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Nr. 58242.Jahrgang

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1. Beilage des Vorwärts

lizer

Donnerstag, 10. Dezember 1925

Wirtschaft

Läßt sich die polizeiliche Tätigkeit nicht derart steigern, daß schließlich alle Vergehen von vorneherein unterbunden werden fönnen? Läßt sich die Menschheit nicht so weit erziehen, daß jede Polizei sich erübrigt? Denn die Polizei hat doch teinen Selbst­zwed, sie ist nur das ausführende Organ des Staatsgebantens, die Bermittlerin zwischen den Interessen des einzelnen und der Gesamt­heit, eine Einrichtung also, die nur dazu da ist, den Ablauf des Rebens möglichst reibungslos zu gestalten. Dies bleibt der ideale Zweck der Polizei, daß sie diesen manchmal vergißt und sich als eine abfolute Gewalt ansieht, ändert an der Tatsache nichts. Die Polizei wäre also überflüssig. wenn jeder Mensch es verstände, fich in den Rahmen der Gemeinschaft einzufügen und wenn diese ihrerseits wiederum die Interessen des einzelnen nicht vergewaltigen dürfte.

Die Hemmniffe.

wart, immerhin bleibt die Wirtschaft eine ungeheuere Macht, mit der jede andere ernstlich zu rechnen hat. Wie muß sich nun die Polizei als ordnendes Element der Gemeinschaft ihr gegenüber ver halten, besonders, wenn man noch in Rechnung stellt, daß die größte Anzahl von Bergehen wie Unterschlagungen, Diebstähle und Be­trügereien tatsächlich aus wirtschatlicher Not entstanden find?

Ausgleiche.

ein Beispiel aus dem Arbeitsfeld der Bergpolizei. Immer wieder ereignen sich in Bergwerfen Unfälle bei den Förderkörben, den Fahrstühlen, die manchmal bis zu einer Tiefe von 600 Metern die Arbeiter zu ihrer Arbeitsstätte bringen. Diese Unfälle wären zu vermeiden, wenn die Arbeiter zu Fuß in die Tiefe steigen würden, eine Unmöglichkeit, da dann der Auf- und Abstieg die Zeit von einigen Stunden in Anspruch nehmen würde. Die Seile, an denen. bie Förderförbe hängen, müssen das Zehnfache der tatsächlichen Be­lastung aushalten tönnen und trotzdem ereignen sich Unglücke durch Reißen der Seile, die zu vermeiden wären, wenn die polizeiliche Bestimmung eine 20 oder 100fache Belastung forderte. Aber diese Forderung tönnte die Wirtschaft unmöglich erfüllen, da solche Seile eine vollständige Aenderung der Bermerfsanlagen notwendig machen würden. Die Polizei schließt auch hier deshalb ein Kom­promiß, fie tann aus Einsicht in die wirtschaftlichen Notwendigkeiten diese Forderungen, die die Menschenleben absolut schützen würden, nicht stellen. Immer muß die Polizei eine Vergleichsmöglichkeit suchen, eine Stelle, wo Polizei und Wirtschaft sich am nächsten

tommen.

Reste der Zwangswirtschaft.

Die Kriegszeit und die Inflation haben einige Erfahrungen mit Wirtschaft und Allgemeinheit stehen sich als zwei Mächte gegen- der Zwangswirtschaft gezeigt, besonders der Höchstpreis war ein über, von der jede den Anspruch erhebt, allein ihre Intereffen durch äußerst trauriges Kapitel, immer verstand es die Wirtschaft, die zusehen. Die Polizei muß dazwischen vermitteln, fie muß die gemeinnügigen, polizeilichen Berordnungen irgendwie zu umgehen. Rechte beider anerkennen und versuchen die entgegengesetzten Kräfte 3mei Begriffe aus dieser Zeit haben nun noch bis heute ihre Geltung mit einander zu verföhnen, sie muß einen Kompromiß zu schaffen bewahrt: der des unzuverlässigen Handels und der des angemessenen suchen Verkehrsunfälle z. B. tönnten beinahe aus der Welt ge Preises, Begriffe, mit denen heute noch die Polizei arbeitet. Aber schafft werden, wenn alle Fahrzeuge Schritt fahren würden. Die Begriffe ändern sich, und selbst Geseze behalten nicht immer ihre Berkehrspolizei tönnte eine solche Berordnung erlassen, aber die unumstößliche Gültigkeit, die Polizei fann mit ihnen nicht arbeiten Wirtschaft würde dagegen energisch Stellung nehmen, da diese Ber wie ein Chemiter mit seinen stets stimmenden Formeln. Was heißt ordnung den Verkehr restlos unterbinden und damit die Wirtschaft denn unzuverlässiger Händler? Natürlich liegt in manchen Fällen tödlich treffen würde. Auf der einen Seife lebt das Bestreben, die die Sache klar, vielleicht offene, betrügerische Absicht, aber liegt sie Fahrgeschwindigkeit möglichst zu erhöhen, denn in einer Millionen auch z. B. bei einem fleinen Händler klar, der feine Ahnung von stadt wie Berlin   ist dies unbedingt notwendig, um den Bewohnern Buchführung hat, und aus bloßer Unfenntnis falsche Bilanzen macht der Vororte Gelegenheit zu bieten, schnell im Zentrum der Stadt und höhere Preise rechnet, nur weil ihm der Ueberblick fehlt? Und sein zu können, auf der anderen Seite steht dagegen die erhöhte Ge­was bedeutet denn angemessener Preis? Ein Preis für eine Ware tann bei großem Umfaß und geringen Untosten zu hoch sein, während Ausgleich finden, in diesem Falle die Festlegung der zulässigen er sonst angemessen ist. Geschäfte in der Tauenzienstraße sind teuerer Höchstgeschwindigkeit auf 35 Kilometer, die immerhin eine gewiffe als Läben in Weißenfee oder Mahlsdorf  . Um hier eine richtige Schnelligkeit ermöglicht und auch Sicherheit dem Fußgänger garan- Entscheidung zu fällen, muß die Polizei über genaue psychologische tiert. Allerdings stellt dieses Kompromiß feinen der beiden Inter- und wirtschaftliche Kenntnisse verfügen, fie darf nicht schematisch vom effenten restlos zufrieden, Verkehrsunfälle sind dabei nicht ausgegrünen Tisch aus urteilen. Die Polizei steht eben im ständigen schloffen und die Abwicklung des Berkehrs erscheint verzögert. Das Kampfe mit dem Wollen des wirtschaftlichen Menschen, mit seinen felbe Kompromiß muß die Polizei bei der Festjehung der Sonntags  - diktatorischen Bestrebungen, doch wenn sie nicht unterliegen will, ruhe finden. Eine abfolute Sonntagsruhe ist vielleicht noch möglich dann muß sie die Seele ihres Gegners fennen. auf dem Lande bei primitiven Verhältnissen, in großen Städten und Industriezentren aber unmöglich, die Wirtschaft hemmt diese Be­strebungen. Allein der Verkehr, Elektrizitäts-, Gas- und Waffer merte erfordern Sonntagsarbeit, und Hochöfen dürfen nicht er­löschen, wenn sie nicht unbrauchbar werden sollen. Die Polizei muß sich der wirtschaftlichen Notwendigkeit beugen, denn die Wirtschaft würde durch einschneidende Maßnahmen auf diesem Gebiete qu grunde gehen oder unabsehbaren Schaden erleiden. Und nun noch

Jm allgemeinen überschäzt man das große Berbrechen. Man glaubt gemöhnlich, die Haupttätigkeit der Polizei bestände darin, Morde, Brandstiftungen, Einbrüche oder Diebstähle aufzuklären, d. h. sie sei hauptsächlich vorhanden, um den Kampf mit dem großen Verbrecher aufzunehmen, der sich bewußt der Gesellschaft entgegen stellt. In Wirklichkeit aber, bedeutet dieser Kampf nur ein Zehntel der polizeilichen Tätigkeit, denn, abgesehen von Verbrechen, die ausfährdung des Fußgängers. Die Verkehrspolizei muß hier einen Not oder aus porübergehender Leidenschaft, geboren werden, bleibt das große Verbrechen aus bloßer Neigung zum Verbrechen die Aus­nahme. Die Hemmnisse, die sich der staatserhaltenden Tätigkeit der Polizei entgegenstellen, tommen von einer ganz anderen Intereffen­gruppe: von der Wirtschaft. Versteht man unter Wirtschaft, wie Bolizeivizepräsident Friedensburg vor einiger Zeit bei der Berliner   Tagung der höheren Polizeibeamten Preußens in feinem Bortrag Polizei und Wirtschaft" näher ausführte, die Summe der Kräfte der einzelnen zur Betätigung ihres Erwerbssinnes, so er­fennt man sofort, daß hier der Polizei ganz andere Schwierigkeiten gegenübertreten als bei der Bekämpfung der Verbrecher. Bor einigen Jahren, während der Inflation, erflärte man öfters, daß die Wirt­fchaft überall den ersten Blaz einnehme, Politit, Verwaltung, Wiffen­schaft und Kunst hätten sich ihr ohne Widerspruch unterzuordnen. Nur wirtschaftliche Interessen ständen an erster Stelle. Wie über­trieben ein Teil hier zum Ganzen gemacht wurde, zeigt die Gegen

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Die Passion.

lachend der Mann.

Roman von Clara Biebig. Ungeschicklichkeit! Das wird sich schon machen," fagte Nein, das machte sich nicht. Dlga empfand mit einer sich Nein, das machte sich nicht. Olga empfand mit einer sich täglich erneuernden Unruhe, wie schlecht Evas Augen waren, dieſe licht- haselnußbraunen, von den langen Wimpern wie mit Strahlen umfäumten Sierne. Olga verfenfte oft tief ihren Blick hinein. Das arme Kind, was sollte mit ihm werden, wenn sie einmal nicht mehr war?! Einen Vater hatte sie der fleinen Eva geben wollen, einen Schüßer gegen das Leben, das hart anpact. Daß es damit nichts war, das sah sie bald ein. Ihr Mann war fein böser Stiefvater, er schalt nicht, er war nicht gehässig, er schlug nicht aber er fümmerte fich auch nicht. Er sah Eva faum. Morgens stand er spät auf, sehr spät, Eva war längst zur Schule. Und wenn sie von dort zurückfam, war niemand zu Hause außer dem kleinen gelben Flick, denn die Mutter mußte im Atelier sein und er? Er jagte, er fönnte nicht so lange aufs Essen warten, er äße mit anderen Bekannten in einem Restaurant. Darin hatte er ja recht damit beschwichtigte sich Olga selber-, menn er abends spielen mußte, fonnte er nicht warten, bis sie nach Hause kam und ihm ein Essen tochte. Eva war nun schon alt genug, die hätte freilich zu Mittag etwas bereiten fönnen für ihn und für sich, aber er sagte: ,, Laß man, die verbrennt fich sonst noch die Pfoten. Ich gehe lieber aus.

Das, was Olga erfehnt hatte: eine Häuslichkeit für das arme Rind, war nicht da. Dem Mann machte sie feinen Vor­wurf daraus; er war eben zu jung. um sich Pflichten aufzu­laden, zu denen ihn sein Herz nicht drängte; aber auf ihre Ecele fiel schwer die Erfenntnis, die flare Erkenntnis: fie hätte ihn nicht heiraten follen, nicht heiraten dürfen. Hatte sie ihn denn geheiratet, nur geheiratet Evas wegen? Sie ging hart mit sich ins Gericht.

Zu dieser Zeit hatten die Mädchen im Geschäft es nicht fo angenehm wie sonst mit ihrer Direttrice. Sie ftecten die Röpfe zufammen: früher war die Wilkowski immer so nett gewesen, jetzt fonnte sie etlig sein, geradezu ungerecht. Aha, Sie hatte wohl Bech mit ihrem jungen Mann! Olga selber wußte es nicht, wie nervös sie war, ungeduldig und gereizt. Eines Tages weinte das fleine Lehrmädchen bitterlich; es hatte Stecknadeln zureichen follen bei einer Anprobe, und immer dann nicht die Nadef hingehalten, wenn die Direttrice fie beim Absteden brauchte. Das Rostüm wollte sowieso gar nicht fihen. Olgas Hände flogen in einer unbezwinglichen Ungeduld. Sie

fuhr das junge Ding mit einem heftigen Passen Sie doch beffer auf, Sie find ja gar nicht zu gebrauchen," unsanft an; fie war auch so unliebenswürdig gegen die Kundin, daß diese nachher beim Chef sich darüber beklagte. Der Mann war ein­fichtig genug: Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, gnädige Frau, unfere Direttrice ist aber gerade jetzt so über­laftet, sie ist dadurch etwas nervös. Aber es wird nicht wieder darüber zur Rede: Wie können Sie bloß! Sie vergrämen vorkommen, gnädige Frau, ich versichere Sie." Er fegte Olga mir ja die Kundschaft." Da fagte sie hastig, ohne jede lleber­legung: Ich bin auch ein Mensch. Ich scheine Ihnen aber jetzt nicht mehr zu passen. Es wäre mir lieb, Sie suchten sich eine neue Kraft.

"

In die Arbeitsstube war das durchgefidert; es summte da wie in einem Bienenstod. Hatte die Wilkowski ihm den Stuhl vor die Tür gesetzt oder er ihr? Ging fie nun wirklich, nach dem sie so viele Jahre hier tätig gewesen war? Und ließ er fie fo ohne weiteres gehen?

Der Chef hatte dann doch versucht, die bewährte Kraft zu halten, Olga hätte auch vielleicht eingelenkt, aber als sie zu Hause davon erzählt hatte, war ihr Mann ganz Feuer und lamme:" Natürlich gehst du. Du wirst ohnehin viel zu

schlecht bezahlt."

Schlecht bezahlt? Freilich nicht so bezahlt, daß es ge­nügte für das, was sie jetzt gebrauchte. Es war merkwürdig, wieviel jetzt alles foftete! Olga fah mit Schreden, wie das Berdiente zerrann. Früher, als sie noch mit Eva allein war, hatte sie so manches anschaffen können, jetzt war Ende des Monats immer alles weg. Ach, es war gar nicht schön mehr, zu leben! War es denn früher schön gewesen? Sie hatte all die bitter- einsamen Stunden und die Stunden der Kränkungen bei den Wilkowskis vergessen. Mit einer gewissen Sehnsucht dachte sie an die Beit zurück, in der sie mit ihrer Eva allein ge­lebt hatte. Und diese, zuerst nur leis sich regende Sehnsucht wurde zur starken, unabweisbaren. Und eine Reue wuchs in ihr. Wer hieß sie, diesen jungen lebensluftigen Menschen heiraten, der das was er verdiente, für sich allein verbrauchte, der nichts zum Haushalt beistenerte, der noch das mitver­brauchte, was ihrer Eva, nur ihrer Ena zulam! Nein, er war nicht schlecht, er hatte sich eben nur bequem betten wollen, in einem Haushalt sein Behagen, eine Frau haben wollen, die für ihn mitverdiente. Er lag öfters brach. Es tamen die Wochen außer der Saison, die Monate, in denen er fein stän­diges Engagement hatte, nur einmal hier und da zu spielen hatte und bei dem großen Angebot von folchen Musikern, wie hatte und bei dem großen Angebot von folchen Musikern, wie er einer mar, fchlecht bezahlt wurde. Es gab Augenblicke. in denen fie bleich wurde in einer Empfindung, die einer Ab­neigung glich, wenn er lachend fein Portemonnaie aus schüttelte: Ich habe nichts, gar nichts mehe. Ollichen, gib

Doch diese Dinge sind nicht allein rechnerisch zu lösen, immer

wird ein Rest bleiben. Die Polizei kann dann nur Erfolg haben,

wenn sie als eine Ausdrucksform für den sittlichen Willen des Volkes erscheint, fie muß ein Teil des Volles sein und nicht eine über den Wolken schwebende Behörde, die irgendeiner Machtgruppe Dienste leistet. Wenn heute in Amerita die Polizei den Kampf gegen den

mir mal zehn Mart! Ich muß doch' nen Groschen in der Tasche haben." Sie gab ihm, aber sie gab ihm ungern. Und sie hatte kein Vertrauen mehr zu ihm. Vor allem nahm sie es ihm übel, daß er nicht an ihrer Sorge um Eva teilnahm; sie vergaß, daß er von jener großen, geheimen Sorge, die immer wieder in ihr zu brennen anfing, wenn sie des Kindes Kränkeln sah oder sich in schwarzen Samden an dessen Vater fönnen! Getraute sie sich doch nicht einmal, mit sich selber erinnerte, nichts ahnte. Bie hätte sie ihm auch davon sprechen darüber zu sprechen. Sie war feige. Feige schalt sie sich, daß fie Eva nicht zu einem Spezialisten brachte, diesem im Ver­trauen ihre Aengste beichtete. Ihre Aengsteach, die waren ja unbegründet! Aber es wäre doch wohl besser, wenn er das Kind eines unglücklichen Vaters ganz genau untersuchte. Sie würde dann ruhiger sein. Aber sie fonnte sich zu dieser Tat nicht aufraffen. Ging es Eva im letzten Jahr denn nicht auch viel besser? Bekam sie nicht fast etwas Blühendes? Sie wurde, wie Lenchen damals prophezeit hatte, hübsch.

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Lenchen mein Gott, wie lange hatte sie von der nichts mehr gesehen! Einmal war die im Geschäft gewesen, hatte sie sprechen wollen. Der Boy hatte mit einem impertinenten Lächeln gesagt: Fräulein, unten ist eine, die nach Ihnen fragt!" Wer ist es denn?" Da hatte er um noch viel mehr gelächelt, die Augen verschmitt zugefniffen, eine Handbewe gung gemacht, die so vielfagend war, daß sie haftig sagte: Id) bin nicht zu sprechen ich bin nicht da! Weisen Sie sie un­bedingt ab. Ich bin überhaupt nicht mehr hier im Geschäft, hören Sie!" und geschämt hatte sie sich. Ja, es mußte das Fräulein Helene gewesen sein, aufgetatelt, gefärbt, geschminkt, so unverkennbar abgestempelt, daß selbst dieser dumme vier zehnjährige Bengel wußte, woran er mit ihr war. Und die hatte sich gar nicht abweisen lassen wollen, den Jungen aufs füßeste angelächelt, ihm eine Mart in die Hand gedrückt, sie wollte doch gar zu gern das Fräulein Wilkowski einmal sprechen. Aber aus Angst vor der Direttrice war der Boy festgeblieben. Wenn er nur nicht ihre Brivatadresse verraten hatte! Er sagte zwar nein". Eine lange Zeit hatte Olga gezittert: wenn die ihr nun auf den Hals fam?! Aber bis jezi war fie nicht gekommen. Meit, weit lag die Rosmarienstraße und das abgemußte Haus mit der vielbelaufenen Treppe von ihrer Gegend hier, fie brauchte auch nicht zu fürchten, daß man fich begegnete, umd doch ertappte fich Olga jekt oft dabei, daß sie an jene dachte. Was war Lenchen doch für eine gut­mütige, warmherzige Berfon gewesen! Und hätte eine Mutter über ihr gewacht, wäre sie nie das geworden, was sie ge­worden war. In einer Aufwalluna, die iedes Hohmutes plößlich bar war, dachte Olga jetzt an die einstmalige Leidens genoffin bei Frau Lehmann.

( Fortfegung folgt.)