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wollen, das ist die große Regel der auswärtigen Politit, nicht nur der sozialistischen, sondern auch der republi­lanischen."

Dieser große Grundsaz von Jaurès in flassischer Prä­gung verkündet liegt den Beschlüssen der Sozialistischen Zirbeiter- Internationale über das Friedensprogramm der curopäischen Sozialisten und über den Vertrag von Locarno zugrunde. Er war der Leitstern der Politif der deutschen Sozialdemokraten in den schwersten Jahren der deutschen Re­publik. Er ist die feste Grundlage, auf der ihr Beschluß steht, Dem Bertrage von Locarno und dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund im Deutschen Reichstag ihre Zustimmung zu geben.

Dieser Beschluß ist getragen von höchstem Berantwortungs­bewußtsein gegenüber dem eigenen Bolte wie gegenüber der Sache des europäischen Friedens und der europäischen Demo­? ratie. Er ist mehr als die flare ideelle Ausprägung der fozialistischen Stellungnahme gegenüber dem großen geschicht lichen Geschehen der Wendung zum Frieden. Er ist Real politif im besten Sinne des Wortes. Er bedeutet die real­politische Sicherung des Fortschritts zum Frieden, den der Bertrag von Locarno und der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bedeuten.

Konnte die sozialdemokratische Reichstagsfraktion die Sache des Friedens statt zum Ziel zum Mittel ihrer Politik machen?

Die Frage stellen, heißt sie verneinen. Die fozialdemo Pratische Reichstagsfraktion durfte sich nicht einzig und allein an der augenblicklichen parlamentarischen Konstellation orien tieren, sie durfte über ihren innerpolitischen Zwecksetzungen nicht ihre großen außenpolitischen Zweckfehungen, durfte nicht die Sache des europäischen Friedens aus den Augen verlieren. Ihr" Ja" im Reichstag unterstreicht die geschichtliche Tat­sache, daß der Vertrag von Locarno und der Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund eine wichtige Etappe auf dem Wege zum Frieden darstellen, auf dem die Sozialdemokratische Partei

richtungweisend und führend vorangeht.

Ske

Nach der Annahme des Vertrages von Locarno wirb die Regierung Lutherzurüdtreten. Der Reichs fanzler hat es als nächste Aufgabe bezeichnet, eine Regierung zu bilden, die auch innerlich zu dem neuen Vertragswert steht. In dieser Formulierung liegt die Abfage an die deutschnationale Politik des Als ob", die die Sache des Friedens zum Mittel eines innerpolitischen und wirtschaftspolitischen Handels­geschäftes zu ihren Gunsten gemacht hat. Es liegt darin Kritik an dieser Politik und Enttäuschung über diese Bolitit. Aber mehr noch: Herrn Luther vielleicht nicht bewußt, liegt darin eine große Forderung für die innere deutsche Politik der nächsten Zukunft.

Das Rechnen mit parlamentarischen Rombinationen und Konstellationen ist unnük, solange es von der praktischen Stellungnahme zu diesen brennendsten inneren Problemen losgelöst betrieben wird.

Für die Sozialdemokratie handelt es sich bei ihren Ent­scheidungen über die innerpolitischen Probleme, die nach der Entscheidung über Locarno auf der Tagesordnung stehen, nicht um die formale Frage des innerhalb oder außerhalb der Re­gierung und der rechnerischen Zusammensetzung der neuen Regierung, sondern um die Verwirklichung wirtschaftlicher, sozialer, politischer Fortschritte. Die Parteien, die heute, fei es auf diese, fei es auf jene Regierungsfombination schwören und dabei die Sozialdemokratie in ihre Rechnungen einbe­ziehen, täten beffer, zunächst Klarheit über ihre Stellung zu diesen Problemen zu schaffen.

Darin liegt die grundsätzliche Stellung der Sozialdemo­fratie zu den inneren Problemen. Sie wird um fie fämpfen. Ihr" Ja" für Locarno und den Völkerbund sichert Boraus fegungen des Friedens und der Verständigung der Völker in der äußeren Politit ihr Ringen um die Befreiung vom Rechtsturs und um die Abwendung seiner verderblichen Folgen wird zu den äußeren die inneren Voraussetzungen fügen.

Deutschnationale Obstruktion.

lären Berbänden anschließen wollten. Borch, der damals Beiter des Landeskriminalamts war, nahm eine Anzahl ver­dächtiger Studenten fest, und ließ an ihnen eine Lelbesvifitation vornehmen, wobel unzweifelhafte Beweise für den in Bayern beab­fichtigten Hoch- und Landesverrat gefunden wurden. Aus der Un menge der vorläufig Festgenommenen, über 100 an der Zahl be haupteten zwei Studenten, daß Worch, als sie auf seine Frage nach dem Charakter der bei ihnen befindlichen Papiere feine Auskunft geben wollten, mit einem Gummifnüppel im Geficht her umgefuchtelt und dabei geäußert habe: Wir werden das Bürschchen schon zum Reben bringen." Diese beiden Aussagen stehen den Aus­fagen von Dier an den Vernehmungen beteiligten Polizeibeamten gegenüber. Trotz der peinlich gewahrten Db­jeftivität des Gerichts und der Anklagebehörde machte sich bei der Bewertung der Zeugenaussagen ein verhängnisvoller Rechtsirrtum geltend, der das schon genannte Urteil zur Folge hatte. Für die Deffentlichkeit viel wichtiger und intereffanter ist die Borgeschichte dieses Prozesses. Am 12. Dezember 1923 richtete der damalige militärische Befehlshaber in Thüringen General Hasse an das thüringische Staatsministerrium ein Echreiten, in dem Worch der schwersten Amtsverbrechen beschuldigt wurde. Auf Grund dieses Schreibens verlor Worch fein Amt und nach den Landtagswahlen im Februar 1924 fetzte die Regierung Worch in den Wartestand. Inzwischen lief das Ver fahren gegen Worch wegen der Nötigung und Bedrohung der Stu denten in Brobstzella. Mehrfache Anfragen Worchs an die Anklagebehörde in Rudolstadt waren ergebnisios ver­laufen, bis endlich am 15. November 1924 der Erste Staatsan­

walt in Rudolstadt an Worch schrieb, die Atten seines Prozesses be=

Am

Neben dem Mißtrauensantrag, den die Deutsch­nationalen gegen dieselben Minister einzubringen beab­fichtigen, mit denen ihre Vertreter bisher den Gang nach Locarno vorbereitet haben, gedenten sie noch einen Ob ft ruftionsantrag auf Aussehung der Ber - fänden sich seit dem 18. Februar 1924 im thüringischen Ministerium ründung des Gesetzes zu stellen. Ein solcher Antrag muß nationale und Bölkische rechnen dabei auf die Hilfe der von einem Drittel des Reichstags gestellt werden. Deutsch kommunisten. Würde dieses Drittel von den drei Par­teien gestellt werden, so könnten Reichstag und Reichsrat das Gesetz für dringlich erklären. Anderenfalls würde das In frafttreten des Gesetzes automatisch um zwei Monate hinaus­geschoben und der Reichspräsident hätte dann die Mög­lichkeit, entweder das Gesetz zu verkünden oder den Bolts entscheib herbeizuführen.

Die Taktik der Deutschnationalen läuft alfo darauf hin­aus, die ganze Verantwortung für das Scheitern des Gefezes dem Reichspräsidenten zuzufchieben, den sie selbst als Retter" gewählt haben und von dessen Zustimmung zu dem Wert von Locarno sie überzeugt sind. Wenn der Reichs präsident verfassungsmäßig handelt, so wird er die deutsch nationalen Kulissenschieber enttäuschen müssen, wie er seiner zeit die Sparer und Rentnerorganisationen enttäuschte, die ihn bringend ersuchten, das deutschnationale Aufwertungsgefeß nicht ohne Bolfsabftimmung an verkünden. Wenn Hindenburg die Inkraftsetzung des Gefeßes, das zweifellos im Reichstag mit großer Mehrheit angenommen wird, trok des deutschnationalen Widerspruchs verfassungs­mäßig verfügt, so steht zu befürchten, daß er von seinen eigenen Wählern mit den Borwürfen bedroht wird, die feinen Bor­gänger Ebert schließlich ins Grab halfen!

des Innern. Er, der Staatsanwalt, habe in seinem letzten Bericht mitgeteilt, daß er beabsichtige, das Verfahren einzustellen. A m 22. Mai 1925, nachdem die Aften inzwischen 1 Jahr beim Minifte­rium des Innern und beim Justizminister gelegen hatten, teilte der­felbe Staatsanwalt, der im November 1925 das Verfahren einstellen wollte mit, daß er gegen Worch Unklage erhoben hatte.

Hier liegt das Treiben buntler Mächte zugrunde, die auch im Loeb- Prozeß eine Rolle gespielt haben. Wenn auch der verhängnis. volle Rechtsirrtum des Gerichts in der Berufungsinstanz eine Korrektur erfahren dürfte, so müssen doch die Vorgänge in der Bor­geschichte dieses Prozesses durchaus geflärt und beleuchtet werden. Der von der sozialdemokratischen Landtagsfraktion in Thüringen geforderte Untersuchungsausschuß zur Prüfung der Vorgänge im Prozeß Loeb wird sich auch dieses Prozesses annehmen und dabei festzustellen versuchen, wer innerhalb oder außerhalb der thürin gischen Regierung folange gewühlt hat, bis aus Duzenden von Fällen, in denen gegen Borch Beschuldigungen erhoben wurden, ein einziger herausgefunden wurde, der zu einer Berurteilung von Borch führen könnte.

Die deutschnationalen Reiniger. 88000 Mt. Unterschlagungen beim Sächsischen Volksopfer

Dresden . 21. November. ( WTB.) Zu den Unterschla gungen beim Sächsischen Boltsopfer teilt die Nachrichten­stelle der sächsischen Staatskanzlei mit: Aus dem Berichte, den das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium von der Leitung des Sächsischen Boltsopfers über die Eingänge und Verwendungen der Mittel des Bolotsopfers eingefordert hatte, geht hervor, daß die unter. fchlagene Summe beim Sächsischen Boltsopfer sich auf 88656 mart beläuft. Bon nicht bestimmungsgemäßen Bu­

Eine Regierung, die auch innerlich zu dem neuen Ber­tragswert steht, muß nicht mur erfüllt sein von der Idee des Friedens, sondern auch von der Idee der Demokratie mit all ihren sozialen Konsequenzen. Das Vertragswert soll Deutsch land dem Frieden entgegenführen, und damit den Weg zur wirtschaftlichen Konsolidierung frei machen. Die Erreichung dieses Ziels erfordert nicht nur die entschiedene Absage an die deutschnationalen Methoden der Heuchelei in den außen­politischen Fragen, sondern eine nicht minder entschiedene Ab⭑ Soll das so weitergehen? tehr von dem Kurs, den die Regierung Luther bisher unter Neuer Justizskandal in Thüringen . deirfehnationalem Einfluß in der Innenpolitik, der Wirtschafts­polift, der Sozialpolitik verfolgt hat. Bejahung der republi­Jena, 21. November.( Eigener Drahtbericht.) Die Geschichte kanisch- demokratischen Kräfte im Bolte, Wendung der Handels- der thüringischen Rechtsprechung ist seit Freitag um eine Unbegreif- wendungen durch die Geschäftsführung ist bisher nur die Gewährung politit unter dem Gesichtspunkt der Exportförderung und des lichkeit reicher. Das Schöffengericht in Rudolstadt ver Abbaues der Zollschranken mit dem großen Ziel der Vorbeurteilte am Freitag den Regierungsrat im Warteftand und Stadt reitung eines europäischen Zollvereins, Ausbau der Sozial­politik unter dem Gesichtspunkt des rationellen Wirtschaftens mit der Arbeitstraft, dem größten Reichtum Deutschlands , und der Stärkung der Massentauftraft das müssen die Rich tungspunkte für eine Regierung fein, die wahrhaft innerlich zu dem neuen Vertragswert steht.

Die Lebenden und die Toten.

I.

Laß Dich nicht von der Angst der Einsamkeit zerstören Und rufe die Erinnerung, die schmerzliche, nicht allzu fehr. Die halb dem Leben, halb den Toten angehören, Tragen die Tage und ihr hartes Fordern schwer.

Ich weiß, mie füß es ist, das ganz verfunfene Gedenken An Tage, die ein lieber, längst verhalter Schrift durchklang. Das mehmutsbange Sichverlieren, sich erneut Verschenken, An einen Unvergessenen, deffen Herz zersprang. Ich weiß, wie weh es tut, wie es das Herz zerreißt, Wenn Uhrengang und Straßenweckruf mahnen An das Gebot, das Leben, Pflicht zum Leben heißt. Die Toten ruh'n. Du aber, heißes Herz, darfst noch nicht ruh'n! Noch frenzen Tag und Nacht und Sterne Deine Bahnen, Noch mußt Du leben, einsam leben und ein Werk für alle fun. II.

Steig nicht zu fief ins Schattenreich, die leiderlöften Toten Rufen Dich laut in einer Zeit, die Leid und Armut ist. Du lebft nach harten, unerbittlich ehernen Geboten, Und schlafen darf nur, wer das ewige Wachsein nicht vergißt. Wachsein! Bach war die Mutter für Dich Nächte, Tage, lange Ch fie die Hände faltete, von aller Unruh frei.[ Stunden, Wach war der Bater, Bruder, Sohn für Dich, als seine Wunden 3m Krieg ausbluteten bei seinem letzten Schmerzensschrei. Die Toten grüßen Dich, wenn Du dem Leben, hingeriffen und Mit heißer Seele dienst, wenn Du Dein Leben Tentflammt, Allein dem Leben opferit, das die Tatenlosigkeit verdammt.

Bollende Du, was Deine Toten nicht vollbracht, Und diesem Totendienste gänzlich hingegeben

gemeindevorsteher Hermann Worch aus Langewiefen wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt zu einer 3 uchthausstrafe von 13 ahr und zur Tragung der Koften.

Dem Prozeß liegen zugrunde die Vorgänge an ber thüringischen Grenze im November 1923. In Probstzella war der Uebergang ber thüringischen Studenten, die sich den in Bayern befindlichen irregue

Und ist auch unfrer Hand die Frucht noch nicht gegeben, Dann stürmt, Lebendige, auch über uns zur schöneren Erfüllung Wir Toten grüßen: Heil Euch! Euer ist das Leben![ hin!

Hans Gathmann.

Robert Seidel- dem

dem 75jährigen.

Durch meine Lieber beben Möcht ich der Schwachen Mut Und schüren zu helfen Flammen Die dunkle Freiheitsglut.

Der Junge, der fo fang, feiert am 23. November in greifer Jugendfrische feinen 75. Geburtstag. Und er überrascht uns gebe­freudig, wie Jugend nun einmal ist, an der Schwelle des vierten Bierteljahrhunderts mit der Erstausgabe seiner gesammelten Gedichte, die socben im Diez - Berlag erscheint.

Eine rechte und echte Geburtstagsüberraschung. Wenn wir Robert Geibels in ben legten Jahren heißer tulturpolitischer Rämpfe gebachten, dann sahen wir ihn als ben unermüdlichen Wegbereiter einer fozialistischen Kultur in seinem Schweizer Heimatland, fahen wir ihn als ben Pionier einer neuen Erziehung, als den Bater der Arbeitsschule", ben vor drei Jahren auf der Reichs Schulfonferenz in Berlin Anerkennung und Zustimmung, Zweifel und Ablehnung umbrandeten. Hatten wir den Dichter Robert Seidel, den Sänger des Menschenrechts und der Menschenfreiheit vergessen?

Lang ift's her, felt feine Lieber Aus Kampfgewühl und Ein­famfeit", feit feine Lichtglauben und Zukunftssonnen" erschienen. Bergriffen bald und nicht mehr erhältlich. Aber hundert und mehr dieser Lieder schwangen sich vom Buch auf die Lippen der Millionen, die in Stunden der Feier wie in Stunden des Rampfes nach dem Ausdruck des Gleichtlangs ihrer Stimmung suchten hundert und mehr dieser Lieber wurden vertont und in ihrer volkstümlichen Form und Weise Gemeingut der Arbeiterklasse. Und was fönnte man Schöneres zum Ruhme des Dichters sagen als dies: daß das Bolk

feinen Seibel" singt, ohne ihn zu nennen!

Einmal aber, an Ehrentagen wie es der 75. Geburtstag ist, darf wohl auch einmal die erson vor ihrem Wert in den Vorder­grund treten. Einmal dürfen wir heute des Dichters gebenfen, deffen Gesamtschaffen nun in einem stattlichen roten Bande vor uns

Kämpffi Du Dich noch durch manche Qual und manche Nacht. liegt. Und wenn wir dem Dichter an der Hand dieses Bandes burch

III.

Caß Dich nicht von der Angst der Einsamkeit zerstören Und rufe die Erinnerung, die schmerzliche, nicht allzu sehr. Dein Bolf lebt, und es soll Dein Atmen Deinem Bolt gehören. Dein Bolf ift arm, und feine Tage gehen unruhvoll und schwer. Wir, Söhne jener, die wir nun beweinen, Sind Erben ihrer Hoffnung, ihrer Zuversicht. Die Sonne, ohne die sie farben, foll uns scheinen: Dienst am Lebendigen ist unfre überkommene Pflicht. Die Stimmen, die nun schweigen, reden und verkünden Aus unserm Munde einer neuen Menschheit Anbeginn, Wenn wir uns mit dem Leben feierlich verbünden.

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die drei Berioden" feiner Schöpfungen folgen, die er anscheinend felbft abgrenzte: Dom Jüngling über den Mann bis zum Greis fo erleben wir jedenfalls dies eine Wunder der Wunder, daß dem jungen Kämpfer und Feuertopf ein gütiges Schidsal und eine eigene Kraft die Gabe ewiger Jugend verliehen. Denn der an der Schwelle des Alters bas Brot ber Ideale" schrieb, der in das Duntel der ewigen Nacht hineingrübelt, das ist in Wahrheit noch ganz derselbe, der Pfeile und Feuerbrände aus Kampfgewühl und Einfamfeit" hinausschleuderte: ein unerschrodener und unermüdlicher Kämpfer für Recht und Freiheit, für Erkenntnis und Wahrheit. Und nun wissen wir es: um dieser inneren Geschlossenheit seines Wesens willen, um dieses Charakters, dieser Tattraft willen wurde aus dem schlichten Tuchmachergesellen der Arbeiterführer und Bor­tämpfer Robert Seidel. Sein dichterisches Schaffen offenbart Ur Sprung und Weg feines Schicksals.

eines Betrages von 700 St. an den Hochschulring deutscher Art festgestellt. Da etwaige Zuwendungen an politisch ein­ge ft ellie Berbände ben Zwecken des Boltsopfers wider sprechen und auch von der Leitung nicht genehmigt waren, so find auch solche Zuwendungen als Unterschlagungen zu betrachten. Das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium hat deshalb den Untersuchungs. richter beim Landgericht Dresden ersucht, seine Nachforschungen auch auf etwaige Zuwendungen an politische Verbände zu erstrecken.

Darum banten wir es dem Diez- Berlag, daß er uns gerade jetzt diefes sein Lebenswert in einer Gesamtausgabe permittelt. Darum möchten wir die gesammelten Gedichte" in die Hand eines jeden legen, dem einmal das Herz warm wurde in festlicher Stunde beim Klange Seidelscher Verse.

Medizinstudium an den Universitäten Münfter und Köln . Bie der Amtliche Preußische Preffedienft mitteilt, ist an der Universität in Münster i. 23. cine medizinische Fatultät gegründet, und es sind Einrichtungen getroffen worden, wonach das bisher nur bis zur ärztlichen und zahnärztlichen Borprüfung vor­gesehene Studium jetzt bis zur ärztlichen oder zahnärztlichen Prü­ung durchgeführt werden kann. In der Medizinischen Fakultät der Universität in Köln a. Rh. ist das medizinische Studium bis zur ärztlichen Vorprüfung neu eingerichtet worden. Da für die weiteren Studien bereits entsprechende Einrichtungen an diefer Universität bestehen, fann das medizinische Studium jett auch dort vollständig lehrplanmäßig betrieben werben.

Aus dem dunkelsten Erdfeil. Bis zu welch blasphemischen Formen der Frömmigteits- ,, Betrieb im Lande des Affenprozesses getrieben wird, bezeugt die Nachricht, daß die letzte Errungenschaft in diefer Richtung Marathontämpfe der Bibellefer" find. Diese Seuche begann in einer fleineren Stadt des amerita­nischen Westens und wurde propagiert als ein Gegengewicht gegen die vielen Marathonwettbewerbe im Tanzen. Neuerdings fand in Boston eine diefer Konfurrenzen statt, ble von 50 Mitgliedern der Kirche der Adventisten gewonnen wurde. Diese Bibellesemannschaft brachte es fertig, ohne Unterbrechung im Chor 52 Stunden, 18 Minuten und 27 Sefunden ein Buch der Bibel hinter dem anderen zu lesen. Sie hoffen, auch das hohe" Endziel noch zu erreichen, nämlich die ganze Bibel in einem Sig zu lesen, wofür man unter Bugrundelegung der bisherigen Leistungen" etwa 72 Stunden rechnen zu müssen glaubt, worin dann allerdings die, Bibel vom ersten Verse der Genefis bis zum letzten der Offenbarung begriffen ist. Selbstverständlich machen fich Stimmen geltend, die sich gegen folche gedankenlofe Religionstafterung wenden, trotzdem bleibt es underſtändlich, daß derartige Borgänge überhaupt möglich werden.

-Sowjetruhland im Herbft 1925 Neber diefes Thema fpricht an ber Deutschen Hochschule für Politit, Schintelblag 6( am Berberichen Markt), am 23, abends 8 118r, im großen Söriaal Dr. Adolf Grabomstt. Gr wird dabei Eirdrüde einer Studiem eise durch Groß- Rußland, Unaine, Krim und Kaukasus wiedergeben, von der er forben zurückgefehrt ist. Eintrittstarten à 50 Bf. beint Sefretariat der Hochschule, Berlin W. 56, Schintelplay 6.

Friedrich Moeft lieft im Saal der Reicherten oihule für bramattice unit, Fasanenfir. 88, am 23., abenbe 7%, Uhr: No bellen der Gegenwart"( Diegenschmidt, Paul Ernst , Ger- Trud, Kelabund u. a.)

Mag Deri balt am 25., abends 8 11hr. in der Aula Georgenstraße 30 einen öffentlichen Vortrag über Die 3utunft der Menschheit". Friedel Hinge veranstaltet am 28., abends 8 Uhr, im Meistersaal einen Conrad Ferdinand Meyer Abend.

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Der Draforienverein führt unter Leitung von Joh. Stehmann Sonntag 8 Uhr in der Garnisontirche Berdis Requiem auf.