Einzelbild herunterladen
 

Der verwandelte Jehndollarschein.

Ein zerstreuter Oberinspektor.

Profefforen pflegen oft nicht nur sehr gelehrt, sondern auch fehr zerstreut zu sein. Die Studenten und die Wizbücher wissen manche amüsante Geschichte darüber zu erzählen. Daß aber solche sprichwörtliche Zerfahrenheit" auch auf den Stab der Beamten einer Universität überspringt, ist ebenso neu wie gefährlich. Jedenfalls mußte der Oberinspektor Sch. der Berliner alma mater eine Un­ordnung auf seinem Schreibtisch mit einer Anflage wegen Amtsunterschlagung büßen, die das Schöffengericht Berlin Mitte in einer ziemlich ausgedehnten Verhandlung be­Jchäftigte.

-

Die Sache war so. Einem persischen Studenten, der hier in Berlin studiert hatte, war die Bestätigung seiner Doktorwürde ab­handen gekommen. Aus seiner Heimat bat er nun in einem Schreiben, dem er eine Zehndollarnote beifügte, um eine neue Aus­fertigung des Diploms. Brief mit Inhalt trafen mohlerhalten auf dem Schreibtisch des Herrn Obersekretärs im Geschäftszimmer der Universität ein. Als man aber an die Erledigung des Besuches gehen wollte, war die Dollarnote verschwunden. Die böse Fama, diesmal in Gestalt des Attenhefters R., behauptet nun, der Angeklagte Sch. hätte sie ganz einfach unterschlagen. Zuerst behielt R. diefes Ge­heimnis für sich. Als er aber Grund zur Unzufriedenheit mit seinem Vorgesetzten zu haben glaubte, war es mit der Rücksichtnahme aus. Folge: Verdächtigung und Anklage des Verwaltungsober inspettors. Kurze Zeit darauf, es geschehen noch Zeichen und Wunder tauchte plötzlich die Behndollarnote wieder aufdem Schreibtisch auf. Alles recht unangenehme Erscheinungen für einen Angeklagten. Aber Sch. wußte alle Be­benten zu zerstreuen, denn nicht er, sondern eine gewisse Unordnung auf seinem Schreibtisch habe an allem schuld. Seiner Erinnerung nach sei die zehndollarnote nur eine Eindollarnote gewesen. Durch die ungenügende Befestigung mit einer einfachen Klammer säre der Geldschein durch andere Papiere abgestreift worden and fei so verloren gegangen. Als dann nach ungefähr acht Wochen ein Zehndollarschein auf der Fläche des Schreibtisches erschien, habe Sch. diesen mit der Angelegenheit des persischen Briefes gar nicht mehr in Zusammenhang gebracht, sondern das Geld als Fund- der Oberinspektor stand auch dem Fundbureau vor zurüdbehalten. Eine Unterschlagung beftritt der Angeklagte ganz entschieden. Staats­anwälte sind an und für sich sehr mißtrautsch. Und so wies auch der Bertreter der Anflage in diesem Falle die Behauptungen des Sch.

-

mit ziemlich scharfen Worten zurück. An der Schuld des Angeklagten bestehe nicht der geringste 3weifel. Da es sich aber um einen noch umbescholtenen Menschen handelte, sei eine Gefängnisstrafe von fünf Monaten ausreichend. Das Gericht war anderer Meinung. Es hielt nicht für einwandsfrei widerlegt, ob der Zehndollarschein nicht wirklich ein Eindollarschein war, ob dieser nicht wirklich verschwunden, jener plöglich gefunden sei. Der Verwaltungsoberinspektor Sch. wurde freigesprochen.

burch Berlins Straßen zum Birfus Busch zog. Und es war eine, Demonstration von ftoischer Ruhe und doch unerhörter Lebendigkeit. Ob Autos und Fuhrwerke um die Ecke bogen, ob Kinderscharen diese nach Zentraleuropa verfekten Globetrotter der unberührten Natur mit wildem Geschrei begrüßten, sie bewahrten immer denselben läffigen, denselben halbverachtenden Gleichmut. Woran man sich ein Beispiel nehmen könnte. Wenn man eben das dicke Fell eines Ele­fanten hätte.

-

Bürgermeister Kahle

fomponiert sind, besser zur Uebertragung. Man darf im Rundfunt nie vergessen, daß Opern nicht nur musikalische Kunstwerte, sondern auch mimische sind. Gerade die romantische Oper legt einen Haupt­atzent auf die darstellerische Durchdringung des Stoffes. Ein anderes Moment kommt hinzu. Der Freischüß", Tannhäuser " und vielleicht ,, La Traviata " sind doch bekannter im großen Publi fum als Oberon". Und trotzdem erhielt man durch die Ueber. tragung ein flares Bild der immerhin verwirrten Borgänge. Seidler Winkler leitete die Aufführung. Am besten flangen wiederum die Holzbläser und die tiefen Streicher in der Ouvertüre. Von den Darstellern stand in erster Reihe Emmy Bettendorf als Regia, auch Karl Jöfen als hüon. Der Oberon Eugen Transtys zeigte einen Tenor, der für die Uebertragung sehr gut geeignet erschien. Wittings Scherasmin tam nicht zur vollen

Gestern abend erreichte uns die traurige Nachricht, daß ein schweres Herzleiden den Genossen Martin Kahle mitten aus feinem reichen Arbeitsgebiet, in das ihn die Partei als Bürger- Wirkung, da diese Partie hauptsächlich mimiſch orientiert iſt. meister des Bezirks Kreuzberg stellte, hinweggerafft hat. Kaum 39 Jahre alt ist Kahle geworden Und doch liegt ein Leben voll erfolgreicher Arbeit hinter ihm Sein besonderes Streben, sich stets unerschrocken mit den sozialen Problemen der Gegenwart ausein­anderzusetzen, hat ihm Freunde wie Gegner verschafft, Gegner in den Reihen derer, die die sozialen Nöte nicht sehen wollen. Kein schlechtes Reichen für den Verstorbenen, daß er zu denen gehörte, die im Gegensatz zu dem eigentlichen Sinn des Abbaugesetzes dem Abbau zum Opfer fallen sollte. Es ist auch fein schlechtes Zeichen für ihn, daß die Aufsichtsbehörde es folange ablehnte, zu dem Abbau Stellung zu nehmen, bis die Bezirksversammlung Kreuzberg einen geeigneteren Bürgermeister vorschlagen fonnte. So blieb Kahle an der Spitze des Bezirks, den er bei der Schaffung von Groß- Berlin an leitender Stelle aufbauen half. Mit feinem Kunst­verständnis und mit flarer Erkenntnis der Kunstliebe und des Bildungshungers gerade der ärmeren Bevölkerung hat er sich dieser Bestrebungen mit besonderer Liebe angenommen. Doch waren es die sozialen Nöte der Bevölkerung an erster Stelle, deren er sich annahm. Und wenn nur weil sein Amt ihm teine anderen Möglichkeiten gestattete im aufklärenden und vorbeugenden Sinne. So schuf er das Gefundheitshaus am Urban", eine Stätte hygienischer Volksbelehrung, die von bleibendem Wert ist. So flärte er neuerdings erst wieder durch eine größere Ausstellung die Bevölkerung auf über Wohnungsnot und ihre Folgen, um die weitesten Kreise auf diese Fragen aufmerksam zu machen.

Plötzlicher Tod des Genera'arztes von Tobold. Der Unter­ausschuß des Gutachterausschusses für das öffentliche Krankenbaus­wefen hatte zu einer Besichtigung im Berliner Anschaffun samt am 15. Dezember, vormittags, eingeladen. Zu Beginn dieser Ves fichtigung beriched plötzlich infolge heriflags der Generalarzt von Tobold. Der Verstorbene, der ein quter Kenner der gesamten im Krankenhausbetriebe erforderlichen Gebrauchsgegenstände war, war als Sachverständiger von dem Ausschuß hinzugezogen worden. Einbrüche in Bel warengeschäfte häufen sich. Schwarze Tage für die Teigwarenhändler. Die erfo'greident Bei einem Pelz­händler in der Friedrichstraße wurden in der vergangenen Nacht 500 Std Elektrifielle, 150 Oposium, 69 Richie und 41 bes fonders gute Versianerfelle im Werte von inegeiammt 21.000 2. gestohlen In der gleichen Nacht wurden in einem Belzgeid äit in der Be brenstraße Felle im Werte von 18 000 m. gestohlen.

-

-

Schüht die Gasmesser vor dem Erfr'eren. Die Berliner Städtische Gaswerke Att Gef macht die Gasverbraucher darauf aufmertiam, daß die nassen Gasmesser bei Frostgefahr gegen Rälte geschützt werden müssen, damit die regelrechte Be nußung des Gases nicht behindert wird. Alle in falten Räumen ftebenden naffen Gasmeffer find daber durch Einbüllen in Stroh, wollene Lappen und dergleichen gegen Erfrieren zu schüßen Auch die Fenster der Räume, in denen nasie Gasmesser stehen, müssen während der Frostzeit geicbloffen gebalten werden. Selbstmordversuch eines ruifischen Kuriers. Gestern nachmittag Wir verlieren an dem Verstorbenen einen Mann, der uns viel gegen 6 Uhr schoß sich in einer Wohnung Greifswalder Str. 51 der gegeben hat und die Nachricht von seinem Tode trifft uns besonders 41 Jahre alte bei der Ruffischen Sowjet- Handelsvertretung in der hart, weil er uns noch mehr geben sollte.

Weihnachtsfreude für die Kleinrentner.

Robelbahnen mitten in der Stadt.

In weihnachtliche Stimmuna brachte am Montagabend das Wohlfabrtsamt des Bezirks Friedrichshain feine Kleinrentner. Mit froben Gefichtern eilten die alten Männer und Franen nach der Aula des Andreas Realgymnasiums in der Korpen Raubüberfall auf eine achtundsiebzigjährige Frau. straße, wo befondere Genisie ihrer warteten. Alte, fröbliche Er. In der Weichselstr. 4 in Neukölln betreibt die achtundsiebzig. innerungen wurden durch heitere Volkslieder von der Konzert­jährige Frau Martha Geppert mit ihrem Ehemann ein Milch- fängerin Frau Agnes Schulz- Lichterfelde in geschickter Weise gewedt. geschäft. Am Dienstag abend gegen 6 Uhr betrat eine Frau das In abwechilun sreicher Fülle zogen Gefang und Rezitation, Brahms und Mendelssohn , Wilhelm Busch und Glaßbrenner an den Obren Geschäft, um sich von der in dem Milchgeschäft allein tätigen Frau der fefträglich gestimmten Zuhörer vorüber. Herr Walter Lichterfeld Geppert einige Backwaren aushändigen zu lassen. Wenige Augen erfreute durch bellamatorische Darbietungen. Die Slavierbegleitung blide darauf famen nach den Aussagen der Frau Geppert& met bon Fräulein Anita Kahn war ichmiegfam und paffenb. Lebbafter junge Burschen in den Laden, die sich nunmehr mit der turz Beifall bewies, daß Wohlfahrtsamt und Künstler sich durch diese norher eingetretenen Frau zusammen auf die Ladeninhaberin Stunden die Herzen der alten Zeuthen erobert haben. stürzten, diese zu Boden schlugen, ihr den Mund zuhielten, so daß fie nicht schreien tonnte, und sie dann in ein hinter dem Laden gelegenes Zimmer schleppten. Hier knebelten sie die Frau, in dem sie ihr ein Taschentuch in den Mund schoben. Einer der Täter hielt nun bei der Frau Bache , mährend die anderen sich an die Ausplünderung der Ladentasse machten, wobei den Räubern 170 m. in die Hände fielen. Nachdem sie dann tie Labentür verriegelt hatten, verließen sie den Laden. In der fiebenten Stunde fehrte der Ehemann der Ladeninhaberin zurück und fand feine Frau gefeffelt und gefnebelt vor. Er benach richtigte sofort die Neuköllner Kriminalpolizei. Frau Geppert fonte vorläufig noch feine genaue Beschreibung der Täter machen. Es ist bisher auch tein Beuge ermittelt worden, der die Personen hat in den Laden hineingehen oder herauskommen sehen. Auf fällig ist es auch, daß ein sehr scharfer Schäferhund, der ohne einen Maulforb in dem Laden war, von den Tätern angebunden werden fonnte.

Ein falscher Arzt und ein falscher Kinderfrennd. Ein falscher Arzt trieb seit längerer Zeit sein Unwesen, bis es jezt endlich gelang, ihn unschädlich zu machen. Er erschien in Familien, von denen er ausgefundschaftet hatte, daß sie junge Töchter besaßen, immer zu der Zeit, wenn der Mann nicht zu Hause war, stellte sich als Dr. von Berg" oder Ban der Berg" vor und erklärte, daß er beauftragt sei, die Mädchen auf ihren Gesund heitszustand zu unterfuchen. Seine Auftraggeber sollten bald eine Krantentaffe, bald die Fürsorgestellen, eine Wohl. fahrtsstelle oder dergleichen sein. Die Mütter, die nichts Böses abnten, ließen den vermeintlichen Arzt gewähren und erfuhren erst spätet, wenn sie sich bei den angegebenen Stellen erfundigten, daß es sich um einen Schwindler handelte, der die Untersuchungen nur zu unsauberen Zweden angestellt hatte. Der Betreffende wurde jetzt endlich als ein Hausbefizer Lange aus Lichtenberg er­mittelt und festgenommen. Nicht weniger schändlich ist das Treiben eines Kinderfreundes". Ein fleiner Mann von 35-40 Jahren, der stets eine schwarze Tasche an einem Riemen über der Schulter trägt, fommt mit einem schwarzen Rad angefahren und bittet fleine Kinder, es ihm auf dem Hausflur einen Augenblick zu halten. Er geht dann zunächst weiter, fommt aber bald zurück, ver­geht sich jetzt an den Kindern und verschwindet hierauf mit dem Rade. Mitteilungen zu feiner Ergreifung an Kriminalfommiffar Johannes Müller im 3immer 330a des Polizeipräsidiums.

-

Menagerie auf der Straße.

Die Menagerie des Zirtus Straßburger macht dem Zirkus Busch Bisite. In dumpfen Güterwagen tommen die Tiere an, von der glutenden Farbe der Heimat find den Eroten wohl nur noch Schwache Erinnerungen geblieben. Es ist ein winterliches Pflaster,

das sie jetzt betreten, die 24 Ballblutpferde, Ostpreußen , Engländer, Schottland - Ponys, die 9 schwer tapfenden Elefanten, an der Tête Jonny, der Frontfämpfer". Die drei indischen Zebus, die immer so feltsam mit den Köpfen wadein, der Wasserbüffel, die vier Lamas mit den sprichwörtlich sanften Augen, der Guanaco, der so pußig wie fein Name zu fein scheint und die zwölf sibirischen Kamele. Emp fänge find im allgemeinen wärmer und freundlicher. Ein vereister, Schneeverwehter Boden ist, zumal für Unbeschuhte, fein Terrain, das herzliche Empfindungen weden fann. Es war ein merkwürdiger Transport, der sich gestern vormittag über das Gelände des Anhalter Güterbahnhofes in die Möckernstraße bewegte. Schon in der engen, fuhrwertbelebten Berbindungsgaffe, die in die Königgräger Straße führt, passierte das erste Malheur. Den gehöderten fibirischen Samelen fam anscheinend alles zu spanisch vor. Sie fingen plöglich an merkwürdig und angstvoll zu tanzen. Noch etwas war zu be­obachten: die entsekte Schen der vorüberkommenden Lastpferde. Die lässig fraftvolle Ruhe der Elefanten bringt sie aus dem Konzept. Die Hinterbeine tniden ein, Schaum tritt vor den Mund, in jähem Ruck biegt sich der zitternde Körper zur Seite dem Bürgersteig zu. Das ist ein Problem. Tritt die zivilifierte Degeneration dem heraus. gelockten und nervenstarken Urwald entgegen? Und besteht fie fo bie Feuerprobe? Es war ein Hallo, als dieser seltsame Pilgerzug ( nlo) nove

Die Bemühungen, gesunden, fräftigenden und nicht gefährlichen Sport auch den Kleinen zugänglich zu machen, haben dazu geführt, mitten in Berlin eine Anzahl Rodelbahnen anzu­legen, auf denen sich Kleine und auch Große nach Herzensluft aus. tollen fönnen. Das fröhliche Winterbild, das vor noch wenigen Tagen Pläge und Straßen, Partanlagen und Wälder belebte und zum Tummelplatz der Jugend machte, ist nach der kurzen Tauwetter­periode wiedergelehrt. Wird an sich schon jeder noch so fleine Hügel, jede Anhöhe zum-Rodeln ausgenutzt, so sind nichtsdesto­weniger die großen Rodelbahnen zahlreich besucht. Eine der schönsten und bekanntesten Bahnen ist die auf dem Kreuzberg nach der Dreibundstraße zu. Ein Schlitten nach dem andern faust in eilender Fahrt hinunter. Manchmal hocken drei, vier Jungen auf einem Schlitten und mit Jubelgeschrei geht es über die etwa 200 Meter lange Strede hinab. Eine gute halbe Stunde entfernt im im Tempelhofer Volfspart ist auch eine Rodelbahn ent­standen, um die die Jugend des Südwestens und Tempelhofs be­neidet werden tann. Die Bahn ist mustergültig angelegt. In einem Bogen geht es auch hier mit ziemlichem Gefälle hinab Bei ge nügender Schneedecke wird diese Bahn sofort wieder in Betrieb genommen werden und nachmittags von 2-10 Uhr fann sich die Jugend dort tummeln. Auf der etwa 150 Meter langen Rodel bahn im Humboldthain im Norden Berlins wurde gestern schon tüchtig gerodelt. Hier lient die Bahn dicht bei der Himmel­fahrtskirche und ein etwa 6-7 Meter hoher Hügel muß das Gefälle liefern über die lange Bahn hinab. Im Schillerpart, in den Reh- und Leutnantsbergen herrscht das gleiche fröhliche Treiben. Die Jugend lacht und tobt sich aus und jeder wünscht, daß diese Herrlichkeit noch recht lange dauert, weil es doch demnächst ferien gibt. Der Stadt Berlin und den Bezirksämtern muß man Dant wissen, daß sie auch in dieser Weise für die Jugend sorgen.

,, Oberon" im Rundfunk.

Eine merkwürdige Angelegenheit: Oberon im Rundfunt". Diese Oper, deren Reiz in der rein visuellen Seite besteht. Immer hin, man fann sagen, daß der Versuch des Rundfunks doch ge­lungen ist. Cornelis Bronsgeeft, der Bearbeiter des Tertes, legte viele Bilder zusammen, strich Szenen, die den dramatischen Ablauf hemmten, das Ganze blieb durchaus diskutierbar. Sicherlich eignen sich Opern, die nicht soviel Ber­wandlungen beanspruchen, wie der Oberon", die vor allem durch

Das Rundfunkprogramm.

Mittwoch, den 16. Dezember.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4 Uhr nachm.: Sendespiele Abteilung Jugendbühne Leitung:

Alfred Braun , Spielzeit 1923/26. 4. Veranstaltung, Firlefanz Märchenspiel in drei Akten mit Vor- und Nachspiel von Egon Straßburger und Albrecht Brandt Musik von Camillo Hildebrand. 6.30 Uhr abends: Redakteur Fritz Badicke: Berliner Straßen­namen und ihre Bedeutung". 6.55 Uhr abends: Dr. Max Winckel: Ernährung mit unsichtbaren Stoffen". 7.20 Uhr abends: Hans­Bredow- Schule( Hochschulkurse). Abteilung Rechtswissenschaft Geb. Oberregierungsrat Dr. Ludwig Laß: Einführung in die soziale Gesetzgebung 8 Uhr abends: Sendespiele. Abteilung Operette. Leitung Cornelis Bronsgeest . Spielzeit 19.5/ 26. 17. Veranstaltung. Die tanzende Prinzessin", Operette in drei Teilen. Musik von Walter Kollo . Dir.: Bruno Seidler- Winkler . Baron von Kottow: Hars Sternberg; Rita, seine Tochter: Erny Jolan: Graf Robert von Rohna, Erlaucht: Artur Hell: Graf Egon von Rohna. sein Vetter: Franz Baumann; Knox. Direktor dés Lunapalastes: Alfred Läutner; Lissy, Ritas Zofe: Angela Sax; Johann, Diener bei Kettow: Karl Platen ; von Strehlen , Attaché: Boy im Lunapalast: Hanna Crampe; Kaja, dessen Tochter: Ger­Josef Pelz von Felinau: Kellner im Lunapalast: Artur Große; trud Zwicki. Die beiden ersten Teile spielen in der Großstadt, der dritte in einem norwegischen Fjord. Zeit: Gegenwart. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnach­richten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater­und Filmdienst.

2ndenstraße beichäftigte Kurier Georg Rubidi eine Kugel in den Kopf. R. wurde in schwer verletztem Zustande durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes nach dem Krankenhaus am Friedrichshain transportiert, wo er boffnungslos daniederliegt. Der Grund zur Tat ist bisher noch unbekannt.

Scala. Die guten Artisten müssen dünn gefät sein. Im De­zemberprogramm der Scala sieht man wieder eine ganze Reihe alter Bekannter, so die Aler Piccard Comp. in einer Nummer: Die Einbrecher von New Port", beschwingt, lustig, grotest; Ristori, Dame und Virlinkünstler: Ruis und Artig' hohe Echule auf dem Rade; 3 wei Tefeos, akrobatische Plastif; neun Allisons in altbekannten ifarischen Spielen; Therese Renz auf schönen Vollblutschulpferden. 3mei Rosellos zeigen einen ausgezeichneten Balanceatt auf der Bambusleiter. Sie find fast ebenbürtig der Japanerfamilie Akebonos, die mit ſpiele­rischer Leichtigkeit, ererbt aus jahrhundertlanger Gewöhnung- alles zeigt, was faft unerreichbar scheint, Akrobatik, die sich in einem Menschenalter nicht bezwingen läßt. Zu erwähnen wäre noch O'Hanlon und 3amboni, südafrikanische Grotesttänzer mit entsprechendem Jazzband, und der vorzügliche Jongleur Felovis, der sich reizend hilflos gibt.

20

Der Meisterborer non Schwarz und Mathern, der jetzt allabendlich im Rasinotheater aufgeführt wird, gehört sicher auch zu den Meisterschwänken, denn das luftige Spießerproblem, wie man seine Frau hintergeht( nicht um o nein, nur rm sih einmal unkontrolliert fattessen zu dürfen), dieses Problem fand hier in einer verzwickten Handlung eine töftliche Lösung. In Hans Berg als bogendem Marmeladenfabrikanten, Margarete Schaup als seiner ftolzen Gattin, in Bittor Lizet als spindeldürrem fol. sächsischen Kanzleirat und Frida Waller als temperamentvolle, italienische Operettendiva hatte man neben anderen Darsteller ge­funden, tie Lachstürme en fesselten. Gen nnt sei noch Ernst Walter: ein Kabarettist, der im bunten Teil des Abends mit feltenem Sinn für das Birksame und Aktuelle, ohne geschmacklos zu werden, Ueberdurchschnittliches gab. Ein dankbares Publifum tam auf seine - in diesem Theater geringen Kosten.

Märchenaufführung im Rose- Theater. Am Sonnabend nech mittag brachte das Rose- Theater zum erstenmal das Märchen Der Froschtönig und der efferne Heinrich" zur Auf­führung Durch fomische Intermezzis und Liedereinshaltungen der Komponist ist der Freiburger Lieder und Opernkomponist ist die an sich etwas dünne Handlung des Grimm F. Schilling schen Märchens belebt worden. Vor allem aber hat es die Be­arbeiterin verstanden, die Vorgänge naiv zu schildern und nicht mit der Geste des Erwachsenen. Orchester und Darstellung taten ihr Bestes, dem Werk zur Wirkung zu verhelfen.

-

Das Kabarett der Komiter im Balmenhaus am Kurfürsten­ damm will feine Stätte für die Uebereleganten, die Nichtstuer der Gegend sein. Diese Gesellschaft hängt sich sowieso an die Schöße der Reaktion; ist monarchistisch aus Bornehmheit" und unterstügt feine Stätte, in denen man dem einstigen Großen" ans Leder geht. Und bas tut man im Kabarett der Komiter nach Noten. Da ift Rope. der conferiert, da ist Willi Prager und vor allem Hans Reimann , der noch immer die Feinheiten des sächsischen Dialekts mit Humor verfolgt. Da ist die föstliche oberbayerische Miniatur der Mizzi Brossel und die Tänzerin Hilde Engel. Weiter beineren die So miter jetzt ein Märchen im Schnee", ein Intermezzo von Kurt Robitschef. Stedengebliebener Bug, unfreiwilliger Aufenthalt auf einer fleinen Station, Familien- und Gefellshoftsitnil mit er. freulicher Lösung wie auch das ganze Gerede, Gefinge, Getanze hier auf der Bühne eine erfreuliche Lösung finde

"

-

Aushebung einer Hamburger Großfalschmünzerwerkstatt

Der Hamburger Kriminalpolizei ist es im Ju fammenwirken mit der Kölner Kriminalpolizei, die einen Hamburger Kaufmann bei der Ausgabe eines falschen 10- Renien­mart- Sd; eines festnahm, gelungen, eine groß angelegte Hamburger

Falschmünzerwerkstatt, die vermutlich schon seit Jahren arbeitet, aufzubeden In einem hinter der Erikaſtraße auf freiem veld ge. legenen Schuppen wurde zahlreiches Beweismaterial beschlagnahmt, u. a. Breffen, gravierte Bintplatten, Photographien, fertige und halbfertige Scheine. Ein Hamburger Ingenieur wurde als Wittäter in Haft genommen.

Fünf Mädchen durch kohlenegydgas geföfet Im Magda. Ienen stift in Deutsch vissa, einem Breslauer Voroit, erfrankten durch Ausfirömen von Kohlenorydgas neun dort unters gebrachte weibliche Böglinge, von denen fünf uch fofort an estester Wiederbelebunge versuche mit Sauerstoffapparate nicht wieder ins geben zurüdaerufen werden konnten. Von den übrigen vier baben drei die Krantheitéericheinungen überwunden, während eine sich noch im Krantenbaufe befindet.

Berhaftung eines polnischen ehemaligen Finanzministers. Der frühere polnische Finanzminister und langjährige Direktor der Post­sparkasse Hubert Linde wurde auf Grund der von der Staats­anwaltschaft gegen ihn geführten Untersuchung in Haft genommen. Linde hat sich als Leiter der Bostipartaffe verschiedene grobe Mißbräuche zum Schaden des Staates zuschulden kommen lassen.