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Schließlich sprechen diese Zahlen zugleich das Urteil über das bisher bestehende System der Familienermäßigungen. Weil die prozentualen Familienermäßigungen für die hohen Einkommen eine ungerechtfertigt große Steuersentung hers vorrufen, ist ihr Anteil am Gesamtauffommen so start zurück gegangen. Nur wenn die prozentualen Familienermäßigun gen beseitigt werden, fann es gelingen, den Anteil der hohen Einkommen an der Gesamtsteuerlast wirksam zu erhöhen.

Arbeit für den Sparkommissar. Wie es bei der Reichsgetreidestelle aussicht. Das Kuratorium für Spar- und Vereinfachungsmaßs ahmen, an deffen Spize der Reichsblockhäuptling Löbell und der Spartommiffar Saemisch stehen, hat vor einigen Lagen in feiner Adlon- Beranstaltung gebeten, es bei seinen Bemühungen um die Erzielung von Ersparnissen zu unter stüßen. Wir möchten diesem Wunsche nachlommen und ge statten uns deshalb, Herrn Saemisch auf die Zustände in der Reichsgetreideftelle aufmerksam zu machen, die hoffentlich auch das Interesse des Reichsernährungsministers Kanig erweden

werden.

Die Reichsgetreibestelle befindet sich seit länge rer Zeit in Liquidation, die ursprünglich am 1. Dt tober beendet sein sollte. Trotzdem aber sind noch immer 32 Personen dort tätig. Benn eine entsprechende Arbeit noch zu leiften wäre, fönnte man dagegen nichts einwenden. Aber angesichts der Tatsache, daß von diesen 32 Personen nur ganz wenige den Gehaltsgruppen angehören, von denen für gewöhnlich die wirkliche Arbeit geleistet wird, darf man wohl zmeifeln, ob ein so aufgeblähter Apparat noch erforderlich ist. Eingeweihte Kreise erzählen deshalb auch, daß bisher bei

eines Grafen Dohna in der Nähe von Meferit im Februar 1923 gelegt wurde. Es ist jedoch vorerst nicht erwiesen, ob Lege­ner zu dieser Abteilung gehörte. Festgestellt werden konnte aber inzwischen, daß ein Unteroffizier Brauer damals erzählt hat, in Betschen seien schlimme Ding e" passiert. Einer der mit den Fememorden befaßte Untersuchungsrichter soll, als ihm der Fall mitgeteilt wurde, mit dem Bemerken abgelehnt haben, man müffe abwarten, da die Mutter ihren Sohn noch nicht als vermißt ge meldet habe. Der Schwester des vermißten Legener wurde, als sie sich um die Aufklärung der Angelegenheit bemühte, von einer unbekannten Seite gedroht, fie folle mit den Nachforschungen nach ihrem Bruder, dem es gut gehe", aufhören, da es ihr und ihren Kindern im anderen Fall fehr dreckig" gehen würde.

Es dürfte jetzt Sache der Polizei sein, zu diesen Ent­hüllungen Stellung zu nehmen und zu erflären, wie weit der Fall Regener bereits geflärt ist.

Gs Arbeitgeberforruption.

Eine Feststellung.

Die Reichsleitung der Jungsozialisten bittet uns um Aufnahme folgender Feststellung:

Polen und Abrüftung. nad

Ein sozialistischer Vorstoft.

Unser polnischer Korrespondent schreibt:

In Polen besteht die allgemeine Dienstpflicht mit zweijähriger Dienstzeit. Das stehende Heer beträgt un­gefähr 300 000 Mann, wozu noch einige Grenzschutzforps im Osten fommen, die reffortmäßig zum Minifterium des Innern gehören. Die Ausgaben für Rüstungszwede im polnischen Staatshaus­halt verschlingen seit Jahren rund 40 Proz. der Staatsein­nahmen.

Es liegt auf der Hand, daß sich damit Polen eine überschmere Last aufgebürdet hat. Trotzdem war es noch bis vor furzem völlig unmöglich, die Frage der Abrüftung aufzurollen. Es galt als Dogma, daß Polen bei seiner bedrohlichen Lage zwischen Deutsch­ land und Rußland gerüstet sein müsse. Infolgedessen suchte Polen durch militärische Bündnisse sowie durch Entwid lung feiner Rüstungsindustrie seine militärische Bereitschaft zu erhöhen. Erst die wirtschaftliche Not hat die Abrüftungs­frage in Polen distutierbar gemacht. Gewiß stel in diese Zeit cuch die polnisch- russische Entspannung und der Locarno : ( chen bet man furter, te tereftigung Deutſcher Arbeit­In der Frankfurter 3eitung" und in der Boss . Baft. Es ist aber keine Frage, daß diese politischen Momente allein hierzu nicht geführt haben würden. fchen 3eitung äußert sich die Bereinigung Deutscher Arbeit. Es ist in erster Linie das Verdienst der Polnischen Sozia geberverbände. gez. E. v. Borsig, zu einem Artikel des demolistischen Partei, die Abrüstung ins Rollen gebracht zu haben. fratischen Gewerkschaftsführers Ernst Lemmer . In diesem Schon vor Wochen stellte sie im Sejm den Antrag auf Herab. Schreiben wird von einer Schriftenreihe jung sozialistischer sehung der polnischen Heeresstärke auf die Hälfte. Inzwischen Autoren gesprochen, die vom Firn Berlag geplant und fam die Kabinettskrise, die bekanntlich mit der Bildung einer Re­herausgegeben worden sei. Demgegenüber stellen wir fest, daß gierung endete, an der die Polnische Sozialistische Bartei teilnahm. Jungfozialisten an der fraglichen Schriftenreihe nicht be. Die erste und dringendste Aufgabe dieses Kabinetts ist, das Land teiligt und jungsozialistische Schriftsteller mit diesen Vorgängen vor der wirtschaftlichen Katastrophe zu retten, und so tam ganz von in feinerlei Zusammenhang zu bringen sind. selbst die Frage der möglichen Ersparnisse zur Erörterung. Aber selbst unter diesen Umständen zeigte sich ein faum überwind­

dieser Stelle nicht weiter abgebaut wurde, fei auf die große Aufhebung von Wohnungsbeschlagnahmen barer Widerstand gegen Abrüftungsmaßnahmen. Die Rechte hätte

3ahl höherer Angestellter zurückzuführen, die dort tätig ist. Von den 32 Angestellten gehören mindestens 20 zu den höheren Gruppen. Der Liquidator bezieht ein Ge halt von 2200 m. monatlich, fünf Proturisten ein Behalt von je 1500 M. Außerdem erhalten 14 Angestellte das Gehalt der Gruppe XI nebst Funktions ulage.

Wenn es ferner zutrifft, daß einige dieser gut bezahlten Herren einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit für ihre privaten Geschäfte benußen, so wird sicherlich die Deffentlich teit bald die Nachricht erhalten, daß Herr Saemisch bie überflüssigen höheren Beamten rüd. sichtslos abgebaut hat. Denn wir sind überzeugt davon, es ist ihm ein inneres Bedürfnis, den Beweis zu führen, daß er gerade dort für Sparsamkeit sorgt, wo sie am erften zu erzielen ist.

Ein neuer Fememord.

Mitteilungen eines Eingeweihten.

Im Sozialwissenschaftlichen Club in Berlin sprach am Montag abend vor einem geladenen Kreise der Autor der auf. sehenerregenden Weltbühnenartikel" über die Fememorde. Er teilte bei dieser Gelegenheit einen neuen Fall mit, von dem anzu. nehmen ist, daß auch hier ein Fememord vorliege. Es handelt sich um einen 25 jährigen Bäder aus Frankfurt a. d. Oder, namens Le gener, der auf Veranlassung eines Leutnants Weiß­tamp, und eines Oberleutnants Butscinsti in die Schwarze Reichswehr eingetreten war. Seit Februar 1923 ist Legener spur los verschwunden. Seiner Mutter wurde erklärt, er sei unter dem Berdacht einer Munitions schiebung flüchtig geworden und werde fted brieflich gesucht. Als später die Mitteilungen von den Fememorden durch die Deffentlichkeit gingen, wurde die Mutter stuzig. Es wurden da privcte Ermittlungen angestellt. Das Ar. tilleriekommando in Jüterbog erklärte, man fönne sich der Sache jetzt nicht mehr erinnern, glaube aber, daß Legener zum Arbeitskommando des Wehrfreises III, also zum bekannten Oberleutnant Schulz, geschickt worden sei. Andere Ermittlungen er. gaben, daß von Rüstrin aus eine Abteilung auf das Gut Betschen

Wozzeck" de Oper des Grausens.

Staatsoper.

Ein historisches Datum. Ohne großen Widerspruch bei einem in Sachen der Moderne recht unnachgiebigen Bublifum zu finden, setzte fich das problematischste aller neueren Musikwerke durch. Eine für unaufführbar geltende Szenenfolge schien t ber untrüglichen Hand eines Formfünftlers coucis zusammengerafft und die gefun gene Sprechmelodie fügte sich dem von Kleiber artistisch vollendet vorbereiteten Orchester zwanglos ein. Fast spürte man nicht das Einmalige eines Wurfs, die Konkordanz zwischen der streng- natura listischen Methode Büchners und der mystische Hintergründe offen barenden Klang- Atmosphäre Alban Bergs . Das Unmögliche schien wahr geworden zu sein, daß nämlich aus dem Geist der Musit heraus die harte Logit eines Schauerstücks veredelt, vermenschlicht, ins Pinchologische hinein vertieft wurde. Dunkelheiten werden trans parent gemacht, phantastisch Auseinanderstrebendes bändigt ein Formfinn von strengster Kultur. Wo zwischen den Szenen das Denken und Irren einer geplagten Kreatur wundersame Wege geht, da gestaltet Berg in seinen sinfonisten Spielen das einzelne zu einem Allgemeinerlebnis, das Allgemeine aber erhält in der beson. deren Betonung schauriger, gräßlicher, fchicksalhaft verfluchter Stim mungen seinen speziellen Charakter. Aus 25 Szenen werden 15, aus 15 Szenen 3 Atte im Sinn der Exposition des Dramas, des nachklingenden Aufruhrs. Dieser Aufruhr wuchtet in uns nach. Es ist ja nicht diefer einzelne, vertrampfte, trante arme Teufel, der da leiden, darben, töten, sterben muß, es ist das ganze Volk von Unterdrückten, das hier seinen Gewaltherren ausgeliefert, an ihnen und ihrem Befehl verbluten muß. Dieser Gesamttenor wird in der Oper noch stärfer fühlbar als im genialischen Drama. Berg errei.ht diefe gestraffte Stimmung durch die flare Disposition feiner mufita lis.hen Wummern, durch die feste Stellung des Rahmens, durch souveräne Technik der Form, durch einen unerhörten Rei hirm an folorijfijdjer, an Ausdrudsvariation. Wenn das trdische Geschchen an Graufigkeit und mörderischer Sicherheit die Sinne martert, bann hebt der Komponist diese Brutalität eines Schicksals in die Geistigkeit eines unwirklichen, traumhaften, jenseitigen Erlebnisses. Der Musiker, der aus einem Ton, aus einem Rhythmus, aus einem Afford heraus eine solche Bielgestalt an dynamischen Effekten und gestuften Etstafen fontrapunktisch zinumiert, der Komponist, der so fontrastreich Schlaflied und Mordplan, jüngstes Gericht und Polla mischen, der aller menschlichen Kleinheit und aller Symbolik in der Natur die adäquaten, podendsten Orchestertöne erfinnen tann, der Mann, der einen komplizierten Orchesterapparat so flar verwenden und ohne eigentliche Thematik doch Mensch und Situation, Echtheit unb Trug so charakteristisch zu conturieren weiß, der ist ein Meister.

Bozzed rafiert, läuft, schuftet. Der musikantische Rhythmus läuft feinem Tun noraus, und buntle Bläserstimmen umschatten fein

Ein Erfolg deutschen Einspruchs.

In Jülich hatten die Besaßungsbehörden infolge der Ilm­gruppierung der Befagungstruppen zuerst 145 Wohnungen verlangt, dann dieses Begehren auf 40 Wohnungen verringert. Das belgische Obertommando hat infolge deutschen Einspruchs aile diese Wohnungsbeschlagnahmen aufgehoben. Es werben jezt nur noch 5 Wohnungen verlangt und diese werden von werben jetzt nur noch 5 Wohnungen verlangt und diese werden von einem Belgier und einem Deutschen gemeinsam ausgesucht.

Stille Börse.

An der heutigen Börse war das Geschäft recht still, da man aus verschiedenen Gründen größere Zurüdhaltung beobachtete. Ein mal verstimmte bie noch nicht pollzogene Kabinetts. bildung, zum anderen beachtete man die erfolglosen Lohnverhandlungen bei der der Reichsbahn und schließlich zeigte sich Ultimogeld mehr als bisher gesucht. Infolge der Prämienerklärungen fam auf den verschiedensten Märkten teilweise reichlich Material heraus, das zusammen mit verschiedenen Baisse. angriffen die Kurse auf der ganzen Linie zum Ermatten brachte.

Bon Montanaktien waren Phönig und Harpener stärkerem Druck ausgefeßt infolge Tauschoperationen. Rheinstahl, Gelsenkirchen auch Laura und Caro befestigt. Spätere leichte Gewinne am Montanmarft fonnten nicht gehalten werden. Farben still und be hauptet mit Ausnahme von Badisc- Anilin. Auch Chemische Heyden und Obertofs infolge von Gewinnrealifitionen rüdgängig. Elektro attien bis zu 4 Proz. abgeschwächt, mit Ausnahme von Licht und Kraft. Bon sonstigen Industricaftien waren Linte- Hofmann, NAG., Wolf, Schultheiß , Hochbahn und vor allem Schubert- Salzert er heblich gebeffert. Delaftien fre lich. Schiffchrtsaftien infolge| Don Positionslösungen und Prämienware recht rückgängig.

Renten hatten vorbörslich große Beachtung, fonnten aber im offiziellen Verkehr die höchsten Kurse nicht halten. Schutzgebiet 4,82 nach 5,05. Kriegsanleihe 0,221 nach 0,239. Der Geldmartt ist fursmäßig zwar noch unverändert, zeigt aber große Nachfrage nach Ultimogeld. Der französische Frank schwankte zwischen 135%, und 135%, der 3loty ging bis 11 zurüd.

Seelenleid. Marie liebt, betrügt, singt Schlaflieder, der Doftor philosophiert, der Hauptmann predigt, die Luft geistert und der Mond zieht blutroten Streifen am Horizont. Allüberall findet der Mufifer eigenartige, schrille, schreiende, aufsteigende, verfinfende, visionäre, irritierende Akzente für das Grauen, das Eischauern, das Fühlen und Zittern. Gerade, daß dieser Atcnale noch fingen fann und daß sein Herz ihm die Feder führt, das macht ihn wertvoll. Und dennoch

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Dieses Bozzed- Erlebnis haftet zwar. Aber es ist ein einmaliges. Auf diesem Weg wird nur formal, nicht stofflich und nicht erlebnis. mäßig die Oper fortschreiten. Die Kunst fordert Befreiung, Erlösung, Reinigung als Effekt ihrer finnlichen Wirkung. Hier aber tollt der Bahnsinn, hier ist zur Erschütterung das Entsetzen, zum seelischer Kampf um Recht und Schicksal der Krampf gefommen, und dem Mitleiden versperrt die Pathologie des Helden den Weg. Unsere Sinne, unsere Nerven ertragen das nicht.

Die Aufführung war hervorragend. Die Dreiteilung der Bühne erleichterte od ermöglichte dem Regisseur Hörth, Visionen Bühnenbilder von Aragantinos, einfach, düster, märchen­sputhaft huschen, Milieu- Stillſtände einfühlsam zu machen. Die fchreckhaft, waren aus Dichtung und Musik heraus empfunden. Kleiber deutete die höchst schwierige Partitur mit dynamischer Meisterschaft. Sigrid Johanson war eine Marie von soviel Saft und Beibheit, daß ihr Spiel genügt hätte, um dem Abend höchstes Niveau zu sichern. Schübendorf spielte den depressiven, bleichen, gemarterten Bozzed gelegentlich wohl allzu fleinbürgerlich, raffte sich aber in der Mortszene zu irrer, fiegender Größe auf. Alle anderen Hente, Goot, Witting, Abendroth, Moe, Ostertamp, Borchardt fanden sich mit den sehr fchweren rhythmischen Deflamationen glänzend ab. Selbst ein Rind schien in dieser Welt des Grausens cinsam und sonnig ein Gefühl von Verantwortung zu haben. Alban Berg durfte zufrieden fein, durfte sich uns und all seinen Wiener Berehrern oftmals zeigen.

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Kurt Singer .

Schwedische Anekdoten Bei einem großen Festeffen, das von der Gesellschaft Der Funte" in Gotenburg für den eben von einer feiner entbehrungsreichen Reisen durch Innerafien zurückgekehrten Even Hedin veranstaltet worden war, hielt der auch in Deutsch land bekannte Maler Carl Larsson die Festrede: Sven Hedin ist fieben Tage lang ohne Waffer gewesen," sagte er, das ist doch nichts Merkwürdiges! Ich habe sieben Jahre lang fein Wasser ce­

trunten!!"

Peinliches erlebte einmal der schwedische Erzbischof Sundbera. Man hatte ihm von einem Offizier erzählt, der cußerordentlich ge­schickt in Taschenspielertunftstiden sei. Sobald er daher mit dem jungen Mann zusammenfam, sagte er ihm: Als Bischof ist es meine Pflicht, allem Rauberwesen entgegenzutreten. Da ich nun den schlimmsten Herenmeiſter Karlsftedts vor mir habe, möchte ich gern

eine Probe Threr Kunft zu sehen bekommen." Berlegen ent schuldigte sich der Leutnant, fein ganzes Rönnen bestehe ja nur im

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die Ersparnisse am liebsten bei den sozialen Bersicherungen begonnen. Nur durch die Drohung des Austritts aus der Regierung erreichte es die Sozialdemokratie, daß der neue polnische Kriegs­minister sich verpflichtete, in zwei Monaten Gesezentwürfe über den Abbau überflüssiger Offiziere und eine Ber­fürzung der Dienstzeit vorzulegen.

Der Drud, unter dem die polnische Regierung in diesen Fragen steht, ist deshalb besonders groß, weil die ausländischen Konfortien, mit denen wegen einer Auslandsanleihe verhandelt wird, unter anderem zur Bedingung gemacht haben, daß das polnische Budget von rund 2 Milliarden 31oty auf 1,5 Mil­liarben verringert wird Witsome und größere Ersparnisse laffen sich aber nur am Heeresetat machen. Allerdings sollen auch die Beamtengehälter um 5 Proz. her abgesetzt werden. Das ist aber, da die Gehälter ohnedem zu niedrig find, eine sehr anfechtbare Maßnahme.

Zus

Warschau, 14. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Im 311 sammenhang mit der Berringerung des Staatsbudgets werden durch Berordnung der polnischen Regierung in nächster Beit 40 000 50 1- daten des stehenden Heeres beurlaubt. Außerdem ist die Einziehung des nächsten Jahrganges auf unbestimmte Zeit ver­tagt worden. Von den Offizieren follen zunächst 2000 beurlaubt werden, um später endgültig aus dem Heere aus­zuscheiden.

Kommunistische Schwierigkeiten.

Eingehen der Wiener Roten Fahne". Die Rote Fahne" teilt heute mit:

Wie die Blätter erfahren, ist das Barteiorgan der Dester­reichischen Kommunistischen Partei, Die Rote Fahne" in Wien, am Sonnabend und gestern infolge Fehlens von Geldmitteln nicht mehr erschienen. Die Blätter erfahren hierzu, daß das fommunistische Parteisekretariat die Absicht habe, das Blatt, wenn auch in verringertem Umfange weiter erscheinen zu laffen. Sollte dies nicht möglich sein, dann wird die Rote Fahne" als Wochenblatt ein bis zweimal in der Woche herausgegeben werden.

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Kartenschlagen; leider habe er aber fein Kartenspiel bei sich. Hotte vielleicht der Herr Erzbischof? Da fam er fdön an: Bin ich ein liederlicher Fartenspieler, der am hellen Vormittag schon Karten bei sich trägt: Berzeihen, Eure Eminenz, aber da gudt Ihnen doch der Pique- König aus der Brusttcfd." Und nicht nur den Pique- Konig, sondern zwei fomplette Kartenspiele zog der Uebermütige dem verdugten Kirchenfürsten unter allgemeinem Fallo der Anwesenden aus der Tasche. Natürlich hatte sie der virtuose Taschenspieler blikschnell aus seinem Rodärmel hinein praktiziert.

Der Ornithologe Wetterberg hatte sich ein ganz eigenartiges Mittel ausgedacht, um seiner Frau anzugewöhnen, von ihm nur in den dringendsten Fällen Geld zu verlangen. In feinen natur­wissenschaftlichen Sammlungen befand sich auch das Stelett cines Berbrechers. Diesem steckte er eine Banknote in das grinsende Gesicht. Bollte mun bie Frau Geld haben, so mußte sie es sich

dort in der abendlichen Dunkelheit unter Bangen und Grauen immer erst felber holen. Men fann es der Frau nicht verübeln, daß sie eines Tages von dem Recht der Gelehrtenzerstreutheit Ge­brauch machte, einmal fortging, aber dann vergaß, zu ihrem zu geknöpften Gatten wieder zurückzukehren.

hebt der englische Ornithologe H. F. Witherby, der sich hauptsächlich Der Refordflug einer Schwalbe. Den Reford eines Bogelfluges mit dem zuerst in Deutschland geübten Ringversuch" in großem Maßstab beschäftigt, in einem Fachblatt hervor. In Kapstadt ist eine Geeschwalbe gefangen worden, die im Frühjahr 1919 in North umberland beringt wurde. Witherby hat im legten Jahr allein mehr als 18 000 Bögel mit Ringen ausgestattet, und seit der Einführung dieses Versuches in England 1909 haben durch ihn mehr als 150 000 Bögel eine solche Bezeichnung erhalten. Lange Flüge von Böge'n find an und für sich schon interessant," sagte er, aber der hier in Frage stehende Fall ist nach meiner Ansicht ohne Vorläufer. Es ist der erste Bericht darüber, daß ein solcher Bogel so weit nach Süden gewandert ist. Ein anderer bemerkenswerter Fall, ist die Kreuzung des Atlantischen Ozeans durch eine Stummelmöwe, die als junger Bogel auf den Farne- Inseln 1923 beringt wurde und 1924 in Neu­ fundland geschossen wurde. Das ist der erste Bericht über einen Bogel, der den Atlantischen Ozean überflog. Schwalben gehören un­zweifelhaft zu den Bögeln, die die weitesten Entfernungen zurüd legen, und wir haben schon 8 Fälle, in denen beringte Vögel in Südafrika gefunden würden. Wildente und Kridente femmen den Schwalben in der Ausdauer des Fliegens am nächsten, und zahlreiche in England beringte Vögel dieser Art sind in Finnland und in balti­schen Ländern geschoffen worden."

Ein Stäbf. Bolis- Konzert des Berl. Sinf. Drchefters unter Leitung von Dolar Fried findet Mittwoch 8 Uhr in der Sinnatademie statt. Brogramm: Sinfoni G- Dur mit dem Bautenschlag von Haydn, Sinfonie für Bio!.. Bratsdie und Gello mit fleinem Orchester von Mozart und Sinfonie Nr. 5 von Beethoven. Eintritt 40 Pf.

Die Herbst- Ausstellung der Berliner Seceffion wird nunmehr endgültig am Sonntag, den 20. Dez., mittags 2 Uhr geschlossen.

Ein unbefant les marchen von Andersen, das den Titel Der König, die Königin und der Ritter" führt und in dem diesem Dichter eigenen Märchenton die Geschichte der Spiellatten erzählt, wurde unter den Hande fchriften des Dichters in der Kopenhagener Bibliothek entdeckt.