zufrieden sein, daß sie überhaupt eine Aufwertung erhalten. Das alles galt aber nur für die misera plebs. Für das gewöhnliche Bolt. Kommen Fürsten in Frage, fo gilt der umgefehrte Rechtssatz. Das Land Thüringen , das mit einer großen Zahl von Dynastien begnadet war, müßte zusammenbrechen, wenn es alle erhobenen Ansprüche zu befriedigen hätte. Selbst voltsparteiliche Finanzminister mußten das zugeben. Aber feine Härteflausel schützt ein armes Land als Schuldner vor der Habgier seiner früheren Fürsten Selbst ein Land wie Preußen würde den Bergleichsvorschlag" der Hohenzollern ohne schwere finanzielle Erschütterungen taum durchführen können.
Was fagen die betörten und betrogenen Sparer und Gläubiger zu solcher hundert prozentigen Aufwertung? Ihnen unter er schwerendsten Bedingungen in einer späten Zukunft minimale Beträge. Den Fürsten mit freigebiger Hand fofort Hunderte von Millionen. Die Herren Dr. Beſt und Seiffert haben bei der Beratung der Aufwertungsgesetze sich an der Seite der Sozialdemokratie für die Interessen der Sparermassen eingefeßt. Heute ist ihre, die Bölkische Partei, die eifrigste Vorfämpferin für eine hundertprozentige Aufwertung der Fürsten !
Nichts kennzeichnet im übrigen den Wert des ganzen Geredes vom Recht, das Recht bleiben muß, besser, als die Borgänge der allerjüngsten Zeit. Um Fürstengeschlechtern ihre zusammengerafften früheren Reichtümer zu erhalten und zu sichern, find afte Rabinettsordres, in denen der Kläger zu gleich Richter ist, unantastbare Rechtsgrundlagen. Aber feierlich befchloffene, unter freudiger Zustimmung des größten Teils der Menschheit zustande gekommene Geseze werden als bindendes Recht nicht anerkannt. Bor wenigen Tagen noch hat der Borsigende der Deutschnationalen Partei erklärt, nie mals werde seine Partei die Rechtsgültigkeit der LocarnoBerträge anerkennen!
Der demokratische Antrag, durch Reichsgesetz den Ländern die Möglichkeit zu geben, die Ansprüche ihrer Fürsten auf den Gesetzgebungsweg zu begrenzen, ist in den Rechtsaus schuß des Reichstags verwiesen woren. Raum je hat der Rechtsausschuß eine wichtigere Aufgabe zu erfüllen gehabt. Die Sozialdemokratie wird auch hier den Rechtsgrundsägen treu bleiben, die sie wie in der Aufwertungsfrage, fo in ihrer ganzen Politik verfochten hat.
Der Raubzug der Fürsten . Das Echo im Zentrum.
Die Welle des Unmuts, die von dem Augenblic an, ba es mit ber bem preußischen Staat aufgedrängten Hohenzollernabfindung ernst zu werden drohte, durch Preußen und das Reich ging, ist am Zentrum, das bisher etwas Jehr start am Rechtsstand. puntt" feftotelt, nicht spurios vorübergegangen. Bon Tag zu Tag mehren sich die Stimmen in der Zentrumspreise, die darauf hinweisen, daß in der Abfindungsfrage nicht das rein juristische Recht, sondern die Gerechtigkeit entscheiden mülfe. So schreibt die Rölnische Boltszeitung" in ihrer Abenbausgabe vom Gonnabend, den 5. Dezember, daß der demoTrafische Antrag, der eine ben Zeiten, den Umständen und dem Gefeße entsprechende Aufwertung in der Abfindung anrege, zwar nicht jeder Seite der ganzen Angelegenheit gerecht werde, aber doch immerhin beachtlich sei. Auf der anderen Seite gehe es
aber auch absolut nicht an, alles rongut als Privat eigentum zu reflamieren. An der Erwerbung bes Krongutes sei seit dem Tage, an dem die Hohenzollern über Nürnbergs Mauern hinausgreifen tonnten, doch auch der Staat, bas Bolt beteiligt gewesen. Wenn auch immer bis zur Schaffung von Verfassungen in den deutschen Ländern der Fürst absolutistisch regiert habe die volkswirtschaftlichen Werte habe nicht der Fürst, sondern das Bolt geschaffen, und der Erwerb von fogenanntem Krongut habe sich doch manchmal unter Umständen vollzogen, die
Der Blindenhund.
B
Bon Lisa Honroth Loeme. Heute bin ich zum dritten Male an meiner Straßenede dem Blinden begegnet, der, von Hund und Führer geleitet, dem Barte zustrebte. Und wieder sah ich, daß der Hund, anscheinend noch nicht genügend ausgebildet, den Fahrdamm überqueren wollte, ehe noch Sicherheit vor den vorbeisausenden Autos gegeben war. Der Mann, der den Blinden am Arm und den Hund an der Leine führte, bremste kurz, und, den Blinden wie den Hund zurückhaltend, schlug er dem Hunde mit der Beitsche zweimal heftig über den Rüden. Der Hund gab einen leisen Laut des Schmerzes von sich und der Blinde, wie selber getroffen, zudte zusammen. Der Führer sah wohl mein
von Mitleid und Abwehr verändertes Geficht:
Was soll man machen," sagte er halb entschuldigend zu mir, ,, Der Hund kann es immer und immer noch nicht begreifen, wann er hinüber darf. Was soll werden, wenn er nicht lernt, er muß boch den Kriegsblinden führen können."
Inzwischen setzte sich der Hund in Bewegung, diesmal mit rich. tigem Instinkt, denn die Straße war frei. Die Drei gingen hinüber und waren bald von der lichten Biegung des Partes hinweg. genommen.
Ich stand, wie von einem unerträglichen Schmerze in der Seele gefettet. Wie grauenhaft gedantenlos sind wir Menschen. Wir schlagen das Tier, weil es nicht lernt, den Menschen zu behüten. Und wir? Wir? Was tun wir, um den Menschen zu behüten? Aber wir werden es noch weniger lernen als die Kreatur, die wir die unvernünftige nennen. Und von der wir verlangen, fie foll die schützen, die mir selbst vernid, tet haben.
Wladislaw Reymont . Wladislam Reymont, der Mobelpreisträger, ist wie bereits gemeldet, an einer Lungenentzündung in Warschau gestorben. Innerhalb der letzten zwei Wochen ist er der zweite große polnische Schriftsteller, der der Welt entrissen wurde. Nach Zeromiți nun
Reymont war bis zur Verleihung des Nobelpreises der Belt literatur fast unbekannt. Sein Roman Die polnischen Bauern" war zwar bereits in viele Sprachen übersetzt, doch wenige wußten davon. Erst die Preiszuerkennung lenkte die allgemeine Aufmertfamkeit der literarisch Interessierten auf ihn. Die Bauern" find ein Epos, das den täglichen Kampf des Bauern mit der Erde schildert, aber auch sein Zusammenleben mit ihr. Es ist nicht allein der pol. nische Bauer, der hier mit der Erde ringt, um ihr das zu entreißen, was er zum Leben braucht. Es ist der Sohn der Erde, wie man ihn überall findet, wo die breite Ebene in größere und fleinere Barzellen eingeteilt ist, die für den Bauern seine Welt, die Welt bedeuten. Diese Bauern in ihrer Schwermut, Pfiffigkeit, stillverhaltenen Leidenschaft fönnten aber nicht in einem anderen Lande leben. Was
man als mildernde Umstände nur mit scharfem Mitroftop und viel. leicht auch dann nicht einmal sehen könne. Man müffe die Gefahr im Auge behalten, daß Recht und Eigentum an Stellen fonstruiert werden könnten, wo sie teine giftenzberechtigung hätten. Die deutschen Fürstenhäuser, die sich gewiß nicht über schlechte Behandlung durch die Republit betlagen fönnten, müßten an der allgemeinen Berarmung und Verschuldung des Bolles teilnehmen. Man soll ihren Befit und ihre Einfünfte, so fährt das nehmen. Man soll ihren Besitz und ihre Einfünfte, fo fährt das Blatt fort, so feftfeßen, daß fie leben und ihre Häuser, in denen doch ein Stück deutscher Geschichte sich mit forterbt, erhalten fönnen. mehr nicht; auf teinen Fall. 3u furchtbar haben breite Schichten unseres Boltes unter der Geld entwertung gelitten, und zu lange werden die Wirkungen der allgemeinen Berarmung andauern, als daß eine allzusehr auf veraltete Rechtsauffaffungen aufgebaute Abfindung der Fürsten tatsächlich und seelisch zu tragen wäre. Die Angelegenheit follte überdies nun recht bald erledigt werden; dies liegt im Interesse der Fürsten und der Ruhe des deutschen Boltes. Wenn fie lange hinausgeschoben werden sollte würde sie zuletzt in einem Wolfsentscheid ausgetragen werden müssen. Kein Zweifel fann darüber bestehen, daß der Spruch des deutschen Bottes die letzten Hoffnungen einzelner Fürstenhäuser zerstören und die Angehörigen der Häuser in eine Lage bringen dürfte, für die fie sich bei ihren unbesonnenen Rechtsbeiständen nicht mit Blumenfträußen bebanten werden."
Wir bezweifeln, daß diese Drohung mit dem Bolts entscheib bei den Rechtsparteien und den Hohenzollern etwas nüßen wird. Um so schlimmer für fie. Eins ist sicher: wenn der Reichstag nicht den Weg zur Beseitigung bes ruchlofen Ab. fidungsstandals frei macht, dann wird das Bolt noch diesen Winter fprechen müssen.
Der Korruptionsfumpf der Arbeitgeber.
Unternehmerdarlehen für Fememörder.
In der Frankfurter Zeitung " veröffentlicht der demokratische Abgeordnete Ernst Lemmer einen Auffaz, in dem er sich mit den Korruptionsversuchen der Propagandaabteilung der Deutschen Arbeitgeberverbände befaßt und dabei auch die von uns bereits angedeutete anrüchige Tätigkeit des angeblichen Genossen Karl Erdmann für die reaktionäre Propaganda innerhalb der Arbeiterbewegung fennzeichnet. Weiter schreibt Lemmer:
Und noch ein kurzes Wort zu einem anderen Borgang, der auch politischer Natur ist. Es wird im Vorwärts" wie im„ Deut. schen" der sozialpolitischen Spizenorganisation des Unternehmertums fernerhin vorgeworfen, unter sozialpolitischem Decmantel für buntle politische 3 mede ein sogenanntes Dar
leben gegeben zu haben. Seit Wochen wird in aller Deffentlichkeit dieser schwere Vorwurf erhoben, aber die Bereinigung schweigt dazu. In interessierten Kreifen wird offen davon gesprochen, daß es sich um finanzielle Unterſtügung eines in die Femeaffären verwidelten Mitgliedes des christlichnationalen" Landarbeiterverbandes handle. Träfe das zu, dann wäre das fürwahr eine besonders nüßliche Verwendung des im Frühjahr durch eine limlage auf alle Unter nehmungen gebildeten Arbeitszeitsfonds von 250 000 m."
Wir fönnen dem noch hinzufügen, daß das vorstehend erwähnte Darlehn für den Fememörder Oberleutnant Schulz aufgenommen worden ist, dessen Arbeitszeit offenbar durch die Haft so verlängert wurde, daß man ihn mit der Arbeitszeitpropaganda unterstützen mußte.
Demokratische Blätter, so u. a. die„ Boffische Zeitung" betonen mit Recht, daß eine Verwendung von Geldern der angeblich neutralen Arbeitgebervereinigung zu parteippliti fchen Zweden einzelner Richtungen unzulässig ist und per langen eine Klärung der mun bereits miederholt erhobenen Vorwürfe. Wir vermuten, daß einzelne Herrschaften von der Leitung der Arbeitgeberbureaus dabei sehr schlecht abschneiden werden. Jedenfalls hilft es jest nichts mehr, wenn Herr D. Borsig noch einmal gutgläubig den Mantel feiner all umfassenden Nächstenliebe über seine Propagandisten breitet.
Reymonts Bauern von den anderen unterscheidet, ist die gesteigerte Brimitivität, ist die urelementare Gewalt, die in ihnen schlummert und nur der Gelegenheit harrt, um in einem elementaren Ausbruch hell aufzulodern. Vielleicht waren es nicht allein die flimatischen Berhältnisse des Landes und nicht bloß die geographische Lage, die die Seele geformt hat. Bielleicht waren es auch die sozialen Kämpfe. Diese berührt Reymont nicht. In den polnischen Bauern lebt etwas von der Seele eines revoltierenden Szela. Szela, der Bauernführer, der an den Schlachzizen für das Darben und die soziale Unterdrückung Rache nimmt, indem er mordet und plündert. Den Revolutionären, die im Geifte Szelas handeln wollten, sind durch Gesetze und Zeit Dämme gelegt worden. Reymont schildert den befizenden Bauern, er schildert ihn breit, ruhig, episch, wie er seinen Besiz erhält, erweitert und Familie gründet. Es ist nicht der Bauer, wie ihn z. B. Bysbiansti in der Hochzeit schildert, der sich für den chinesischen Krieg intereffiert und Verbrüderung mit den Intellektuellen feiert. Reymonts Bauer ist noch unverfälscht, der Natur näher, noch nicht entwurzelt.
Der nächstbekannte Roman von Reymont Lodz, das ge. lobte Land", lange Jahre vor den Bauern entstanden, behandelt das Lodzer Milieu und zeichnet in feinen, zarten pfychologischen Pinselstrichen den Typus eines Lodzer Menschen. Sein Vorwärts. drängen und feine Niederlage auf dem Wege zum Erfolg und Reichtum. Was dem Roman eine tiefere soziale Note gibt, ist die Schilde rung des Sieges der Maschine und der Untergang des Handwerks. Bampyr" ist eines der schwächsten Werke. In der Art von Hanns Heinz Ewers geschrieben, theoretisch und trocken. Reymonts Lebenswert bleiben die Bauern", das große vierbändige Berf, das er- selbst aus dem Dorf hervorgegangen zum Epos des bäuer lichen Bolen schuf.
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Die Berliner Opernfängerin Jurjewskaja verunglückte bei der täsli- Brüde in der Nähe von Andermatt töblich. Die Leiche fonnte bisher noch nicht geborgen werden. Der Gatte der Künftlerin befindet sich zurzeit in Andermatt . Das Gerücht von einer Ermordung der Sängerin trifft nicht zu.
Der. tragische Tod der Jurjewskaja läßt die künstlerischen Reize dieser liebenswürdigen Sängerin besonders flar vor unser auge und Ohr treten. Russin von Geburt, erkennbar auch im scharfen Idiom ihrer Aussprache, mußte sie mit unerhörtem Fleiß allmählich die deutsche Sprache ganz in den Dienst ihrer fehr persönlichen, auf Grazie, Anmut und Reinheit basierenden Kunst zu stellen. So wurde ihre Mimit eine Lieblichkeit schlechthin, ihre Genufa aber letztes Beugnis für die charakterisierende und erlebnisstarke Frau. Schönste Koloratur und lächelnde Redheit in Cosi fan tutte ", baneben wieder das Einfügen ihres schön tembrierten, edlen Soprans pathische, auch bei der Kollegenschaft beliebte Frau, für die ein in die Sinfonit, Mahlers Vierte, Beethovens Neunte. Eine symErfaß an der Staatsoper zurzeit nicht vorhanden ist.
Jenner bleibt Jnfendant. Der Kultusminister hat Jeßners Rüd. trittsgesuch, das nur als Solidaritätsfundgebung für Schillings gedacht war, abgelehnt. In feinem Schreiben begründet der Minifter die Ablehnung mit dem Interesse des Staatlichen Schau fpielhauses und spricht die Hoffnung auf ein weiteres vertrauens. volles Zusammenarbeiten aus.
Die Not der Beamten.
Kommunistische Reklame- Briefe.
In großer Aufmachung und mit fetten Lettern veröffentlicht die Rote Fahne" am Sonntag einen Brief des fommunisti schen Reichstagsabgeordneten Torgler an den Borsitzenden des Haushaltsausschusses, Gen. Heimann, in dem der schärffte Proteft der kommunistischen Frattion angekündigt wird, falls nicht zum 9. b. M. eine Sigung des Ausschusses zur Beratung der vorliegen. den Beamten Anträge einberufen würde. Nach der bei den Rommunisten üblichen Pragis wurde der Brief gleichzeitig mit der Absendung an den Adressaten der„ Roten Fahne" zum übergeben.
T
Abdruck
Herr Torgler selber wird nicht angenommen haben, daß fein Schreiben auf Einberufung oder Nichteinberufung der Sigung Einfluß üben würde. Es dient wieder einmal lediglich Reflamebedürfnissen. Die Einberufung der Sigung zum 9. d. M. war niemals fraglich. Fraglich war nur, ob das zuge. sagte Regierungsmaterial fo rechtzeitig fertig werden würde, daß es zugleich mit den Einladungen verschickt werden fonnte. Als es Montag vormittag noch nicht vorlag, gingen nur die Einladungen hinaus.
Regierung und Beamtenhilfe.
Die Gerüchte, daß zur Linderung der Not der Beamten schon feste Pläne der Reichsfinanzverwaltung bestehen, tauchen immer wieder auf. Demgegenüber wird, wie der Reichsdienst deutscher Presse erföhrt, von gut unterrichteter Seite mitgeteilt, daß feste Pläne nicht bestehen. Die Regierung wird dem am 9. Dezember zusammentretenden Ausschuß des Reichstages die Antworten der Länder, der Reichs post und Reichs. bahn über die finanzielle Seite einer Besoldungserhöhung vorlegen. Es wird dann der Initiative des Reichstags überlassen sein, Anträge zur Behebung bes Notftandes bestimmter Beamtenfategorien auszuarbeiten. Der Reichs tag düßte fich dann auch über die Frage der Dedung der Meh ausgaben schlüssig werden. In maßgebenden Kreisen bestreitet man teineswegs den Notstand der Beamtengruppen I bis VI und hält eine angemessene Erhöhung der jetzt 12,5 Proz. betragenden Besoldungszufchläge für erwägenswert. Grundfäßlich besteht auch fein Einwand gegen die Erhöhung der Zuschläge bei höheren Be amtengruppen. Es wird von den Beſchlüſſen des Reichstags abhängen, ob Erhöhungen vorgenommen und noch vor Weihnachten ausbezahlt werden.
Reichswehr und Kyffhäuserbund.
Die Republitanische Beschwerdestelle hat auf
Grund des Artikels 126 der Reichsverfassung bei dem Herrn ReichsWehrminifter Beschwerde erhoben wie folgt:
„ Das Reichswehrministerium hat fürzlich die Liste der soge nannten politischen" Organisationen veröffentlicht, welche als für Reichswehrsoldaten verbotene Vereine gelten. Darin fehlten aber die wichtigsten Bereine, nämlich der KyffhäuserBund und die Offizier- und Mannschaftsvereine( Kriegerver. eine), die dem Kyffhäuser - und dem Deutschen Offiziersbund torporatio angeschlossen sind."
Gerade der Kyffhäuserbund der Kriegervereine hat sich dadurch ausgezeichnet, daß er auf seiner letzten Tagung die 3u. gehörigteit zum Reichsbanner für unvereinbar mit feinen Prinzipien erflärt hat. Die Begründung dieses Beschtes zeigte beutlich die antire publitanische Einstellung tes Seine Bevorzugung durch das Reichswehr Berbandes. minifterium gegenüber dem Reichsbanner ist selbstverständlich kein
Zufall
Die Lufitania- Schäden. Die beutsch- amerikanische Entschädi. gungskommission hat über bie letzten ber 194 Schadensersaz. Dampfers Lusitania im Sommer 1915 durch ein deutsches U- Boot ansprüche entschieden, die wegen der Bersentung des englischen gestellt wurden. Sie hat im ganzen 2 410 000 Dollar Entschädigung bemilligt. Für andere U- Boot- Schäden wurden 13 150 000 Dollar bewilligt.
Simpliciffimus über Fürstenabfindung.
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen ( 1625 bis 1676) äußert sich in feinem Simplicius Simplicillimus ( Buch IV, Kap. 15) also über die Fürsten :„ Mein dapfferer Simplici, ich versichere dich, daß die Rauberen das aller- Adelichste Exercitium ist, das man dieser Zeit auf der Welt haben fan! Sage mir, wieviel Königreiche und Fürstentümer sind nicht mit Gewalt erraubt und zuwege gebracht worden? Oder wo wird einem König oder Fürsten auff dem ganzen Erdboden vor eine Schande gerechnet oder für übel aufgenommen, wann er seiner Länder Intraden( Einkünfte) geneuft, die doch gemeinlich durch ihrer Borfahren verübte Gewalt crraubt oder zuwege gebracht worden? Was fönte boch Adelicher genennet werden, als eben das Handwerd, deffen ich mich jetzt bediene?( Begelagerer). Sieheftu nicht täglich vor Augen, daß die höchsten Potentaten meistenteils einander selbst berauben? Sieheftu nicht, wie der Stärkste den Schwächeren in Sad zu steden trachtet? Ich merce dir wohl an, daß du mir vorhalten woltest, daß ihrer viel wegen Mordens, Raubens und Stelens fenn gerädert, gehenkt und geföpfft worden? daß weiß ich zuvor wohl, dann das befehlen die Geseze; du wirst aber keine andere als arme und geringe Diebe haben hängen sehen, welches auch billich ist, weil sie sich dieser vortrefflichen Ulebung haben unterfangen dörffen, die doch niemand als heßhafften Gemüthern gebühret und vorbehalten ist. Wo hast du jemals eine vornehme Stands- Person durch die Justitiam( Gericht) straffen sehen, um daß fie ihr Land zu viel beschmeret habe? Ja, was noch mehr ift, wird doch kein Bucherer gestrafft, der diese herrliche Kunst heimlich treibet und zwar unter dem Dedmantel der Christlichen Liebe. Warum wolte dann ich straffbar senn, der ich solche offentlich auff aut Alt- Teutsch ohn einzige Bemäntelung und Gleißneren übe? Hierauf antwortete ich: Gefeßt. Rauben und Stelen sen dir erlaubt ist, das da nicht will, tak einer einem andern thun solle, das er nicht eder nicht, so weiß ich gleichwohl, daß es wider das Gesez der Natur will, daß es ihm geschehe..."
Die Münchener Boltsbühne, bie zu den ältesten Besucherorganisa Die Münchener Boltsbühne tritt dem Boltsbühnenverband bel. tionen gehört( fie wurde 1919 gegründet, nachdem sie bereits um die Jahrhundertwende eine Vorläuferin gehabt hatte), ftand bisher troß ihrer grundsäglich gleichen Einstellung außerhalb des Verbandes ber deutschen Belksbühnenvereine, in dem sich die politisch und kon feffionell neutralen Theatergemeinden zusammengeschloffen haben. Schloffen, dem Verband sich einzugliedern. Die Münchener Bolts Neuerdings wurde nun aber von der Münchener Volksbühne bebühne bringt etwa 15 000 Mitglieder zu den 500 000 Mitgliedern
des Verbandes mit.
Die Städtische Oper teilt mit: Die dieswöchige Aufführung des Ring der Nibelungen ist nicht, wie irrtümlich genrelbet tourde, eine völlig neue Einstudierung. Tiefe ftebt auf dem Arbeitsplan bes nstituts, fann aber erst nach geraumer gelt der Borbereitung herauskommen.
Baufe wieber bor das Berliner Bublifum treten. Galdo Thielscher wird am ersten Weihnachtsfeiertage nach achtmonatiger Er wird int Neuen Theater am 800 in der Neucinftudierung des Echwantes Der wahre Jacob die von ihm geschaffene Kitelrolle barstellen.