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Paul Lobe. | Zu seinem fünfzigste» Geburtstag. Dem sozialdemokratischen Präsidenten des deutschen Reichstags. Genosse Paul L ö b e. werden am kommenden Montag mancherlei Aufmerksamkeit zuteil werden. Er vollendet an diesem 14. Dezember sein fünszigstcs Lebensjahr, und da er als Präsident des Reichs- Parlaments sich unbestrittener Beliebtheit erfreut, da seine sachliche Geschäftsführung und sein verbindliches Wesen gegen sedermonn ihn für dos schwierige Amt geradezu vorherbestimmt zu hoben scheint, so ist es begre flich, daß aus allen Parteilagern dem Präsidenten herzliche Glückwünsche ins Haus fliegen. Die Sozialdemokratie grüßt in L ö b e aber nicht nur den aus- gezeichneten Präsidenten, sondern vor allem den Kampfgenossen, der trog seiner erst fünfzig Jahr« bereits«in Menjchenalter in der Bewegung steht, der kaum der Schule entwachsen, Anschluß an die crganisiene Arbeiterschaft suchre und fand und der seitdem nicht auf- gehört hat, für den kulturellen und sozialen LufsUeg der Arbeiterklasse zu wirken. Als er der Volksschule entwachsen war, ging Paul Löbe in die Lehr« als Schriftsetzer. Als Gehilfe blieb er nicht in seiner Heimatstadt Liegnitz , sondern zog in die Fremde, arbeitete in Mittel- deutschland und Thüringen ,.tippelte" durch Oesterreich , Ungarn. Italien und nahm, nach Deutschland zurückgekehrt, wieder.Kunst" am Setzerkasten an. Ansang 1899, eben 23jährig, wurde er in die Redaktion der BreslauerPolkswacht" berufen, für die er bereits vorher als gelegentlicher Mitarbeiter tätig war. Seit 1902 führte er die politisch« Redaktion des Parteiblatte». Die Breslauer Justiz, die bis in die Kriegsjohre hinein sich als«ine besonders reaktionäre Blüte erwies, hat auch ihn mehrfach in ihr« Fänge genommen. Helle Entrüstung bis weit in die bürgerlichen Kreise hinein löste das Urteil der Ianske-Kammer aus, die Löbe wegen eines Ausruf» zu Wahlrechtsdemonstrationen aus ein volles Jahr ins Gefängnis verbannte. Die Furcht vor dem»roten Sonn- tag", dem ersten Wahlrechtssonntag der preußischen Sozialdemo. kraten(ZI. Januar 1906) war den herrschenden Gewalten damals so in die Glieder gefahren, daß sie die behäbigsten alten Schutzleute mit nagelneuen Polizeirevoloern und den schönsten gelben Leibriemen ausstatteten. Die Justiz mußte da» übrige tun. Und die Jonske- Kammer, vor die Löbe zitiert wurde, war ganz danach angetan, den Erwartungen zu entsprechen. Sie verurteilt« Löbe wegen des Auf- ruf» zu einem Jahre Gefängnis und ordnete seine sofortige Per- Haftung an. Gegen ein« Kaution von 10 000 Mark wurde der Der- urteilte jedoch vorläufig wieder entlassen. Und als am gleichen Abend sein Verteidiger, Genosse Wolfgang Heine , in einer Massenversamm- lung in Breslau über die Klassenjustiz sprach, da bereiteten die Breslauer Genossen dem entlassenen Häftling ein« Demonstration. die den Richtern hätte zeigen können, daß sie mehr zur»Aufreizung zum Slossenhaß" beigetrogen hatten, als der wegen dieses Delikt» von ihnen Verurteilte.... Seit 1899 ist Löbe ununterbrochen Im Redaktionsverband« de« Breelauer Parteiblattes geblieben. Als er 1918 in die Rationalver. sammlung und ddnn in den Reichstag gewählt wurde, brachte ihm die parlamentarische Tätigkeit neu« Ausgaben von größter Bcdeu- tung. Besonder» seine Wahl zum Präsidenten des Reichstags, die seine glänzend« Fähigkeit, zu leiten und zu vermitteln, auch weiteren Kreisen zeigt«, entzog ihn der Redaktionsarbeit. Aber trotzdem ist er noch heut« ständiger Mitarbeiter des schlesischen Parteiorgans und während der kurzen Zeit, in der an seiner Stelle die unmögliche .Exzellenz" Dallrof präsidierte, kehrte er sofort wieder an die Stätte seines langiZhrigen Wirkens zurück. Auch dem»Vorwärts" hat er des öfteren gern gesehen« Beiträge geliefert. Der Sozialdemokratie hat Genosse Paul Löbe das Dlrken seines Leben» gewidmet. In der Partei und im Kampfe für ihre Ideal« ist er gewochsen. Heut« grüßen und beglückwünschen ihn Angehörige aller Parteien und zahlreicher neutralen Vereinigungen, in denen er Mitglied oder Führer ist wir erinnern nur an den ästerretchilch- deutschen Polkebund, der ihm den Vorsitz übertrug. Aber dl« Sozialdemokratie ganz besonder» spricht ihm zum Fünfzigsten ihre Glückwünsche aus. in die gleichzeitig der Wunsch beschlossen liegt, daß der Bewegung noch viel« Kräfte von gleichem Bildungsdrang, gleicher Kampfeslust und gleicher Waffentreu« erwachsen mögen, wie Paul Löbe sie zu allen Zeiten an den Tag legt«! Soziologie und Marxismus . Ei« Vortrag Max Adlers. Am Sonnabend nachmittag sprach in der Hochschule für Politik Genosse Dr. Max Adler - Wien über das Thema»Soziologie und Marxismus ". Di« Sozialistische Ardeitersugend Groß-Berlin, und die Vereinigung sozialdemokratischer Studenten hotten eingeladen und Hundert« hotten dem Ruf« Folge geleistet. Zwischen Soziologie und Marxismus , sührte Adler aus, besteht eine innige theoretische Beziehung. Um dies« Verbindung verstSnd- lich zu machen, gab der Redner zunächst einen historischen Rück- blick, indem er die Entwicklung bis zur Vormachtstellung der Ratur- Wissenschaft auszeigte. Dann fuhr er fort: Früh Hot bereit, die Kritik gegen die Ucbermacht der Naturwissenschaft eingesetzt, und in Schillers Ienenser Antrittsrede einen bedeutenden Niederschlag ge- fanden. Dos Schiller mitUniversal-Geschichte" und Kant mit seiner Philosophie der allgemeinen Geschichte ebenso wie auch Herder erstrebt, ist Ausdruck dafür, daß auf dem Gebiet de» geistig- sozialen Lebens eine eigene wissenschaftlich« Er- k« n n t n i» maßgebend sein muß. Hier beginnt jener große Prozeß, der bi» in die Mitte de» 19. Jahrhunderts führt und in dem die Sozialwissenschaft geboren wird. Zu seinem ersten Ab- schluß kam dieser Prozeß beim Marxismus . Seit Karl Marx hoben wir»in System von theoretischen Be- grisfen und Gedanken, die es ermöglichen, dl« Menge der sozialen Vorgänge theoretisch zu fundamentieren. Die Forschung der Gesell- Ichastswissenschaft muß natürlich parteilos vorgenommen werden. selbstverständlich müssen die Menschen, aber denkend« Menschen, zu den Ergebnissen parteilich Stellung nehmen. Di« marxistische Wissen- schast zeigt auf 1. die b e w e g« n d e»rast in der Gesellschaft, wobei zu betonen ist. daß der Mensch da» Wesen der umwälzenden Praxi,. also..nicht nur Produkt also auch Aenderer ist". 2. die fest- st« h» n d e Art ihrer kausalen Bestimmtheit: 3. dl« Art. wie sich «ese Kausalität durchsetzt- Alle bisherige Gesellschaft ist gespalten« Gesellschaft: Ist seit jeher eine Gesellschaft der Gegensätze: auch heut« haben wir noch kein Recht, von»neuer Zeit' Z" spreche«-«u, der Gegensäß- lichkest der Klassen aeht heut« der Kampf der«lassen mit Rot- wendigkeit h-roor. Dieser Kamps ist ein Kamps der Idee, der «» stet» war und stet, sein wird, weil er ein K a m p f u m» I d e e. der«» stet» war und stet» sein wird, weil er«in« a m pf um» Recht ist. Hier vereinigen sich die H°'nungen der W°s°ph.e mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaft. Es ist ba, Wesen der fazialwissenschoftlichen Technik, die chaotischen Zustand« der Gegen- wart sür den Dienst an der Gesellschaft zu regeln, und so lst dle Technik der Sozialwissenschaft der Sozialismus, für die nicht nur mst demokratisch-politischen, sondern auch mit allen erzieherischen Möglichkeiten zu arbeiten unser« vornehmste Ausgabe sein»nutz. (Lebhafter Beifall.) Eine lebhafte Dlsknifion beenbele die von GenoKen Dr. Fried­lander geleitete Versainniluiig.

Immer noch Terror in Rußland . Ein erschütterndes Dokument.

Aus dem �uchchause in T o b o l f t(Sibirien ) hat die Auslandsdelegation der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands ein erschütterndes Dokument erhalten, das von sämtlichen im Zuchthaus internierten sozialistischen Truppen unterzeichnet ist. Darin heißt es: »Liebe Genossen! Ihr wißt bereits, daß das Konzentrations- lager für politische Gefangene(Sozialisten und Anarchisten) auf den Solowetzki-Inseln im Weißen Meer offiziell aus- gehoben ist. Die bolschewistische Regierung hat sich beeilt, dicje Meldung in der ganzen Welt zu verbreiten. Alle aus Solowetzk fortgeschafften politischen Gefangenen wurden in zwei Gefängnissen interniert: der größte Teil in W e r ch n«- U r a l s k. der andere, elwa 100 Personen in To- b o l s k. Wir, die Gefangenen im Tobolsker Gefängnis, besitzen vorläufig keine genauen Mitteilungen über die Verhältnisse in Werchne-Uralfk: wir können euch aber berichten, wie die Lage im Tobolsker Gefängnis ist. Man hat uns in dem ehemaligen Katorga- Gesang- n i s in Tobolfk im fernen Sibirien interniert. Selbst in der Zarenzelt wurde mehrfach angeregt, daß die sibirischen Katorga- Gefängnisse in Anbetracht der fonherrichenden schlimmen Verhält- nisse ausgehoben würden. Die bolschewistische Regierung jedoch hat bei der Aufhebung des Solowetzki-Kerkers nichts Besseres zu er- sinnen vermocht, als wieder die Kaiorga-Gefängnisse aus der Zaren- zeit ausleben zu lassen. Alle Gefangenen, die jetzt aus den Solowetzki-Inseln fort- geschafft wurden, waren nicht zu Gefängnishast, sondern Jnter- nierung im Konzentrationslager verurteilt. Wir genossen deshalb trotz der Schwere der allgemeinen Bedingungen innerhalb des Gc- fängnisse» ein« gewisse Bewegungsfreiheit. In Tobolsk jedoch sind wir in ein richtiges Zuchthaus geraten, mit geschlossenen Cinzelzellen, in denen der berüchtigte Unratkübel die Luft verpestet, mit Aussicht» beamten, die speziell für uns aus dem Moskauer Tscheka-Gefängnls hergeschafft worden sind, und die dasselbe strenge Regime wie in dem berüchtigten inneren Gefängnis der Tscheka in Moskau hier ein­geführt haben." Der Bericht schildert die furchtbaren sanitären B e r h S l t n i s s e in den Zellen, in denen je 14 bis 17 Per- sonen zusammengepfercht leben müssen. Ein Spital ist im Gefängnis nicht vorhanden: den zahlreichen tranken Ge- fangenen wird fast keine ärztliche Hilfe zuteil. Die Zellen im unteren Stockwert sind feucht und dunkel, trotzdem müssen die kranken Gefangenen in Ihnen leben. Hinzu kommt, daß die Auffichtsbeamten und die Wache, denen ein fanatischer Haß gegen die gefangenen Sozialisten eingeimpft worden ist, nur auf den günstigen Augenblick warten, um mit den Ge- fangenenabzurechnen". Dann heißt es weiter: Di« Herren Tomfkl sprechen über.Humanität", und die ver- schieden»» Arbeilerdelegokionen an» Deutschland und anderen Län dern lauschen diesen Worten und preisen in ihren Berichten die ballchewistlsch« Freiheit. Aber warum hatte man während de» B«- stehen? des Solowetzli-Lager» keiner einzigen Delegation diesen Kerker gezeigt? Die englische Gewerlschastsdele- gation hatte die Absicht, nach den Solowetzki-Inseln zu reisen, ober man verhindert« diese Reise unter dem Dorwande der Verkehrs- schwierigkesten, obwohl die Schiffahrt auf dem Weißen Meer « zu jener Zeit noch nicht»ingestellt war. Di« Sowjetpresse berichtet, daß ein« deutsch « Arbeiterdelegation da, Gefängnis in Je-

katerinburg besucht und mit den politischen Gefangenen ge- sprachen habe. Wir wissen nicht, mit welchen politischen Gefangene» die deutschen Delegierten in Iekaterinburg gesprochen haben, wo kein besonderes Gefängnis für politische Gefangene besteht, Wir fragen ober, weshalb man in eiligster Weise die schmutzigsten Zellen in diesem Keller geweiht und in der Nacht zum 4. August, unmittel- bar vor dem Eintreffen der Delegation, die Genossen Borizenko, Tarnowski und Enukajchwili aus dem Gefängnis nach den Räumen der Tscheka geschafft hat? Wir fragen, weshalb keiner dieser Delegierten die Gefängnisse in Tobolsl und Werchne-Uralsk besucht hat, in denen Hunderte politischer Gefangener interniert sind? Hallen ss« es getan, sa hätten sie erfahren, daß von 126 politischen Gefangenen in Tobolsk nur 21 gerichtlich verurteilt sind, während von 860 ehemaligen Solowetzki-Gefangenen in Werchne-Uralsk nur einer aus Grund eines Gerichtsurteil» interniert ist. Die übrigen sind laut Beschluß der Tscheka gefangengesetzt, und zwar nicht wegen irgendwelcher bestimmter Vergehen, nicht wegen eines bewaffneten Kampfes gegen die bolschewistische Regierung, wie die bolschewistische Presse in Rußland und im Auslande ge- wissenlos lügt, sondern wegen ihrer zuweilen nur in der Der- gangenheit liegenden Zugehörigkeit zu sozlaltsti- scheu und anarchistischen Parteien, nur wegen ihrer anderen Art, zu denken und zu fühlen. Nur einer von den 126 Ge- fangenen in Tobolsk ist wegen angeblicher Teilnahm« an dem Auf- stand in Tombow verurteilt.(Die Erschießung wurde ihm durch 10 Jahre Gefängnis erfetzt.) Einer Ist wegen Teilnahme an einer Expropriation verurteill, alle anderen jedoch waren wegen Zuge- hörigteit zu politischen Parteien oder anarchistischen Gruppen, wegen aktiver Parteiarbei t, wegen D e r b r e!- tung von Parteiliteratur angeklagt. Deshalb sind wir in» Gefängnis und Konzentrationslager geworfen. Weder die Gerichtstribunole unter dem Zarismus, nach die bürgerlichen Gerichte in Europa und Amerika , die die Revolutionäre grausam verfolgen, kennen etwas ähnliches. Dos ist das Furchtbar« des bolschewistischen Terrorismus. Alle Sozialisten und Arbeiter der ganzen Welt müssen dieses wissen: In dem»freien" bolsche- wistifchen Rußland, das längst die Periode des Bürgerkrieges über- wunden hat und sich seiner gefestigten Herrschaft rühmt, st e h e n die Sozialisten außerhalb de» Gesetzes. Es gibt dort keinen einzigen Sozialisten oder Anarchisten, der den Behörden be» tonnt und dem Zugriss der Tscheka zugänglich ist. und der nicht irgendwo in einem Konzentrationslager, einem Gefängnis oder einem Berbannungsort'e schmachtet«. So lange dieses.freie" Regime besteht, wird keiner setner Gefangenen die Frcihcll erblicken Dies alles sind Tatsachen mögen die Lobredner der russischen Freiheit st« widerlegen. Dir teilen euch, Genossen, diese Tatsachen mit, damit ihr wissen sollt, wie heuchlerisch und lügnerisch all« Richen über die Liquidation oder auch nur über die Mitderung des Terrors im bolschewistischen Rußland sind. Damit ihr wissen sollt, daß der Terror in seiner ganzen ursprünglichen Wildheit bei aas herrscht und in letzter Zeit sogar noch heftiger geworden ist. Damit ihr nicht durch die Aus- Hebung de» Solowetzki-Lagers irregeführt werdet und die Tatsache erfahrt, daß es durch das Zuchthaus in Tobolsk ersetzt worden ist. Und damit eure alte Parole, die Parole aller Sozialisten und Anar- chisten, nach wie vor machtvoll und unablässig au» euren Reihe»» ertönt:»Fort mit dem Terror in Sowsetrußland!"(126 Unter- schrlften.)

die Genfer Abrüstungskonferenz. Arbeitsprogramm des Vorbereiteaden Ausschusses. Genf . 12. Dezember.(MTB.) Da, in sieben Fragen um- schrieben« Arbeitsprogramm des vorbereitenden Ausschusses für die Abrüstungskonferenz enthält in seinen wesenllichsten Teilen, nämlich in den Fragen 5, 6 und? folgende»: Frage Sa: Nach welchen Grundsätzen wäre n möglich, Ver­hältnis zahlen für die Abrüstungen auszustellen, die jedem einzelnen Land« übertragen werden könnten, indem besonders berücksichtigt werden: 1. Zahl der Einwohner. 2. Lage der Haupfftädt«, 2. geo- graphische Lage. 4. Art der Seeverbindimgen. S. Dichte und Be­schaffenhell des Eisenbahnnetzes, 6. Sicherheit der Grenzen und Entfernung großer und lebenswichtiger Zentren des Landes von den Grenzen, 7. notwendig« Zelträume(die je nach den einzelnen Ländern oerschieden sein können), um die Rüstungen der Friedens- zeit in«ine Kriegsrüstung umzuwandeln und 8. Grad der Sicher. hell, den»m Falle eines Angriffs jedes einzelne Land auf Grund des Völkerbundpattes oder auf Grund besonderer, mit ihm abge- schlossener Abmachungen erholten kann? Frag« öd: Wenn ober die Festsetzung der Herabsetzung der Rüstungen nicht mitgeprüft wird, wie dann die Maßnahmen g«f»rnd«n werden können, dl« geeignet wären, im Falle eine» An- griffe» die rasche Durchführung der gegenseitigen winfchofilichen und militärischen Unterstützungen gemäß Artikel 16 des Völkerbundpattes zu verwirklichen? Frage 6»: Gibt es Mittel, um gewöhnliche und militärifche Flugzeug« zu unterscheiden? Wenn nicht möglich, wie kann man dann den militärischen Wert van gewöhnlichen Flugzeugen bei Festsetzung der Luftstreitkräft« eine» Landes ein- setzen? Frage 66: Ist es möglich und wünschenswert, die Schluß- folgerungen zur Frage 6a auf die Ersatzteile von Flugzeugen und Motoren anzuwenden? Frage 6c: Kann man bei der Einsetzung der Seestrettträft» eines Landes seiner Handelsslott««inen militärischen Wert zuschreiben? Frag« 7 a: Wenn man zugibt, daß die Abrüstung von der Sicherheit abhängt, bi« zu welchem Punkte kann man die regionale Abrüstung als Folge der regionalen Sicherheit ver- wirklichen? Oder muß man zu der Ansichl kommen, daß jeder Ab- rüstungsplan nicht verwirklicht werden kann, solang« diese nicht allgemein ist? Wenn aber die regional« Abrüstung verwirklicht werden kann, kann man dann auf diesem Wege zu einer allgemeinen Abrüstung kommen? Durch die übrigen vier Fragen wird der vordereitende Aus- schuß beauftragt, ei« Definition für die Stärke«ine» Lande» in Kriegszeiten bzw. Friedenzzellen zu geben: ferner sollen Regeln für den Vergleich von Rüstungen zweier Länder in bezug aus Truppenstärke, Dienstzeit, Kriegsmaterial, militärische Ausgaben usw. aufgestellt werden. Schließlich soll der Ausschuß, wenn möglich. eine Methode ausarbeiten, die es erlauben würde, zu beurteilen, ob bestimmte Rüstungen einen rein defensiven Zlveck haben, oder aus Angnffsabsichten hergeleitet werden müssen. Hierzu wurden folgend« Erftönrngen Englands und Frankreichs abgegeben: 1. Lord Robert T e c i l:Der Ailsschuß zur Vorbereitung der?lbrüsmngskonferenz wird besondere Sorgiali auf die i n i e r- l nationale Kontrolle legen müssen, die eventuell eingerichtet

werden soll, um festzustellen, daß die verschiedenen Länder die Rüswngseinschränkungen einhalten, die für sie aufgestellt worden sind. Vielleicht wird e» unmöglich sein,«in« solche knternotw- nale Kontrolle einzurichten und vielleicht werden die einzelnen Länder wie auch jetzt, ihre militärischen Attache» dazu heranziehen müssen. Das wird der vorbereitend« Ausschuß prüfen müssen." 2. Paul-Boncour:Wenn die Begrenzung der Rüstungen nicht mit einer allgemeinen Kontrolle verbunden wird, so würde sie eine Prämie aui den schlechten Willen be- deuten. Wenn man die Kontroll« aus die sichtbaren Rüstungen in Fricdenezeiten beschränkt, so kann die Kontrolle nur die Truppen betreffen, die in den Kasernen untergebracht sind, urch das Material in den Materialdepots. Wenn man dagegen die wirk- lich« kriegerisch« Stärke eines Landes feststellen will, so wird man zugeben, daß die Kontroll« sich gleichzeitig auf die Herstellung von Kriegsmaterial erstrecken, und daß sie ganz besonders rührig und genau sein»nutz, insbesondere in einer Zeit, wo eine Versöhnung oder«in Schiedsverfahren im Gange ist. wie sie soeben durch die jüngsten Abmachungen, die wertvoll« Sicherungcvcr- sprechen entHallen, genau festgestellt worden sind." Ein Memorandum des spanische« Vertreters E o b j a n spricht von einer internationalen Organisation mit dem Austrag, die lieber- wachung der Rüstungseinschränkungen sicherzustellen und vorbeugende Maßnahmen gegen neue Rüstungen zu treffen. » Der Döllerbundsrat genehmigt« drei von Benefch vorgelegt« Entschließungen über die Vorbereitungen der Abrüstungskonferenz Danach sollen in. dem vorbereitenden Ausschuß 16 endgüllig be» stimmt« Staaten vertreten sein, nämlich sämtliche Rats mit» glieder und außerdem Bulgarien , Finnland , Holland , Polen , Rumänien und Südslawien. Außerdem wird der gegenwärtige Ratspräsident Sclaloja beauftragt. die Regierungen Deusschland». der vereinigten Slaaien»ad Sowjetrußland» zur sosoriigea Teilnahme an den Arbeiten de» vorbereitenden Ausschüsse, einzuladen. Der vorbereitende Ausschuß soll am IS. Februar 1926 in Senf zu- sainmentreten. Einen Tag später sollen, außerdem der ständige be- ratend« Ausschuß für Militärfragen und der vorläufige gemischte Ausschuß, der sich ebenfall» mit militärischen Angelegenheiten seit Iahren besaßt, in Genf zusammentreten, um ein« gleichzeitige und eventuell gemeinsam« Arbeit mit dem vorbereitenden Ausschuß zu ermöglichen. Ebenfall» aus Vorschlag von Benesch beschloß der Rat. die Aufnahm« der Dorarbellen über den an die nächste Völler- bundsversammlung zu erstattenden Bericht über die Auswirkung von regionalen Sonderabkommen über gegenfelllg« Garan- tien auf die Ratetagung im März zu verschieben. Eine vierte von Benesch dem Rat unterbreitet« Entschließung beauftragt die bereit» bestehend« Studienkommisston zur Vorbereitung einer internationalen Konvention über die Kontrolle der privaten Waffen- Herstellung mit der Fortsetzung Ihrer Arbeiten und mit der Ab- sendung eine» Fragebogens an sämtliche Regierungen, der bis zum 1. Juni nächsten Jahre» beamwortet werden soll. Tschiischeri« und Lriand verhandeln zurzeit in Paris lebhast miteinander Die heilige Zslawstadt Vkebiva ist mm auch von den Dohabiten» «aav? erobert worden, wie Mikka schon längst. England ha', dar! einstweilen nix to seggen.