was kommt nach Luther ! Prophezeiung und Zweifel. In der bürgerlichen Presse ist ein großes Gerate und Geraune um die tommende Reichsregierung� �Regierung der Mitte" sagen die einen,„Große Koalition" die anderen. Wir haben dazu schon wiederholt bemerkt, daß uns alles Zu- sammenschleben von Parteikonstellationen witzlos scheint, wenn man sich nicht zuvor darüber unterhält, welche Aufgaben der neuen Regierung bevorstehen und in welchem Smne sie gelöst werden sollen. Dazu hatten wir neulich ausgeführt: Ist die demokratische Republik und ist der Kurs des Friedens gesichert, dann ist das Feld frei für die entscheidenden Kämpf« aus wirtschaftspolitischem Gebiet, und mögen sie auch hart und lang werden, wir zweifeln nicht daran, daß auch sie zum Sieg führen... Bejahung der republikanisch- demokratischen Kräfte im Volke, Wendung der chan- delspokitik unter dem Gesichtspunkt der Exportförderung und des Abhaues der Zollschranken mit dem großen Ziel der Vorberei» tnng eines europäischen Zolloereins, Ausbau der Sozial- p'olitik unter dem Gesichtspunkt des rationellen Wirtschafiens mit der Arbeitskraft, dem größten Reichtum Deutschlands , und der Stärkung der Massenk aufkraft— das müssen die Richtungspunkte für eine Regierung sein, die wahrhast innerlich zu dem neuen Vertragswerk steht. Das gibt nun wieder der volksparteilichen„Köln . Ztg." Anlaß zu folgender Bemerkung: Die Ankündigung des wirtschaftspolitischen Kampfes durch die Sozialdemokratie wird man im Gedächtnis behalten und sich a n sie in dem Augenblick erinnern müssen, wenn es an die Neubildung des Reichskabinetts geht. Die Gegenüberstellung dieser beiden Presieäußerungen scheint uns in bezug auf die Möglichkeiten der kommenden Regierungsbildung aufschlußreicher als alles, was sonst in Zeitungen darüber orakelt wird. Trutschnationalcs Misitraucnsvotnm beschlossen. Wie TU. erfährt, hat die deulschnalionale Fraktion de» Reichs- tages gestern am späten Abend ln ihrer Frokllonssihuug noch sehr eingehender Aussprache über die politische Lage einstimmig den endgültigen Beschluß gefahl, da» verlragswerk von Locarno abzulehnen und ein Rlihlrauensvolam gegen da» Reichs- kobinett zu beantragen, dessen Formulierung morgen erfolgt.
Locarno.— Sefetztes Gebiet. Beratungen des Auswärtigen Ausschusses. Der Auswärtige Ausschuh des Reichstages de- handelte am Montag nachmittag im Rahmen der Beratung über dos Locarno - Abkommen zunächst die Entwaff- mingsfrage, zu der die Vertreter der verschiedenen zuständigen Ministerien Stellung nahmen. Alsdann beschäftigte sich der Ausschuß mit den Auswirkungen des Locarno -Abkommens auf das besetzteGebist. Es wurde u. a. mitgeteilt, daß das Gutachten der Reichsregierung darüber?, ob das Locarno - Gesetz ein ver'assungsänderndes sei oder nicht, den Mitgliedern des Ausschusses mit größter Beschleunigung in gedruckter Form zugeleitet werden wird, so daß schon in den nächsten Tagen der Auswärttge Ausschuß üter diese Frage beraten wird._ Verzögerung üer Preisenquete. Interessenten gegen sachliche Wirtschaftspolitik. Bekanntlich wurde vor längerer Zeit im Reichstag beschlossen, Erhebungen über das Berhältnis der Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu denen industrieller Waren abzustellen. Auf diese Weise sollte für Deutschland Klarheit über das sogenannte Problem der„Schere" gewonnen werden. Die Ge- winnung zuverlässigen Materials über diese Frage wäre insofern von besonders großer Bedeutung im gegenwärtigen
Moment, als dadurch die Erörterungen über Maßnahmen zur Bekämpfung der Agrarkrise gut vorbereitet würden. Leider kommt die Erhebung aber nicht recht in Gang. well laut.Lonjunktur-Korrespondenz" sowohl großogra- r i s ch» wie schwerindustrielle Kreise alles auf- bieten, um diese Erhebungen zu verzögern. Dies macht sich bereits bei der Aufstellung der notwendigen Frage- bogen in unliebsamer Weise bemerkbar.
der Zoll Geßler. Sine abschliessende Erklärung von Dr. Haas. Reichstagsabgeordneter Dr. Haas(Dem.) teilt mit: Reichswehrminister Dr. Gehler und Oberbürgermeister Dr. Luppe haben mich gebeten, in der zwischen ihnen entstandenen Streitfrage als gemeinsamer Vertrauensmann di« �rforderüchen Feststellungen zu treffen. Das Ergebnis meiner Prüfung fasse ich in den nachstehenden Ausführungen zusammen: 1. Durch eine ernst zu nehmend«, der monarchischen Bewegung nahestehende Persönlichkeit aus Bayern , der der deutsche Einheit»- gedank« wichtiger war als bayerisch« monarchisch« Wünsche, ist Dr. Geßler im l) e r b st 1924 aus neu« Gefahren, die aus Bayern drohen, aufmerksam gemacht worden. Dr. Keßler besprach die Angelegenheit sofort mit dem Reichspräsidenten E b e r t. im Benehmen mit ihm wurden die Schritt« eingeleitet. die die Bewegung vor der Durchführung eines Staatsstretches niederhalten sollten. Anch Staatssekretär Meißner be- stätigt die Tatsache, die auch von Dr. Luppe anerkannt wird, daß Dr. G e ß l e r sich nach besten Kräften und mit Erfolg für die Unterdrückung der damaligen Gefahr«ingesetzt hat. 2. Anfang Oktober 1924 suchte Dr. Geßler Dr. Luppe in N ü r n- b e r g aus. Dr. Luppe beurteilte die Log« in Boyern damals ruhig und war der Meinung, daß in der Königsfrog« der kritisch« Zeit- punkt überwunden sei. Dr. Geßler bezeichnete diese Auffassung als durchaus irrig und wies sowohl auf die akut« Gefahr hin al» auch auf die Gefahren, die sich dauernd aus. der Psycho- logie des bayerischen Lölkes ergeben müßten. I n diesem Zusammenhang« sind die Aeußerungen gesollen, die Dr. Luppe richtig wiedergegeben hat. Danach hat Dr. Geßler gesagt, daß mit einem Eingreifen der Reichswehr bei bayerischen Berfassungsstreiiigteiten nicht zu rechnen sei. Er hat. wie Dr. Suppe anerkennt, damit aus die Schwierigkeiten hingewiesen, die hätten entstehen können, wenn die Angelegenheit der bayerischen Staatspräsidensschaft in einer formell derReichsverfafsungnicht widersprechen- den. polltisch aber sehr bedenklichen Form be- handelt worden wäre. Ferner erklärt Dr. Luppe, daß Dr. Geßler ihn vor allem daraus aufmerksam machen wollte, daß man ver- suchen müsse, dir Entwicklung im Keim zu ersticken, bevor es zum Konflikt komm», und daß mcm nicht allein auf da« Reich sich verlassen dürfe, sondern die bayerischen Kräfte zur Sicherung der Reichseinheit weit stärker als bisher aus- rufen müsse. Es war in diesem Zusammenhang auch wesentlich, daß der Reichswehrminister die Reichswehr außerhalb ihres gewöhnlichen Dienstbetriebes nicht selbständig einsetzen kann, sondern abwarten muß, ob die Landesregierung die Truppen anfordert, oder, wenn das nicht der Fall ist, ob Und welch« Befehle Reichspräsident und Reichsregierung geben. Z. Dr. Luppe machte im November l9?S dem Schriftsteller Emil Ludwig bei einer Unterhaltung über die bayerische Ent- Wicklung historisch referiereich von feinem Gespräch mit Dr. Geßler Mitteilung. Ludwig hat das Gespräch ohne Zustimmung von Dr. Luppe unrichtig in die Oefsentlichkeit gebracht. Lichwig hatte be- hauptet, der Reichswehrminister Hab« den bayerischen Monarchisten die Neutralität der Reichswehr zugesagt. Dr. Luppe versichert. daß er diese Leußerung zu Ludwig nicht gemacht Hab«, daß er weder weiß noch annehmen kann, daß Dr. Geßler mit den Feinden der Verfassung in Verbindung stand oder ihnen gor Zugeständnisse ge- macht Hai. daß er im Gegenteil genau wisse, daß Dr. Geßler sich damals, wie auch früher, gegen die bayeri- sch« monarchische Gefahr und für die Reichseinheit eingesetzt habe.
Der Generalaöjutant. �-»eneraladjutant v. P l e s s« n. der nahezu SOjährige Intimus Wilhelm» IL, scheint durch feine Zuschriften an die.Kreuzzeitung" das Eniant terrible der preußischen.Adelsgenossenschast" werden zu wollen. Erst fordert er beinahe den Ostjuden.Emil Lud- w i g— alias Cohn" aus Breslau auf schwer« Säbel und gezogen« Pistolen(für«inen Achtziger allerhand!) und verzichtet auf die Raubrltterkomödie im Grunewald erst in der Erkenntnis,.daß es ausgeschlossen ist. den p. Cmil Ludwig alias Cohn in Verteidigung der Ehre unseres angestammten Königs mit der Waffe In der ssand gebührend zur Lerantwortung zu ziehen". Dann rüffell er den General der Infanterie a. D. G r ö n e r, weil er in den Tagen des Zusammenbruches den schwarzen Plan ausgeheckt hat. den„Kaiser an die Front" zu schicken und konstatiert, daß der„angestammte König" etwas anderes zu tun hätte, als sich für die Kanaille zu Hause im Schützengrabenpöbel erschießen zu lassen. Lorbeeren sind e» ja nicht gewesen, die der zornig«, otte Hau- degen mit seinem Judenduell und mit der Beschönigung der taiser- lichen Retirad« vor dem Heldentod geerntet hat. Nun wird«in« neue Geschichte bekannt, die ebenjalls in da» Ressort des„ewig lächelnden Flügeladjutonten v. Plessen" fällt, das „erschütterndste Erlebnis" des Generals v. Echliefsen, die Kasino- ossär« zwischen dem letzten Kaiser und dem f r a n z ö s l- schen Militärattache Marquis de la Keuch«. Der Staats- sekretär a. D. August Müller hat sie aus dem Mund eines Augenzeugen erhascht und der Nachwell nicht vorenthallen wollen. Bekanntlich ist etwa Mitte der neunziger Jahre das.Sieges- rezept" des preußischen Generalstab», der Schlieffensche.Aufmarsch- plan" mit dem Lormarschflügel durch Belgien erfunden worden. Seine auch nur andeutungsweise Bekanntgab« an die Franzosen hätte nicht nur politisch die Stellung Deutschlands ungeheuer erschüttert, sondern vor allem mllllärisch geradezu katastrophal« Folgen gehabt. Und nun«rzähll bei einem .militärischen Herrenabend" der Kaiser dem französischen Attache — nicht direkt, aber doch so deutlich, daß«in Zweifel nicht mehr möglich war— den ganzen Plan. General v. Schliefsen kann sein« Erregung nicht mehr meistern und stürzt blaßblau vor Schreck und Wut davon. Wo aber war da das militärische �kinderfräulein", der seit 189Z Dienst tuende„Flügeladjutant"? Dar am Kaiserlichen Hos nicht ein Mann, der dem kaiserlichen Schwätzer diesen fahrlässigen Landesverrat mit geballter Faust ins Gesicht geworfen hat? U. A. w. g.„Um Antwort wird gebeten", Herr o. Plessen— aber nicht mit dar Pistole und schweren Säbeln tm Grunewald , wie bei Emil Ludwig ! Ich bin nämlich.Fußartillerist" und„Maschinist" von Beruf— also höchstens mit einem schweren Mörser— oder einem Maschinengewehr! H.S.
wiffenschastspolitik in SowjetrußlanS. In der Gesellschaft der Freund« de» neuen Ruß- l a n d sprach am Sonnabend der Genosse Professor Dr. S ch a x e l aus Jena über wissenschaslliches Arbeiten in Sowjetrußland und der Studiendirektor H i« r l aus Weimar über das Schul- und Bildung»- wesen. An Schaxels Bortrag war sehr wertvoll, daß man wohl zum erstenmal ein« Uebersicht über die außerordentlicd zahlreichen wissen- schastlichen Institute Rußland » bekam, und zwar so klar, wie man ihn selbst in Rußland nur schwer erhallen kann. Er zeigte, wie die Wissenschafispolitik, wenn man so sagen darf, sich dort nach zwei Richtungen bewegt. Einmal geht das Bestreben aus Demokrcüi- sierung, nicht Popularisierung der Wissenschaft. Man will sie einer möglichst großen Masse zugänglich machen, indem man dies« Masse dasür reis macht, aber nicht, indem man die Wissenschast verflacht. t weitens erstrebt man die engste Lerbindunq von Theorie und roxi« zur Belebung sämtlicher vorhandenen Produktivkräfte. Er- reicht man dos erst« durch die Fülle der Zellschristen, össentlichen Bibliotheken und Museen, denen ein« erstaunlich« Aufnahmefähigkect der Massen entgegenkommt, so führt man den zweiten Gedanken durH Errichtung zahlreicher Institut« durch, die unmittelbar zur Beförderung und Stützung der praktischen Arbeit cm die drei Hauptorgamsationen de» russischen Leben« angescdlossen werden: z. B. das Institut Lenin , das von der Koiiununistilcden Partei er- holten wird, das Zmtrolinstttut für Arbeitswissensiyast, dos dem Zentralrot der russischen Gewerkschaften untersteht, da» Morr-Engels- Institut, da» Institut für Ostkunde und die Leningrader Akademie, die olle drei unmittelbar von dem Zentrolexekuttvkomitee der Union , also der höchsten politischen Stelle, verwallet werden. Dazu komiiN die Fülle der LehrstäUen, der Universitäten, von denen allein Moskau sechs aufweist. Dies« Angaben hätten noch mehr gewirkt, wenn Herr Schaxel auch etwas von den Leistungen der Jnsiitute berichtet und da- durch bewiesen hätte, daß der große Auswand nicht etwa zu einem L« e r l a u s sührt. Bedauerlich war auch, daß er in seiner Be- geisterung immer wieder betont«, so etwas gäbe es in der ganzen Well nicht wieder, wie dieses oder jenes Institut. In jedem Zuhörer mutz dadurch ein saljchc» Bild von Rußland erweckt werden: denn e» gibt noch viel mehr Hervorragendes in der ganzen Dell, was man auch in Sowjetrußland vergebiich suchen wurde! Und die Russen selber betonen da» auch immer wieder! Nach den aus'ührlichen Darlegungen Schaxel» hatte Hierl nur wenig Zeit. Wohl deswegen stellte er seinen Vortrag vielmehr aus stimmung-mäßige Agitation für die neue Well im Osten al» auf sachlich« Berichterstattung ein. Und damit erntet« er reichen Beifall!_ Fritz Karsen . kein« frei« tiebe in Ruhland. Der Gesetzentwurf, der neben der gesetzlichen Eh« auch die ungesetzliche gelten lassen wollte, wurde von dem Sowjetkongrcß abgelehnt. Die Gründe, die für die Ab- lehnung geltend gen, acht wurden, waren einmal die. daß durch die frei« Lieb« die Vielweiberei und Bielmännerei begünstigt werde. während andererseits die Bande der Familie zerrissen und die Zahl der heimatlosen Kinder in den Großstädten, die ohnehin ein schwere, Problem darstellten, vergrößert werden würd«.
4. Der Brief, den Dr. Luppe sofort noch der Unterredung an mich geschrieben hat. ist nicht in meine Hände gelangt. Nach den bestimmten Persicherungen von Dr. Luppe sst es für Dr. Geßler und mich außer Zweifel, daß der Brief geschrieben und abgeschickt wurde. Mit diesen Feststellungen erklären sich Reichswchrminister Dr. Geßler und Oberbürgermeister Dr. Luppe einverstanden. gez. Dr. Ludwig Haas, M. d. R.
der Geist Rathenaus. Und der Kleingeist von Lünen . Wir berichteten vor einiger Zeit, daß der Amtsrichter von Bostel-Burchardt in Lünen ein« Beschlagnahmever- iügung gegen das republikanisch« Witzblatt„Lachen links" erließ. weil er sich über da» B lb„Rathenau » Geist" geärgert hatte. Aus dem Bild war der Reichspräsident, den Vertrag von Locarno unter- zeichnend, dargestellt, wobei ihm Rathenau selbst erscheint. Obwohl weder in der Zeichnung noch in der Unterschrift auch nur eine Re- spekilosigkeit gegen den Reichspräsidenten zu ersehen war. hall« Herr Amtsrichter von Bostel-Burchardt in dem Bild eine strafbare Handlung gegen den Beleidigungsparagraphen und das Gesetz zum Schutz der Republik für vorliegend erachtet, ohne allerdings auf den Tatbestand dieser Bestimmungen die geringste Rücksicht zu nehmen. Jetzt hat aus Beschwerde die Strafkammer in Dort« mund die Beschlagnahme ausgehoben mit der aus- drücklichen Begründnug..daß ein Vergehen gegen die in dem B sschluß angegebenen Strafbestimmungen nicht als vorsiegend erachtet werden kann". Di» Gesetzeskenntnis des Herrn von Bostel-Burchardt er» scheint danach in merkwürdigstem Lichte. Der preußischsi J u st i z m t n i st e r hat auf ein« Kleine Anfrage der sozialdemokratischen Fraktion im Landtag mitgeteill, daß er nach Erledigung de« gegen„Lachen links" eingeleiteten Verfahrens prüfen werde, ob der Sachoerhall Anlaß zum Einschreiten im D i s z i- p l I n a r w e g gebe. Ruth geht, Klara kommt! Ter Szenenwechsel in der KPD . In der Kommunistischen Fraktion vollzieht sich im Reichstag« noch dem vom Ekki befohlenen Kurswechsel«in bedeutungsvoller persönlicher Wandel. Klara Zetkin , seit zwei Iahren in Ruß- land festgehalten, darf«ieder nach Deutschland zurückkehren und soll noch Korrespondenzmeldungen heute ln Berlin eintreffen. Es wird behauptet, daß fi« den Austrag habe, dte Stellung der russischen Re- oierung— oder nein, natürlich der kommunisttlchen Reichstags- fraktion zu den Locornov«rträg«n zu vertreten. An ihrer Stell« bleibt Ruth Fischer in der Verbannung. Sie ist zurzeit in Moskau und hat den Befehl, dort zu dlelben. So kommt in der Veränderung der Personalten mich dte Aenderung der bossche- wistischen Taktik in Deutschland klar zum Ausdruck.
Zememorü-prozeß. Unker Ausfchlnst der Oeffentlichkeit. In Schwerin hat der Prozeß gegen den bekannten Fememörder V o l d t wegen Ermordung des Ehrhardtmannes Beyer begonnen. Der Ermordet« wurde am IS. Dezember 1923 bet dem Dorfe Mecklen- bürg von dem Feldwebel Boldt erschossen. Beyer soll den Eindruck erweckt haben, daß er im Luftrag der Abtellung I A de» Berliner Polizeipräsidiums nach Mecklenburg geschickt worden sei. Das ge- nügie, um ihn ohne weitere Klärung de» Sachverhalt» k a l t h l ll t i g u m z u bringen, ff» handelt sich bei dem Schwe- riner Mordprozeß aber nicht so sehr um den verfierteh Fememörder Boldt, der bereits mehrfach wegen Betrug und schwerer Urkunden- fässchung vorbestraft ist, sondern mehr um die Mithelfer und L n st i f t« r des Verbrechens, die ausnahmslos Osfiziere sind oder sein wollen. Der Stoatsanwall beantragt« bereit» noch der Verlesung der Anklageschrift, die Oefsenllichtest wegen„Gefährdung der Staatssicherheit" auszuschließen. Die Detteidigung schloß sich diesem Antrage an. Zugelassen sind lediglich Vertreter der mecklen- durgischen Regierung und ein Hauptmann der Reichswehr .
Dt« UJunderfladt Rem Jork. Die Berliner Berhöltnisse ame- rikonisieren sich immer mehr, besonders im Berkehrswesen wandern wir bereits aus New Parker Spuren, wovon der von dort impor- tierte verkehrst» rm deutlich Zeugnis ablegt. Es ist daher von größtem Interesse. New Port tm Film zu durchwandern, um ein Stück unserer Zukunft im voraus zu sehen. Ennl Hilb, der drüben diesen Film aufgenommen hat, lud zu einer Dreitogewanderung durch New Park(im Film) in der Urania ein. Sein humorvoller Vortrag diente dabei als Fremdenführer. Don der Ankunft im Hafen aus geht die Wanderung, die bald zu Fuß. bald im A to. bald mit der Stadtbahn«rsolat. vor sich Das Viertel der Wolken- kratzer wird besonders ausführlich angeschaut, vom 49. Stockwerk eine» solchen Hochhause« aus überblicke,, wir die Stadt und schauen hinunter in die tiefen Schacht« der Straßen, in denen auch am Tage Dunkelheit herrscht. Di« Hauptsehenswürdigkell der Stadt an Baulichkeiten, Parks, das Italiener- und Judenoiertel. der Zoologische und Botanische Garten, die beide merkwürdig leer sind, werden besucht. Mit den hervorragenden deutschen Sängern und Dirigenten werden wir bekannt gemacht. Zum Schluß machen wir einen Ausflug noch der Vergnügunasstodt New Porks, die gleich- zeitig der größte Badeplatz ist(manchmal bi» zu 899 999 Besucher): Coney Island . Leider gestattete e» der Umfang eines solchen Vor- trag» nicht, da» häuslich« Leben, groß« national« Feiern oder auch groß« Sportveranstaltuiiaen«inzl. beziehen. Dasür ist da, Thema zu umfassend. Aber auch so bekommen wir lebhaft« Eindrücke von diesem Riesen-Ameisenhausen. D. Ei»„Bremer Schauspielpreis". Der Goethebund In Bremen hat unter Mitwirkung des Bremer Schauspielhof«» und der Vertriebsstell« des Verbandes deutscher Dühnenschrist- steller und Dühnenkomponisten in Berlin eine Stiftung be- gründet, um zunächst das deutsch « Drama der Gegenwart praktisch zu fördern und vor allem für die bühnenschaffend« deutsche Jugend den Weg zur Bühne zu bahnen. All« drei Jahr« soll unter der Bezeichnung„Bremer Schauspielpreis" Im Wege des Wettb«w»''bs � ein Betrog von S999 M. für das echte deutsch « Bühnenwerk ernster oder heiterer Art zur Ausgab« kommen— da, erstemal spätestens am 1. Dezember 1929. Eine gleichartige Preisstistung wird vom Goethebuno geplant, um durch Prämiierung einer deutschen Oper die musikdramatische Kunst zu fördern.
«Ifrcft Seteet« rezitiert«m Ritt«»« w, Sllrqrriaal be» Raf un'e« abend» 8 Udr. Strinbberg. G.wiiieiißqiial. eine lstieden«� ooelle. cm Tonntaa. 29. Nov.. D o st o j e« 1 1 i, Traun, eine» lacheilichen Menschen, edendort. Karten zu S, 2. t M., sür Genossen 50 Pf. in der Berwäil«. buchhandlung. Da» phllhar Mische Orchester gibt am Rlitivoch. den T's, Nbr. In der Philh irmoni» em Konzeri unter-Witwii tun, de« tberilner tierite-S« or» iDinient: Ku-: Singer). P oqramm: Bach Kantate 7g und 3 v,«»den- burgilchc« Konzerl, Beeihooen, Messe C-dar. Kacl.n zu I Mail an der tibendtasse. vr. steiw lch vehmel beginnt am 24. Novembrr. a bend« 8 Uhr In, .Vartrastsaal de» Gqundheit»danlc»', tlm Urban IV-II, leine<!ortraq»r»ib» .S o d n u n«. Ledenesübrun« und»eiundbeifmil dem Vortrage.Die Wohnung al» Kleid»nd tlu»druck der Mieterlchalt». Die weiteren VorirZg« finden am 1., 8. und 16. Dezember statt. Sinti Ititpret» sllr jeden Nbend 50 Hs.