Sonntag 22. November 7H25
Äus öer
Die Zilme öer Woche. ,variet6/ lUfa-Palasl am Zoo.) Graue Oeds eines Zuchthauses. Die Insassen kreisen im chofe herum. Da wird die Nummer 28 aufgerufen und ins Zimmer des Richters geführt. Er fall entlassen werden. Frau und Kind er- warten Ihn, der Richter redet ihm zu, endlich sin Geständnis abzu- legen, was er die ganzen zehn Jahre hindurch abgelehnt hat. Und nun rollt sich das Leben eines Artisten ab, der in Blutschuld ver- strickt war und jetzt abgebüßt hat. In Hamburg setzt die Handlung «in. Auf dem Jahrmarkt, wo Boß ein elendes Zeu unterhält und die charakteristisch geprägten See- und Hafenleute mit billigen Nummern amüsiert. Sein Familienleben lernen wir in seinem Wagen kennen, seine Frau, von Maly D« l s ch a s t sehr naturgetreu dargestellt, einst auch eine Artistin, aber durch die Mühen des Lebens des Jugendreizes beraubt, nur noch eine Hausfrau. Und sein herziges Kind, an dem der Bater mit allen Fasern hängt. Boß (Emil Jannings ), der Kraftvolle, spielt hier die Rolle des Gefessellen. Durch einen Unfall ist er aus seiner Bahn geschleudert. Auch er war einst große Nummer und muß sich nun mühsam durchfretten. Da wirft ihm der Zufall ein berückend schönes Mädchen voll exotischen Reizes(Lia de Pulli) in den Weg. Zunächst widersteht er den Lockungen, aber nach den wiederholten Enlläuschungen in seiner Bude und in seiner Familie folgt er dem inneren Rufe: er will mit dem Mädchen eine neue Laufbahn beginnen, wieder emporsteigen zu früherem Glänze. Das nächste Bild, ein Berliner Rummelplatz in der Nähe des Wintergartens. Ein Barietäagent entdeckt Boß und macht ihn mit dem berühmten Artinelli bekannt, der einen neuen Partner sucht. Die drei machen Sensation, die Wunder des Varietes werden vor unseren Augen lebendig, vor allem ihr Luftakt, der in seiner Waghalsigkeit das Publikum schaudern macht. Artinelli ver» liebt sich in das schöne Mädchen, macht sie dem in seiner Verliebtheit blinden Boß abspenstig. Sie betrügen den Gutmütigen, bis ihm im Artistencafä die Augen aufgehen. Jetzt setzt das Werk der Rache ein, Boß erwartet den Artinelli nachts in dessen Zimmer. Zunächst spiell dieser mit ihm, bis er den furchtbaren Ernst begreift und vor dem mordenden Blick des im tiefsten Getroffenen zusammenbricht. Er wird zu einem Duell mit Messern gezwungen, porin er unter- liegt(glücklicherweise werden wir mit den Details verschont): Boß wankt wie im Traume ins Zimmer seiner Geliebten, wäscht sich das Blut ab und geht davon, um sich auf der Polizei zu stellen. Dies ist der Jnhall des Films, den E. 2L D u p o n t nach einem bereits öfter benutzten Roman Felix Holländer » im Manuskript und Regie geschaffen hat. Eine einfache Geschichte, die aber durch Ge- staltung voller Menschlichkeit zu tiefer Tragik emporgeführt ist und uns ein Schicksal wirklich miterleben läßt. Die Einfachheit der Handlung gestattet die intime Durchführung lebenswahrer Eharak- tere und gim Gelegenheiten, aus dem gegebenen Milieu des Darietäs ein unendlich reiches, all« Seiten dieses Lebenskreises entwickelndes Bild zu entwerfen. Der Hamburger Jahrmarkt wie der Berliner Rummel, vor ollem aber der.Wintergarten' und daneben ein großes Fest am Wannsee mit einem phantastischen Feuerwerk, bieten in flimmernden Bildern ein«� nicht abreißende Augenschau. Die ganze Well des Varietes wird von ihren Tiefen bis zur Höhe lebendig. Immer ist Schicksalsentwicklung und Milieudarstellung aufs glück. lichste miteinander verbunden. Nur manchmal hat man das Gefühl. daß der Regisseur(z. B. bei der liebevollen Ausmalung des Vater. und Liebesglücke» seines Helden) allzulange verweilt. Die psycho. logischen Moment« oben auf dem Trapez, wo Boß schwindelnd über- legt, ob er die beiden Ungetreuen nicht abstürzen lassen soll, oder wo er Auge in Auge mit Artinelli diesen mit Todesangst foltert, sind mit bewundernswerter Kunst festgehallen. Dupont hat einen deutschen Film geschaffen, der sowohl in der psychologisch-vertieften Handlung wie in der reinen bildmäßigen Durchführung seinesgleichen sucht und sich und uns damit den größten Erfolg der Saison bereitet. Eine schmiegsame Photographie, die auf alle seine Intentionen ein- ging(Karl Freund ), war die Voraussetzung dazu. Emil Jan- ninas hat«inen Menschen geschaffen, der uns mit seinen Freuden und Leiden aufs innigste packt, der mit seiner kraftvollen Figur und dem bewegten Mienenspiel das Urbild dieses einfachen, gutmütigen Menschen zu sein scheint, der aus Urinstinkten heraus handelt. Lia de P u t t i gibt ein gleißendes Bild verlockender Sinnlichkeit: sie fasziniert wie eine exotische Blume und lockt hemmungslos in ihren Bann. Artinelli wird von dem Engländer Marwick Ward �it der kühlen Reserviertheit eines echten Artisten vollendet dargestellt Der Sanze Film ist ein Meisterstück ernster Arbelt. zu dem auch die Artisten das Ihre redlich beigesteuert haben. Er bedeutet einen Triumph des deutschen Lichtbildes, der sich zweifellos nicht nur auf das Inland beschränken wird.» Die Vorführung im Ufa-Palast geht im größten Stile vor sich. Ernö Rappe umkleidete die Handlung mit emer musikalischen Um. rahmung, die die große Stimmung schuf. Voran ging eine Bühnen- schau, dre Im tollen Taumel alle Varietearten in blendender Auf» machung vorbeirauschen ließ und damit sinngemäß auf das Kommende vorbereitete._ D. freies Üvlf/ Am Bußtag war das Große Schauspielhaus bis auf den letzten Platz von einer Menge gefüllt, die Martin Berger , den Verfasser und Regisseur des Films.Freies Volk', als einen der ihren kennt und schätzt. Martin Berger ging bei der Anlog« dieses Films von dem Gesichtspunkt aus:.Der Film ist ein politischer Machtfaktor allerersten Ranges.' Cr wollte all den Tendenz-Mili- tärfilmen durch den Film der Republik ein Gegengewicht schaffen. Von der Idee bis zur Ausführung ist immer ein langer Weg, hies- mal ist durch Schwierigkeiten mannigfacher Art der Weg noch künst- lich verlängert worden. Hinzukommt, daß bei Beraer sich ein Ueberquellen von Ideen bemerkbar macht, bei einem fast ängstlich gewissenhaften Mitteilen- und Werbenwollen auf jeden'Fall. Im allgemeinen will das Filmpublikum aber nur unterhalten sein. Selbst wenn es nüt dem Vorsatz, sich belehren zu lassen, sich einen Film ansieht, möchte es sogar in diesem Falle die Entspannung nicht entbehren. Daher sind die Szenen zy kurz, die Bildsolgen, die nebeneinander herlaufende Handlungen illustrieren, zu schnell, sie formen sich nicht zum haftenden Eindruck. Neue Gedanken- f länge, die gegebenenfalls beim Zuschauer«ine Verarbeitung er- ordern, werden zu hastig unterbrochen. Das Manuskript, ein«
große Mosaikarbeit, schildert, wie die Gewerkschaftsinternational« dem Gaskrieg ein Ende macht. Ferner erzähst es, wie die Großen der Industrie und der Landwirtschaft aus Kosten des Volkes zu ihren Profiten kommen. Es läßt auch eine beträchtliche Anzahl von Schmarotzern nicht unerwähnt, die in der Schikanierung gedrückter Existenzen ihre Triumphe feiern. Rein persönlich versöhnend wirkt die Tochter des Adeligen, die mit dem Dorfschullehrer ihre Wege steht. Man hat das Bewußtsein, dieses Paar geht in den neuen Tag. Die Filmtexte sind wiederHoll von großer Wirkung. Das ist, mögen die Texte noch so gut und treffend sein, nicht echt fllmisch. Und es muß und wird Berger künftig gelingen, alle eine Gedanken hauptsächlich durch Bilder auszudrücken. Auch reden eine Darsteller diesmal zu viel. Mimik, die das Wort ersetzt, ist Filmschauspielkunst, die Worte gehören der Sprechbühne. Durck das richtige Erfassen: „Ich will ein Ensemble und keine Stars', scfjuf er lehr gute Typen. Und alle Darsteller gaben sich redlichste Müh«. Aufgeführt seien nur Albert Florath als Generaldirektor von Becker. Mathias Wieman als charakterstarker Lehrer Röneburg und Rudolf Essel klar und sympathisch als Vorsitzender des Gewerkschaftsbundes. Die Massen- szenen sind vorzüglich gelungert: Nun gebe man Derger die Möglichkeit. in Ruhe seine zukünftigen Aufgaben zu lösen, damit er durch die bedachtsame Ausarbeitung einer großen Idee zu einer imponierenden Geschlossenheit seiner Filme kommt. Ein Wort gebührt noch dem Architekten Dietrich, der es verstand, In die Dorstandschaft(Katen und Herrenhaus) einen ganz eigenartigen Zauber zu legen.«. K. ,dle neue Großmacht/ In SS Berliner Filmtheatern läuft zurzett der eindrucksvolle Film von der Frankfurter Internationalen Ar- beiter- Olympiade. Was in der allen Mainstadt Hundert- taufenden zum Erlebnis wurde, ist in packenden Bildern derart fest- gehalten, daß auch der zeitlich von den Ereignissen getrennte Zu- schauer begeistert wird. Man sieht die in die Bahnhofshalle rollen- den Züge, die Teilnehmer aus den verschiedensten Ländern bringen, gewahrt die erwartungsfrohen Vorbereitungen der Bewohner und sieht die mit Liebe angebrachten, daher so freudig stimmenden Au»- schmückungen. Kleine Episoden sind belustigend und das ganze Drum und Dran illustrierend in netten Bildausschnitten festgehallen. Imponierend wirkt der Festzua. Eine ungeheure Meng« wälzt sich heran, umrahmt von einer Zuschauerschaft, die fest wie«in« Mauer steht und gleich einer lebenbigen Architektur an jedem Gebäude- vorsprung klebt. Dann kommt dos Leben und Treiben im Stadion selbst. Seine Geschichte ist filmisch gut erzählt, sieht man doch, wie aus einem öden Schießplatz ein Tummelplatz für selbstbewußte Menschen wurde. Sie entrinnen den Fabriken, um durch den Sport der körperschädigenden Arbeit entaegenzuwirken. Die Kraft ist das einzig« Kapital des körperlich Arbeitenden, er muß es erhalten. Darum schufen die Arbeitersportler aus sich heraus ihre gewaltigen Organisationen, die fern vom bloßen Ehrgeizsport ihre eigenen Wege gehen. Der Regisseur Wilhelm Prag er erfaßte die tulturhkstorische Bedeutung dieser Bewegung. Diesmal braucht« er nicht Wege zu Kraft und Schönheit zu suchen, diesmal brauchte er nur die Kraft und die Schönheit, die in allen Leistungen und in jeder einzelnen Sportart liegt, zu photographieren. Geschickt und nie langweilig wirkend, ist die Zeitlupe eingeschaltet. Sie ermögllcht nicht nur die Bewegungsstudie im allgemeinen, sie erschließt auch die Vergleichs- Möglichkeiten bei der verschiedenen Technik. Jede besonder« Leistung ist durch sie. in alle Einzelheiten zerlegt, für alle Sportnachkommen festgehallen Ferner unterließ man es dankenswerterweis« nicht, sportlich Ptißlunaene», jedoch technisch Interessantes zu übermitteln. Folglich bieten sich dem Fachmann ungeahnt« Anregungen. Doch auch der Laie kommt voll auf sein« Kosten, und namentlich das Systemturnen wird manchen zum Nachdenken anregen. Man fleht überhaupt bei den einzelnen Gruppen viel nationale Eigenart in bczug auf rhythmische Uebungen usw., die sich zum Ausbau anderer Systeme eignet. So kommt es zur Förderung des einzelnen durch diese friedlichen internationalen Wettkämpfe. Die Schlußszenen des Films zeigen internationale Massenfreiübungen, die so recht den mitreißenden Schwung übermitteln, der von der Arbeltersportler- Olympiade ausging.»_ e-b. .Hilfe, ich bin Millionär/ Die„Alh ambro' am KUrfürftendamm hat uns mit diesem Film eine recht vergnügte Stunde bereitet und zugleich um die Erfahrung bereichert, daß es auch in Frankreich eine kennenswerte Filmkunst gibt. Der Gedanke des Werkes ist nicht neu. Aber die Art, in der hier ein armer Eisenbahnarbeiter auf Zeit durch die Laune des bekannten sagenhaften amerikanischen Milliardär» selbst zum Krösus gemacht wird und an den sogenannten Sorgen der Reichen seine gute Laune verliert, bis er schließlich in sein äußerlich kümmerliches, innerlich glückliches Menschenlos zurückfindet, ist so humorig, kurzweilig und mit gallischer Grazie gestaltet, daß alle sozialen Bedenken gegen die allzu bequeme Tendenz der Handlung zurücktreten. � Abgesehen auch von den sehr schönen Aufnahmen von Paris, Nizza und der ganzen azurnen Küste bietet der Film in der ausgezeichneten Darstellung der Familie Galupin, mit dem wunder- vollen Nikolai K o l i n an der Spitze, eindrucksvolle Bilder aus dem Familienleben eines Pariser Arbeiters. Wenn die Gören sich auf dem Hofe ihres Hinterhauses herumbalgen oder der allerliebste Jüngste in der Garderobe der Großen Oper abgegeben wird, oder Vater Galupin in der Theaterloge während der„Walküre ' einen Settpfropfen knallen läßt, hat man das Gefühl, als ob Zille hier ausgezeichnet ins Französische übersetzt worden wäre. Man freut sich der Kraft und gesunden Güte auch des französischen Proletariats. Man genießt auch die Tragikomik, die darin liegt, daß der arme Wagenschmierer, der durchaus Riesensummen oerbringen muß, um seine Wette und damit eine fette Rente zu gewinnen, auf all« Weise immer noch Geld dazu bekommt..., selbst an der Spielbank in Monte Carlo . Weil alle Emzelheiten und die Blitzhaftigkeit von Handlung und Photographie so amüsant sind, wollen wir darüber hinwegsehen, daß der Milliardär in Wirklichkeit dem armen Mann« und uns gar nicht bewiesen hat, daß Geld unglücklich macht... Schen wir auch nachsichtig darüber hinweg, daß der Film in seiner Art— der unwahrscheinlichsten, aber billigsten— ausgleichend« soziale Gerechtigkeit schafft, indem er eine Ehe zwischen Galupins Tochter und dem aisständigen Milliardär herbeiführt... Jeder Mensch von Geist und Güte muß diese ProletarierfamUie Galupin mit ihrer Biederkeit und Genügsamkeit liebgewinne�. f. b.c.
Seilage öes vorwärts
.Pat unü patacho» als Mäller/ (piccadilly.) Es scheint sich in den Berliner Uraufführungstheatern so etwas wie ein« Pat- und Patachon-Strähne entwickeln zu wollen. Gleichsam: wer auf gut« Laune im Publikum hält, der führt eben einen der lustigen Filme mit diesen beiden, wirtlich und wahrhaftig vergnüg- lichen modischen Komikern vor. Der Humor der äußerlich so schreiend unähnlichen Paare ist ganz durchleuchtet von einer Herzcnssonnigkeit, von einem unbekümmerten, fast ein wenig gemächlichen, spitzbübischen Vagantenlächeln. Es gibt da immer Situationen, die ganz toll sind, und über die man sich schief biegt vor Lochen— und doch ist an dem fast behäbigen Spiel der Pat und Patachon nichts Tolles, nichts Verstiegen-Unmögliches. Ihr Humor ist gleichsam europäisch: im Tempo, in den Voraussetzungen, in den Auswirtungen. Sie bieten gar keine Dergleichsmöglichkeiten mit den oerrückten, sich über- jagenden Grotesken der amerikanischen Filmserien. Dieser ameri- kanisch« Filmwitz, raffiniert ausgeputzter Irrsinn— der verträgt die Serie: well er eben mit hundert Einfällen den Zuschauer überfällt und so eine Ermüdung gar nicht erst aufkommen läßt. Damit ist nicht gesagt, daß dieser amerikanische Groteskspaß Wert besitzt: mir: er ist tragfähigerl Und darum vertrüge man auf die Dauer kölne Pat- und Patachonserie. Beweis dafür das neuest« dieser betulich helleren Spiele:„Pat »nd Patachon al» Müller', das man in dem schönen neuen Uraufsührungstheater Piccadilly sah. Eine wirklich lustige Ge- schichte von Windmühlen und./der Liebe Mahlsteinen', wie der ge- schwollen« Untertitel überflüssig pathetisch erklärt. Um die Frech- dachsigkellen der beiden Äagabundenspieler wurde ein« ganz un- wichtig«, viel zu Krell gequetschte Liebes-, Brandstiftungs- und In- triganteligefchicht« gruppiert, die beinahe das reine Vergnügen an dem Spiel der beiden wundervollen Komiker trüben könnte, weil st« ihnen die Möglichkeit nimmt, so und so viele Szenen lang im Hintergrund zu bleiben. Der Regisseur Lau L a u r i tz« r hatte nicht viel zu tun: er brachte die Drumrumgeschichte anstandig in Bilder und ließ die köstlichen Pat und Patachon sich selbst spielen. Allerdings erfreut« er noch durch etliche ganz entzückende Landschafts. bilder.— Zwei amerikanische Groteskfilme, die bewährte. Vorbilder nicht ohne eigen« Note kopieren, wurden gleich dem lustigen Haupt- film herzlich belacht._ m. ,Gräfia Mariza/ (ILX. Kurfürslendamm.) Natürlich gefällt e« den Leuten, wenn sie auf der Leinewand einen Film zu sehen kriegen, der unzweifelhaft erkennen läßt, daß er einer oielgespielten Operelle seiner Entstehung verdankt. Natür- lich gefällt es. wenn bekannte Situationen sich einer bekannton Musik fügen, nur in einer sehr freien Behandlung der Partitur. Was damtt aber für den Film an und für sich erreicht wird, ist herzlich wenig. Di« Arbell der Umwandlung ist bei der Kalmanfchen Operette verhältnismäßig einfach. Max G l a h hat sich ihr unterzogen und mit Geschick und gutem Verständnis für neue Bilder km bekannten Rohmen gesorgt. Cr hätte ruhig etwas weller gehen können und. nicht zum Schaden für die Sache, sich mehr von dem Operettenhaften(im üblen Sinn« des Wortes)' lösen sollen. Selbstverständlich war die Besetzung, wie wir da» bei Star- sachen mit Aussicht auf Publikumsersolg gewohnt sind, m-nlstm� Rollen«ine erstklassige. Fritz Spiro, Harry Lieotke, Robert Garrison , Wilhelm D i e a« l m o n n. der kleine B e r i s ch. Wd.. Henry Bender taten mit Humor, was man von ihnen verlangte Etwas unzureichend war als die Bertreterin der Titelrolle Virian Gibson. Die Dame war für das ungarische Vorbild doch ein bißchen zu verhalten._ K. schatten öer Weltstadt.' (Tauenhien-palast.) Vor 21 Jahren, also im Urzustand der Filindramen-Produktion, verfilmte man Dreysus auf der Teufelsinsel. Jetzt ist man bei Madame Steinheil angelangt. Ist das eine Entwicklung? Der verfllmt» Vreyfus ist einem als Jahrmarktsbuden-Herrlichkeit in cr- schröcklicher Erinnerung geblieben.„Der Schatten der Weltstadt' wird, was Ausführung und Manuskript anbelangt, einen Schatten auf dt« deutsch « Filmproduktion werfen. Wir haben kaum ein In- teresse für die Frau, die von ihrem Manne gezwungen wird, mit ihrer Schönheit seine Karriere zu erkaufen, zumal der ganze Bor - wand(den Minister trifft der Schlag, als er mit ihr eine Liebes- stunde abhalten will, seine erkaltenden Finger kann man nicht aus ihren Haaren lösen) ein« zu peinlich genaue Illustration dos Falles Steinhell Ist. Die Filmheldin gerät dann in den Verdacht, ihren Mann ermordet zu haben. Es kommt eine hochnotpeinliche Gerichts- Verhandlung für den Zuschauer, weil er Ellen Richter mit gleich- bleibendem Gesichtsausdruck immer und immer wieder in Groß- ausnahmen sehen muß. Schließlich wird sie freigesprochen. Sie jagt durch alle Apachenkneipen, obwohl dieses Thema sehr ab- geklappert ist, um den Mörder ihres Gatten zu suchen. Endlich findet sie Ihn und da ist es— der Mann, den sie lieht. Es handelt sich also um die vollendete Räubervistole. Willi Wols(Regisseur) und Ellen Richter wurden bislang anders beschäftigt, sie müssen auch in Zukunft wieder anders beschäftigt werden. Beim deutschen Film be- dauert man Reinfälle nämlich nicht nur, sondern nimmt sie sogar übel. Garrison rettete durch eine famose Type viel. ,X>O0 Mirakesüer Wölfe/ lMozartsaal.) Dieser große historische Film, der eine Episode aus der franzö- fischen Geschichte des IS. Jahrhunderts darstellt und durch eine Liebesafsäre auch für die Gemütsbedürsnisse schmackhaft macht. scheint in Frankreich die Rolle eines repräsentativen Nationalfilms zu spielen. Er ist in Paris mit. allen Ehren einer ossiziellen Begebenheit herausgebracht worden. Bei uns fällt natürlich das ipe- zislsch Französische, Nat-onalpäkriotische fort. Immerhin ist der Rest interessant genug, wenn auch das ganze Genre bei uns schon etwas überlebt ist. Die Haupt- und Staatsaktion der kriegerischen Ausein- andersetzung zwischen Ludwig XI. und dem aufsässigen Herzog von Burguno zeitigt große Schlachten und Lelagerungsszenen, Berschwö- rungen und diplomatische Kniffe. Eine ungeheure Mass« Menschen