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lofen Uebertreibungen. So hat zum Beispiel erft vor einigen Tagen Staatssekretär Dr. Po pig die Belastung des Bolts einkommens mit Steuern und ähnlichen Lasten auf etwa 25 bis 30 Proz. angegeben, d. h. auf wenig mehr als in England, wo ebenfalls der Satz von 25 Proz. erreicht wird. Das ist nicht das Bierfache, fondern nur das Doppelte des Friedens. Es würde zu weit führen; alle Fehler von Raab aufzuzählen. Es sei aber doch darauf hingewiesen, daß ein fo objettiver" Herr, wie der Privatdozent Dr. Raab, den Unterschied zwischen dem Werte einer Mart im Jahre 1913 und im Jahre 1924 nicht zu tennen scheint. Er weiß an­scheinend auch nicht, daß das Reichsfinanzministerium allein bas Einfommen aus Lohnarbeit gegenwärtig auf rund 40 Milliarden Mark jährlich berechnet, daß das gesamte Boltseinkommen somit mindestens 45 mil liarden beträgt und nicht 27, wie er angibt. Es scheint ihm auch ganz entgangen zu sein, daß die öffentlichen Lasten gegenwärtig in Deutschland   höher sein müssen als 1913, da wir doch inzwischen einen Krieg verloren haben, hohe Re­parationslasten zahlen und Millionen Kriegsopfer unterhalten müssen.

Die wenigen Beispiele genügen zu dem Urteil, daß die Schrift von Raab, die erste Arbeit des Kuratoriums für Spar- und Vereinfachungsmaßnahmen", Bege wandelt, die sich von denen der reaktionärsten und urteilslofesten Kreise der Großindustrie und der Großagrarier nicht im geringsten unterscheiden. Die Budgets von Reich, Ländern und Kom munen müssen von einer gepangerten Faust so zusammengestrichen werden, bis sie dem Stande von 1913 wenigstens annähernd wieder entsprechen". Das rief fürzlich ein Führer der Landwirtschaft aus, und so wünschen es aud die ,, objektiven Sparpolitifer". duands!! nobil

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Bir in England haben nicht erst auf den Kommunistenprozeß 1 Hauptsache fet legt, daß man vorwärts tomme. Er beantrage, bie gewartet, um dies zu erkennen. Es war die Berrüdtheit im Haushalt vorgesehene, Sonderrüdlage für Besoldungs­der Dritten Internationale, die die heutige Re- zwecke von 60 Millionen noch vor Weihnachten an die Beamten in gierung Englands in den Sattel hob und den Bor Form einer einmaligen Wirtschaftsbeihilfe zu verteilen. marich des britischen Proletariats empfindlich zweifele, ob die Erhöhung der Grundgehälter vor Weihnachten  hemmte. Mit dieser Angelegenheit verglichen, ist der Kommu-| möglich sei, obgleich dies wünschenswert wäre. Von den Demon­nistenprozeß ein reines Kinderspiel. Aber die Dritte Internationale   ftrationen der Beamten habe er eine sehr geringe Meinung, ist der Meinung, daß fie die Sache des Kommunismus gefördert fie feien eine unerfreuliche Erscheinung. Abg. Steintopff( S03.) habe, indem sie die Arbeiterpartei schädigte und Mac. weist an verschiedenen Beispielen nach, daß die Zahlenangaben der donald schwächte. Wahrscheinlich beglückwünschte sie sich dazu, daß Denkschrift irreführend seien. Wenn öffentlich verkündet werde, daß es ihr gelungen war, den Mißerfolg der letzten Wahlen in England der gesamte Besoldungsaufwand des Reiches 8,2 Milliarden aus herbeigeführt zu haben. Aber sie fann sich zu den Folgeerscheinun- mache, so müsse man hinzufügen, daß hierin sämtliche Beamten, gen faum beglückwünschen: daß sie die Kommunisten in den Kerker Angestellten und Arbeiter des Reichs, der Länder und Ge­bringt, nachdem sie sie aus der Labour Party   vertrieb. Auch die meinden einbegriffen sind. Auch müffe man darauf hinweisen, Tatsache tann sie nicht als Erfolg buchen, daß sie die ungeschmälerte daß die Post angestellten nicht nur ihre Besoldung erarbeiten, Autorität Macdonalds herstellte und ihn von seinen unbequemften fondern auch noch große lleberschüsse erzielt hätten. Das set in noch stärkerem Maße bei den Eisenbahnern der Fall. Kritifern befreite Auch andere Behörden ständen auf eigenen Füßen, so daß eine Be­lastung der Steuerzahler nicht in Frage fäme.

Die diplomatischen Angelegenheiten in fremden Ländern werben durch Rußlands   amtliche Bertreter bei ben auswärtigen Mächten, durch fähige Männer geführt, ihre Leistungen werden aber durch die Bossenreißer der halboffiziellen Dritten Internationale vernichtet, die in dem Wahne lebt, daß sie ein tdeales Parlament und eine Weltföderation darstellt, wie sie etwa Tennyson   vorschwebten. Sie glaubt auch, daß sich in ihr Marg und Engels vertörpern, und mit Berufung auf sie verkündet sie Dog. men der Unfehlbarteit und Allwissenheit, hinter denen die fatholischen Dogmen über die Unfehlbarkeit des römischen Bapstes weit zurücstehen, und die nur mit dem Allwiffen des Gottes der orthodoxen Kirche vergleichbar find. Beherrscht von diesen Illu­fionen, die die ganze Welt außerhalb Rußlands   als die befannten Symptome der Größenwahn benannten Geistes­trantheit betrachtet, erteilt die Dritte Internationale   in den verschiedenen Ländern lächerliche Befehle an junge, harmlose Leute, die genug unerfahren sind, um ihre An­fprüche als berechtigt zu betrachten, und verteilt russisches Geld in der ganzen Welt, um sinnlose Mißgriffe herbeizuführen. Wenn das schon für England gilt, was sollen wir erst in Deutschland   fagen, mo die Liste der finnlosen Miß­griffe und ihrer verderblichen Folgen doch noch ganz un­

Das Problem, an das niemand heran wolle, sei folgendes: Ist man der Anficht, daß durch den Finanzausgleich zwischen Reich und Ländern diese ihre finanzielle Selbständigkeit wieder erhalten haben, so müßte das Reich erklären, daß es für die Besoldung der Beamten usw. der Länder und Gemeinden nicht mehr auftommen fönne. Verneine man die Frage, so bleibt nichts anderes übrig, als das Finanzgebahren und die Besoldungsfrage der Länder und Gemeinden ein für allemal beim Reich zu zentra fifieren.

de Die einmalige Zulage sei unsympathisch, weil sie nur im Augen­blid helfe und den Reichstag   in furzer Zeit erneut vor die Besol­dungsfrage stellen werde. Entschließe man sich aber für die ein­malige Zulage, fo fei es selbstverständlich, daß die Arbeiter und An­geftellten des Reiches, der Länder usw. ebenfalls an ihr teilnehmen müßten. Er empfehle dringend, da ein Druck auf die geschäftsführende Regierung nicht möglich sei, zu einer Verständigung unter den Parteien zu tommen und alles umstrittene auszuschalten. Die Debatte wird alsdann abgebrochen. Fort feßung morgen früh 10 Uhr. Es ist anzunehmen, daß morgen nach mittag ein Unterausschuß zusammentritt, um zu versuchen, eine Einigung herbeizuführen. Der Aeltestenausschuß Erwerbslosenfürsorge und die Frage der Steuer. ermäßigung noch vor Weihnachten zu verabschieden.

Gewiß brauchen wir eine Steuerermäßigung. Bahllose ehrliche Steuerzahler sind überlastet. Aber nicht weil die Ge famisteuerlasten zu hoch sind, sondern weil sie zu ungleich verteilt sind. Noch immer ist das Steuersystem nicht ab gestellt auf die wirkliche Leistungsfähigkeit, noch immer ist die Kontrolle gering, und die Möglichkeit, die Lasten nach eigenem Ermessen zu senten, um so größer, je geringer die fittliche und moralische Pflicht empfunden wird, die Lasten des verlorenen Krieges gemeinsam zu tragen. Der erste und vergleichlich größer ist als in irgendeinem anderen Lande! dides Reichstages hat beschlossen, die Besoldungsfrage, die

befte Weg zur Steuerermäßigung ist deshalb die Offen legung der Steuerliften. Dadurch würde die Hinter ziehung befämpft, die Steuererträge gesteigert und die Lasten für alle erträglicher gemacht. Das aber ist es, was uns in

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ensmenog Die Not der Beamten. Die Verhandlungen im Haushaltsausschuß des Reichstags In der heute fortgesetzten Beratung erflärt Abg. Neu. dem Maße wirklicher Leistungsfähigkeit. Dann werden sie bauer( Romm.), daß die Denkschrift der Regierung beweise, daß auch für alle tragbar gemacht werden fönnen. sanspritets Geld vorhanden war, auch wenn Schlieben   erflärt hat, fein Geld zu haben. Er wende fich gegen die Berkoppelung 191 oder Besoldungsfrage mit der Erwerbslosenfrage und der Steuerermäßigung. Das Ergebnis der deutschnationalen 30 Steuerpolitif set, daß das Reich nunmehr 100 Millionen mehr an Reparationen Lasten tragen müsse. Abg. Bender( Soz.) ftellt fest, daß durch die Denkschrift der Regierung in der Deffentlichkeit falsche Auffassungen hervorgerufen werden. Wenn die Denkschrift sage, daß der Postbeamie im Durchschnitt 3052 m. Jahresgehalt habe, fo fei das eine Irreführung. Die breiten Maffen der Beamten der unteren Gruppen tommen bei weitem nicht an diese Summe heran. An die Diätare, die noch weniger erhielten, habe niemand gedacht. Ebenso stehe es mit den Durchschmittszahlen für die Arbeiter.

Bernard Shaw   an Sinowjew   u. Co. Kiritit der 3. Internationale. Bernard Shaw  , der große sozialistische Dichter Englands, hat den Kommunistenführern, die wegen ihrer Desertions propaganda in der britischen Armee zu Gefängnisstrafen ver­urteilt wurden, während des Verfahrens in jeder Weise bei gestanden. Jetzt sieht er sich genötigt, auch die andere Seite ber Angelegenheit aufzuzeigen, indem er im New Leader" u. a. folgende Worte an die Moskauer   Adresse richtet:

Die verurteilten Kommunisten bezogen die Ratschläge und ihre Meisheit aus Mostau und erhielten auch das Geld aus Mos fau Die Ratschläge waren einfach verrüdt. Sie zwangen die Labour Party  , im Parlament die Kommunisten zu verleugnen und beraubten sie dadurch der mächtigen Stüße der offiziellen Opposition im Haufe der Gemeinen. Die Regierung stürzte fich sofort auf die hilflose Beute mit dem Erfolg, daß die tommunistischen Führer jetzt für ein Jahr im Gefängnis find. Die Ratschläge und Weifungen aus Moskau   führten dieses Ergebnis herbei; sie fonnten auch fein anderes Ergebnis haben. Da dieses Ergebnis unnüß und verderblich war, nenne ich die Wei­fungen aus Mostau verrüdt.,

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Theater in der Kleinstadt.

Ostdeutsches Landestheater in Ludenwalde.

Die Kleber Regierung.

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Rein Rättritt der thüringischen Re er 3. Gestern hat der Thüringische Landtag mit großer Mehrheit der Regierung des volksparteilichen Abgeordneten Leuthäuser seine Mißbilligung über das Verhalten Thüringens   im Reichsrat anläß­lich der Abstimmung über die Locarno gefeße ausgesprochen. Jeder Mensch müßte annehmen, daß die thüringische Regierung, wenn sie nur etwas auf fich hielte, aus dieser Mißbilligung ihrer Abstimmung die Konsequenzen ziehen und ihren Rüdtritt erklären wird. Nichts von alledem scheint der Fall zu sein. Die thüringische Regierung hat offenbar die Absicht, nach wie vor ihr Land weiter zu beglücken. Dabei ist die gestrige Abstimmung mit ihrem für die Regierung so peinlich blamablen Ausgang ein Zufalls ergebnis. Es trifelt schon lange im Ordnungslande. Die Böl fischen unter der Führung des Herrn Dr. Dinter haben deutlich genug ihre Mißbilligung über den Regierungskurs ausgedrüdt. Sie Im Gegensatz zur Dentschrift fet das Realeinkommen haben die Forderung gestellt, daß Dr. Dinter zum Staatsrat ber Beamten erheblich gejunten. Die jetzige schwierige Lage, in gewählt werden möge, was ungefähr dasselbe ist, als wenn der auf den Reichstag   so viel neue und berechtigte Forderungen nüppel- Kunze an der Spitze seiner 6 Mann von der Berliner  einstürmen, sei dadura heraufbeschworen worden, daß die Rechts| Stadtverordnetenversammlung in den Magistrat gewählt werden regierung und ihre Barieien den günstigen Zeitpunkt im Frühwürde. Ob dieser Forderung großes Entfeßen in den Reihen jahr dieses Jahres verpaßt und die bescheidenen Forderungen des Landbundes und der Deutschen   Bolfspartei; das Entfeßen ist der Sozialdemokraten abgelehnt haben. Die gegebenen Darlehen um so größer und um so verständlicher, als von der Gnade des Herrn haben die Not der Beamten noch vermehrt, indem fie der Ber Dr. Dinter auf die Dauer die Lebensfähigkeit der thüringischen Ord­schuldung Borschub leifteten nungsregierung abhängt. Die Kleberregierung wird feine rechte Freude mehr erleben. So oder fo, fie wird perschwinden. of müffen!

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Abg. Lawerenz( Dnafl.) betonte, daß sich die Deutschnatio. finalen in ihrer Sorge für die Beamten nicht übertreffen ließen. Die

Die Aufgabe, den Meinen theaterlosen Städten gute Theater­aufführungen zu vermitteln, ist nicht leicht gelöst. Es hat sich in den lezten Jahren gezeigt, daß von Privatunternehmern zusammen gestellte, herumreifende Truppen immer Schmieren waren oder doch beim beften Millen bes Direktors mit der Zeit dazu herabfanten. So hat sich in den fleinen Orten der Zustand herausgebildet, daß bie Leute, die das Geld dazu haben, in die nächste größere Stabi ins Theater fahren, aber für die Minderbemittelten müssen dann folche minderwertigen Borstellungen gut gemug fein.

Die Boltsbühnenbewegung, die im Laufe der legten Zeit immer mehr auch die Kleinstädte ergriffen hat, hat die Möglichkeit geschaffen, diefe Mißstände zu ändern. Geftüßt auf die Theatergemeinden der einzelnen Orte wird es möglich, das wirtschaftliche Risiko des Privat unternehmers auszuschalten und fünstlerisch einwandfreie Leistungen zu bringen. Für eine große Zahl der theaterlosen Städte hat der Berband ber beutfchen Boltsbühnenvereine Wandertheater geschaffen. tan barf die Schwierigkeiten, mit benen folche Truppen zu tämpfen haben, nicht unterschätzen. Die Schauspieler müffen heute in stüftrin auf einer fchlechten Bühne fpielen, müfen morgen schon in Finster walde fein, im Hotel oder gar auf der Eisenbahnfahrt wird geprobt, und so geht es den Winter hindurch von Stadt zu Stadt. Die Schauspieler werben schon allein förperlich start beansprucht. Es miffen junge, begeisterte Künstler sein, die mit solchen Truppen reifen. Dadurch find jeder Wanderbühne fünstlerische Grenzen gesezt.

Das neue englische   Kinderschutzgesetz.

Im englischen Parlament ist der Entwurf zur Erweiterung und Ergänzung des Kinderschutzgefeßes( children act) vom Jahre 1908 eingebracht worden. Es ist selbstverständlich, daß wie in allen Rulturstaaten auch in England der Sache der Jugendlichen als einer der wichtigsten der Nation ernsteste Beachtung zuteil wird, die Herauffezung des Schutzes bei Pflegefindern und sonstigen zu In der Hauptsache handelt es sich bei der Gesetzesergänzung um überwachenden Söglingen bis zum 16. Jahre, ferner um das Heirats serbat für Mädchen bis zum 18. Lebensjahr, und schließlich um die Feftfeßung der Strafrechtlichen   zurechnungsfähigkeit von 7 auf 10 Jahre. Ferner sollen die Delikte gegen die Sicherheits-, Gesund heits- und Sittlichkeitsgefährdung Jugendlicher strenger geahndet werden. Die mit Strafen gegen Erwachsene belegten Delikte bei Gefährdung Jugendlicher follen empfindlichste Wirkung erlangen. Die Berschickung von Kindern ins Ausland zum 3mede öffentlichen Auftretens und dergleichen foll ebenfalls strenge bestraft werden. Eine besondere Gefeßesschußmaßnahme wird jungen Mädchen gegen ble Berführung zur Brostitution zuteil werden, die zum Teil bereits besteht, legt aber eine ausführliche Erweiterung erfahren wird. Mitoholverabreichung an Jugendliche unter 10 Jahren wird nicht anders als durch Gefängnisstrafe zu büßen fein.

In maßgebenden Kreifen ist bie Frage aufgeworfen worden, ab jugendliche Berbrecher nicht aus bem Strafregister gestrichen werben tönnten. Es würbe dann ein in der Kindheit vom Wege abgeirrter und gebesserter Menfe nicht geitlebens als vorbestraft gelten.

Soweit in England! In Deutschland   ist fürzlich ein neues Jugendgefängnis in Hanöverfand eröffnet worden. Daß der Be darf zum Bau einer solchen Anstalt vorhanden ist, zeigt den traurigen Stand der Jugendfürsorge.

Borbeugen wäre beffer als hellen.

Borbeugen heißt in diesem Falle: schüßen und vorsorgen! A. L. Arnold Zweig   feßte fich in einem Autorenabend der Buchhand. der Gegenwart auseinander. Er legte das Betenninis ab, daß er es für bie natürlichste Aufgabe des Dichters halte, seine Gegenwart Unbegreiflichem ist, die Stoff bieten müßte zu den gewaltigſten zu erfaffen. Eine Gegenwart, die ja gerade jezt voll pon unerhörtem, Schöpfungen, zu Schöpfungen, die noch ihres Geborenwerdens

Man hatte fürzlich Gelegenheit, eine Borstellung eines Wander theaters des Boltsbühnenverbandes, des Ostdeutschen Landes theaters in Ludenwalde zu sehen. Gespielt wurde Bahn­meifter Tob, ein Drama von Boßdorf  , das in einer Ueber tragung aus dem Blattbeutschen ins Hochdeutsche gegeben wurde. Das Stüd, das in etwas finohafter Art schildert, wie ein Bahn wärter von seiner bösartigen Frau zu Mord und in den Tod gelung 3. M. Spaeth in der Berliner   Sezeffion dichterisch mit trieben wird, wirtt im Hochdeutschen mit seinen fünf Aufzügen noch breiter als in feiner ursprünglichen Gestalt. Drei Atte würden genügen. In einer plattdeutschen Aufführung würde vielleicht das piele Klöhnen" nicht so stören; aber das Stüd ist bei dieser Be trachtung nicht die Hauptsache. Die Aufführung, die für die Theater gemeinde Luckenwalde gegeben wurde, war anständig. Hugo Gauharren. Doch zeigte 8weig mit Bruchftüden aus jeiner Novelle Hamm  , der zugleich Spielleiter war, gab einen Bahnwärter, der an vielen Stellen erschütternde Momente hatte. Seine Frau, die von Sela Gruel gespielt wurde, ist vielleicht für die Rolle noch zu jung, ihr Haß wirft etwas gemacht. Der Dnfel, ein Baldwärter, ber in dem Stüd als gutes Gewissen wirft, war mit warmen, herz lichen Lonen alter Eberhardt. Als flatschsüchtige, fupple rische Butterfrau wirfte Margarete Barowita burchaus echt. Man sah also, abgesehen von Kleinigkeiten, eine recht gute Auf­führung. Nach den Bemerkungen im Eingang wird man ermelsen fönnen, was falch ein Wandertheater für die Kulturarbeit gerade der Arbeiterschaft in den Kleinstädten bedeutet, die sonst mit Schmiere und Edhundtino zufrieden fein muß. 8.&

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es zu unerhört neuen oder starten Formulierungen fommt. Biel  echter ist das rührende, durchaus nicht gegenwartsbewußte Antwort gestammel des Mörders, der die Tänzerin tötete, weil er sich von ihr frennen sollte, und der sich nun selbst vergiftet. Ueberhaupt ist die pinchologische Bergliederung des Einzelnen, die Aufdeckung seiner Seelenregungen noch immer Zweigs eigenstes Gebiet. Und die Ge stalten feiner Novelle, mur bedingt als Binche der Gegenwart deut­bar, zeugen son vornehmster, wenn auch begrenzter Kunst. Tes.

Siegfried Wagner   über die Sendung von Bayreuth  . Im Ver­ein Berliner   Preffe sprach am Mittwoch abend Siegfried Wagner  über Die deutsche   Sendung von Bayreuth  . Zu Beginn seiner Ausführungen teilte er mit, daß für das nächste Jahr eine Baufe eingelegt werde, während der die Vorbereitungen getroffen würden, um den Tannhäuser   so herauszubringen, wie es der Tradition auch aus dem Auslande verstärkt eingesetzt habe, fchließe das letzte von Bayreuth   entspreche. Troß des guten Befuches, der namentlich Jahr geschäftlich mit einem kleinen Minus ab. Nach der Erörterung bes Problems, ob die Festspielbühne auch anderen Werken als benen Richard Wagners   geöffnet werden fönne, eine Möglichkeit, die der Bertragende aus örtlichen fünftlerischen Gründen verneinte, unterstrich er, daß von Bayreuth   in Zukunft alle politischen Tages­ftrömungen ferngehalten werden sollen, um die Nationalbühne als ein Eigentum des gesamten beutschen Boltes zu erhalten und zu fördern. de bid 19

Die Kalfer- Wilhelm- Gesellschaft hafte gum 8. zu ihrer ordent lichen Mitgliederversammlung gelaben. Ihr ging am 7. eine Gizung bes Senats voraus. Der Bräfident der Gesellschaft, v. Sarnad, teilte mit, daß tron ber schlechten wirtschaftlichen Lage, dank der Unterstützung von Reich und Staat und von privater Seite, es ges fungen fei, die 25 Institute der Gesellschaft annähernd auf ihrer wissenschaftlichen Höhe zu erhalten. Im Anschluß an die Mitglieder. Dersammlung hielt Prof. Dr. Ronen aus Bonn   einen Vortrag über das Thema: Entwidlung und Aufgaben des Systems der Bellenlängen normalen". Am Abend fand in den Gesellschaft gehörenden Vogelwarte Rofitten, einen neuaufge­Räumen der Kaiser- Wilhelm- Gesellschaft   ein Bierabend statt, bei dem nommenen Film zeigte.

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ben 13. Desember im Theater am Bülowplag beginnt þünlich Die 11. Tanzmafiee der Bolfsbühne am fommenden Sonntag, 11, Ubr. Mitwirkende: aralb reubbera von der Berliner Staatsoper, Kurt Joos vom St ditheater Münter und Julian " Tont und Anna", daß er gewillt ist, nach seinen Kräften seine For. Igo vom Staatstheater Gera. Ginlaßtarten 1 Mart derung zu erfüllen, wenn auch an sich schon die Form der Novelle hier Ocenzen fett. Zudem liebt Arnold Zweig   viel zu sehr die Grafisvorstellung der rolfsbühne für die Arbeitslofen. Der Vorstand liliengarten Filigrans. Seine Betrachtung der himmelstrebenden der Volksbühne beichiog, Anfang Januar eine Nachmittagsvorstellung im Gotit des Straßburger Münsters, meisterhaft treh nicht ganz unter­Seine Betrachtung der himmelstrebenden Zheater am Bülowplaß den Arbeitslosen unentgeltlich zur Verfügung zu drückter Neigung zur Geistreichelei, ist der beste Beweis dafür. ftellen. Die Ausgabe der Karten wird durch die Gewerkschaften erfolgen. Gegenwart läßt sich im Ausschnitt aber höchstens für die harten Um­risse des Holzschnitts prägen, wenn sie ihr eigenstes Wesen zeigen foll. Daß 3weig nicht die Fähigkeit befigt, sie fp zu paden, zeigt die Berteidigungsrede, die der Berteidiger des Mörders der schönen Tänzerin Anna hält. Hier versucht zweig in großen Linien die dunklen Zusammenhänge der Gegenwart zu zeigen, ohne aber das

Die Aufführung der Grünen Flöte am 12. im Theater am Rollendorfplat Flöte und des Feuerreiter am gleichen Tage in Theater am Rollendorf muk ausnahmsweise um 7%, br beginnen, da das Nachtfest der Grünex plag um 10 lbr anfängt. Im Rahmen dieses Ballfestes findet eine Nacht. voritellung unter Mitwirkung erster Kräfte wie: Claire Bauroff  , Illa Grüning, rude Beffenberg, Maria Solveg  . Katta Sterna  , Cuit Deutſch  , Gnst Matray, Huber: v. Megerint, der Maler Conny und Krehan usta. sta...