«» Willkürakt. Ter Wahlleiter der Provinz Brandenburg als Helfers- Helfer der Rechtsparteien. Unter dieser Ueberschrift haben wir am ZV. November von der eigenartigen Methode Kenntnis gegeben, mit der der„Geheime" Regierungsrat Gerhardt als Provinzialwahlleiter für die Pro- vinz Brandenburg die Reihenfolge der Wahlvorschläge aufgestellt Hot. Gegen diesen Vorwurf wendet sich der Herr Geh. Re- gierungsrat in einer Zuschrift, die er uns in einem gedruckten Abzug zusendet. Eachlich enthält diese Zuschrift nicht die geringste Widerlegung der von uns erhobenen Einwände. Um so inier- «ssanter ist die S e l b st e n t h ü l l u n g. die der Prooinzialwahlleiter vornimmt. Er hält es für angebracht, die sachliche Erörterung dar- über, ob das von ihm beliebte Verfahren dem Sinn des Gesetzes entspricht oder nicht, mit einer heftigen politischen Polemik gegen die Sozialdemokratie und direkter Wahl- Propaganda zugunsten der bürgerlichen Parteien zu verbinden. Er wagt es, in dieser Zuschrift zu schreiben: „Dieser Kampfruf hat unzweifelhaft eine außerordentlich be- lebende Wirkung zur Folge, deren die wohldisziplinierte Sozial- demokratie nicht nötig zu haben pflegt, wohl aber die bürger- lichen Kreise, die an Wahl Müdigkeit bekanntlich Erstaunliches zu leisten wissen. Sie dürfte dieser Weckruf aus ihrer Lethargie aufrütteln und damit das Gegenteil von dem herbeiführen, was er bezweckt. Wenn übrigens der Verfasier infolg« Nichiberückfichtigung seiner autori- tativcn Willensmeinung den ganzen Wahlakt von vornherein als ungültig ansieht und dessen Anfechtung aus das bestimmteste ankündigt, dann ist es doch überhaupt von seinem Standpunkt aus eine ganz unnütze Mühe, die Wählermassen seiner Partei zu so geschlossener Wahlbeteiligung auf- zurufen, wie es jetzt geschieht." Der Herr Geheime Regierungsrat hat sich in seinem Schreiben eingangs dagegen gewandt, daß er als �Helfershelfer der Rechtsparteien" bezeichnet wurde. Nach dieser famosen Leistung wird er selbst wohl nicht mehr gut leugnen können, daß seine Sympathien für die Rechtsparteien sehr st a r k sind, so stark, daß sie ihn veranlassen, sogar in amtlicher Eigenschaft für sie Propaganda zu machen. Seine Entscheidung über die Reihenfolge der Wahlvorschläge aus den Stimmzetteln charakteri- stert sich dadurch erst recht als das, was sie ist, als«ine Unter- stützung der Rechten.
Verstärkung üer Sefatzung in Trier . Teutschc Vorstellung bei der französischen Regierung. Trier. 2Z. November.(Mtb.) Wie die Stadiverwaltung mit- teilt, hat der Befehlshaber der französischen Garnison in Trier der Stadt nunmehr offiziell mttgeteilt, daß das Kommando eines Armeekorps und einer Kavalleriedivision nach Trier verlegt werden. Dabei wurde bemerkt, daß jedoch inso- fern eine Erleichterung eintrete, als für die neu hinzukommenden Formationen der Stab der in Trier befindlichen Infanteriedivision von Trier nach einer anderen Stadt des besetzten Gebietes verlegt werde. Die Verlegung de» Stabes der Infanteriedivision aus Trier hat eine kleine Verbesserung insofern zur Folge, als nicht der ganz« Augustinerhof beschlagnahmt werde, sondern nur das Gebäude, in dem bis zum Oktober 1k!ZZ die Cisenbahndirektion Trier provisorisch untergebracht war. Was die weiter in Anspruch ge- nommenen etwa 1<X> Wohnungen betrifft, so soll der Stadt von der französischen Besatzung noch«ine Uebersicht gegeben werden. E» bleibt abzuwarten, ob auch in diesem Punkte noch eine Verminderung der französischen Ansprüche erreicht wird. Die Berliner zustünt�igen Stellen, also insbesondere das Auswärtige Amt und das Ministerium sur die besetzten Ge- biete, haben sich, wie wir von gutunterrichteter Seite erfahren, sofort nach De�anntwerden der Sachlage mit dieser Frage be- schä'tigt. Man hat hier die bestimmte Hoffnung, daß die an- gekündigten Ouariierlasten noch rückgängig gemacht werden können. Der deutsche Botschafter in Paris ist beauftragt war- den, bei der franzüsischen Regierung mit allem Nachdruck zu verlangen, daß eine Mehrrauminanspruchnahme vermieden wird. Man ist um so mehr geneigt, an einen guten Erfolg zu glauben, als es in ähnlichen Fällen in den letzten Wochen schon verschiedentlich der Regierung gelungen ist, solche drohen- den Maßnahmen abzuwenden.
der«-neue Kurs* in Memel . Mastregelung von mrmelländischen Beamte«. Memel . 25. November. lMtb.) In der zweiten Sitzung des memelländischen Landtages macht« der Abg. Rogge(Volks- partei), Londgerichtsrat, die aufsehenerregende Mitteilung, daß zwei von der Bevölkerung zu Abgeordneten gewählt« Beamte, nämlich Schulrot Meyer und Landespolizeikommissar Riechert, von ihren Aemter» enthoben worden seien. Die beiden Be- amten hätten ein Schreiben vom Landesdirektorium erholten, in dem erklärt werde, daß sie für die Dauer des Sejmelis aus ihren Dien st stellen ausscheiden. Demzufolge werden sie mit Ablauf des 25. November, des Tages des Zusammentrittes des Landtages, von ihren Dienstgcschäften entbunden. Ein gleiches Schreiben solle auch an ihn, den Redner, gerichtet worden sein, er habe es aber noch nicht erhalten. Abg. Rogge wies aus den Wider- spruch hin. in dem diese Maßnahme zum Memel st atut stände und brachte schließlich einen Antrag ein, in dem Protest gegen die Mahnahmen de» Landesdirektorium« erhoben wird. Dieser Antrag wurde mit allen gegen die Stimmen der beiden Litauer angenommen._ Abschaffung ües Paßzwanges. Zwischen Holland und Teutschland. Rotterdam 25. November.(WTB.) Der„Nleuwe Roller- damsch« Couraut' meldet: Gestern mittag hat im Haag im Mini- st-rium für Arbeit. Handel und Industrie eine Besprechung mit einer aus Vertretern verschiedener Handelskammern zusammen- gesetzten Kommission stattgesunden. die sich mit der bevorstehenden Aushebung de, Poßzwanges namentlich im Verkehr mit Deutschland befaßte. Di. M i l i t S r b« h ö r de hat, wie bei dieser Besprechung zutage trat, gegen die Aufhebung des Visum» k-in- Bedenken mehr, so daß die Angelegenheit jekt... da, ollerletzte Stadium getreten ist. Die endgültig« Abschaffung des Paßvisums soll möglichst nochvordeml. Januar 1920 durch. geführt werden.__ §lamenfeknüliche Stuäentenkrawalle. Brüssel. 25 November.(Eigener Drahtbericht.) In Gent fanden am Dienstag ernste Studentenkrawalle statt. Flamen'tind.iche Studenten brachen in die Wohnung des neu ernannten flämischen Universitätsprofessors Huysmans und zertrümmerten Fenster und Türen. Der Professor verteidigte sich persönlich und verletzte mehrere Studenten. Zwei Smdenten wurde« verhastet.
SchulkmAerpflege. Gelegentlich einer einführenden Besprechung des Verbandes für Schulkinderpslege mochte Frau Dr. Helen« Simon an Hand ihres Buches über den Schutz der Kinder in der Landwirtschaft Ausführungen über die vielseitigen und außerordentlichen schwierigen Problem« der Kinderarbeit aus dem Land«. Die in dem Buch verarbeitete Umfrage hat gezeigt, welch großen Gefahren die Kinder durch die Mitarbeit in der Landwirtschast ausgesetzt sind. Diese übersteigt sehr oft bei weitem ihre körper- lichen Kräfte, beansprucht jegliche Freizeit und darüber hinaus oft auch noch die Schulzeit und fordert oft von den Kindern ein derartiges Maß von Verantwortung und Selbständigkeit, das sie in ihrem Aster noch nicht ausbringen können. Frau Dr. Simon wies darauf hin, daß neben allen anderen Schäden, die eine derartige Ausnutzung der Kinder mit sich bringt in k ö r pe r l i ch e r, geistiger und sittlicher Beziehung, sicherlich auch die Landflucht der Jugendlichen eine Folge der zu schweren Arbeit im Kindesalter ist, die nicht schnell genug den zu schweren Anforderungen entfliehen möchten und hoffen, in der Industrie und in der Stadt leichter« Ar- best zu finden. Die Liebe zur Arbeit wird in den Kindern erstickt, ihr Hcimatgefühl durch die Arbeit nicht gefördert, sondern gehemmt. Nicht zu verkennen ist auf der anderen Seite, daß die Hilfe der Kinder im ländlichen Haushalt, insbesondere im landwirtschaftlichen Klein- betrieb für die Kinder förderlich sein irnd so gestaltet werden kann, daß sie den Kinder» nützlich wird, in ihnen Verständnis und Liebe für ihre Umgebung erweckt und sie für den landwirtschaftlichen Be- ruf vorbereitet. Es gilt daher, in weitesten Volkskrcijen Aufklärung über diese Fragen zu verbreiten und in gesetzlichen Matznahmen nur soweit die Kinderarbeit zu begrenzen, als der Schutz der Kinder unumgänglich fordert und dos Verständnis der beteiligten Kreise zu wecken imstande ist. In der A u s s p r a ch e wurde von allen Seiten betont, daß wichtiger als neue gesetzliche Regelungen, die Aufgabe ist, im Volk das Verständnis für die Fragen des Kinderschutzes zu wecken. Nur ein Gesetz, dessen Forde- rungcn lebendig im Bewußtsein aller Lolkskreise sind, hat Aussicht auf sinngemäße Durchführung. Andererseits wurde gefordert, daß eine Neuregelung des Kinderarbeitsschutzes auf der Wohlfahrtspflege aufbauen müsse, denen Möglichkeiten zu positioen Hilfsmaßnahmen für bedürftige Fäll« an die Hand gegeben sind. In der Aussprache über Schutz und Förderung der schulentlassenen Mädchen nahm die Besprechung des hauswirtschastlichen Pflicht. fortbildungsjahres nach Bremer Muster einen breiten Raum ein. Angeregt wurde im Anschluß der Ausbau einer um- fassenden Erholungssttrsorge für schulentlassene Mädchen, die auch im Sinn« des hauswirtschastlichen Jahres gestaltet werden könne. Im Anschluß an die Verhandlungen beschäftigten Ausschuß und vorstand sich dann noch mit der Vorbereitting von Anträgen die und Borstand sich dann noch mit der Vorbereitung von Anträgen, die richten sind.— Für Mitte Februar plant der Vorstand die Der- anftastuna einer Lusschußsitzung mit Gästen in Berlin . Es sollen hier die Fragen der Zusammenarbeit von Scbule und Schulkinder- pflege und der ergänzenden Fürsorgeeinrichtungen für Schulkinder gemeinsam mit den Kreisen der Berliner Iugendwohlsahrt und der Lehrerschaft besprochen werden.
Die Steigerung öer Lebensmittelpreise. Vottslebensmiktek am teuersten. Aus den Ermilllungen des Statistischen Amtes der Stadt Berlin , die wöchentlich über die Preisbewegung der wichtigen Lebensbedürf- nisse veröffentlicht werden, geht hervor, daß Fisch« und Gemüse gegenüber den Vorkriegspreisen am meisten im Prelle gestiegen sind. Während die Preissteigerung für die einzelnen Lebensmittelgruppen im Durchschnitt zwischen 21,5 und 84,5 Proz. über dem Aorkriegs- 6inde liegt, sind einzelne Lebensmittel ganz exorbitant überteuert. n erster Stelle stehen da beispielsweise geräucherte Hering« mit 299 Proz. mehr als im November 1915. Es folgen dann gelbe Kohlrüben mit 180 Proz.. Spinat mit 164,7 Proz., Zwiebeln mit 159 Proz., Kabeljau mit 155,5 Pro,.. Dorsch mit 159,8 Proz. über Friedenspreis. AuchMohrrübenfindsehr stark überteuert und kosten 128 Proz. mehr als im Frieden. ueber 190 Proz. find ferner gestiegen: gebrannter Koffee, mittlere Sorte mit 118 Proz., Harzer Käse mit 112,5 Proz., Schollen und Flundern mit 194 Proz. Das einzig« Lebensmittel, das im Preise gegenüber dem Friedensstonde gleichgeblieben ist, ist Kunsthonig. Unter dem Friedenspreis ist lediglich Salz notiert, das 27,5 Proz. weniger kostet als zu Vorkriegszeiten.
Eine Zaljchmünzerwertstatt aufgehoben. Drei Verhaftungen. Falsche Zweimarkstücke tauchten im vergangenen Monat in Groß-Bertin auf. Am 24. Oktober wurde der erst« Dertreiber,«in junger Mann namens Hanz Rhein, in der Dadstraße festgenommen, als er in einem Lokal mit einem Zweimarkstück zahlt«. Die Münze fühlte sich fettig an und auch am Klang erkannte der Wirt sofort die Fälschung. Er ließ den Gast festnehmen, während sein Be- gleiter entkam. Rhein behauptete, dieses Zweimarkstück und noch sechs andere gefälschte, die man bei ihm fand, in einer Schankwirt- schaft beim Wechseln eines Zwanzigmarkschslnes erholten zu haben. wollt« ober nicht mehr wissen, wo das gewesen sei. Nach einiger Zeit erhielt ein Zeitungshändler in Oranienburg ein Falschstück der gleichen Art in Zahlung. Er hatte sich den Kun- den gemerkt und ließ ihn mit Hilfe von Bahnbeamten festnehmen, al» er nachmittags wieder an seinem Stande vorbeikam. Der Be- gleiter entkam wiederum. Bei dem Verhafteten, einem Kaufmann Josef Heller, fand man nichts mehr. Er hatte wahrscheinlich seinen Vorrat in Oranienburg schon an den Mann gebracht oder vielleicht auch seinem Begleiter zugesteckt. Rhein und Heller wollten beide keine Wohnung haben. Die Kriminalbeamten ermittelten jedoch Ihre Behausungen, fanden aber nichts darin. Sie gingen nun ihrem Verkehr nach und stellten fest, daß beide, die sich gar nicht kennen wollten, wiederholt in einem Lokal in der Ackerstraße zu« lammengekommea waren. Zu ihnen gehörte noch ein Schläcdter Willi Wäscher, der aber zunächst nicht zu finden war. Erst fetzt wurde er am Lülowbogen ermittelt und ebenfalls festgenommen. Auch er behauptet«, wohnungslos zu sein. In Wirklichkeit aber wohnte er in einem Keller in der Bülowstraße Hier entdeckten die Beamten auch all« Geräte zur Herstellung der Falschstücke und unter dem ausgerissenen Fußboden, der ans Ziegelsteinen bestand, eine kleine Kiste mit 716 fertigen falschen Zweimarlstücken. Jetzt legten die verhafteten ein Geständnis ab. Wäscher hatte die Falschstücke hergestellt und mit Rhein und Heller zusammen auch vertrieben.
Tie tyeisteskr«»«ke«nf dem Dache. Die im 5. Stock des Hauses Palisadenstr. 19 wohnhaft« 56 Jahr« alt« Schneiderin Frieda Masch kletterte gestern abend mit einem brennenden Licht in der Hand auf das Dach des Hauses und geriet in die Gefahr, abzustürzen. Das sofort herbei« gerufene Uebersallkommando drang in die Wohnung«In, und es gelang ihr, die Unglückliche noch im letzten Augenblick zurückzuhalten und sie durch das Fenster in die Wohnung zurückzubringeu. Bei diesem Vorgang löste sich«,,, Ziegelstein, der den Bügler Willi Tohmeyer aus der Dragonerstr. 55 erheblich am Kops« verletzte. Er erhielt auf der nächsten Rettungsstelle einen Notverband. Die Mosch wurde der Anstatt in Herzberge zugeführt.
Mrotzaqrarische Witze. Die„D e u t s ch e T a g e, z« I t u n g". das Blatt auswuchernden Großegrariertums erregt sich darüber, daß die„Arbeits- gemeinschaft entschiedener Republikaner " ein« Eingabe an die Siodtoerordnetenoerlammlung gemacht hat, mit dem Ersuchen, dem Königsplag den Namen„Platz der
Republik" zu geben. Nachdem sie feststem, daß es eigentlich Republikplay heißen müsse, sagt sie in hämischer Geistlosigkeit: „Platz der Republik" kann wirtlich nur in französischem Deutsch ausgedrückt werden.„Republikplatz ist ebenfalls nicht wohlklingend. Allein er entspricht dem Wesen linsercr heutigen staatlichen Form durchaus. Es ist doch chorakteristisch dafür, wie unseren rechts- radikalen Notionalschädlingen der Komm geschwollen ist, daß sie es wagen, dem Volk neben der methodischen Ausplünderung auch noch frechen Hohn zu bieten. Wenn unsere teutschen Edelinge Witze machen wollen, so bringen sie es nur bis zum Geistlos-Gemelnen und allenfalls noch bis zu einem— Carlowitz.___ Der sechzigste WeburtStag Damaschkes. Gestern abend veranstaltete der Bund der Deutschen Bodenreformer in der Aula der technischen Hochschule Char- lottenburg eine Festversammliing ans Anlaß des sechzigsten Geburts- tages des Bundesvorsitzenden Dr. h. c. Adolf Damaschke . Bereits lange vor Beginn der Feier wor die große Aula überfüllt. Als Damaschke kurz nach acht ilhr die Aula betrat, erhob sich die Versammlung und feierte stürmisch den Jubilar. Die Feier begann mit einem Chor und einem Prolog, den Pros. Ferdinand G r e g o r i vortrug. Darauf sprach Prof. I r r m a n n, der zweite Vorsitzende des Bundes. Er gab einen kurzen Rückblick auf die Jugend Da- maschkcs, anknüpfend an den zweiten Band der Damaschkeschen Er- innerungen: Lebenswendc. Gleichzeitig als Vertreter der deutschen Hochschullehrer überreichte Prof. Irrmann«ine Adresse der deutschen Hochschullehrer und die Promotionsakt« der Ludwigsumoersitöt Gießen, die Damaschke zum Ehrendoktor der Theologischen Fakultät ernannte. Oberbürgermeister B« l i a u- Heilbronn überbracht« die Glückwünsche des Deutschen Städtebundes, erwähnte die Verdienste Damaschkes um den§ 105 der Reichsverfassung und schloß mit der Mitteilung, daß zu Ehren Damaschkes«ine Straße in Heilbronn nach ihm benannt worden fei. Darauf sprachen die Vertreter der Reichstagsfraktionen. Reichsiagspräsident Gen. L ö b e beglückwünschte Damaschke im Namen der SPD. und der gesamten Dolksvertretung Sellen seien Lebenserinnerungen derart fesselnd wie die Damaschkes, denn aus ihnen spräche nicht mir Kops und Verstand, sondern auch ein warmes Herz für die ganze Menschheit. Merkwürdig sei es, daß gerade die, die immer behaupteten, ihrem Lande am besten zu dienen, Damaschke verfolgt hätten. Der frühere demokratische Reichsminister Koch führte darauf aus, wieviel die neue Generation Damaschke zu verdanken hätte. Der Kapitalismus müsse halt machen vor dem Grund und Boden, diese klare Erkenntnis verdanke man Damaschke . Sein Verdienst sei es, daß dem Reich die Gesetzgebung in beziig aus Bodensragen in die Hand gegeben worden sei. Jetzt entscheidet der Reichstag darüber. Immer sei Damaschke Idealist gewesen, aber ein Idealist, der nie den Boden unter den Füßen verloren hätte,«in Mensch von wahrer staatsbürgerlicher Gesinnung. Die Demokratische Partei werde sich seine Lehren immer zu Herzen nehmen. Und selbst die Vertreter der Rechtsparteien fanden Worte des Lobes für Damaschke . Als letzter der parlamentarischen Ver- treter sprach der Landtagspräsident von Anhalt, Genosse P e u s. Die Bodenreform stände weit über allen politischen Fragen, hier müßten sich all« Parteien treffen, und jeder Partei sei zuzurufen: Es lebe die Bodenresorm._ Ein neues Verkehrs-Nachtstgnal. Die verkebrSpolizei hat zu den zahlreichen VerkehrSeinrickitungen nun auch probeweise einen Nackt signa lavparat zur Auf- stellung gebracht. Dieser nur für die Nachtzeit bestimmte Verkehrs- regeler ist ander Charlottenburger Chaussee, Ecke GiegeSallee zur Ausstellung gelangt. Ueber dem bereits be« kannten Flügelpaar der trüberen Apparate trägt er eine dierkäniige Laterne, nach Art der CisenvaSnsignale, mit grünem und rotem Lickt. DaS geltende Prinzip im Verkehrswesen, wonach grüne« Licht den Verkehr freigibt und rotes ihn aufhält, ist beibebalien worden.
Zu« Tode Dr. Wetzls. Der Vorsitzende unserer Stadtverordnetenfraktion Genosse Tzeminski erhielt salzendes Schreiben von der Fraktton der Deutschen Bolkspartei: �Hochverehrter Kollegel Namens der Stadtverordnetenfraktion der Deutschen Volkspartei gestatte ich mir Ihnen das innigste Beileid anläßlich des Todes des Herrn Dr. Weyl auszusprechen." Paul Schwarz. ver Existenzkampf der Schupabeamten. Aus den Straßen er- regte ein Plakat Aussehen, das zum Besuch der Prot« st ver- sammlung der unteren Beamtengruppen am heuti- gen Mittwoch aufruft und von der gewerkschaftlichen Organi- sation der Schutzpolizeibeomten stammt.„Volksgenossen", heißt es u. a. in dem Aufruf,„die Beamten schfihen euer Leben und Eigentum. Wie werden sie dafür bezahlt? Mit 198 M. und 59 Pf. Es ist allerdings dringend notwendig, daß mit einer derartig unwürdigen kaum noch erträglichen Besoldung der unteren Beamten- schaft Schluß gemacht wird. Während die Herren in„gehobener Stellung' Zuschuß um Zuschuß, Zulage um Zulage erhalten, sucht man die kleinen Beamten mit Phrasen satt z» machen. Besonders in der Polizeibeamtenschaft ist die Erregung über die starke Spannung zwischen den Gehaltssätzen der oberen und unteren Beamtenschaft eine erhebliche. Da» Pferd i» der Dunggarube. Ein« eigenartige und wenig angenehme Tätigkeit hatten gestern nachmittag 22 Feuerwehrleute in der T i l s i t c r Straße 13 auszuüben. Aus dem Hofe befindet sich eine Molkerei und dicht neben dieser die bekannt Dunggrube. Das Pferd des Besitzers glitt aus und stürzt« in die Grube, die bis oben hin mit Kuhdung angefüllt war. Alle Bemühungen, das Pferd zu bergen, blieben zunächst ersolglos, so daß o i e Feuerwehr alarmiert werden mußte. Da der Dung das Pferd förmlich festsaugt«, war es nicht möglich, das Tier durch Hebewerkzeuge zu bergen, da man sürchtete, e» auseinander zu reißen. Es dtteb nur übrig, die starten Zementmauern auszumeißeln und seitlich abzutragen. Nach vierstündiger angestrengter Tätigkeit aelang es dann, das Pferd wohlbehalten ins Freie zu befördern. Sin nasser Strahl gab dann dem grün angelaufenen Pferd sein- natürliche Farbe wieder. Alialsterpräsideal Genosse Otto Braun spricht am Donnerstag, den 26. November, abends 8 Uhr, in einer Versammlung des Reichs- banners Echwarz-Rot-Gold In Dahlem im Lokal von Schilling (Untergrundbahnstotion Dohlem-Dors). Die AbUrenzangeipselle Im Straßen verkehr. Die Direktion der Berliner Straßenbahn hat bekanntlich vor einiger Zeit im Ein- vernehmen mit der Bertehrspolizei am Kunllrstendamm, Ecke Ioachtmsthaler Straße. S ch u tz p s e> l« ausgestellt, dir das E i n- und Aus sie igen regeln, und die Gefährdung der Fahrgäste durch den hier sehr starken Kraftwagenvertehr beseitigen sollt«. Das Experiment Hot sich, wie wir von zuständiger Stelle erfahren, reckt gut bewährt. Weitere Anlagen dieser Art sind jedoch merkwürdigerweise nicht beabsichtigt. Warum eigentlich nicht? Essen im Schnee. Wäl>r«nb schon in der vergangenen Nacht in Essen an der Ruhr sich ein Temperatursturz mtt scharfem Wino bemerkbar gemacht hatte, setzte heute in den frühen Morgenstunden im Industriegebiet ein bestiges Schneetreiben ein, das in kurzer Zeit ein winterliches Bild schuf. Das Thermomeier zeigte heute morgen— 1 Grad.__ VsrtrSge. vereine tinA Versammlungen. LA» Relchsßnnnrr.Schwcrz-Rat-Gold" WWW•«fslMefttll«: 6 14. etumenftr. r«.»ef S Ct. Weiheosee. Sei» 28.,»Send» 81/» Uhr. Zu»»IN»NN schaft. chrflnet Dauin,»trliner Nllft 88t. guzftihter»iid N»t>t»nd V/t Uhr. nit|Utfc«(arttn mitkei»»ei>— Kchexeder, griedeu»».<Z»iin>«» den 88. Sll>»ii»tW. Nntrettii: ftug zwei votin. U!,t LeuiHenp>»tz! 3"» Wetze»»n etkanntet Sttl!-. Alle SPielleule nehmen»»rem teil.