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Gewerkschaftsbewegung

Schneeballspiel mit Arbeitslosen.

nommen wird."

Lehrling zu anderen Dienstleistungen in Anspruch ge­Es ist wohl für jeden, auch für den Nichtfachmann fiar, daß die fachmännische Ausbildung nicht durch Botengänge gefördert werden fann und daß Stempel, und Ablegearbeiten wohl zu den Die Zeiten schwerer Wirtschaftsfrisen scheinen gewissen faufmännischen Arbeiten gerechnet werden müssen, aber nicht auss Firmen", deren Spezialität die Ausnügung der Not schließlich die kaufmännischen Arbeiten ausmachen. Zur Entschuldis Der Arbeitslofen ist, just am günstigsten zu ihren Fischzügen. gung anders kann man nicht sagen, führt man immer wieder den Bebauerlicherweise gehen sogar noch Partet und Gewert Sag an Als wir jung waren, mußten wir das auch machen." Die Arbeitgeber verteidigen sich auch damit, daß fie fagen, fie schaftsgenoffen auf die Fallen in den Inseratenplantagen wollen fein Personal für die Konfurrenz großziehen. Die Ausrede ber bürgerlichen Bresse ein. Sie suchen geradezu nach jolden ist natürlich unsinnig. Ganz abgesehen davon, daß diese Ausrede ist natürlich unfinnig. Ganz abgesehen davon, daß diese Ausrede Schwindelinseraten, die von den edlen Wohltätern" der Mensch­aus hunnanen Gründen eigentümlich berührt. Einem jungen heit aufgegeben werden, und flagen hinterher über ihren Reinfall Menschen, der heute meistens noch auf eine abgeschlossene höhere auf diese Schwindelanzeigen Diese sind meist so vorsich Schulbildung zurückblicken muß, burch Botenarbeiten um die Ent­g" abgefaßt, daß den betreffenden Zeitungen nicht einmal nach widlungsjahre zu bringen, ist nicht nur unmenschtich, sondern auch semiesen werden kann, daß sie sich bewußt in den Dienst der dunk- dumm. Denn es liegt auch im Interesse der Arbeitgeber, den Lehr der Rentenempfänger, die unbeschäftigte Heimarbeiterin, greifen nach jedem Strohhalm. Allein fie müssen sich von vorn herein fagen, daß all die menschenfreundlichen Zeitgenossen, bie wirklich Arbeiten mit monatlich 100 bis 600 Mart zu vergeben heben, nicht erft Arbeitskräfte durch Inserate dazu suchen müssen. Ele fichen Dumme.

Ein Rentenempfänger der RVA., der durch Not gezwungen ist, fich nach schriftlicher Heimarbeit umzusehen, fand in der Morgen post" Anzeigen wie die folgenden:

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Selfe lohnende fchriftliche Heimarbeit."

Arbeit vom Shreibtisch aus."

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Cin Cebula Berlag", Berlin- Weißensee , fchickt ben Bewerbern, eine Spezial- Anleitung zu gutem Verdienst durch Buchersandgeschäft Wer nicht selber ein solches Buchverfand. geldhäft trop unferes günstigen Angebots" errichten kann, darf für Das ist bie Propaganbaabteilung diefes Berlags tätig sein. finberleicht.

Sie geben in Tageszeitungen, Wochen- und Monatsschriften für uns Inierate auf, in denen Bücher angeboten werden. Hinter dem Ort jehes von Ihnen aufgegebenen Inse rats befindet sich Ihre Kenn- Nummer. Bon sämtlichen ein­achenden Beträgen von Bestellungen mit Ihrer Kenn- Nummer erhalten Sie 30 Broa gutgeschrieben.... Die Terte

teilen wir Ihnen mit.

Sollten Sie innerhalb vier

der Inferate und Namen der Beitungen, in denen Sie inferieren Mochen Ihre Infertionsfoften durch die 30 Broz. noch nicht von zurüd haben, steht Ihnen jederzeit frei, von dem aesamten An­gebot zurü@ zutreten und erhalten Sie in diesem Falle von uns ben fehlenden Differenzbetrag lofort har ausgezahlt( womit dann jeder weitere Anspruch Ihrerseits erlischt)

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Der Verlag Eigene Scholle". Matiste u. Lorenz Jena Löbstedt, treibt das gleiche Geschäft, jedoch- in feiner Reflame melt großzügiget. Der Weißenfeer Verlag" scheint es ihm nur abgegudt zu haben. Die Scholle" gratuliert dem neuen Runden, haß er das Glid gehabt habe, einer derienigen zu fein, ber die 25. Offerte gemacht hat. Denn jeder 25. Offerte wird ein Goldfüllfederhalter nicht unter 4 Marf beigelegt, der aber auch gegen eine Brieftasche umgetauscht werden kann. Das heißt, das Glückskind muß erft die Schrift Beruf und Rebenermerb" be Steffen, Softempunft 3,50 m.( Bahlfarte ist beigefügt), um diese Brümie" oftenlos beigelegt zu bekommen.

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Sie haben es bei uns mit einem großen Verlagsunternehmen A fun und wir werden Ihnen auch noch weitere Vertretungen übertragen und Ihnen ein Rweingefchäft für neue Schriften ein­richten. Alles Nähere im Heft ,, Beruf und Nebenerwerb".

Neben den Inferaten fann der Glückliche noch Prospekte ver fchiden, 100 Stück für 4,50., dazu 1000 Geschäftstuverts für 5 Mart. enn auf 100 verfchickte Brofpefte( Ausgabe und Porto 6,50 Mart) nur fünf Bestellungen eingehen, find schon 31 Mart verdient. Bei einer dritten berartigen Offerte. die ein 2. Dan Reme. habe, Berlin Wilmersdorf , Tharandter Straße, macht, der seine Breise für die Beschaffung von Neben und Haupt­erwerb von 2 Mart auf 1,50 Mert herabgesetzt hat( ist dies etwa fein Preisabbau?), ist nicht recht ersichtlich, wie der Berdienst Don 30 bis 60 m. wöchentlich nach Jnangriffnahme der schriftlichen Heimarbeit erzielt werden soll.

eugierige werden gewarnt"- fagte Jagom. Geht nicht auf solche Anzeigen ein, besonders dann nicht, wenn fie unter Chiffre erfgeinen!

Ausbeutung statt Ausbildung.

Jm faufmännischen Lehrlingswefen.

In früheren Zeiten wetteiferten die Firmen darin, sich einen Stab hochwertigen Berfonals heranzubilden. Weitsichtig hatten die Staufleute erkannt, daß ein fachkundiger Nachwuchs für die Bedeu­hung der Firmen ausschlaggebend ist. Sie wußten, daß die tüchtigsten Angestellten immer die sein werden, die von ihrer Firma selbst herangezogen sind und die das ganze Unternehmen während ihrer Lehrzeit genau tennengelernt haben.

Recht interessant ist es, wie heute das Lehrlingswesen gehand­habt wird. Ein grelles Schlaglicht auf die Berantwortungslosigkeit vieler Unternehmer wirft die Tatsache, daß heute die Haupt­beschäftigung der Lehrlinge oft nur aufbu: fchenarbeit ist. Da find dauernd wichtige Gänge", die von ihnen ausgeführt werden müffen. Die Poſt mehrmals täglich zu holen, Einschreibebriefe sind fortzubringen, Sigaretten, Theaterbilletts, Fahrtarten und Zeitungen müssen für den hohen Chef besorgt werden, Briefe sind auszutragen, und nicht an legter Stelle stehen die vielen Gänge im Hause. Die Zeit, die dem Lehrling dann noch bleibt, wird zu sogenannten fauf­männischen Arbeiten verwandt. Solche sind in der Hauptsache Ab­tegen, Stempeln, Sortieren und, wenn es hoch fommt, automatische Schreibarbeiten. Bird der Lehrling aber in faufmännischen Arbeiten unterwielen, dann wird er in eine Abteilung gesteckt und dort mährend bes größten Teils feiner Lehre beschäftigt. Das patriarchalische Verhältnis, das früher zwischen dem Lehiherrn und feinem Lehrling bestand und das dem Arbeitgeber beinahe unbe grenzte Rechte gab, ist heute vollständig verschwunden. Ulebrig geblieben ist nur das Bestreben, den jungen Mann in der Lehre fomeit wie möglich auszunuzen. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber die bestätigen nur die Regel

Wie steht es nun mit der juristischen Seite ber Frage? Da möchten wir auf folgende Stelle in den Lehrlingsbestimmungen hin­meisen: Kaufmännischen Lehrlingen gegenüber ist es Pflicht des Lehrherrn, dafür zu sorgen. daß der Lehrling in den bei dem Betriebe vorkommenden faufmännischen Arbeiten unterwiesen wird. Sachgemäße Ausbildung des Lehrlings soweit wie nur Irgend möglich muß vom Arbeitgeber gefordert werden. Die Aus bildung darf auf keinen Fall dadurch beeinträchtigt werden, daß der

HALPAUS ATELIER N 146 SA

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treten fann. Große Unternehmen, besonders solche, die technisches Bersonal heranbilden, haben zwar bereits Lehrlingsschulen einge richtet, die zum Teil ganz Hervorragendes leisten. Natürlich fann nicht verlangt werden, daß ausschließlich derartige Spezialschulen gegründet werden Aber der Lehrling niüßte zum mindesten vom Unternehmer zur Weiterbildung, im geeigneten Falle, wie es auch im Lehrvertrag der Handelskammer bestimmt ist, aber nicht durch, geführt wird, zum Besuch einer Fortbildungsschule ange. halten werden.

Bei der Erörterung dieser Fragen soll zum Schluß noch darauf hingewiesen werden, daß die Lehrlingsausbildung nicht nur ein päda­gooisches Problem ist, sondern daß es auch eines der wichtigsten sozialen und wirtschaftlichen Probleme für den moralischen und geistigen Aufbau Deutschlands und für die Geltung des deutschen Handels und der Industrie im Auslande ift. Es ist dringend geboten, daß endlich mit diesen Mißständen aufgeräumt wird.

R. 2.

Ein Revierbeamter, der nicht an seinem Plah ist. Wird der Handelsminister einschreiten? Durch Beschluß des preußischen Landtags haben die Mitglieder der Grubensicherheitskommission das Recht erhalten, bei erhöhter ficherheitskommiffion eine Grube zu befahren. Wie in der Bragis Unfallgefahr im Einvernehmen mit dem Borsigenden der Gruben dieses Recht oft gehandhabt wird, zeigt folgender Borfall:

Der Betriebsrat der Sosniga grube in Oberstlefien wandte sich an den Abaeordneten Genossen Franz, um die Erlaubnis zur Befahrung bestimmter Felder der genannten Grube zu erwirfen. Franz gab das Ersuchen an das Oberbergomt weiter, mit der Bitte, das Erforderliche zu veranlassen. Daraufhin begab sich Ober. bergrat Dams nach Sosnika und befuhr zusammen mit dem zuständigen Bergrevierbeamten, Bergrat Drotschmann, dem Betriebsrat unb der Grubenverwaltung die Gruben, allerdings nicht die vom Betriebsrat zur Befahrung vorgeschlagenen Felder. Bei dieser Gelegenheit machte Dams, abwohl er feinen Auftrag hatte und die Angelegenheit noch nicht dienstlich entschieden war, von dem Verlangen des Betriebsrats Mitteilung. Der zuständige Bergreolerbeamte, Bergrat Drotschmann, erklärte dabei unter be leidigenden Ausdrücken gegen den Genossen Franz, daß des Verlangen des Betriebsrats eine Denun ziation der Grubenverwaltung und seiner( Drotsch­manns) Berson darstelle und ersuchte die Bertreter der Grubenverwaltung, sofort einen Antrag auf Amtsenthebung des Betriebsrats zu stellen!

Der preußische Handelsminister wird mit dem Bergrat Drotsch mann, dem verantwortlichen Bergrevierbeamten und Borsigen. den des Arbeits- und Berggewerbegerichts, menen diefes unerhörten, pflichtwidrigen Berhaltens ins Gericht gehen müffen.

Verschärfung der Arbeitsmarktlage Ja Ostpreußen .

Königsberg , 8. Dezember. ( Mtb.) Nach dem Bericht des Landesarbeitsamtes ist die Zahl der Arbeitsuchenden in der Brovinz Ostpreußen bis zum 2. Dezember auf insgesamt etwa 27 000( im Borjahre 12 000) gestiegen. Auch die Zahl der unterstügten Erwerbs losen meist eine erhebliche Zunahme auf und wird auf fast 15 000 beziffert, das ist annähernd dreimal soviel wie zur gleichen Zeit des Borjahres. end

Jn Köln.

Köln , 8. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) In der verfloffenen Woche ist die Zahl der Arbeitsuchenden in Köln wiederum erheblich gestiegen. Sie beträgt gegenwärtig rund 28 000. Aus der Kölner Metall- und Heimindustrie werden weitere Betriebseinschränkungen Metall- und Heimindustrie werden weitere Betriebseinschränkungen und Stillegungen gemeldet. Wenn die Verschlechterung des Arbeits­marktes sich in dem bisherigen Tempo fortfeht, dürfte Köln zu Be­ginn des neuen Jahres eine Arbeitslosenziffer von über 50.000 haben.

3n Oftoberschlesien.

11 Orten um 3 bis 4 bw. 5 Pf., an 9 Drten um 4 Bis 5 bzw. 6 Pf. und an 10 Orten um 5 bis 6 bzw. 7 Pf. pro Stunde erhöht worden. Es blieb aber nach wie vor die bebauerliche Tatsache be stehen, daß ein erheblicher Teil der Reichsarbeiter überhaupt nichts erhielt. Die an den einzelnen Orten neu fefigelegten Löhne, ent fprechen übrigens noch lange nicht den tatsächlichen Verhältnissen. Die Regierung verweist zu ihrer Entschuldig ng mit Borliebe immer auf die Verhältnisse in der Metallindustrie; dabei ist unter den etwa 20 000 bei den Reichsverwaltungen und-betrieben beschäf­tigten Arbeitern- Poft, Eisenbahn und Wasserstraßen ausgenom­Die Reichs nur ein geringer Bruchteil Metallarbeiter. arbeiter find ihrem Beruf nach hauptsächlich Schuhmacher, Schnei der, Steinbruder, Budbruder, Buchbinder, Metallarbeiter und Tischler. Die Löhne der Reichsarbeiter führen zu Gleichgültigkeit und zur Abnahme der Arbeitsfreudigkeit. Das Reichsfinanzminiſterium wird eines Tages noch dahinter kommen, daß die Reichsverwaltun gen und-betriebe, wenn sich erst einmal eine gewisse Parallele zwischen Lohndrid und ſinfender Arbeitsfreudigkeit eingestellt hat, auf die Dauer bestimmt mehr verlieren als gewinnen.

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Bilder vom Laude.

In die standalösen Zustände, die heute noch auf dem Landa bestehen, leuchten die nachstehenden, dem Deutschen Land. arbeiterverband aus Schlesien zugeleiteten Vorfälle hinein.

1. Der Gutsbefizer letscher, dessen Frau das Gut Sa. lisch, Kreis Glogau, geerbt hat, fündigte am 1. Oftober neun Familien mit 22 Arbeitsfräften, angeblich wegen Ausbau ter maschinellen Anlagen. Es waren Leute, die 28, 19, 10, 8 und 6 Jahre dort beschäftigt wurden und sich etwas selbstbewußt eins stellten. Später suchte sich der noble Herr Gutsbefizer hinter die zurückgebliebenen Leute zu verstecken, von denen er behauptete, daß fie als deutschnational gefinnte Menschen" es nicht verantworten fonnten, mit 2uständern zusammen zu arbeiten. Hierüber zur Rede gestellt, erklärte der Gutsbesizer, daß er sich nur durch den polnischen Namen der Entlaffenen, nicht aber durch die Tate fache leiten lafe, daß fie cls Reichsdeutsche in Bosen ge. boren wurden. Etwa 10 Tage später beantragte Herr Fletscher beim Borprüfungsausschuß die Genehmigung zur auch mit Unterstügung des Vorsitzenden gegen die Stimmen der Beschäftigung von 15 Ausländern. Sie wurden ihm

Arbeitnehmer bewilligt.

2. Der Gutsbefizer B. in Kreibelwig, Kreis Glogau , ver prügelte einen 60 Jahre alten Arbeiter, der schon 30 Jahre auf dem Gut tätig war. Die Folge mar: Der Mann erhängte sich.

3. Auf dem Gute des Grafen von Sh. in Seppau, Kreis Glogau , wurde das sechs Jahre alte Kind eines Arbeiters, das während der Abwesenheit der Eltern auf einem Sandhaufen spielte, von dem Eleven derartig mit dem Stod ge­fchlagen, daß es blutunterlaufene Stellen hatte. Der Bater des Rindes wurde, als er den Krügelhelden zur Rede stellte, entlassen.

4. Auf dem Gut des Grafen R. in Druse, Kreis Glogcu, murden die Kinder, die nicht mit den Eltern zur Arbeit gehen fonnten, schon wiederholt in den Keller eingesperrt

5. In Brost au, Kreis Glogau , wurde ein 60jähriger Arbeiter von einem Gutsbeamten, der Stahlhelmmann und Leutnant a. D. ist, so ftarf verprügelt, daß er acht Tage im Rrantenhaus liegen mußte. Nach der Entlassung aus dem Krentenhause erfolgte die sofortige Entlaffung aus der Arbeitsftelle. Der Gutsbefizer, der gleichzeitig Amtsvorsteher ift, weigerte sich, dem Arbeiter ein Armen atteft auszustellen, weil er genau wukte, daß er unorganistert ift. Im Frühjahr wurde der gleiche Arbeiter schon einmal von mei Stahlhelmleuten verprügelt Bei dem Gebefizer ols Amisvor fieher wurde Anzeige erstattet mit dem Erfolg, daß sie überhaupt nicht meitergeleitet wurde.

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6. Ueber einen Infvektor, der in Gufik, Kreis Glogau , tätia ist, wird berichtet: Früh morgens, wenn der Herr In­spektor die Leute bestellt, ift er fchon sehr oft angetrunken, dann hört men Ausdrücke wie: Du Odse", Du Bulle", faule Bande", Schert Euch zum Teufel", Ich mill Euch gar nicht leben", Bfui!". Den Arbeitern spuckt er dabei ins Geficht. Ohne Hofs gonger wird niemand eingestellt. Diese werden dann geschlagen und angespuckt, von der Arbeit weagejagt usw. Einem Arbeiter fagte er, wenn die Arbeit vorbei sein wird, fönnen Sie sich zum Teufel scheren; der Arbeiter wollte bold aehen, befam aber die a.. piere nicht. Auch der Landrat des Kreises Glogau stand ihm nicht zur Seite: er müffe dort meiterarbeiten.

Das ist nur ein fleiner Teil des Materials, das sich im Befite des Deutschen Landarbeiterverbandes befindet. Es veranschaulicht mit aller Deutlichkeit das Elend, dem heute noch das arbeitende Bolt auf dem Lande ausgeliefert ist. Es scheint fo, als wenn wir in der deutschen Republit noch recht viele Ortschaften hohen, die von den Ereignisfen der Reit völlig unberührt geblieben sind und in benen es Leute gibt, die da glauben, man fönnte eine vor hundert Jahren übliche Behandlungsweise auch jetzt noch pflegen. Braucht man fich danr noch über die Flucht aus der Landwirt. schaft zu wundern? Auf diele Frage sollten einmal die zu­ftändigen Regierungsstellen eine Antwort geben.

Breslau ,& Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Die Arbeits- f lofenziffer in Oftoberfchlesien wird jegt von Bolen felbst auf 64 000 angegeben, von denen aber nur rund 40 000 Erwerbslofenunter­ftüßung erhalten, während der Rest in der gegenwärtig falten Jahreszeit geradezu der Berzweiflung preisgegeben ist. Unter den Arbeitslosen befinden sich nicht zulek auch deutsche Arbeiter und Angestellte, vor allem aus der Metallindustrie, die durch den polnischen Handelstrieg brotlos geworben find.

Massendemonstration Erwerbsloser in Kiel .

Berschlechterter, aber verbindlicher Schiedsspruch.

Breslau , 8. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Der Reichs. arbeitsminister hat den Schiedsspruch des niederschlesischen Schlichters für den Bergbau des Waldenburger Bezirks erheblich verschlechtert, indem er nur eine durchschnittliche Lohnerhöhung von etwa 15 Pf. für die Schicht bewilligte. Arbeitnehmer wie Arbeitgeber haben diesen Schiedsspruch abgelehnt, der aber jetzt für verbindlih höhung wird sein, daß sich die soziale Unruhe in diesem Bezirt erflärt worden ist. Die Folge diefer völlig ungenügenden Lohner­furchtbarer Not noch steigern wird.

Alel, 8. Dezember. ( TU.) Nachdem bereits gestern eine Abord­nung von Arbeitslosen versucht hatte, in Verhandlungen mit dem Oberbürgermeister einzutreten, wurde heute in der Mittagsftunde eine Massendemonstration veranstaltet. Der Oberbürgermeister emp­fing darauf die Vertreter der Demonstration. Da bereits in Aus­schüssen der städtischen Kollegien über eine Unterstügung für die Er­werbslosen verhandelt wurde, ist es zu bezweifeln, ob die heutigen Gemeinfame Mitgliederversammlung der Fadgruppen Baugewerbe , Architet'en Besprechungen zu einem Ergebnis führen werden.

Wo bleibt die Nachprüfung der Reichsarbeiterlöhne?

Die am Tarifvertrag für die Reichsarbeiter beteiligten Organi­lationen sprachen am Dienstag im Reichsfinanzministerium vor, um für die Reichsarbeiter noch vor Weihnachten mindestens die Bewilli gung einer Abfindungssumme zu erreichen. Der vor einigen Wochen von den Reichsarbeitern angenommene Schiedsspruch verpflichtete bekanntlich das Reichsfinanzministerium, in eine Nach prüfung der verschiedenen Lohnzahlen einzutreten. An etwa 70 Orten ist der Lehn für die einzelnen Lohngruppen um 1 bis 2 bzw. 3 f., an

IM ALTEN FORMAT

HALPAUS

ZUM ALTEN PREIS

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Bunb ber tenischen Angestellten und Beamten, Ortsverwaltung Berlin . und Gleinmektechnifer am Donnerstag abend 7 Uhr im Lotal Sur alten Geheimratskneipe". Berlin SB., Jerufalemer Str. 8( Nähe Dönhoffplak). Berantwortlich für Bolitit: Ern Renter; Birtschaft: Artur Saternus; Gewerffchaftsbewegung: 3. Steiner: Feuilleton: R. S. 23ler; Lofales und Conftiges: Frig Karstadt: Angriger: Th. Glede; fämilich in Berlin . Berlag: Borwärts.Berlaa G. m b. S.. Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderel und Berlaasanitait Paul Singer Go Perlin RS 9indenstraße 3. Siers 2 Beilagen unb..Unterhaltung und Wiffen.

Muſitaufträge

übergibt man nur em Nachweis des Deutsch . Mufiterverbandes, Berlin O 27. Andreasftr. 21( Sönig tabt 4310, 4048). Geschäftszeit 9 bis 5, Sonntags 10 bis 2 Uhr. Auf Wunsch Vertreterbesuch

IN ALTER QUALITAT