Die Hohenzollernabfindung.
Bor Abschluß des Vergleichs?
Der Soz. Breffebienst" meldet:
Die Verhandlungen zur Herstellung eines Bergleichs zwi schen dem preußischen Staat und den Hohenzollern sind so gut wie abgeschlossen. Die Vergleichsvorlage wird in Kürze dem Breußischen Landtag vorgelegt werden.
Bei der Stellung des Zentrums, das die Abfindungsfrage als eine Rechtsfrage betrachtet, bei der voraussichtlichen Haltung der Demokraten, die ihren Minister in der Bergleichsfrage taum im Stich lassen dürften, muß damit gerechnet werden, daß der Vergleich vom Landtag angenommen wird. Daß er die Zustimmung der Sozialdemokratie nicht finden wird, ist selbstverständlich. Leider ist von einer Regelung der Auseinandersehung durch Reichs gejen taum eine für den preußischen Staat günstigere Lösung zu erwarten. So wird es schließlich bedauerlicherweise doch so kommen, daß zu etwa 30 Millionen in bar noch-Millionen in Form von Schlössern und Liegenschaften den Hohenzollern von den bürgerlichen Parteien auf Kosten des Boltes geschenkt werden.
Bier- und Schnapsdunſt
oder: Die Quellen völkischen Geistes.
In Reventlows Reichsmart" hält Generalmajor a. D. F. Bauer eine Grabrede auf den dölfischen Geist. Zunächst dret Bilder aus der„, paterländischen" Bewegung:
Bölkisches Fest in einer mitteldeutschen Kleinstadt: Ein großes Erfrischungszelt, wo es Kaffee gab, der aber bald durch das flundenlang in Strömen fließende Bier verdrängt wurde. Bein und Schnapszelte taten das ihre. Die Folgen blieben nicht aus."
Bölkische Bannermeihe bei Bier und Tabatsqualm: Wiederum bleiben die Folgen nicht aus. Nach Schluß vor der Wirtschaft lautes Rufen. Die dem anderen Geschlecht gegen über gebotene Zurückhaltung leidet. Ausartungen aller Art."
Deutscher Tag in einer mitteldeutschen Großstadt: Wieder fließt unaufhörlich die Bierquelle. Schweißtriefende Kellner durch. cilen den Raum. Wolfen von Tabatsqualm steigen zur Dede. Die Luft wird bei der sommerlichen Wärme bald unausstehlich, die Unterhaltung immer lauter. Bier- und Schnapsdunst drüden auf den Geist. Den im weiteren Verlauf des Abends gehaltenen Reden merkt man z. T. den Biergenuß an. Sie werden freiter, manchmal zu falbungsvoll und unter zu großem Aufwand von Stimmitteln vorgetragen auch hier leidet der Ton. Er verliert an Würde, wie er zu dem Anlaß paßt. Wieviel Kraft wird hier vertan! Künstlich gehobene Begeisterung ist teine echte Begeisterung. Anstatt das Geist und Seele erhoben werden, werden fie hinabgezogen."
Und das find feine vereinzelten Fälle! Der Generalmajor fon
statiert:
„ Diese paar Beispiele ließen sich beliebig vermehren. Ort und Berband sind daher absichtlich nicht genannt. Go feiert das deutsche Bolt immer noch seine feste, in Stadt und Land, in Nord und Süd, Oft und West, politisch rechts und lints, in allen Bayern , bei Edüzen, Turnern, Kriegern, bei alt und jung. So war es immer, so ist es auch jetzt noch."
Ueber diese Erfahrungen ist der Generalmajor, der doch sicherlich nicht zimperlich ist, so entrüstet, daß er eine spaltenlange Moralpaule Don Stapel läßt und entsegt fragt:„ Soll das immer so bleiben?" Die Frage ist leicht zu beantworten. Soweit der Generalmajor von der politischen Linten spricht, irrt er gewaltig. Bei ihr war die Art von vöifischem Selden geist, wie er ihn aus seinen reichen Erfahrungen bei der politischen Rechten schildert, nie zu Hause und er würde sich leicht davon überzeugen fönnen.
Bas dagegen den völkischen Geift" anbelangt, so wird der allerdings durch feine noch jo geharnischte Moralpredigt erschüttert werden können. Er gehört zu den unverzichtbaren Belangen" der völkisch- deutschnationalen Parteipolitif. Er ist die einzige Karte, die pofitisch rechts noch sticht. Und auf diesen Bier- und Schnapsgeist follte man verzichten? Das wäre gleichbedeutend mit einem britten
Bersailles!
Der Sensationsprozeß.
Von Hans Bauer
Immer wieder werde ich von gewissen Betonnten gefragt, was ich zur Gräsin Bothmer sage. Immer wieder muß ich betreten gestehen, daß ich den Anfang nicht gelesen habe". Ich habe ihn tatfächlich nicht gelesen und weiß deshalb überhaupt nicht recht, worum es im einzelnen geht. Jene gewissen Bekannten fagen dann, daß fie ein starkes Intereſſe an der psychologischen Seite des Falles nehmen. Aber soviel habe ich nun doch gelesen, daß ich weiß, daß sie schwin beln. Der Fall Bothmer hat mit Bsychologie einen Schmarren zu tun. Er ist der typische Sensationsprozeß für den Kleinbürger. Nicht, daß irgendeine Diebin aus seltsamen Motiven heraus stiehlt, die in einer fomplizierten Seele gedeihen, macht für ihn das Besondere des Falles aus, sondern bies, daß eine Frau mit flingendem Titel eine gewöhnliche Diebin zu sein scheint. Jene waderen Hausfrauen und penfiongenießenden Tanten, die lieber das Mittagessen, als ein Wort aus dem Munde der Gräfin verfäumen, find nicht leicht geneigt, an Bunder des menschlichen Herzens zu glauben. Sie haben für die Bewertung verschlungener Schicksale, sofern sie diejenigen gemeiner Sterblichen sind, ein paar handfeste Formeln auf Lager, mit deren Hilfe sie Armut und Verbrechen, Not und Schmach schnellfertig als die Folgen ganz bestimmter Untugenden registrieren. Aber mas bei Lehmann schlechtweg auf Leichtsinn, Arbeitsunwilligkeit, Sittenvers derbnis zurückzuführen ist, das verwirrt sich bei einer Gräfin zu cinem mystischen Knoten, der nimmermehr mit rafchem Richtspruch zerhauen werden kann, sondern der mühselig aufgetnüpft merden will. So tief ist der Glaube an die Besonderheit der hohen sozialen Stellung verwurzelt, daß die Primitivität des Charafters nicht als
Enizauberung des Titels wirkt, sondern daß der Titel zur Berzaube. ring der Primitivität herhalten muß. Was da in Potsdam , außer Don Berufs wegen natürlich, den Verhandlungssaal bevölkert, das hat an der Rollision von gesellschaftlichem Rang und Berbrechen eben das aufwühlende innere Erlebnis, das andere etma an der Kollision von Stoff und Geiſt haben. Für das Boisdamer Gerichtsfaalpubli. Pum hat nicht einfach eine hochgestellte Dame geflaut, sondern für das hat der Begriff des Stehlens durch seine Berbundenheit mit Rang und Namen neue Fülle und neuen Reichtum bekommen und so atmas mie eine Abelung erfahren.
Wie gesagt. ich habe den Anfang nicht gelesen. Ueber alle Details bin ich unorientiert. Ich nehme an der Gräfin nur soweit Interesse, als Nam' und Art der Ausgangspunkt für Maul und Rafeaufsperren verzückter Klatschbürger ist, aber dieses Interesse trägt feinerlei psychologischen Charakter, sondern nur einen soziologischen: es richtet sich nicht auf die Klärung des triminalistischen Problems der Gräfin, mit dem sich die zuständigen Richter befaffen mögen, fon. bern auf die des Kulturzustandes jenes Publikums, das die Ange Magte vom Morgen bis zum Nachmittag in den Gerichtsfaol zu verloden sermag.
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a Preußen und§ 218.1
Brinzips abgelehnt und betont, daß bie pabagogise Bet ftungsfähigteit der Schule der übergeordnete Ge
Mildere Bestimmungen- Elternschaftsversicherung und sichtspuntt bleiben müsse und daß Landesteilen, denen die
Steuererleichterung für Kinderreiche.
Am 13. November 1925 beriet der Ausschuß für Bevöl terungspolitit und Rassenhygiene des Landesgesundheitsrates in Anwesenheit des Ministers Hirtfiefer im Ministerium für Boltswohlfahrt über die Zunahme der Fruchtabtreibung vom Standpunkt der Boltsgesundheit und Raffengygiene aus.
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Berichterstatter war Privatdozent Dr. med. et phil. Lönne. Gelsenkirchen , Mitberichterstatter Professor Dr. Grotjahn Berlin . Uebereinstimmend wurde anerkannt, daß die Zunahme der Frucht abtreibung in den beiden letzten Jahrzehnten Gesetzgebung und Verwaltung zwinge, der Bekämpfung des Uebels die größte Aufmert. famkeit zu widmen, da die durch die Abtreibung veranlaßten Todes fälle und die Einbuße am Nachwuchs durch die ausfallenden Geburten auf die Dauer den Bestand des Staates gefährden. Es wurde dem Wunsch Ausbrud gegeben, daß die Gesetzesbestimmungen des geltenden Rechtes möglich ft beschleunigt durch die mit deren Bestimmungen des Gesetzentwurfes von 1925 ersetzt werden möchten, wenigstens soweit fte die Abtreibungsfrage betreffen. Um die mirkliche Anzahl der Todesfälle infolge Fehlgeburt annähernd Um die wirkliche Anzahl der Todesfälle infolge Fehlgeburt annähernd zu ermitteln und hierdurch einen positiven Anhaltspunkt für die Gefährlichkeit der Fruchtabtreibung zu gewinnen, wurde ein Borfchlag zweds besserer statistischer Erfassung der Todesfälle angenommen.
Insbesondere wurde betont, daß die fünftliche Unterbrechung der Schwangerschaft nicht, wie im Bolf vielfach angenommen wird, ein ungefährlicher, sondern ein überaus ernster, mit Lebensgefahr verbundener Eingriff ist. Diese Auffassung muß noch durch intensive Aufklärungsarbeit verbreitet werden. Die Schaffung einer ausgleichenden Fürsorge für tinderreiche Eltern in Form einer Elternschaftsversicherung und größerer steuer licher Erleichterungen wurde eingehend besprochen, des. gleichen die Vervollständigung des fozialhygienischen Fürsorgewesens durch Errichtung von Schwangerenfürsorgestellen, vereinfachte Entbindungsgelegenheit für uneheliche Mütter, Fürsorge für uneheliche Kinder, sowie Erleichterungen des geltenden Adoptions . rechts etwa im Sinne des zu erwartenden Gesetzes über uneheliche Kinder und Annahme an Kindesstatt.
Eingehend wurde die Reform des ärztlichen Ausbildungswesens in der Geburtshilfe und Frauenheilkunde gefordert.
Die preußische Amnestie. Amtliche Ziffern.
Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, liegt zu der Frage der praftischen Auswirkung der preußischen Amnestie vom 21. Auguft 1925 nunmehr das Ergebnis der statistischen Erhebungen für die ersten zwei Monate seit dem Infrafttreten der Amnestie vor. Danach sind in der Zeit vom 21. August bis zum 20. Oftober 1925 bie Bergünstigungen der preußischen Amnestie 22 869 Personen zu Teil geworden. In dieser Zahl find enthalten 6613 Fälle, in denen bei der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht schwebende Verfahren niedergeschlagen, und 16 256 Fälle, in denen rechtsträftig er tannte Strafen erlaffen worden sind. Bei den auf Grund der preußischen Amnestie erlassenen Strafen handelt es sich in 11 569 Fällen um Gefängsstrafen, in 373 Fällen um Festungshafi, in 44 Fällen um Haftstrafen und in 4270 Fällen um Geldstrafen. Die Fälle, in denen auf Grund der Reichs. amnestie eine Bergünstigung eingetreten ist, find in den oben mitgeteilten Zahlen nicht enthalten.
Die Kulturpolitik der Volkspartei. Gegen geistliche Schulaufsicht und Schieles Schulgefet. Der Reichsschulausschuß der Deutschen Boltspartei, der am Sonnabend zusammentrat, behandelte an erster Stelle die Frage des Kontordats.
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Prof. Dr. Erich Förster Frankfurt a. M. führte zu der Frage aus, die Aufsicht des Staates umfaßt auch den Religions unterricht. Immer aber hat die Partei die Ueberspannung dieses
Flötenspieler im Rif.
Bon der Meerestüfte zwischen Tanger und Tetuan wanderte ich aufmärts in die tahlen, unwirtlichen, von den Rif- Kabylen bewohn ten Felfenberge. Als der Tag sich zu neigen begann, flangen irgendwo über mir die dünnen, näselnden Töne einer Flöte auf und drangen in die Ferne mie namenlose Grüße. Ich schlug die Richtung nach dem fremden Musitanten ein, dessen Spiel das steinerne Schweigen ringsum so wohltuend unterbrach. Auf einer Grasholde Steinwürfe zu verjagen war. Im Hintergrund der Halde, an einer fam ein wilder Wachhund angesprungen, der nur mit Mühe durch Felswand, lag einjam die aus Lehm und Binsen kunstlos gefügte Hütte eines Eingeborenen, berem Dach der Rauch des Herbfeuers entfräufelte. Unbemerfi näherte ich mich ihr. Neben der Tür hocte mit getreuzten Beinen ein ältlicher Mann in zerschlissenem, erb braunem Sadgemand, schmächtig die Gestalt und Kopfform, fleine buntle Augen, melle Farbe des von Entbehrung gezeichneten Gesichts. Umfang einer Terz nicht hinausging und chromatischen Charakter Er blies auf seiner Rohrflöte eine rezitativische Weise, die über den hatte. Sie flang fürs erste unendlich einförmig, wurde jedoch bei längerem Zuhören immer reizvoller durch ihre starke Lokalfarbe. Die Natur dieses Landes und Bolfes, wo alles alt ist und nichts sich ges mandelt hat durch die Zeiten, schien in ihr Stimme zu gewinnen. Eine Frau trat aus der Hütte, ging mit einem primitiven Baffertrug ein Etüd Begs zur Quelle, füllte den Krug und trug ihn auf dem Kopf, die Hände zum Stüßen anmutig emporgehoben, mieder zurüd.
ift, empfing in diefer Stunde und Umgebung eine Weihe, als etwas Auch diese Handlung und Gebärde, so einfach und alltäglich fie Uraltes und Typisches. ist, empfing in dieser Stunde und Umgebung eine Weihe, als etwas
Das Flötenspiel des Kabylen wurde allmählich schwächer und perftummte, wie wenn das Instrument seine Seele ausgehaucht hätte, Bugleich glitt über den Himmel ein perlweißer Schein, als ob auch das Licht seine Seele aushauchte. Beit draußen die Spiegelungen eilte ſtill herab und begrub unter ihren Floren den letzten Schimmer der Meeresfläche ermatteten, die Fluten verfärbten sich Finsternis des Tages.
Theaterzenfur in Rußland . Das russische Theaterwesen ist be. fanntlich ausschließlich in den Händen des Staates, und ein staatliches Repertoirefomitee bestimmt alljährlich die Stüde und Opern, die auf Aufführung einer Reihe von Werfen verboten, und es ist nicht ungeführt werden dürfen. Für die fommende Spielzeit hat es die intereffant zu erfahren, wie diese Beschlüsse begründet werden. Wagners Lohengrin" wurde als ein mystisches Werk verurteilt, bas nicht unter die besten Leistungen des Komponisten gerechnet werden tänne. Schillers Maria Stuart " wurde als religios und monatchi stisch verboten. Maffenets Oper Werther wurde von der Liste der aufzuführenden Werte abgefeßt, weil es in unserer Beit unsinnig sei, Bertherstimmung zu pflegen". Aus Tschaikowskis Oper Eugen Onegin " muß eine Szene gestrichen werden, weil sie Man tut jedoch dem Geisteszustand des neuen Rußlands unrecht, idyöllische Beziehungen zwischen Gutsbesizern und Bauern" schildert. wenn man in diesem Zusammenhange nicht auch erwähnt, daß der bekannte bolichemistische Nationalökonom Lorin diese Entscheidung des Repertoirekomitees öffentlich lächerlich gemacht hat, mobei er
Simultanschule von altersher lieb und wert war, diese Einrichtung nicht genommen werden dürfe. Förster hob hervor, daß die alte Nationalliberale Partei gerade in Kirchen- und Schulfragen sich in dauerndem Gegensatz gegen die Konservativen befunden habe; er warnte dringend davor, diesen Gegensatz zu verwischen. Die Weimarer Verfassung , erflärte Förster weiter, habe den Kirchen eine ungeheure Machtstellung verliehen. Der Staat sei so weit gegangen, daß man sich fragen müsse, ob er nicht zu weit gegangen sei. Die Verfassung gewähre den Kirchen einen Rechtsanspruch auf den Einfluß auf den Religionsunterricht, aber fein Auffichtsrecht, sondern nur das Recht einer Mitwirkung. Der Staat sei verpflichtet, die Borschriften über Vorbildung, Lehrbücher und Lehrpläne in Uebereinstimmung mit den Religionsgesellschaften zu erlassen, dagegen sei der Lehrer von jeder anderen persönlichen Aufsicht befreit. Die Kirchen hätten mit bem bisherigen Ergebnis ihrer Bemühungen durchaus zufrieden sein tönnen. Leider sei das nicht der Fall. Die katholische Kirche fordere eine viel weitergehende Einflußnahme. Bei Prüfung aller dieser Fragen sei nicht nur zu untersuchen, ob sie der Verfassung entsprechen, sondern ob fte auch zweckmäßig sind und nicht dem Lebensinteresse des Staa tes und der Schule widerstreiten. Vor allem sei zu verhüten, daß nicht dem Lehrerstande, auf deffen freudige Mitwirkung an der Erziehungsarbeit der größte Wert zu legen sei, ein uner trägliches Jo ch auferlegt werde. Sollen nun die Punkte, betonte der Rebner weiter, in denen wir das Recht einer Mitwirkung der Kirche anerkennen, auf dem Wege des Konkordats zur Erlebigung gebracht werden? Die Frage fann nur verneint werden.
Darauf behandelte Oberschulrat Schepp Berlin den Entmurj zum Reichsschulgesetz. Er lehnte für die Bolkspartei eine, wenn auch versteckte, geistliche Aufsicht über den Religionsunterricht ab.
In der Machmittagssigung äußerte Dr. von Campe 3meifel an dem baldigen Zustandekommen eines Reichsschulgesetes. Der Abschluß von Kontorbaten sei abzulehnen, sollten sie aber nicht zu vermeiden sein, dann dürfe unter teinen Umständen ein Reichskontordat, sondern nur Länderkonkordate geschlossen werden. Auch Staatsminister a. D. Dr. Boelig hält den Referentenentwurf zum Reichsschulgesetz für unannehmbar. Die Konfessionalisierung privater höherer Schulen müsse verhindert werden. Nach weiterer Aussprache wurde die Erörterung über das Rontorbat und das Reichsschulgesetz geschlossen. Die Formulierung zweier Refolutionen und die Abstimmung finden am Sonntag statt.
Hilfsaktion für Waldenburg.
Bie amtlich mitgeteilt wirb, ist mit Rüdfit auf die schleckten Bohnungsverhältnisse im Waldenburger Koblenbezirk der Regierungs bezirk Breslau bei der Berfügung über die zur Förderunng ter Neubautätigkeit zur Verfügung stehenden Mittel aus dem auszinssteuerauftommen im Raumen des Möglichen bevorzugt berüdsichtigt worden. Es ist in Aussicht genommen, die gleiche Bevorzugung auch bei weiteren Verteilungen staatlicher Wohnungsbaumittel eintreten zu lassen.
Der Parteitag des Zentrums in Raffel findet, wie BTB. mit teilt, in aller Deffentlichkeit statt. Die gesamte Preffe ist zugelafien.
Die Tagesordnung für die Reichstagsfihung, die auf Freitag, den 20. November nachmittag 1 Uhr einberufen ist, steht nunmehr feft. Zuerst erfolgt die erste und zweite Beratung des Entwurfs eines Gesezes über den Handels und Schiffahrtspertrag zwischen dem Deutschen Reiche und dem Königreiche Italien . An zweiter Stelle steht die erste und zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Entlastung des Reichsgerichts, und den dritten Punkt der Tagesordnung bildet die erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Bewahrung der Jugend vor Sch und und Schmuhschriften.
Deutscher Botschafter in Spanien war bisher Langwerth ihn erfest in Madrid Graf Belczet, den die spanische Dittatur b. Simmern , jezt Reichstommissar bei der Rheinlandkommission; schon genehmigt hat.
fich insbesonders auch auf das Aufführungsverbot der Dramati fierung von Dostojewskis„ Brüder Karamasom" stüßte. Er schreibt, es sei eine Berhöhung der Intelligenz des Arbeiters, geniale Berte mit einer derart stupiden Zensur zu belegen. Er führt auch Aeuße rungen Lenins als Zeugnis dafür an, daß Lenin es niemals zuge laffen haben würde, daß Werte von Dostojewsti oder Buschkin ver boten oder in verstümmelter Form aufgeführt werden. Tatsächlich find überhaupt nicht die Vertreter der eigentlichen Arbeiterffaffe in Rußland die heftigsten Bilderstürmer im heutigen russischen Theaterpublikum, sondern die halbreifen jugendlichen Kommunisten, die schlechtweg alles, was aus der vorrevolutionären Zeit ſtammt, als Erzeugnisse der„ Bourgeoisie" verwerfen.
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Rumpelstilzchen im Schillertheater. Die Zeit der Märchenspiele hat wieder begonnen. Mit mehr oder weniger Gefchid wird die alte Märchenwelt fürs Theater hergerichtet und den Kleinen unter die sich nicht wenig Große mischen im Licht der Rampe serviert. Es gibt zwei Arten, den Kindern Geschichten zu erzählen: entweber ihnen von oben herab" etwas vorzumachen, oder mit ber Naivetät des Kindes Geschichten zu spinnen. Die zweite, die richtige Art ist vielleicht die schwerere. Alice Behrend hat die ersten gewählt, wohl weil sie nicht anders fonnte. Die Aufführung, mit Walter Werner, Margarete Schön und Heinrich Schnigler in den Hauptrollen, bemüht fich redlich, dieses Manto wettzumachen. Das Manto bliebt. J.-S. J.
Die übertragbaren Krankheiten in Preußen im Jahre 1924. Sn der neuesten Nummer der Bolfswohlfahrt, des Amtsblattes des Preußischen Ministeriums für Bolkswohlfahrt, wird eine Statistit der übertragbaren Krankheiten im Staate Breußen im Jahre 1924 veröffentlicht. Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt daraus die folgenden Ziffern mit, wobei die erstgenannten Zahlen, die Er frankungen, die in Klammern beigefügten die Todesfälle bezeichnen. wutverdächtige Tiere 1708(-), an Diphtherie 23610( 2205), Geni Demnach famen Erkrankungen vor an Bißverlegungen durch toll
Starre 528( 336), Kindbettfieber 5081( 2497), Körnerfrantheit 1718 (-), Lungen- und Kehlkopftuberkulose 53 930( 39 597), Boden 12( 2),
übertragbare Ruhr 4480( 517), Scharladh 21 322( 542), Tollmut 15 ( 12), Inphus 10 528( 1303), Baratyphus 2720( 79), Fleisch, Fischund Burstvergiftungen 1279( 58).
Voltsbühne. Bei bem bente( Sonntag) abend 8 Uhr im Bedſtein'aal, Lintftr. 42, stattfindenden Vortrag von Prof. eo teftenberg über Beethovens Violinsonaten wird Konzertmeister 2 am bin on mitmirten. Amfliche Führungen Sonntag 10 1hr im Kaiser Friedrich- Museum ( Borderasien) Direktor Beber und im Museum Prinz- Albrecht- Str. 7 ( Anfänge der Kultur in Europa ) Brof. Böt. Die Kinderrevue, Alle Puppen touzen" wird im Theater im Admirals.
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palait am Montag, naomiitaas 8, Ubz bei fleinen Breifen wieder. holt. Beitere Borstellungen jeden Mittwoch und Sonnabend.
Die Beijehung der schenurne von Covis Corinth bat in aller Stille, nur im Beisein feiner Gattin und feiner beiden Stinder, auf dem Berliner Südwestfriedhofe in Stabnsdorf stattgefunden. Ein mächtiger Naturstein, in den nur der Name Lovis Corinth und die Jahreszahlen eingemeißelt find, bildet den Grabstein