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tommt vor bie Gefchmorenen nur die Schlußepisode: der Todestampf. Das den Geschworenen Roms zu unterbreitende Geschehnis jetzt erst in dem Moment ein, in dem die Herren Dumini und Genossen den Plan der Freiheitsberaubung in den der Tötung verwandelten. Alles Borhergehende ist am­neftiert. Im Grunde ließe sich sehr gut die These der Rotwehr fonftruieren. Daß man Matteotti   gepact, über mältigt, ins Auto gehoben hat, mar fein Verbrechen, denn die Amnestie im Gegensatz zum Strafnachlaß, der nur die Folgen des Verbrechens auslöscht- hebt den verbrecherischen Charakter der Tat auf. Wenn dann Matteotti   ein so unbot­mäßiger Fahrtgenoffe war, Fußtritte gab, um sich schlug, so tann diese von ihrer Borgeschichte isolierte Haltung sehr gut als Angriff auf die Mitfahrer gelten oder doch zum mindesten als schwere Provokation.

Der Prozeß schrumpft also zur Verhandlung über eine beliebige Rauferei zusammen. Was darüber hinaus war, hat das Haus Savonen auf Grund feiner föniglichen Brärogative mit feiner Gnade zugedeckt. Die standrechtliche Justiz, die Mussolini   vergebens von der Kammer gefordert hat, ist so durch eine Art standrechtlicher Gnade ersetzt worden, die nicht vergebens gefordert wurde. Der Erfolg ist- Schweigen.

Am 2. Dezember hat Farinacci ben begnadigten Marinelli zum verwaltenden Inspektor der faschistischen Partei ernannt; bis zum 1. Dezember war der Herr so frant, daß er nicht haftfähig war, sondern in einer Privatklinik gepflegt murde. Zum Inspizieren reichen jezt die Kräfte. Tüchtig als Berwalter ist Marinelli zweifellos, menn ihm der Anschlag auf Matteotti   300 000 Lire aus der Parteifaffe mert mar. Wir erwarten num, daß Rossi wieder seine Stellung als rechte Hand Mussolinis bekomme und Filippelli die Leitung des vom Antifaschismus erlöften ,, Corriere della Sera  " übernehme.

Die ertappten Lügner. Schweigen der Rechtspresse.

Dem Berfuch der Rechtspresse, die Tatsache abzuleugnen, daß Hindenburg   fich für die Große Koalition eingesetzt hat, ist

Warum 2 Millionen?

Berlegenheit der KPD  .

Die KPD. hat in ihrer befannten Manier die Sozialdemokratie zu entlarven versucht, indem sie mit großem Lärm eine Bolls abstimmung über die entschädigungslose Enteignung der Fürsten  verlangt. Sie übernahm das Rommando. Sozialdemokratie, Ge­werkschaften und Reichsbanner hatten weiter nicht zu fragen, fondern nur hinterbrein zu marschieren.

Wir erlaubten uns dagegen die Frage aufzuwerfen, wer das Unternehmen bezahlen soll und forderten die KPD. auf, zunächst einmal an sicherer Stelle zwei Millionen Goldmart zu hinterlegen, bevor weitergeredet wird.

Herr Stoeder hat sich daraufhin im Reichsamt des Innern nach den Koften eines Boltsentscheids erkundigt und sich die Ant­wort geholt, daß die Kosten vom Reich getragen würden. Nur etwa 20 000 m. für Drud und Bersand von Einzeichnungslisten ufm. feien aufzubringen.

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A

Die Rote Fahne  " druckt diesen Bescheid ab und bemerkt bazu mit niedlicher Naivität: Die Frage der Kosten ist mun erledigt." Das ist ein fleiner gewollter oder ungewollter Irrtum. Das Reich trägt nämlich nur die Verwaltungs fosten des Volks begehrens, die Agitations foften aber, tragen diejenigen, die ihren Vorschlag an das Bolt bringen.

Darum haben wir von der KPD  . die Hinterlegung von 2 Mil lionen Mart verlangt. Was davon übrig bleibt, soll sie ehrlich zurüdbekommen.

Wie es scheint, stellt sie sich aber eine gemeinsame Attion so vor, daß fie die guten Ratschläge dazu gibt, während die anderen das Geld zu geben haben und außerdem auch die Prügel bekommen, wenn die Sache schief geht.

Der Mord im Hofbräufeller.

Die Heldentaten des Freikorps Lützow. Vor dem Schwurgericht München   wird zu Beginn des tom menden Jahres ein Prozeß stattfinden, der Borfälle aus der Zeit der Räteherrschaft zum Gegenstand hat. An der Befreiung" Münchens   in den ersten Maitagen des Jahres 1919 mar feinerzeit auch das reitorps Lügom beteiligt.

das die Eignung des Herrn Münchmeyer zum Geelforger, namentlich aber in einem Badeort, in dem doch der Friede zwischen den ver schiedenen christlichen Bekenntnissen ganz besonders vor Störungen bewahrt bleiben sollte, mehr als zweifelhaft erscheinen ließ. Wir haben geglaubt, uns mit der Angelegenheit nicht beschäftigen zu sollen, da die notwendige Remedur vor allem Sache der firchlichen Behörden war, bie fürzlich auch eingegriffen haben. Nach Beröffent lichung diefes uns bisher unbekannten Briefwechsels tönnen wir uns mohl mit der Bemerkung begnügen, daß diefes Eingreifen reich­lich spät erfolgt ist!

Bor Tisch las man es leider anders. Da war Der Herr Pastor zusammen mit dem völkischen Reichstags­abgeordneten Henning der deutsche   Held, der Borkums  heiligen Strand von Juden rein hielt. Jezt ist diese teutsche Säule geborsten. Es wird nicht der letzte Fall sein, daß diese Herrschaften als das dastehen, was sie sind: Pharisäer und Otterngezücht.

Loucheurs Sanierungsprogramm.

Zuschläge zu den Steuern.

Paris  , 8 Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Das Programm zur Sanierung der Finanzen, das Loucheur am Montag dem Rabinettsrat unterbreitet hat, setzt sich nicht, wie ursprünglich ge­meldet, aus drei, sondern aus nicht weniger als 7 Gefeges= vorlagen zusammen, von denen die beiden ersten bereits am Mittwoch, die anderen im Laufe der beiden nächsten Wochen im Plenum eingebracht werden sollen.

Die erste bet Borlage sieht die Einführung neuer Steuer zuschläge mit einem finanziellen Ergebnis von rund 8 milliarden Dor. Dieses wird allerdings erst im Jahre 1927 Doll erreicht werden, da für das nächste Jahr mit Rücksicht auf die in der ver­gangenen Woche bewilligte Mehreinnahme von 3 Milliarden gewisse Erleichterungen vorgesehen find.

Bon diesen 8 Milliarden sollen 2,5 milliarden aus der Erhöhung ber indiretten, 5,5 milliarden aus den Zuschlägen auf die biretten Steuern gewonnen werden. So wird u. a. vorgeschlagen eine Erhöhung der Einnahmen aus dem Tabafmonopol un 500 Millionen, die Hinauffezung der Post- und Telegraphen tarife um 50 Broz, die Erhöhung der Abgabe auf Alkohol, Benzin ufm. Unter den Zuschlägen auf die direkten Steuern ſteht

noch gestern abend durch eine Wolff- Mitteilung ein jähes teilung vom Ausbruch der Unruhen in der Ortschaft Perlach gemacht schläge sind nicht so hoch wie im Painlevéschen Projekt, sollen dafür

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Fiasko bereitet worden. Darob deutschnationalen Morgenblättern. Selbst die Deutsche 3eitung" hat sich entschlossen, gar nichts mehr zu sagen: Bestimmte Gründe laffen es im gegenwärtigen ja erst den Anfang bedeutenden Stadium der Berhandlungen über die Re­gierungsneubildung nicht zweckmäßig erscheinen, zu der WIB. Dar ſtellung über die Aufforderung Hindenburgs an die Parteien der Großen Koalition politisch Stellung zu nehmen."

Nur der Tag" des Herrn Hugenberg fann das Fälschen nicht laffen. Die flare, unzweideutige Formulierung der Wolff- Meldung:

" Der Herr Reichspräfident gab ben Fraktionsvertretern gegen über feiner Auffassung dahin Ausbrud, daß er angesichts der wirt. schaftlichen Schwierigkeiten dieses Winters die Bildung der so genannten Großen Koalition für wünschenswert erachte, sofern sich hierfür eine gemeinsames Arbeitsprogramm er reichen ließe"

wird im Lag" burch redaktionelles Referat untlar gemacht: Der Reichspräsident hat in diesen Berhandlungen darauf hin gewiefen, daß die Bildung einer Regierung auf möglichst breiter Bafis erfolgen müsse, weil nach Möglichkeit in den kommenden Mo­naten Regierungsfrisen vermieden werden müßten. Wenn für diese breite Basis nur eine Gemeinschaft von der Deutschen Volks partei bis zu den Sozialdemokraten, also die sogenannte Große Koalition" in Betracht komme, müsse auch diefer Weg zu nächst versucht werben."

Der Lefer des Tag" foll herauslesen: Hindenburg   will die Große Koalition eigentlich nicht. Die Augen sollen ihm feft verbunden werden, damit er nicht sieht, was aus dem ,, Retter" geworden ist.

Irrenhaus.

Das flirrt und trommeli tags im Taft, Juur werden's teine Bieber,

Das tanzt im Hemd und tänzelt nadt, Und wen beherzt der Bärter padt, Der legt sich ängstlich nieder.

Der Krieg marschiert im Saal herum

Mit leichenweißen Beinen,

Dies schloß man trumm, das schloß man trumm, Die Wärter gähnen träg und stumm,

Und Kinderaugen meinen.

Die Greise madeln mit dem Kopf,

Der Tod läuft gar nicht numter,

Und eilst du nicht, du fauler Tropf,

Erwischst du noch den leeren Schopf,

Statt eines Rarien brunter!

Das rast jahrein, das rennt jahraus,

Die Stunden schleifen Wochen,

Doch ward noch nie im Irrenhaus

Sonst wär' wohl längst das Elend aus- Ein freundlich Bori gesprochen. Franz Rothenfelder.

Aleine Stlavin. Einen Theaterstandal hätte es gestern bei. nahe im Trianontheater gegeben. Es wurde Diesen fchmidts Tragikomödie kleine flapin" zum erstenmal aufgeführt, ein Drama, das die Leiden eines fleinen, in ein Bordell verschacherten Mädchens behandelt. Während des dritten Aftes machte fich im Zuschauerraum erhebliche Unruhe bemertbar, und einige Parkettbesucher verließen oftentativ den Saal. Diezenschmidt hat sein Drama por noch nicht zehn Jahren geschrieben. Es kommt uns aber heute schon erheblich antiquiert vor. Man denkt an die frnaturalistischen Bersuche Gerhart Hauptmanns   und an noch frisere Erzeugnisse der dramatischen Stunft, die in einer möglichst realiſtiſchen Milieufchilderung ihre Zuhörer zu feifeln fuchen. Die leine Stlanin malt in grellen Farben, wie bittere Not eine Mutter und die engen Verhältnisse ihrer Wohngelegenheit die Kinder in fitt liche Gefahren bringen, wie das Angebot einer Rupplerin, die eine Loiter in einem Café" unterzubringen, verlodend erscheint und wie dann kir das arme Mädchen fein Ausweg aus der einmal ein geschlagenen Bahn übrig bleibt. Der Dichter hat den ausgesprochenen willen, die peinlichen Borgänge deutlich zu machen, weil er im 3u­Icharts Efel aufsteigen lassen will. Der Efel soll heilen und aus Ents ger soll der Wille zum Verbessern auffeimen.

Unter Heinz Goldbergs Regie wurde recht tapier gespielt. Die Hauptrolle leg in den Händen von Erita Meing aft, deren zartes Figürazen und natürliche Herbheit des Wesens für sie außer ordentlich gut paste. In der Szene, in der bem halben Kind die Er tenntnis einer fchredlichen Lage aufdämmerie, übertraf sich bie Künstlerin felbft. Die Ausbrüche der Berzweiflung, die nöllige Hilf

Auf seinem Anmarsch nach München   war dem Freilorps Mit worden. Es sandte ein Rommando dahin, das von dem Beutnant

ber Reserve Bölzing v. Teltow   geführt wurde, und dem als Feldwebel der Berliner   Kaufmann Prüfert beigegeben war. Das Kommando veranlaßte am 4. und 5. Mai die Ber haftung von 15 Arbeitern in Berlach, bie der Arbeiter­beim Einzug der Regierungstruppen freiwillig abliefer­mehr ihres Betriebes angehörten und Gewehre besaßen, die sie ten. 3wölf von diesen Arbeitern, die verhaftet worden waren, wurden tags darauf in München   im Hofbräufeller von einer 2b tellung Schüßen des Freltorps Lützow erschossen. Die Erschießung haben. leitete Feldwebel Prüfert. Leutnant Bölzing foll sie angeordnet

zwölffachen Morbes perhaftet, da die Erschießung der Pölzing und Prüfert wurden später unter der Anflage des Arbeiter nur auf Grund des Borhandenseins eines standrechtlichen Urteils hätte erfolgen dürfen. Nach der Antlageschrift hätten die urteilmg überwiesen werden müssen. Zur Berhandlung find etwa verhafteten Arbeiter an die bayerische   Militärbehörde zur b. 70 3eugen vorgeladen.

Ein ungeeigneter Seelsorger. Der abgeschüttelte Münchmeyer.

In der Deutschen Tageszeitung" lefen wir unter diefer Ueberschrift folgendes:

In Linksblättern werden Briefe über einen Verkehr des Bor­fumer Bastors Münchmeyer mit einer ertranften jungen Dame veröffentlicht, bie einen mehr als widerwärtigen Ein. drud machen. Uns ist bereits vor einiger Zeit von gut pöltisch gesinnter Seite umfangreiches Material mitgeteilt worden,

Tofigkeit tamen ihr aus tiefstem Herzen. Sie hatte fich in ihre Rolle völlig eingelebt, und man merkte ihr die eigene seelische Erschütterung an, die sich auf die Zuschauer übertrug. Die Supplerin spielte Diga Limburg in der Maste einer hilfsbereiten Dame. Die Angefault heit ihrer Bersönlichkeit, die herzlosigkeit ihres Wesens much en fast unsichtbar aus ihrem Spiel. Günther Hadanf dagegen glaubte feine Rolle noch deutlicher gestalten zu müssen, als sie ihm vom Autor vorgeschrieben war. Dadurch tam eine leberfpigung feiner Be megungen zustande, die nichts Natürliches mehr an sich hatte. Durch feine maßlofen Uebertreibungen brachte er sich um die Birkung einer an fich dankbaren Rolle. Frieda Lehndorff und Frieda Richards fonnten dem Spiel wieder ihre schauspiele: rische Routine leihen. Dgr.

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Die Kirchenkonzerte der Arbeitergefangvereine haben in legter Zeit erheblich an Zahl zugenommen. Db bas Bedürfnis vorliegt, Kirchenmufit edlen und großen Stils an dem Drte aufzuführen, wo jo mancherlei Nebenbei des Konzertsaales schwindet, oder ob bie Kirchen­fonzerte rein prattijchen, verwaltungstechnischen Erwägungen ent­springen, läßt fich nicht ermeffen. Auch die Berliner   Bieber: freunde" hatten Dereinigt mit dem Erdfchen Jugend dor", den Beg in die Garnisontirche gefunden. Gie fangen hier, getrennt und vereinigt, weihnachtliche Kompositionen im Männerchor, Kinderchor und im gemischten Chor. Dabei lonnten beide Bereine ihre schöne und gesunde Art zu fingen, zu atmen und zu sprechen, beweisen. Sie sind dazu von Alfred Göpe! vor züglich geführt worden. Er erzieht seine Chöre zu Tonforpern, denen ein runder, nirgends forcierter Gesamtflang eigen ist. Er muß aber demnach und das ist die Kehrseite der Medaille auf ein Aeußerstes an ausdrückendem und packendem Bollen verzichten. Die Bereine haben beide eine schlicht volkstümliche Art des Singens. im Männerchor insbesondere gab es Beweise einer höher entwickelten Atem und Sprechtechnik. Billy Jäger affistierte gefchidt und mit Erfolg an der Orgel.

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G. G.

Zum Tode der Jurjewskaja. Die Sängerin Jurjewstaja, deren plöẞz­lichen Tod wir heute früh melbeten, foll nicht einem Unfall zum Opfer gefallen sein, sondern Selbst morb begangen haben. Sie hatte van der Intendang der Staatsoper einen zehntägigen Urlaub er beten, um ihre frante Mutter in Dorpat   zu besuchen, war aber nicht nach Dorpat  , sondern nach Zürich   und von dort nach Ander matt gereift, wo fie fich bald nach ihrer Ankunft zur Teufelsbrüde begab, non der fie nicht mehr zurüdfehrte. An der Stelle, wo sie zuletzt gefehen wurde, fand man ein Rafiermeffer und ein Mor phiumfläschchen. Die Gründe für ihre Tat sind noch nicht bekannt.

an erster Stelle die bereits im Painlevéschen Projekt vorgesehene Erhöhung der verschiedenen Steuern auf das Einkommen. Die Zu­aber, nicht wie dort vorgefehen, auf 14, sondern auf die Dauer von 30 Jahren erhoben werden. Weiterhin ist norgesehen eine Ber­boppelung der Besteuerung des landwirtschaftlichen Betriebsgewinns, fomie eine progressive Abgabe Dow Kapital beim Befizübergang auf dem Wege der Erbschaft

vertagt. Wie Havas berichtet, wird die zwischen Staatssekretär Die Besprechung zwischen Trendelenburg und Daniel Vincent Dienstag vorgesehene Besprechung nicht stattfinden. Sie iſt ver Dr. Trendelenburg und dem Handelsminister Daniel Vincent für schoben worden, dürfte jedoch noch im Laufe dieser Woche zustande­fommen.

Zusammentritt der Reparationstommiffion. Am Sonnabend Bericht, den der Generalagent für die Reparationszahlungen, Sir nimmt die Reparationsfommiffion Kenntnis von dem eingehenden Barter Gilbert, über die Durchführung des Damesplanes mährend 3u gleicher Bett des ersten Jahres seiner Tätigkeit unterbreitet. merben die Berichte des Treuhänders für die Industrieobligationen und der drei Kommissare für die Eisenbahngesellschaft, die Reichs­banf und die überfälligen Einfünfte geprüft.

Jn ben 400 Wiener Mieterschutzversammlungen der Sozial­demokratie, die ohne Zwischenfälle verlaufen sind, fam eine gleich­Lautende Entschließung zur Annahme, in der der einmütige Wille zum Ausdrud gebracht wird, die Regierungsvorlage auf das schärfste und mit allen Mitteln zu befämpfen. Bürgermeister Seig be­zeichnete die Regierungsvorlage auch für ein Kompromiß als völlig ungeeignet. Sollte die Regierungsmehrheit ihren Standpuntt nicht aufgeben, dann gäbe es nur die Befragung des Volkes durch Neu­wahlen oder die Bolksabstimmung.

Die erste Tagung des Komitees der infernationalen Aus­wanderungstonferenz wurde in Rom   eröffnet. Es sind Bertreter von 45 Staaten anwesend.

ausstellung München   1926" stattfinden, und ausländische bildende Künstler aller Richtungen werben persönlich eingeladen werden, fich mit Werten ihrer Hand zu beteiligen. Durch die Unterstügung des bayerischen Staates und voraussichtlich auch der Stadtgemeinde München   tann das Unternehmen als finanziell gesichert angesehen werden.

Mufifunterricht an Mittelschulen. Der preußische Minister für Wissenschaft, Kunft und Boltsbildung gibt foeben die durch Erlaß vom 1. Juni d. J. in Aussicht gestellten neuen Bestimmungen über den Musikunterricht an Mittelhulen bekannt. Als Ziel des Mujitunterrichts wird bezeichnet, die musikalischen Kräfte der Schüler zu entwickeln. Aus der naiven Freude an der Musik foll die Befähigung und der freudige Wille zu bewußter musikalischer Darüber hinaus follen die Schüler auch Betätigung erwachsen. befähigt werden, die Bedeutung der Mufit für den einzelnen wie für tie Gesamtheit, insbesondere auch für das fulturelle Leben unseres Boltes zu würdigen. Durch Erfüllung dieser Aufgaben mird der Musikunterricht wesentlich zur eranbildung harmoni fcher Berfönlichteiten beitragen, in denen neben den Wiffen schaffenden und fitlichen auch die künstlerischen Kräfte lebendig find.

Ed

Der wandernde Berg. An dem öftlich von Bellinzona   gelegenen Monte Arbino werden seit einiger Zeit Veränderungen beobachtet, und zwar in der Weise, daß der Gipfel sich in nordöstlicher Richtung um 1,72 meter fortbewegt hat, während er sich zugleich um 2,35 Meter sentte. Das Phänomen, das eine Bergmasse von über 1 Rilometer in der Länge betrifft, vollzieht sich mit ungewöhnlicher Schnelligkeit, die sich in der legten Zeit noch verstärkt hat. Die horizontale Berschiebung im Laufe eines Jahres betrug 20 Zenti meter, die vertikale 12, 3entimeter. Die gegen das Tal von Arbedo  gerichtete Bewegung hat große Riffe hervorgerufen, die den Nord. hang einige hundert Meter unterhalb des Gipfels quer durch. schneiden.

Gymnaffit und Tenz. Unter diefem Titel veranstaltet Dorothea nos be am 10., abends 8 Uhr, in den Richterfelder Feitfälen, Zehlen dorfer Straße 5, eine aufflärende Borführung ihrer Schule für gesundheit liche und tänzerische Gymnaſtik.

Der Männerchor Harm nie, Charloffenburg, gibt am 13., abbs. 8 Ubr, in großen Stonzertaal ber ochiule für Mufi! ein Stonzert Manneraire alter Meifter". Starten zu 1. noch an der Abendtaffe zu haben.

Paul Citroen   stellt vom 7. Dezember bis zum 15. Januar in der Puts umb Sunftbandlung Ferdinand Dftertag, letiftr. 20, Gemälde und Graphif aus.

Reichsfagsempfang des Vereins Berliner   Presse. Der alljärrliche mit Reichstagstonzert, findet am nächsten Sonntag, nahm. 6 1hr, im Empfang der Reiché regierung durch den Verein Berliner   Preffe verbu ben Reichstag itait. Reichsaußenminister Dr. Stresemann   wird bei dem Empfang sprechen.

Wieber Internationale Kunstausstellungen in München  . Die früher in jebem vierten Jahre stattfindenden Internationalen Kunst ausstellungen im Münchener Glaspalast   follen nun wieder auf. genommen werden, wenn auch aus wirtschaftlichen Gründen zunächst noch in fleinerem infange. Die Borbereitungen zu ben er anstaltungen werden schon jetzt getroffen. Die drei führenden Rünstlerverbände Münchener Künstlergenossenschaft, Verein bil­dender Künstler Münchens  , Sezession und Reue Sezeffion haben en bow mud kurt Bois veranstalten am 11., abends 11%, 116, in .Die drei Cosge affenen", nämlich tie Edersberg, Bilbelt fürzlich unter Borsig des Kunfireferenten im bayerischen Kultus bez& ombie gum erfienmal eine offentlige Ragtprobe bon minifterium, Ministerialbirettor Hentschel, den einstimmigen Beschluß Marie abaleines erotischem Myfterinm Die brei Rägte gefaßt. Im kommenden Jahre in his. Allgemeine Sunix böllig neuer Bearbeitung von Bilhelm Benbow.