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Auslandsvertretungen glauben, mehr ober weniger den Vor- urteilen der sühreiuien lLsuticharncrikaner und lyrer re�yts- parteilich beeinflußten Presse sick beugen zu müllen. Die deutschen   Auslandsvertretungen könntm zum Beispiel sehr wohl iirur b?:r ge' daß ie-s a b n e er Republik auch außerhalb des Reiches gezeigt wirb. Das wäre gerade in Nordamerika   notwendig, wo man einen großartigen Kultus mit dem Sternenbanner treibt. In allen Amtsgebäuden, ja in allen Kirchen und auf unzähligen Privathäusern ist die amerikanische   Flagge zu sehen. Besucht man aber beispiels- weise das deutsche   Generalkonsulat in New Pork, so ist das einzige deutsche   Hoheitszeichen ein dilettantisch gemalter Reichs- adler, der in kümmerlichster Aufmachung vor der Flurtüre steht. Daß er in schwarzweißroten Farben ge- halten ist, wird man natürlich als Zufall betrachten müssen. Millionen Amerikaner beurteilen die deutsche Republik und das ganze Deutschland   der Nachkriegszeit nach dem Auf- treten der Deutschamerikaner  , und sie müssen dabei zu sehr schiefen und für Deutschland   schädlichen Urteilen kommen. Ohnehin ist die Stimmung des amerikanischen   Volkes gegen- über Deutschland   noch immer alles andere als günstig. Wir bezweifeln nicht, daß die Deutschamerikaner, die oft genug Opferwilligkeit für die Heimat gezeigt haben, ihrem alten Vaterlande dienen wollen; um so notwendiger ist, ihnen zu sagen, daß ihre geradezu feindliche Parteinahme gegen die deutsche   Reichsversassung, gegen große Teile des deutschen  Volkes und gegen die Staatspolitik eine schwere Schädi- guflg Deutschlands   ist. Reichswehr   unü Monarchie. Eine sozialdemokratische Jutcrpellation. Die sozialdemokratische Fraktion hat im Reichstag folgende Interpellation eingebracht: Am lt. Oktober 1925 hat der General a. D. Sixt von Armin  auf dem Berliner   Garnifonfriedhof anläßlich der Enthüllung des Augustanerdenkmals, dessen Sockel die Inschrift trägt: »Aus unseren Gebeinen wird ein Rächer entstehen", in Anwesenheit einer Traditionstompagnie der Reichswehr   u. a. nach dem steno  - graphisch aufgenommenen Wortlaut erklärt: Ich habe die hohe Ehre, daß Seine Masestät, der Kaiser und König, mich beauftragt haben, das Denk- mal des Regiments Augusta und seiner Reserveregimenter 55 und 2V2 einzuweihen. Wir gedenken seiner in ehrfurchts- voller Dankbarkeit und unwandelbarer Treue und find so, wie er bei uns, im Geiste bei ihm. Ich begrüße den Prinzen Oskar von Preußen  , den erlauchten Sproß des Kaiserhauses, die Vertreter der Reichswehr  , von der wir bewußt sind, daß sie vom selben Geiste wie das alte Heer beseelt ist, ferner die Vertreter der Behörden usw.... Das oberste Gesetz für uns alle ist das der Pflichterfüllung, getreu den Kriegsartikeln und dem Fahneneid, den wir Seiner Majestät geschworen haben...." Nach Bekanntwerden dieser Aeußerung hat der Herr Reichs- wehrminister nichts unternommen, um die Reichswehr   von solchen monarchistischen Veranstaltungen fernzuhalten. Bald darauf hat der General a. D. von G elb satte l in Augsburg   anläßlich einer Gefallonengedcnkfeier ein Hoch aus den Exkronprinzen R u p p- recht von Bayern   ausgebracht und gesagt, daß diesernach dem Gesetz und den Forderungen unserer Herzen unser König war c"; Der General a. D. von G e b s a t t e l hat sich dabei scharf gegen das vom Reichswehrminister erlassene Defilier- verbot ausgesprochen. Auch bei dieser Veranstaltung war die Reichswehr   vertreten und bei dem Hoch auf den bayerischen Ex- kranprinzSn hat die Reichswehrkapelle Tusch geblasen. Was gedenkt die Reichsreglerung zu tun, damit die Reichswehr  künftig von monarchistischen Veranstaltungen ferngehalten wird, bei denen unter Berufung auf die Tradition Propaganda gegen die Republik   getrieben wird und damit die Reichs- wehrsoldaten zum Ungehorsam gegen ihre Pflicht als Schützer der Republik   angereizt werden?" Der ßelfferich-preis. Don Hans Bauer. Es gibt einen Robel-Preis für Literatur, Chemie, Physik.... Es gibt einen Robel-Preis für tatkräftige Friedensgesinnung. Seit ein paar Tagen gibt es auch einen... nein, keinen Nobel-, aber einen Helfferich-Preis für nalionates Denken. Der deutschnationale Parteivorsitzende hat die Tatsache der Stiftung dieses Preises feierlich vom Podium des Parteitages herunter verkündet und freudigen Bei- soll für die Mitteilung geerntet. Wenn man es recht bedenkt, ist die Gedankenverbindung von Geld und nationaler Gesinnung nicht gar so neu. Das nationale Denken, wie jene es auffassen, pflegt in der Regel nicht uneinbring- lich zu sein, ja, mehr als dies: aus seiner erweislichen Rentabilität keimen die saftigsten Triebe seiner Existenz. Immerhin war der innige Zusammenhang von Gestnung und Zins, den sie abwarf, bis- lang verwischt und machte sich mehr in der indirekten Form der Dividende als in der direkten der geldlichen Zuwendung bemerkbar. Das soll schon so bleiben. Aber daneben soll nun auch die unmittel- bare Prämiierung de» nationalen Denkens in ihre Rechte treten. Das Preisrichtergremium dürste keine leichte Arbeit haben. Nicht deshalb, weil zu befürchten stünde, daß so leicht kein Würdiger zu finden wäre, sondern im Gegenteil, well zu erwarten steht, daß die Oual der Wahl außergewöhnlich groß sein wird. Wie erheblich ist doch allein in Bayern   das Heer der gutgeschulten und wohl- disziplinierten nationalen Denker! Auch im ganzen übrigen Reich ist nationale Denkungsart fleißig studiert worden. Wie viele haben gar ihren Ztvilberuf an den Nagel gehängt, um sich ausschließlich der nationalen Dentungsbranche zu widmen, die immer aussichts- reich gewesen ist. An Anwärtern fehlt es also nicht: Aus Richtern und Staats- cnwülten rekrutieren sie(ich, denen nicht einmal die Hintansetzung ihrer Gewissensbedenken ein zu große» Opfer für die nationale Sache bedeutete, aus Landwirten und Industriellen, die trotz aller Regung ihres guten Herzens die Preise in di, Höhe trieben, um die Nation nicht der Gefahr eines ausschweifenden Leben- auszusetzen und damit der Verweichlichung und Berschlaffung. aus Fememördern, denen ihre besten Kameraden nicht zu schade für die praktische Aus- probierung der Methode warin, durch die dem deutschen   Volk allein geWsm werden kann. Wer vielleicht hat da- Kollegium auch vor. nicht die praktische Auswirkung des nationalen Denkens, sondern nur dessen beste literarische Fixierung preiszukrönen. Und da wäre ja wohl zu ver» muten, daß einer jener bayrischen Dramatiker ausgezeichnet würde, von denen jetzt 1200 Feststücke an Werwolf-, Stahlhelm» und anderen Schnopsabendeu über die Bretter gehen, die die Zuhörer vor dem Kopf haben. Diese Interpellation wird sicher Gelegenheit geben, auch s o n st auf die Tätigkeit des Herrn Reichswehrministers einzugehen, der es bis heute peinlich vermieden hat, seine Haltung gegenüber den bayerischen Putschisten klar fest- zulegen._ Sie ftbnorren bei öen Kapitalisten. Revolutionäre  " Bettelbriefe. Als vor zwei Iahren der Ortsausschuß Berlin   des A D G B. sich mit der Absicht trug, zur Unterstützung der ungeheuren Zahl der Arbeitslosen eine Lfsentliche Sammlung zu veranstalten, wurde er in der hahnebüchensten Weise deswegen von derRoten Fahne" angegriffen. Was aber macht die KPD  . selbst, wenn es sich um die Unterstützung der Opfer ihrer eigenen Politik handelt? Sie verschickt unterm 7. November ein Rundschreiben an eiye große Anzahl von Firmen, in dem es heißt: Sehr geehrte Firma! Die unterzeichnete Organisation erlaubt stch mit folgender Bitte an Sie heranzutreten Wir sind eine über das ganze Reichsgebiet verbreitete noch Hunderttausenden zählende Organisation zur Unterstützung der Familienangehörigen der in den Gefängnissen sitzenden Arbeiter, die wegen politischer Straf- taten verurteilt sind... Die ,.R o t e H i l f e" unterstützt die An- gehörigen der politischen Gefangenen und diese selbst ohne Rücksicht auf die parteipolitische Zugehörigkeit (woraus ein naiver Leser schließen könnte, daß auch die Rechts- radikalen unterstützt werden), was folgende Zahlen... beweisen mögen.(Es wird dann angeführt, daß im Monat August etwa 68 009 Marl   ausgezahlt worden seien.) Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß die Mitglieder unserer parteilosen Organisation wegen Arbeitslosigkeit und ge- ringem Einkommen allein nicht in der Lage sind, diese ungeheuren Summen aus eigener Kraft aufzubringen, noch viel weniger ist es ihnen möglich, die für die Winterhilfe und Weihnachtsgaben erforderlichen Mittel heranzufchnffen. Wir bitten Sie, deren Kundenkreis sich doch größtenteils aus den Schichten der arbeitenden Bevölkerung zusammensetzt, un? bei diesem Hilss- werk... zu unterstützen. Des Dankes der Arbeiter, die bei Ihnen kaufen, können Sie gewiß sein. Wir würden dafür Sorge traaen, daß Ihre tatkräftige Hilfe durch die Arbeiterpresse oder falls Ihnen dies u n- erwünscht durch unsere Organisation von Mund zu Mund bekannt wird... Wir werden durch p e r s ö n- liches Vorsprechen unserer mit einem Ausweis versehenen Mitglieder in einigen Tagen Ihre Entscheidung ent- gegen nehmen lassen, falls Ihre Entschließung uns nicht vorher durch telepbonische oder schriftliche Benachrichtigung... mitgeteilt wird. In der Hoffnung, keine Fehlbitte getan zu haben, zeichnet mit bestem Danke im voraus hochachtungsvoll Ds�irksvorstand derRoten Hilfe" Deutschlands  . Derick Berkln-Brandenburg, Mnterhilfekommifsion. Menzel, Abg. und«Borsttzender der Kommission. Es gab eine Zeit, wo die Sozialdemokratif che Partei weder nach Hunderttausenden zählte, wie dieRote Hilfe" von sich de- hauptet, noch überhaupt irgend eins legale Existenz hatte Es war die Zell   der schlimmsten Sozialistenverfolgung. Niemals aber ist es ihr eingefallen, mit solchen jämmerlichen Bettel- b r i e f e n bei den Kapitalisten schnorren zu gehen. Man kann sich ungefähr vorstellen, welche Empfindungen ein angeschnorrter Kapi  - talist haben muß, wenn er einen solchen würdelosen Brief von der angeblich so revolutionären KPD. bekommt, die von den Kapitalisten erbettelt, was zu tun sie selbst sträflich vernachlässigt. Der Zoll LVanüt. Tie Verschleppung der Wiederaufnahme. Don dem Berteidiger des Schriftstellers Wandt, dem Rechts- anwalt Ohmt, erhalten wir folgende Zuschrift: Durch wiederholte Deröffentlichungen in Ihrem Blatt haben Sie Ihr Interesse an dem aufsehenerregenden Fall des Schrift- stellers Heinrich Wandt   bekundet. Mit Recht ist insbesondere die Frage aufgeworfen worden, weshalb die Wiederaufnahme des Verfahrens und die Haftentlassung stch verzögert, nachdem sogar die Nochmals p'iranöello. BarnowskisTribüne" brachte gestern die deutsche   Erstauf- führung von PirandellosHeinrich IV  ", dem Trauerspiel, das wir bereits vor fünf Wochen im Staatlichen   Schauspielhaus gesehen haben. Die Aufführung war damals sozusagen authentisch: es spielte die eigene italienische Schauspielertruppe des Dichters unter seiner persönlichen Regie. Fritz Wendhausen   sicherte sich bei feiner Inszenierung in derTribüne" von vornherein einen Vorsprung vor der italienischen. Indem er entschlossen den Rotstift anwandte und un- bedenklich Kürzungen vornahm in einem Umfang, wie sie der Dichter nicht übers Herz gebracht hätte. Diese Kürzungen waren entscheidend Es ist kein günstiges Zeichen für den Wert eines Stückes, wenn Kürzungen seine Bühnenwirkungen erhöhen. Der gedankllche In- halt des Trauerspiels hat wie alle Werke Pirandellos aus den ersten Blick etwas Packendes. Gewiß ist der Einfall, einen Wahnsinnigen, der sich für den deutschen   Kaiser Heinrich IV. bekannt durch seinen Büßergang nach Kanossa   hält, sich mit mittelalterlichem Hofstaat umgibt und den gegenwartsfernen Traum von seiner Majestät auch noch nach der Gesundung weiterspinnt, auf die Bühne zu bringen, originell und trägt dramatische Möglichkelten in sich. Pirandello schöpft sie nicht aus. Die Lust am bunten Vielerlei des Theaters, das Ineinandergreifen von Gegenwart und Mittelalter, das Theater auf dem Theater, waren bestechend mit ihrem funkelnden Glanz, aber Heinrich IV. Ist kein erlebnishastes Bühnendrama, sondern ein ein- ziger Monolog, unterbrochen durch eine unentschlossen hin und her pendelnde Handlung und durch fast gezwungen eingeschaltete Ge- spräche zwischen mehreren Figuren. Eine Philosophie, als die st« der Dichter gelten lassen möchte, ist das Trauerspiel auch nicht. D<?r scheinbar logisch aufgebaute Gedankenturm hat Sprünge. Das ist keine Philosophie, sondern wesenlose Bernünstelei, die nur im Augen- blick überzeugen kann. Die Aufführung in derTribüne" hatte noch ein zweites Plus: die deutschen   Darsteller besitzen nicht das lebhafte Temperament ihrer italienischen Kollegen, dafür aber das Vermögen, ihre Rollen («lisch ö" durchdringen. Während im Staatstheater, abgesehen von Picasso  , Mimen aus der Bühne standen, sprachen gestern zu uns wahrhaftige Menschen. Heinrich IV.   war Alerander Moissi. Er spielt ihn bewußter und betonter als damals Picasso  . Eine er- greifende Hamletgestalt, groß in seinem Schmerz, beängstigend in den Ausbrüchen des gespielten Wahnsinns, bald ein stiller Dulder. bald ein machtvoller Ankläger. Der reiche, anhaltende Beifall galt der Musik seiner Sprache, aber auch den übrigen Darstellern, von denen Leontine Sag an, Karl Etting er und Höfer de- sonders zu nennen sind._ Ernst Segne r. Lrieörkch Ulbert fongc. Friedrich Albert Lange  , der vor 50 Jahren in Marburg   als Pro. fessor der Philosophie starb, wird in der Geschichte der Philosophie heute mit Vorliebe als derjenige genannt, der die Epoche des philo- sophischen Materialismus abschließt und den Beginn der neu-n an Kant   orientierten Philosophie bedeutet. Hegels dunstige Speku- lationen hatten den Abscheu der Naturforscher vor aller Philosophie zur Folge gehabt, und die Philosophie selbst verfiel um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in einen öden und geistlosen Materialismus. Anklagebehörde des Reichsgerichts in Leipzig   sich dem Antrage a n< geschlossen hat, das Verfahren wiederaufzunehmen. Der An- trag, den ich als Verteidiger ausgearbeitet hatte, erbringt durch Vorlage neuer wichtiger Urkunden und bisher unbeachteter Ver- öffentlichungen den Nachweis, daß das angeblich von Wandt dem belgischen Schriftsteller Wullus zugänglich gemachte Protokoll der deutschen   Nachrichten-Abteilung überhaupt leine der belgischen Re- gierung gegenüber geheimen Nachrichten enthält. Der Antrag weist serner nach, daß die Annahme im Urteil unzutreffend ist, andere Personen als Wandt könnten unmöglich das Stück ausge- liefert haben. Die mir jetzt durch besondere Nachfragen bekannt gewordenen Tatsachen, daß in diesem Stadium die Akten dem Reichswehr  - Ministerium zur Verfügung gestellt wurden, weil eine frühere Aeußerung desselben abhanden gekommen sei, an Stelle die durch den Sachoerhalt gegebene richterliche Entscheidung im Senat des Reichsgerichts zu treffen, zwingt mich, im Namen Wandts die Oeffentlichkeit anzurufen. Durch die vorgelegten neuen Urkunden sind Untergebene des damaligen deutschen   Nachrichtenoffiziers, die als völlig zuverlässig gatten, schwer belastet: gegen einen von ihnen ist Anzeige wegen Meineids erstattet. Die wochenlange Zurück- Haltung der Akten im Reichswehrministerium hat dazu gesührt, daß in der Sache wegen Meineids Schritte überhaupt noch nicht unternommen sind und Wandt vergeblich bis auf den heutigen Tag auf seine Haftentlassung warten muh." Die Oeffentlichkeit erwartet mit Recht, daß im Falle Wandt endlich die Wiederaufnahme erfolgt, denn wo hier Recht und Un- recht liegt, ist längst klar erwiesen. die Aufnahme üer Regierung Skrzpnfki. Zurückhaltende Sympathie. Warschau  . 21. November.(Vom Vertreter des WTD.) Das neue Kabinett findet als Regierung einer Koalition von fünf polnischen Parteien, der Nattoncldemokraten. christlichen Demo- traten, Großb-iecn um Witos, Sozialdemokraten und Nationalen Arbeiter in der Warschauer Presse im allgemeinen eine sympa- thische. wenn auch ziemlich zurückhaltende Auf- nähme. In verschiedenen Blättern wird darauf hingewiesen, daß noch viele und schwere Gegensätze des Parlaments und des öffentlichen Lebens in Polen   und auch im Schöße der neuen Negierung vorhanden sind._ der öeutsch-franzöllscke Zolltarif. Ter Senat für Wiederaufnahme der Verhandlungen. Pari». 21. November.(Eigener Drahtberlcht.) Im Senat kam es am Freitag bei der Besprechung einer Interpellation über die Maßnahmen, die die Negierung anzuwenden gedenke, um die neuen Erhöhungen des d e u t s ch e n Z o l l t a r i f s zu bekämpsen. zu einer Aussprache über die deutsch  -französischen Handelsbeziehungen. Der Handelsminister Daniel Vincent teilte mit. daß die deutsche   Regierung es abgelehnt habe, den Erzeugnissen der französischen   Landwirtschaft Vorzugstarife einzuiSumen. solange der gegenwärtige vertragslose Zustand bestehe. Es bleibe deshalb nur ein Ausweg, die unterbrochenen Handelsvertragsverhandlungen so bald als möglich wieder auszunehmen und zu einem raschen Abschluß zu bringen. Die französische   Regierung werde nach dieser Richtung alles tuu, was in ihren Kräften stehe. ?.i!'venel für einfreies" Syrien  . Der neuernannte Kommissar für Syrien  , de Iouoenej. erklärte in einer Rede, daß er für den nationalen und religiösen Ausgleich in Syrien   sorgen und den Frieden wiederherstellen werde. Frankreich   werde den Syriern damit den Weg zur Unabhängigkeit frei machen, die aber nur auf der Basis des Friedens zu erreichen sei. Einreiseerlaubnis für Deutsche   nach Indien  . Die indische Re- gierung. die nach dem Kriege deutschen   Staatsangehörigen die Ein- reise auf fünf Jahre gesperrt und diese Politik bis jetzt unverändert aufrecht erhalten hat, beschloß nunmehr, dem Beispiel Groß- britanniens zu folgen, und die Einreise Deutscher   nach Indien   genau so zu behandeln, wie die anderer Ausländer. Friedrich Albert Lange  , selbst ein hervorragend scharfer Geist, der nicht die Bäume aus Syllogismen, sondern aus der lebendigen, de- trachtenswerten Erde wachsen sah, hat, ohne eigentlich ganz und gar der Wellanschauung des kritischen Philosophen Konz   sich zuzuwenden, doch, trotz aller Neigung zu materialistischem Denken, in seiner be- rühmten und noch heute lesenswerten«Geschichte des Materialls- mus" betont, daßman allen Grund hat, mit den ernstesten Studien, wie sie bis jetzt unter allen Philosophen fast nur aus Aristoteles   ver- wandt worden sind, in die Tiefen des Kantjchen Systems einzu- dringen". Friedrich Albert Lange   wäre aber in seiner Bedeutung keines- wegs erschöpft, wenn ma,i ihn lediglich als einen Lehrer und Bor- läufer der Eohenschen oder Marburoer Richtung in der Philosophie betrachtete. Langes Bedeutung besteht darin, daß er um die Mitte des vorigen Jahrhunderts einen in Deutschland   settenen und darum um so bemerkenswerteren Typus des philosophischen Gelehrten ver- körpcrte. Philosoph und Gelehrter, hat er doch jenen gesunden Sinn für die Realität, jene nüchterne Erkenntnis dessen, was Im Alltag um ihn herumgeht, wie man es sonst nur bei Geistern angelsächsischer Rasse, also etwa bei Mill und Spencer, trifft. Friedrich Albert Lange   hat die Metaphysik alsBsgriffsdichtung" angesehen, und darin lag nicht nur eine Ablehnung metaphysischer Spekulation aus wissenschaftlichen Gründen, sondern darin lag zugleich die Aufforde- rung: Philosophen, erkennt, was auf dieser Welt schlecht ist! Be- trachtet Armut, Rot, Krankheit und Gesellschaftsordnung und kiim- wert euck um die Verbesserung dieser Dinge. Mag man zu Langes Philosophie also stehen wie man will, ihm bleibt der Ruhm, sich als einer der ersten Philosophen mit derArbeitersrage" auseinander­gesetzt zu haben, in einem Buch, dessen ausgezeichnete Klarhett und energische Stellungnahme zu den Kernproblemen der Gesellschafts  - lehre noch heute nicht bloß bei den Nationalökonomen eifrigste Lek- türe verdient. Hier tauchen schon Widerlegungen der landläufigen Argumente gegen den Sozialismus auf, die heute noch manchen all- zufchnellen Verurteilern einer Gesellschaftsumwälzung recht deutlich ins Bewußtsein gerückt werden sollten. Und die Gedanken über die Reform des Erbrechts und die Parzellierung des Großgrundbesitzes wirken heute noch recht lebendig, denn sie find weder utopisch noch doktrinär. Wir Deutschen   haben eine überraschend große An- zahl hervorragender wissenschaftlicher Fachleute und Gelehrter, aber wir haben nicht viel Gelehrte vom Schlage Friedrich Albert Langes. die mit ihrem Scharfsinn und Geist nicht bloß die Rätsel der Milch- straße, sondern die dringenden Probleme des praktischen Lebens zu lösen und zu entwirren suchten. H. F. Uranla-vorlröge. Sonnt. sS, 7, 9':.Im Dunderland beS ewigen Eise»'. Von Montag ab täglich(b oder 7>:Die Leuchte Asien  «'. 9:. New Jork   im Film'. Dien  «tag(7): Fords Riesen betriebe'. Mittwoch(öl:.Sibirien  '. (7):.Trier  '. Freitag(b):.Bon Meer zu Meer'. Ersloossübrungen der Wotfyf Jttonf. Krollover: Margaret. Tltifftv. Tb. t d. Äön ggiätzer St.: M e t h u s a l e m II. Th. am Kurwrsten- dämm: Regen, ftet Schill-Tb.: BrandoundS Bekehrung. Votlsbiihne: Der befreite Don Quichotc. Toleustlictagstor.zerle. Ter Männer� c�ongverein.. NnmcnIoZ" gibt Sonntai. 6 Ubr, Im Saalbau Friedrichsbain unter Mitwirkung de« Petzko- Schubert-Ouarieiis«in Konzert.   Um 7 Ubr beginnt im vllrgeitaal de« neuen Schöneberber Ratbaule« da« Konzert de« Männergesangvereint «Liedertajel' unter Mitwirkung de« Dahlke-Tru»«.