des für die Gesellschaft noch geltenden All-gemeinem Preußischen Landrechtes zusteht, und das imübrigen in der Urkunde, durch die seinerzeit der Gesellschaftdas Recht der juristischen Person verliehen ist, vorgesehen ist.Die preußische Regierung will also die ihr zur Ver-fügung stehenden rechtlichen Mittel anwenden,um die deutschen Bodenschätze deutscher Verfügungsgewaltzu erhalten. Sie wird dabei die Unterstützung der Arbeiter-schast haben, die von einer festen Presse sonst so gern alsKnecht des internationalen Kapitals hingestellt wird— mansieht jetzt warum: um die Spuren eigener schmählicher Ge-winnsucht zu verwischen.Locarno und Entwaffnung.Zweidrittelmehrheit?— Drohung mit einemReichswehrputsch.Nach dem„Reichsdienst der deutschen Preste" wird zur-zeit vom Reichsministerium des Innern in Verbindung mitdem Reichsjustizministerium die Frage geprüft, ob der Vertragvon Locarno verfassungsändernd ist oder nicht.Politisch bedeutet die Entscheidung über diese Frage die Ent-schcidung darüber, ob zur Rattfizierung nur eine einfache odereine Zweidrittelmebrheit notwendig ist. Da ist es interessant,daß sich der„Tag' jpmt Träger der Zweifel macht, ob dieRatifikation durch emfachc Mehrheit erfolgen könne. Der„Tag" weist darauf hin, daß Deutschnationale. Völkische undKommunisten zusammen über mehr als ein Drittel der Reichs-tagslitze verfügen, so daß die Geschlossenheit dieser Oppositiondie Annahme eines versassungsändernden Gesetzes unmöglichmache. Der Verdacht steigt auf. daß es sich darum Hansell,einen verfassungsändernden Charakter des Vertrags zu ton-struicren, um die Unentbehrlichkeit der Deutschnationalen oderdoch eines Teils von ihnen bei der Lollenoimg des Werkesdarzutun. Dabei taucht die Frage auf:„Was kostet jededeutschnationale Stimme?" Billig werden sie gewiß nichtzu haben sein, denn bekannttich sind den Deutschnationalenihre Grundsätze teuer, uns sie verkaufen sie darum nurzu höchsten Preisen.Vor der Verabschiedung des Vertrags soll der Defehl zurRäummzg Kölns gegeben werden. Dazu sind noch ver-schieden« Fragen der Entwaffnung zu regeln,worüber bei der deutschen Regierung eine Rote derBotschafterkonferenz eingegangen ist. Der„Berliner Lokal-Anzeiger" fordert stürmisch die Veröffentlichung dieserNote, well ihre Geheimhaltung„immer größere Beunruyi-gung in politischen Kreisen" hervorruf«. Auch wirhallen die Geheimniskrämerei, die fett Jahr und Tag in de?Entwaffnungsfrage getrieben wird, für unangebracht, meinenaber, die geforderte Offenherzigkeit der Regierung sollte nichterst bei der l e tz t e n Note beginnen. Ueber diese Angelegen-heit ist ja unter der deutschnational geführtenKoalitionsregierung lange genug verhandelt worden.Es wird mterestant sein, zu erfahren, welch« Zugeständnisieschon damals gemacht worden sind. Aber monatelang aufdem Gebiet der Entwaffnung in aller Stille Eriüllungspolittktreiben und dann wieder, wenn man aus der Regierung her-aus ist, Deklamationen über das Thema„Wehrlos— ehrlos"beginnen, das gekst nicht?Der.Lokal-Anzeiger" begnügt sich nicht damit, dieVeröffentlichung der Cntwaffnungsnote zu fordern, er drohtauch, daß die in ihr enthaltenen Forderungen„möglicher-weife die allerschwer st e Erschütterung fürdie Reichswehr bedeuten und damit Deutschland in eineinnerpolitische Gefahrenzone hineinziehenkönnte, aus der es sich glücklich heraus glaubte." Wenn Wortenoch einen Sinn haben, fo ist das eine Erinueruna daran, daßseinerzeit durch die Entwaffnungsforderungen der EntenteverKapp-Putsch ausgelöst wurde, und eine Drohung mitVenn öu eine Tante hast...Oder: wie sage ich es meinem Staatsanwalt?Don Lucia«.Meine Nerven halten diese Spannung nicht mehr aus. Ichweiß, daß es ein Derbrechen ist, das ich plan«, aber es muß etwasgeschehen, um mein Gewissen zu entlosten. Eine gute brave Tante..die mir nie etwas zu Leid« getan, die mich im Gegenteil immerreichlich mit Geld versorgt hat, soll meuchlings von mir ermordetwerden. Es hilft nichts, sie steht mir im Weg«. Aber was tun?Ha, ich weiß es, ich gehe zum lieben Staatsanwalt und frag« ihn,ob er etwas dagegen hat, wenn ich mein« Tante umbringe.GDer Staatsanwalt ist ein jovialer, netter Herr, keiner von derschneidigen Sorte, ohne Schmisse, ohne Banane im Genick, ohne Bier-bauch. Ein reizender lieber Mensch. Al» ich ihm, etwas befangen,meine Absicht vortrug, meine Tonte zu ermorden, well es mir schlechtgeht und sie doch das viele Geld hat. sah er mich frellich sehr ver-dugt an.„Sind Sie de? Teufels?" rief er.„Da fragen Sie mich, denSkaatsonwalt?"„3a, warum denn nicht." antwortete ich.„Wenn«n Kronpräten-dent eine handfeste Republik umbringen will, so fragt er doch aucherst den Ministorpräsidenten. Meine Tonte ist zwar eine gute Frau,aber ich laufe stellungslos umher, und mit ihrem vielen Geld könnteich eine feine Sache anfangen."Der Staatsanwalt lächelt« überlegen.„Sie verkennen voll-ständig die Situation, mein Lieher. Sie sind bloß ein Schriftsteller,ein Proletarier, und haben keinen Tropfen Herrscherblut im Leibe.Wenn ich Sie nicht so außerordentlich als Mitarbeiter meines Lieb-lingsblattes, des„Dorwärts".' schätzen würde, dann mühte ich Siesofort verhasien. So nehm« ich�an, daß Sie bloß etwas über-geschnappt sind."*Es hilft nichts, mein Gewissen kann ich auf dies« Weise nichifrei machen. Wie fange ich es bloß an, um meine Tante auf durchauslegitime, anständige Art um die Ecke zu bringen. Wenn«in einzelneretwa» anstellt, ist es ein Verbrechen. Wenn aber Hundert« dasfelb«tun. ist«»«ine vom Schicksal geweiht« Doltebewegung. Lossen wirdie Volksseele kochen, wiegeln wir alle, die an der Existenz einerTante tranken, auf, diese zu beseitigen. Gründen wir nationaleVerbände mit dem Motto:„Tod der Tante!" Entwerfen wirStatuten. Bedrohen wir jeden Verräter mit der Feme. Verfassenwir ein Kampflied der Tantenmörder. Gewinnen wir die Jugend.Auf, laßt uees die Tante siegreich schlagen. Erflehen wir den Segendes Himmels für die gerechte Sache. Anschriften unter: Dalldorf,Spinnstr. 7.Chorkonzert«. Der Sonntag sah zugleich zwei der größten undleistungsfähigsten Männerchöre des Berliner Gaues im DeutschenArbeitersängerbund an der Arbeit. Am Nachmittag konzertterte inder Philharmonie der Berliner Sängerchor unterLeitung von Philipp Heid, am Abend schwang in der AltenGarn isonkirche Joscho Horenstein den Stab über seinemSchubertchor. Das gab ein lehrreiches Neben- und Nacheinan-der. Philipp Heid baut feine Ehorarbeit auf die natürliche Be-Handlung der Stimme eines jeden einzelnen Sängers. Er hat—jedenfalls selbst ein guter Sänger— ein« außerordentlich« Weichheitund Modulationssähigkeit seines Chortons erzielt. Demzufolge über-schrecket er niemals den Rahmen des chorisch Möglichen und ver-zichtet zuweilen auf ein Aeußerstes an Ausdruck und scharfer Heraus-meißeluna des Kunstwerkes. Ganz anders arbeitet Horenstein.Bei ihm find nicht die Bedingtheiten des natürlichen Ehorsingen» dieeinzige und Gestalt gebende Grundlage(eingeschaltet sei, daß natür-lich eins das andere nicht völlig ausschaltet). Er formt vielmehralle» au» dem intuckioen Erschauen de» Kunstwerks, leidenschasttich.mit der großen Geste des Musikers, nicht immer ganz frei vonstarren Elgenwllligkecken, aber doch allenthalben durch die Kraft desKönnens und des Temperaments mitreihend, wenn auch bei manchemStreifzug an die Grenze des noch eben Möglichen oder bei einemden Stil des schlichten Volksliedes stark beeinträchtigenden über-starten Modisizieren nicht jedesmal überzeugend. So sang derSchubertchor ein delikat gewähltes Programm mit einem Maß derHingebung, meist jüngere Meister: Schubert, Hegar, Gernsheim.Eva Katharina L i ß m a n n sang wunderschön und mit einer schlich-ten, überzeugenden und eindruckskräfttgsten Art alle Gesänge, meistvon oolkshafter Haltung. Fritz Kleiner war ihr«in anschmieg-samer Partner. Der Berliner Sängerchor blieb dagegen mehrerdennahe und volkstümlich in der Wahl seiner Stoffe. Er botDolladen' Löwe, Hegar, Hutter im Chor-, Schubert und Löwe sangLeo Schützendorf mit mächtiger Stimme. Wie manches istan dieser Musik schon verblaßt, wie manches wirkt nur noch alspathetische Hohlbeck. Und doch zeigte sich die Menge fichllich er-griffen, als Schützendorf noch die zuviel mitzhandelle„Uhr" brachte.War es die Wirkung erner raffinierten Vortragskunst oder steckt>ndiesem uns so recht fernen Löwe doch noch ein Stück uns gleich.gerichteior Kraft? Philipp Heid sei gebeten, sein Programm nichtherunterzu„hetzen". Jede Darbietung ist auch dem teilnahmlosestenHörer«in Stück„Erlebnis", das erst auzschwingen muß. S. G.„Die Brauk von Messina" im Rundfunk. Und es war dochSchiller! Als ob die„Braut" eigens für den Ztodio gedichtet wordenwäre, so wirksam, so schicksalstönend war der gestrig« Abend. BonNatur aus eignen sich Masienchöre. wenn sie Schicksalschör« seinsollen, für die Uebertragung durch den Aether sehr gut. Und au»-gezeichnet wurde das technisch-akustische Problem durch den viel er-probten, viel gelobten Sprechchor der Berliner Universität gelöst.Heut«, wo wir in der Lufttunst— wenn man lo sagen darf— erstam Anfang stehen, sind tüchtige Regisseure in der Lage, Chöre aufder Theaterbühne besser zu nuancieren: drohender, ausfallender undvor allem unheimlicher wird die Tönung nicht möglich sein, als da»gestern abend unter der Leitung von Dr. Wilhelm Leyhaufen geschehenlst. Erfreulich, daß das Lob auch anderen klingen kann. Guteseiner Wiederholung. Der„Lokal-Anzeiger" hält es für mög«lich, daß die Reichswehr nicht nur gegen Lucher-Geßler, somdern auch gegen Hindenburg putschen könnte!Kommunisten unter stch.Oder: Zwei„Welten" im Abendlicht.Eines Tages erschien die„Welt am Abend". Selbstverständlichals unabhängiges oder unparteiisches Blatt. Kennzeichen: Be-fchimpfung der Sozialdemokratie in jeder Spalls: wenn auch nichtganz so brutal unfähig wie in der Schwesterzeitung„Rote Fahne",so doch ganz unverkennbar rasseecht kommunistisch. Als wir diesenkommunistischen Charakter des Blattes gelegentlich vermerkten, gabes Erklärungen: lRan dächte nicht daran, man sei wirklich Partei-politisch nicht gebunden usw. Bis dies« Abwehrerklärungen lang-sam verstummten und Moskau seine breite Hand ganz offen aufdas Unternehmen legte.Vor einigen Monaten war es mck der.Well"-Herrlichkeck amEnde. Sämtliche Redakteure und Angestellten des Unternehmenserhielten die Kündigung zum 1. Oktober in Vorahnung Wirtschaft-licher Schwierigkeiten. Als wir diese Kündigungen und Ein-stellungsobsichten registrierten, mußten die schon gekündigten Re-dakteure in den Spalten des Blättchens der Wahrheit zu-wider alles ableugnen. Tatsächlich gelang es, noch eine Lebens-Verlängerung bis zum Ende Oktober zu erzielen.Plötzlich aber war die„Welt am Abend" nicht mehr da. Ebensoplötzlich tauchte dafür„Die Welt, Partellose Bolkszeckung", mcktäuschend nachgeahmtem Kopf der Entschlafenen auf. Aber nurwenige Tage. Dann war die erste„Well" wieder da, nicht mehrparteilos, sondern rasseecht-konmmnisttsch, dazu noch bewaffnet mckeiner„einstweiligen Verfügung", die sie von der— man erschreckenicht!— bürgerlichen Justiz erwirkt hatte, und die der— Partei-losen—„Well" die Pflicht auserlegte, eines un-sanften Todes zu sterben, was so viel heißen soll, daß den,Verlag und der bisherigen Redaktion bei schwerer Geldstrafe ver-boten wurde, ein parteilose» Blatt mck ähnlichem TUel als Kon-kurrenz für das Kommunistenblatt herauszugeben.Denn— und das ist das Erheiternde:— jetzt sind zwei„Wellen"da, die eine, kommunistischer Prägung, hat sich den sattsam be-konnten Walter Oehme als„Chesredakteur" geholt, von demdie andere„parteilose" in einem Extrablatt behauptet, daß er„seinerzeit au» der USP. wegen seiner dunNen politischen undfinanziellen Beziehungen zu dem Staatskommissar für öffentlicheSicherheit ausgeschlosien wurde", von dem aber jedenfalls feststeht,daß er das zuletzt das von der damals volksparteilichen Abge-ordneten Katharina von Oheimb begründete Bilderblatt redlgierte.Dt»„parteilose" Well kämpft gegen ihr» Konkurrentin aus dem„Abend"lande«inen verzweifelten und wahrscheinlich aussichtslosenKamps, denn sie muh selber zugeben, daß sich hinter diese Kon-kurreMln kein Geringerer al» der betriebsame Willi Münzen-b e r g, der kommunistische Sekretär der kommunistischen IAH. undnoch mancher anderen kommunistischen Rebenorganisationen gestelltund die notwendigen Gelder zur Wiederbelebung einer Toten be-schafft hat.Die beiden„Wellen" führen nun eine» furchtbaren Kampf gegen-einander auf. Ihre Kämpen sind samt und sonders Kommunisten.Soweit sie nicht„eingeschrieben" sind, leisten sie der KPD. freund-willige Helfersdienste. Aber einstweilen regalieren sie sich auf ihremjewelligen Papier als„Verleumder",„Gauner".„Lügner", al» Leutevon„krankhaftem Ehrgeiz" usw. usw.Das sind Kommunisten unter sich. Wir können uns da de»eigenen Urteils enthalten, um so mehr, als da« elektrische Abend lichtdiesen erhebenden Streck zweier„Wellen" ohnehin genugsam be-leuchtet.wenn Deukschnaklonale regleren. Di« sozioldemokra-tisch e Fraktion des Württembergischen Landtags hat die Ein-ladung zu den Veranstaltungen beim Besuch Hindenburg? inStuttgart abgelehnt, well ihr Fraktionsoorsitzender. Reichstags- undLandtagsabgeordneter Keil, im Gegensatz zu den Vorsitzenden derübrigen Landtagsfraktionen bei der Eulladung zum Empfang desReichspräsidenten im Staatsministertum übergangen worden s«.Sprecher waren bei dieser Dramenausführung, die ja auf der Bühnein erster Linie Sprecher und nicht Spieler verlangt, am Werke. Be-sonders zu nennen Fritz E b« r t vom Staatstheater und vor allemMaria Fein, die Sprecherin der Jsabella. Man weiß nicht, wasman bei Frau Fein mehr bewundern soll: die Milde und Innigkeitihrer dunklen, mütterlichen Stimme oder die große Kunst, mck der siesolche hohe Naturgabe zu verwenden, zu veredeln weiß. Radio istgewissermaßen die Zeitlupe für menschliche Svrochkunst. Frau Feinbestand die Prüfung wie sellen jemand. Nicht zu vergessen auchAlfred Braun, der temperamentvolle Regisseur. Man muß denFleißigen dieses Abends von ganzem Herzen danken. Ergo.Ein Mord au» Barmherzigkeik. In Littleton, einem Städtchenin Colardo. hat vor kurzem Dr. Herold Blazer, ein angesehenerRechtsanwalt, sein« Tochter mck Chloroform oergiftet, um sie vonden Leiden eines dauernden und hoffnungslosen Siechtum» zuerlösen. Da» Mädchen war von Jugend auf ein hllfloser Krüppel,vollkommen gelähmt und idiotisch. Die Verteidigung des al»Kindesmörder unter Anklage gestellten Rechtsanwolls macht gellend,daß da» Gesetz unter Mord die vorsätzliche Tötung eine» vernünftigenWesens versteh,, daß aber Dr. Blazers Tochter nicht als ein solchesbezeichnet werden könitte. Doch das ist natürlich nur eine juristischeSpitzfindigkeck, denn so niedrig die geistigen FSHinkeiten des getötetenMädchens auch gewesen sein mochten, so war es doch zweifellos keinTier, sondern ein Mensch. Es ist aber klar, daß der Gesetzgeber oll«Menschen ohne Unterschied schützen wollt« und unter vernünftigenWesen nichts anderes verstand als Menschen jeder Art im Gegensatzzum„unvernünftigen" Tier. Andererseite kann nickt daran gezweifeltwerden, daß Dr. Blazer aus durchaus edlen und reinen Motivengehandelt hat. Es wird daher damck gerechnet, daß er freigesprochenwird.ver Slaalspräsident als Desraudank. Der nicht alltägliche Fall,daß ein Staatsoberhaupt Unterschlagungen begeht, ist kürzlich inSowjetrußland vorgekommen. Der Präsident der Kcllmückenrepubiikhat es getan und sitzt setzt dafür aus der Anklagebank vor demKriminalgericht in Astrachan. Der Fall liegt so: Zu End« de»Jahre» 1923 war die Kalmückenrepublik von einem furchtbaren Orkanund einer Ueberschwemmung heimgesucht worden, wob«8000 Menschen obdachlos wurden. Die Republik erhielt daraufhinvon dem Rot der Volkskommissare der verbündeten Sowjetrepubliken25909 Rubel, um den Opfern zu helfen. Es stellt« sich aber heraus.daß der Präsident sich von diesem Gelde einen kostbaren Pelz an-fertigen ließ, seiner Frau Pariser Modellkleider kaufte, und glänzendeGefellschdts-ibcnd« veranstaltete. Run hat sich der Präsident wegendieser Unterschlagungen vor Gericht zu verantworten.Die„Enthüllung" Tntanchamon». Roch Beseckigung einermeckeren Sarkophaghülle wurde im Grabgewölbe Tutcmchamons einin Menschengestall geformter vergoldeter»arg gesunden. Der Deckeldieses Sarges war mit Malereien und Zeichnungen auf mar-niorisriem Grund, farbigem Glas und Goldlagen bedeckt. Dan»folgte ein Leinenbahrtuch und darunter der Sarg selbst. Di«wunderbar ausgeführten Goldornamente waren von einer schwarzenklebrigen Schicht bedeckt— dem Niederschlag von Räucherungen beimTotenoienst.