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Kein Geld für die Beamten!

Luther will nicht!

Die Regelung der Beamtenbesoldung, die nach den Be­schlüssen des Haushaltsausschusses erledigt schien, ist heute aufs neue gefährdet. Die Rumpfregierung unter dem entscheidenden Einfluß Dr. Luthers weigert sich, die Beschlüsse des Haushalts ausschusses anzunehmen und behauptet, auch der Reichsrat würde nicht zustimmen.

Die Parteien verhandeln gegenwärtig, wie sie dieser neuen Erschwerung gegenüber die Intereffen der Beamten wahr nehmen fönnen.

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Unsere Mitteilung über die Erhöhung der Bezüge der Be­amten und Kriegsopfer in der Morgenausgabe ist teilweise irrtüm lich aufgefaßt worden. Nach dem Beschluß des Haushalts, ausschusses des Reichstags sollen die Beamten der Gruppen 1 bis 4 50 v. H. und die der Grupepn 5 und 6 30 v. H. des monal­lichen Grundgehalts einmalig als Zulage für die vier Monate De­zember 1925 bis März 1926 einschließlich erhalten. Bom 1. April 1926 ab sollen dann, die Etatsgenehmigung für 1926 voraus. gesetzt. die Zuschläge zum Grundgehalt für die Gruppen 1 bis 4 von 12% auf 25 v. H. und für die Gruppen 5 und 6 von 12% auf 20 v. 5. erhöht werden. Entsprechendes gilt für die Pensionäre und die Kriegsopfer.

Das Schulbeispiel.

Wie verlogene Schlagworte entstehen.

Der Zwischenfall im Preußischen Landtage, der am Frei tag eine von den Deutschnationalen provozierte peinliche Unterbrechung der Verhandlung hervorrief, ist wert, daß man darauf noch einmal zurückommt, weil er den Anfang einer neuen verlogenen Heze gegen die Sozial­demokratie bedeuten sollte.

Am Donnerstag hatte der Ministerpräsident Genosse Braun in seiner Rede unter anderem gesagt:

Unsere wichtigste Aufgabe ist es jetzt, Werte zu schaffen und mehr zu arbeiten.( 3urufe rechts.) Ich kann mir nicht helfen; ich höre ihre Forderung, mehr arbeiten" meist in den Kreisen, wo man am allerwenigften arbeitet. Das macht psychologisch einen un­günftigen Eindrud auf diejenigen Kreise, die überhaupt nur arbeiten."

Diese ganz einwandfreie Antwort auf dreifte deutsch nationale Zwischenrufe fälscht nun ein deutschnationaler Ab­geordneter dahin um, Braun habe die ganze Bauernschaft als Partei der Nichtstuer" bezeichnet. Als Braun diese Berdrehung seiner Borte als ein Schulbei spiel dafür bezeichnete, wie die Grundlage einer ver= logenen Agitation geschaffen werde, verübten die Deutschnationalen einen Höllenlärm, der den Präsidenten zwang, die Sigung zu unterbrechen.

Welchen Zweck die Fälschung hatte, darüber belehrt ganz deutlich die deutschnationale Presse. Sie gibt das Schlag­wort aus, das in Zukunft in allen deutschnationalen Reitungen, Flugschriften und Versammlungsreden wieder auftauchen foll: Braun habe die Bauern als Nichtarbeiter, also als faul be zeichnet! Man fennt diese Fälschermethoden aus der Bor­friegszeit zur Genüge, jene Sammlung von ebenso.8u sammengefälschten landwirtschaftsfeindlichen Aeuße­rungen" von Sozialdemokraten, mit dem das Landvolk immer wieder gefüttert wird.

Weil man fie fennt, ist es nötig, der neuen Fälschung gleich die Schelle umzuhängen.

800 000 Mark auf den Schienen.

Berlorene und wiedergefundene Wertpostsäde. Gerüchte von einem schweren Bostraub im Eisenbahnzuge waren gestern in später Abendstunde in Berlin verbreitet. Wie wir er­fahren, handelt es sich um einen Vorfall, der anfangs sehr mysteriös aussah, in legter Stunde aber restlos aufgeflärt werden konnte.

tun, sich auch im Winter des Ulap und seiner Aussteller und Weih nachtshändler zu erinnern. Der Eintritt ist bis auf weiteres völlig fostenlos.

Das Berliner Sinfonie- Orchester gab auf Veranlassung des Wolfsbildungsamtes Kreuzberg am Freitag abend im Orpheum" in der Hasenheide ein Boltskonzert. Beethovens Egmont- Ouvertüre , das Biolinkonzert D- Dur und Tschaikowskys 5. Sinfonie E- Moll wurden zu Gehör gebracht. Unter Ostar Die Postverwaltung benutzt den F- D- 3ug 24, der um 6,15 Uhr Frieds bewährter Stabführung gelang dem gut eingespielten den Lehrter Bahnhof verläßt und um 9,35 Uhr in Orchester die Wiedergabe der musikalischen Meisterwerfe hervor hamburg eintrifft zur Beförderung von Auslands post. ragend gut. Auch Konzertmeister Lambinon als Violin Die Sendungen werden dem Padmeister übergeben. Ein Poft felist war glänzend in Form. Der begeisterte Beifall, den Dirigent, beamter fährt nicht mit, weil also auf der Strede Post weder über- Solist und Orchester fanden, ist ein neuer Beweis dafür, wie richtig nommen noch abgegeben wird. Gestern abend fand man nun eine und notwendig es ist, den funsthungrigen Massen der minder­geraume Zeit, nachdem der Zug durch Nauen durchgebemittelten Bevölkerung gute Mufit zu bieten. Mögen solche Hörer fahren war, dort auf dem äußersten Ende des Bahnsteiges einen weniger fritisch eingestellt sein, begeisterter und dankbarer fann fein Postbeutel, der nur aus diesem Zuge stammen fonnte. Dem Bad Publikum sich zeigen. Je mehr die Liebe zur guten Musik in den meister waren vom Postamt 8 im ganzen 12 Beutel übergeben Massen wächst, um so kleiner wird die Plattform, auf der das Ver­worden. Der aufgefundene Beutel enthielt verschiedene Päckchen, legergeschäft der leidigen Schlager" gedeiht. die aussahen wie die, in denen sich gewöhnlich Tausendmark. scheine befinden. So sprach man bald von einem Mil­lioneninhalt. Der Beutel wurde zunächst in Nauen abgegeben. Es ergab sich bald, daß er nicht Tausendmarkscheinpädchen, sondern 2ffien der AEG. in Höhe von 800 000 Mart enthielt, außerdem einige Briefe an die City- Bank in New York . Die Kriminalpost. dienststelle und die Eisenbahnüberwachungsstelle, die benachrichtigt wurden, nahmen sofort die Nachforschungen auf. Bostrat Harder benachrichtigte gleich alle Stationen, besonders auch Hamburg . Die Bugbeamten wurden dort bei der Ankunft angehalten, fonnten aber feine Erklärung für das Abhandenkommen des Pafetes geben. Es wurde jedoch festgestellt, daß von den 12 Beuteln nur 10 vorhanden waren..

hier und Nauen von mehreren Beamten mit Spürhunden Bon Berlin aus wurde alsbald die ganze Strede zwischen abgesucht und dabei fand man vor Nauen auch den zweiten Beutel. Beide wurden noch in der Nacht nach Berlin gebracht. Nach den bisherigen Feststellungen fehlt, wie wir soeben er. fahren, in den Beuteln nichts. Das Gerücht von einem Bost­raub entstand dadurch, daß man gesehen haben wollte, wie ein junger Mann in Wittenberge den F- D- 3ug verlassen habe und gleich mit einem Gegenzug nach Berlin zurückgefahren sei. Das ist jedoch hält. Die vermeintliche Beobachtung ist darauf zurückzuführen, daß ganz unmöglich, weil der F- D- 3ug auch in Wittenberge gar nicht ein Bostbeamter in Wittenberge einen anderen Zug, der dort hielt, verlassen und den Gegenzug nach Berlin bestiegen hat. Wie die beiden Beutel aus dem Zug herausgekommen sind, bedarf noch der beiden Beutel aus dem Zug herausgekommen sind, bedarf noch der Aufklärung.

Der ganze Borfall hat, wie eine letzte Meldung besagt, bereits ihre völlige Aufklärung gefunden. Der Riegel, mit dem die Wagentür verschloffen wird, hatte sich während der Fahrt durch die Erschütterungen gelockert und gelöft, die Türe sich unbemerkt geöffnet und die beiden Säde waren herausgestürzt. Die Unter­fuchung ergab, daß von dem Inhalt der Säde nichts fehlt und daß infolgedeffen auf die Beamten teinerlei Verdacht entfällt.

Selbstmordverfuch auf Bahnhof Gleisdreieck.

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Großer Judenhof 11 einzustürzen. Die herbeigerufene Feuer­Altersfchwach. Gestern abend drohte das Dach des Hauses wehr beseitigte durch Abstoßen der lose gewordenen äußeren Teile und durch Stüßen der inneren Teile, Balken usw. die Einsturzgefah:. ftraße 31 wurde heute früh eine noch unbekannte männliche Tödlich verlaufener Berkehrsunfall. Vor dem Hause Turm= Person von einem Autobus der Linie 11 überfahren und auf der Stelle getötet. Die Schuldfrage ist noch nicht geflärt. Todesurteil gegen den Mörder des Grafen Westerholt. Vom Schwurgericht Münster i. W. wurde der Buchdruc maschinenmeister Georg Rehme aus Oldenburg wegen Mordes dauernder Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Die an dem Grafen Westerholt zu Sythen bei Haltern zum Tode und Bluttat, die am 2. Mai 1920 begangen wurde, hatte seinerzeit in ganz Rheinland- Westfalen großes Aufsehen erregt und führte zur Berhaftung einer Reihe von Personen. da zuerst der Verdacht auf­getaucht war, daß der Graf von den Kommunisten, die damals das dortige Gebiet beunruhigten, hinterrücs erschossen worden sei, schließlich wurde aber als Täter der damalige Reichswehr­Hunfeld beim Wildern überrascht, den Grafen niedergeschossen und foldat Reh me ermittelt. Er hat seinerzeit, mit seinem Genossen beraubt. Hunfeld befand sich bisher auf freiem Fuß. Bei der jeßigen Berhandlung hat sich aber herausgestellt, daß Hunfeld an der Beraubung beteiligt war; er wird sich demnächst vor dem Richter zu verantworten haben.

Gewerkschaftsbewegung

Weihnachtshilfe des Verkehrsbundes.

Die Berliner Bezirksverwaltung des Deutschen Berkehrsbundes hat auch für dieses Jahr beschlossen, den arbeitslosen mit­gliedern des Verbandes eine Weihnachtsunterstügung zu bieten. Mehr denn in vergangenen Jahren ist es Ehren­bahnhof Gleisdreied eine Frau in selbstmörderischer Ab- Weihnachtsmarten zu entnehmen und damit die Not der Heute vormittag gegen 10 Uhr sprang auf dem Hochpflicht der noch in Arbeit stehenden Mitglieder, ficht vor einen aus der Richtung Bülowstraße einfahrenden Hoch- Arbeitslosen lindern zu helfen. Wohl ein jeder hat schon einmal die bahnzug. Sie geriet unter den Motorwagen und konnte erst nach Bitternis der Arbeitslosigkeit an sich selbst verspürt und kann mit den langwierigen Bemühungen der inzwischen alarmierten Feuerwehr Arbeitslosen mitfühlen. Wer noch in Arbeit steht, selbst bei unzu­geborgen werden. Die Frau wurde sofort in das Elifabeth- Kranten länglichem Lohn, muß sich vergegenwärtigen, mit wieviel weniger haus gebracht, wo eine schwere Gehirnerschütterung fich fem arbeitstofer Rollege befcheiden muß. Alle arbeitenden feſtgeſtellt wurde und das rechte Bein amputiert werden mußte. Kollegen müssen deshalb ihr Scherflein mit dazu beitragen, ihren Sie trug feinerlei Bapiere bei sich. Die Unglückliche ist etwa 25 bis arbeitslosen Kollegen eine fleine Freude zu bereiten. 31 Jahre alt, 1,60 Meter groß, hat braunes Haar und war mit einem braunen Lederhut, einem braunen Stoffmantel, einer Woll­jade, einer braunen Seidenbluse und braunen Strümpfen mit braunen Spangenschuhen befleidet. Durch den Vorfall trat eine empfindliche Berkehrsstörung ein.

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Schweigen ist Gold. Weihnachtsmarkt im Ulap. Im Semmer fennt man den Ulap Wanzentaktik der Roten Fahne" zum Fall König. ganz genau, aber was soll im Winter da los fein? Und doch gibt Unsere Mitteilungen über die Aufdedung eines Rassen. es auch jezt im Ulap- Bergnügungspark in Moabit eine Unmenge ffandals in der KPD . Zentrale und über die wahren fum fommt und dafür sorgt, daß etwas los set. Die ambulanten von Schaustellern und Händlern, die darauf warten, daß das Bubli Gründe der Mandatsniederlegung des bisherigen Reichstagsabge. Händler unter diesem Namen werden sie organisatorisch zu­ordneten und Parteifaffierers König Dortmund find der sammengefaßt haben ein schweres Leben. König- Dortmund haben ein schweres Leben. Sie sollen auch im Kommunistischen Partei offenbar sehr ungelegen gefommen. Die Winter Pacht, Gewerbe-, Luftbarkeits- und andere Steuern zahlen, Rote Fahne" zieht es daher vor, sich zu dem Fall König totzustellen. Sie sollen ihre Familien und Angestellten unterhalten, und sie leiden Sie ist anscheinend der Auffassung, daß jedes Wort der Erflärung boch auch alle unter der allgemeinen Not, die es dem kleinen Mann das latente und berechtigte Mißtrauen ihrer Anhänger nur steigern perbietet, sich einmal ein paar lustige Stunden zu bereiten. Diese würde. Und gerabe jetzt wird doch eifrig mit Rotmarken" ge Gelo mancherlei und durch die Mannigfaltigkeit des Gebotenen bescheidenen Aussteller und Weihnachtshändler bieten für geringes sammelt. In diesem Falle gilt also der Grundfaz: Schweigen ist wird dafür gesergt, daß auch unter grauem Winterhimmel Laune und Fröhlichkeit aufkommt. Die Bevölkerung von Moabit wird gut

Gold.

Warum die Preise nicht fallen!

Um die mit großem Tamtam eingeleitete Preisfenfungsaftion der Regierung Luther ist es sehr still geworden. Wenn die Regie­rung dauernd darauf hinweist, daß es ihr gelungen sei, fleine Preis. fenfungen zu erzielen, so ist demgegenüber doch hervorzuheben, daß im Berhältnis zu den Preisen von Anfang des Jahres immer noch Jehr erhebliche Erhöhungen zu verzeichnen sind.

| Badware festgestellt wird, nicht durch öffentliche Bekanntmachung an den Pranger gestellt? Warum wird nicht gesetzlich ein Ein­beitsgewicht für Bad waren aller Art festgestellt, damit jeder Konsument in der Lage ist, nachzuprüfen, ob er das richtige Gewicht an Badware erhalten hat? Es ist ferner auffallend, daß die minderbemittelte Bevölkerung, die ihre Waren nur in ganz fleinen Mengen zu laufen vermag, für die Teile eines Pfundes Seit Beginn des Jahres ist beim Fleisch 3. Beine Preisverhältnismäßig mehr bezahlen muß als für ein erhöhung um girta 50 Pro 3. eingetreten, und von diesem ganzes Pfund. Es muß möglich sein, die Waren ohne Preis­Höhepunkt ist ein Herabgleiten um zirka 10, höchstens aber 15 Broz. auffchläge jo zu falfulieren, daß auch für den tleinsten festzustellen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die Bieh Bruchteil eines Bfundes der Pfundpreis in An­preise eher gefunten als gestiegen sind. Nun bestand rechnung fommt. Auch hier sind wieder die Konsumenten, im September eine erhebliche Breisspannung zwischen Frisch und besonders die Hausfrauen, nicht frei von Schuld zu sprechen. Wäh­Gefrierfleisch. Alles faufte bas billigere Gefrierfleisch, das allmählich rend im Süden Deutschlands es kein Konsument wagen dürfte, im Preis stieg, während die Preise für Frischfleisch fielen. Nunmehr etwa bas halbe fund einer Ware, von der das ganze Pfund stürzte sich das Publikum sofort wieder auf Frischfleisch. Folge: Die 1,35 Mark testet, für 70 statt für 68 Pfennig zu verkaufen, gibt man Breise gingen wieder in die Höhe. Hinzu kam, daß auf dem Bich- fich bei uns, und sehr mit Unrecht nicht gern mit der Pfennig martt nun, wie man fagt, tünstlich herbeigeführte Berrechnerei" ab. Es kommt hier lediglich auf die Käufer und Käufe rinnen an, andere und bessere Zustände zu schaffen. tnappung des Biehauftriebs eintrat und damit eine Steigerung der Bichpreise. Jeht selbstverständlich vor den Beih nachtsfeiertagen, wo auf einen verfärtten Ronsum an Fleisch gerechnet wird, ist an eine Breisfentung für Fleisch nicht zu denken. Aber die Fleischer werden sich mit ihrer Kalkulation infofern irren, als die dauernden Stillegungen von Betrieben und die damit verbundenen erheblichen Entlassungen mit Naturnotwendigkeit zu einer Berringerung des Konjums an Fleißh führen müſſen. Selbstverständlich werden die vielen Arbeitslosen bei den völlig unzureichenden Unterstützungsfäßen gar nicht in der Lage sein, fich felbst in den Feiertagen ein Stück Fleisch leiften zu

fönnen.

In diesem Zusammenhang möchten wir auch den recht be. achtenswerten und anzuerkennenden Eifer der Preisprüfungsstellen zur Regelung der Berdienstzwischen spanne hervorheben, wenn wir auch der Ansicht zuneigen dürfen, daß wesentliche Ergebnisse durch die Arbeit der Preisprüfungsstellen nicht zu erreichen sind. Hier müssen schon schärfere Mittel angewandt werden. Warum werben die Namen von Geschäften, die megen Unzuverlässigkeit in der Preisgebarung gefchloffen werden, nicht veröffentlicht? Warum werden die Ramen der Bädereien, bei denen Mindergewicht in der

Und dann noch ein zweiter Misstand, der beseitigt werden muß. Es gibt unter den Gebrauchsartikeln eine Reihe von sogenannten Markenartikeln, die jeder Kaufmann zu führen genötigt ist. Für diesen Markenartikel werden den Einzelhandelsgeschäften ihre Ber faufspreise von den Herstellern festgesetzt. Wenn nun ein Einzel­handelsgeschäft nach dem löblichen Grundfag: Großer Umfaß bei billigen Breifen unter dem festgesetzten Berkaufspreise feine Ware abgibt, dann wird er fofort von der Fabrikantenfirma mit dem Lieferungsbontott bedroht. Wir möchten aber auch noch einen weiteren praktischen Vorschlag machen, der schon einmal an dieser Stelle gemacht worden ist. Warum fordert man von Zeit zu 3eit nicht die Firmen der Nah­rungs- und Genußmittelbranche auf, ihre Preise befanntzugeben und veröffentlicht die Geschäfte, die die billigsten Preise haben, damit der Konsument felber in der Lage ist, Breise zu vergleichen und dort seine Einkäufe vorzunehmen, wo er am billigsten tauft? Das ist für die Konsumenten eine sehr wesent liche Hilfe, und sie gehört mit zu den fleinen Mitteln, die dazu dienen, das Leben erträglich zu machen. Die großen hingegen, höhere Löhne und Gehälter, die die Kauftraft heben und damit jo­fort die Produktion anregen, fönnen nur durch Gesetzgebung erreicht werden.

Die Weihnachtsunterstügung beträgt nach einer Beitragsleistung von 15 bis 60 Wochen 10 M., von 61 bis 180 Wochen 15 M., von mehr als 180 Wochen 20 M.

Unterstützungsberechtigt sind alle arbeitslosen Mit­glieder, die bis zum Tage der Auszahlung der Unterstützung 15 Wochenbeiträge entrichtet haben und seit dem 1. Dezember d. J. mindestens zwei Wochen nachweisbar arbeitslos find. Anspruch auf die Unterstügung haben ferner die bereits aus­gesteuerten und nicht unterstügungsberechtigten arbeitslosen Mitglieder, sofern die vorgenannten Berauslegungen er­füllt sind.

Die Auszahlung der Weihnachtsunterstützung erfolgt vom 18. Dezember 1925 ab in der Zeit von 9 bis 2 Uhr im 3immer 4 des Gewerkschaftshauses, Engelufer 24/25, Eingang B", prt.

,, Wo bleibt der Bauarbeiterschuh?"

wärts" einer Beschwerde des Zentralverbandes der Zimmerer" über Mit dieser Ueberschrift versehen, gaben wir in Nr. 544 des Bor­eine ungenügende Baubude beim Neubau der Firnia H. Streubel in der Amrumer, Ede der Brüsseler Straße, wieder.

Betracht kommende Revier von einem aus dem Bauarbeiterstande Die Städtische Baupolizei erflärt nunmehr hierzu, daß das in entnommenen und für den Arbeiterschußdienst auf Privatdienst­vertrag besonders eingestellten Arbeiterfchuhmann fen­trolliert wird. Diese Prüfung habe ergeben, daß die Bau­bude den Anforderungen genüge. Eine gleichfalls vom Baupolizeiami Webbing unabhängig hiervon vorge­nommene Brüfung hat das gleiche Ergebnis gezeitigt." Es kommt hierbei wohl auf die Auffassung darüber an, was unter einem dicht verschlossenen Raum zu verstehen ist. Der Borschlag des Zimmererverbandes, die betreffende Bau bude photographieren zu lassen, hat offenbar teinen Antlang ge­funden. Das wäre zweifellos geeignet gewesen, diesen Streitfall zu flären.

Lohnverweigerung and ethischen" Gründen.

Bei einer Firma, die sich Allgemeine Licht- und Feuertechnische Gesellschaft" nennt, waren vier Arbeiter beschäftigt. Am Wochen­Gewerbegericht ein. Hier erkannte der Bertreter der Firma an, schluß betamen sie keinen Lohn. Sie flagten ihre Forderung beim daß die von den Klägern erhobene Lohnforderung buch- und rechnungsmäßig richtig sei, aber aus ethischen Grün­den verweigere die Firma die Zahlung des Lohnes, denn die Kläger hätten nicht so viel geleistet, als normalerweise von ihnen erwartet werden müsse, doch sei die Firma bereit, ihnen die Hälfte des vereinbarten Lohnes zu zahlen, aber nicht sogleich, sondern erst nach vier Monaten.

Die sonderbaren ethischen Gründe" der Beklagten fonnte das Gericht natürlich nicht gelten laffen. Es ging von dem selbstverständ­lichen Grundsatz aus, daß der vereinbarte Lohn nicht nur

und verurteilte die Beklagte zur Zahlung. aus ethischen, sondern auch aus rechtlichen Gründen zu zahlen ist

Zur Aussperrung der Hanomag in Hannover .

3m Stande der Aussperrung ist bisher eine Aenderung nicht eingetreten. Die Zahl der Ausgesperrten beträgt insgesamt 3340 einschließlich der zurzeit Kranten. Es waren außerdem 452 Lehrlinge mit beurlaubt, welche mittlerweile jedoch zum größten Teil von der Firma wieder zur Arbeit beordert sind. Die Notstands­arbeiten( Aufrechterhaltung der Licht- und Kraftzentrale, Bump­werte und dergleichen) werden mit Zuftimmung der Organisations. leitung ausgeführt. Die auswärts beschäftigten Monteure wurden von der Organisationsleitung zurüdgerufen. Das Organisations verhältnis der von der Aussperrung betroffenen Arbeiter ist sehr günstig.

Nach dem Geschäftsbericht der Hanomag für das Jahr 1924/25, soweit darüber bis jetzt berichtet wurde, ist der Stand des Werkes nicht so ungünstig, wie es bisher darzustellen versucht wurde,