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Str. 572 42.Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Freitag, 4. Dezember 1925

Das Gesetz als Mörder.

Le­

Die bürgerlich- kapitalistische Gesellschaft fucht durch rücksichts. lofeste Anwendung aller Mittel ihren Bedarf an Arbeitssklaven in größtmöglichem Maße einzudecken, um durch das Weberangebot die Löhne und Arbeitsbedingungen zu drücken. Ein sehr bequemes und erfolgreiches Mittel ist hierzu die Anwendung der§§ 218 und 219 bes Deutschen   Reichsstrafgesetzbuches. Die Kirche des Mittelalters war liberaler als die heutige, denn sie gestattete die Abtreibung bis zum 40. Tage, weil sie die Vorstellung hatte, daß der Fötus  ( die Frucht) bis dahin inanimatus", d. h. unbeseelt sei und deshalb dem Himmel bei ihrer Beseitigung keine Seele verloren ginge. Der Militarismus wieder brauchte große Menschenmassen für die Schlachtfelder und zynisch sagte der große" Friedrich: Ein falter Winter bringt dem Lande viel Soldaten." Von allen Gegnern des tünstlichen Aborts wird in erster Linie auf die Gefährlichkeit des Eingriffs und dann dieser Einwand ist charakteristsich für die Einstellung der deutschen   Aerzteschaft auf die angeblich demo­ralifierenden Folgen für die breiten Massen bei einer Freigabe des Abortes hingewiesen.

Die Ueberfruchtbarkeit.

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es die Eltern wünschen. Die Ursachen find in weitestem Sinne materielle. Die geschilderte Ueberfruchtbarkeit hindert die Mutter, dem einzelnen Kinde die nötige Sorgfalt zu widmen, in­dem jede neue Schwangerschaft den schon ausgemergelten Körper der Broletarierin noch mehr schwächt, und die farge Ration des ein­zelnen Familienmitgliedes noch mehr vermindert. Ganz besonders fchädlich müffen aber die Wohnungsverhältniffe wirken, wurden boch in Friedenszeiten 89,5 Proz. aller Kinder in Wohnungen von nur ein bis zwei Zimmern mit Küche, 6 Proz. in Wohnungen von drei Zimmern, und der Rest in Wohnungen von vier Zimmern und mehr geboren. Wir sehen also, daß der Abort eine soziale Erscheinung ist. Sowjetrußland hat als erstes Land durch voll­tommene Freigabe der Abtreibung eine wirksame Bekämpfung dieses sogenannten Lasters erreicht. Kürzlich erschien eine Statistit über Leningrad  , die von Semaschto, dem Bolfskommissar für das Gesundheitswesen, ausging. In diefer Statistit, die auch in einer deutschen   Zeitschrift erschien, werden die Berhältnisse von Berlin  und Leningrad   gegenübergestellt, und wir haben deshalb zum ersten Male die Möglichkeit, die Auswirkungen einer ungehemmten" Ab­treibung zu studieren. In Lenigrad hatten wir 1924 31 601 Lebend geborene, das find 26,6 auf 1000 Einwohner. Dazu tommen 1161 Lotgeborene, rund 1%/ on. Ihnen stehen gegenüber 6 692 le­galisierte" Aborte, d. h. 5,6 Abtreibungen auf 1000 Einwohner. Ein Vergleich mit Berlin   gibt uns folgende intereffante Zahlen: 1911 bis 1913 gab es auf 1000 Einwohner in Leningrad   27,7 Ge­burten, im damaligen Alt- Berlin 20,3. Nach dem Kriege waren es 1922 in Leningrad   noch 25,3, in Groß- Berlin aber nur noch 11,5. 1923 ist die russische Geburtenzahl 29,4, bei uns 9,6; 1924 hat Einen Leningrad   26,6, Groß- Berlin aber nur 10,2 Geburten. Beweis für die Beziehungen zwischen sozialer Lage und Geburten­zahl gewähren uns die Jahre 1923 und 1924. 1923 Höhepunkt der Inflation niederste Geburtenziffer, 1924 Stabilisierung ges

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ringes Ansteigen.

Das Kindbettfieber.

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Wie sind aber in Wirklichkeit die Zustände unter der Herrschaft der beiden Zuchthausparagraphen? Die Vielgebärerei" ist zwar die ,, natürliche Art der Fortpflanzung. Aber nach einer Statistik des Schweizer   Arztes Dr. Brupacher über 26 000 Geburten starben von den Erstgeborenen 22 Broz., von den Zweitgeborenen 20 Broz., den britten Kindern 21,2, den Dierten 23,2 Proz., und so steigt die Kurve beim elften Kind auf 51 Proz.; d. h. je später ein Kind in der Reihenfolge der Geschwister ist, je weniger Ausgewiesene Todesfälle an Kindbettfieber, dagegen in Leningrad   nur fichten hat es, auch nur das erste Lebensjahr zu überschreiten. Biel   schlimmer aber sind die Folgen der Ueberfruchtbarkeit hinsicht lich Schwangerschaft und Kindersterblichkeit beim großstädtischen Proletariat. So befizen wir für Berlin   eine grauenerregende Statistil eines Dr. Hamburger, der bei einigen tausend Proletarier­frauen, die zu ihm in die Sprechstunde tamen, die Zahl der Konzeptionen( Empfängnis) und die Zahl der Kinder gegenüber­stellte, die das 16. Lebensjahr erreichten. Er stellte fest, daß in

100 Ehen mit einer Schwangerschaft 80 Kinder in das arbeitsfähige Alter eintraten, bei zwei Schwangerschaften waren statt 160 nur 140, bei brei 200. Diese Statistit ergibt als wahren Nuheffekt" einer Ehe mit drei Schwangerschaften zwei lebende kinder, bei acht Schwangerschaften nur vier, und bei zwölf nur fünf Kinder, die 16 Jahre alt werden. Dieser Arzt hat aber auch die Verhältnisse bei der besser gestellten Bevölkerung untersucht, und festgestellt, daß bei der reichen Bevölkerung die doppelte Kinderzahl heranwächst,

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Die Passion.

Roman von Clara Biebig.

Ja, das habe ich," stieß Olga heraus. Er mußte tot sein­tot- ach, sonst tönnte die Mutter ja nicht so von ihm sprechen! Es rieselte ihr eiskalt über den Rüden. In einer großen Be­Stürzung stand fie und wußte nicht, was sie fragen, und was fie sagen durfte. Es fam ihr alles seltsam vor, unerklärlich, fie fonnte eine jäh sie überfallende Angst nicht niederzwingen: mas war hier geschehen?

,, Er war ein hübscher Knabe, nicht wahr, Fräulein Wil­tomsti?" fagte die Mutter. Ein sehr hübscher Primaner, nicht wahr? Emma will mir das immer nicht glauben. Als er das letztemal hier war, war er gar nicht mehr hübsch. Ich soll ihn auch nicht besuchen in der Anstalt, sagt Emma. Und der Arzt da will es auch nicht. Ich darf ihn nicht sehen. Ich muß warten, bis er wieder gefund ist. Wird er auch wieder gesund, Emma?" Es flang. so angstvoll.

Die Bilecerin schüttelte hinter dem Stuhl der Frau ver­neinend den Kopf. Aber laut fagte sie in ihrer barschen Art: Natürlich wird er wieder gesund, Frau Berndorff. Das gibt fich alles wieder."

Bara- Para," murmelte die Mutter vor sich hin und schüttelte traurig den Kopf. Para Baralyse." Und nun fing fie bitterlich an zu meinen.

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O Gott  ! Olga fühlte, wie sich ihr das Herz plötzlich zu fammentrampfte- Manfred war wohl sehr frant, unheilbar frant?! In einer Anstalt- wahnsinnig? Oder was hatte er wahnsinnig? Oder was hatte er für eine Krantheit? Die mußte schrecklich sein. In einer An­Stalt! Bara- Baralyfe, war das schlimm!? Die Greifin lagte laut: Mein armer Sohn, mein un­glücklicher Sohn! Fräulein illowsti, Sie haben ihn auch gefannt, haben Sie wohl gesehen. wie flint er immer gelaufen ift, wie er springen fonnte mit feinen schlanken Beinen? O! Ich sehe durch meine gelbe Scheibe, da steht er, fo wie die liebe Sonne und die beschien mich auch. Ach!" Sie faltete die zittrigen Sände und hob sie gefaltet in die Höhe: Gott, warum haft du ihn nicht vorher sterben laffen. Gott  ! Mein armer Sohn! Wenn ich ihn nur in der Anstalt besuchen dürfte, ehe ich sterbe. Aber sie sagen, ich darf nicht soviel aus­geben. es foftet alles soviel: die Anstalt, die Pflege. wir haben fein Geld mehr nicht wahr. Emma, er wird doch da gut verpflegt? Er so gern Hafenbraten wenn er in den Weihnachtsferien zu uns tam, bestellte er sich immer Hafen

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lage dringend erscheint, bei einer entsprechenden Sicherung ber Zukunft der Schwangeren und des Kindes vermieden werden. Ab­zulehnen aber ist die russische Vorschrift, daß der Abort nur inner= halb der ersten drei Monate ausgeführt werden dürfe, eine Forde rung, die auch von der Sozialdemokratischen Partei des ersten Reichstages nach 1918 im Gegensatz zu den damaligen Unab­hängigen gestellt wurde. Wenn auch in den späteren Monaten eine höhere Gefährdung für die Schwangere besteht, so können doch im Leben der Frau Ereignisse eintreten, die auch zu einem späteren Zeitpunkt den Abort notwendig erscheinen lassen. Dazu kommt aber als wesentlichstes Moment, daß bei einer zeitlichen Begrenzung auf die ersten drei Monate der Denunziation Tür und Tor ge­öffnet ist, denr der genaue Zeitpunkt einer Konzeption ist nur in den wenigsten Fällen mit aller Sicherheit zu bestimmen.

Gründe.

Als Gründe für die Abtreibung in Rußland   werden von Semaschto angegeben: in 72,4 Broz. der Fälle unzureichende materielle Mittel, in 17 Broz. ein frankhafter Zustand, z. B. Syphi lis, Tuberkulose, Alkoholismus, Geistesfrankheiten( man nennt das die eugenische Indikation), in 4,4 Proz. waren bei Beginn der neuen Schwangerschaft Säuglinge vorhanden, denen in der Folge­zeit dann eine verminderte Sorgfalt angediehen wäre. Wir sehen also, daß Rußland   in beachtenswerter Weise die Lösung dieses so außerordentlich fomplizierten Problems in Angriff genommen hat. Die Ergebnisse aber, die uns hier von Semaschio, einem auch von der gesamten deutschen   Aerztefchaft anerkannten Wiffenfchaftler unterbreitet werder, fönnen von großer Tragweite sein. Leider besteht zurzeit gar teine Ausfidt, daß die deutschen   Aerzte, die be­rufenen Hüter der Volksgesundheit, bereit wären, die russischen Ergebnisse finngemäß auf Deutschland   anzuwenden. Das Gros der deutscher   Aerzteschaft bekennt sich vielmehr für die deutschen Frauen zu folgenden Grundfäßen: Eine Aufhebung der gel­lichen Strafbestimmungen wäre ein verhängnisoller Mißgriff. der Geschlechtssitten, Bermehrung der Geschlechtskrankheiten wären Hemmungslose Zunahme der Abtreibungen, weitere Berwilderung die unausbleiblichen Folgen Die sogenannte foziale Indika tion", die richtiger wirtschaftliche Indikation" hieße, gründet sich auf Notlagen, zu deren Beurteilung der Arzt nicht allein berufen und zuständig ist. Sie ist als Indikation für die Unterbrechung unbedingt abzulehnen."

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So lange die Aerzteschaft sich auf diesen Standpunkt stellt, der jedes Verständnis für die entsetzlichen und unerträglichen Nöte der proletarischen Frau vermissen läßt, so lange werden die Frauen der arbeitenden Klassen auch keine Erlösung von ihrem Leiden finden. Das letzte Bort aber spricht doch nur die gesetzgeberische

Biel   wesentlicher aber als der Abort an fich find seine Folgen für die Frau, die bei einer unsachgemäßen Ausführung als Kind bettführer( Puerperalfieber) in Erscheinung treten. Auch darüber haben wir für Berlin   seit einigen Jahren genauere Zahlen. Bir hatten 1922 in Berlin   auf 1000 Geburten 13,14 ärztlich nach­3,77. 1923 stieg die Zahl in Berlin   auf 13,80, fiel dagegen in Leningrab auf 3,39. 1924 haben wir eine Verminderung in Berlin  auf 11,05 pro 1000 Geburten, in Leningrad   dagegen auf 2,63. Wir sehen also, daß in Berlin  , das unter dem Schuße des§ 218 und der Protektion seiner deutschen   Aerzteschaft steht, viermal mehr Frauen am Kindbettfieber sterben, als in Leningrad  . Diese Ergeb­nisse müssen aber in ihren sozialen Beziehungen betrachtet werden. Durch das Gefeß vom 18. November 1920, das die Freigabe der Abtreibung in Sowjetrußland aussprach, werden für die Einleitung Körperschaft, der Reichstag  . Mögen die Frauen diese Tatsache nicht der Aborte verschiedene Vorbedingungen vorgeschrieben. Erstens die sehr berechtigte Forderung, daß der Abort nur von einem Arzt in einem ftaatlichen Krantenhaus oder in einer staatlich fonzeffio­nierten Privatklinik ausgeführt wird. Zweitens muß die Frau vor der Einleitung sich mit einer Frauenfommiffion über die Gründe ihres Wunsches nach einer Abtreibung aussprechen; denn sehr häufig fann ein Abort, der wegen augenblicklicher materieller Not­

braten- er wird da doch auch Hasenbraten bekommen, Emma?"

,, Sicher," sagte Emma. Aber sie zog hinter der Deckung des Lehnstuhls den Mund breit in einem bezweifelnden Lächeln.

Olga tonnte es nicht mehr aushalten. Diese überheizte Stube erstickte fie, und diese ihr unverständlichen und doch sie so aufregenden, unheimlichen Reden der wie es schien etwas findisch gewordenen alten Frau. Und dann dieses Gesicht der Wärterin, die mehr zu wissen schien; alles zu wissen schien. es schien etwas Schreckliches. Ich muß jezt Paralyfe, gehen," sagte fie, fast erstict, aus trodener Kehle heraus. ,, Darf ich mich Ihnen empfehlen, gnädige Frau?"

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Als hätte sie die Besucherin völlig vergessen gehabt, fuhr Frau Berndorff jetzt auf, ihre guten Manieren, die sich nicht verloren hatten, verhalfen ihr zu einem verbindlichen Lächeln; es machte sich fläglich in dem zerstörten Gesicht mit den aus­gemeinten Augen. Sehr freundlich von Ihnen, danke für Ihren Besuch. Grüßen Sie Ihren Herrn Bater!" Sie überließ Olga die Hand zum Kuß.

Mit einem Gefühl unendlichen Mitleids ließ Olga ihre Lippen einen Augenblick auf dem fleinen verweltten Händ­chen seiner Mutter ruhen. Aber noch größer als ihr Mitleid war das Gefühl einer sie umflammernden unverständlichen Angst: Baralyfe?! Sie hätte gern die Pflegerin, die sie hin­ausbegleitete, um Aufklärung gebeten. Aber es war ihr, als lege sich eine schwere Hand auf ihren Mund, fie fonnte nicht fragen.

Mit Frau Berndorff wird's wohl bald alle sein," sagte Emma. ,, Sie leidet schwer am Herzen." Und damit schloß sie die Tür.

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Hans Blechhammer war ganz erschroden, als er am Montag früh seiner Braut aus dem Wagen half. Er war ärgerlich: fah fie nicht ganz verfallen aus, richtig alt? Aber das half nichts, die dumme Reise war ja nun einmal gemacht. Gutmütig nahm er Olga die Reifedece ab, die Handtasche, und faßte fie unter den Arm: So, nu fomm aber! Eva hat noch Raffee gemacht, ehe sie in die Schule ging. Und geheizt habe ich Du mußt dich ausruhen."

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Sie lächelte müde und lehnte fich fefter an ihn: wie mohl das tat, fo ein guter Mann! Die Rückreise war schrecklich gewesen, alle Bläge im Wagen besetzt; dazu hatte die Frau ihr gegenüber noch ein kleines übermüdetes Kind auf dem Schoß, das alle Viertelftumde aufschreckte und dann eine ganze Weile durchdringend schrie. Ein Fenster fonnte man nicht auf­

vergessen.

Museumsführungen. Sonntag, den 6. Dezember, 10 Uhr vormittags, finder amtliche Führungen im Staiser- Friedrich- Museum( Deutsche   Kunst des Mittelalters) Dr. Wertheimer und im Museum Prinz- Albrecht Straße 7( Chinesische Malerei) statt. Direktor Kümmel Bulakfarten sind zu je 50 Bf. vor Beginn der Führungen am Eingang der genannien Museen in beschränkter Anzahl erhältlich.

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| machen, der Nachtkälte wegen, die Luft war verbraucht zum Ohnmächtigwerden. Aber schlimmer als all dies war es, daß ihr fortwährend im rüttelnden Stoßen des Wagens im gleich­mäßigen Dröhnen der Räder etwas in die Ohren hämmerte: Para Para Paralyse." So die ganze Nacht. Zu­meilen verwirrten sich ihre Gedanken, schon glaubte sie das quälende Wort los zu sein, aber gleich war es wieder da, schrie herein in den Wagen aus dem Schnauben der Lokomotive heraus, aus dem schrillen Signal der Dampffeife, schrie in ihre Ohren so gellend, so durchdringend, daß sie zusammenfuhr: Baralyse!" Mit überwachten Augen sah sie durchs lichtlose Fenster in die dunkle Nacht, sie starrte und starrte durch die dunkle Nacht fuhr ein Bug an ihr vorbei, die gleiche Strecke, und in dem Zug saß ein junges Mädchen, das fuhr aus der Heimat fort nach Berlin  , und unterm Herzen trug es ein Kind. Und diese Mutter erzählte diesem Kind nicht von Jeinem Vater und wenn das später einst fragen würde nach dem-?! Baralyse!" Sie war so heitig aufgefahren, daß der Herr neben ihr sagte: Was hat Sie denn so er­schreckt?"

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Am Arm ihres Bräutigams schritt Olga nun ihrer Woh­nung zu, da würde es warm sein und Warmes zu trinken geben, und wenn fie fich dann erquickt und sauber gemacht hatte, ging fie noch ins Geschäft. Es war alles ganz gut fo wenn nur dies leidige, quälende Wort nicht wäre! ,, Paralyse, was ist das eigentlich?" fragte sie ,,, weißt du was davon, Hans?"

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,, Warum? Wie tommst du bloß auf einmal auf fo was?" ,, Ach, es sprachen welche davon. Ich ich ich mochte nicht weiter danach fragen."

Er lachte: Da haft du' nen guten Riecher gehabt. Nach fo was fragt man doch nicht,' ne ganz verfluchte Sache. Schwacher Kopp Schwacher Kopp' n bisten verrückt. Bom Bummeln, vom Suff, vom Sumpfenna, und von Gott   weiß was!"

,, Bon Gott weiß was," miederholte sie leise, wie für sich selber. Und dann rang sie auf einmal nach Luft. es wurde ihr so beflommen, so seltsam schwindlich, die Straße fing plöglich an zu schwanken. Mir ist nicht gut," sticß sie noch heraus, feufzte tief auf und wurde ohnmächtig.-

Es war doch eine zu große Anstrengung für Olga ge= besen; von der Arbeit weg in die Bahn, die Nacht durch­gefahren, den nächsten ganzen Tag auf den Beinen, und die folgende ganze Nacht dann wieder durchgefahren. Der Bräutigam fchalt. Er ließ sie am Tag ihrer Rückkehr nicht mehr ins Atelier. Er lief hin und entschuldinte fie. Aber ( Forts folgt.) bann tam wieder alles ins alte Geleife.