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Elsässer Beschwerden.

Scharfe Worte in der Kammer.

Jaris, 5. Dezember. ( Eẞ.) In der Kammer fam das Budget für Elfaß- Lothringen zur Sprache. Die Generaldiskussion gab An laß zu scharfen Rrititen der elfaß lothringischen Abgeordneten gegen die herrschenden Verwaltungs. gebräuche. Abg. Pfleger beschwerte sich über die Schaffung zahlreicher neuer Beamtenposten. seitdem das General­fommiffariat aufgehoben ist. Man habe außerdem die Ber.. sprechungen, bie man Lokalbeanten( Elsässern! Red.) gegeben habe, nicht gehalten, und man schließe sie systematisch von der Besetzung der hohen Poſten aus. Die Regierung müsse sich in a cht nehmen. Sie tönne Sturm ernten, nachdem sie Wind gefät habe. Noch heftiger sprach Abg. Abbé Müller. Er warf der französischen Verwaltung vor, es an dem nötigen Berständnis für lokale Gebräuche fehlen zu lassen. Man betreibe mit Hochdrud die Zentralisierung. Man habe aus Paris ganze Wagen mit Ber­waltungsmaterial nach dem Elsaß kommen laffen, um die musterhaft geführte Verwaltungsbuchhaltung durch eine veraltete zu er sehen, wie sie vor 1870 bestanden habe. Man dürfe den

Affimilisierungsfanatismus

nicht bis zum Abfurden treiben. Man müsse versuchen, einen Rom­promiß zwischen der lokalen und der gesamtstaatlichen Gesetzgebung herbeizuführen. Wenn man der Eigenart der beiden Provinzen nicht Rechnung tragen wolle, fo bestehe die Gefahr, daß man die nationalen Gefühle in Opposition fee. Abg. Weill ( Soz.) erflärte sich als Anhänger der Zentralisation, immerhin mit einigen Einschränkungen. Er warf den französischen Behörden vor, die Regelung der früheren deutschen Bensionen zu ver Schleppen. Der Unterstaatssekretär im Ministerpräsidium, Pierre Laval , erklärte für die Regierung, daß an Stelle des aufgehobenen beratenden Ausschusses ein neues Gutachterfomitee eingesetzt werde, und daß die Regierung alles Erforderliche tun werde, um die moralifche Unabhängigkeit von Elfaß- Lothringen mit der natio­nalen Einheit zu verbinden.

Die Oeffnung der Kriegsarchive. Wird Frankreich dem deutschen Beispiel folgen? Paris , 5. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Am 31. Januar 1925 hatte die Regierung in der Kammer die Beröffentlichung der diplomatischen Dokumente über die Borgeschichte des Krieges zu­gefagt. Da feither aber nichts mehr darüber verlautete, fah fich die französische Liga für Menschenrechte veranlaßt, beim Aus­märtigen Amt nach dem Stand der Dinge zu fragen. In der Ant­wort heißt es, daß schon innerhalb turzer Zeit nach Be­endigung der bereits begonnenen Klassifizierung der Ar­chive im Gelbbuch alle Dokumente über die Ursachen des Krieges veröffentlicht werden würden. Eine weitere Beröffentlichung der Do­fumente über die diplomatischen Berhandlungen während des Krieges. Jei ebenfalls geplant. Zur Bearbeitung des umfangreichen Materials soll demnächst eine besondere Sachverständigen tommission ernannt werden.( Klassifizierung digenfommission Reb.)

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-POO

Sachverstän mie lange wird man da noch zu warten haben?

Die Faschistenschule.

Muffolinis Erziehungsprogramm.

des Faschismus, Matteotti , wie so viele Andere, haben| Schmuggelet, des Raubes, vielfacher Schändung und es nicht verstanden. Und sie leben darum nicht mehr. Aftenfälschungen.

Die spanische Komödie.

Zivils statt Militärdiktatur.

Madrid , 5. Dezember. ( WTB.) Die von der 3enfur frei. gegebenen Besprechungen unabhängiger Blätter erklären ein ftimmig, der einzige Unterschied zwischen der neuen Regierung und dem Direktorium bestehe darin, daß jetzt eine 3ivil dittatur statt der bisherigen Militärdiktatur herrsche. Die Breffe veröffentlicht ferner ein Rundschreiben des Innenministers an die Bivilgouverneure, in dem gesagt wird, daß die neue Regierung, die von der öffentlichen Meinung günstig aufgenommen worden sei, die Politit des Direktoriums fortseyen merde, unter beffen 26monatiger Amtsführung Spanien Ruhe und Wohlergehen genoffer habe.(!) Alle Gerüchte über Verschwörungen und auf­rührerische Afte seien lediglich durch machenschaften einiger Offiziere hervorgerufen worden, die sich in der Beförderung zurüdgefeßt fühlten. Gegen fie feien Strafverfahren eingeleitet

worden.

Das Urteil von Kischinew .

200 Angeklagte selbst von diesem Gericht freigesprochen. bifchen Bauern wegen Beteiligung am Aufstande von Tatar- Bunar Bukarest , 5. Dezember. ( TU.) Der Prozeß gegen die beffara. ist abgeschloffen. Ein Angeklagter wurde zu lebenslänglicher 3wangsarbeit, zwei zu je 15 und drei zu je 10 Jahren und 79 zu 2 bis 8 Jahren 3wangsarbeit verurteilt. 200 Angeflagte murden freigesprochen. Angeblich will man eine Anzahl der Ber­urteilten begnadigen.

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Wer Richter war.

Der Borsigende des Striegs gerichts gegen die fübbessarabischen Bauern mar Oberst Magim. Ueber ihn sagt der Herausgeber der demokratischen Facla" in einem Artikel vom 23. November: Es ist eine Ungeheuerlichkeit, daß dieser Oberst die Berhandlung gegen die unglücklichen beffarabischen Bauern leitet. Ich tenne ihn fehr gut. Er ist nichts als Soldat, talt, grausam und unerbittlich. Es liegt aber auch eine juridische Ungeheuerlichkeit in dieser Tat fache. Denn derselbe Oberst Marim hat bei der Niederschlagung Boltsschulteller dieses Städtchens 123 Bauern ohne gericht. ber Revolte von Tatar- Bunar persönlich mitgewirkt und im 1ches Verfahren foltern und erschießen lassen."

Eine Zeitlang gehörte zu den Beisitzern desselben Kriegsgerichts der Oberleutnant morarescu. Seit einem Monat ist er aller­dings durch einen anderen Offizier erjetzt worden.

Dieser Morarescu steht nun selbst vor dem Bukarester Kriegsgericht. Er ist angetlagt megen 30 fachen morbes, be gangen an utrainischen Hungerflüchtlingen, Frauen, Männern und Kindern, des Pferdebiebstahls, der

Morarescu mar 1921/22 Rommandant einer Grenzsoldaten­fompagnie, die er in eine förmliche Räuberbande umgewandelt hatte. Hungerflüchtlinge, die über den Dnjestr aus der Ukraine famen, wurden von seinem Pifett in Empfang genommen, aller ihrer Habfeligkeiten beraubt und dann nach entfeßlichen Folte fann ihm das auf Grund seiner eigenen Beständnisse und der rungen erschossen und in den Dnjestr geworfen. In 30 Fällen Leichenfunde nachgewiesen werden,

findet, verteidigt sich damit, auf Befehl gehandelt zu haben. Morarescu, der sich noch immer auf freiem Fuße be­3um Prozeß sind aber mehr als 100 Beugen erschienen, die ein­wandfrei nachzuweisen vermögen, daß Morarescu vor den Augen der gesamten Bevölkerung seine bestialischen Raubmorde verübte. im letzten Bufarester Kommunistenprozeß Der Vorsitzende des Kriegsgerichts ist Oberst Jordacescu, der

Urbeiter wegen der Berbreitung gewerkschaftlicher Flugblätter zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilte. Dem Bluthund Morarescu gegenber benimmt er fich mit der größten Höflichkeit und betont bei jeder Gelegenheit, mie peinlich es ihm sei, daß ein Offizier wegen solcher Sachen an getlagt ist.

Im Verlauf des Berhörs fam es zu einigen bezeichnenden Dia­logen zwischen dem Militäranwalt, Hauptmann Chiriad, und folchen Hungerflüchtigen auffing, fie mißhandeln ließ und dann dem Angeklagten. Der Angeklagte schildert, wie er in Borancau eine Reihe von 3ynismus. Da wirit Hauptmann Chiriad ein: Ich finde es für vor dem Erschießen fesselte. Er tut dies mit einem unerhörten höchft überflüssig, diese Leute noch zu binden, bevor du sie er­schießt."

Morarescu erklärt, er habe ausdrücklich Befehl gehabt, Ab Als er die gesandte der Sowjets niederzumachen. Behauptung aufstellte, daß eine junge Frau, die von ihm er­mordet wurde, ebenfalls eine solche Abgesandte gewesen sei, fragt ihn der Militäranwalt: Und das einjährige Kind, das sich in ihren Armen befand und ebenfalls abgeschlachtet wurde, mar auch ein solcher Sowjetabgesandter?"

Morarescu beruft sich unter anderem darauf, daß auch das bessarabische Militärtommando gegen ihn eine Untersuchung ein­geleitet habe, wobei sich seine Unschuld herausgestellt hat....

Arbeiterverfolgungen in Japan .

Die neue Arbeiterpartei soll unterdrückt werden. London , 5. Dezember. ( WTB.) Aus Tokio wird gemeldet, daß die japanische Regierung die in der Bildung begriffene Ar= beiterpartei zu unterbrüden sucht. Acht Führer der Partei sind verhaftet worden.

Gerüchte von einem Fafchiffeneinbruch in Nordtirol werden uns auf direkte Erfundigung in Wien als grundlos bezeichnet.

Schützt die Arbeitskraft!

Hilfe den Arbeitslosen.

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Beseitigung der Arbeitslosigkeit!

Das Gespenst der Arbeitslosigkeit schreitet durch die beutschen Lande, Schrecken und Elend verbreitend. Gefundung oder Reinigung der Wirtschaft nennt es die zünftige Nationalötonomie. Rom , 5. Dezember. ( WTB.) Bei der Eröffnung des Lehrer Raubbau an der Arbeitstraft ist die sozial zutreffende fongreffes betonte Mussolini , man müffe von der Ueberzeugung Bezeichnung. In zwei Formen tritt diefer Raubbau in die Er durchdrungen sein, daß das faschistische Regime eine tiefgehende po scheinung: Unzureichende Fürsorge für die Arbeitslosen und litische, moralische und foziale Revolution fet, welche wahr Riedrighaltung oder selbst Verschlechterung der Arbeitsbedingungen scheinlich von dem alten politischen Regime nichts übrig lassen für die Erwerbstätigen. In beiden Fällen: Schwächung der Arbeits­merde. Die Schule dürfe meder faschistenfeindlich noch gleichgültig fraft. Und so erfährt der Artikel 157 der deutschen Reichsverfassung gegenüber dem Faschismus sein. Die Regierung verlange, daß die eine groteste limfehrung. Er erklärt: Die Arbeitstraft steht Echule aller Grade die Jugend erziehe, den Faschismus zu ver. unter dem besonderen Schuh des Reichs." Die Wirklichkeit sagt: stehen, sich im Faschismus zu erneuern und in der Atmodas tote Rapital steht unter dem besonderen Schuß des Reichs! sphäre, welche der Faschismus geschaffen habe, zu leben. Es wird höchste Zeit, von dieser verderblichen Praxis in Deutsch land abzukommen.

Besonders das Leben in dieser Atmosphäre der Ge­walt, Gemeinheit und Lüde muß verstanden sein. Die Opfer

ruf ist u. a, unterzeichnet von: Intendant Dr. Mag von Schillings, Reichsfunftwart Dr. E. Redslob, Prof. Eugen d'Albert , Emil Nolde , Conrad Feligmüller, Geh. Oberregierungsrat Dr. L. Ballat, Lega­tionssekretär Dr. Harry von Craushaar, Dr. Alfred Kerr , Dr. Artur Michel, Dr. Gustav Hartlaub( Mannheim ), Prof. Friz Wichert ( Frankfurt a. M.), Pref. Wilhelm Borringer( Bonn ), Prof. Dr. Bin der( Leipzig ), Geheimrat E. Leger( Freiburg ).

Erinnern wir uns, wie diese verhängnisvolle Entwicklung be gann. Von allen Dächern, pfiffen es die Spazen: Achtstundentag, Reparationsverpflichtungen, die sozialpolitische Schutzgesetzgebung der Revolutionszeit, die hohen Lasten der Sozialversicherung, die Erwerbslosenfürsorge und was sonst noch an Schutz der Arbeits­fraft existiert, sollte Schuld an dem wirtschaftlichen Niedergang sein. Und so

begann der Abbau der deutschen Sozialpolitit.

Wie falsch diese Argumentation war, zeigt die gegenwärtige Situation. Aller Abbau der Sozialpolitik hat nicht vermocht, die Wirtschaftsfrisis zu verhindern, viel weniger wird es möglich sein, sie durch Fortsetzung diese Methoden zu überwinden. Es taucht vielmehr die unermeßliche Gefahr auf, daß ein Fortschreiten auf diesem Wege die einzige Möglichkeit der Wirtschaftsgefundung ver

Die Intendanten zum Fall Schillings. Die deutschen Intendanten traten am gestrigen Bormittag im Leffing- Museum zu einer Tagung zusammen. Es waren etwa 25 Leiter der deutschen Theater aus Berlin und dem Reich erschienen. An der Tagung nahm auch Mar n. Schillings teil, der in längerem Bortrage den Konflikt mit dem Kultusminifterium erörerte. Die Berfammelten nahmen die Ausschüttet. Die Unternehmer erflären, es ist noch nicht genug ab führungen Schillings mit großer Aufmerksamkeit entgegen, um zu der Angelegenheit ihrerseits in geschloffener Sigung Stellung zu nehmen. Diese Sigung gestaltete sich zu einer Sympathietund. gebung für Shillings. Die Bereinigung erachtet es als ihre Pflicht, tein Mittel unversucht zu lassen, eine Lösung zu finden, um Schillings dem deutschen Kunst- und Musilleben zu erhalten. Darüber hinaus sieht die Bereinigung ihre dringendste Aufgabe darin, jede Vorauslegung zu schaffen, die den Künstlerintendanten als den Führern der deutschen Theater die für das Bestehen der Bühnen notwendige Freiheit gibt.

Staatsoper. Die Intendang teilt mit, daß die Notia, Erich Kleiber habe mit Rüdicht auf auswärtige Berpflichtungen die Intendanturgeschäfte niedergelegt, auf tendenziöser Erfindung beruht,

Michael Bohnen ist von der Intendang ber Stabtilen Dper für ein mehrmaliges Gastspiel im Dezember verpflichtet worden.

gebaut worden. Die Deutsche Arbeitgeber- Zeitung" wendet einen Leitartikel daran, die Schwierigkeiten auf die teure Arbeitstraft zurückzuführen. Doch es bleibt nicht bei theoretischen Erörterungen. Die Unternehmer verfuchen mit allen Machtmiffeln die von ihnen geplanten Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen

durchzusetzen.

Soweit es in Deeutschland noch vorkommt, daß sich behördliche Organe auf den Artikel 157 der Reichsverfassung befinnen und in Schiedssprüchen Lohn- und Gehaltserhöhungen vorfehen, soll ihnen die Lust dazu durch Attionen der Unternehmer vergehen.

Zwei Beispiele: Als Proteftattion gegen einen verbind­porjah, hatten die Grubenverwaltungen im Walden. lich erklärten Schiedsspruch, der eine Lohnerhöhung von 7 Broz. burg - Neurober Steinfohlenrepier die gesamte Be

wurden aufgefordert, mit den Grubenverwaltungen sich über trag­bare Lohnbedingungen zu verständigen. Im zweiten Fall beschloß der Ausschuß des Arbeitgeberverbandes der Norb westlichen Gruppe, also die Schwerindustriellen des Westens, am

Drei männliche Tänzer beftreiten bas Brogramm der nächsten Tanslegschaft von rund 30 000 Mann gefündigt. Die Arbeitnehmer mattnee der Boltsbübne, bte am Sonntag, ben 18. Der 8ember, bormittags 11, Uhr, im Theater am Bülowplay tattfindet; und zwar wurden berpflichtet aralb Kreuzberg von der Staatsoper Berlin, Kurt Soos vom Stadttheater Münster und Julian Algo bom Staatstheater Gera, ber Legtgenannte an Stelle bes ertraniten Bisher Berlin . Einlaßkarten 1 M. in den Verkaufsstellen der Boltsbühne.

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Die Goethe- Holderlin- Matinee des Sprechcors an der Universität Berlin findet Conntag im Theater in der Königgräger Straße" um 1,12 Ubr flatt. la Coliften worfen mit: Theodor Loos , Annemarie Loose, Lothar Müthel , Philine Wengerbt. Leitung Dr. Bilb. Leyhausen.

Das Schloßpartiheater Steolig veranstattet im Laufe dieser Spielzeit eine Reibe literarischer Matineen, als beren erfte am Sonntag, den 13. Dezember, die Stomödie Bedermann sein eigener Hahnrei" von Walter Guttel in Szene geht.

Die Trennung von Staat und Kirche ist jest in merilo und bile vollzogen worden, alle Kirchen find als Staatseigentum erflärt worben. Bie lange wird es noch dauern, bis die freie deutsche Republik so weit fortgeschritten ist?

Jopan, ein 60- millionen- Bolf. Nach einer Meldung der Havas - Agentur aus Lofio liegt jest das Ergebnis der japani chen Bollszahlung bom 10, Oftober 1925 bor. Sapan verfügt danach über eine Bevölkerung von

16. Juli:

Für den Fall, daß der Schiedsspruch vom 26. Juni 1925 über die Arbeiterlöhne für verbindlich erflärt wird: Den Mitgliedswerfen wird unter Bertragsstrafe auferlegt, gemäß den Beschlüffen einer vom Vorstand einzusehenden Kom­miffion eine der Erhöhung der Tariflöhne entsprechende Herab­fehung der Belegschaftsziffer vorzunehmen."

Prompt feßten nach erfolgter Verbindlichkeitserklärung die Maffenentlaffungen ein. Davon wurden somohl Arbeiter wie Angestellte betroffen, die Angestellten häufig noch in viel härteren Formen. Ohne Rücksicht auf die Dauer der Betriebs. zugehörigkeit und das Alter fliegen die Angestellten aufs Straßen­pflaster. Und so empfängt das Arbeitslosenproblem der Angestellten eine charakteristische Brägung durch die

Not der älteren Angestellten.

schwenten der Behörden. Schiedssprüche werden nicht mehr für perbindlich erklärt.

Ist das der Weg zur Gesundung der Wirtschaft? Ein menig Nachdenken müßte Jedem zeigen, daß dieser Weg ins Ber berben führt. Alles Wirtschaften hört auf, wenn die Mensche zugrunde gerichtet werben. Es ist das Berhängnis kapitalistischen Betrachtens, allen Reichtum in ben toten Produktionsmitteln zu sehen. Diese zu erhalten, selbst auf Kosten der Arbeitskraft, ist de einzige Sorge jedes einzelnen Rapitalisten. Und so entsteht die Borstellung, daß es schon wieder gehen wird, wenn nur genügend Freiheit in der Ausbeutung der Arbeitskraft vorhanden ist. Das diese Ausbeutung der Arbeitskraft die eigentliche Ursache der Krise ist, dieser Gedanke kommt den Kapitalisten nicht. Und so erklärt sich der erstaunliche Widerspruch, daß man versucht, mit den glei chen Methoden, die zur Krise geführt haben, die Strife zu über minden.

Demgegenüber ist mit allem Nachdruck zu betonen, daß weit­

gehendster

Schutz der Arbeitskraft die Voraussetzung der Wirtschafts­gefundung

ist. So unfaßbar es fapitalistischem Denten erscheint: Hohe Löhne und Behälter, furze Arbeitszeit, Intensivierung der Sozialpolitik find die Voraussetzungen wahrer Reichtumssteigerung. Die Entwicklung zu gesteigerter Qualitätsleistung erfordert die Ent­widlung zum Qualitätsmenschen. Dieser ist nicht möglich ohne die genannten Borausseßungen. Erst wenn wir diesen Weg positiver Sozialpolitik bemußt gehen, d. h. Entfaltung aller Fähigkeiten und Kräfte des arbeitenden Menschen, erschließen wir die stärksten Quellen der Produktionssteigerung. Schuß und Kultivierung der Arbeitskraft ist deshalb das Gebot der Stunde. Daum ist nichts dringlicher, als die sofortige Verabschiedung der Arbeitslosen. versicherung . Zuvor müffen jedoch wenigftens jene standa lösen Bestimmungen der Verordnung über die Erwerbs Iofenfürsorge beseitigt werden, die zu den schreiendsten Un gerechtigkeiten geführt haben. Die sozialdemokratische Reichstags­fraktion hat die erforderlichen Anträge schon längst eingebracht. Bereits bei Zusammentritt des Reichstages brachte die Fraktion einen Gesezentwurf zur Aenderung der Verordnung über die Er. merbslosenfürsorge ein. Reichsregierung und Rechtsparteien ver hinderten die Beratung. Jetzt kann jedoch mit den vordringlichsten Menderungen nicht länger gemartet werden.

Angesichts der wachsenden Arbeitslosigkeit müssen die Bor schriften über die Bedürftigteit als Baraussetzung des Unterstützungsbezuges beseitigt werden. Alle Beitragsbefreiungen find aufzuheben und auch die nichtkrankenversicherungspflichtigen Angestellten sind beitragspflichtig und bezugsbe. sehtigt zu machen. Heute ist es so, daß die befreiten Arbeit. nehmer, beispielsweise in der Landwirtschaft, wohl in den Genuß der Unterstügung fommen, aber feine Beiträge entrichten brauchen. Das ist natürlich auf Wunsch der landwirtschaftlichen Unter ehmer geschehen, die ihrerseits feine Beiträge bezahlen wollen. Dieser Zustand ist unerträglich, da sowohl die Arbeitslosenunter­ftügung wie die Kosten der öffentlichen Arbeitsnachweiseinrich tungen für diese Arbeitnehmerkategorien von den beitragspflichtigen Arbeitern und Angestellten aufzubringen sind. Die Fraktion ver langt ferner den sofortigen Unterstüßungsanspruch ohne Surücklegung einer Wartezeit, die Beseitigung der Beschränkung in der Bezugsdauer und die Einführung der Kurzarbeiter für forge. Darüber hinaus wird es notwendig sein, durch Entfaltung aller politischen und gewerkschaftlichen Machtmittel das wichtigste Gut der Nation, die Arbeitskraft, zu schützen durch Wieder. einführung des Achtstundentages, Ratifizierung des Washingtoner Abkommens und durch hohe Löhne und Gehälter. Nur durch Schutz der Arbeitskraft gelangen wir zur Wirtschafts­

59 786 000 Ginibobner. Das bedeutet eine Zunahme von 3 777 000 Gin- Das Fazit dieses Unterrehmerterrorismus ift ein promptes Ein- I gefundung

wohner in den legten fünf Jahren.