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dienstag 17. November I92S
Olnterhalwng unö
Vellage öes vorwärts
Mm Glück fehlt's. Von Schalem Alejchem. Sie sprechen von Dieben? mischt sich einer ins Gespräch, ein geputzter Mensch mit einem Köfferchen in der Hand, das er wie den Augenstern hütet.(Das war nachts im Wartesaal zweiter Klasse. Wir sahen zu dritt und warteten auf den Kurierzug, der einundeine Viertel Stunde Verspätung hatte, und sprachen von Dieben und Dieb- stählen.) Von Dieben sprechen sie? Diebe da lasten sie mich ran. Wo noch auf der Welt passieren soviel Diebstähle, wie in unserer Branche? Kleinigkeit: Brillanten? Der Anreiz ist bei Brillanten so groh. daß es selbst unter den Kunden Diebe gibt, und nicht so sehr unter den Kunden als unter den Kundinnen, unter den Damen. Wir sehen auf jede Dame, die wir nicht kennen mit siebenundsiebzig Augen. Und nicht so leicht stiehlt man bei einem Juwelier, ich kann von mir sogen, so lange ich Kaufmann bin und mit Brillanten handle mich hat noch nie jemand bestohlen. Doch wenn einer Pech haben soll da werden sie hören, was passieren kann. Ich selbst bin eigentlich genau genommen kein Juwelier, das heißt, ein Juwelier bin ich, bloß ich befaste mich nicht mit derlei Arbeiten. Ich bin nur ein Geschäftsmann, der mit Brillanten handelt. Ich kaufe und verkaufe Brillanten, im allgemeinen en«ras und im besonderen auswärts auf den Märkten, oder sonst, wenn sich wo ein Käufer findet, da nehme ich mein Köfferchen, hier das da, in die Hand, fetze mich auf die Bahn und fahre los. Derweilen passiert eine Geschichte. Ich erfahre, daß in Flunkerburg«in reicher Mann ist, der macht seiner Todster Hochzeit. Da wird er sicher Brillanten brauchen. Eigentlich, wenn man will, gibt's in Flunkenburg auch Juwelier« genug. Vielleicht mehr als nötig. Doch eins hat mit dem anderen nichts zu tun. Es mögen achtzehntausend Juweliere da sein, geben sie mir nur einen Kunden her, da werde ich schon zeigen, wer Geld verdient, ich oder die. Brillanten verkaufen, dos ist«in Hand- wert, das verstanden sein will. Man muß wisten, was man zu zeigen hat und wie man's zu zeigen hat und wem man's zu zeigen hat. Ich brauche vor ihnen nicht groß tun und überhaupt liebe ich keine Prahlerei. Aber wenn sie mal über mich mit Juwelieren reden, die werden ihnen alle sogen, daß mit mir zu konkurrieren nicht leicht ist: wo«in anderer für einen Hunderter vertauft, bringe ich Ware für drei an. Ich kenne die Chose. Kurz, ich fahr« also nach Flunkerburg. Mitgenommen Hab« ich, sie können sich vorstellen,«in hübsches Päckchen Ware, mögen wir das alle im Vermögen haben, was es ausmacht, trotzdem es hier in dieses Köfferchen ging, und ich setzte mich hin und sitze, versteht sich, hart an mein Köfferchen gelehnt, rühre mich nicht vom Flecke, und an Schlafen gar nicht zu denken. Wenn man mit Ware fährt, schläft man nicht. Mit jedem neuen Menschen, der einsteigt, gibt's mir einen Stich ins Herz: vielleicht ist das«in Dieb? Auf der Nase steht's keinem geschrieben... Mit Gottes Hilfe einen Tag und eine Nacht unterwegs gewesen. nichts gegesten, nicht geschlafen, m Flunkerburg bei dem reichen Mann angelangt, die sieben Sachen ausgepackt, geredet, geredet, nur die Schwindsucht an den Hals geredet, und, wie's so geht, einen Dreck verdient, aber kein Geld. Die reichen Leute, ich will nichts Schlimmes über sie sagen, aber es kann sie ruhig der Teufel holen. Sie kochen das Master, bis es verdunstet. Sehen an. betasten jeden Artikel von allen Seiten, spiegeln sich darin, verzücken sich, wenn es richtig dazukommt ja, proste Mahlzeit. Na, was soll man tun? verkauft oder nicht man muß weiter- eilen. Vielleicht wisten sie, was man verpasten könnte? Man eilt eben. Springe ich doch wohl in ein« Drosch?« und eile zur Bahn. Derweilen höre ich, wie jemand hinter mir herschreit:.Herr Nachbar, Herr Nachbar!" Ich sehe mich um ein junger Mann läuft mir »ach, hält«in Köfferchen in der Hand, genau so eins wie meins, und sagt zu mir: »Da. das haben sie verloren!..." .Tod und Teufel! da» ist doch mein Köfferchen! Wo? Wann? Wieso?" Wenn's einem beschieden ist. war es mir au» der Hand gerutscht, und dieser junge Mann hatte es aufgehoben und basta was fragen sie noch? Ich mach« mich an meinen jungen Mann, ich drücke ihm die Hände und danke ihm:.Tausend Dank, Gott   lohn's ihnen!" sage ich..Glück und Gesundheit, tausend Donk." sage ich,.und noch- mals Wusend Dank." Er:Keine Ursache." Ich drauf:Kein« Ur- fache." sagen sie?.Sie haben mich doch," sage ich.am Leben er- halten. Sie haben sich doch." sage ich,.ein solch frommes Verdienst erworben, daß sie dieses Leben mitsamt dem im Jenseits für sie nicht Lohns genug sind. Sagen sie mir." sage ich..wieviel soll ich ihnen geben? Sagen sie's nur, schämen sie sich nicht." Und ich greife nach der Tasche. Versetzt er:.Wenn sie selbst sagen, daß es ein so großes frommes Verdienst ist. nun also, warum soll ich es für Geld ver- kaufen?" Wie ich solche Rede höre, falle ich doch wohl meinem Mann um den Hals und fange an ihn zu küsten  :Gott   selbst soll ihnen." sag« ich.dafür zahlen, was sie an mir getan haben! Kommen sie doch wenigstens mit rein." sage ich,wir wollen was zu uns nehmen," sage ich,ein Gläschen Wein zusammen trinken." Ein Gläschen Wein," sagt er.bitte sehr, warum nicht?" Und wir setzten uns beide in die Droschke, und: adtös Bahn! Wer denkt an die Bahn? Wir fahren schon ins Case, etwas zu uns zu nehmen. Im Cafe angelangt, nahm ich ein Separc, ließ von allem Guten reichen und setzte mich hin, mit dem jungen Mann ein bißchen zu plaudern. Dieser junge Mann, ganz abgesehn davon, daß er mich, nian kann sagen, am Leben erhalten hat. gefiel mir einsach. ein sympathischer junger Mann mit einem sympathischen Gesicht, mit tiefen, schwarzen, ernsten Augen ein junger Mann wie Gold. Und, dazu so schüchtern gefährlich. Ich bat ihn. er möchte sich doch nicht genieren und nach Herzenslust bestellen vom Schönsten und Besten. Und wieviel er bestellte, ließ ich jedesmal doppelt soviel aus- tiagen, und wir habM ordentlich eins getrunken, einen tüchtigen Imbiß zu uns genommen, ganz wie Gott   es geboten. Behüte, nicht um sich einen anzusaufen. Ein Jude ist kein Säufer, aber wie ge> schrieben steht:Und fröhlich ward des Königs Herz vom Wein". Nun sage Ich zu meinem jungen Mann:Wisten sie wenigstens," sage ich,was sie an mir getan haben! Davon, daß sie mir so ein Vermögen," sage ich.gerettet haben, davon rede ich gar nicht. Mögen wir beide," sage ich,das im Vermögen haben, was ich auf die Ware schuldig bin: s'ist erst Gottes", sage ich.dann Fremdes. Sie haben mich einfach," sage ich,bei Ehre und Leben erhalten, denn meine Gläubiger," sage ich,wenn ich ohne dieses Köfferchen da nach Hause käme, würden sicher denken, daß dos irgend so ein Trick ist, den unsere Brüder Juweliere öfters anwendcn. Sie setzen das bißchen Ware ob und machen dann ein Geschrei, man hotte sie bestohlen. Mir wär." sage ich,hören sie, bloß übrig geblieben. einen Strick zu kaufen und mich an dem ersten besten Baum aufzu-
hängen! Aufs Wohl," sage ich,Gott   mög's ihnen geben, wie sie sich's selbst wünschen," sage ich,und seien sie gesund," sage ich, wir wollen uns Lebewohl sagen, denn nun heißt's abfahren," sage ich. Und ich zahle schnell den Kellner und greife nach meinem Köfferchen was, Köfferchen? Wo junger Mann? Nicht da! Uist, ich bin in Ohnmacht gefallen. In Ohnmacht gefallen hat man mich wieder zu mir gebracht. Wieder zu mir gekommen bin ich wiedermal in Ohnmacht gefallen. Und als man mich schon ordentlich ermuntert hatte, da fing ich erst an, Lärm zu schlagen, brachte die ganze Flunkerburger Polizei auf die Beine, setzte eine fette Belohnung aus, lief mit ihnen in alle feinen Quartiere, durchstöberte alle Mauselöcher, machte Bekanntschast mit allen iMernationalen Dieben   mein junger Mann, wie in den Boden hinein! Ich war alle. Ich hotte das Leben sott und ich lege
der kleine Sünder.
.hak der Angeklagle noch einen Wunsch?" .Ach ja. Herr Gerichtshof, ick mechte jerne da meinen Saas» absitzen, wo die Sollegen von'» Adelskonsorlium sitzen werden, von denen kann ick noch wat lernen."
mich in meinem Hotel aufs Bett und überlege: wie macht man dem Leben ein Ende? Sich mit einem Messer die Kehle durchschneiden? Mit einem Strick aushängen? Oder einfach sich in den Dnjepr  werfen? Und wie ich so in traurige Gedanken vertieft daliege, höre ich, man klopft. Wer ist da? Man ist gekommen, mich auf die Polizei zu holen: Man hat den Vogel gefangen, mit dem Koffer, mit der ganzen Ware! Brauch' ich ihnen zu erzählen, was in mir vorging, als ich mein Köfferchen mit meinen Brillanten sah? Ich fiel wiedermal in Ohn- macht. Ich neige zu Ohnmächten. Und als ich wieder zu mir ge- kommen war, gehe ich zu meinem jungen Mann hin und spreche zu ihm:Ich oersteh« das nicht," sage ich,erklären sie mir, ich werde sonst verrückt: Was soll das bedeuten," sage ich.daß sie mir erst, als sie mein Köfferchen gefunden hatten, mir nachgerannt sind und es mir wiedergegeben haben und nicht einmal die fromme Tat sich bezahlen lasten wollten: und als ich mich bloß für einen Moment abgewendet hatte, gehen sie hin und stehlen mir mein Hab und Gut, mein Vermögen, meine Seele? Sie haben mich doch," sage ich,bei- nahe unglücklich gemacht. Es fehlte doch," sage ich,nicht viel, und ich hätte mir das Leben genommen!"... Sieht er mich an, der junge Mann nämlich, mit seinen tiefen, ernsten, schwarzen Augen, und versetzt ganz gelassen:.Was," sagt er.hat eins mit dem anderen zu tun? Eine fromme Tat, ist eine fromme Tot. Und stehlen das ist," sagt er,mein Beruf..."Junger Mann." sage ich zu ihm,wer," sage ich.sind sie?"Wer," sagt er,soll ich denn fein? Ich bin," sagt er.ein kleiner Mann, ein Dieb, und ein Familienvater mit vielen Kindern und ein richtiger Pechvogel. Ich habe," sagt er,unbeschrien� einen leichten Beruf, aber ich habe kein Glück in meinem Beruf, das heißt, ich kann mich nicht beklagen, Gott sei Dank, stehlen," sagt er.tut sich's gar nicht mal so übel: bloß der Fehler ist," sagt er,daß es mir nicht allemal gut ausläuft. Am Glück fehlt's!"... Erst als in der Bahn saß, habe ich mir's bedacht, was ich doch für ein Schofskob bin. Mit einer Kleinigkeit hätte ich damals diesen Dieb loskaufen können, was soll ich da Vergeltung spielen? Mögen's andere besorgen... Haben sie vielleicht Interesse für ein Paar Brillantenohrringe preiswert? Da könnte ich ihnen etwas zeige». Sie haben solche Brillanten noch nicht gesehen, nicht mal im Traum. Prima d- Prima!...(Aus dem Jüdischen von A. Suhl.)
/tas üem Tagebuch eines Dienstmädchens Nach wahrer Begeben heil von Jrifj Friedrich Müller. 2 9. Oktober 1 925. In der Zeitung standen wieder etliche Stellen, doch so sehr ich mich auch beeilt habe, überall kam ist zu spät und wurde mit einem mißmutigen:Besetzt!" abgefertigt. Zwanzig bis dreißig meiner Leidensgenossen mußten gleich mir unoerrichteter Sache abziehen. Müde und abgehetzt langte ich bei der Stellenoermittlerin an. Aber auch hier wurde meine Hoffnung zerstört: sie hotte keine Stelle. Seit vierzehn Tagen laufe ich in der Stadt herum, hungernd, frierend. Meine kleine Barschaft, die ich besessen habe, ist verausgabt. Was fall ich tun?
30 Oktober 1925. Ohne Obdach in einer kalten, finsteren Nacht. Wie schrecklich ist das! Und doch mutzte ich's durchmachen. Kein Mensch hatte mit mir Erbarmen. Ich war imChristlichen Hospiz" und im.Asyl für obdachlose Mädchen". Ich bat um Unterkunft für die Nacht. Von beiden Seiten wurde ich abgewiesen mit dem Vermerk, daß die Unter- kunftsräume überfüllt seien. Ich flehte um die Erlaubnis, mich im Korridor aufhalten zu dürfen. Ich wollte kein Bett. Nur einen ge- schützten Raum. Nein, es ging nicht, das war gegen die Vorschrift. Und so verbrachte ich denn die Nacht auf der Straße. Der Wind zog buchstäblich bis an die Knochen. Ich hätte schreien mögen! Weshalb muß ich mich heimatlos herumtreiben? Ich bin doch keine Verfemte. Jetzt in einem warmen Bette schlafen... geborgen, beschützt... Nachmittags. Die Stellenvermittlerin vertröstet mich immer wieder auf den anderen Tag. Und ich hoffe! Aber die Tage schleichen dahin, und meine Hoffnung wird jeden Tag aufs neue vernichtet. Ich bin der Verzweiflung nahe! Ich weiß keinen Ausweg! Mir graut vor der Nacht! 31. Oktober 19 25. Ich habe ein Mädchen kennen gelernt, das gleich mir ohne Stellung auf dem Bahnhof im Wartesaal übernachtete. Sie hatte auch keinen Menschen, zu dem sie Zuflucht nehmen konnte. Da ich hungrig war, tauft« sie mir etwas zu essen: denn mit Ausnahme einiger Semmel hatte ich tagsüber nichts genossen. Als um Mitternacht die Polizeistreife kam, gingen wir hinaus. Ein Herr sprach uns an, der uns zu sich einlud. Ich lehnte das Anerbieten ab. Nein, nein, nur das nicht! Das ist das Letzt«! Meine Schicksalsgenossin aber schalt mich dumm und töricht. Sie ging mit. Nun bin ich wieder allein. Morgen ist Sonntag. Vielleicht bekomme ich eine Stelle aus der Morgenzeitung. Ich muß eine bekommen! Ich bin am Ende meiner Kräfte. 1. November 192 5. Sonntag mittag. Ich sitze im Wartesaal. Vergebens war meine Mühe. Ich habe keine Stelle erholten. Mich friert. Ich möchte schlafen, mich ausstrecken können in einem warmen Zimmer! Ich bin so müde. Wie soll dos enden...? 2. November mittags. Das war das Letzte? Nein, nein, nein! Warum ich's tot? Die lange, kalte Nacht flößte mir Angst ein. Mein Körper schrie nach �wirklicher Ruhe. So ging ich mit. E» kam. wie es kommen mußte. Di« Menschen werden mich nun verabscheuen. Aber was kann ich dafür? Ich wollte ja nur schlafen... schlafen... Abends. Wieder ist Abend. Wieder die Nacht vor mir. Ich gehe mit, wenn ich Gelegenheit habe! Oder nein! Denn dann folgt wirklich das Letzte. Ich friere und hungere lieber. Denn ich will keine Hur« sein! Ekel erfaßt mich bei dem Gedanken. Aber ich halte es nicht mehr länger aus. Mutter... Nachts. Taufende Mädchen teilen mit mir das gleiche Schicksal, lind sie werden gezwungen zu wählen: Hure oder lebendig umkommen. Niemand kümmert sich um unser Schicksal. Ich will noch warten bis morgen. Bekomme ich dann keine Stelle, so töte ich mich. Ich kann nicht anders. Ich fiebere. Schwer lind meine Glieder. So unendlich matt fühl« ich mich. Ob ich überhaupt noch arbeiten kann? Morgen... Meinem Baker sein hul. Wenn ich sage:Das ist meinem Vater sein Hut," oder:dos ist meinem Bruder sein Buch." dann wurde mich nicht nur der gestrenge Schulmeister, sonder» auch mancher liebliche Mädchenmund dahin belehren, daß das ganz falsch sei, es heiße nur:das ist meines Vaters Hut, das ist meines Druders Buch." Haben sie recht? Keine Frage!, wird jeder aus- rufen. Und jeder weiß auch, daß nur die letzteren Wendungen richtiges Hochdeutsch sind. Trotzdem wird man nicht selten solche, die wirklich ein gutes Hochdeutsch sprechen, bei einer Wendung ertappen, wie z. B.:das ist doch meiner Frau ihr Hut" und der- gleichen. Ja, diese Fügungen mit dem besitzanzeigenden Fürwort sind in der Umgangssprache so häufig, daß sogar die kleineDeutsche Gramatik" von Prof. Dr. O. Lyon(Sammlung Göschen) dagegen Stellung nimmt. O. Lyon   schreibt:Man hüte sich vor einer falschen Anwendung der zueigneirden(d. h. besitzanzeigenden) Für- Wörter, die in volkstümlichen Wendungen wie: Das ist meinen, Vater sein Haus u. a. oft vorkommt." Er fährt einige Zeilen weiter fort:Wenn noch Luther  . Lessing  , Goethe, Schiller u. o. diese volkstümliche Wendung zuweilen gebrauchen, so ist dies ein Ge- brauch, der heute veraltet ist." In Wirklichkeit gibt es aber noch viel ältere Belege. In einer Handschrift des ll>. Jahrhunderts in Merseburg   finden sich zwei Zaubersprüche, die ollgemein als Merse- burger Zaubersprüche bekannt sind. Der ein« Spruch beginnt: Liiol ende Vuodan ruonin zi bolza. dft wart derno Baldercs Volon sin vnor bireukit. Phol und Wodan   ritten zum Walde. Da ward dem Balders Fohlen sein Fusz oerrenkt(d. h. das Fohlen Balders l,.Bal- der" ein anderer Name fürWodan"! verrenkte da seinen Fuß). Wer also einmal bei einerfalschen" Wendung(wie die obige Ueberschrist) ertappt wird, der berufe sich keck alsGermane" auf den Merseburger Zauberspruch. e. p. . 3a welchem Lande wurden die Stahlfedern erfunden? Gewöhn- lich werden Schreibsedern aus Stahl als«ine englische Erfindung bezeichnet; aber trotzdem sind siemade in Germany". Denn schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts wurden in Nürnberg  ,eysern und kupfern Nor, auch dergleichen von Messinr blechlein" zum Schreiben hergestellt und in alle Gaue versandt. Später kehrte man dann wieder zum Gänsekiel zurück und erst das zweite Drittel des verflossenen Jahrhunderts bescherte uns die englische Stahlfeder. Flucht In die Städte. Nach einer Mitteilung des amerikanischen Census-Bureaus Hot es das Auto und auch das Radio nicht ver- mocht, die Flucht der bäuerlichen Bevölkerung nach den Städten aufzuhalten. In den letzten fünf Jahren wurden 75 735 Bauern- Höfe aufgegeben, deren Besitzer sich in die Stadtzurückzogen". Diese Ziffern bringt die Gesamtzahl der am ganzen Lande bisher aufgegebenen Gutshöfe auf die beängstigende Höhe von 6 372 608.