Einzelbild herunterladen
 

niffen das Produzieren mit Profit ermöglicht. Das verbirgt| fich hinter jenem Schlagwort von der Reinigung der Wirtschaft". Bei dieser Reinigung" werden jedoch unter der Herrschaft der kapitalistischen   Anarchie nicht nur die lebensunfähigen Betriebe ausgeschaltet, es vollzieht sich über­haupt alles ohne planvolles Wirfen. Vor allen Vor allen Dingen aber versucht man, diesen Reinigungsprozeß, der gleichzusetzen ist mit tapitalistischer Wertvernichtung, über flüssig zu machen durch Maßnahmen auf Kosten der Arbeitsfraft, d. h. durch Lohndruck, Arbeitszeitver längerung, Abbau der Sozialpolitif. Im Zeitalter des syndi zierten Großfapitals ist dem Unternehmertum ein solcher Auss weg immer erwünschter als der Beg, der durch Opferung toten Kapitals zur Genesung führt.

Es ist von der verhängnisvollsten Bedeutung, wenn diese tapitalistische Kurzsichtigteit weitgehendes Entgegenfommen bei der Reichsregierung findet. Neben dem Abbau der staat­lichen Sozialpolitit hat zur Herabbrüdung der Lebenshaltung nicht zuletzt die staatliche Lohnpolitif beigetragen. Durch Fixierung unzureichender Löhne und Gehälter und durch Arbeitszeitverlängerung ist den Unternehmern weit ent gegengekommen worden, immer in der Hoffnung, so die Wirt schaftsfrife überwinden zu können. Und doch haben sich all diese Maßnahmen als grundfalsch erwiesen. Wie sehr in der Beurteilung dieser Fragen eine geistige Uebereinstimmung zwischen den Unternehmern und der Reichsregierung Luther Brauns bestand, hat nicht zuletzt die berühmte Attennotiz Meisingers gezeigt. Der Syndikus der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dr. Meisinger, hat allen Ernstes den Reichsarbeitsminister aufgefordert, bei passender Gelegenheit mit einer Broschüre Lohnpolitit" an die Deffent­lichkeit zu kommen, ähnlich der über Wirtschaftskrise und Sozialpolitik, die Anfang vorigen Jahres erschien. In der Berichtigung zu dieser Aktennotiz ertlärt Ministerialbireftor Dr. Sigler, daß er zwar diesen Wunsch Meisingers dem Reichsarbeitsminister übermittelt, con vornherein jedoch er­klärt habe, daß der Herr Reichsarbeitsminister   nicht auf An­regung der Arbeitgebervereinigung eine Broschüre über Lohn­politit schreiben werde.

Nicht darum handelt es sich jedoch, ob auf Wunsch der Arbeitgebervereinigung eine solche Broschüre geschrieben wird, als vielmehr um die wichtige Feftitellung Weißingers, daß er in jener Broschüre Brauns über Wirtschaftskrisis und Sozialpolitt" bie grundfähliche Uebereinstim mung mit der Auffaffung der Vereinigung Deutscher Arbeit­geberoerbände fieht. Die grundsägliche Abkehr von diefem verhängnisvollen Wege ist das, worauf es auch heute noch entscheidend antommt. Ohne ausreichende Unterstützung der Erwerbslojen, ohne staatliche Lohnpolitik mit dem Ziele der Arbeitszeitverfürzung und der Hebung der Kaufkraft der arbeitenden Berölferung ist die lleberwindung der Krise nicht möglich. Kapitalistisch intensive Broduktions­fteigerung erfordert einen entsprechenden Ausbau der Sozialpolitit.

"

Arbeitgeberkorruption. Arbeitgeberverbände und Schriftenreihe des ,, Firn". Der Borsitzende der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberver bände Ernst v. Borsig, hat der Frankfurter 3ei. tung" und der Boffischen Zeitung" ein Schreiben als Antwort auf einen Aussat des demokratischen Gemert­schäftsführers Ernst Lemmer   über die Vorgänge bei der Bereinigung der Arbeitgeberverbände gefandt. Das Schreiben Iautet:

"

Im Frühjahr d. I. wurde der Bereinigung befannt, daß von seiten des Firnverlags und eines diesem nahestehenden weiteren sozialistischen   Verlags die Herausgabe einer Schriftenreihe jungsozialistischer Autoren geplant und bereits eingeleitet sei, die, nach den Ankündigungen des Verlags auf dem Boden sozialistischer Beltanschauung stehend, sich mit der Stellung des deutschen   Arbeiters zu Staat und Wirtschaft beschäfs

Das ungeborene Heer.

Bon Hermann Schüßinger.

-

tigen follte, hierbei aber die realen wirtschaftlichen Grundlagen und die nationale Einstellung des Arbeiters zur Vorausseßung ihrer Anschauungen und Forderungen nehmen würde; es gelte die positiv eingestellten Elemente der Be­wegung zu sammeln und im Sinne des realen Fortschritts zu mirfen; es sei höchste Zeit, uns auch in wirtschaftlichen Dingen auf die Wirklichkeit zu befinnen und den Mut aufzubringen, auch bittere die Wirklichkeit zu befinnen und den Mut aufzubringen, auch bittere Wahrheiten auszusprechen, wenn das nötig sei".

Diese reale Auffassung der Dinge, die im Gegensatze zu den dogmatischen offiziellen Kundgebungen der Gewerkschaften steht, begegnet sich mit dem schon seit langem offen ge legten Programm der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, wonach eine Verständigung mit der auf dem Boden der Anerkennung der realen Wirklichkeiten und eigenen Selbstverantwortlichkeit stehenden Arbeiterschaft erstrebt wird.

Die Bereinigung entschloß sich daher, die Heerausgabe diefer, übrigens in dem Organ des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts­ bundes   felbft empfohlenen Schriftenreihe durch finanzielle Mittel zu ermöglichen, und durch Unfauf einer größeren Anzahl der her. ausgegebenen einzelnen Schriffen für deren weitere Verbreitung behilflich zu sein.

Auf die Auswahl der Berfeffer und auf den Inhalt der Broschüren hat die Bereinigung feinen Einfluß ausgeübt. Die Per fonen der Autoren sind der Vereinigung auch heute noch jämtilch unbekannt. Damit entfällt jede Grundlage für die Behauptung, die Bereinigung habe den Verlag-planmäßig forrumpiert und sie habe unter neutralem Decmantel" Taufende solcher Schriften in Arbeitnehmerkreisen hineingeschmuggelt". Plan und Einleitung dieser Broschüren ist vielmehr ohne Butun der Vereinigung erfolgt.

Herr Lemmer greift aber noch einen zweiten Vorwurf des Deutschen  " auf, nämlich den des unter fzialpolitischem Det mantel für dunkle politische Zwede" gegebenen Darlehens. Auch hierzu will ich mich äußern. Das erwähnte Darlehen, und zwar in Höhe von 5000 m., ist für eine Organisation des 3entral verbandes der Landarbeiter, die sich mit der Versorgung der Industriewerfe mit Lebensmitteln für ihre Arbeiter befaßle, gegeben worden. Devon  , daß dieses Darlehen zu einem politischen Swede irgendwelcher Art gegeben worden fet, ist keine Rede

Mit vorzüglicher Hochachtung

gez. E. v. Borsig.

Es steht also fest, daß die Arbeitgeberverbände die Schriftenreihe des" Firn" aufgekauft und non sich aus ver trieben haben.

Die Behauptung, daß fie feinen Einfluß auf den Inhalt ausgeübt hätten, entspricht nicht den Tatsachen. Es ist auf ausgeübt hätten, entspricht nicht den Tatsachen. Es ist auf fällig. daß die falsche Behauptung im Schreiben der Arbeit geberverbände nicht von Dr. Tänzler, sondern von Herrn oon Borsig mit Namen gederft wird.

Bas die Ableugnung des Verwendungszmedes des an den Gewerkschaftsführer Behrens gegebenen Darlehns von 5000 m. betrifft, so find Zeugen dafür vorhanden, daß es tat­fächlich für den Fememörder Oberstleutnant Schulz be­stimmt war.

Im übrigen werden wir mit der meiteren Besprechung des Briefes der Arbeitgebervereinigung bis nach der Ver­öffentlichung der Antwort von Lemmer   zurückhalten, die, wie wir unterrichtet sind, unverzüglich erfolgen wird.

Richter der Republik  

Schwere Anklagen Landsbergs gegen Bewersdorff. Im Dezemberheft der Juftig" veröffentlicht Otto Landsberg   Material zur Beurteilung der beiden Richter Landgerichtsdirettor Bewersdorff und Landgerichtsrat Schulze aus dem Magdeburger   Rothard- Brozeß. Außer dem Material, das aus dem Beleidigungsprozeß Kroner. Bemersdorff bereits bekannt ist, führt Landsberg   u. a. folgendes an:

Als der Prozeß Rothardt in der zweiten Instanz verhandelt wurde, erschienen eines Tages die Herren Bewers. dorff und Schulze als 3uhörer im Gerichtssaal und nahmen

Berben drei tanzende Männer ein Programm füllen? Thm die notwendige ergänzende Abwechslung geben? Die drei Künstler, die mir Sonntag jahen, vertreten drei verschiedene tänzerische Inpen: Harald Kreuzberg, der leichte, fast fnabenhafte lyrische Hochtänzer, Kurt Joofs, der ausdrucksmächtige dramatische Tief tänzer, Julian Algo, der geistreiche Erfinder förperrhythmischer Balladen und Romanzen. Trotzdem litt die Matinee unter einer gewissen Eintönigkeit. Schuld trug das Programm, in dem der Grotesfe ein zu breiter Raum gewährt war. Der zweite Teil hatte faft Varietécharakter.

Aber das eine, die Hauptsache, trat flar und überzeugend zu

Seit einigen Wochen geistert ein sonderbares Gespenst durch die Gehirne der aufs Atenteil gefeßten Generale der europäischen  Armeen und bedroht im Zwielicht blutrünstiger Phantasien den Frieden Europas   das ungeborene Heer! Colonel Fabry. der nationalistische Einpeitscher der französischen   Deputiertenfammer, hat das Gespenst erfunden und wie ein Bad Lumpen seinen deutschen   tage: Wir haben wieder männliche Tänzer, die nicht nur, wie die Kollegen zugeworfen, und nun( puft das intier im Kopf unserer Gummipuppen bes russischen Balletts, Afrobaten find, sondern militärischen Professoren", der Generale 3wehl, Cramoe, v. Kuhl, schöpferische Künstler, die eigenes feelisches Grieben in förper­und verklabautert die Spalten der Kreuzzeitung  " und des Tag". rhythmischen Formen zu gestalten wissen. Das bemies& zeug Bei Licht besehen, stedt folgende Wahrheit hinter der spul bergs einschmeichelnd duftiges Beggiero", fein in glühenden haften Geschichte: Durch den Geburtenrüdgang während der Kriegs. Bogen dahinrauschender Tango" und vor allem der Seelen­zeit, der sich ja bei den schlappen", vermeichlichten" Franzosen be, aufrüttelnde, atem und befinnungraubende Aufruhr"- alle drei fonders fatastrophal ausgewirkt haben soll, während der deutsche Das bewies Rurt Scola, bas frühere Mitglied der Laban als klassische Gipfellciftungen der modernen Tanzbühne anerkannt. Bandser bekanntlich nie zur Front zurückgekehrt ist, ohne seine Frau Gruppe, jetzt am Stadttheater Münster i. W., der in den technisch geschwängert zu haben, wird für den französischen   Heeresersatz der fabelhaften Sprüngen feines Negroid" eine hinreißende elementare Jahrgänge 1935 bis 1939 ein großes Batuum" errechnet und an Wucht entwickelte und in der tariflerenden Komil des Fortrott genommen, daß die Zahl der tauglichen Franzosen in dieser herr- 1924" glänzte. Gegenüber diesen beiden erstklassigen Meistern hatte lichen bzw. fürchterlichen Zeit höchstens 120 000 bis 140 000 Mann der jugendliche Julian Algo( vom Reußischen Staatstheater betrage! Gera  ), der für den ertranften o Vischer eingesprungen war, aller. Was für Perspektiven eröffnen fich da für unsere Generale! dings feinen leichten Stand. Aber ein solides technisches Rönnen Colonel Fabry mettert mit blauretem Geficht gegen die Herablegung und efpritoolle, die Grenzen feiner Begabung flug berüdlichtinende der aktiven Dienstzeit; denn: In zehn Jahren ist unser Feldheer auch Kompositionen zeigten ihn als einen selbständigen, ernsten, fym­nicht stärker als die deutsche Armee." General v. 3wehl aber zwintert den Jungen vom Stahlhelm und Werwolf bedeutungsvoll zu: ,, Wartet, wartet nur ein Weilchen-in zehn Jahren find sie auch nicht stärker gerüstet als wir!"

" P

So geht das Gespenst der ungeborenen Armee heute schon um und erschreckt den französischen   Kleinbürger und Banern der Grenzgebiete und erfreut den deutschen   und den franzöfifchen General! Eigentlich rührend, diese Fürsorge um die Kraftquellen der Nation! Sie fümmern sich nicht allein um das lebende und im Weltkrieg abgemurfste, sondern auch um das ungeborene Kanonen, futter ihrer eigenen und der freundnachbarlichen Armee- und addieren und subtrahieren beim Lampenlicht, im Großvaterstuhl hinter dem Ofen, bas Kazenfell über dem gichtigen Rücken, und be­rouschen fich am Schlummerpunsch und am nächsten Krieg!-ber: bis dahin, bis 1939 find sie ja längst tot, die alten Knader. Macht nichts: exoriare aliquis. Aus ihren Knochen noch hoffen fie den Krieg zu gebären!

pathischen Künstler.

Das Publitum, das den gewaltigen Raum des Theaters am Bülowplay fast bis auf den fekten Blatz füllte, targte nicht mit seinem Beifall. Kreuzbergs Aufruhr, Joolz Fortroit" und Algos Magyarisches Tanzlied" wurden am fautesten bejubelt. John Schitowitt

nebeneinander Aufstellung. Herr Bewersborff murbe bes 3eugen Scheidemann ansichtig und sagte, was nur für ihn auch charakteristisch erscheint, zu Schulze: Da ist ja Philipp." Herr Schulze erwiderte mit Nachdrud: Dieses Schwein.* Scheidemann, der der Ansicht ist, daß er es nicht nötig hat, einen solch rohen und gemeinen Ausfall zu dulden, am allerwenigsten dann, wenn er von einem zur Bahrung der Ehre anderer Personen berufenen Richter gegen einen Zeugen und noch dazu im Gerichts faal begangen wird, hat gegen Schulze Strafantrag ge­stellt und Herrn Bewersdorff als Zeugen benannt. Dieser wie Herr Schulze haben die Aeußerung bestritten. Sie ist aber gleichwohl wahr!"

Landsberg   übernimmt für seine Angaben die volle Berantwortung. Er zieht aus seinem Material den Schluß: Aber ich behaupte, daß die beiden juristisch gebilde. ten Mitglieder des Gerichis, die das Urteil bestimmt haben und die beide ais Politifer zum völlischen Biod der Deutsch   nationalen Boltspartet gehören, sich bei der Fällung des Urteils von ihrer politischen Einstellung haben leilen lassen."

Die Herren Bewersdorff und Schulte fönnen die Anflagen an Gerichtsstatt entkräften, wenn sie wünschen; denn Landsberg   hat mit seiner Beröffentlichung absichtlich bis nach der Verabschiedung des preußischen Amnestiegefeges gewartet, damit ein Berfahren gegen ihn nicht niedergeschlagen werden könne.

Verzögerung der Erwerbslosenunterstützung Unerhörte Sabotage der Regierung. Amtlich wird gemeldet:

Die vom Reichstag befchloffene Erhöhung der Erwerbs. losenunterstügung bebarf noch der Berhandlung mit dem Reichsrat. Diese Verhandlung ist mit der größten Beschleunis bereits mit dem 21. Dezember 1925 tn Kraft treten gung angesetzt worden, so daß es möglich sein wird, die Erhöhungen und noch vor Weihnachten den Erwerbslosen zugute fommen au laffen. Die gewünschte Erhöhung vom 15. Dezember 1925 ab, war begreiflicherweise nicht möglich, da bis zu diesem Ter­min die notwendige Verhandlung mit dem Reichsrat sich nicht hätte ermöglichen lassen."

-

-

Die Art, wie die Reichsregierung und nur sie allein trägt die Verantwortung für diese Maßnahme die Aus­zahlung der erhöhten Erwerbsloferunterstügung hinaus zögert, ist eine unerhörte Cigenmächtigkeit Gie Reichstags, der zweifelsfrei eine sofortige Durchführung widerspricht in jeder Beziehung dem Billen des der von ihm beschlossenen Maßnahmen wünschte. Die Be rufung auf den Reichsrat wirkt lächerlich. Der Reichsrat wäre durchaus in der Lage, die Zahlungen rückwirkend zu bewilligen. Im übrigen ist gar nicht einzusehen weshalb ein Beschluß des Reichsrats nicht vor dem 15. Dezember herbeigeführt werden könne. In anderen Fällen hat man es fehr wohl verstanden, eine Sigung des Reichsrats am gleichen Tage herbeizuführen, an dem der Reichstag ein Ge­jeg verabschiedet hat. Die Reichsregierung zeigt durch ihr Berhalten nur, daß ihr die Hilfsmaßnahmen für die Erwerbs­losen viel weniger wichtig sind als andere Gesetze. Es ist der Geist Dr. Luthers, der aus diesem Berhalten spricht.

Beseitigung der deutsch  - holländischen Bakvisa. Sente beginnen in Denabrüd Verbandlungen mit holland  , welche die Be feitigung des Bagvifums zwischen Deutschland   und den Riederlanden bezweden.

Der frühere fpanilche Minifterpräsident Antonio Maura ift am Sonntag 76jährig in Madrid   geftorben. Er mar jahrzehntelang der Führer der spanischen   Konserpatipen. Unter seiner Ministerpräsidentschaft erfolgte die standrechtliche Erschießung des Freidenfers Ferrer megen angeblich anarchistischer Umtriebe, die damals die Entrüstung der gesamten freiheitlich gesinnten öffentlichen Meinung Europas   erregte. Im Kriege trat er im Gegensatz zu manchem Liberalen für die Beibehaltung der spanischen   Neutralität ein und setzte sich durch.

Höhrt seien gepriesen. Das Bert aber in seiner schweren Bro­blematik stärker analysiert. A. S.

fonnte man am Sonntag die Anspruchslosigkeit des Bublifums und Eine überflüffige Uraufführung. Im Schloßparttheater das Selbstbewußtsein eines Herrn Walter Guttelch bewun dern, der sich zu den literarischen Persönlichkeiten rechnet. Einen einzigen Enfall hat er gehabt: der junge Herr Dr. Mißträu( Name Liebste aufführt. Sie berichten, daß bei ihr ein Mann ein und fymbolisch!) erfundigte sich durch Mittelspersonen, wie sich seine ausgeht. Die Auskunft stimmt, bezieht sich aber auf den Dottor

felbst, den die Mittelspersonen nicht von Ansehen kennen Dar­cufhin entbrennt in Dr. Mißtrau die Eifersucht gegen den Neben. buhler, also gegen sich selbst. Um dieses winzige Ideechen hat Herr Gutfelch feine Komödie Jedermann sein eigener Hahn­rei geschrieben, ohne persönliche Note und ohne das geringste Mit lächerlichen Mätzchen versucht er einen fünstlerische Können. vifionären, luftig- phantaftischen Stü zu schaffen und bringt nur ein bilettantenhaftes Geftammel zumege, in dem die spärlichen Ge danten bis zur Unerträglichkeit breitgetreten werden. Und so was führt er auf. Jedermann fein eigener Blamierer.

In dieser dramatisch fümmerlichen Zeit treibt uns die Hoff­mung, endlich einen Stern aufleuchten zu sehen, immer wieder ins Theater, auch in Veranstaltungen, die von vornherein Mißtrauen erwecken. Herrn Gutfelh verdientermaßen in Mißfredt, aber man he auf. strebenden Talente ebenfalls. Sie sollen sich bei ihm bedanken, wenn dem Krititer eines Tages die Luft vergeht, literarische Ma­tineen zu besuchen. Die Darsteller unter Jobst v. Reiths Regie paßten sich der Form der Komödie an. Sie übertrieben und schten Bointen auf, wo feine waren. Es ergab sich ein schrecklich tin­bisches Getue, bei dem sich fränze Roloff besonders her. portat. Dgr.

Der Fallchmünzer Julius Bab  . Wie aus Freiburg   i. B. gemeldet wird, wurde der Berliner   Kritifer Julius Bab  , der fich auf einer Vortragsreise befindet und Sonntag abend in Freiburg  um 7 1hr wegen Falschmünzerei verhaftet, fedoch um 8 Uhr wieder einen Bortrag über Bernard Ehem gehalten hatte, Montag früh freigelassen, ba fich herausgestellt hatte, daß ein Hochstapler, der für die Falschmünzerei in Frage tommt, sich als Julius Bab   ausgegeben

aufführung in der Berliner Staatsoper. Das verdient gefagt Alban Bergs Bozzef" ist seit vielen Jahren die erste Ur. zu werden, einerlet, ob die Annahme der Initiative von Schillings oder der vehementen Durchfechtung Kleibers   zu banten ist. Das in hatte. und allen grauen Tönungen des Grauens fich spiegelnde Wert wurde für Kleiber zum Ausgangspunkt seiner besten, artistisch- genialen Deute­funft. Das Orchester( prengte alle Feffein traditioneller Melodie bewegung und schwelgte im Splel dynamischer Erstatit. bewegung und schwelgte im Spiel dynamischer Efstalit. Das Trauerspiel wurde durch eine in fanatischer Wildheit mahnende, Erlebnis. Dies ist eine Einmaligkeit, die burch die großartig for alle Sinne padende Musit zu einem erschütternden und entsetzenden mende Hand eines fühlenden Musikers auch in den grählichen Rafo­fonien nicht vom tragifden Thema ablenit. Ein Ereignis, dem fein ähnliches zur Seite steht, zur Seite stehen darf. Es wurde von den litt, es wurde von den andern schweigend abgelehnt, wozu fein fünstlerischer Anlaß vorlag. Eine Moritat geroiß, aber eine auf fenen Höhen, wo das Schicksal zu geistern, mit Menschen zu spielen wagt. Kleiber, Schügendorff, Sigrid Johanson,

Die zweite Tanzmatinee der Volksbühne. Modernen im Bublifum jubelnd begrüßt, wodurch die Stimmung

Es mar ein Experiment Nur männliche Tänzer erschienen auf der Bühne. Der moderne Tanz ist Schöpfung eines Mannes. Doch als Ausübende überwiegen noch immer die weiblichen Künstler.

Jm Verein für Deufches funfgewerbe spridit am 16. Museumsdirektor Dr. Riegler aus Stettin   über Wohin geben wir in unserem unitgewerbe? mit Lichtbildern. Der Bortrag findet im Hörsaale bes alten Stunstgewerbe- Museums, Prinz- Albrecht- Str. 7a, statt. Beginn Rollettivausstellung von Frau von rule alimoto( Gemälde) und pünfilidh 8 Uhr abends. Eintrittskarten am Saaleingang. Die Galerie J. Casper, Kurfürstendamm 233, eröffnete am 13. eine Herrn von Jali mom( Platif). Zucleich bleibt in den vorderen Sälen bie foeben eröffnete Ausstellung von Alfred Partikel   und deutschen  und französischen   Künstlern.

Paul Cafficer, Bittoriaftr. 33, eröffnete am 12 eine Sonderausstellung aboli Grohmann, die zum eiftenmal einen umfassenden Ueberblic über das malerische Werl des Künstlers gibt.

Die Künfilerinnergruppe.Der Ring hat ihre 5. Ausstellung im Char lottenburger Rathaus eröffnet.