Einzelbild herunterladen
 
" Änterhaitung unö A�issen
Der anöere Noah. Von Wilhelm Schäfer. (Schluß.) In der Bürgerschaft hieß es. der Kurfürst fei krank, weil ihn keiner mehr ausreiten fah und weil die Dienerschaft nur noch flüsternd herum ging. Als es für wahr gesogt wurde, daß er den chosastrologen m einen Keller gcsperlk Halle, wo er ins Wasser der Spree  , aber nicht mehr hinauf zu den Sternen zu sehen vermochte, heimiückisch an ihren Bahnen zu basteln: wurde es endl.ch gewiß, daß Unheil den Landesfürsten bedrohte. Was von der Furcht um die Sintflut noch in der Untertanenschast übrig geblieben war, ging in Gesprächen der Ungewißheit und Sorge um des Landeeherrn allerhöchstes Leben unheimlich um. Bis der Julitog auch im kur- fürstlichen Schloß an der Spree   die Furcht in Fastnacht erlöste. E» war eme snihe Hitze gekommen, und das Walser stank in den Straßen. Am Morgen hing ein staubiger Dunst über der Stadt, daß die Sonne nicht durchkonnte, und am Nachmittag kam ein Gewitter. Als seine graue Wand sich aushob im Westen, düster und beharrend in der leblosen Luft und nur selten grollend, wie wenn es lange dauerte, bis sich die oösen Mächte zum Angriff ge« sammelt hätten auch in der Bürgerschaft bangten manche vor Unheil taten sich eilig die Schloßiore aus und heraus rasten die Karosien: der dicke Kurfürst zuerst und allein, dann die Kurfürstin mit ihren Frauen, danach die Prinzen und endlich die hohen Be- cmten des Hofes, zuletzt die Staatskasse in sieben stahlbeschlagenen Truhen. Die Reitknechte hieben die Rosie, und die Röder spritzten den Staub und die Steine gegen die Häuser. Die Bürgerschaft sah eine wohloorbereitet« Flucht und wußte nicht, wo der Feind war- viele begannen, das Ihre zu raffen, und Frauen weinten um ihre verlaufenen Kinder, bis nach einer Stunde die Nachricht aufkam, daß der Kurfürst mit seinem Hof auf dem Kreuzberg   säße, die Sintflut zu erwarten, die noch selbigen Tages neu angesagt wäre. Do mußte die Bürgerschaft sehen, wie der Landesherr allein an sich dachte, an die Seinen und das Seine, wie er gesichert auf feinem Ararat faß, und sie sollten in ihren Häusern ersaufen. In das blast« Entsetzen, sich noch zu retten, kam der Zorn über den treulosen Hof; schneller, als der neue Noah aus der Wagenburg feiner Arche die Wolkenwand ankommen sah, ergoß sich ein Strom vrn Flüchtlingen hinter ihm her. so wild den Sreuzberg um. brandend, daß der Kurfürst sein demütiges Volk nicht wieder er. kannte. Er mußte die Reitknechte aufsitzen lasten gegen die drohende Menge und gegen die Steinwürfe mutwilliger Knaben. Aber der Wogenburg fehlten die steinernen Mauern-, auch war sie kein Schiff, auf' den kommenden Fluten von hinnen zu fahren. Als der Himmel zu regnen begann mit klatschenden Tropfen und die Wolkenwand hoch übergcbeugt stand, bereit, ihre Kübel über die Stadt und das verlorene Land auszugießen, da mußten die Herren und Frauen des Hofes erkennen, daß der vermeintliche Arorat ihrer Rettung vielmehr ihr sicherer Untergang war; denn ehe die Tau. f.-nde rundum«rfäuft wurden kam ihr« Todesangst über die Wagen» bürg hoch. Indessen der Regen stärker zu rauschen begann, krochen tn« Herrschaften kn die Karossen, frierend vor lltässe und bleich vor Angst: nur d e Reitknechte hockten auf ihren Pferden und sahen nicht aus, als ob st« das kommende Unheil abwehren könnten. So gab der kurfürstliche Hos auf dem Sreuzberg. die Sintflut der Untertanen nicht minder erwartend als die des Himmels, der Menschheit kein schönes Bild: der Kurfürst ollein   in seinem Wagen, blaß und tückisch vor Furcht und ohnmächt'gem Zorn, rundum die Herren und Frauen de« Hofes, von frierenden Reitknechten bewacht. Die ihr Volk feig und tückisch zu verlosten gedachten, saßen durch ihre treulose Flucht erst recht mitten drin. Dach war es dem Himmel genug mit diesem närrischen Gleichnis; als er sie alle einyenäßt hatte, auch die in den Wagen, well der Wind das Waster durch die Ritzen hinein stäubte und die ledernen Dächer zu rinnen begannen, fing die Wolkenwand an zu Begehen: erst kam ein blaues Loch gegen Süden, dann stng der Sonnenschein an, durch die löcher gen Wände zu gleißen, und war wie ein helles Gelächter über die törichten Menschen. Die da froren, wurden der nasten Kleider und kalten Füße ver. drießlich, und die noch eben voll dumpfer Wut waren, das Unheil erwartend und tückisch bereit, sich zu rächen, fingen an. die Näste aus ihren Kleidern zu schütteln. Die Reitknechte konnten die Raffe kaum hallen, die ein gleiche« zu tun. unruhig wurden; und weil mit fedem Strahl, den die Sonne herabsandte, die Lächerlichkeit dieser Menschenversammlung auf dem Kreuzberg   deutlicher wurde. fing der Spott an. aus der Beschämung Schlupflächer zu suchen. Die meisten der Bürgerschaft strebten zurück in die Stadt, nach lbren töricht verlasienen Dingen zu sehen; nur die Spaßvögel blieben, und die aus dem Unrat noch etwas zu gewinnen ge- dachten. Als der Schein des Abends sich Immer voller ergoß, als rundum da« Land und die blinkenden Gewässer, die Kiefernwälder, Sandselder und Dächer der Stadt in« golden« Abendrot eingetaucht waren statt in die Schrecken der Sintflut, war eine wilde Lustigkeit um die Karostcn de« Hofe«, der die Reitknechte mtt ihrem nassen Leder kaum zu begegnen vermochten. Da der mißglückte Kurfürst nicht ausstieg, mußten die Herren und Frauen des Hofes auch in den Wagen bleiben, so ungeduldig sie waren und auch wohl ängstlich, und so sehr sie sich schämend. derar« auf dem Kreuzberg   zu sitzen. Indesien der dreisten Spaß. vogel und auch bedenklicheren Gestatten, die stets In solchen Stunden zur Hand sind, sich immer mehr an dl« Wogen heran drängten saß der Kurfürst blaß und verbissen in seinem Leder, und keiner war mutig genug, ihn zum Aufbruch zu mahnen, bi, die Kurfürstin Elisabeth emon verwegenen Einsall hatte: Rettet den Kurfürsten' rief sie den Reitknechten zu. al, ob sie wirklich Angst um ihn hätte. Nun aber wollte der Himmel auch noch ein Wort sagen: wie eine feurige Kugel warf die zergehend« Wolke noch«inen vergessenen Blitz auf den Kreuzberg  . mtt einem Knall, lauter al» die P stole. da der Kurfürst aus den Sterndeuter schoß; und diesmal fiel er wirklich in Ohnmacht. Als ob sie fliehen könnten einer G-f°hr. die dennoch vor. über war. fingen die Reitknecht  - an. wild aus die Pferde zu schlagen. Wieder wie auf der Flucht rasten die schw»«, Sarosten davon; aber nun wußte die Bürgerschaft bester, wem ste da« seltiome Schau­spiel verdankt«, und manch« Verwünschung scholl hinter dem Lande». Herrn her. spöttischer Zuruf und auch«in paar steine verfolgten den Kurfürst, der allzu sorglich an seine eigene Rettung gedacht hatte und seine Untertanen der Sintflut überließ. Doch weil die Berliner   schon damals mehr dreiste Maulhelden als bösartig waren, kam der Kurfürst durch all ihre» Spott und
Zorn mtt seinen Karosten unbeschädigt ans Tor und konnte sich in fein düsteres Schloß an der Spree retten: nur der W tz hing ihm an. daß die Berliner   den Kreuzberg   seitdem den Arorot hießen und die Arche Noahs sein Schloß. Der Sterndeutel aber mutzte lange im Keller sitzen, ehe der Kurfürst ihn wieder erhöhte: Daß er ihm wieder die allerhöchsten Sterne zurecht dreht! sagte ein Witz- bald: aber dem Untertan scheinen sie nicht; der sitzt im Keller.
Sonnen, öie zerplatzen. Das Rätsel der neuen Sterne gelöst. Bon dem Direktor der La-Plata-Sternwarte in Buenos Aires  , Professor I.Hartmann. ging bei der Astronomischen Zentralstelle in Kiel   folgendes Telegramm ein:Novo-Problem gelöst. Siern bläht sich aus. zerplatzt/ Obwohl die nähere Begründung der Hart- mannschen Theorie noch abzuwarten ist, genügt diese zwar kurze. aber an Deutlichkett nichts wünschen übrig lastende Mitteilung docb schon, um einen Vergleich der in Rede stehenden Theorie mit früheren Versuchen einer Erklärung der Entstehung neuer oder temporärer Sterne(Novae) vorzunehmen. Bei der großen Zahl
Geht betteln!
.Mr wollen ja gerne hungern, die Hauptsache ist. daß Herr Schiele seine Pension pünktlich kriegt/
solcher ErNärungsversuche können hier natürlich nur die wichtigsten und diese auch nur in knapper Forin einer Betrachtung unterzogen werden: es wird sicb aber daraus ergeben, ob die von Hartman» aufgestellte Theorie oe» Aufblähens und Zerplatzen« der als Novae aufleuchtenden Sterne grundsätzlich etwas Neues bietet oder nicht. Da vor Anwendung der Spetirolanolyfe aus die Himmelskörper eine Wissenschaft der Astrophysik nicht möglich war, scheiden auch alle früheren Theorien der Nova-Entstehung als unbrauchbar von selbst aus. Bon den auf dem Baden der neuen Wissenschaft stehenden, ernst zu nehmenden Hypothesen fand nun zunächst die von dem Sonnenphysiker Zöllner 1862 veröffentlichte Beachtung. Zöllner nahm an. da« Aufleuchten einer Nova rühre davon her. daß auf einem bereits weit in seiner Entwicklung fortgeschrittenen Gestirn die durch Abkühlungsprodukte schon gebildete dünne Umhüllung durch innere Störungen zerreiße und die hervorbrechenden un- geheuren Protuberanzen den starken Lichtausbruch herbeisllhren. Auf diese Weise losten stch zwar die durch dos Spektroskop gewon- nenen Peobachtungsergebnisse zum großen Teil erklären, nicht aber die beispiellose Gewott der Katastrophe, die einen Stern oft inner» halb eines Tage» um das Zehntausendfache und mehr Heller werden läßt al» zuvor. O. Löhs« dachte stch den Borgang als eine chemische Reaktion. Wenn ein schon von einer dichten Atmosphäre umgebener Welt- körper durch weitere Wärmeausstrahlung den Grad der Abkühlung erreicht, der zur Bildung der seine Hauptmaste ausmachenden chcmi- schen Verbindungen notwendig ist, so wird durch die Vereinigung dieser Elementarstoffe eine so bedeutende Wärme entwickelt, daß der vorher ganz oder säst ganz unsichtbar« Körper für kürzere oder längere Zeit wieder sichtbar wird. Wie schon andere vor ihm, so entschied stH auch H. E. V o a e l bei dem Erscheinen der Nova Aurigae l8!)2 für den Zusammenstoß zweier Welttörper als Ursacke des starten Ausleuchtens. Durch den heftigen Anprall wird eine so hohe Wärme erzeugt, daß die ganze oder nahezu ganze Masse der beiden Gestirne in stärkste Glut gerät und vergast. Obwohl diese Schlußfolgerung richtig ist, wider- spricht der Theorie die schnelle Abkühlung der neuen Sterne nach dem Aufleuchten: überdies ist ein Zusammenstoß großer Wellkörper durchaus unwahrscheinlich, wenn nicht überhaupt unmöglich. Eben- falls durch da» Erscheinen der Novo Aurigae kam H. Seeliger aus den Gedanken, daß zeitweilig ein Stern in ausgedehnte kosmische Wolken staub- oder gasförmiger Natur eintreten und in diesen, ähnlich den in unsere Atmosvhär« gelangenden Meteoren, durch den Widerstand in hohe Glühhitze versetzt werde, gleichzeitig auch den benachbarten TeU jener Wolken zum Glühen bring«. Ob aber die außerordentlich geringe Dichte der kosmischen Staub- oder Gas- wölken genügen würde, die Temperatur eine« großen Weltkörpers in so kurzer Zeit, wie bei den meisten neuen Sternen beobachtet worden ist. dermaßen zu steigern, mag dahingestellt bleiben, zum mindesten ist«» zweiselhoft.
Settage öes vorwärts
In einer von den angeführten Theorien abweichenden Weise führte A. S t e n tz e l bei Gelegenhett des Aufleuchtens der Nova Lacertae 1910 die Entstehung eines neuen Sternes auf eine durch übermäßigen Gravitationsdruck herbeigeführte Zersetzung(Dis- soziation) der Gesamtmasse des Gestirns, also auf einen Explosions- Vorgang höchster Ordnung zurück. Wie schon auf unserer Sonn« die Strahlungsintensität den riesigen Gravitationsdruck(28mal größer als auf der Erde  ) kaum mehr auszugleichen vermag, so daß wir eher noch eine Zunahme als eine Abnahme der Sonnenwärme annehmen dürfen, wird diejet Zustand auf vielen Gestirnen bereits überschritten sein. Ist nun ein großes Gestirn in der Entwicklung so weit fortgeschritten, daß die Strahlungsenergie den Gravitations- druck nicht mehr auszugleichen vermag, dann wird die bis dahin ruhig verlaufene Bildung der Elemente durch allgemeine Schwere und chemische Affinität plötzlich unterbrochen; es tritt ein Rückschlag in den Zustand der Dissoziation ein, das Gestirn erplodiert, zerplatzt. Das Vorhandensein eines übergroßen inneren Druckes bei Nova- Erscheinungen hoben Humphrey und Möhler, Wilsing und Hole zweifelsfrei nachgewiesen. Nach Stentzel besteht die Wahrscheinlich- teit, daß die meisten Fixsterne einmal, vielleicht sogar wiederholt, dieses Explosionsstadium durchlaufen müssen, und daß möglicher- weise auch unserer Sonn« in serner Zutunst das Schicksal des Welt, brande» beschieden sein wird.
Gegner des Wrihnachlsseste». Nicht immer war da» Weihnachts  » fest so volkstümlich wie heute, sondern es gab Zeiten, in denen dieses Fest sogar lehr heftige Gegner hatte. Und besonders waren es Geistliche, die die Einrichtung des Christfestes bekämpften. Diese Gegnerschaft trat im 17 Iah: hundert besonders heftig in England hervor, sie mochte sich aber auch in manchen Ländern des euro  - päischen Kontinents bemerkbar. So hatte sich tm Jahre 1618 die Synode zu Dortrecht gegen die Weihnachtsfeier ausgesprochen, und in Genf   war im 17. Jahrhundert eine Zeitlang die Abhaltung von Weihnachtsfeiern gänzlich verbaten. Eine Versammlung von Lon- donsr Theologen sprach im Jahr« 16 G nur mtt knapper Mehrheit und nach einem heftigen Disput sich für dis Anerkennung des Weihnachtsfestes aus, doch kehrten sich viele Theologen nicht an diesen Beschluß und hietten die Kirchen am Weihnochtstage ver­schlossen. In besonderer Weise ciserten in England die Puritaner oegen das Weihnachtsfest, einmal, weil sie überhaupt gegen das Feiern von Festen waren und noch mehr, weil sie aus vielen Bibel- stellen behaupten zu können glaubten, daß Weihnachten nicht als ei» christliches Fest angesehen werden kann«. E» wurden auch Schriften versaßt, in denen die Verwerflichkeit der Weihnachtsfeiern dar- zulegen versucht wurde. Diesem Streit machte dann ein Beschluß des sogenannten Longen Parlaments unter Eromwell ein Ende, in dem das Weihnachtsfest verboten wurde. Dies war im Jahre 1652. Unier dem 24. Dezember dieses Jahres berichtete eine kleine, damals in London   erscheinend« Zeitung folgendes:..... bevor es auseinander ging(nämlich dos Parlament), wurde noch eine Mtlge Vorstellung gegen den Weihnachtsseiertag eingereicht, welche sich aus die heilige Echrist gründet, besonders aus(folgen zedn Bibelstellen), wo Weih- nackten de« Aittichrist» Messe genannt wird, und diejenigen, welche es feiern, Meßkrömer und Papisten... Info'gedesten beratscklagte das Parlament noch einige Zeit über die Abjchoffung des Weih- nacktsfeiertage», erließ in diesem Sinne Befehle und beschloß, am nächsten Tage, der allgemein der Weihnacktsfeiertng hieß. Sitzung zu halten." Wann dieses Verbot in England wieder aufaeboben wurde, ist nicht bekannt. A. M. Au« der Geschlchke der Hyazinkhe. Di« Hyazinthe stammt au» den Steppen Westassen». Po» dort wurde ste nach Aleinasien und Griechenland   gebracht, wo sie verwilderte. Nur selten wird dt» Blume in allen Schriften genannt, und ste scheint nur ausnahm?- weise in griechischen Gärten gepflegt worden zu sein. Sie wurde erst durch die Zucht der Türken und Araber bekannt, und man hiell sie als beliebte Zier in den Gärten von Aleppo   und Konstan- tinopel. In der Mitte des 18. Jahrhunderts brachten die Holländer die Blume in ihr Land. Durch sorgfältige Pflege und Veredelung erzeugte man die wunderbarsten Farben: vom tiefsten Purpur bis Kirmin und Rosa, von fast schwarzen bis zu tief dunkelblauen Blüten, aber auch von Gelb und Orange bis zum schimmernden Weiß. Mtt der Zeit machte die Hyazinthe der vorher so geschätzten Tulpe den Rang streitig. Haorlem war der Mittelpunkt der Hya�aithenzucht. Allmählich züchtete man neue Spezialitäten mit zwei- und dreifach gesülllen Blüten von großartiger Pracht. Sollte eine neue Varietät einen Namen erhalten, so wurde ein feierliche» Tausseft veranstaltet, zu dem man Freunde und Bekannte und di« Einwohner des Ortes einlud, und bei dcm man keine Kosten sparte. Man konnte es sich leisten, denn das Geschäft war äußerst einträglich. Erst nach langer Zett erhielt die holländische Hyazinthen kultur einen Nebenbuhler in Berlin  , wo sich der märkische Sandboden ol» vorzüglicher Kutturgrund erwies. Ein au» Frankreich   eingewon- derter Gärtner namens David veranstaltete im Jahre 1746 eine Hyazinthenausstellung in Berlin   und daraus kam die Blume in die Mode. In den Wirren der napoleonischen Kriege trat dann ein Rückschlag ein, und erst die beiden Söhne David» konnten das vom Vater begonnene Werk vollenden. Ihre Kullurcn, die mitten tm Gebiet« der heutigen Weltstadt lagen, gehörten einst zu den größten Berliner   Sehenswürdigkeiten. Um das Iabr 1850 stand die Hyazinthenkultur Berlins   auf ihrem Höhepunkt. Vor dem Schlcsischen Tor war ein Gebiet von 600 Ar vollständig mit Hyo- zinthen bedeckt im ganzen 4S Millionen Stück. Später wurde der Vorort Britz im Süden der Stadt der Mittelpunkt der märkischen Hyazinthenkullur. Sprechen die Zndianer chinesisch? Neues Licht über die Ab- stammung der amerikaiüschen Indianer will der kanadische Profesior Edward Eapir durch sprachgeschichtliche Forschungen verbreiten, die er in demScience News Bulletin" veröffentlicht. Er ist zu der lleberzeugung gekommen, daß die Sprache gewisser indianischer Stämme mit den älteren Formen des Chinesisch übereinstimmt. Dadurch würde auch die Annahme unterstützt werden, daß die Chinesen die ersten Entdecker Amerikas   waren. Eine genaue Ver- gleichung des ältesten Chinesisch. Siamesisch und Tibetanisch, die alle derselben Sprackgruppe angehören, mit der Sprache derNa- dine-Gruppe" von Nordamerika   zeigt, daß dieselben Eigenarten in der phonetischen, grammatischen und wortbildenden Struktur der Sprächen auf beiden Seiten des Stillen Ozeans zu finden sind. Die amerikanischen   Indianer, die di« Sprache der Nadine-Grupp« sprechen, finden sich in allen Teilen Nordamerikas   vom nördlichen Mexiko   bis zur Südgrenze von Alosko. Mit kleinen Veränderungen haben die Navajos von Neu-Mexiko   dieselbe Sprache wie die Sor, Hees in Alberto, und der Sprachchorakter der Tlinkit. die südlich von den Eskimos in Alaska   wohnen, ist ungefähr derselbe, wie bei den Hupa in Kalifornien  . Nach Sapir   ist es wahrscheinlich, daß die Einwanderung von Asiaten, die da» älteste Chinesisch oder Tibetanisch sprachen, in einer fernen Vergangenheit erfolgte und daß diese Ein- wanderer sich allmählich überall im Lande festsetzten. Aus dcm mo- dcrnen Chinesisch, das für verhältnismäßig einfach anzusehen ist. haben Sprachforscher das primitive Chinesisch rekonstruiert, und daraus eist ließ sich die Derwondtschast feststellen. Sapir entdeckte nicht nur, daß die Indianer der Nadine-Gruppen die Bedeutung ge­wisser Worte durch Nuancen der Betonung im Heben und Senken der Stimme angeben, wie es im Chinesischen   der Fall ist, sondern daß auch die Bedeutung einzelner Worte identisch Ist. DI« Indianer haben noch einige Präfixe und Suffixe in Ihrer Sprache bewahrt. die aus dem Chinksischen längst verschwunden sind, aber« de» älteren Formen noch erkennbar sind.