Reichstag und Wirtschaftskrise.
Die heutige Sigung des Reichstags wird um 10 Uhr 20 vom Präsidenten Löbe eröffnet.
Der erste Gegenstand der Tagesordnung ist die zweite und dritte Beratung der
deutsch - rußischen Handelsverträge.
Abg. v. Freytagh- Coringhoven( Dnat.) bemerkt, daß man aus der Stellung der Deutschnationalen Partei zu dem Rapallo Bertrag leine Schlußfolgerungen für ihre Stellungnahme zu den heutigen Verträgen mit Rußland ziehen dürfe. Seine Partei halte es für notwendig, in ein Freundschaftsverhältnis zum ruffifchen Bolte zu kommen. Die Regierung müsse mehr als bisher für die Auslandsdeutschen sorgen. Die Deutschnationalen würden den Verträgen zustimmen.
Abg. Haas( Dem.) erinnert daran, daß nach der damaligen Anficht der Deutschnationalen der Rapallo - Bertrag gegen die deutsche Ehre verstoßen habe. Die heutigen Verträge mit Rußland seien aber nur die Fortsetzung von Rapallo , und nun halten es die Deutschnationalen mit der deutschen Ehre für ver. einbar, für diese Berträge zu stimmen. Das sei eine seltsame politische Logit. Der deutschen Wirtschaft müsse zugerufen werden, fie folle sich von dem Traume freimachen, als ob in Rußland in ab. fehbarer Zeit das Handelsmonopol abgebaut werde. Ohne Zweifel sei beim Abschluß von Verträgen ein staatsfapitalistisch organisierter Staat im Vorteil gegenüber einem Staat, in dem die freie Wirtschaftsweise herrsche. Die vorliegenden Berträge feien gewiß nicht vollkommen, aber unter den gegebenen Verhältnissen sei cben nicht mehr zu erreichen gewesen.
Abg. Gräfe( Dvölt.) lehnt die Verträge ab.
Abg. Dauch( D. Vp.): Solange in Rußland das Außen handelsmonopol bestehe, habe der deutsche Handel nicht piel zu erwarten. In dieser Beziehung würde sich auch durch die neuen Verträge wenig ändern. Was wir nach Rußland vertaufen wollten, müßten wir erst vorher finanzieren. Die Sicherheit, daß der deutsche Kaufmann sein Geld von Ruß land wieder erhalte, sei nicht gegeben. Solange das Privateigentum in Rußland nicht völlig wieder hergestellt sei, werde sich die Kreditgewährung im engen Rahmen halten müssen.
Abg. Dr. Bredt( Wirtsch. Vgg.): Die vorliegenden Verträge unterschieden sich von dem von Rapallo insofern, als die beiden Rontrahenten von verschiedenen Standpunkten ausgegungen feien, mährend das bei Rapollo noch nicht der Fall gewesen wäre. Das mefentliche sei jeßt, daß der Handelsverkehr mit Rußland über. haupt in Gang fomme.
Abg. Rauch- München ( Bayr. Bp.). wünscht die Einrichtung einer ähnlichen deutschen Stelle in Rußland , wie es die russische Handelsdelegation in Berlin ift.
Die Vorlage wird darauf mit großer Mehrheit in zweiter und dritter Beratung angenommen. Das Haus wendet sich dann der Beratung des Berichtes des sozialpolitischen und des Haushaltsausschusses, betreffend Erwerbslosenfürsorge
zu. Berichterstatter sind die Abgeordneten Erfing( 3.) und Aufhäuser( Soz.). Die Ausschüsse empfehlen den folgenden Befchluß zur Annahme:
„ Die Unterstüßungsfähe in der Erwerbslosenfürsorge werden mit fofortiger Wirkung erhöht: a) für Hauptunterstützungs empfänger um 20 Pro3., b) für unterstützungsberechtigte Familienangehörige um 10 Proz. Die Höchstgrenzen für eine Familienunterstützung werden um 10 Proz. erhöht." Abg. Aufhäuser( Soz.):
Wenn heute in der deutchen Wirtschaft die internationale Krise weit schmerer wirft, als in anderen Ländern, so ist das eine Folgeerscheinung dessen, was im Kriege und in der Inflationszeit gefündigt worden ist. Es wird darüber geflagt, daß heute fein Betriebskapital vorhanden sei. Ich erinnere aber an die zahllosen Anregungen und Forderungen, die die Sozialdemokratie zu rechter Zeit gestellt hat, um das Kapital vor der Vernichtung zu bewahren. Wir haben gefordert, daß die Inflationsgewinne erfaßt und für die Wirtschaft nutzbar gemacht werden follten. Wir haben zu rechter Zeit die Schritte aufgezeigt, die zur Beseiti. gung der Inflationen notwendig waren. Aber es waren gerade die Führer der deutschen Industrie, die darauf drängten, daß die Inflationszeit möglichst lange andauere. Heute find die Inflationskonzerne in großer Bahl zusammengebrochen. Nach der Inflationszeit fam die Preispelitit, die zu einer ungeheuren
Schwester Meta.
Bon Knulp.
Starfung der Kartelle führte. Wir müssen heute daran erinnern, wie verhängnisvoll die Kartell politit in bezug auf die Breis. gestaltung gewirkt hat. Die deutschen Kartelle haben ihre Macht nicht dazu benußt, um die Produktion zu steigern, sie sind schuld daran, daß die deutsche Industrie zum großen Teil technisch rückständig geblieben ist. Jahrlang ist nichts geschehen, um zu verhindern, daß gerade die technisch rückständigsten Betriebe die höchsten Profite einstreichen konnten. Es wurde geradezu eine Prämie auf die technische Rüdständigkeit gezahlt. Die Kreditpolitik hat dann das thrige dazu beigetragen, um die technische Rückständig feit zu erhalten.
Seif 1923 haben wir eine sozialiffenreine Regierung, jeit 1925 haben wir eine sogenannte Rechtsregierung, in der in Wirklichfeit die Unternehmer regieren. Die wirtschaftliche Krife, in der wir uns heute befinden, ist zum großen Teil das Ergebnis der Wirtschaftspolitik der Rechtsregierung und der hinter ihr stehenden Kreife.
Die Krise besteht ja nicht erst seit heute und gestern. Einsichtige Wirtschaftskreise haben ihr Kommen schon längst voraus gesehen. Was hat die Rechtsregierung getan, um der zu erwarten den großen Arbeitslosigkeit zu rechter Zeit vorzubeugen? Sie hat alles unterlassen, sie hat auch nichts getan, um endlich die Arbeitslosenversicherung zu schaffen, nur meil die Unternehmer sie nicht wollten.( Sehr wahr! bei den Soz.) Die Krise ist in der Tat nichts anderes als die Liquidation der von der Rechtsregierung betriebenen Wirt fchaftspolitit. Schon im Juni 1925 war vorauszusehen, welche schwere Krise zu erwarten war. Aber im Juni und im Juli war die ganze Aktivität der Rechtsregierung darauf gerichtet, nicht eine Steigerung der Produktion herbeizuführen, sondern um Deutschland mit einer Schuhzollmauer zu umgeben.( Sehr richtig! bei den Goz.) Diese Wirtschaftspolitik der Rechtsregierung hat nicht nur den industriellen Absag nach dem Auslande unterbunden, sondern auch die Inlandsproduktion und den Inlandsabsatz gehemmt. Da durch ist der Aufstieg der Arbeiterschaft, der allein eine erweiterte Abfagmöglichkeit der deutschen Wirt fchaft verbürgt, unterbunden worden. Es ist kein Zufall, daß Kartell- und Bucherpolitik zeitlich zusammengefallen sind. Dieselben Kreise der Agrarier und der Großindustriellen, die an der Aufrechterhaltung der hohen Preise interessiert waren, haben fich auch für die weiteste Ausdehnung der 3011 politit eingesetzt. mit der Errichtung der Schußzzollmauer wollen sie nicht nur ihr Preisdiftat im Innern aufrechterhalten, sondern auch die ausländische Konturrenz ausschalten.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)
Der Umfang und die Art der Entlassungen in Industrie and Handel in der letzten Zeit zeigen, daß nicht nur wirtschaftliche, sondern auch andere, nämlich antifoziale Beweggründe maßgebend waren. Aeltere Angestellte werden entlassen, nur zu dem Zwed, um jüngere Kräfte zu schlechteren Arbeitsbedingungen arbeiten zu lassen.
Die Krife wird dazu benutzt, um alles wieder zu vernichten, was die Gewerkschaften bisher errungen hatten. Es wäre sehr nüglich, wenn der Reichstag sich auch einmal darum Es wäre sehr nühlich, wenn der Reichstag sich auch einmal darum
bekümmerte,
welche Gehälter die Direktoren der großen Gesellschaften beziehen und in welcher Anzahl sie immer noch trotz der Krise beschäftigt werden. Hierbei denkt man allerdings nicht an einen Abbau.( Sehr richtig! bei den Soz.) Wenn man bei den Entlassuigen nur nach den Bedürfnissen der Betriebe gehen würde dann ist es nicht zu verstehen, daß gerade die eingear. beiteten älteren Angestellten und Arbeiter abge, baut werden. Man wirft sie hinaus, um
nur dafür billigere und willegere Arbeitskräfte einzustellen. ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)
Diese antifozialen Tendenzen tragen dazu bei, daß die heutige Krise weit über das Maß hinausgeht, das sie eigentlich haben dürfte. Die Unternehmer würden in ihrer antifozialen Ge finnung aber nicht soweit gehen, wenn hinter ihnen nicht die Rechtsregierung stünde.( Sehr wahr! bei den Soz.) Man hat eine Preissenfungsaftion angekündigt, von deren Wirkun gen man allerdings noch nichts gemertt hat. Offenbar ist diese Preissenfungsaktion nur zu dem Zwecke eingeleitet worden, damit die Unternehmer den Lohnforderungen der Arbeiter mit dem Einwand begegnen fönnten, die Aktion der Regierung würde für eine Sentung der Preise sorgen. Der Redner schildert dann die Borgänge bei den Beratungen im sozialpolitischen und im Haus haltungsausschuß. Der sozialpolitische Ausschuß habe die Be ratungen der in der Erwerbslosenfrage vorgelegten Anträge fofort | aufgenommen. Wenn er zehn Tage dazu gebraucht habe, um
ihre Lieblinge ab. Und gehen mit frohen Gefichtern davon. Ist es doch so, als wären sie selbst den ganzen Tag mit ihnen zusammen gewesen.
Schwester Meta wohnt in der Stube mit den Wänden, die tief. Rrippe. Am Morgen darf Schwester Meta die Säuglinge in ihren blau angestrichen sind.
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Schwester Meta liegt
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jung, dunkel, braunäugig und schlank eingehüllt in einer braunen Dede auf einem Schaufelstuhl neben dem warmen weißen Kachelofen und wippt ein wenig auf und ab. Im halbdunklen Zimmer ist nur ihr Gesicht zu erkennen.
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Eine Gitarre hängt an der einen Wand, dann ein Madonnenbildnis von Dürer an der anderen, ein schmales Brett mit Büchern ist zu sehen und daneben der Gipsabguß eine griechischen Grabstele. Auf dem Tisch stehen zwei Taffen mit faltgewordenem braunen Tee und eine grüne Schale halb voll von Früchten: Feigen, Datteln , Trauben und eine Banane. Schwester Meta ist ein fleiner Schlemmer. Draußen schneit es. Lautlos. Endlos. Es ist völlig dunkel geworden im Zimmer. Dunkel und still. Nur das eilige Tid- Tad einer Uhr und der feine Atem von Schwester Meta ist zu hören. Das ist ihr Sonntag: diese Stube mit den Gegenständen darin und einen Freund, mit dem sie die Stunden teilt. Wir haben uns schon viel erzählt und find jezt still geworden. Wir wollten ein Beilchen warten. Und dann die Lampe anzünden. Um ein Buch zu lesen. Bis Mitternacht werden wir zusammenbleiben. Aber wenn es zwölf schlagt man hört die Uhren im Hause durch die dünnen
Bände
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wird es einen festen Händedrud geben, ein Lächeln, ein " Auf Wiedersehen!" und Schwester Meta entkleidet sich und legt sich in ihr schmales Bett. Fünf Stunden wird sie schlafen, fest und tief schlafen... Bis der Beder schrillt und sie im morgenfühlen Zimmer aufspringt und auch schon das Klopfen hört. Dieses Klopfen!
Um Morgen und am Abend flopfen die Mütter an die Tür der Arm nehmen und am Abend muß sie sie den Müttern wiedergeben. Und darum ist der Sonntag für Schwester Meta nur ein Warten auf den anderen Morgen. Der Sonntag ist schön und bunt. Er mag aber vergehen und ist nichts gegen den Augenblick in der Frühe, wenn der Weder ruft, die Mütter an die Türe flopfen und Schwester Meta die Säuglinge auf ihren Arm nimmt.
Dann darf sie Mutter sein! Glücklicher als die Mütter, die die Kinder geboren haben und denen sie eine Laft geworden sind. Schwester Meta ist jung, und ihr sind die Kinder eine Hoffnung vielleicht! und alle hat sie so lieb wie das eine, das sie einmal selbst unter dem Herzen tragen wird.
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Wohnungskultur und Kunsterziehung. Im Gesundheits. haus am Urban sprach der Reichskunst wart Dr. Reds. lob über den Zusammenhang zwischen Wohnungskultur und Kunst erziehung im Bertunterricht, nachdem der Redner das Problem Wohnung und Hausrat" fürzlich im Herrenhaus allgemein behandelt hatte. Redslob wandte sich entschieden gegen alle bewußte Kunsterziehung, die Kunst" zum Lehrfach werden laffe. Hinter aller Wohnkultur und ihrem künstlerischen Ausdrud müsse eine gesunde Lebensauffaffung stehen, wie sie jene hinter uns liegende Beit, die furchtvoll alle Zimmerwände behing, zweifel los nicht besaß. Das neue Wohnbild enthalte zweifellos irgendwie typisch heutige Momente( Taut) und gesunde Reste einer fräftigen Tradition( Ernst Müller). Jeder moderne Wohnkünstler stelle die Forderung nach Ehrlichkeit, praktisch heiße das also nach Materialgerechtheit. Daraus ergebe sich die Forderung, Materialfenntnis und Materialgefühl dem Menschen bereits oder vielmehr gerade im Jugendalter einzuprägen. Wie das möglich ist, bewies in trefflicher durch den Redner, dem reicher Beifall dankte.
seine Arbeiten abzuschließen, so liege das an der Berzögerung, die das Kabinett verursacht habe.
Die Sozialdemokraten haben eine erhebliche Erhöhung der Unterstützung gefordert. 50 Proz. war das Mindest ma dessen, was notwendig gewesen wäre. Es wäre aber auch notwendig gewesen, durch ein Gefeß den Reichsausgleich zu schaffen, damit nicht an einer Stelle etwas, an anderer Stelle nichts gegeben werde. Es sei bei den Beratungen zur Sprache gebracht worden, daß manche Kreise der Landwirtschaft ihren Verpflichtungen sich entziehen. Der fozialpolitische Ausschuß hat dann 30 Proz. Erhöhung festgesetzt, und das ist von allen Parteien als mindest- maß dessen bezeichnet worden, was den Arbeitslosen gegeben werden müßte. Dieser Beschluß ist dann im Haushaltsausjchuß wieder umgeworfen worden. Und zwar nicht auf parlamentarischem Wege, sondern durch den Reichsfanzler Dr. Luther, der in diktatorischer Weise erklärte: ihr fönnt beschließen, was ihr wollt, ich sete meine Unterschrift nicht darunter.( Lebhaftes Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Unter diesem Diktat des Leiters des geschäftsführenden Kabinetts sind die bürgerlichen Parteien umgefallen. Der vorliegende Antrag des Haushaltsausschusses, der die Beschlüsse des sozialpolitischen Ausschusses a blehnt, ist nichts anderes als das Diktat des Herrn Luther.( Hört, hört! bei den Soz.)
Es ist gesagt worden, man dürfe mit der Erwerbslosenunter stügung nicht über die Löhne der Arbeiter hinausgehen. Ich möchte das Mitglied des Reichstages sehen, das die vom Sozialpolitischen Ausschuß beschlossenen Unterstügungen als zur Ernährung der Erwerbslofen ausreichend anfieht! Die Unterstützung der Kurzarbeiter hat der Reichskanzler überhaupt abgelehnt.( Hört, hört! bei den Sez.) Auch die einmalige Beihilfe für bereits ausgesteuerte Arbeiter und für die Angestellten, die bisher jeder Unterstützung bar waren, ist abgelehnt worden, troßdem der Sozialpolitische Ausschuß die Gewährung von Beihilfen beschlossen hatte. Diese Beschlüsse sind ohne sachliche Begründung im Haushaltsausschuß niedergestimmt worden, nachdem der Reichskanzler Luther diktatorisch erflärt hatte, er bewillige nichts.( hört, hört! bei den Soz.) Dieses geschäftsführende Kabinett hat es gewagt, denjenigen Arbeitslosen, die bisher keine Unterstügung beziehen, im ganzen 5 Millionen Mart durch die öffentliche Fürsorge anzubieten.( Lebhaftes Hört, hört! bei den Soz.) Das ist die größte Provokation, die den Arbeitslosen zu
Für die Arbeitslosen war fein Geld da. Der Reichskanzler hat aber noch niemals erklärt, daß kein Geld für die Ruhrindustriellen, für zweifelhafte Kreditgewährung, für die Fürstenabfindungen da sei. Auch für Herrn Schiele ist genügend Geld da.( Stürmisches: Sehr wahr! bei den Sezialdemokraten. Deutschnationale Fütter frippe..politif.) Benn die Regierung erklärt, daß sie nicht wisse, wie lange fie noch im Amte sei, so hätte sie doch die Parteien fragen tönnen, ob fie die Berantwortung übernehmen wollten. Dann wäre er auch gegenüber der fommenden Regierung gebedt gewesen. Das Entscheidende bei alledem ist nicht, daß kein Geld da ist, sondern wir müssen mit der Tatsache rechnen, daß die geschäftsführende Regierung Luther in Wirklichkeit die geschäftsführende Bollstreckerin des antisozialen Willens der Unternehmer ist.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Wenn heute die Arbeitslosen unruhig werden, glaubt dann diese geschäftsführende Regierung, daß sie sich auch dann noch so start fühlen wird?( Sehr wahr! bei den Sozialdemofraten.) Wenn schon von Verantwortung geredet wird, dann sagen wir: für die Säße, die hier beschlossen werden sollen, übernehmen wir nicht die Verantwortung. Wir werden morgen von neuem den Kampf aufnehmen für die Neuregelung der Erwerbslofenunterstützungen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Wir haben im Ausschuß gegen das Diktat von Luther angekämpft. Wir werden jetzt zum Teil unsere Anträge wiederholen, mir merden weiter für eine ausreichende Unterſtügung der Erwerbslosen kämpfen. Wir dürfen aber nicht babei stehen bleiben, wir müssen für eine Entspannung der Krise forgen. Entweder, wir stellen das Gleichgewicht zwischen Produktion und Abfah her, oder die Krise verschärft sich weiter. Wir sind bereit, für die technische Umstellung der deutschen Wirtschaft zu forgen, um dadurch zu einer Abkürzung der Krife zu kommen. Wir wenden uns aufs schärffte gegen die jetzt in der Krise vorherrschenden antifozialen Tendenzeen, die nur den einen Sinn haben, die Kosten der Rationalisierung auf die Lohn und Gehaltsempfänger abzuwälzen.( Sehr wahr bei den Soz.) Die erste Pflicht ist es, den Opfern der
rise ausreichend zu helfen. Darum fämpfen wir unter der Parole: Schluß mit der Reattion, Schluß mit einer Wirtschaftspolitik, die die Hauptschuld an dieser rife trägt. Nur auf diese Weise werden wir dazu beitragen, daß auch diese schwere Krise überwunden wird.( Lebhafter Beifall bei den Soz.)
Der nächste Redner ist Abg. Räddel( Komm.).
fie fönne fie ohne jene schriftliche Erklärung nicht empfangen. Die in Berlin schon eingetroffenen Mitglieder der amerikanischen Vereinigung teilten daraufhin mit, sie würden das Schreiben zur Be rüdfichtigung empfehlen, trotzdem sie die Kliniken und Institute in Berlin nicht gesehen hätten.
Statt die Gelehrten einfach von der Tür zu weisen, wäre es u. E. würdiger und vor allem zweckmäßiger gewesen, wenn die Ber liner Fakultät den amerikanischen Medizinern den erbetenen Besuch der Institute gestattet und ihre persönliche Anwesenheit benutzt hätte, um ihnen über den engherzigen Standpunkt einiger ausländischer Gelehrtenorganisationen die Meinung aller verständigen Leute fund
zutun.
Theaternot und Custbarkeitssteuer. Der Borstand der AfA hat in einer Konferenz am 11. d, M. folgenden Beschluß gefaßt: Die allgemeine Wirtschaftskrise, die auch die deutschen Theater erfaßt hat, droht den Bestand dieser Kulturstätten zu zertrümmern. Dadurch ist auch die Existenz zahlreicher Bühnenfünstler gefährdet. Die Gefahr des Zusammenbruches tünstlerisch und fulturell mertvoller Theater wird hauptsächlich aber durch die untragbare Auflage der Bergnügungs- und Luftbarkeitssteuern" verschärft, die auch im Bergnügungsgewerbe verheerend gemirft hat. Die Gehälter der Bühnenangehörigen einschließlich der Musiker und Artisten sowie des übrigen Theaterpersonals werden infolge dieser Belastung in erschreckender Weise dauernd gekürzt und die Künstler selbst der Existenzlosigkeit zugeführt. Hochwertige kulturelle und künstlerische, für das Bolkswohl nicht zu entbehrende Einrichtungen wie die deutschen Theater müssen von solchen Steuern befreit sein und haben auf weitgehendste Unterstügung des Staates und der Kommunen. vielmehr als voltsbildende und volfserziehende Anstalten Anspruch Auch die der Lebensfreude, der Entspannung und damit der Er. haltung der Arbeitsfreudigkeit des Volkes dienenden, deshalb ebenso unentbehrlichen Unterhaltungsstätten leichteren Charakters, die Pflegeftätten artistischer und zirzensischer Kunst ,, dürfen nicht, wie bisher noch weiter durch erdrosselnde Steuermaßnahmen dem wirtWir fordern daher aus schaftlichen Ruin preisgegeben werden.
Die Mütter flopfen an der Türe. Sie bringen ihre Säuglinge. Weise eine Lichtbildervorführung und eine fich anschließende Führung der die Theater- und Bühnenangestellten schwer bedrohenden Lust.
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Gelehrtenkrieg sechs Jahre nach Friedensschluß. Die medizinische Fakultät der Universität Berlin hat aus Anlaß des geplanten Be
barteitssteuer.
In aller Frühe. Denn die Mütter müssen in die Fabrik da müssen die Säuglinge in die Krippe. Die Bäter sind arbeitslos und wollen auch das Kleinste zu Hause nicht verwarten. Sie müssen auf Ar. beitssuche gehen und dann. dann . haben sie die Kinder gar uches einiger Mitglieder einer amerikanischen Gelehrtenvereinigung teglit: Bedermann sein eigener abmrei"( mittags 12 Uhr). Mont. nicht lieb. Es find ihrer schon zu viele. Und die Frau ist schon wieder schwanger.
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zur Fabrik.
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mit
Denn
Mit gewölbtem Leib stehen manche Mütter an der Tür vor der Krippe. Geben der Schwester Meta das Kind und gehen bem Neuen, kommenden unter dem Herzen Die Mütter bringen ihre Kleinsten gern in die Krippe. Schwester Meta ist so gut zu ihnen so mütterlich gut lieb hat sie die fleinen, schreienden Bälger. Benn Schwester Meta die Kleinen in ihre Hände nimmt, dann weinen sie nicht mehr, dann strampeln sie nicht mehr und machen auch nicht die Windeln voll..
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direkt
Am Abend flopfen die Mütter wieder an der Türe und holen
in Deutschland einen Beschluß gefaßt, der sich gegen den Boykott der deutschen medizinischen Gelehrten und der deutschen Sprache auf einigen internationalen" Kongressen richtet. Die Fakultät hat sich darin auf den Standpunft gestellt, daß ein offizieller Verkehr mit wissenschafilichen Bereinigungen von ehemals feindlichen Staaten so lange unmöglich ist, wie der Ausschluß der deutschen Sprache und der deutschen und österreichischen Gelehrten bestehe. Die Fakultät antwortete den amerikanischen Aerzten, sie würde sich freuen, sie zu empfangen, fönne dies aber solange nicht tun, wie noch jene Ausschließung besteht oder nicht wenigstens die Teilnehmer ein Schrift. ftüd unterzeichnet haben, wonach fie die im Jahre 1920 gefaßten Beschlüsse mißbilligen und ihre ganze Straft einjeßen würden, diese rüdgängig zu machen. Trogdem meldeten sich Mitglieder der Bereinigung in Berlin an, worauf ihnen die Fakultät antworten ließ,
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Erftaufführungen der Woche. Sonnt Leffing.Th.( Junge Bühne, Schloßparftheater mittags 1,12 Ubr): Geburt der Jugend." Staatsoper: Bozzel." Dounerat. Th. i. d. Königgräser fr.: „ Die neuen Herren." Freit. Residenz b.: Die Durchgängerin." Sonrab. Th. d. Bestens;„ Das Spiel um die Liebe." Mont Staats. oper: Pulcinella, Renaissance, Spielzeug Schiller Tb.: Gludspilz." Urania - Borträge. Theater. Mont. bis Sonnt.( 5 u. 9):„ Die eiserne Höriaal. Braut. Mont. bis Eonnt.( 7): Die Leuchte Afiens".- Mont.( 8). Dienst.( 6, 8), Donnerst bis Sonnt.( 8): ibuanacu. Sonnab.( 8), Mittw.( 7):„ Goethes Sonnt.( 6): Sibirien ". Farbenlehre. Donnerst.( 6), Sonnab.( 6%): Grundlagen der Startstromtechni!".
inferricht." linter diesem Titel gibt das Zentralinstitut ein Büchlein heraus, Heimatfundliche Studienfahrten des Zentralinffituts für Erziehung und das zunächst als Beihnachtsgabe für die Teilnehmer selbst gedacht ist. Der Breis beträgt 2,50 M. zuzüglich 10 Bf. Bet Busendung durch die Bot. Ba ftellungen find an die Geschäftsstelle des Zentralinftituts zu richten