Hermann Weyls Einäscherung.
Gestern nachmittag 3 Uhr fand die Einäscherung des Genoffen Hermann Weyl im Krematorium Gerichtstraße unter großer Beteiligung aus allen Kreisen der Bevölkerung statt. Die Zahl der Leidtragenden mar so groß, daß sie der Raum des Krematoriums nicht zu fassen vermochte. Man sah unter den Anwesenden Ministerpräsidenten Genossen Braun, den Berliner Bürgermeister Scholtz in Bertretung des Oberbürgermeisters Böß, Vertreter der Fraktionen, der Aerzteschaft und zahlreicher anderer Organisationen. Der Sarg lag aufgebahrt unter Bergen von Kränzen mit roten und schwarzrotgoldenen Schleifen. An den Seiten der Bahre stand das Reichsbanner als Ehrenwacht. Die Trauerrede hielt der Bruder unseres verstorbenen Genossen, Dr. Mar Weyl. ,, Was war Her= mann Weŋl? Ein Arzt, aber nicht nur ein Arzt, der die Krank heit durch eine einfache Medizin zu heilen versuchte, er war mehr, er jah die sozialen Mißstände, die die Krankheiten verurs
litt bestiegen hatten. Bermutlich werden fie versuchen, im Getriebe der Großstadt unterzutauchen. Es find Burschen von etwa 18-20 Jahren. Mitteilungen nimmt Kriminaloberinspektor Gennat im 3immer 105 des Polijeipräsidiums entgegen.
Stadtverordnetenfraktion.
In der heutigen Sihung der Stadtverordnetenverjammlung erfolgt außer der Borsteherwahl die erste Wahl eines Siebzehnerausichuffes. Diele Wahl ist maßgebend für die Verteilung der Sitze in allen Deputationen. Jedes Mitglied der Stadtverordnetenfrattion muß pünktlich um 5 Uhr zur Sigung erscheinen.
„ Deutschnationales" Stellenvermittlungsgeschäft.
Beginn wir am Dienstag in der Morgenummer berichteten, wurde In dem neuen Stellenvermittlerprozeß, über dessen am Mittwoch besonders in die Vermittlungsgeschäfte des Reichs bundes deutscher Aufseher und Vorschnitter" hin
eingeleuchtet.
fachten, seine Wahrheits- und Menschenliebe führten ihn zum Sozialismus. Beyl war ein Kämpfer und Arbeiter von Jugend an, er fannte feine Müdigkeit, kein Ermatten, er stellte die größten Anforderungen an sich und erfüllte sie Bundes keine nennenswerte Tätigkeit ausgeübt haben, aber die Der Angeklagte Knobel mill als Geschäftsführer dieses dank seiner großen Energie. Sein mitfühlendes Herz trieb ihn zu Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, daß er über dort vorgekommene den Armen, ihnen wollte er in jeder Beziehung ein Helfer sein, und Ungefeßlichkeiten wohl unterrichtet war. Der„ Reichsbund", der oft um den Dahingeschiedenen trauern nicht nur die Angehörigen und das Deutsche“ und„ Deutschnationale " betont hat, sollte ein engerer Freundes- und Parteikreis, sondern alle die vielen nach feinen Satzungen nur seine Mitglieder, deutsche Aufseher und Tausende, denen er im Laufe seines arbeitsvollen Lebens helfend Vcrschnitter, in Stellungen unterbringen. Durch die Beweiserhebung zur Seite stand." Darauf sprach als Vertreter der Stadtperordneten wurde aber festgestellt, daß trotz aller Betonung seines„ Deutschtums" auch nichtdeutsche unter seinen Mitgliedern waren und und der Partei Genosse Cze minsti. Wents Leben gehörte der feine Stellenvermittlung in Anspruch nahmen. Ein Zeuge, der Ruffe Arbeiterschaft, nur ihr galt sein Interesse. Alles, was er tat und ist, befundete, daß man im Bureau des„ Reichsbundes" auf seine dachte, umtreiſte dieses Zentrum. Er war seit 1902 Stadtverord- Legitimationstarte den Vermerk„ naturalisiert" gesetzt habe. neter, arbeitete im Gesundheits- und Schulausschuß und fämpfte Er behauptete, das jei nicht nur bei ihm, sondern auch bei manchem dafür, daß auch den Proletarierkindern die höhere anderen Nichtdeutschen so gemacht worden. In der Gastwirt Schulbildung zugänglich gemacht. merden sollte. Nie er: schaft des Sohnes vom Geschäftsführer Knobel hielten die mattete er in seinem Bollen, immer erkannte er, daß der Haupt- ftellungsuchenden Vorschnitter Einfehr, wie fich denken läßt. Der fattor aller förperlichen und sozialen Erkrankung die soziale erwähnte Zeuge jagte aus, Stellung habe erhalten, mer gut schmierte". Die stellungsuchenden Vorschnitter mußten, wie Ungerechtigkeit der kapitaliſtiſchen Geſellſchaftsordnung sei. üblich, die von ihnen selber zusammengesuchten Arbeiterkolonnen Als Vertreter der Landtagsfraktion führte darauf Genosse Leid mitbringen, ohne die sie auf den Gütern feine Stellung erhalten aus, daß Beyl jedes Vertrauen, das man auf ihn als genauen fonnten. Wenn sie aber zum Reichsbund" ohne Arbeiter famen, Renner sozialhygienischer Fragen feste, glänzend gerechtfertigt habe. fonnten sie sich auch dort die nötigen Kolonnen besorgen laffen, und Immer zeigte er sich in den Kämpfen um die großen sozialhygieniawar murden dann auch polnische Arbeiter nicht verschmäht. Zum schen Brobleme als Mann von größter Blidweite, der erkannte, daß wed dieser Besorgung von Arbeitern für die Border entscheidende Schlag gegen die Volksverseuchung von der schmitter schloß die treudeutsche Vorschnitterorganisation einen Hebung der sozialen Lage der breiten Bolts Vertrag mit einem Fonzeffionierten Stellenber mittler, monoch die einkommenden Vermittlergebühren zwischen chichten abhängig lei. Seine ausgedehnten Kenntnisse befähigten dem„ Reichsbund" und dem ihn deckenden Bermittler geteilt werden ihn, in der sozialhygienischen Geseknebung eine entscheidende Rolle follten. zu spielen. Als letzter sprach Dr. Mojes als Vertreter der Vereinigung sozialdemokratischer Aerzte, der Krankenkassen und anderer angegliederten Berbände. Wenl sprach immer aus, was er dachte, er tannte feine falsche Rücksichtnahme, feine Angst, er sprach aus, was andere ängstlich verschwiegen. Deshalb wurde er von vielen gehaßt, die es nicht ertragen konnten, daß man ihnen die Wahrheit sagte, und die nicht einsehen wollten, daß der Kampf um die Volksgesundheit ein politischer Kampf ist."
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Die Banner fenkten sich über dem Sarge. Gedämpft spielte die Orgel das Parsifal- Vorspiel. Langsam begann der Sarg zu finken.
Die Todesfahrt auf dem Eise. Neun Monate Gefängnis wegen fahrlässiger Tötung. Eine leichtsinnige Autofahrt auf den nicht freigegebenen Flächen des zugefrorenen Wannsees, die den Tod eines blühenden Menschenlebens zur Folge hatte, fand gestern vor dem Großen Schöffengericht Charlottenburg ihr gerichtliches Nachspiel. Wegen fahrläffiger Tötung mußte sich der Ingenieur auf Behr vor den Richtern verantworten.
Gründlich wurde gestern auch die Tätigkeit des der Schlepperei" beschuldigten Angeklagten Semenyna erörtert, der im Dienst des fonzeffionierten Stellenvermittlers Gabriel die Arbeiter tolonner zum Teil auf der Straße zusammenge sucht haben soll, wie die Anklage ihm vorwirft. Er erhielt pro Arbeiter eine Marf, pro Arbeiterin sogar brei Mark, und einmal wurden ihm für einen Zeitraum von zwei Monaten über 1000 Goldmart ausgezahlt. Nach seiner Darstellung hätte er das Amt gehabt, die den Gutsbesitzern zugedachten Arbeiterfelonnen bei ihrer Ankunft aus der Provinz auf dem Bahnhof in Berlin in Empfang zu nehmen und bei der Weitervershidung nach Berlin in Empfang zu nehmen und bei der Weiterverschickung nach dem Abfahrtsbahnhof zu geleiten, damit sie nicht durch Schlepper der Ronkurrenzgeschäfte weggefangen wurden, und für diese Tätigkeit habe er jene hohen Beträge erhalten. Der Menschenhandel, der von solchen Vermittlern betrieben wird, wurde durch die Gerichtsverhandlung wieder in eigenartiger Weise beleuchtet. Zur Sprache tam auch einiges aus den Geschäfts praftifen des fonzeffionierten Stellenvermittlers Gabriel, der in dem früheren Prozeß verurteilt wurde, aher fich in feinem Bureau zumeilen burd) einen seiner Angestellten aus Bor Berbüßung seiner Gefängnisstrafe gestorben ist. Gabriel ließ einem anderen Zimmer telephonisch anrufen und gab sich dann dent Anschein, daß er mit einem Gutsbefizer über einen Auftrag verhandelte. Offenbar wollte er, wie der Zeuge annimmt, hiermit auf zuhörende Kunden Eindruck machen.
Die Beweiserhebung, in die gestern mehrfach Dr. Goldberg nom Randesarbeitsamt Berlin und Dr. Münch vom Bezirksarbeitsamt Friedrichshain durch Fragestellung fördernd eingriffen, wird am Freitag fortgesetzt.
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Wie weit ist man schon von dem einfachen Trid des Engländers Bear entfernt, der für seine Seifenreklame zwei Schweine, eins schmußig, eins sauber ausstellte. Das letztere trug einen Zettel: Mit Pears Soap gewaschen!
Schon wieder beschlagnahmte Verteidigerakten.
In der Wohnung des Berliner Rechtsanwalts Dr. jur. Side nen Mendel in der Bülowstraße 13 fand gestern nach. mittag auf Anordnung des Untersuchungsrichters in Effen eine Haussuchung statt, bei der die Handakten des Verteidigers in einem Meineidsprozeß beschlagnahmt wurden. Rechtsanwalt Mendel hat sich sofort beim Justizministerium und dem Rechtsausichuß des preu Bischen Landtags beschwert mit der Begründung, daß die Beschlag. nahme unzulässig sei. Dem Verteidiger stehe das Recht der Zeugnisverweigerung zu, und durch die Beschlagnahme sei dieses Recht durchbrochen worden. Ueber die Vorgeschichte werden folgende Einzelheiten gemeldet: Rechtsanwalt Mendel hatte in Essen die Verteidigung einer Artistin übernommen, die unter der Anklage stand, wissentlich eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben zu haben. Während der Hauptverhandlung wurden zwei Zeugen unter dem Berdacht des Meineids verhaftet. Gestern vormittag fam der Untersuchungsrichter aus Effen nach Berlin , um den Stiefvater und die Mutter der Angeflagten zu verhaften. Gleichzeitig wurden in Abwesenheit des Anwalts trotz des Straubens des BureaupersoVor einigen nais die Handaften des Rechtsanwalts beschlagnahmt. Lagen meldeten wir, daß der Staatsanwalt, der im Mordprozeß Rosen die Aften des Verteidigers beschlagnahmt hatte, einen Rüdzug antreten mußte. Der Berliner Staatsanwalt scheint seinem Breslauer Kollegen nicht nachstehen zu wollen.
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„ Die Regimentstochter " als Sendefpiel. Donizettis tomische Sper„ Die Regimentstochter " eignet sich wie wenig andere Bühnenwerke für die Rundfuntübertragung. Denn daß das Textbuch arm an Handlung ist und von Geschehnissen eigentlich nur er zählt wird, ist für die Bühne zwar ein Mangel, für das Sendespiel aber ein unschäzbarer Vorteil. Auch wer vom Inhalt der Oper feine Ahnung hatte, fam diesmal ficher voll auf seine Kosten, was sonst beim Sendefpiel nicht immer der Fall sein kann. Zudem erleichtert die frische, unkomplizierte Komit der Musik noch das Verständnis; und wenn Marie ihre schmelzende Romanze von Cypris Liebe beginnt und dann immer wieder zum Entsetzen der vornehmen Tante in ihre geliebten und unvergessenen Soldatenlieder gerät, so könnte sie als Tert ganz bedeutungslose Borte fingen, ohne daß man es vielleicht auch mur beachten würde, so stark spricht die liebens würdige Schalthaftigkeit der Komposition. Violetta Schadow, stimmlich gut auf das Mikrophon eingestellt, war eine Marie voll Anmut und Heiterkeit; Karl Jöten, Ludwig Fleschner und Therese Rothauer waren die ihr geziemenden Partner, die sich mit dem Rundfunkorchester Georg Szells frohem Dirigentenstab ( denn selbst ein Stock bleibt von solcher Musik nicht unberührt) fügten.
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Die Auseinandersehung zwischen Stadt und Hochbahn . Der Magistrat bat in der Mittwoch- Sigung beichloffen, in dem Brozeß gegen die Hochbahngefellichaft gegen das am 19. Oftober 1925 ver fündete Urteil des Landgerichts I Berlin Berufung einzulegen. nachmittags 33%, Uhr, im großen Saal der Bhilharmonie, zweite Beran Bezirksbildungsaus chuß Groß- Berlin. Conn'ag, den 6. Dezember, ftaltung Internationale Volkstanze und Boltslieder Jm Orient. Preis der Einzelfarte 1,20 m. ( 2. Weihnachtsfeiertag). Zweite Proletarische Feierstunde am 26. Dez. Träume der Mietstaserne". Preis der Einzel late 1,20 M. Für die legten vier Veranstaltungen fönnen noch Abonnements ausgegeben werden zum Preise von 3,20 m. Freitag, den 25. Dezember ( 1. Beihnachtsfeiertag) nächste Theatervorstellung im Staatlichen Schiller Der Glüdspilz", Schwant in drei Aften. Breis pro Karte ein flieglich Kleiderablage und Theaterzettel 1,20 M. Starten für alle Bere anstaltungen sind in den bekannten Verkaufsstellen zu haben. Typographia. lebungsstunde des 8. Bezirks Sonntag, 29. Rosember, Beim Totensonntagkonzert vormittags 10 Uhr, im Gewerkschaftshans. ift ein Portemonnaie mit Inhalt gefunden worden. Abzuholen bei
Theater.
Reinsdorf, Neulon, Hohenzollernplak 6.
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Schneesturm im Saargebiet. Infolge des gestern nachmittag im Saargebiet einfegenden Schneetreibens, das von starfem Sturm begleitet war, ist der Fernsprechverkehr von Saarbrüden aus nach faft allen Richtungen gestört. Besonders heftig scheint der Schneesturm im Besten gewütet zu haben, da Verbindungen nach Paris überhaupt nicht zu erhalten sind.
Schwere Sturm- und Wasserschäden an der spanischen Maroffo. front. Schwere Stürme und Wolkenbrüche haben die spanischen Stellungen bei Tetuan und Ceuta überschwemmt. Mehrere Schüßengräben wurden vernichtet; einige Garnisonen befinden sich in Gefahr. Pioniertruppen versuchen weiteren Schaden zu ver hindern. Die Wassermassen haben die Straße Ceuta- Tetuan ab
Der lebende Mensch im Schaufenster. Reflame um jeden Preis Was der Mensch doch alles um des lieben Geldes willen tut! das ist die Losung unserer Zeit. Man begnügt sich nicht mehr mit auffällig dekorierten Auslagen, mit geschnitten, da die Brüden fortgerissen sind. phantastisch gestalteten Blakaten, sondern stellt auch lebende Personen in das Schaufenster, die durch Hantierungen aller Art die Aufmerksamkeit der Menge auf sich ziehen müssen. Man tommt damit den Sitten des Orients nahe, wo die Handwerker ihre Arbeiten vor den Augen des faufluftigen Publikums ausführen. In Berlin waren es wohl auch zunächst Orientale, die sich im Schaufenster zeigten: Türfen, die Zigaretten drehten. Der Gedanke ist dann später von Schreibmaschinen- und Rechenmaschinenfabrikanten aufgenommen worden, aber rechter trag: Die tuinische Arbeiterbemeguna". Beifall wurde diesen Schaustellungen nicht. Die feiner fühlenden Elemente unter dem Publikum hatten mehr ein Bedauern denn Interesse für die Perfon, meist eine hübsche junge Dame, die so mit ihrer ganzen Erscheinung dem Werbezwed diente. Jezt hat man einen originellen Trid gefunden, um beim Bublifum den peinlichen beute umständehalber ausfallen. Eindruck nicht aufkommen zu lassen und doch eine lebende Person Baden befindliche Dame in starter Bertleinerung als lebend mitten zur Schau zu bringen. Durch Spiegeleinrichtungen erscheint die im Toiletten von vorn oder hinten zeigt oder ihre Finger über Reflameim Schaufenster alle ihre Bewegungen find sichtbar. Ob fie tafeln spazieren führt man hat den Eindruck, daß Gullivers das gebührend bestaunt wird. Wer weiß, wohin diese Art der Reich mit seinen Lilipufpersonen erstanden ist. Ein anmutiges Bild, Reklame noch führen mag ausbildungsfähig wird sie sein.
Jugendveranstaltungen.
Heute, Donnerstag, den 26. November, abends 7% Uhr:
Gesundbrunnen : Schule Gothenburger Str. 2. Vortrag: Entwidlung der Arbeiterbewegung". Echönhauser Borstadt I: Schule 3bfenftr. 17, Bortrag: ,, Arbeitsschuk und Arbeitsrecht". Südwesten: Jugendheim Lindenstr. 3, Bor
Behr, der die Herstellung von Automobilen betreibt, mollte am 28. Januar des vorigen Jahres den Motor eines neuen Wagens ausprobieren. In Begleitung seines jugendlichen Monteurs Duda wurden mehrere Runden auf der Anusbahn zur größten Zufriedens heit des Ingenieurs zurückgelegt. Wohl erfreut über das glänzende Ergebnis der Probefahrt beschloß Behr, die Grunewaldbahn zu verlassen, und die Sicherheit seines Wagens auch auf anderen Wegen zu erproben. Jedenfalls ging es plöglich in Richtung auf den Wannsee , von hier aus die freigegebene Strede Beelizhof- Schwanenwerder auf der spiegelglatten Fläche des Eises weiter. Behr will nun hinter fich langsam auf: Steigenden Rebel bemerkt und deswegen beschlossen haben, nicht zukehren. Von Duda selbst dazu aufgemuntert, wurde die Auto: fahrt nach der Bucht von Schildhorn zu fortgesetzt. Auch jegt soll noch alles glatt von statten gegangen sein, in froher, übermütiger Laune habe sich dann ein Student, der sich mit Schlitt. schuhen auf dem Eise tummelte, an den Wagen angehängt und sich so der fröhlichen Fahrt angeschlossen. Kurz vor Schildhorn sezte dann eine plötzliche Dämmerung ein, das Eis begann hier und da zu fnacken, an eine bestimmte Richtung war nicht mehr zu denken, bas Auto nahm unbemerkt sein Richtung auf eine offene Stelle, durch die kurz zuvor eine Zille fich mühsam den Weg gebahnt hatte. Noch im letzten Moment gelang es dem Studenten, fich vom Wagen abzustoßen und sich dadurch auf eine große Eis icholle zu retten. Das Auto und seine Insassen aber waren verloren. Hier und da hielten es noch fleinere Flächen, die pom übrigen Eise abgetrennt waren. Jede Bewegung der beiden Menschen, das geringste Stoßen des Motors mußten das völlige Berfinfen des Wagens nach sich ziehen. Behr und Duda sollen gellende, verzweifelte Hilferufe ausgestoßen haben, einer wollte den andern retten, fie mußten nicht, wie sie es anfangen sollten, fie durften sich ja nicht bewegen. Als endlich Leute, die die Rufe gehört hatten, herbeieilten, begann ein verzweifelter Kampf um das Leben der beiden. 3oll für 3oll mußten fich die Retter vorsichtig auf den schwankenden Eisschollen heranarbeiten und als sie glücklich den schon bis an den Hals untergegangenen Ingenieur herausgezogen hatten. da versant vor ihren Augen das Auto mit dem jungen Duda in den falten Fluten. Sein Tod berührte besonders tragisch, da der gefchickte junge Mann die einzige Stüße seiner alten Eltern mar. Das Gericht, unter dem Borsiz von Landgerichtsdirektor Brennhausen, machte den Ingenieur B. denn auch in vollem Umfange für feinen großen Leichtsinn verantwortlich. Es glaubte ihm nicht, daß er auch über die Anusbahn hinaus noch den Motor ausprobieren wollte, sondern hielt die anschließende Strede für eine reine Luftfahrt. Der erfahrene Ingenieur mußte fich sagen, daß die Eisdede wohl für Schlittschuh läufer ausreichend war, aber nicht für einen so fhmeren Vortrag. Bagen. Behr wurde zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, eine beantragte Bewährungsfrist vorläufig abgelehnt.
Mordversuch und Raub.
Ein schweres Verbrechen, das am Montag in Liebsgen bei Suben verübt wurde, beschäftigt die Berliner Kriminalpolizei. In bie Wohnung einer 55 Jahre alten Witwe Klein, die für sich allein wohnt, verschafften sich am Montag gegen 11 Uhr vormittags 3 mei junge Männer, die sich in der Gegend herumaetrieben hatten, Zutritt. Sie fielen über die Frau her, schlugen sie nieder, ließen fie befinnungslos liegen, raubten ihr 120 Mt. und verschwanden damit. Man fand die Ueberfallene in ihrer Stube schwer verletzt in einer großen Blutla che baliegen. Die Ermittelungen der Landjägerei ergaben, daß die Räuber zu Fuß bis zur nächsten Station Drost au gegangen sind und dort einen Zug nach Ber
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Das Rundfunkprogramm.
Donnerstag, den 26. November.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
Kipling, vorgetragen von Dr. Wilhelm Leyhausen. 5.15-6 Uhr 4.30 Uhr nachm.: Aus dem Dschungelbuch", von Rudyard Konzertmeister Ferdy Kauffman. 6.45 Uhr abends: Hans- Bredowabends: Nachmittagskonzert der Berliner Funkkapelle. Leitung: Schule( Bildungskurse). Abteilung Technik. Technische Wochenplauderei( Jng. Joachim Boehmer) 7.15 Uhr abends: Dr. Th. Tichauer:" Die internationale Arbeitslosenorganisation in Genf ". „ Geschichte und Aufgaben der Organisation". Literatur. Theodor Kappstein: Deutsche Dichter und Denker 7.45 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung 6. Vortrag." Hermann Hesse . 8.30 Uhr abends: Der Roman als Funkspiel. 3. Fortsetzung. Die Katastrophe". Originalroman für die Funkstunde" von H. J. Gramatzki( als Funkspiel bearbeitet). 9 Uhr abends: Frohsinn. 1. a) Schild: Ein Tag in Wien , Jux( Berliner Funkkapelle, Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman). marsch, b) Lincke: Ouvertüre zu der Operette Nakiris Hochzeit 2. Harry Waldau: Berliner Bilder in Wort und Musik: a) Im Kientopp, b) Cement, e) Straßenbahn( Karl Zander . Rezitation; am Flügel: Harry Waldau ). 3. Lindemann: Im schwarzen Kater. Kabarettpotpourri( Berliner Funkkapelle). 4. a) Die Hausmusik ( Worte und Musik von Harry Waldau ), b) Die Musikanten( Worte Berliner Funkkapelle). 5. Fucik: Die Gardinenpredigt. Burleske von Felix Salten . Musik von Harry Waldau )( Karl Zander und ( Berliner Funkkapelle). Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst. Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik.
Bildungskurse:
Berbebezirk Besten: Neues Rathaus, Rudolf- Wilde- Blak, Zimmer 72. Berbebezirk Dhien: Jugendheim Rigaer Str. 102. Berbebezirk Reinidendorf. Achtung, Jugendgenoffex! Der Rurfus mus
Gepflegter Geschmack
eine Anerkennung, die für Sorgfalt und Umsicht auf vielen Gebieten gern ausgesprochen wird. Im eigentlichen Sinne bedeutet gepflegter Geschmack eine hervorragende Auszeichnung für die praktische Hausfrau. Ohne Zweifel werden Sie in Ihrem Familienkreise oder bei Ihren Gästen solche Aufmerksamkeit für sich beanspruchen können, wenn Sie Ihren Tisch häufig mit schön angerichteten
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