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Mussolini   kneift.

Um nicht auf der Strecke liegen zu bleiben, fährt er nicht nach London  .

Rom  , 21. November.  ( WTB.) Die italienische   Dele­gation, die sich zur Unterzeichnung des Paftes von Locarno nadh London   begeben wird, wird bestehen aus dem Führer der italieni­schen Delegation in Locarno  , Senator Scialoja, ferner aus dem Mitglied der gleichen Delegation Marquis Medici del Vascello und dem Rechtssachverständigen Pilotti

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Die Katholiken verzichten auf dieses Parlament". Rom  , 21. Rovember.( EP.) Die neuen Zwischenfälle der Bopolari" mit den Faschisten in den Wandelgängen der Kammer haben der Aventin  - Opposition jede Luft zur Rüdtehr ins Parlament genommen. Die Gruppe der fatholischen Boltspartei hat nach der Mißhandlung ihrer Abgeordneten beschloffen, vorläufig auf jede Teilnahme an den Kammerarbeiten zu verzichten und das Urteil über die Lage dem Parteirat zu überlassen. Der Beschluß wird mit der Heße des Faschismus gegen die Popolari" und den Zwischenfällen in der Rammer begründet, wodurch sich die Unmög lichkeit für die katholische Rammergruppe ergäbe, ihre Aufgaben zu erfüllen, ohne zu ernsten Zwischenfällen Anlaß zu geben, die niemand innerhalb des Parlaments wünschen könnte.

Unter der Erde.

Die Nordfüdbahnbauten Hermannplatz- Hohenzollernplatz.

Wer in diesen Tagen zum Hermannplay fommt, sieht sich urplöglich in einem Laboratorium rastloser Arbeit. Ein unendliches Netz von Drähten und elektrischen Anlagen umzieht das unter­Netz von Drähten und elektrischen Anlagen umzieht das unter­irdische Terrain. Betonierungen sind im Gange, an manchen Stellen werden die schweren Türen des Tunnels schon geschlossen und Facharbeiter nehmen die technischen Details des großzügigen Nordsüdbahnprojetts in Angriff.

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In drei Schichten zu je acht Stunden steht eine Beleg schaft von 1360 Arbeitern ununterbrochen im Dienste des frostes, der ein Lahmlegen der Arbeiten auf lange Frist erzwingen Wertes, um den Tunnelbau noch vor Anbruch stärkeren Winter fönnte, im wesentlichen fertigzustellen. 1280 Tiefbauarbeiter und 1280 Maurer, Simmerer, Flechter und Maschinisten schaffen hier in 1280 Maurer  , Zimmerer, Flechter und Maschinisten schaffen hier in schwerer Schicht den Eisenbeton der Deden und die inneren Anlagen, deren komplizierte Konstruktion minutiöseste Arbeit erfordert. An Sonn- und Festtagen wird durchgearbeitet. Am legten Dienstag hat die Arbeit der erheblichen Nachfröste wegen für einige Tage eingestellt werden müssen, da die Betonmischungen Frost nicht ist mit Schließung der Deden zu Anfang bis Mitte Januar vertragen fönnen. Wenn feine erheblicheren Störungen eintreten, zu rechnen. Ein Teil der Decken ist, wie erwähnt, schon heute geschlossen. Hier ist mit der Bodenfüllung und den Pflasterungs. arbeiten begonnen worden. Nach Fertigstellung der Gewölbe folgt die architektonische und technische Ausstattung der Bahnhöfe; weiter Rom  , 21. November.  ( WTB.) Popolo di Roma" bringt Einzel- hin Zugficherungsarbeiten, Bau von Stellwerten und die Rabel heiten über die gestrige hinausbrängung dreier Popo. arbeiten. Zum Abstellen des Grundwassers in den Gewölben liefen Tari aus der Kammer. Das Blatt bezeichnet es als eine Frechheit zuerst zwölf Pumpen die aber jetzt auf fünf vermindert find. und Provotation, daß die Popolari überhaupt in den Wandel­Bier Betonmischmaschinen sind in Betrieb, um aus Ries gängen erschienen seien und wieder den Sigungssaal betreten und Bement die Betonierungsmaterie herzustellen. Jede Maschine wollten. Aus den Einzelheiten, die das Blatt gibt, geht hervor, daß hat 750-1000 Liter Fassungsvermögen, ein respettables Quantum, der Popolari- Abgeordnete Guarienti mit Fauftschlägen vor allem, wenn man es mit vier multipliziert. Drei Krane zum und Ohrfeigen trattiert worden sei. Der Generalsekretär Entladen der Riesmengen gehören ebenfalls zur unentbehrlichen des Faschismus Farinacci   habe den drei Popolari gesagt:" Ihr, technischen Maschinerie. Je zwei Eisenbiege und Eisenschneide­die ihr die Hauptverantwortlichen an dem elenden Aventin- Hinter maschinen richten das Material in nötiger Proportion her. Die halt seid, könnt nicht mehr daran benten, in der Rammer Rabelleitungen find Regiebetrieb der Nordsüdbahngesellschaft, die zu erscheinen. Ihr sollt nicht einmal mehr in den Wandelgängen Unternehmern durchgeführt. Mit der Fertigstellung des Gesamt Malerarbeiten und der elektrische Ausbau werden von fremden erscheinen dürfen. Nach dem Popolo di Roma" erklärte der faschistische Abgeordnete Barbiellini: Geht hinaus, ihr Her- betriebes ist zwischen Mitte und Ende Februar zu rechnen. ausforderer, und erinnert euch, daß ich ein aristokratischer Spezialist im Kopfeinfchlagen geworden bin, denn ich verhaue heute nur noch Parlamentarier. Der Republifaner Chiesa, der sich gestern in den Wandelgängen der Kammer zu zeigen wagte, wurde ebenfalls hinausgedrängt. Nach dem Popolo di Roma" und dem Messaggero" haben auf Grund dieser Borfälle die Popolari und die Demosozialisten beschlossen, nicht mehr in der Kammer zu er= scheinen.

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Die Umgemeindungen im Ruhrgebiet  .

daß am Hermannplag ein Doppelausgang nach der Die Anlage der Bahnhöfe ift bekanntlich fo gedacht, Berliner Straße in Höhe des Friedhofes angelegt wird. 3wei Café Jahnburg, münden. Weiterhin wird eine Berbindung der weitere Ausgänge werden vor der neuen Welt", gegenüber dem NS.  - mit der AEG.- Bahn durch rollende Treppen, die auf den Hermannplag führen, angestrebt. 3wei Treppen sollen herauf und herunter führen und die, da sie beweglich find, in verschiedener Richtung gestellt werden können. Vor dem Neuköllner Rathaus ist ein Bahnhof geplant, der den Namen Rathaus Neukölln führen soll, oer zweite wird unter der Bezeichnung Bergstraße" in der Steinmeßstraße liegen. Diese beiden Bahnhöfe find bis auf Kleinigkeiten fertig. Uebrigens wird die Linie Hohenzollern  plag bis Bergstraße als Abstellgleis benutzt werden. Benn Stärterer Frost auftritt, hofft die Betriebsleitung die Belegschaft mit Aufräumungsarbeiten im Tunnel beschäftigen zu fönnen.( 21b. Arbeit nur mehrere Wochen ausfüllen.

Die Länge der Strede beträgt insgesamt drei Kilometer( bis Hohenzollernplah), bis Bahnhof Bergstraße 2,8 Stilometer. Hier beginnt das Abstellgleis. Es ist zu wünschen, daß es gelingt, die bringender verfehrstechnischer Wichtigkeit wäre damit durchgesetzt. Arbeiten innerhalb der gesteckten Frist zu vollenden. Ein Wert von Allerdings find all. Friftberechnungen, was, um allzu großem Optimismus vorzubeugen, gefagt fei, in der minterlichen Jahreszeit durchaus von der Witterung abhängig.

Neuregelung der kommunalen Grenzen. Dem preußischen Staatsrat ist in diesen Tagen ein im Mini. sterium des Innern ausgearbeiteter Entwurf über die Neurege lung der fommunalen Grenzen im rheinischdecken der Gerüste, Materialräumung usw.) Immerhin tönnte diese westfälischen Industriebezirt zugegangen. Dem Problem, das zu lösen ist, liegt die Tatsache zugrunde, daß die Industrialisierung des Gebiets die alten Ortschafts­grenzen völlig verwischt hat, was verwaltungstechnisch zu großen Schwierigkeiten führt. Zur Abstellung der Uebelſtände liegen zwei Pläne vor. Der weitestgehende Plan gipfelt in der Saffung einer einzigen Gemeinde, die den ganzen Industriebezirk zwischen Dortmund   und Essen umfaßte, mit gleich zeitiger starter Dezentralisierung. Der zweite Plan lief auf eine Erweiterung der Dorhandenen Groß. städte hinaus, in der Weise, daß sie wie Effen jeweils an die beiden Flüsse Emscher und Ruhr stoßen. Auch für diesen Plan, der Mittelstädte wie Wattenscheid   usw. beseitigt hätte, konnte sich die Staatsregierung nicht entschließen. Der Vorschlag der Re. gierung im vorgelegten Gefeßentwurf hält sich sehr weitgehend an das bisher Vorhandene und bringt lediglich Grenz änderungen größeren und fleineren Umfangs. Der leitende Gesichtspunkt war dabei die Schaffung von Gemeinden, die sich ohne fteuerliche Ueberlastung behaupten und ihren Aufgaben gerecht

werden fönnen.

Gestern beschäftigte sich das Plenum des Staatsrats mit der Borlage, über die zunächst als Hauptberichterstatter Dr. Steiniger, Berlin  ( Arb.- Gem.), Bericht erstattet. Der Berichterstatter behandelt eingehend die Einzelheiten der umfangreichen Vorlage, hebt aber hervor, daß es nicht Aufgabe des Staatsrats fei, in alle Einzel­heiten einzubringen. Das bleibe dem Landtag vorbehalten.

Der Mitberichterstatter Mehlich- Dortmund( S03.) hebt hervor, daß die Regierungsvorlage davon ausgehe, daß eine Schicksals gemeinschaft zwischen Wirtschaft und Gemeinde besteht, und daß die wirtschaftlichen und Gemeindegrenzen möglichst zusammengelegt werden sollen. Dieses Ziel würde vollkommen nur erreicht werden, menn man von Duisburg   bis Hamm   eine einzige Großgemeinde bilden würde. Der Redner sieht eine Gefahr der Vorlage darin, daß in den Gemeinden nicht die Gemeindean­gehörigen, sondern die Werke bestimmenden Einfluß erhalten. In der Aussprache erhebt Fuchs( Soz.) Bedenten gegen ein zelne Bestimmungen der Vorlage. Wenn die Umstellung einer Industrie von Kohle auf Elektrizität erfolgt, so werden schwie rige Absazkrisen im Kohlenbergbau und Kohlenhandel vor sich gehen.

Ein Regierungsvertreter weift darauf hin, daß bei der Borlage in erster Linie allgemeine staatspolitische, fommunalpolitische und wirtschaftspolitische Gesichtspunkte eine Rolle spielten. Die Inter effen der Wirtschaft an dem Kommunalleben der eigenen Gemeinde woerden erhöht und auf der anderen Seite die Interessen der Kom munen an dem Wohlergehen der wirtschaftlichen Betriebe gesteigert. Diese Zusammenarbeit wird durchaus produktionsfördernd wirken. Dr. Rumpf( Arb.- Gem.) bezeichnet die Vorlage als eine glüd­liche und wertvolle Lösung für die Entwicklung des Ruhr. tohlenverbandes.

Damit schließt die Aussprache.

Angenommen wird eine Entschließung, die folgende Einzelvor Júläge macht:

1. Der Staatsrat empfiehlt, die notwendigen Schritte zur Hebung der offenbaren Notlage des Resttreises Hattingen alsbald vorzunehmen und die Leistungsfähigkeit der übrigen Refttreise nach Möglichkeit zu sichern.

2. Er empfiehlt, die nach den Behauptungen der Beteiligten bei Königssteele und anderwärts bestehenden Fehler in der Grenz beschreibung nachzuprüfen.

3. Es wird empfohlen, der durch die Vereinigung von Steele  und Königssteele entstehenden Gemeinde den Namen Steele  " beizulegen.

4. Hinsichtlich der Stadt Bochum   und ihrer Umgebung wird empfohlen, die Landgemeinden Eppendorf und Höntrop   ungeteilt mit Bochum  , dagegen den nach dem Entwurf zu Bochum   zuzuschla genden Teil von Günnigfeld   gemäß dem Vorschlage des Provinzial­ausschusses mit Wattenscheid   zu vereinigen.

Eine Bestimmung 6, in der empfohlen wird, die im Entwurf vorgesehenen Gemeinden Caftrop und Raugel zu einem Gemein wesen zu vereinigen, wird auf Antrag Dr. Rumpfs gestrichen. Angenommen wird weiter Buntt 7, wonach der Staatsrat der Regierung empfiehlt, ben vorgetragenen Beschwerden über Willfür afte gegen Gemeindevertreter nachzugehen und dafür Sorge zu trogen, daß die Freiheit der Selbstverwaltung in den von der Um­gemeindung betroffenen Gemeinden in feiner Weise behindert wird. Weitere Bestimmungen regeln fleinere Einzelheiten.

Das erlaubt Herr Gefler! Regiments- und Kriegervereine find unpolifisch".

Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold ist von allen Republikanern bei der Totenfeier für den befannten Rampfflieger Frei herr von Richthofen   vermißt worden. Auf unfere Nachfrage bei der Gauleitung des Reichsbanners Schwarz- Rot. Gold wird uns hierzu folgendes mitgeteilt:

Wie bereits in den Zeitungen berichtet, war bei der Ankunft des Sarges das Reichsbanner durch Mitglieder des Gauvorstandes vertreten. Der Gauvorstand hielt eine Beteiligung auch an der sich bereits am 13. November mit der Bitte um Ueberweisung des Trauerfeierlichteit für selbstverständlich und wandte Standplages und Angabe der Zahl der Teil mer, die zugelassen werden fönnten, an das Reichswehrministerium. Vom Reichswehr­ministerium bzw. dem Wehrfreistommando III erhielt der Gau­werden fönnten, an das Reichswehrministerium. Bom Reichswehr  vorstand des Reichsbanners mit Schreiben vom 17. November fol vorstand des Reichsbanners mit Schreiben vom 17. November fol­genden Bescheid:

Behrfreistommando III ( 3. Division) Ic Mr. 27 316

Berlin, den 17. November 1925 An das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold Gauvorstand Berlin- Brandenburg  

Berlin   S. 14, Sebastianstr. 37/38. Dem Antrage des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold vom 13. d. M. fann nicht entsprochen werden, ba gemäß Verfügung des Reichswehrminifteriums bei der Beisetzung des Rittmeisters Freiherr von Richthofen   die Teilnahme politischer Ber bände jeglicher Art grundsätzlich nicht gestattet ist.

D. Horn, Generalleutnant.

Nach Empfang dieser unverständlichen Antwort ließ der Gau­vorstand nichts unversucht, um troßdem eine Teilnahme zu ermöge lichen. So wurde es ermöglicht, daß an der Veranstaltung die vom Reichswehrministerium als unpolitisch" angesehenen Regiments und Kriegervereine, die jeden Republikaner und jeden Reichsbannermann aus ihren Reihen aus. fchließen, allein teilnehmen fonnten. Daß miniſte rielle Stellen es heute noch wagen, das Reichsbanner als politische Organisation und die nach den Aufschriften auf ihren Fahnen mit Gott für Kaiser und Reich" fämpfenden Berbände des Kyffhäuser. bundes als unpolitische Organisation bezeichnen, muß als eine un­erhörte Provokation aller Republikaner angesehen werden. Man wird bei all diesen Totenfeiern den beschämenden Eindrud nicht los, als ob es dabei weniger um die Ehrung der Toten, als um eine gefühlsmäßige Demonstration für die 3iele bestimmter Rreise ginge.

8 Chaussee zwischen Müncheberg   und Jahnsfelde verübt wurde, be Ein Kapitalverbrechen, das am vergangenen Sonntag auf der schäftigt auch die Berliner   Kriminalpolizei. Gegen 6% Uhr abends fand man auf dem Felde etwas abseits von der Chaussee die Leiche eines jungen Mannes, in dem ein 24 Jahre alter Arbeiter Sans Arendt aus Jahnsfelde festgestellt wurde. Wie die Ortsbesichtigung ergab, ist Arendt in der Nähe des Fundortes im Chauffeegraben erschossen worden. Dort fand man eine große Blutlache, in der der Tote zunächst gelegen hatte. Neben der Leiche fand man das Fahrrad des Ermordeten, auf dem er von Müncheberg  , her gekommen war, feinen Ueberzieher und feinen Hut, der auf dem Rade lag. Geraubt sind ihm seine silberne Remontoiruhr mit der Nummer 26898, ein Paar Schnürstiefel und die Strümpfe. Ob er auch Geld bei sich gehabt hat, fonnte noch nicht festgestellt werden. Viel ist es jedenfalls nicht gewesen. Die Raubmörder sind noch nicht ermittelt. Dringend verdächtig sind drei unbekannte Männer, von denen zwei abends um 6 Uhr in dem 6 Kilometer von Münche  

Raubmord bei Müncheberg.

berg entfernten Heinersdorf   gesehen worden sind. Sie könne nicht näher beschrieben werden. Von dem einen weiß man nur, daß er einen Regenmantel trug. Ein anderer ist unter 30 Jahre alt und trug einen hellgrauen Anzug. Der dritte zählt etwa Wanderburschen. Mitteilungen zur Aufklärung an Kriminalober. 20 Jahre und trug einen blauen Anzug. Man vermutet in ihnen inspektor Gennat   im Zimmer 105 des Polizeipräsidiums Berlin  .

Zum Tode des Genossen Dr. Weyl. Beifetzung am 5. November.

Die meisten Berliner   Morgenzeitungen haben über den Zu. des Stadtverordneten Genossen Dr. Weyl noch nicht berichtet. Bon längeren Nachruf, in dem die Verdienste des Verstorbenen als Stadt­den linksgerichteten Blättern bringt die Boffische Zeitung" einen verordneter wie auch als Mitglied des Landtags hervorgehoben wer­den. Genosse Dr. Beyl sollte auf Anraten des ihn behandelnden Arztes in der nächsten Woche einen längeren Erholungsurlaub an treten, nachdem der Bronchialfatarrh, an dem er erfrankt mar, behoben war. Eine plötzlich eingetretene starte herzlähmung ließ dieses Vorhaben nicht zur Ausführung fommen. Oberbürger meister Böß hat der Genossin Weyl in einem herzlich gehaltenen präsident der Stadtverordnetenversammlung Kommerzienrat Bam­ Schreiben   das Beileid des Magistrats ausgedrückt. Auch der Alters­berger fondolierte im Namen der Stadtverordnetenversammlung. Dem Stadtverordneten Bamberger   wird es auch obliegen, in der nächsten Sigung der Stadtverordneten am kommenden Donnerstag den Nachruf für Dr. Weyl zu halten. Entgegen der Meldung eines Berliner   Mittagsblattes tönnen wir mitteilen, daß die Bestattung des Genossen Dr. Beyl am kommenden Mittwoch nachmittag 3 Uhr im Krematorium in der Gerichtstraße erfolgen wird.

Für und gegen Locarno  .

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Im Organ Stresemanns geht etwas tunterbunt durcheinander. Die Redaktion der Bilder Rundschau" der Läglichen Rundschau" opponiert munter gegen die Stresemann- Bolitif, die Herr Rippler durchaus unverkennbar auf der ersten Seite ver ficht. Am 14. November demonstrierten bekanntlich einige hundert jämmerliche Rundgebung der Antilocarniften bezeichnet der an Daterländische" Jünglinge gegen den Locarno- Baft". Diese fcheinend völlische Bilderredaktionsflügel als große Protestkund­Locarno". Das Bild des Demonftrationchens findet sich halbseitig gebung der vaterländischen Verbände gegen den Vertrag von an der Spitze der Nummer. Man sieht einige Dugend Minder­jährige die Größenverhältnisse der antivoltsparteilichen Boltspartei­ler überaus wirkungsvoll darstellen. Im übrigen: Auf dieser Kund­gebung wurde aufs maßlofefte gegen den Außenminister geheizt und gewütet. Das Blatt Stresemanns jedoch macht eine verlogene Retlame für die BVB  ." und versucht lächerlicherweise das Fiasko der Anti- Strejemänner in einen Erfolg umzuarbeiten. Kommentar erscheint hier überflüssig.

Ein

Nachprüfung des Telegraphenverkehrs. Der Telegraphenverfehr ist in allen Ländern gegenüber dem Ferntelephonverfehr ziemlich start zurückgetreten. Die deutsche Reichstelegraphenverwaltung arbeitet mit einem Zuschuß von 26 Millionen Mart. Es wird jetzt nachgeprüft, ob die Tele­gramme immer auf dem kürzesten Wege befördert werden und wo das nicht geschieht, soll es herbeigeführt werden. Irgend eine Verschlechterung des Telegraphenverfehrs foll ausgeschlossen bleiben. Die Berbilligung der Telegrammgebühren hat die Abwanderung Die ganze Deffentlichkeit wird es von erheblicher Bedeutung sein, der Geschäftswelt zum Ferntelephon nicht aufgehalten. Für zu hören, daß jetzt schon Telegramme, beren Adresse nur den Namen und den Telephonanschluß, natürlich auch den Wohnort des Empfängers enthalten, gebührenfrei und ohne vorher gehenden Antrag telephonisch zugesprochen werden, um ben Be förderungsweg abzufürzen. Meldet sich der angerufene Empfänger. nicht, dann wird das Telegramm natürlich durch Boten zugestellt.

Tannhäuser im Rundfunt.

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Die Berliner   Funtstunde gab Freitag abend Tann häuser" als Gendeoper. Abgesehen von Uebertragungen aus der Staatsoper und der Oper am Königsplatz unternahm fie damit den ersten Bersuch, eine große Oper durch Ra io zu übertragen. Es ist felbstverständlich, daß eine Uebertragung aus dem Boghaus fünstle risch und technisch vollendeter ist als die aus der Staatsoper. De dort Sänger, Chor und Instrumente nur im Hinblick auf ihre afuftifche Wirkung in der Uebertragung gestellt werden, während im Opernhaus dem Sänger je nach den darstellerischen Anforde rungen der Rolle große Beweglichkeitsmöglichkeit gelassen werden muß, was aber manchmal Schwankungen in der Lonstärte, zeit weiliges Ueberdecken der Stimme durch das Orchester zur Folge hat, trozdem mehrere Empfänger vorhanden sind. Störungen, bie bei einem Sendefpiel fortfallen. Das Experiment der Funk stunde gelang trotz der Schwierigkeiten, die Tannhäuser   in orchestraler Beziehung bietet. Man gab die bekannte Dresdener Faffung mit mir unbedeutenden Strichen im Bacchanal und in der Benusszene des ersten Aftes. Am besten flangen die Holzbläser und die tiefen Streicher. Das Orchester unter Georg Szells Leitung entwidelte bereits am Anfang der Ouvertüre einen über­raschend vollen und bestridend schönen Klang. Bei Schlagzeug und Blechbläsern bleibt immer noch eine Spur von Verzerrung übrig. Ebenso verhält es fich bei großen Ensembleszenen. So fam in der Wiedergabe das Septett der Sänger im ersten Aft zu feiner aus. gesprochenen Wirkung, vielleicht durch zu starte Tongebung. Aus­gezeichnet aber der Pilgerchor im ersten Att, mit feinsten dyna­Von den mischen Abstufungen und Schattierungen des Tones. Solisten standen an erster Stelle der Landgraf Emanuel Lists und dramatischer Wirkung brachte. Auch der Wolfram Bronsgeefts Soot als Tannhäuser, der besonders die Romerzählung zu starker bewies große fünstlerische Kultur,

Jugendveranstaltungen.

Schulungstag für Bibliothekare, Werbebezirks unb Abteilungsleiter: Sonne tag, den 22. November, vormittags 10 Uhr, im Jugendheim Lindenstr. S. noffen Aler. Stein und Waslawiat. Thema: Sozialistische Literatur und Bücherwesen". Referenten find die Ge

Die Tauchversuche nach dem englischen U- Boot. Jn 69 Meter Tiefe.

Wie aus Portsmouth   berichtet wird, ist einer der mit dem Auffuchen des Unterseebootes M 1 beschäftigten deutschen   Taucher, Otto Kraft, am 20. d. M. furz vor Beginn der Dunkelheit zum erstenmal auf der Stelle, wo das Unterseeboot gesunken sein soll, abgeftiegen. Die Tiefe des Wassers betrug 69 meter. Troß der Tatsache, daß es nicht gelang, das Boot zu finden, wird der Versuch als ein Triumph für den deutschen   Erfinder sowie für den Taucher, der in schwer erschöpftem Zustande wieder an die Oberfläche tam, angesehen.

Die europäische Krähwinkelei. Für die Reise durch Jugoslawien   ist grundsäglich der Sichtvermert eines jugo­flawischen Konsulats erforderlich. Dagegen bedürfen Reifenbe der D- 3üge auf den Strecken München  - Jasenice- Podbrdo Triest  , Wien  - Marburg  - Rafel- Trieft und Budapest  - Koriba Rafet Triest teines jugoslawischen Sichtvermerfes; sie haben in ben D- 3ügen der beiden legtgenannten Streden lediglich eine Ge­bühr von 10 Dinar( 8 Mart) für die Durchreise zu entrichten. Die Gebühr wird im Zuge erhoben.

Auf Grund geraten. Der Hamburger Dampfer Ernst Hugo Stinnes II" ist nach einer Meldung aus Oslo   in der Nähe von Aalesund   auf Grund geraten. Das Schiff ift led gesprungen und wird wahrscheinlich völlig wrad werden. Die Mannschaft ist in Aalesund   angefonumen.

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