Bei ihrem Aufenthalt in Rußland besuchte die deutsche Arbeiterdelegation im August d. I. auch das Gefängnis in Jekaterinburg , um die Lage der politischen Gefangenen fennenzulernen. Wie dieser Besuch von den Behörden vorbereitet und durchgeführt wurde, geht aus dem Briefe hervor, den die russiche sozialdemokratische Auslandsdelegation auf illegalem Wege erhalten hat.
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Am 3. August wurden auf Veranlassung der Behörden eilige Vorbereitungen für den Empfang irgend welcher Gäste getroffen. Auf Befehl des Gefängnisdirektors murde eine Anzahl politischer Ge angener in eine der besten Zellen, Nr. 29, übergeführt. Ein großer Teil der politischen Gefangenen jedoch, darunter auch Arbeiter von den größten Petersburger Werfen, wurden aus dem Kerter nach den Kellerräumen der Tscheta gefchafft. Am Morgen des 4. August wurde im Gefängnis selbst eine Generalreinigung vorgenommen. Die zurückgebliebenen Gefangenen sahen, daß irgendeine neue Ko mödie in Vorbereitung sei, und daß offenbar eine aus ländische Delegation zur Besichtigung eintreffen würde. Sie beschlossen, in Anbetracht ihrer langjährigen Gefängnishaft wie auch des eigenartigen Auftretens der deutschen Arbeiterdelegation in Rußland , sich von jedem Berfehr mit ihr zurückzuhalten. Maßgebend für diesen Beschluß war für fie nicht nur das Mißtrauen gegen die Delegation, sondern auch die Tatsache, daß unter den Gefangenen feiner war, der genügend die deutsche Sprache beherrschte und daß infolge dessen ein Kommunist als Uebersezer fungieren mußte. Ueber den Verlauf des Besuches wird in dem Brief folgendes mitgeteilt:
Stehendes Volk.
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Im Laufe der Entwicklung ist aus dem seßhaften Bolt des vorigen Jahrhunderts wieder raftlos schweifendes Nomadentum geworden. Wenn wir modernen Großstädter zweimal täglich von und zur Arbeitsstätte viele Kilometer weit gejagt werden, wenn das Aufsuchen einer abendlichen Erbauungs- oder Bergnügungsstätte ebenfalls zur Hälfte aus Raumüberwindung besteht, und wenn eine fonntägliche Berührung mit der Natur eine nach altväterischen Begriffen weite Reise notwendig macht, so wird der polizeirevierlich bestätigte feste Wohnfig" immer mehr zu einer Fittion. Berbringen nicht schon die meisten Menschen mehr wache Stunden ihres Daseins in einem der großstädtischen Behikel, als im immer noch so genannten„ trauten Heim"? Nein, wir sind wieder fahren des Boll" geworden, und zwar eine besondere, früher nicht bekannte Spezies, nämlich stehendes Volt". Schon Hegel lehrte ja, daß im dialektischen Umschlag des Geschehens sich eine Synthese auf höherer Bafis ereigne. Diese höhere Basis wird zweifellos dargestellt in den Bodenbrettern unserer Hoch, Borort- und Untergrundbahnen. Hier verbringen wir modernen Baganten in den besten Jahren unseres Lebens viele und kostbare Stunden, zusammengepreßt, stehend, gerüttelt, gestoßen, geschoben, gefnufft, und in einer unbestimmbaren Atmosphäre. Es foll freilich Leute geben, die gelegentlich einen Sitz plak erobern, doch scheinen sie irgendwo von einem blindwaltenden, ungerechten Geschid begünstigt, und ließe sich eine neue Art des Alaffenhasses aufständischer, ſtehender Sigloser gegen die Sizenden innig nachfühlen. Hier fann uns auch Ford nicht erlösen, denn europäische Engftirnigteit hat schier unüberwindliche Bollmauern an unseren Grenzen aufgetürmt. Und ehe einmal das bewußt wählende Bolt die sperrenden Wälle niederreißt, und auch wir Europäer nicht nur wie bisher vor allem die Nachteile, sondern auch die Vorteile der modernen Zivilisation genießen dürfen, werden wir uns viel leicht schon angepaßt haben, werden uns im Laufe der GeneDie Delegation teilte sich sofort in zwei Gruppen. Der Bor rationen burch organische Veränderungen zu Stehmenschen" entfizende Freiberger und ein anderes Mitglied, das tschechisch midelt haben, und auch biologisch das sein, was wir heute nur sprach( effenbar Leimann), traten an die Sozialisten heran. fattisch find: stehendes Bolt". In Anbetracht der Unkenntnis der Sprache war die Berständigung 2 000 an sehr schwer. Die Delegierten begannen mit der Erklärung, daß fie m ,, auch selbst Sozialisten seien". Sie sähen die schwierige Lage der Gefangenen, deshalb werde der Inhalt der Unterredung streng geheim bleiben. Sie interessierten sich für die Parteizugehörig feit der Gefangenen, für die Ursachen ihrer Haft, für den Cha rafter ihrer Inhaftierung. Die Antworten der Gefan genen waren furz: Hier befinden sich zwei Gefangene unter der Antlage der 3ugehörigkeit zur Sozialdemo. fratischen Arbeiterpartei Rußlands , einer wegen Zugehörigkeit zur Sozialrevolutionären Partei und einer wegen Bugehörigkeit zu den Anarchisten. Alle sind auf adminiftrafivem Wege verbannt. Die Ursache der Berbannung ist die Ueber. zeugung der Politischen Staatsverwaltung ( Tscheka ), daß sie den erwähnten Parteien angehören: in Rußland genügt das, um formell für eine gewiffe Zeit, in Wirklichkeit aber fristlos der Freiheit beraubt zu sein. Drei von den vier genannten Gefangenen verbüßten im Solowegti Kerter die ihnen auf. erlegten Strafen, um jetzt in den Einöden Sibiriens neue Straffristen zu verbüßen. Das sei alles, was die Gefangenen ihnen antworten fönnten. Bon weiterem Berfehr seien sie gezwungen, Abstand zu nehmen."
Die Gefangenen begründeten dann ihren ablehnenden Stand punit: Die Delegierten müßten doch ihre zweideutige Stellung im Gefängnis selbst einsehen. Diejenigen, die diese Reise organisierten, feierliche Empfänge und Baraden inszenierten, Begrüßungsreden hielten und ähnliche Begrüßungsreden von den Delegierten heraus forderten, die bereits von vornherein in herzliche Beziehungen zu ihnen getreten waren, seien gleichzeitig die, die mit allen Mitteln die russischen Sozialisten unterbrüdten.
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and Nach 6 Jahren gefühnt.
Der wiedergenesene Geistestrante.
Rach 6% Jahren wurde der Händler Otto Grunert jetzt erst vom Schöffengericht Schöneberg für eine Bluttat, die ein Menschenleben gefordert hatte, zur Verantwortung ges zogen. Am 12. Juli 1919 war in einem Hause in der Potsdamer Straße ein Einbruch verübt worden. Die Einbrecher hatten mit Dietrichen die Wohnungstür geöffnet und eine reiche Beute an Silberfachen davongetragen. Beim Verlassen des Hauses entfiel ein goldener Botal einem der von den Dieben weggeschleppten Beutel, übt worden war. Die Diebe versuchten, ihn durch Angebot eines so daß der Portier des Hauses sofort merkte, daß ein Einbruch per Teiles der Beute für sich zu gewinnen. Als das an dem redlichen Willen des treuen Hauswarts scheiterte, versuchten sie zu fliehen. Auf die Hilferufe des Portiers begann eine Hezjagd. Als sich die Berbrecher an der Bülowstraße fast eingeholt sahen, brehte sich der jezige Angeklagte um und schoß auf den ihm dicht auf den Fersen befindlichen Portier. Dieser sprang rechtzeitig zur Seite und die Kugel traf einen ganz unbeteiligten Hausdiener den Folgen der Verlegung. Grunert wurde zwar festgenommen, Engel in Hals und Rüdenmart. Engel verstarb bald danach an fonnte aber bisher nicht abgeurteilt werden, da er im Gefäng nis geiftestrant wurde. Nach dem Gutachten der Gerichtsärzte ist er jetzt wieder vollständig geheilt und war auch zur Zeit der Tat gesund. In der Berhandlung vor dem Schöffengericht Schöneberg wollte er sich an nichts mehr erinnern fönnen, auch nicht, daß er überhaupt geschossen habe. Die Beugenvernehmung ließ aber Buchthaus verurteilt. feinen weifel an feiner Schuld, und er wurde zu 6 Jahren
Proteftfundgebung der Hundebefizer.
räte der städtischen Gesellschaften. Hier handelt es fich aber nur darum, daß ein formeller Beschluß gefaßt wird, der die Neuwahlen ermöglicht. Die Wahlen selber werden in der nächsten Sigung am Donnerstag vorgenommen. Die Notstand se vorlage des Magistrats wird erst am Donnerstag behandelt. Donnerstag früh tritt noch einmal der Haushaltsausschuß zusammen, um über die Dedungsvorschläge des Magistrats zu be raten, die bei den gestrigen Berhandlungen noch nicht vorlagen.
Ein internationaler Rundfunkabend.
Heute abend wird der Berliner Sender von 11 bis 12% Tanzmusit geben. Das geschieht diesmal aber nicht, um vor allem den Berlinern ein Freude zu machen, sondern vielmehr, um einem Ersuchen der Londoner Rundfunkstation zu enisprechen, die durch den Großfender Daventry diese Darbietungen über ganz England verbreiten will. Ueberall dort, wo heute in England in geeigneten Räumen die Lautsprecher tönen, wird man nach deutscher Musik tanzen können. Im Anschluß an die Ueber tragung der deutschen Tanzmusik wird Daventry amerikanische Musik also hören fönnen, was die Amerikaner ihren Hörern zu bieten ver aus Pittsburg geben. Wer einen geeigneten Apparat besitzt, wird mögen. Die Besizer von Detektorgeräten aber würden es sicherlich begrüßen, wenn der Berliner Sender nunmehr die Darbietungen von Daventry übernähme. Das wäre dann wirklich ein„ internationaler Rundfunkabend".
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Der herrenlose Freiballon ein Reklameballon. Der Fund der Freiballonhülle, die am Sonntag nachmittag in der Nähe von Malchow auf freiem Felde unweit der Chaussee von
Automobilisten gemacht worden ist, hat sich erfreulicherweise sehr schnell als harmloser Natur aufgeklärt. Es stellte sich heraus, daß es sich um einen Reklameballon der Gummimerke Fulda handelte, der anläẞutomobilausstellung auf der Avus- Bahn im der Grunewald war und sich schon vor Eröffnung der Ausstellung am 23. November losgeriffen hatte und bisher spurios verschwunden gewesen war. Der Ballon, der eine ziemlich weite Reise zurückgelegt haben muß, ist ficherlich während der lezten Zeit mit Schnee bedeckt gewesen und erst jezt bei Eintritt des Tauwetters zum Borschein gekommen.
Wucherpreise und Polizei. Das Polizeipräsidium bittet uns auf Grund unserer Aufsäge: Warum die Preise nicht fallen" und Das Großgeschäft mit der Weihnachtstanne" festzustellen, daß die Namen unzuverlässiger Geschäftsleute befanntgegeben worden sind, und daß auch schon gegen den Weihnachtsbaumwucher eingeschritten
wurde.
An der Ede
Ein neuer eiserner eiferner Berkehrsschuhmann. Tauenhien- und Nürnberger Straße ist fürzlich vormittag ein neuer eiserner Verkehrsschußmann zur Regelung des Verkehrs aufgestellt worden.
Gartenkolonisten seien gewarnt vor einem Schwindler, der es auf Gärten abgesehen hat, in denen er Weidenfätzchen schneiden fann. Die Silberfäßchen sind jetzt eine Ware, die hoch im Preise steht. In den vergangenen Tagen wurden Kolonien zwischen Treptow und Neukölln heimgesucht. Der Spißbube verfährt äußerst raffiniert. Er fennt genau Namen und Wohnort der Gartenbefizer, die im Besize von Weiden find. Zunächst fragt er in der Wohnung an, ob die Käßchen verkäuflich sind, was bisher abgelehnt murde. Sofort danach begibt er sich auf die Kolonie, bricht die Gartentür ein und schneidet alles radifal herunter. In zwei Fällen wurde der Spizbube von Gartenmachbarn erwischt und zur Rede gestellt. Da er aber den Gartenbefizer und dessen Wohnung genau angab, auch ein Schreiben vorwies, in dem der Besitzer durch Ramensunterschrift erflärt, mit dem Schneiden der Weidenfäßchen einverstanden zu sein, wurden die Gartennachbarn in den Glauben verfekt, daß es sich so verhalte, wie der Spizbube angab. Natürlich waren die Unterschriften gefällt.
Das große Los. In der beenbiçten 3. Iaijenziebung fiel auf Nummer 58 572 der erite Hauptgewinn von 100 000 Mart in die LotterieEinnahme Heinz, Friedrichstr. 83. Wie wir bören, wird dieses Los von 8 gespielt.
Infolgedessen gäbe es für die Gefangenen und die Delegierten feinen Hundesteuer fand gestern in den dicht gefüllten Kammerfälen berich ebenen, zum Teil recht bedürftigen Personen mit je 1 Achtel Anteil
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gemeinsamen Boden, deshalb sei die weitere Unterredung überflüssig. Die Delegierten waren damit nicht einverstanden. Die Gefangenen wiederholten die vorgebrachten Gründe. Material über die Lage der russischen Gefangenen fönne man bei den Vertretern der russischen sozialistischen Parteien in Berlin erhalten. Die Cage von Tieren hinter dem Gitter, die als Objekt der Neugierde von Befuchern dienten, fei nicht geeignet, Bertraulichkeit zu weden. Schließ. lich baten die Gefangenen die Delegation, ihren Standpunkt zur Kenntnis zu nehmen, und versicherten sie ihrerseits, daß sie das auf richtige Interesse der Delegation anerkannten. Damit nahm die Unterredung ihr Ende.".
Aus dem weiteren Bericht sei noch ein charakteristisches Moment hervorgehoben. Ein Gefangener mies einem Delegierten die Nummer einer bolichemistischen Zeitschrift vor, in der ein o'fener Brief der Delegation an den Vorwärts" veröffentlicht war, in dem die Verhältnisse in Sowjetrußland gepriesen wurden. Der Delegierte mar empört und erflärte, daß derartige Briefe nicht von der Delegation ausgehen tönnten. Nach einer erregten Aussprache unter den Delegierten erklärte der tschechisch sprechende Delegierte, daß sie während ihres Aufenthalts in Sowjetrußland für die in den Zeitungen erscheinenden Mitteilungen nicht ver
antwortlich feien.
Am Schlusse des Briefes heißt es:" Drei Stunden nach dem Besuch der Delegation wurden alle, die nach den Keller räumen der Tscheka geschafft worden waren, wieder nach ihren Bellen im Gefängnis transportiert. Die Komödie war zu Ende. Der Vertreter der Tschefa, der diesen Transport leitete, bekannte dies offen."
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Rußland.
Handelsbeziehungen und Anerkennung. Brüffel, 15. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Unter dem Bor. fiz Vanderveldes haben am Montag mit den Vertretern großer bel. gischer Interessentengruppen wichtige Besprechungen darüber stattgefunden, cb eine baldige Aufnahme der Beziehun. gen Belgiens zu Rußland ratsam sei. Aus den vorliegenden Berichten geht hervor, daß bie russische Einfuhr nach Bel gien in der letzten Zeit start zugenommen hat. Unter den an Rußland interessierten belgischen Wirtschaftlern war die Ansicht ge. teilt, ob amtliche Beziehungen zwischen den beiden Län. dern zur Entwicklung des Handels unerläßlich seien. Die Regierung wünscht dagegen solche Beziehungen. Zunächst dentt man an Ron suln in Brüssel und Moskau sowie an ein Handelsab tommen nach dem Muster des englischen vom Jahre 1921. Die De- Jure- Anerkennung soll erst erfolgen nach der Regelung des belgischen Eigentums in Rußland sowie nach der Anerkennung der Beziehungen Belgiens zu Armenien und Georgien . Demgegenüber fordert Sowjetrußland die De- Jure- Anerkennung gleichzeitig mit der Aufnahme der Handelsbeziehungen.
Das franzöfifche Einreifevifum wird, wie von ber franzöfifchen Regierung amtlich erklärt wurde, Reichsdeutsche auch zum Besuch Elsaß Lothringens berechtigen; nur Reichswehr und Schupomitglieder brauchen dazu besondere Erlaubnis.
Eine Protestversammlung gegen die geplante Erhöhung der in der Teltower Straße statt. Die teilweise sehr stürmische Ber fammlung wurde durch einen Vertrag des Tierarztes Dr. Grandes roth eingeleitet, der mit viel Gefühlsentwicklung den Hund als sozialen, fulturellen und technisch- praktischen Faktor würdigte. Der Redner polemisierte heftig gegen die Erhöhung der Steuer, die dem Reichen diefelbe materielle Belastung auferlege wie dem Aermsten und charakterisierte fie als nichtswürdig und unmoralisch". Ober tierarzt a. D. Dr. Klingner verlangte die Staffelung der Steuer und die Besteuerung der Wach- und Ziehhunde. In der erregten Distusfion famen alle Gefühlsschattierungen zum leidenschaft lichen Ausbruch. Gleich zu Beginn der Aussprache erfolgte ein heftiger Zusammenstoß zwischen dem Vertreter der Tierschutzvereine und Kynologen Guttmann und der Verhandlungsleitung. Gutt mann griff die Beranstalter der Versammlung an und betonte, daß mit rührfeligen Phrasen nichts getan sei. Er entwickelte dann ein Bild der Arbeiten des Ausschusses für Hundefragen. Die Magistratsvorlage der Steuererhöhung auf 70 M. sei noch immer Brojett, am Dienstag tritt eine Kommission zur fachlichen Behandlung der Steuerfragen zusammen. Im übrigen fonnte fich Guttmann eines geschmacklesen Seitenhiebès auf die sozialdemokratische Fraktion nicht enthalten. In der Disfuffion gab es sehr viel berechtigte Empörung und gar zu wenig praktische Vorschläge. Ein temperamentvoller Redner forderte seine Leidensgenoffen auf, die Maulförbe abzureißen und mit den entfesselten Tieren das Rote Haus auszu räuchern". Auf den Stadttämmerer wurde mächtig geschimpft. Mit Recht wurde von verschiedenen Seiten leidenschaftlich dagegen protestiert, daß der Bankdirektor für seine Lugustiere genau denselben Steuersatz zahlt wie der arme Mann. Am Schluß wurde eine Entschließung angenommen, die die Erhöhung der Steuer ablehnt und die Staffelung fordert. In Kürze soll auch noch eine Ichnt und die Staffelung fordert. In Kürze soll auch noch eine Straßendemonstration mit Hunden stattfinden.
Konzert im Waisenhaus.
Das Berliner Waisenhaus zu Rummelsburg jah am Sonntag bei sich eine Schar von Gästen, die den weiten Raum der in freundlichen Farben erneuerten Turnhalle füllten. Angehörige von 3öglingen und Mitglieder des Vereins ehemaliger 3öglinge waren gefommen, an einer fünstlerischen Beranstaltung teilzunehmen, die das Band zwischen Anstalt und Familie fefter tnüpfen follte. Man bemerkte unter den ehemaligen Böglingen manchen, der schon in beträchtlich vorgerüdtem Alter steht, aber dem Waisenhaus die alte Anhänglichkeit und Treue be wahrt hat. Auch Bezirksjugendämter, die den Wert solcher Beranstaltungen zu schäzen wissen, waren vertreten. Das Konzert bot ernste und heitere Musit, Tonwerte von Haydn , Beethoven , Richard Wagner , Wilhelm Kienzl , auch von Offenbach , Abt und anderen. Dem Waisenhausdirektor Seym war es gelungen, mit wirkende von bestem Können zu gewinnen, das Opernsänger- Ehe paar Karl Schönherr und Rita Schönherr, den Konzertfänger Wer nede, ein Streichquartett der Gemeindeschullehrer Köppen, Fandré, Fürstenau, Schmackpfeffer. Alle hatten sich gern und freudig zur Mitwirkung bereit erklärt. Sie ernteten bei der Zuhörerschaft verdiente Anerkennung und lebhaftesten Beifall. Recht flott fang auch der Kinderchor des Waisenhauses, der ernste und lustige Lieder vertrug.
Die heutige Stadtverordnetenversammlung wird sich ausschließlich mit der Erledigung der zahlreichen vorliegenden Anträge befchäftigen, aber es ist zu befürchten, daß es nicht möglich sein wird, alle Anträge zu verabschieden. Als einzige Borlage steht zur Be ratung die Berichterstattung für die Neuwahl der Aufsights.
Ueber„ Die neue Wohnurg. Das Berhältnis der modernen Architettur zur Malerei spricht Artur Segalin am Dienstag,
Versammlung des Bundes entschiedener Schulreformer" am offentlicher den 15. d M., abends 7, Uhr, im Werner- Siemens Realgymnasium, Hohenstaufenstr. 47/48. Bruno Zaut ut. a. weiden an der Aussprache feinet men. Arschließend spricht Paul Destreich über„ Gewalt oder Gewiffen? Dogmatil oder Veiſtung?" Unfostenbeitrag erbeten.
Locarno und die A schlußfrage. Der Desterreichisch- Deutsche Bolfsbund, Berlin , veranstaltet am Mittwoch, den 16. Dezember, abends 8 1hr, im
Reichstagsgebäude , Gingang V, einen Vortragsabend. Wilhelm elle,
stel vertretender Vorsigender des Bundes, hat in den letzten Monaten in
rankreich, England und der Schweiz geweit und wird auf Grund persön licher Nüdipiache mit ausländischen Staatsmännern über„ Locarno und die Anschlußfrage" sprechen. An den Vortrag wird sich eine Diskussion an schließen. Der Eintritt frei, Karten im Schloß Bellevue.
Der Boltsbühnen- Berlag hat eine neue se lajiiter- Ausgabe herausgebracht. Bisher sind erschienen: Schiller 4 Bände, Goethe 6 Bände, Chafe peare 6 Bände, Hebbel 4 Bände und Grabbe 2 Bände, sämtlich in zum Borzugspreise von M. 3.-( Buchhandelspreis M. 4.20) auch in
Ganzleinen und auf bolzfreiem Papier. Die Werte sind für unsere Leser unseren Filialen zu haben.
Bundestag des ARB. Solidarität". Der deutsche Arbeiterradfahrerbund Solidarität" wird seinen nächsten Bundestag in der rabfahrerbund Solidarität wird seinen nächsten Bundestag in der Beit vom 17. bis 20. Juli 1926 in Karlsruhe in Baden abhalten.
Eine neue Talsperre.
An der preußisch luremburgischen Grenze wird zwischen Dasburg und dem luxemburgischen Städtchen Bianden eine große Taliperre und Kraftstation im Tale der Dur, eines Nebenflusses der oberhalb Trier in die Moiel mün denden Sauer, errichtet. In Verbindung mit der Erbauung steht das Projekt einer dem Transport der Boumaterialien dienenden Bahn im Sauertal von Station Edingen über Bollendorf nach Wallendorf , die über Neuerburg Anschluß au das rheinische Bahnnez der westlichen Eifel finden würde.
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Bergmannstod. Ein schweres Urglüd ereignete sich nach einer Meldung aus Beuthen auf der Carsten- Zentrum Grube. Beim Abbauen eines Pfeilers plößlich herabstürzende Kohlenmassen begruben die beiden Bergknappen Georg Binzent und Franz Cyrus. Die beiden Verunglückten fonnten nur als Leichen geborgen werden.
Neue Fernsprechtabel nach Holland und England. Nachdem das neue Rheinlandfabel bereits bis Mülheim a. d. Ruhr mit Abzwei gungen nach Köln und Duisburg verlegt und damit eine wesent liche Verbefferung des Fernfpred bertebrs im Rheinisch- Westfälischen Industriebezirk geschaffen wurde, ist danach auch die weitere Ab. zweigung von Mülheim über Wesel - Emmerich in der Richtung nach olland fertiggestellt. Zugleich wurde in Holland ein Kabelnetz mit dem Knotenpunft Utrecht vollendet, und es bleibt nur noch die letzte Berbindung über die Grenze mit dem deutschen Kabelnetz herzustellen.
Wetterbericht von Oberhof ( Thür.). Barometerstand: 683 mm, Tempe ratur-5° Telf., Schneehöhe 80 cm, Windrichtung: Weften. Sportverhältnisse für Sli und Rodeln gut.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
7 bt. Mittwoch, 16. Dezember, Frauenabenb in Gemeinschaft mit den Rinderfreunden, Rathaus, Zimmer 108. Bortrag des Genossen Löwenstein: Belh nachten und wir