Unterhaltung unö Wissen
Seilage des vorwärts
vouuecstag 2o. November 1925
das Nachspiel. Bon Charlotte Kirsten� Ts nebelte leicht über dem See: verschwommen standen die Baumgruppen im Garten. Der Herr Generaldirektor schloß fröstelnd die großen Verandasenster und begann behaglich den heißen Tee zu schlürsen. Die Zeitung brachte wie gewöhnlich wenig Erfreuliches— er kniff den Mund ein. drückte das Monokel tiefer in die Augenfalte. Wahrhaftig!—«in ganz gehöriger Ruck nach links! Fatal, höchst fotal!>— Aus jeder Spalte nur Unangenehmes— schlechter Stand der- Papiere, Notlage der Agrarier, Lohnforderungen, Streits— widerwärtige Zustände! Wegen Arbeitslosigkeit in den Tod ge- gangen— lächerlich!. Wenn einer nur arbeiten wollte, fand er schon etwas. Tragödie der Wohnungsnot— er warf die Zeitung fort. Gottlob, die Wohnungsmisere focht ihn mchi an: er hatte sein nettes Ouatier hier draußen in Wannsee und die komfortable Winterwohnung am Kurfürstendanim, damit ließ sich leidlich' leben. Es war wohl überhaupt Zeit, daß er wieder in dir Stadt über- siedelte. Ellen rief beinahe jeden Tag an. wann er denn endlich täme, es wäre ihr so einsam in der großen Wohnung. Na. er würde- morgen hier Schluß machen— die kleine Frau fühlte sich anscheinend vernachlässigt— und von der Reise her war er ja eigentlich etwas in ihrer Schuld— obgleich— sie wird in Gastein auch schon ein bißchen geflirtet haben— also, nur keine Heinbürger- lichen Anwandlungen. Er reckte sich wohlig, blätterte gähnend in einer Sportzeit- schrift— ein« zarte Federzeichnung fiel ihm daraus entgegen. Gut, daß sie ihm die Hände kam— die mußte verschwinden.. Ellen konnte manchmal komisch sein— schließlich bekam diese belanglose Sache noch irgendein unangenehmes Nachspiel. Eigentlich ein recht nettes Motiv, diese windzerzauste Birke, ganz dünn und zerbrechlich neben dem massigen Hünengrab: eine ganze Portion Können steckte unzweifelhaft in der Sache— schade, daß sie ihr« Zeit mit Muster- zeichnen vertrödeln mußte. Nur peinlich die Widmung da in der Ecke:.Die Birk« allein hätte drum gewußt!"'. Wozu das nun—- das hätte sie. sich wirklich sparen können. Sie wurde ihm jetzt überhaupt reichlich lästig— diese ewige Schreiberei-- bereits zwei Briefe in den acht Tagen fett er abgereist war. Zu dumm, daß sie damals sein« Wannseer Adresse zufällig herausbekommen hatte! Was wollte sie denn noch? Solch« Nein« Aadebekanntschaft— na ja. e» war ja vielleicht«in bißchen weit gegongen-- aber immerhin— so etwas ist doch mit dem Ab- reisetog erledigt. Sie hott« sich ja entschieden mehr engagiert— versiebte, kleine Kröte— und immer dieses gekränkte, Vorwurfs- volle Gesicht, wenn er ihre oft recht unbequemen, läftig-ernsten Fragen mit irgendeiner kleinen frivolen Redensart abzutun ver- suchte. Er hätte ihr vielleicht doch lieber sogen sollen, daß er ver- heiratet sei, er wäre sie dann schneller los geworden.— Freilich— wenn er ihr damals reinen Wein eingeschänkt hätte— ganz so weit wäre es dann wohl nicht gekommen— es war so schon nicht ganz leicht gewesen. Uebrigens— er griff midier nach der Zeitung— richtig, morgen war der tS.— da sollte er ja an sie denken— Ihr Urlaub war dann zu Ende, und sie mußte wieder hinein in dt« Tret- mühl«. Wie resigniert sie dos damals gesagt hotte. Angenehm mußt« es ja auch nicht gerade sein, in einem Zimmer nach dem Hof hinaus, wo.den ganzen Tag über da» Licht brannte und im Neben- räum die Maschinen stampften. Muster nachzuzeichnen. Wie das ein Mensch aüchasttn tonnte, immer diese verbrauchte Lust einzuatmen, die Augen anstrengen, fortwährend gebückt sitzen, totmüde, unbe- zahlte Ueberswnden machen— und da» Jahr au». Jahr ein, und da, Gehalt auch nicht gerade erstklassig. Er schüttelte sich, steckte sich eine Zigärette an. Aber schließlich.— sie bekam doch volle 14 Tage Urlaub im Jahr, da konnte sie sich genügend erholen. So schlimm war es also schon nicht. Auch sind ja solche Leute unvergleichlich robuster. Verärgert stand er auf, nahm die Hundepettsche vom Tisch, ließ sie ein paar mal klatschend durch die Lust sausen.— machte sich zum Ausgehen fertig und pfiff der Dogge. Es war recht einsam im herbstlichen Wald, da» Sonntags- Publikum kam letzt erst nachmittags hier heraus. Mall spiegclle hos Wasser in.der Sonne, es roch feucht und moorig vom See her— der Hund schnoberte im raschelnden wellen Laub. Aus der entgegengesetzten Richtung kam jemand rasch den Weg zum See herab. Er tniss die Augen ein— Donnerwetter war da« mcht---? das hatte noch gerade gefehll!— Zum Aus- weichen war es schon zu spät— vielleicht war e» auch besser so— man kam dann endlich einmal mit dieser verflixten Geschichte zu End«.•. Er tippte grüßend an den Hut. .Schon von der Reis« zurück? Ich glaubte. Sie würden erst heut« abfahren?' Sie ließ die Hand sinken, die sie ihm entgegengestreckt hall«.— .Seit wann sagst Du denn.Sie' zu mir. Otto?' -.Aber, mein liebe» Fräulein, El« müssen doch selbst einsehen, daß wir uns nicht bis in all« Ewigkeit duzen können. Das tut man allenfalls während der netten Sommerwochen am Badestrand, aber wenn man dann wieder in die alt« Umgebung zurückkommt, ist man doch wieder der brav« Philister, der sich an solch kleines Intermezzo nicht mehr erinnern darf.' .Klei»«» Intermezzo?!—* sie brachte es mühsam hervor, ihr« blauen Augen starrten ihn leer in ungläubigem Richtverstehen an. .Aber ja, mein Fräulein, das müssen Sie doch eigentlich de- greifen. Ich glaube, ich hob« Ihnen auch keine Veranlassung gegeben, unsere kleine harmlose Badebekanntschoft für irgendetwas andere» zu hallen Man ist sich eben ein wenig gut gewesen, da wäre es doch wirklich schade, wenn man sich die Erinnerung daran durch nachträgliche—-— wie soll ich sagen— unvornehme Aufdringlichkeit trüben wollte, nicht wahr?' Sie fuhr zurück, blaß bis in die Lippen. ..Ich bin hierher gekommen, weil ich dachte— es— würde Sie fregen-— ich glaubte. Sie wären krank, da ich auf meine Brief« kein« Antwort bekam— ich ängstigt« mich— und nun——" Sie biß die Zähne zusammen, drängt« würgend die Tränen zurück. .Was habe ich Ihnen denn um Gottes willen getan, daß Sie jetzt so--- so zu mir sprechen— haben Sie mich denn nicht mehr lieb?' Er sah an ihr vorbei, dreht« die Hundepeitsche verlegen zwischen den Fingern hin und her: „Mein Kind, nur nicht so große Worte von Lieb« und der- gleichen. Glauben Sie mir, es ist wirklich bester, wenn wir un« nicht mehr begegnen, Sie könnten eventuell in ein« peinliche Situation kommen, wenn meine Frau davon erführe--" > 5■■.5.'..•.
-- j- Sie drückte beide Fäuste vor den Mund, um nicht aufzuschreien, rang nach Atem--.Sie sind verheiratet?!--- Sie-- Sie Schuft!' Auf emmal umklammerte ihre Hand die Pellsche— ein dumpfer, klatschender Schlag— brennrot sprang ein Striemen quer über sein arrrgantes Gesicht-- und noch einer-- noch einer. Er schrie wütend auf— das Monokel flog in den Sand— die Peitsche daneben. Ohne sich nach ihm mnzusehcn, hastete sie den Weg zurück— totblaß, an allen Gliedern zitternd, ein harter feindlicher Zug stand um ihren Mund. Sie kam über eine kleine Vriicke— beugte sich über das Geländer— sah die gelben Blätter Im stillen Wasser schwimmen— da— jetzt hinunter— seinetwegen-- sie lachte schrill und gequält auf— dazu war ihr Leben doch zu wertvoll-- Gesindel!
Der Unglückswurm.
Den Lindwurm der Teurung, du wolltest ihn fange«! „Ich faß' die Sartelle, dann senk' ich die Preise:' wie tönte so lieblich dem Volte die weise. Han, Luther, dir fehlten die richtigen Waffen. Mit deinen Sollegen war'» nimmer zu schaffen! kaum denkste, du hast'en. jetzt ist er geschlagen: � Er huppt aus dem Kasten und hat— uns am Kragen!
Goethe unö die Politik.'' Don Prof. Dr. Karl Vorländer . Im Gegensatz zu Schiller ist Goethe, obwohl gerade er allein von unseren vier Klassikern Jahrzehnte hindurch, offiziell oder in- offiziell, höhere Staatsämter bekleidet Hai, seinem eigensten Wesen nach unpolitifch. Zwar war er nicht ohne tieferes soziales Empsinden. Das zeigen nicht bloß Vers« wie„Wer nie sein Brot mit Tränen aß' und„Vom Rechte, das mit uns gsboren, von dem ist leider nie die Frage', sondern auch ein so tebendiger Ausdruck desselben, wie die noch, wenig bekannte Aeußerung in einem Briefe an Frau von Stein aus dem März 1773: wo er klagt, daß er mit der Arbell an seinem Humanitätsdroma, der Iphigenie, nicht recht vorwärts komme, weil ihn dabei beständig die Gedanken an— die hungernden Weber von Apolda störten. Aber ihm fehlt eigentlich doch das politische Tempe- rament. Politische Zielsetzungen und Forderungen wie Freihell, Gleichhett, Brüderlichkeit oder auch Patriotismus und Befreiungs- kämpf besitzen für ihn. den in der Hauptsache bloß Betrachtenden, kein« Schlagtrast(Gundolf). Selbst seine historischen Dramen Götz und Egmont enthalten zwar vielerlei politischen Stoff, tragen aber Im letzten Grunde doch unpolitisches Gepräge. Auch in der Geschichte ist ihm das Individuelle und Biographische wichtiger und inter- essanter al» das Politische, das er gelegentlich von einem bei chm sonst nicht häufig hervortretenden ethischen Gesichtspunkt aus als einen bloßen„Mischmasch von Irrtum und Gewall' bezeichnet. Den schlagendsten Beweis aber für diesen Mangel an eigentlich politischem Sinn, trotz seines oft zutage tretenden Interesses für soziale Wohlfahrts-Bildungsbestrebungen und dergleichen, bildet die auffällige Tatsache, daß die größten politischen Ereignisse seiner Zeit: die Französische Revolution, die Knechtung Europas durch Napoleon und die Wiederbefreiung von diesem Joch, ihn verhällnis- mäßig kall gelassen haben. Denn sein vielerwähntes Wort, daß mll dem Tage von Aalmy eine neue Epoche der Weltgeschichte anhebe, oder die blasse Anerkennung im sechsten Gesang von Hermann und Dorothea können doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß ein so weltbewegendes Ereignis wie die Revolution ihn doch nur zu s» wenig seiner würdigen dichterischen Erzeugnissen wie„Die Auf- geregten',„Großkophta" und„Bürgergenerol' veranlaßt hat, während Männer wie Kant, Schiller , Klopstock und doch auch der ihm in der historischen Anschauung sonst weseneverwandtere Herder innerlich mächtig dadurch gepackt wurden. Im Grunde war Goethe in politischen Dingen eben eine wesentlich konservative, auf das Erhallen des Bestehenden unter langsamer Fortbildung zum Neuen gerichtete Natur. Unordnung erscheint ihm weniger erträglich als selbst Ungerecdtigkeit. Darum ersäsien ihm die große Umwälzung in Frankreich ,«venso wie die deutsche Reformation des sechzehnten Jahrhunderts, wesentlich von dem Gesichtspunkt, daß sie„ruhige Bildung zurückgedrängt' hätten.
') Diese Interessante Untersuchung stammt au» dem türzkich erschienenen Buche„B o n M a ch i a v e l l i bis Lenin ', das eine allgemeinverständliche, wissenschaftlich begründete Darstellung der neueren Staats, und Gssellschaftstheorien gibt. Verlag von Quelle und Meyer in Leipzig . In Leinenband 10,— Mk.
Daß er trotz oder besser infolge seines echten Deutsä:ttims die wellbürgcrliche, über nationale Beschränktheiten erhabene Gesinnung mit Lessing , Schiller und Herder teilt, brauchen wir gerade bei ihm nicht weiter auszufi-hren. Merkwürdig ist, daß sein letztes Lebensjahrzehnt den sonst sich so gern an das Bestehende Anschließenden und aus die unmittelbare Wirklichkeit Gerichteten anscheinend in die Nähe der kommenden revolutionärsten Bewegung des Jahrhunderts, des Sozialismus, ge- bracht hat. Wir denken dabei natürlich an die iogenannte„Pädo- tzogische Proviiu' in Wilhelm Meisters Wanderjahren, die er erst im achtzigsten Lebensjahre vollendet hat. Bon revolutionärer Ge> sinnung kann dabei allerdings nicht im geringsten die Rede sein. Auch vom Zusammenhang mit wirtschaftstchen Grundlagen und verschiedenen sozialen Klassenschichten hören wir nichts, wenn, auch das Voraussehen eines bevorstehenden wcseittlich technischen und werk- tätigen Zeitalters von dem Scharfblick des Greises zeigt. Mag er nun durch eine natürliche Gegenrichtung wider die in fast völligem Individualismus oder im mittelalterlichen Romantizis- mus sich ergehende Zeit dazu veranlaßt worden sein oder durch den gleichzeitigen Saint-Simonismus in Frankreich allerlei Anregungen empfange» haben: es ist eine von oben, im Sinne eines modern gesinnten, ausgeklärten Absolutismus (dem Goethe überhaupt nahe steht), eingerichtete und geleitete-Utopie. Die Leitung haben, ähnlich wie in Platons und Mores Gemeinwesen, weitblickende, über Sonderwünsche und-interessen erhabene, das Ganze der sozialen Zusammenhänge überschauende Greise in der Hand. Alles, auch die ganze äußere Umgebung des„Bundes': Wohnung, Kleidung, Gerät, ja sogar Landschaft wird von oben herab bestimmt. Nur über Reli- gion und Sitte, Obrigkeit und Polizei wird einiges bemerkt. Die Hauptsache aber ist die Erziehung. Sie findet, wie auch bei. anderen Utopisten, in großen Anstaltsgebäuden für alle gemein- schaftlich stall, damit die Zöglinge von Ansang an„selbstische Ver- einzelung vermeiden'. Ganz moderne, erst in unserer Zeit allmählich zur Verwirklichung kommenden Züge sind, daß der gesamte Unter- richt aus Anschauung gegründet, auch die Sprachen lebendig-prak- tisch gelehrt, alles tote Wortwissen verworfen, auch körperliche Aus- bildung und technische Arbeit hoch bewertet wird. Jeder soll sich in einem Fache, am besten einem Handwerk ausbilden, das gebe höhere Bildung als„Halbheit im Hundertfältigen'. Später wird ihm dann die passende Stelle im Gemeinwesen zugeteilt. Rur auf das, was jemand leistet, kommt es an: alle Standesunterschiede fallen weg. Willtür und Laune werden, auch schon in der Erziehung, nicht geduldet. Von wirtschaftlicher„Sozialisierung" ist nicht die Rede, da- gegen soll die„pädagogische Provinz" sich mit der Zeit zu einem Weltbund erweitern. Aber als der Leitgedanke dieses Weltbundes wird doch lediglich Gemeinnützigkeit bezeichnet: Trachte ein jeder überall sich und anderen zu nützen(wie beim gleichzeitigen englischen Utilitarismus)! Wie man sieht, manche wertvolle Gedanken im einzelnen. Da» Ganze jedoch wirkt, noch dazu in der steifen, breiten und abstrakten Goetbischen Altersprache ausgeführt, recht schemenhaft und un- lebenoig, daher aus die Dauer— langweilig. Stammte der Text nicht von Goethe, würde man ihn bald beiseite legen, ja auch ja wird es mancher Leser tun. An eine praktische Wirkung hat der Dichter wohl selbst nicht gedacht: er läßt zum Schluß seine Ideal- aesellschaft, des nicht zu überwindenden Schlendrians der Alte? Well müde, zur weiteren Fortsetzung ihre sozialpädogogischen Ar- beit nach Amerika auswandern. Uebrigens zeigt auch ichon der Nebentitel„Die Entsagenden '(1) die resignierte und unfrischo Stirn- mung des Entwurfs. Sollten wir das sozialistische Ideal mit Goethe in inneren Zusammenhang bringen, so würden wir dazu swtt. diese» schemenhaften Produktes ein anderes, edleres Erzeugnis des Goetheschen Alters wählen, nämlich die wundervollen Verse de» sterbenden Faust: „Erösfn' ich Räume vielen Millionen, Nicht sicher zwar, doch tätig frei zu wohnen. Solch ein Gewimmel mächt' Ich sehn, Aus freiem Grund mit freiem Bolke steh».'
�in neuer EröteU! Heber den Sensationsmeldungen des letzten Sommers au- dem Golf von Biscaya und anderen Phantastereien-über„Atlantis' ist da» Interesse für eine geophysikalisch« Erscheinung vernachlässigt worden, die schon seit Jahren die amerikanischen Geologen und Ties- seesorscher cnifs äußerste in Spannung hält. Seit Jahren werden im Gebiete der Hawai -Inseln und ihrer näheren Umgebung systema» tische Meerestiefmessnngen vorgenommen, bei denen sich herausstellte,. daß die gemessenen Tiefen unerklärliche» Veränderungen unterlagen.. Die Berichte der Dermesjungskommission sprechen für sich selbst. Es handelt sich bei den im folgenden aufgeführten Zahlen ausschließlich um die Inselgruppe des hawaiischen Archipels und zwar von der Insel Hawai bis Midway-Jsland. Es wurden gemessen zwischen der Kauai -Insel und der Rihoo-Jnsel 2423 Faden Tief«, bei der Kon- .rollmessung 2357 Faden, bei der jüngsten Messung dagegen nur noch 24. Zwischen Rihoa und Neckarinsel lauten die entsprechenden. Zahlen 341, 550 und 20 Faden, zwischen Neckarinsel und den fran- zösischen Fregatten-Sandbänken 1350, 1075 und 67 Faden. Insgesamt erstrecken sich die neu aufgetretenen Untiefen und Sandbänke vom 160. Grad westlicher Länge bis zum 178. Grad west- licher Länge und vom 22. bis 28. Grad nördlicher Breite. Die seis- mographischen Beobachtungen und Mesiungen haben ergeben, daß es sich hierbei nicht um lokale oder vereinzelte Erhebungen, sondern um ein zusammenhängendes Ganzes handelt. Die Bildung dieses- neuen Kontinents ist bereits seit Jahrzehmen im Gange. Seit 1883,- dem Jahre der Krakotaukotastrophe in der Sundasträße, hat die Schnelligkeit des Wachstums dieser geographischen Neubildung er» heblich zugenommen. Man glaubt auch, daß die Erdbeben von San Franziska im Jahre 1303 und von Japan 1323 in ursächlichem Zusammenhange mit den angedeuteten Veränderungen stehen. Die Tatsache, daß diese außerordentlich wichtigen Zusammenhänge und Entwicklungen erst jetzt in vollem Umfange bekannt werden, ist. daraus zurückzufikhren, daß es erst in den letzten Jahren gelungen. ist, seismographisch« Apparate zu bauen, die mcht nur aktuelle Kata- strophen, sondern auch die stetigen und gleichmäßigen Bewegungen der Erdrinde aufzeichnen. Eine außerordentlich interessante Situa» tion würde sich aus dem effektiven Auftauchen dieses neuen Gebietes ergeben, womit nach Ueberzeugung der amerikanischen Geologen schon im Laufe dieses Jahrhunderts zu rechnen ist. Damit würde ein neues politisches Streitobiekt im Peziiik geschaffen werden, un- gesähr von fi der Größe Javas mit Siedlungsmöglichkeiten für mehr als zwanzig Millionen Menschen.
Eine schöne Erkenntnis. Ein' Oberkonsistorialrat Halle einem Taubstummen in christlicher Religion Unterricht gegeben und der Schluß seiner Erzählungen davon war immer:»Der junge Mensch hatte eine schöne Erkenntnis.' Einst erzählte er: ,.Da ich ihm, wegen seiner Taubheit, nichts durch Warte oeiständlich machen konnte, so wählte ich dazu eine bildliche Darstellung. Auf eins große schwarze Tafel zeichnete ich ihm die Lehren des Christentums: dadurch«chistt«r eine schöne Erkenntnis. Einst aber erging es mir ganz sonderbar mit ihm. Ich hatte ihm nach und nach die zehn Gebote und deren Uebertretung aus die Tafel gezeichnet, indem ich ihn, in der Hölle unter Flammen, zwischen zwei Teufeln, die ihn geißelten, darstellte. Er hatte diese Abbildungen lange und mit vielem Ernst betrachtet, endlich aber schien er in Zorn zu geraten. Er sprang ganz unerwartet auf mich zu, riß mir Schwamm und Kreide aus der Hand, löschte sich auf der Tafel aus und malte mich an seine. Slelle. Ja, er hatte eine schöne Erkenittnisl'(Anekdotcnsammlung 18!?.)