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Briands Ministerliste heute fertig. Kabinettsbildung am Vormittag voraussichtlich vollendet. Paris , 28. November. ( Eigener Drahtbericht.) Was das definitive Zustandekommen des Kabinetts Briands im Laufe des

Freitagabend verhindert hat, war vor allem die Schwierigkeit, einen Finanzminister zu finden, dessen Programm auf die Zu­ftimmung der gesamten Linken rechnen konnte. Briand hat lange Zeit zwischen der Zuteilung dieses Portefeuilles an Berenger, den Berichterstatter der Finanzfommiffion des Senats, Raoul Peret und Coucheur geschwankt, ehe er den letzteren betraute. Auch die Zuteilung des Ministeriums des Jnnern scheint auf unerwartete Schwierigkeiten gestoßen zu fein. Dieses war zunächst Daniel Bincent angeboten worden, wurde aber dann Daladier zugestanden. der seinen Einfriff in das neue Kabinett davon abhängig machte.

Briand , der seine Besprechungen bis Mitternacht fortgefeht und vor allem längere Zeit mit Coucheur über das fünffige Finanz­programm beraten hat, hofft im Laufe des Vormittags das Kabinett endgültig zustande zu bringen und es um 11 Uhr dem Präsidenten der Republik vorstellen zu können. Da Briand sich am Montag zur Unterzeichnung des Vertrages von Locarno nach London begibt, wird er sich und sein Ministerium faum vor Donnerstag den beiden Häusern des Parlaments vor­ftellen fönnen.

Die Militärs im Rheinland .

Sabotage der Abmachungen?

Aus dem rheinischen besetzten Gebiet werden immer noch Schi fanen der Besagungsbehörden gemeldet. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß ein Teil dieser Meldungen den Tat sachen entspricht, während zweifellos u. a. auch von gewiffer Stelle fyftematisch Falschmeldungen der Deffentlichkeit übergeben werden. So trifft es nicht zu, daß z. B. auch in Koblenz 100 neue Quartiere angefordert worden sind, und es ist falsch, für die besetzt bleibenden Zonen ganz allgemein von neuen Belastungen durch Truppenverlegungen zu sprechen. Wir wehren uns gegen diese falschen Behauptungen, weil wir es auf der anderen Seite als Pflicht empfinden, gegen tatsächliche Bedrückungen entschieden zu protestieren.

Ein solcher Protest scheint uns gegenüber einer Havas- Melbung angebracht, die am Freitag von Mainz aus verbreitet wurde und in

der von den notwendig gewordenen Umgruppierun gen" gesprochen wird. Es heißt in der Meldung u. a., daß die Be­fegungsstreitkräfte in Zutunft aus drei Armeetorps und sechs Divisionen bestehen sollen. Es mag zutreffen, daß, wie Havas ausdrücklich betont, diese Umgruppierung der Truppen die Lasten der Bejagung nicht vermehrt, sondern im Gegenteil in gewissem Maße die Truppenstärte vermindert. Diese taum bemerkenswerte Verminderung entspricht unseres Wissens aber nicht einmal der Zahl an Truppen, die bis spätestens Mitte Februar aus der Kölner Zone entfernt werden sollen. Was ist dem Deutschen Reich mit einer Be= freiung Kölns gedient, wenn die durch die Bejagung hervor gerufenen Lasten insgesamt aber faum verringert werden? Unsere Forderung nach Freiheit für die besetzten Gebiete hat doch neben dem moralischen und politischen schließlich auch einen finan. ziellen Hintergrund. Jedenfalls entspricht die von Havas gemeldete Umgruppierung nicht dem ,, Geist von Locarno", wie er von Briand aufgefaßt wird.

Es ist dringend erforderlich, daß die neue französische Regierung, an deren Spize Briand steht, ihren Militärsendlich das Handwerk legt und dort eingreift, wo ihren Bestrebungen, alle Maßnahmen mit dem Bertrag von Locarno in Einklang zu bringen, Widerstand entgegengesett wird. Das erfordert ihr eigenes Interesse und die Völkerverständigung.

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Polen und Locarno . Der Auswärtige Ausschuß des polnischen Parlaments hat den Locarnovertrag mit 19 gegen 5 Stimmen an genommen. Zum Kriegsminister ist General Lucian Beli gowski ernannt worden. Dieser hat einst auf eigene Faust Wilna beietzt, das Litauen zugesprochen war, aber dann von Polen annektiert wurde.

ministerium und Herrn v. Schillings geben fonnte. Bogegen ich mich aber mit aller Schärfe wenden muß, ist die Tatsache, daß das ftultus ministerium auf Grund einer einfachen Aeußerlichkeit Herrn v. Schil­lings fristlos entläßt, statt sich mit ihm als dem verantwortlichen geistigen Leiter der Staatsoper in angemessener Form auseinander zu sehen. Selbst wenn Minister Becker der Auffassung war, daß eine fachliche Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium und Herrn von Schillings nicht möglich sei, so hätte für die Trennung ein Weg gewählt werden müssen, der der bisherigen Stellung des Herrn von Schillings und der grundsäßlichen Stellung des Generalintendanten der Staatsoper gegenüber dem Ministerium entspricht. Es war nicht angängig, die Entlassungsform mit der Tatsache zu begründen, daß Herr v. Schillings an einer Besprechung nicht teilgenommen habe, die fich um Gegenstände drehte, mit deren praktischer Abwickelung der bisherige Generalintendant nach dem vorhergegangenen Schriftmechsel bestimmt nichts mehr zu tun hatte." Auf die Frage nach seinen Plänen antwortete Intendant Jeßner: Sie können sich denken, daß ich mich mit dieser Frage überhaupt noch nicht beschäftigt habe. Die Beweggründe meines Entschlusses und die vorliegenden Tatsachen haben mich so voll in Anspruch genommen, daß ich meine eigene Zukunft demgegenüber noch gar nicht habe überdenten fönnen. Bis­her ging es mir nur darum: Es ist notwendig, zu zeigen, daß ein Berfahren, wie es dem Ministerium beliebte, unmöglich ist. Danach habe ich gehandelt. Alles Weitere muß sich erst finden."

ranten."

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Erstaufführungen der Woche. Dienst. Kleines Theater: Figu Mitw. Städtische Dper: Hoffmanns Erzählungen ." 26. am Rollendoriplag: Die grüne Flöte." Donnerst Staatstheater: Romeo und Julia ." Rammerspiele: Namper." Freit. Trianon Th.: Kleine Sllavin." Sonnt. Lessing b.( 1,12 Uhr): Geburt der Jugend."

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Urania- Borträge. Theater. Connt.( T: Sobann Strauß, der Balzertönig." Mont.( 9): Die wunderstadt New Yord." - Mont.( 5, 7), Dienst.( 5, 7), Mittm.( 5), Donnerst. u. Freit.( 5, 7), Sonnt. ( 5, 9): Sibirien , das Land der 8utunit. Dienst.( 9), Sonnab.( 5, 9): Bon Meer zu meer. Mittw. bis Tonnab.( 9): Durch die Eismüste der Estimolander. Mittw.( 7), Freit., Connab.( 8): Die neuesten Entbedungen Funde im önigs grabbes Tout- and- mon."- Hörsaal. Sonnt( 6): Zibuanacu." Mont.( 8): Ernährung und Genuß." Dienst.( 7): Portugal feit dem welttrieg."- Dienst., Don neret.( 8), Freit.( 6), Sonnt.( 8): 3m Wunderland des emigen Eifes." Mittw.( 7): Goethes Farbenlehre. Mont.( 7): Die menschliche Hand und ihre Rätsel Boltsbühne E. V. Am Dienstag, den 1. Dezember, abends 8 Uhr, lieft Armin. Wegner im Ritteriaal der Oper am Königsplat aus feinen Berten vor. Einlaßkarten zum Preise von 60 Pf. noch am Saaleingang.

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Prof. Peler Behrens bat in Wien eine Ausstellung von Arbeiten der dort von ihm geleiteten Meisterschule für Architeffur eingerichtet. Er plant nun, diese Ausstellung auch nach Berlin zu bringen und durch städteban liche Darstellungen zu ergänzen. Brof. Behrens wird über dieses Projekt Mittwoch, den 2. Dezember, abends 6 Uhr, im Rahmen des Desterreichisch Deutschen Volksbundes im Reichstagsgebäude sprechen.

Die Theaterfaffe Wertheim gibt für die Winterspielzeit 1925/26 ein mehrere Theater umfassendes Theater Abonnement heraus, das bei Ber­billigung des Theater befuchs Freizügigkeit hinsichtlich ber Benubung bietet. Dieles Abonnement ist an allen Filialen der Theater laffe Bertheim ohne Sondergebühr erhältlich.

Mein System."

Der dänische Gymnastiker J. P. Müller, auf den das schöne deutsche Wort müllern " zurückgeht, sprach fürzlich im Stonzertsaal der Staatlichen Hochschule für Musik über Mein System". An genehm berührte die fühle Sachlichkeit, die Müller trotz aller Be­geisterung für die Unfehlbarkeit seines Systems bewahrte. Aller­dings hatte er das beste Propagandamittel zur Stelle: seinen fa ft sechzigjährigen Körper, dessen Schönheit und Rüftigkeit ihm icher mancher Bierzigjährige neidete, der in seinem dicen Anzug fröftelnd in dem recht fühlen Konzertsaal saß, während Müller auf dem Podium stand, nur mit einer Badehose bekleidet, als wäre es das schönste Hochsommerwetter. Man fann natürlich darüber dis­futieren, ob Müllers System das beste ist, ob nicht andere es noch vervollkommnet und vereinfacht haben, eins ist aber beachtenswert: Müller legt das Hauptgewicht auf Gesundheit, in der richtigen Erkenntnis, daß ein gesunder Körper immer auch schön ist, während gegenwärtig indessen sehr viele geneigt find, von gymnastischen Uebungen in erster Linie zu verlangen, daß fie zur Schönheit des Körpers führen. Das mag vielen als Wortspielerei erscheinen, da doch jedes gut durchgearbeitete Gymnastiksystem schließlich beides verleiht. Aber man darf nicht vergessen, daß ja Gymnastit nach dem Aufstehen oder vor dem Schlafengehen heute mit Recht zahl­losen Menschen zwar so selbstverständlich ist wie Waschen und Zähne puzen, daß es aber immer nur einige Minuten find, die den meisten dazu zur Verfügung stehen. Da ist es immerhin wichtig, daß die nappe Zeit auch möglichst zweckmäßig angewandt wird, damit der Körper sich schnell so weit fräftigt, um alle Uebungen auszuführen, ohne dabei Zeichen von Ermüdung zu empfinden. Denn sonst wird die zuerst mit großem Eifer begonnene gymnastische Arbeit sehr bald vernachlässigt werden, und unforrett ausgeführte Uebungen find hier oft weit schädlicher als völliges Unterlassen. Für Müllers System ist es wesentlich, daß es durch pier Grade führt, die sich an Schwierigkeit jedesmal steigern, deren erster aber so einfach ist, daß auch jeder Schwächliche nach den vor­geschriebenen 15 bzw. 5 Minuten feine Ermattung empfinden wird. Sehr geschickt ist die Trennung zwischen der eigentlichen Gymnastik und den Frottierübungen, wie Müller fie nennt; vielleicht wäre für diese letzteren das Wort Massage" verständlicher. Müller schiebt burch die darauffolgende Maffage gleichzeitig die Körperoberfläche zwischen beide Gruppen die Abwaschung oder Dusche ein, so daß wieder gründlich durchblutet und erwärmt wird. Zu wünschen wäre es gewesen, daß Müller, der sein" System" natürlich auch in Praxis vorführte, stärker noch die Notwendigkeit der Entspannung aller Muskeln, die nicht gerade arbeiten, betont hätte. 3war wies er im Beginn seines Vortrages darauf hin, doch wäre es während der einzelnen Uebungen auch notwendig gewesen, da Anfänger gerade hierin die meiſten und schädlichsten Fehler begehen. und sicherlich werden viele Anfänger werden, die diefem Bortrage beiwohnten!

Folgenschwerer nächtlicher Zusammenstoß.

Alles um eines Hundes willen.

nacht gegen 1 Uhr vor dem Hause Holsteinische Straße 3 Einen schweren Zusammenstoß gab es in der vergangenen in Wilmersdorf . Der Hausbewohner Willy Piel hatte seinen Hund auf die Straße geführt, und das Tier fläffte drei vorüber. gehende Männer an. Darüber tam es, als Biel den Hund auf einen seiner Gegner heßte, zu einem Wortwechsel und zu einer Schlägerei. Einer von den Männern zog eine Pistole und perlegte Biel durch einen Brustschuß so schwer, daß er zusammen­brach. Das herbeigerufene lleberfallkommando brachte ihn nach dem Krantenhaus in der Achenbachstraße, wo er bald seinen Ber legungen erlag. Die Polizei des 155. Reviers ermittelte seine brei Begner, darunter einen Schneider Kurt Haupt aus Wilmers­ dorf , der bei der Schlägerei eine schwere Schädelverlegung davongetragen hat, in feiner Wohnung. Zur weiteren Klärung des bedauernswerten Vorfalles werden noch Zeugen gesucht; sie werden gebeten, sich auf dem 155. Revier in der Aschaffenburger Straße 24 zu melden.

Die Tempelhofer Kaffenräuber vor Gericht.

Unter großem Andrang des Publifums begann heute früh im Echwurgerichtssaal die Berhandlung des Großen Schöffen­gerichts Tempelhof gegen die Geldschrankfnaderbande, die am 25. September den fühnen Raffeneinbruch in die Tresorräume des Bezirksamtes Tempelhof verübt hat, wobei ihr eine Beute von 310 000 Mart in die Hände fiel. Auf der Anklagebank hat eine Gesellschaft der verwegenften Geldschrankknacker Platz genommen. Die Angeklagten machen äußerlich durchaus den Eindruck Gentlemeneinbrechern. Den Borsiz in der Verhandlung führt Land­gerichtsdirettor Sachs, während die Anklage von Staatsanwalt schaftsrat Dr. Reiner vertreten wird.

Die Bernehmung der Angeklagten gewährte dann auch sehr interessante Einblide in das Leben und Treiben dieser gefährlichen Gilde. Die Angeklagten Bruno Schulz, Erich Nelle, Peter Pawlad und Willi Fechner find sämtlich schon schwer vorbestraft, namentlich Ba wlad, das Haupt der Bande, der etliche Jahre Zuchthaus hinter sich hat. Dazu tommen als Mitangeklagte der Baupolizeiaffiftent Mar Blanken­burg, der den Tipp für das" Ding" gegeben hat. Er ist zusammen mit dem Kellner Bernhard Hahn, dem Diener Pawlads, wegen Beihilfe angeklagt, Blankenburg außerdem wegen Hehlerei. Schließ lich find noch mitangeklagt die Eltern des Schulz. Das jüngste Mit glied der Bande, Schulz, hat, obwohl er erst im 23. Lebensjahre steht, das längste Strafregister. Schon am 28. Auguft sollte der Einbruch geschehen, scheiterte aber, da die Vorbereitungen nicht aus­reichend waren. Man beschloß daher, den nächsten Geldtransport zuziehen. Als dann Blankenburg meldete, daß am 25. September abzuwarten und inzwischen noch genauere Erfundigungen ein­der neue Geldtransport eintreffen würde, wurde die Ausführung der Tat von neuem beschloffen. 210 000 mart fonnten befanntlich durch die Ermittlungen der Polizei wieder gefunden werden. wo die fehlenden 100 000 mart geblieben sind, hat sich bis­her nicht aufklären laffen.

Werbetage für die Zeppelin- Spende.

Das Komitee der 3eppelin Edener Spende ver breitet folgenden Aufruf: " Berliner ! Ihr habt gejubelt und euch stolz gefühlt, als ihr vor einem Jahre das filberweiße Riesenschiff über den Dächern und Türmen der Millionenstadt dahingleiten saht. Unvergeßlich prägte fich euch damals der große Augenblic ein, als das glückhafte Schiff" tam, um Abschied zu nehmen, ehe es seine Kolumbusfahrt über das Weltmeer antrat.

In unübersehbaren Scharen seid ihr noch vor wenigen Tagen zur Neuen Autohalle am Kaiserdamm geeilt, um Dr. Edener zu feiern, der mit seiner Tat deutschem Wesen, deutscher Art und deutscher Arbeit neue Weltgeltung verschafft hat. Begeistert habt ihr euch zu dem Manne bekannt, der ein stolzes Erbe erhalten und vollenden will. Berliner ! Jegt ist es an euch! Andere Städte haben bereits mit ihrem Opfer den tatkräftigen Willen gezeigt, das deutsche Nationaleigentum, die Friedrichshafener Werft, por dem Untergang zu retten. Wollt ihr, die Bewohner der Reichs­hauptstadt, zurückstehen? Nein, ihr wollt es nicht! Und darum richtet der Ortsausschuß an die Berliner Bevölkerung den Auf­ruf: Laßi Dr. Edener nicht im Stich! Laßt die am 29. und 30. November und 1. Dezember stattfindenden Werbetage feines Sachverwalters Dr. Edener werden! Denkt daran, daß es ein freudiges Bekenntnis zum Werk des Grafen Zeppelin und heute gilt! Bemeist durch eure Opferwilligkeit und Gebefreude, daß die Hauptstadt des Reiches den unerschütterlichen Willen zum Siege hat." Ichriften:

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Der Aufruf trägt u, a. für den Ortsausschuß folgende Unter­

Oberbürgermeister Böß, Ehrenvorsigender; Bartels, Präsident des Landtags; Bier, Professor Dr., Rettor der Deutschen Hochschule für Leibesübungen; Ludwig Fulda , Dr., Vorsitzender des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller; Brunow , Bürgermeister, Bezirk Treptom; Löbe, Reichstagspäfident; Miließ, Bürgermeister, Bezirk Friedrichshain ; Pfannkuch, Bürgermeister, Bezirk Weißensee; Bompedy, Prof., Rektor der Universität Berlin; Rießer, Bize­präsident des Reichstags; Schneider, Bürgermeister, Bezirk Mitte ; Scholz, Bürgermeister, Bezirk Neukölln ; Wallauer, Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger .

Völkische Rüpelbilanz.

Im Spektakelmachen sind unsere Hakenkreuzler bekanntlich un­übertroffen Meister. Wo es Radau zu machen gilt, wo unreife Bengels mit blutrünstigen Biedern lärmend und johlend in den Westbezirken harmlose Bassanten anfallen, fann man mit 10: 1 sicher sein, daß es völkischer Mob war. Welche Arbeit diese Lümmels der Polizei machen, beweist eine lehrreiche Statistik des Schutz­polizeikommandos Berlin über die Zahl der Alarmierungen der einzelnen Polizeikommandos. Hier dominiert der Westen durch eine auffallend große Zahl von Alarmierungen. Mindestens 90 Broz. dieser Alarme fallen wohl dem Rowdietum der völkischen Knüppelgarden zur Last. Wer das widerliche Treiben dieser unmündigen Berhezten genauer beobachtet hat, wundert sich nicht darüber, daß der Westen zum Unruhe- Zentrum Berlins geworden ist. Innerhalb einer Frist von 8 Wochen, und zwar vom 16. September bis 16. November, sind die Ueberfall­fominandos 1020mal alarmiert worden, davon 80mal aus Leichtsinn oder Unfug, unerlaubt. Den Reford im Alarmieren stellt das Kommando Tiergarten , das mit 178 Krafeelereignissen an der Spize marschiert. Wilmersdorf verzeichnet 92, Char­ lottenburg 137, Kreuzberg 85, Friedrichshain 148, Nord 84, Schöneberg 66, Spandau 47, Weißensee 42, Neukölln 35, Steglik 26, Zehlendorf 16, Lichtenberg 23, Linden 22, Tempelhof 19 Alarmfälle.

Propaganda- Umzug des Reichsbanners. Der Kreisverein Kreuzberg des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold zug in den Straßen feines Bezirks. Von der Fontane- Bromenade veranstaltete in den gestrigen Abendstunden einen Propaganda- um= aus bewegte sich der stattliche Zug unter Führung der Kamerad­schaftskapelle zunächst durch den südwestlichen Stadtteil, wo er leb­haft begrüßt wurde. Dann ging er am Vorwärtshause vorbei. Als der Zug die südöstlichen Straßen passierte, tam es in der Man teuffelstraße zu einem 3 wischenfall. Rote Frontkämpfer belästigten die Marschierenden und im Verlauf des entstandenen Bortwechsels ging einer der Klassenkämpfer" dazu über, einen Reichsbannermann tätlich anzugreifen. Die Reichsbannerleute über­gingen einfach diese Provokation und feiten ihren Umzug fort. Erst in den späten Abendstunden löfte sich der Zug auf.

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Die Arbeitsgemeinschaft für Forstschuh und Naturkunde E. V., Berlin- Friedrichshagen, veranstaltet am Sonntag, den 29. d. M., eine vogelkundliche Wanderung am Südufer des Müggelsees. Füh­rung Prof. Steinbacher. Treffpunkt 10 Uhr vormittags, an der Fähre Friedrichshagen . Ferngläser mitbringen! Gäste willkommen.

Jugendbuchausstellung. Das Bezirksamt Streuzberg veranstaltet am Sonn tag, den 29. Nov., in der Zeit von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachnt., eine Jugendbuchausstellung im Jugendheim, Belle Alliance- Blaz1, II. Stod. Willi M. 2inte wird aus Werten von Andersen, Grimm u. a

lesen. Eintritt frei.

In der Treptow - S'ernwarte läuft am Sonnabend, 28. Nob., abends 8 Uhr, und Sonntag, 29. Nov., um 4, 6 u. 8 Uhr, der Film Wunder der Schöpfung.

Drei schwere Bergunfälle. Auf der 3 e che Prinzregent gerieten zwei. Bergleute unter hereinbrechende Gesteinsmassen, und wurden getötet. Auf der Beche Graf Schwerin wurden drei Bergleute verschüttet. Bon ihnen wurden zwei als Tote geborgen, der dritte hat schwere Berlegungen erlitten. Auf der 3e Constantin der Große wurden drei Bergleute verschüttet. Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, fie zu bergen. Sie sind aller Wahrscheinlichkeit nach tot.

Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Locarno angenommen and was nun? lautet das Thema einer öffent lichen Rundgebung, die das Deutsche Friedenstarte II unter Mit­wirkung der Referenten Dr. Hans Grundei, Dr. Robert Ruczynski, Antonie B fülff, M. d.., und Heinrich Ströbel , M. b. M., am Mitt­woch, den 2. Dezember, abends 8 Uhr, im Blenarfaal des ehemaligen Herren­hauses, Leipziger Straße , abhält. Den Vorsik führt ber foeben aus Amerika aurückgekehrte Borfizende des Kartells Dr. 2. Quidde,

Jugendveranstaltungen.

Heute, Sonnabend, den 28. november:

Werbebezirk Often: Alle Jugendgenossen treffen sich zum Umzug heute um 5% Uhr am Rüftriner Plak( Normaluhr). Fahnen mit bringen.

Abt. Gesundbrunnen : Elternabend um 7 Uhr in der Schule Gothen burger Str. 2. Rezitationen, Gesang, Boltstänze, Sans- Sachs- Spiel.

Wilmersdorf : Nachtwanderung Schorfheide . Treffpunkt 8 Uhr Rathaus.

Theater der Woche.

Kammerspiele: 30.#rilhlingserwachen, 1., 2. Sechs Bersonen fuchen einen

Vom 29. November bis 7. Dezember 1925. Voltsbühne: Don Quichotte. Deutsches Theater: Der Kreidekreis. Autor. Ab 3. Ramper. Die Komödie: Gesellschaft. Leffing- Theater: Der junge Mar. Theater in der Königgräger Straße: Burück zu Methusalem , 29. bis 6. III., IV., V, Seil; 7. I., II. Teil. Städt. Oper Charlottenburg: 29. Carmen, 30, Iphigenia in Aulis. 1. Die Fledermaus. 2., 4. Hoffmanns Erzählungen. 3. Tristan und Isolde. 5. Margarete. 6. Tosca . 7. Rhein­nold.- Operahans: 29. Götterdämmerung . 30. Fidelio. 1. Der ferne Klang. 2. Balestrina. 3. Rigoletto . 4. Symphoniekonzert. 5. Der Rosenkavalier . 6. Die Afrikanerin. 7. Die Fledermaus. Kroll- Oper: 29. Mignon. 30. Tosca . 1. Madame Butterfln. 2. Barbier v. Gevilla. Klein- Jdas Blumen. 3. Caval Ieria Rusticana. Bajazzi. 4. Giovanni Schicht. Jofephslegende. 5. har und Rimmermann. 6. Der Evangelimann. 7. Die Zauberflöte. Schauspielhaus: 29. und 4. Beer Gynt. 30. Nathan der Weise. 1. Sannibal. 2. Napoleon . 3.( Neu einstudiert) zum 1. Male sowie 5. und 6. Romeo und Julia. 7. Die Journalisten. Schiller- Theater: 29., 30., 3., 5., 6. Rapitän Braßbounds Be tehrung. 1. Minna von Barnhelm . 2. Liebelei; vorher Weihnachtseinläufe. 4. und 7. Jugend. Großes Schauspielhaus: Fitr Dich. Theater des Bettens: Der Orlow. Renaissance- Theater: Die Pfarrhauskomödie. Die Tribüne: Deutsches Künstler- Theater: Die Teresina. Seinrich IV. Ropf oder Schrift. Reues Theater am Roo: Olly Bolln. Bis 3. Hochzeitstage. Ab 4. Kleine Glavin. Residenz- Theater: Circes Heirat. Rentral- Theater: Trieschübel.- Theater in der Kommandantenstraße: Komische Oper: Bon A bis R. Luftspielhaus: Anneliefe von Defian. Botasch und Berlmutter. Metropol Theater: No No Nanette . Theater am Schiffbauerdamm: Die jüdische Witwe. Thalia- Theater: Annemarie. Theater am Rollendorfplak: Der lehte Ruß. Theater am Kurfürstendamm : Kleines Theater: Bis 30. Die Alarmglode. Ab 1. Figuranten. Wallner Theater: Fäden. Rose- Theater: Der Glödner von Notre Dame , Rafino- Theater: Bis 4. Die Frau im gefährlichen Alter. Ab 5. Der Meister­boger. Serrnfeld Theater: Stall Leon mit. Schloßpart- Theater Stenlik: Der Raub der Sabinerinnen . Theater in der Lükomstraße: Barisiana- Bor ſtellungen. Theater im Admiralspalast : Achtung, Welle 505! Winter­garten und Scala: Internationales Barieté. Nachmittagsvorstellungen. Bolfsbühne: 29. Fiesto. 6. Judith. Deutsches Theater: 6. Die heilige Johanna. Leffing- Theater: 29. Der Biberpela. Opernhaus: 4. Symphoniekonzert. Kroll- Oper: 29. und 6.

tegen.

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Komödienhaus: Trianon- Theater:

Nathan der Weise.- Gdjauspielhaus: 29., 5., 6. Zwergnase. Schiller- Theater:

untheinzelmanns Weihnachtsmart.

29., 5., 6. Rumpelstilachen.- Großes Schauspielhaus: 29., 6. Fitr Dich. 2., 5. Theater des Westens: 29. Der Trom­peter von Gädingen. 1. Beterchens Mondfahrt. 5., 6. Wie Peterchen die Wunderblume fand. Komödienhaus: 29., 6. Wie es Euch gefällt. Residenz Theater: 29., 2., 5., 6. Schneewittchen." Rentral- Theater: 29., 6. Bunburn.

Rotkäppchen.

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Theater in der Kommandantenstraße: 29., 6. Anneliefe von Dessau . 2., 5. Thalia- Theater: 29., 6. Annemarie. 2., 5. Sänsel und Gretel. Nose- Theater: 5. Der Froschkönig und der eiferne Heinrich. 6. Der Glöckner von Noire Danie. Schloßpark- Theater Steglih: 5., 6. Schneewittchen . Theater in der Bühowstraße: 29., 2. Frau Solle. Theater im Admiralspalast : 29., 6. Achtung, Welle 505! 2., 5. Alle Buppen tanzen.

Metropol- Theater: 29.. 6. Ihre Soheit die Tänzerin.