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Die Frau im neuen Strafrecht.

Su einer Bersammlung in den Germaniajälen sprach Rechts­anwalt Genosse Dr. Saenger München über die neuen Straf rechtsvorlagen, mit besonderer Berücksichtigung der Stellung, die die Frau nad) ihnen im Strafrecht finden soll. Nach interessanten Einblicken in die Entwicklung der Kriminalität im Leben eines Staates, die ohne Frage in der Hauptsache von der wirtschaftlichen Entwicklung beeinflußt wird, gab Dr. Saenger einen Ueberblid über die prozentuale Verteilung der Kriminalistit auf die einzelnen Ge­schlechter mie auf Erwachsene und Kinder. Daß von sämtlichen Straffällen im Reiche aber zwei Drittel gegen das Eigentum find, geigt deutlich, daß die soziale Lage der wichtigste dirette Antrieb zum Begehen strafbarer Handlungen ist. Erst wenn hierin Besserung einfeßt, läßt sich die Kriminalität fühl. bar herabseßen.

Not niedergedrückten allen Frauen und Männern die H- Moll por zusetzen, heißt sie weniger erfreuen, als sie an das erinnern, was fie verloren haben. Immer wieder fonnte man feststellen, daß die Allegrostellen am besten gefielen und daß erst Nicolai und Johann Strauß   mitriffen und restlos packten. Mozarts Tänze, Bizets Carmen- oder Arlésienne- Suite und Offenbachs Orpheus- Duvertüre hätten vielleicht besser gepaßt. Sicherlich war das Programm stilvoll zusammengefeßt; aber ein Programm, das für die Philharmonie gut gewählt ist, erfüllt bei anderen Beranstaltungen noch nicht seinen 3wed.

Weitere Opfer der Glätte.

Lebensgefährliche Berletzungen eines Schwerkriegsbeschädigten Das anhaltende Frostwetter, die vereisten Bürgersteige und Straßendämme haben auch gestern wieder verschiedene Unfälle verurfacht. Eine größere Anzahl glüdlicherweise nur Leicht­auzogen, fonnten nach furzer Behandlung in den Rettungsstellen ihre Wohnung wieder aufsuchen. Ein Mann, der sich einen schweren rechten Stniescheibenbruch zuzoa, mußte durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes in das Krantenbaus am Friedrichs bain transportiert werden. Ein weiteres Opfer der Glätte wurde der 31 Jabre alte Schwerkriegsbeihädigte i. helm Drogolin aus der Eythstr. 8, Lindenbof. Er wollte am Saciendamm mit seinem Selbstfahrer den Fahrdamm überqueren, als ein Privatauto herannahte, das auf dem glatten Fahrdamm nicht rechtzeitig zum Halten gebracht werden konnte, und D. über­fuhr. Mit schweren inneren, lebensgefährlichen werlegungen wurde der Berunglüdte in bas Norbert- Kranken­haus eingeliefert.

Wie die Rote Fahne" lügt..

Ueberhaupt zeigt es sich, daß Bestrafung ein sehr fragwürdiges Mittel zur Behebung der Verbrechen ist, da ein Fünftel aller Anberlegter, die sich nur Verftauchungen oder ähnliche Rontufionen getlagten mindestens zum zweiten Male vor dem Richter steht; in einzelnen Kategorien ist das Verhältnis noch viel ungünstiger. Jedenfalls hat man allgemein erkannt, daß es zu vermeiden ist, um geringfügiger Bergehen willen noch nicht Borbestrafte für wenige Tage ins Gefängnis zu schicken, wo sie oft erst den Antrieb zu wirklichen Verbrechen empfangen. Das Mindestmaß für Frei­heitsstrafen ist daher jetzt auf acht Tage festgesetzt, und es ist zu wünschen, daß man hier noch weiter heraufgeht. Genosse Saenger  besprach so in dankenswerter Weise die einzelnen Abänderungen des Strafrechts, indem er auf das hinwies, was wir mit unseren Forderungen bereits erreicht haben, aber nicht vergaß, daneben­zustellen, was noch weiter zu fordern bleibt, und wofür gerade die Frauen fich miteinzusehen haben. Besonderes Interesse erregten natürlich die Paragraphen, die speziell die Frauen und Kinder be treffen. Die Bersammlung stimmte dem Redner durchaus bei, als er ausführte, daß die Strafe für Bergehen an Minderjährige( Miß­handlung, Sittlichkeitsverbrechen) und für Kinder- und Frauen­ handel   nach dem neuen Strafgeset mit Recht verschärft wurden. Er kam dann auf die vielumstrittenen§§ 218 bis 220 zu sprechen. Abtreibung, für die heute nach dem Gefeß noch hohe Zuchthaus strafen verhängt werden müssen, soll fünftig mit einer Mindest strafe von acht Tagen gefühnt werden können. Allerdings bleibt das Strafmaß immer noch von dem Ermessen des Richters abhängig, und es ist weiter Aufgabe der Sozialdemokratie, für Abänderung des gefürchteten Paragraphen dahin zu sorgen, daß Abtreibung straffrei bleibt, wenn sie innerhalb der ersten drei Monate von einem approbierten Arzt vorgenommen wird. Die Ankündigung von Schutzmitteln soll nach dem neuen Strafgesetz ebenfalls erlaubt sein, fofern sie nicht in Sitte und Anstand verlegender Weise geschieht. Daß die Versammlung den dankenswerten Ausführungen des Rebners mit regem Anteil gefolgt war, zeigt die lebhafte Dis fussion, die sich im Anschluß an den Vortrag entspann, und die fich hauptsächlich mit den beiden Fragen der Abtreibungsparagraphen und der Prostitution befaßte. Alle Rednerinnen aber waren der gleichen Ansicht, daß hier nicht Bestrafung, sondern Besserung der fozialen Lage Pflicht des Staates ist, und daß ein fünftiges Straf gesetz mehr noch als es diesmal geschehen ist, dies zum Ausdrud bringen muß.

Stadtrat Eggert begnadigt.

1001 Staatener Bürger freten für ihn ein.

Die Staatener Meineidsaffäre, die die Deffentlichkeit seit zwei Jahren beschäftigt hat, ist jetzt zu einem gewissen Abschluß, gelangt, denn der frühere Stadtrat Eggert aus Spandau  , der vom Schwur­gericht zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilt worden war, ist jezt mit Birtung vom 15. Dezember für den Rest der Strafe be­gnadigt worden..

Die Sozialdemofrafie für fofortige Erwerbslosenhilfe. In der Roten ahne" findet sich em Bericht über eine Erwerbslosenversammlung, die am Mittwochabend in Neukölln stattfand. In diesem Bericht wird behauptet, der Stadt verordnete Genosse Gärtner   habe von seinen Schwierigteiten in APD. gesprochen. Auch wird dem Genoffen Gärtner die Behaup der SPD.  - Fraktion in der Frage des Zusammengehens mit der tung in den Mund gelegt, seine Fraktionsgenossen tönnten sich über das Elend infolge ihrer Besserstellung tein Bild machen. Wie uns der Genosse Gärtner   mitteilt, ist dieser Bericht polltommen unwahr. Er hat vielmehr darauf hingewiesen, daß die größte Einigteit nötig sei und daß diese Einigkeit leider wieder einmal durch die Sonderanträge der RP   D. in der legten Stabtverordnetenversammlung empfindlich gestört sei. Er hat ferner betont, daß selbst. verständlich in jeder Frattion über einzelne Fragen Meinungsver schiedenheiten herrschen fönnten, aber gerade in der Erwerbslofen­hilfe ftehe die sozialdemokratische Fraktion einstimmig auf dem Standpunkt, daß so schnell und so gründlich als nur irgendmöglich geholfen werden müffe. Im übrigen hat der Genoffe Gärtner noch die demagogischen und verlogenen Angriffe gegen den Genossen Urich zurückgewiesen. Der Bericht der Roten Fahne" zeigt nur in Reinfultur, worauf es den Kommunisten antommt, fie möchten um jeben Preis burch ihre müfte demagogische Hezze Berwirrung stiften. Sie werden sich aber in ihren Hoffnungen auf den Erfolg dieser erbärmlichen Taftit gründlich täuschen.

Das Geheimnis der Billa   Goldener Friede". Zum zweiten Male beschäftigte das Landgericht II eine Falsch münzeraffäre von großem Umfange. Im November 1924 tauchten in Schöneberg   falsche Behnrentenmarfscheine auf. Es wurde er­mittelt, daß in einem Geschäft in der Wilhelmstraße eine Drud. maschine gekauft worden war, die nach der Billa   Goldener Friede zu einer Frau Romeit nach Bernsdorf   ge­schafft worden war. Am 5. Dezember erschien die Kriminalpolizei dort, und es wurde in dem Keller des Villengrundstücs eine vollständige modern eingerichtete Falschmünzerwerfstätte aufgehoben. Mehrere tausend fertige Falschscheine waren vorhanden, und der frühere Filmdirektor Ratow aus Bernsdorf   wurde überrascht, wie er beim Durchzählen einer Raffette mit 1800 gefälschten Scheinen beschäftigt war. Die Billa   gehörte der Frau Romeit, der Witwe des verstorbenen Generaldirektors der verfrachten Bommern- Bant, gegen den zu Anfang dieses Jahrhunderts ein drei Monate wurden in der Werkstätte auch die Druckplatten und die sämtlichen Utenfilien für den Falschmünzerbetrieb vorgefunden. Der Leiter Unternehmen war auch der Lehrer Tretau aus Berlin  , der Kauf­des Betriebes war der Buchbrucer Otto Kanser, beteiligt an dem Als die Seele des Unternehmens betrachtete das Schöffengericht mann Berthold Nan und der Maschinenmeister Hermann Lorenz. Ratom und die Romeit, die auch zusammen mit Ranfer je brei Jahre Zuchthaus   erhielten, während die anderen Angeklagten zu zwei und drei Jahren Gefängnis verurteilt wurden. In der Be rufungsverhandlung versuchte Frau Romeit darzustellen, daß sie von dem Falschmünzerbetrieb nichts gewußt und geglaubt habe, daß im eller verbotene kommunistische Schriften hergestellt würden. Die anderen Angeklagten find zum Teil geständig. rufung des Angeklagten Ranier wird verworfen. Der Angeklagte Radow   erhält zwei Jahre Zuchthaus, der An­geflagte Tretau ein Jahr drei Monate Gefängnis, der Angeklagte Lorenz 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und Frau Romeit zwei Jahre Buchthaus. Dem Radow wurden 8 Monate, Tretau 5 Monate und Frau Romeit 2 Monate Untersuchungshaft angerechnet. Tretau wurde aus der Untersuchungshaft entlassen.

Parteinachrichten

Ginsendungen für diese Rubrik find Berlin   B. 68. Lindenstraße 3.

für Groß- Berlin

ftets an bas Begtrfsfetretariat, 2. Sof, 2 Tres. rechts. an richten.

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3. Areis Webbing. Bezirksverordnetenfraktion, Achtung! Sonnabend, ben 5. Dezember, pünktlich 7 Uhr, im Lebigenheim, 1. Gtod, Sigung der Frattion. Pünktliches Erscheinen ist unbedingt erforderlich. Die Kreis vorstandshikung findet, wie bereits am Mittwoch angegeben, am Freitag, den 4. Dezember, an bekannter Stelle statt. 9. Kreis Wilmersdorf  . Beim Obmann des Bildungsausfcuffes, Genoffen Michel, Aachener Str. 41, fomie den Mitgliedern desselben find noch Rarten für folgende Beranstaltungen zu haben: Snternationale Bolts tänze und Bolkslieder, Jm Orient, am Sonntag, den 6. Dezember, nach mittags 34 Uhr( Philharmonie). Aur Proletarischen Feierstunde ,, Träume der Mietsbaferne" am 26. Dezember, vormittags 11 Uhr, im Großen Schauspielhaus, Karlitvaße, sowie dem dreiaktigen Schwant ,, Der Glüds pila" von G. Ridelt am 25. Dezember, nadmittags 2% Uhr, im Staats lichen Schillertheater, Charlottenburg  . Bu ben Proletarischen Feier­frunden fönnen noch Abonnements au den alten Breifen gezeichnet werden für die folgenden vier Beranstaltungen.

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Heute, Freitag, den 4. Dezember:

26. t. 7% Uhr bei Seilens, Prenzlauer Allee Ede Wörther Straße Funl tionärligung. Reukölln. 90. Abt. 7% Uhr bei Schüttler. Weichfelftr. 5, Funktionäritung. 98. Abt. 7 Uhr bei Teich, Funktionärsikung. Wichtige Tagesordnung. Erscheinen ist Bflicht.

tionärЛikuna.

139. b.ecl 8 Uhr im Reftaurant Christensen. Schlieperite. 69, Funt Sungsozialisten. Gruppe Mitte: Seute, Freitas. 8 Uhr, in der Schule Gips

ftraße 23a wichtige Mitgliederversammlung. Besprechung der weiteren Arbeit. Gruppe Norben: Die Genoffinnen und Genoffen beteiligen fich an bem heute, Freitag, pünktlich Uhr stattfindenden Filmabend der Arbeitsgemeinschaft der Boltsbühne( Das Rabinett bes Dr. Caligari  ). Bortrag: Julius Bab. Eintritt 60 Bf. Gruppe Neukölln II: Seute, Freitag, 8 Uhr, in der Rinderlefehalle Nogatite. 11/12, Distuffion über: Geld und Barenzirkulation.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

99. Abt. Brik- Budow. Am 1. Dezember verftarb unfer Genoffe, der Gafte mirt Bilhelm Benthner. Die Beerdigung findet am Sonnabend, den 5. De­Aember, nachmittags 4 Uhr, auf dem Gemeindefriedhof in Brik, Chauffec ftraße, flatt. Um rege Beteiligung wird gebeten.

Jugendveranstaltungen.

Achtung, Abteilungstaffierer! Seute Ausgabe des Jugend soran!" und der Arbeiter- Jugend" für Dezember. Abrechnung der Beitragsmarten.

Achtung, Jugendgenossen und Jugendgenoffinnen! Am Sonntag. Eden 6. Dezember, abends 7 Uhr, fpricht der Genoffe R. Abramowitsch über: Das neue Rukland" in der Schulaula Mittenwalder Str. 36. Unkostenbeitrag 20 Bf. Mitgliedsbuch legitimiert. Arbeitslose frei.

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Abteilungsmitgliederversammlungen heute, 7% Uhr: Moabit I: Schule Waldenferstr. 20. Weißenfee: Sugenbheim Röldeftr. 157. Often Str.- B.: Jugendheim Goklerstr. 61. Warschauer Viertel: Jugend­heim Tilfiter Str. 4. Siboft K.- B.: Jugendheim Mariannenufer la. Charlottenburg  : Jugendheim Rofinenftr. 4. Halensee  : Schule Joachim- Fried rich- Str. 35. Stealis II: Sugendheim Holfteinische Str. 3. Brik: Rathaus, Neukölln 1: Jugendheim Beraftr. 29. Chauffeeftr. 48. Neukölln II: ябре Jugendheim Nogatftr. 53, Adlershof  : Jugendheim Bismarditt. 12. nid: Jugendheim Grünauer Str. 5. Reinidendo f- West: Jugendhaus in ber Geibelstraße. Rieberschönhausen: Schule Blankenburger Str. 69.

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Moabit II: Gemeindeschule am Stephansplak. Bortrag: Gemeinfchaft in der SAJ. Norboft I: Jugendheim Neue Rönigftr. 21. Bortrag: ,, Gesell­Schaftsleben im Tierreich". Nordoft 11: Jugendheim Danziger Str. 63. Bor­trag: Die kulturellen Aufgaben der GAJ. Rofenthaler Borstadt: Schule Gipsstr. 23a, Bortrag: Rörperkultur". Often F.- B.: Jugendheim Rigaer Str. 108. Bortrag: Knigges Umgang mit Meniden". Schöneberg II  : Jugendheim Sauptstr. 15. Bortrag: Technik", 1. Teil Baumschulenweg: Jugendheim Ernstr. 16. Bortraa: Reformtleidung. Zegel: Sugendheim Bahnhofftr. 15. 10- Minuten- Referate.

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Abt. Treptow  : Jugendheim Elfenftr. 8. Lichtbildervortrag: Bildungskurse:

Der Sarz".

Berbebegirl Baulow: Schule Niederschönbaufen, Blankenburger Ste. 69.

Werbebezirk Kreuzberg  : Mittwoch, den 9. Dezember, im Sigunas foal Norditt. 11, abends 7% Uhr, Vorführung bes Samburgfilms. Cin trift 30 Bf. Sorgt für zene Beteiligung.

Werbebezirk Brenzlauer Berg I und II: Jm Bezirksamt Danziger Str. 64 findet vom 2.- 6. Dezember, täglich von 5-9 Uhr( Sonnabends von 2-6 Uhr), eine Ausstellung von Büchern, Spielzeug und Gebrauchsgegenständen ftatt. Jugendgenoffen, besucht diese Ausstellung!

Vorträge, Vereine und Verfammlungen.

Reichsbanner Schwarz- Rof- Gold". Gefdäftstese: Berlin   G 14. Sebaftianftr. 37/38 Sof 2£ r. Mitte. Sonntag, b. 6., mittags 12 Uhr, Bolfsbühne mit Fahnen Antreten aur Rundgebung in Panlow. Tiergarten. Sonntag,

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Wie erinnerlich, war in Staaten, wo Eggert seinen Wohnfig hatte, das Gerücht umgegangen, daß er in Beziehungen zu einer Krankenschwester stehe. Eggert hatte daraufhin gegen eine Frau Bärmann, als der Verbreiterin dieses Ge redes, Privatflage eingereicht, die aber von der Staats­anwaltschaft im öffentlichen Interesse übernommen worden war. In den Verhandlungen gegen Frau Bärmann vor dem Schöffen gericht in Spandau   und vor der Straftammer in Moabit   bestritten Eggert und die Krankenschwester als Zeugen unter Eid, daß, wie Frau Bärmann behauptet hatte, Eggert der Krankenschwester nächt fiche Besuche in ihrer Wohnung im Kinderheim gemacht habe. Die Beleidigungsflage endete mit der Freisprechung der Frau Bärmann und die Aften wurden der Staatsanwaltschaft zur weiteren Unterwährender Betrugsprozeß in Moabit   verhandelt worden war. Es fuchung überwiesen. Diese leitete gegen den Stadtrat Eggert und die Krankenschwester das Meineidsverfahren ein. Vor dem Schmur­gericht des Landgerichts III   wurde jedoch zunächst allein gegen Eggert verhandelt, da die Schwester megen Lungentuberkulose nicht verhandlungsfähig war. Eggert wurde unter dem Vorsitz des jetzt aum Landgerichtspräsidenten in Dels ernannten Landgerichtsdirettors Dransfeld   des Meineides schuldig befunden und zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Dieses Urteil erregte, als es vor einem Jahr gefällt wurde, großes Auf­fehen und rief eine sehr heftige Kritik hervor, da man vielfach von der Unschuld des früheren sozialdemokratischen Stadtrats Eggert überzeugt war und das Ganze für eine Dorfintrigue mit politischem Hintergrund hielt. Eggert hatte von einer Revision Abstand genommen und gehofft, durch die Verhandlung gegen die Krankenschwester die Sache nochmals zur Aufrollung bringen zu fönnen. Inzwischen ist die Krankenschwester verstorben. Da auch die Bemühungen Eggerts auf Wiederaufnahme in zweiter Instanz zurückgewiesen worden waren, reichten die Rechtsanwälte Dr. Johanny und Bäder ein Gnadengefuch ein, dem Dr. Johanny 1001 Unterfchriften von Staatener Bürgern bei fügte, die für die Unschuld des Berurteilen eintraten. Als erster Teilerfolg dieser Aktion tourde erreicht, daß Eggert nicht ins Zuchthaus übergeführt wurde, sondern bisher seine Strafe im Moabiter   Untersuchungsgefängnis verbüßt hat. Auf die neuen Borstellungen der Verteidigung hat das Justizministerium nach eingehenden Erhebungen entschieden, daß Eggert im Gnadenwege mit Wirkung vom 15. Dezember die Strafe erlaffenlegungen eine ich were Bebirnericütteruna. Krabl mußte fahrerau 8 brala. Bropagandafahrt bis 11 Uhr. Fahnen. U.,

wird.

Bolkskonzert in Neukölln. Das Boltsbildungsamt Neukölln peranstaltete gestern nachmittag mit dem Internationalen Tonfünstler- Orchester" unter Leitung von Willi Libißowsti im fleinen Saal der neuen Welt", Hasenheide, ein volkstümliches Sinfonie- Konzert für die Sozial- und Kleinrentner Neuköllns. Der Saal war fast bis auf den letzten Plaz gefüllt. Man spielte Glucks Iphigenien- Ouvertüre, Schuberts H- Moll- Sinfonie, das Klavier fonzert G- Moll und die Run- Blas- Ouvertüre von Mendelssohn, Nicolais Lustige Weiber von Windsor", und Geschichten aus dem Wiener Wald  " von Johann Strauß  . Ganz abgesehen von den Leistungen des Orchesters und des Dirigenten muß festgestellt wer­den, daß das Programm nicht ganz dem Zweck entsprach, besonders wenn man berücksichtigt, daß feine Einführung vor den Werken ge­halten wurde. Es ist für einen Menschen, dem mufitalische Vor­bildung fehlt, schwer, sich in ein Mendelssohnsches Klavierfonzert einzufühlen, auch die H- Moll bereitet Schwierigkeiten. Etwas meniger geben heißt in diesem Falle mehr geben. Bu berücksichtigen bleibt, vor wem man spielt. Die Kunst dem Bolle, aber den von der

Sch

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mit dem schwarzen Kopf

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Nach längerer Beratung verfündete das Gericht: Die Be­

nachmittag in der Schöneberger Schloßbrauerei Bei Ein folgenschwerer Gerüsteinffurz ereignete fi am Mittwoch dem Einstura zog sich der Arbeiter Michael Kryom aus der Opvelner Baul Strahl aus der Jablonsfiftr. 16 erlitt außer inneren Ber Straße 84 f were uberlegungen zu und der Maurer fofort in das Schöneberger Krankenhaus übergeführt werden.

Wetter für Berlin  : Ettvas milbe, Temperaturen aber meist noch unter Null Einzelne Schneefälle, mechselnde Bewölkung. Für Deufftland: Ueberall leichter Aufstieg ber Temberaturen, aber meist noch Frost. Weitere leichte Schneefälle bei wechselnder Dewölkung.

Das Rundfunkprogramm.

Freitag, den 4. Dezember.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4.30-6 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert der Berliner   Funk­kapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman  . 6.40 Uhr abends: Zehn Minuten für die Frau, 6.55 Uhr abends: Erna Arn­hold: Goethe und Berlin  ". 7.20 Uhr abends: Dr. Fritz Pfirrmann: Kriegs- und Nachkriegsgesetzgebung auf dem Gebiete des Arbeits­rechts. 7.45 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Musikwissenschaft. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Max Friedländer  : Das deutsche Volkslied. 8.30 Uhr abends: Zur Feier des 50. Geburtstages von Rainer Maria Rilke  . 1. Einleitende Worte( Dr. Vaas). 2. a) Gedichte, b) Die Weise von Liebe und Tod des Corne Christoph Rilke( Ludwig Hardt  ). 3. M. Ravel  : Sonate für Violine und Cello, Allegro- Très vif- Lent- Vif avec Entrain( Max Rostal  , Violine; Sela Trau, Cello). 4. a) Bruch­stücke aus dem Roman Malte Laurids Brigge", b) Gedichte ( Ludwig Hardt  ). 5. Händel  : Passacaglia( in der Bearbeitung von Halvorsen  )( Max Rostal   und Sela Trau). 10.30 Uhr abends: Literarische Stunde. Vom Schinderhannes" und, Kaspar Hauser  ". Kurt Elwenspoek: Schinderhannes  ". Jakob Wassermann  : Kaspar Hauser  ". Rudolf Stratz  : Kaspar Hauser  ". Hans Sittenberger: Kaspar Hauser  ". Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst.

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b. 6., Pflichtteilnahme Bantow. Antreten Denkmal Aleiner Tiergarten 11 Uhr: Ram  . Besten 10% Uhr Magdeburger Blak: mit Tambourkorps.- Webbing. Gonntag, b. 6 ,, mittags 12 Uhr, Antreten bei Müller, Uferftr. 12. Propagandamarsch nach Bantom. Prenzlauer Berg  . Sonntag, b. 6., nach mittags 1 Uhr, Antreten Brenzlauer Allee Ede Raumet ftraße. Friebrichs hain. Sonntag. b. 6., nachmittags 12,15 Uhr, Barschauer Ede Romintenèr Straße. Antreten mit Musik und Fahnen, Kreuzberg  . Go., b. 5., Rame raden zum Winterfest Stortom treffen sich nachmittags 5% Uhr Görl. Bhf.  Gonntag, b. 6., nachmittags 1,15 Uhr. Antreten des gesamten Rreises mit Tambourforps und Fahnen Gd önhauser Allee Ede Bornholmer Straße( Hoch­bahnhof Nordring) zum Marsch nach Bankow. Treptow   mit sämtlichen Untergruppen Sonntag, d. 6., nachmittags 1 Uhr, Antreten Bahnhof Schönhauser Allee   mit Spielleuten und Fahnen. Pflichtveranstaltung. Echöneberg- Friedenau. Sonntag, b. 6., nachmittags 12,15 Uhr, Antreten Aur Teilnahme an der Demonftration in Bantow. Mit Fahnen und Spielleuten Cheruster. Ede Rolonnenstraße. Neukölln- Brik. Sonntag. b. 6., nachmittags 1 Uhr, Antreten Bhf. Gt önhanfer Allee mit Spielleuten und Fahnen. Pflichtveranstaltung. Röpenid- Bohnsdorf- Grünau. Sonntag, d. 6., nadmittags 1,15 Uhr, Antreten mit Tambourkorps und Fahnen am Bhf. Röve nid. Abfahrt 1,34 Uhr nach Rahnsdorf   zum Propagandamarfch burch Schön­ eiche  - Fichtenau  . Bidtenberg und Untergruppen. Adtung! Jeden Freitag, 8 Uhr. Ruoverfammlungen in den bekannten Lokalen. Beteiligung ist Bflicht. Sämtliche Wahlvorfdläge find laut Beschluß der Sikung vom 25. November Schriftlich an Ramerab Karl Schüke, Lichtenberg  , Kriemhildftr. 5, einzureiden. Sonntag, b. 6., 12 Uhr mittags. Antreten ber gesamten Kameradschaft Mittel

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promenade Bhf. Frankfurter Allee zur Zeilnahme am Bropagandamarich nach Bankow. Bflichtveranstaltung. Pankow  . Untergruppe Niederfchönbaylen Sonntag, d. 6., nadimittags 12,45 Uhr, Antreten bei Rubasch). anderen Untergruppen 12,30 Uhr Berliner   Ede Breite Straße. Aubringen, Reinidendorf mit fämtlichen Untergruppen, Sonntag, b. nadymittags 12% Uhr, Antreten Reinickendorf  - Oft. Sumboldt. Ede Saupt­ftraße, mit Spielleuten und Fahnen. Mariah nach Bantow. Schluß ſpätestens 4 Uhr. Pflichtveranstaltung. Rehlendorf. Kr., b. 4., 8 Uhr, in der Gild fchule, Wilhelmstraße( burch Madinower, Rarl- und Augufitcake), erfter Uebungs-, Turne, Sport- und Spielabend. Turnkleidung mitbringen. Tempelhof  . Sonntag, b. 6., nachmittags 12,15 Uhr, Bhf. Tempelhof Antreten aur Fahrt nach Bantow. Adlershof  . Co., b. 5., abends 7,20 Uhr, Abfahrt Bbf. Adlershof nach Treptow   aur Kreismitgliederversammlung.

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Deutscher   Ciperanto- Bund, Ortsgruppe Berlin  . Freitag, ben 4. Dezember, 8 Uhr, Ronditorei Dobrin, Sadelder Markt: Uebungsabend. Gäfte willkommen. Reichsbund der Kriegsbestädigten, Arfensteilnehmer und Kriegerhinter. bliebenen. Bezirk Rentrum. Bersammlung Montag, den 7. Dezember, 8 Uhr, Rofenthaler Sof, Rofenthaler Str. 11/12, Gautagsbericht.

Bolfschor Tempelhof- Wariendorf. Der Rinderdor übt am Freitag, den 4. Dezember, abends von 6-8 Uhr, in der Edlaula Röniaftraße.

Freie Vereinigung von Sternfreunden, Berlin  . Berfammlung Sonnabend, den 5. Dezember, 8 Uhr, in ber Salenfeer Süte, Aronprinzendamm- Ede an der Salenfeer Eisenbahnbrüde. 1. Boriraq Aboron Die Sonne  "( und Sonnen­fpeftrum). 2. Arsinrade. Cafe fönnen burch Mitalieder eingeführt werden. Berein Sozialistischer Merate. Mitaliebernerfammlung am Montag den 7 Dezember, 8 Uhr vint lich im Hauptaefundheitsamt ber Stadt Berlin  , Wildheritr. 39/12( Unterarun behrhof Spitte'merit). Landwirtsch lie Rinber arbeit." Referentin: Cenoffin Dr. H. e. Selene Simon, Gäfte willkommen. in re tag den 4 Dezember Deutsche   Weltwirtschaftliche Gefellicha't B 1925, abends 7 Uhr, im Freußiiden Oberrerwaltungsgericht. Sartenbereft 21: Ornanifat'onsprobleme bes Fanels in der elten und neuen Mett Porrecenber: Staatsferretär a D Dr Hirich e tem Fortran cefellices elfammen im Bichorr- Reftaurant. pheres Gtorwert on ber Railer helm- Gebächtnisfirme Vereinigung der Fren be von Rel gion rnb ölfertrieben. Geroffe Mieler wird am Freitag, ren 4 Dezember abends 1.8 Uhr, anläklich einer Roffennereier, Borte des Geden'ens fprechen Den Fauptnoriraa tält Herr Dr med. Peibrand über bas Thema De fratele Miffien Peter Pofleggers". Der Vortrag#nbet in der Aula der Kaifer- Friedrich- Schule, Charlottenburg  , Knesebedstraße, nahe Gavigny. play, ftatt.

F. A. Ja.

Briefkasten der Redaktion.