die„ Giustizia ", die„ Boce Repubblicana", der„ Avanti, die„ Unità" Auf den Schultern der Weimarer Koalition.
find aufgehoben. Die Arbeiterkammer von Mailand , die eine der mächtigsten gegnerischen Organisationen war, ist von unseren Syndi faten besetzt worden, unter der Zustimmung der gesamten Arbeiter= schaft. Die berechtigte faschistische Reaktion ist in großartigem Stile durchgeführt worden, nicht nur als notwendige Repression, sondern auch als heilsame Borbeugung. Die Masse der Schwarzhemden wird fo zufrieden sein, wie die Maffe ber Nation zufrieden ist, die in feiner Weise in Unruhe verfallen ist, besonders in diesem Augenblid, mo jenseits des Ozeans ihre Interessen verteidigt werden.
Schwarzhemden ganz Italiens ! Nie waren wir so stolz, an eurer Spitze zu stehen, nie haben wir uns so start gefühlt, als heute, wo wir um die supremen Intereffen des Baterlandes, eure menschliche und gerechte Entrüstung gezügelt haben. Der Duce, über den Gott allezeit machen möge, hat sich mit der Haltung aller Faschisten zufrieden erflärt. Das ist der beste Preis der Dankbarkeit für cuch alle. Usm."
Dies das Siegesgeheul. Wie mär es mit einer Ehrenmitgliedskarte für den guten Quaglia? Muffolini hat gesagt, die gibt es nur noch für den, der entweder eine zweite, göttliche Komödie" schreibt oder einen Neuen Kontinent entdeckt. Die Verdienste des Quaglia liegen so etwa auf der Mitte zwischen diesen beiden Leistungen.
Die Steigbügelhalter der Reaktion.
Kommunisten oder Sozialdemokraten?
Wenn ein fommunistisches Blatt die Sozialdemokraten als Steigbügelhalter der Reaffion" bezeichnet, so entbehrt das nicht einer gewissen Komit. Seit es eine fommunistische Partei gibt, hat diese alles getan, was der Reaktion dienlich ist. Sie hat die Arbeiterbewegung durch Spaltung geschwächt. Sie hat durch ihre Putschtaktik, die fie jetzt selber als verfehlt aufgeben muß, wieder nichts erreicht, als die Schwächung der Arbeiterbewegung und die Stärkung ihrer Feinde. Sie hat in allen entscheidenden parlamentarischen Situationen mit der äußersten Reattion zusammen geftimmt. Sie ist der Sozialdemokratie in ihrem Kampf gegen die Reaktion immer und überall in den Rücken gefallen. Darum hat die Sozialdemokratie der Brovinz Brandenburg eine Liftenverbindung mit ihr bei den fommenden Landtagswahlen abgelehnt. Und darum vergnügt sich die„ Rote Fahne" jetzt mit einer Retourfutsche. Sie nennt die Sozialdemokraten Steigbügelhalter der Reaktion".
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Das fommunistische Blatt findet aber noch einen anderen Grund zu dieser Bezeichnung. Das ist die grundsägliche Zustimmung der Sozialdemokratie zu dem Bertrag von
Locarno . In der grundsäßlichen, unentwegten Ablehnung dieses Bertrags sieht sie offenbar einen Kampf gegen die Reaktion". An diesem Kampf gegen die Reaktion" find aber, wie man weiß, die ertremften reaktionären Nationa listen führend beteiligt. beteiligt. Soeben veröffentlicht der Admiral a. D. v. Tirpig in der Rechtspresse einen flammenden Artikel gegen Locarno . In der völkischen Presse tut Ludendorff desgleichen. Der Kampf gegen Locarno ist ein ampf, der geführt wird Arm in Arm mit Tirpig und Ludendorff. Tirpitz und Ludendorff kämpfen offenbar mit den Kommunisten zusammen gegen die Reaktion".
Stellen wir uns einmal vor, der Berfrag von Locarno murde im Reichstag definitiv abgelehnt. Es wäre auf teine Beise, auch nicht durch Auflösung und Neuwahlen, eine Mehrheit für ihn zu erhalten? Wer würde danach wohl in Deutschd regieren? Die Kommunisten oder die Deutsch nationale? Beffen Sieg wäre das? Etwa nicht der Sieg der Re attion?
Wenn die Kommunisten behaupten, die Sozialdemofraten hielten der Reaktion die Steigbügel, so werfen fie ihnen etwas vor, was fie felber immer getan haben und auch heute noch tun.
Geschichte aus der Brennessel.
Die Brennessel ist eine Weinstube in München .
In der vorderen, Abteilung figen die Spießer; in der hinteren, auch Schwemme genannt, fizt das, was von Schwabing übrig geblieben ist. Man trifft dort außer anderen Malern den genialen Dstar Coester, Unold, Karl Arnold , Lotte Prizel; auch Ringelnazz taucht auf, trinkt und entwantt.
So- Rößler ist das", sagte Dorid zum Direktor
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Tas Wesen der Außenpolitik Stresemanns.
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Klarheit herausgearbeitet und vertreten hat. Waher das Miz vergnügen in einem Augenblid, wo die Idee sich durchzusetzen beginnt auch bei den anderen? Ist es Trauer darüber, daß auch die Außenpolitik Stresemianns der macht politischen Idee entsagen mußte, ist es die Sehnsucht nach einer Renaissance des machipolitischen Standpunktes?
In der Täglichen Rundschau" versucht ein Steptifer die Außenpolitik Stresemanns abzugrenzen gegen links und gegen rechts. Der Versuch, die Politik, deren Ergebnisse die Londoner Uebereinkunft über den Dames- Plan und die Berträge von Locarno find, als grundsäglich ver ſchieden von der Außenpolitik der Regierungen der Beimarer Rußland will Verständigung mit England. Koalition hinzustellen, nötigt zu einigen Bemerkungen.
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Der Steptifer" der Täglichen Rundschau" sieht das Wesen der Außenpolitik der Weimarer Koalition in folgendem: ,, Was zunächst die Linke anlangt, so müssen wir beobachten, daß ihre Einstellung zu den Außenfragen von höchftrealer Bedeutung ungeduldig schematisch und überspannt theore tisch ist. Jebe Erwägung realpolitischer Art wird durch die Parteiideologie verdrängt, man sieht in jeder leisen Stellungsänderung der Gegner, ohne nach ihren meist start mate. riellen Gründen zu forschen, alsbald martsteine" auf dem Weg zum„ neuen Europa ", man begrüßt jeden kleinen Fortschritt als den Sieg des Weltgewissens und steht die Feldzeichen der internationalen, pazifistischen Solidarität der Völker allenthalben im stolzen Borrüden.".
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,, Nach innen aber wird der Weg zur Weimarer Koalition wieder frei, das heißt nach außen zu jener Erfüllungspolitik, die, der realpolitischen Motive der anderen der anderen nicht achtend, aus ideologischen Gründen. in Hoffnung auf tas parteiprogrammatisch eingeschaltete Weltgewissen Ronzessionen macht, statt mit den uns verbliebenen Mitteln den schweren Kampf um das nationale. Recht fortzuführen."
Um erfolgreich Außenpolitik betreiben zu fönnen, bedarf es eines Standpunktes und einer Methode. Den Standpunkt haben die Regierungen der Weimarer Roalition herausgearbeitet und festgehalten. Es ist der Standpunkt des Friedens, derselbe Standpunkt, von dem aus Stresemann die Politik von Locarno eingeleitet und durchgeführt hat. Ein real politischer, nicht ein ideologisch überspannter Standpunkt; denn bie Sicherung des Friedens ist die einzige Realpolitik, die Anfang 1919 zeigt, daß diefer Standpunkt sich durchgesetzt hat Deutschland zu führen vermag. Der geschichtliche Verlauf feit gegenüber dem Machtſtandpunkt, gegenüber dem, was die " Tägliche Rundschau" die„ realpolitischen Motive" der anderen nennt. In der Wahl des Standpunktes steht Stresemann durchaus auf den Schultern der Weimarer Koalition.
Und die Methode? Hier gilt es, eine Fälschung der Geschichte entgegenzutreten. Ein objektiver Ueberblid über die diplomatischen Kämpfe der Erfüllungspolitik" zeigt, daß fie ein zähes Ringen um das nationale Recht waren in den Er ein zähes Ringen um das nationale Recht waren in den Er folgsgrenzen, die durch die jeweilige Konstellation und durch das leberwiegen machtpolitischer Gedankengänge auf der anderen Seite gezogen waren. Sind die Drohungen der Politik der Sanktionen, find die Sorgen um das Ruhrgebiet , um das Geschick des Rheinlandes bereits vergessen? Ift ver gessen, daß die Weimarer Koalition, wenn sie vor diesen Drohungen zurückweichen mußte, im zähen Kampfe Schritt für Schritt zurückgewichen ist? Ist vergessen, wie das Ueber. sehen der Grenzen des Möglichen unter der Regierung Cuno in eine Ratastrophe geführt hat, und das mur an die Bieber gewinnung des Standpunktes und der Methoden der Bolitik der Weimarer Koalition den Beg aus der Katastrophe er möglicht bat? a.
Das Tempo ist heute rafcher geworden, aber die Methode ist dieselbe geblieben es fei benn, want molle in den fatalen Schwenkungen, die der deutschynationale Einfluß in der Strese mannschen Außenpolitik hervorgerufen hat, eine methodische Besonderheit erbliden. Daß aber das Tempo heute rascher mannschen Außenpolitik hervorgerufen hat, eine methodische genommen werden kann, das ist die Folge des Wirtens der Erfüllungspolitif", ihres unveränderten Festhaltens an dem Standpunkt des Friedens.
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Das ist die stärkste Kraft der deutschen Außenpolitik, und es ist das Berdienst der Linken, daß sie die Idee mit aller
Der erschütterte Sohn legte die Hand vor das Gesicht:„ Wenn man im Urwald lebt... so hat Bayern also feine großen Dichter mehr."
In diesem Augenblick explodierte der Direktor, und Rößler schlug
fich vor die Stirn:
Jetzt weiß ich endlich, warum dieses Saulofal Brennessel heißt!"
Einmal saß Dorid mit einem Theaterdirektor am Edtisch in der Schwemme, als Karl Rößler hereintrat, dem Direttor zuminfte und Anstalten trai, sich an den Tisch zu setzen. ,, er fennt mich nicht. Stellen Sie mich doch als einen Sohn Ganghofers vor. Sagen Sie, ich sei eben aus dem Ausland gekommen Brasilien . Sie haben mich am Bahnhof getroffen; ich bin noch nicht allen Brüflingen deutlich sich ergebende Bild des mittleren Optizu Hause gewesen."
„ Gut", sagte der Direktor. Rößler setzte sich an den Tisch.
aus
Wie geht's, lieber Rößler das hier ist Herr Ganghofer junior aus Brasilien . Denken Sie, ich treffe ihn zufällig an der Bahn und schleppe ihn gleich herher... Proft, lieber Ganghofer."
„ Sie sind ein Sohn vom Ludwig... das freut mich wirklich fehr. Wie geht's denn da drüben? Spielt man wieder deutsche Stüde ? Es wurde einiges hin und her geredet. Vorid gab bereit. millig Auskunft. Schließlich richtete er einen treuen Blick auf Rößler und fragte: Was macht Ludwig Thoma ?"
Rößler jah ihn betroffeen an.
" Thoma?!" sagte er und noch einmal:„ Thoma!! Thoma ist tot!" Was?" schrie der andere zurückfahrend soll das ein Wiz jein?!!*
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Ja, wissen Sie denn nicht... wo haben Sie denn gelebt? Thoma ist seit drei Jahren tot!" sagte Rößler und fah Dorid durch
bohrend an.
Mein Gott!" sagte Dorid ich habe jahrelang im Urwald
gelebt.. tot! Ist das möglich?!"
Er sprang auf und sagte aufgeregt:" Entschuldigen Sie, wo ist das Zelephonich muß doch gleich... um Gotteswillen, er wirb doch nicht.
Und stürzte ab.
Rach fünf Minuten fam er zurüd und fnate erschüttert: Meine Ahnung! Ich babe telenhoniert... proßer Gott auch Ganghofer weilt nicht mehr unter den Lehenden!"
Der Theaterdirektor, teffen Gesicht blaurot geworden war, mußte angeltrengt in sein Taschentuch husten.
Karl Rößler sah den jungen Ganghofer mit einem rätselhaften Ausdrvd an.
Menschl fagte,
Pinchotechnik und Arbeitswissenschaft war das Thema eines Vortrages des Privatdozenten Dr. H. W. Schulte im Binchologi. schen Institut. So jung und unvollendet die Psychotechnik heute noch ist, so wichtig und vielgestaltig ist fie schon; es ist richtig, daß man sich oft und eingehend mit ihr beschäftigt. Schulte war dies: mal nur Schilderer eigener Bragis, Lichtbilder unterstüßten ihn. Die Ausführungen des Redners follten nicht zuletzt den Fehler befämpfen, daß die arbeits- analytische Gliederung im allgemeinen michtiger genommen wird als die Psychologie des Arbeitsvorganges. Weiterhin wurden behandelt die Vorteile der Eignungsprüfung, die Beziehungen zwischen geistiger und förperlicher Leiftung, das bei nums, die Objettspinchotechnit, das Problem der Monotonie. 3um Schluß forderte Schulte die stetige Zusammenarbeit zwischen. Arzt und Psychotechniker, denn jede Eignungsprüfung müsse ein Verfuch fein, Körper und Geift in wesensbestimmte Bahnen zu lenten. In dem Verlangen, auch den Arzt zu hören, begegnet sich Schulte mit dem diskussionsleitenden Geheimrat Moll, der wie auch andere Redner ständlich, daß der Arbeiter häufig Mißtrauen gegen jedes psychoauf die soziale Seite der Angelegenheit einging. Bertechnische Experiment hegt, muß er doch und meistens auch mit Recht in ihm neue Ausnutzungs- und Affordsteigerungsmöglich. teiten des Unternehmertums sehen. Rationelle Arbeit ist allerdings das Ziel der Psychotechnif, aber erreichte Ziele wollen Ethifer nun einmal so gewertet wissen, daß das hier ermöglichte Plus an Glüc und Wohlstand der Allgemeinheit, d. h. jedem zugute tommt. Der Privatwirtschaft darf keine Privatwissenschaft an die Seite gestellt werden.
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ergo.
Konzert der A- capella Bereinigung des Berliner Bolfschors. Der Berliner Bolfschor fann sich etwas darauf einbilden, in dieser fonzertfeindlichen Zeit den fleinen" Saal der neuen Belt"( etwa 1000 Personen) pollständig gefüllt zu haben. Das zeugt für die Organisation und die Darbietungen. Beitgenössische Komponisten" hieß das Programm, das, der Chor unter Ernst Zanders umsichtiger Leitung eraft und sauber ausführte. Die beiden Frauenstimmen find famos fundiert, größtenteils jugendfrisch und rein in der Intonation; die Männerstimmen, troßdem sie Dr. Zander als ausgezeichnetes dezentes Instrument herangebildet hat, bedürften einiger Ergänzung. Unter den Chören, die dem beifallfreudigen Publikum besonders zusagten, waren die Verschwiegene Nachtigall" Heinrich Röllners mit den Echofoliften, Gernsheims Und die Sonne " und Röntgens Spielmann", während die schweren, breiten sechs und achtstimmigen Chöre des großen Könners Wilhelm Berger weniger Intereffe erregten. Die wertvollsten Modernen brachte der ausgezeichnete Solift Hermann Schen in Liedern von Wunsch und Kowalsti, auch von Paul Graner, unter der ebenbürtigen Begleitung Michael Taubes, des schnell befanni Gewordenen. H. M.
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Locarno ist nur für deutsche Kommunisten ein Kriegspakt. London , 13. November. ( WEB.) Daily Herald" berichtet, daß der Vorsitzende des Rats der Bolfskommiffare der Sowjetunion , Rykow, in Erwiderung von Anfragen britischer Arbeiterparteimitglieder des Parlaments mitteilte, daß die Sowjetregierung weiterhin bereit sei, mit Großbritannien ein Abfommen über alle wichtigen Fragen abzuschließen Der Erfolg derartiger Berhandlungen würde beträchtliche Ruhe in die internationale Cage bringen.
Diese Nachricht bestätigt nur die politische Wendung, die von Sowjetrußland nach der Locarnofonferenz unternommen wurde. Die deutschen Kommunisten bekämpfen noch heute im trauten Verein mit der Komintern das Abkommen von Locarno als einen Kriegspaft, durch den sich England Deutsch Land als Landsknecht gegen Rußland gedungen habe. Demgegenüber hat das Zureden der deutschen und der englischen Regierung den Erfolg gehabt, daß die Sowjets diplomatie begriff, die Verständigung von Locarno nicht gegen Rußland gerichtet. Deshalb erklärte Rakowsky, daß Rußland bereit sei, an jedem wahren internationalen Friedens werf mitzuarbeiten. Rytows Stellungnahme bedeutet ebenfalls, daß die Außenpolitik Rußlands sich Europa
nähert.
Statt Rußland von der euopäischen Staatenwelt zu ent fernen, wirkt sich der Friedensgeist von Locarno selbst auf die Sowjets aus. Rußland wird unaufhaltsam in die sich organisierende Bölfergemeinschaft einbezogen. Wie lange noch wird Komintern und Kommunistische Partei versuchen, das deutsche Proletariat darüber zu täuschen, daß der Staat des Kommu nismus in die sozialdemokratische Friedenspolitik hineintreibt. Der gleiche 3miespalt zwischen internationalem Kommunismus und ruffischer Staatspolitik tritt auch in dem uns foeben zugehenden Brüsseler Telegramm über die Internationale Kommunistische Konferenz zutage.
Brüssel, 13. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der geftrige Tag der internationalen fommunistischen Konferenz war mit der Diskussion über Locarno gänzlich ausgefüllt. Nach dem Bericht eines fommunistischen Blattes zu urteilen, war die Debatte reichlich fonfus. Der deutsche tommunistische Reichstagsabgeordnete Stöder ertlärte, daß die Deutschnationalen mit ihrer Opposition gegen die Verträge von Locarno lediglich die Interessen der Großindustrie verteidigten. Er fügte noch hinzu, daß in Locarno die Zukunft Deutschlands dem europäischen Kapitalismus geopfert darauf gegen einen hierauf bezüglichen Bassus in der bisher unmorden sei. Der belgische Kommunist van Onverstraeten protestierte veröffentlichten Resolution und meinte, die Konferenz dürfte vor allen Dingen nicht den Anschein erweden, als ob sie die Interessen der deutschen Bourgeoisie verteidige. Natürlich wurden dann auch von Stöcker, Heckert, Cachin und anderen noch die bekannten Phrasen gedroschen, wie: Locarno schaffe eine tapitalistische Ein. heitsfront gegen Sowjetrußland, diene als Kriegsvorbereiter und ähnliches mehr. Starf sprach hiervon die fast diplomatisch zu nennende. Rede des. ungenannten Mostauer Drafels, des Bertreters der Moskauer Erefutive, ab. Er führte nämlich aus, daß es perfrüht märe, den Locarnoer Paft als europäischen Blod gegen die Sowjetifqaten zu betrachten. Er bedeute nur einen Sieg der Angelfachfen, über Frankreich und Deutschland . Er schloß mit der Mahnung, an der sozialistischen Außenpolitik eine ernſte Kritik zu üben und die Massen zur Verteidigung Sowjetrußlands zu mobilisieren.
Ein Teilnehmer der Konferenz, der französische Abgeordnete Bersprechen in einer öffentlichen Bersammlung gesprochen und wurde Marty, hat entgegen dem der belgischen Behörde gegebenen perhaftet und an die Grenze befördert. Die deutsche Delegation war gefügiger und begnügte sich mit schriftlichen Manifesten an das belgische Proletariat.
Eine Stadt, die feine nadien Beine duldet. Die russische Tänzerin Bawlowa stand dieser Tage, als fie mit ihrer Gesellschaft in Birmingham auftrat, vor der Frage, ob sie die nackten Beine die Stadtbehörde gemärtig fein sollte. In Birmingham ist nämlich ihrer Tänzerinnen forgfältig verhüllen oder strenger Strafe durch das Auftreten mit nackten Beinen, ausgenommen bei ganz Jugendlichen", verboten, und in den letzten 14 Jahren hat man niemals nadte Beine auf der Bühne geduldet, mochten die Damen, die sie zeigen wollten, auch noch so schöne haben. Man muß schon froh fein, wenn einem in Birmingham erlaubt wird, den Hut abzulegen, flagte eine Tänzerin. Ueberhaupt üben die Stadtväter eine sehr forgfältige Kontrolle aller Bergnügungslofale. Allwöchentlich be fuchen ausgewählte Mitglieder der Polizei. die Vorstellungen, und wenn ihnen irgendein Wit, eine Bendung oder ein Wort nicht gefällt, dann ergeht sofort an den betreffenden Künstler eine höfliche Aufforderung, die anstößige Borführung zu unterlassen oder mit dem fofortigen Berbot seines Auftretens zu rechnen.
Der Kölner Dom wird fchadhaft. Zur Untersuchung der Baufchäden am Kölner Dom , die in der legten Zeit zu größter Besorgnis Anlaß gaben, hat gestern ein Ausschuß von Bertretern der Minifterien, der Regierung und des Domfapitels den Dom eingehend besichtigt. Es wurden Mittel und Wege beraten, wie die erforder. lichen hohen Mittel beschafft werden können.
Der Nobelpreis für Phyfit. Die Stocholmer Atademie der Professor an der Universität Upsala, Manne Siegbahn , zu verleihen Wissenschaften beschloß, den Nobelpreis für Physik für 1924 dem wegen seiner röntgenspektroskopischen Entdeckungen und Forschungen. Der Nobelpreis für Chemie und Physik für 1925 wurde bis zum nächsten Jahre zurüägeſtellt.
Der Kampf um ein Philosophengrab. Der große Philofoph Maimonides foll jezt in seiner Baterstadt Cordova seine leẞte Ruhe stätte erhalten. Wie in der Monetsschrift ,, Die Literatur " mitgeteilt wird, hat sich zu diesem Zwed auf Betreiben des angesehenen Madrider Arztes Ignacio Bauer ein Ausschuß gebildet. Maimonides. der auf einer Pilnerfahrt nach Palästina durch die Mohammedaner einen tragischen Tod fand, liegt am Ufer des Tiberias - Sees begraben, und die Zionisfen in Palästina erheben gegen die Ueberführung der Gebeine des Maimonides nach Spanien Einspruch. So ist also ein merkwürdiger Kampf um das Grab dieses Philosophen entstanden.
Elifabeth Bergner toird bei der Goethe Feier, die am 15 November, 11, 1hr, im Deutlichen Theater stattfindet, Mignon . Gedichte"," An den Mond ", ein Stüd aus dem Werther, die Worte des Erzengels aus dem " Faust" Prolog und and res m.hr rezitieren.
Die Ju nfreie Kunff chan Berfn 1925 im Landesausstellungsgebäude wird endgiltig am Sonntag, dem 15. Nov mb.r, 4 Uhr nachm. geschlossen. An diesem Tage veranstaltet Prof. Sandluhl noch eine legte Führung.
Eine Ausflclluna java isch- indo efischer Kunst wird von der Deutsch Niderla dischen Gelelischaft veranstaltet. Sie wird Connabend eröffnet. Im Anschluß daran finden vom 16. bis 21. November im Künstlerhaus, Bellevueftr. 3, Javanische Bajang- und Tandal Aufführungen( Schalten spiele und fatrale Tange) ftatt.