ihres Eintritts in die Regierung gestellt werden. Damit rechnet übrigens die Frattion. Das ging aus der Debatte vom Mittwoch morgen flar hervor. Die Partei dürfte gegebenenfalls infolgedeffen erflären, daß sie bereit ist, mit den anderen Gruppen der Linten fich über ein Finanzprogramm zu verständigen, und wenn diese Verständigung möglich ist, sich an der Regierung zu beteiligen und die Einberufung eines außerordentlichen Parteitags zu beschleunigen. Sollte eine Berständigung, zu deren Herbeiführung gegenwärtig neue und große Anstrengungen gemacht werden, unmöglich sein, so wird der sozialistischen Fraftion nichts anderes übrig bleiben als in die Opposition zurückzugehen, in die ihr wohl ein großer Teil ber bürgerlichen Linksparteien folgen würde. Das müßte den Austritt der radikal. fozialen Minister aus der Regierung und somit die neue Krise zur Folge haben. Man ist sich auf der Linten allerdings tlar, daß dann eine ausgesprochene Rechts fonzentrationsregierung
faft zur Sicherheit wird.
Der außerordentliche Parteitag.
Baris, 16. Dezember. ( BIB.) Nachdem in einer Sigung der fozialistischen Rammerfraktion einige Abgeordnete berichtet hatten,
noffen Undén verfündete Entscheidung ist gegen die Türtei ausgefallen und läßt im wesentlichen die Brüffeler Linie als endgültige Grenzlinie zwischen der Türkei und dem 3rat bestehen. Die Entscheidung wird jedoch abhängig gemacht von dem Abschluß von Wirtschaftsabkommen zur Erleichterung des Handelsverkehrs zwischen der Türkei und dem Persischen Golf. über das Mofful- Gebiet und die Wafferwege des Jrat. Vor Berlesung der Entscheidung wurde ein Brief des türkischen Außenministers Tewfit Ruschdi Bey verlesen, worin dieser unter Hinweis auf die wiederholten Erklärungen der türkischen Delegation über die Grenzen ihrer Vollmacht darauf hinweist, daß
den türkischen Vermittlungsvorschlägen niemals Folge gegeben
worden ist und daß der Rat es abgelehnt hat, die Vermittlung aus zuüben. Unter diesen Umständen erkläre die türkische Delegation diefen Bermittlungsvorschlag für auft und nichtig Die Souveränitätsrechte der Türtel blieben durch die Entscheidung des Rates unberührt, da ihre Rechte auf das Mofful- Gebiet nur mit ihrer eigenen 3uftimmung aufhören tönnten. Scialoja fpradh fein Bebanern darüber aus, daß die auf Grund des Artikels 3 des Bertrages von Caufanne trohdem feine Entscheidung verkünden tönne.
Fällen ausnahmsweise die Bezirksfürsorgestelle, in heren Bereich fidg die Arbeitsstätte befindet. Ferner wird bestimmt, daß die Zumen bungen auch finderlose Ehepaare erhalten tönnen und zwar in Höhe des einfachen Grundbetrages.
Da die Durchführung der Richtlinien vom 24. September d. J. die zur Verfügung gestellten Mittel nicht erschöpfen wird, werden die Richtlinien wie folgt erweitert: Beim Borliegen der sonstigen Bor aussetzungen der Richtlinien tönnen im Rahmen der vorhandenen Mittel in Not befindliche Arbeiter und Angestellte 3 uwendungen auch dann erhalten, wenn sie in den Jahren 1924 und 1925 nicht in dem vorhergesehenen Umfang arbeitslos gewesen sind, sofern sie infolge ununterbrochener Arbeitslosigteit in der Zeit vom 1. Mai bis 31. Dezember 1924 einen Verdienstausfall von mindestens 50 Arbeitstagen erlitten und hierfür Erwerbslosene unterstützung bezogen haben. Im Bergbau genügt es, wenn der Arbeitnehmer im Laufe des Jahres 1924 infolge fchlechter Lage des Arbeitsmarktes einen Berdienstausfall von mindestens 50 Feier schichten gehabt hat. Der Grundbetrag ber erweiterten zu wendung foll in der Regel 40 m., die Erhöhung für die Angehörigen je 5 M. nicht überschreiten. Bei Ausschüttung der Mittel sollen Arbeitnehmer mit zahlreicher Familie vor solchen mit kleinerer Familie und vor finderlosen Eheleuten berüdsichtigt werden. Allein stehende in Not befindliche Personen fönnen beim Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen die Zuwendung ausnahmsweise dann er. tigte fortlaufend unterstützt haben.
daß ihre Wähler die Aufstellung eines positiven politischen türkische Delegation nicht erschienen fel, erfläcte aber, daß der Rat halten, wenn fie, folange fie in Arbeit standen, Unterhaltungsberech
Attionsprogramm forderten, beschloß die Fraktion, daß der Parteivorstand heute abend zusammentreten folle, um über die Frage zu entscheiben, ob ein außerordentlicher Rongreß der Bartei fofort einzuberufen sei. Der Kongreß folle ein politisches Programm aufstellen. Gemeinsam mit den anderen Parteien des Kartells der Linten folle bezüglich ber Finanzierung ein Mindest programm ausgearbeitet werden. Die Mitglieder des Politischen Ausschusses der Fraktion werden heute nachmittag mit den bürger. lichen Parteien des Rartells verhandeln.
Sozialistische Steuervorschläge.
Paris , 16. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) In ber Finanztommiffion der Rammer hat Genoffe Vincent Auriol angeregt, ben Gefeßentwürfen der Regierung einen eigenen Entwurf ent gegenzustellen. Er hat dafür folgende Richtlinien vorgeschlagen: 1. Einführung der obligatorischen Einkommensteuer erilärung, Maßnahmen zur Vereinfachung der Beranlagung und Erhebung Jowie wirtfame Rontrolle des Einkommens; 2. Umwandlung der Inhaber in Namenspapiere, 3. wirffame Maßnahmen zur Befämpfung der Steuer- und Rapital flucht, 4 Reform des Erbrechts, 5. Erhöhung des Steuertarifs für Automobile. In der Begründung seiner Borschläge mies Auriol u. a. darauf hin, daß in ganz Frankreich nur 190 000 Steuer. pflichtige ein Einfommen von 30 000 Fr. und darüber deflariert haben, während die Zahl der Privatautomobile und Tarameter. Autos 360 000 beträgt.
Deutschland und der Völkerbund .
Eintritt am 4. März?
London , 16. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Manchester Guardian schreibt, daß die Einberufung einer außerordentlichen Versammlung des Völkerbundsrates wegen der Bulaffung Deutsch lands zum Böllerbunde zum 4. März nächsten Jahres wahrscheinlich fet. Deutschland soll dann unmittelbar darauf an der für den
8. März in Aussicht genommenen Tagung des Völkerbundes teilnehmen. Aus diesem Grunde sei auch als Tagungsort der nächsten Sigungsperiode nicht, wie vorgesehen, Madrid , sondern wieder Genf gewählt worden.
Die Mosful- Entscheidung verkündet. Ju Abwesenheit der Türkei .
Genf , 16. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Am Mittwoch vormillag halle der Böllerbundsrat feinen Schiedsspruch in der Mofful Frage und deffen Begründung in geheimer Sigung nochmals nachgeprüft. Die öffentliche Sigung, die abends 6,20 Uhr begann und in der der Schiedsspruch bekanntgegeben wurde, war von größter Spannung erfüllt. England war durch den englischen Kolonialmiiniſter 2 m er y vertreten. Die türkische Delegation war nicht
etschienen!
Die vom Berichterstatter, dem schwedischen Außenminifter Ge
Dreistimmigkeit.
Konzertumschau von Kurt Singer .
In dreifacher Form wollte sich die Musit in der Weihnachts. vorwoche präsentieren, und es ist schwer zu sagen, melcher Gestalt der befte Einbrud za danten ist. Die drei Formen aber heißen: das Buch, der Apparet, der Künstler. 1. Das Buch. In einer Zeit, die aus dem Dirigententum ein internationales Geschäft macht, die eine Periode des gleichgültig gewordenen Virtuofentums durch das Primadonnentum des Bult helben ablösen will, in solcher Beit, die zugleich Höhe und Krise bedeutet, kommt Adolf Weißmanns Bert über den Dirigenten im 20. Jahrhundert( Propyläen- Berlag) gerade recht. Eine Binchographie des Dirigententums, nicht eine Beschreibung einzelner Rapellmeister. Typen werden als Repräsentanten bestimmter Beilen, Entwicklungen fogar befonders Mufifftile herausgestellt. Die Bhilogolie schweigt nicht ganz in dem großartigen lleberblid über die Anfänge der Taftschlägerei und des Rapellmeistertums über Glud, Spontini, Beber, Wagner bis zur Schwelle der Neuzeit. Dann aber hebt, mit der Umreißung der Gestalt Gustav Mahlers, Mufit an. Das Orchester verlebendigt fich, der Bartiturausbeuter beginnt feine Arbeit, die aus dem Wert ihren Reichtum an Aus. brud zieht und zugleich zum Werf anregt. Klaffische und romantische Mufit, Sinfonie und Oper erhalten ihre Spezialitäten. Der ruhige, der motorische, der mystische, der nervole, der tyrannische Dirigent, wird bildhaft festgehalten. Charakteristisch genug, daß die wirt. lichen Bilder von Orfit, Liebermann, Großmann, alle ben Sonder caratter eines Dirigenten der Brominenz schlechter, unbedeutender. variabler wiedergegeben, als Beißmanns beflügeltes, buntes, elegantes Bort. Es schwingt in feiner Sprache der Rhythmus eines ganz bestimmten Taftes, einer durch den besonderen Vorwurf geschaffenen Stimmung. Das Fingerfpigengefühl für das Ende des unentbehrlichen, doch neben dem Orchester weit überschäßten Kapell meisters, täuscht Beißmann nicht. Zwischen den Zeilen lieft fich die Begeisterung schön heraus, aber zwischen Anfang und Ende ringt fich ein dargestellter Reichtum an musifgeladener Darstellung bis zur Erkenntnis des nicht mehr Schöpferischen im Dirigenten burch. Ausnahmen werden herausgehoben; aber eine Brüde zwischen Spontini und Kleiber ist unverfennbar. Diefe glänzende Apotheole der Führernatur bedeutet zugleich das tiefste Wissen um den notwendig werdenden Anfang eines glüdbaften Endes. Eine Bincho logie mufifalischer Husbrudsbewegung ist hier in trefflichster Würdigung von Bert und Uebertreibung der Kapellmeisterei per jucht, gebaut, geschaffen.
In die Kapellmeisterbewegung hinein beuten auch die beiden Almanache der Opern Berlins . Der von Rapp herausgegebene Band der Staatsoper umreißt 5 Jahre, also die Mera Schillings. Man lefe die töftlichste aftuelle Babe, ben Briefwechsel zwischen bem Intendanten v. Hüllen und dem Kapellmeister Richard Strauß . Das Jahrbuch der Städtischen Oper( Herausgeber: Erich Köhrer ) bringt ein Bersprechen Tietjens und das Bild des Gesamtperfonals, verbunden durch literarische Beiträge Bies und Zuaters. Die beiden Schmucken Bände werben alle am Schicksal ber Berliner Oper Intereffierten erfreuen.
Die türkische Delegation hat der Presse eine Erklärung mit einem harfen Protest über die Entscheidung des Böllerbundsrates zugehen laffen.
Genf , 16. Dezember. ( Tul.) zu der Entscheidung des Böller bundsrates veröffentlicht die türkische Delegation eine Erklärung, in der es heißt: Die englischen Blätter haben schon seit mehreren Tagen die Entscheidung veröffentlicht, die der Rat heute gefaßt hat. Die türkische Delegation hat bereits am 8. Dezember erklärt, daß ihre Bollmachten durch den Beschluß des Rates, die Rolle eines Schiedsrichters zu übernehmen, beendet feien. Die vom Rate empfohlene Grenze ist ungefähr diefelbe, die die Türkei bereits in Laufanne zurüd gemiesen hat, und verläuft noch nördlicher als die im Frieden von Sevres vorgesehene Grenze. Die souveränen Rechte der Türkei über das Moffulgebiet blieben in vollem Umfange bestehen. Im übrigen hat Angora das Wort
Der Kampf gegen die Erwerbslosennot.
Beschlüsse des Haushaltsausschusses.
Der Haushaltsausschuß des Reichstags genehmigte am Mittwoch die Richtlinien für die weitere Durchführung der un terstüßungsattion für die Ruhrarbeiter. Danach wird die Regierung ermächtigt, falls die noch vorhandenen 9 Millionen Mart zur Unterstüßung nicht ausreichen, im Rahmen von 2 Mil lionen Mark die Deckung gegenüber den Ländern zu übernehmen. Die Bänderregierungen bürsten damit in der Lage sein, bie Richt linien in Kraft zu sehen, so daß die Auszahlung der Gelder noch vor Weihnachten möglich ist. Im einzelnen besagen die neuen Richt linien:
Bei Prüfung der Frage, ob Erwerbslofenunterstügung bezogen wurde, soll die Wartezeit mitgerechnet werden. Die Bor. ausfegung, daß Erwerbslosenunterstügung bezogen wurde, ist auch dann als gegeben zu erachten, wenn der Arbeitnehmer wegen Rrantheit war für seine Berson teine Erwerbslojenunter ftügung bezog, aber Fam lienzuschläge erhielt. Im Bergbau soll es genügen, wenn der Verdienstausfall zum Teil durch Arbeitslosig. feit, mofür Erwerbslosenunterstügung bezogen wurde, zum anderen Teil durch Einlegen von Feierschichten eingetreten ist. Auch genügt es, wenn der Arbeitnehmer einen Abtömmling, einen erwerbsun fähigen Elternteil oder zwei sonstige Familienangehörige in häuslicher Gemeinschaft am 1. Ottober b. 3. unterhalten hat oder zurzeit der uwendung unterhält. Rriegsbefabigté, bie mährend ber Dauer der Erwerbslosigkeit Zufagrente beziehen, follen wie er fonen behandelt werden, die Erwerbslosenunterstützung oder Unter. tützung aus Mitteln der öffentlichen Fürsorge erhalten. Wie Ar beitnehmern, bie den gewöhnlichen Aufenthalt im bejejten Gebiet haben, sind Arbeitnehmer zu behandeln, die zwar außerhalb des be fegten Gebietes wohnen, aber ihre Arbeitsstätte im belegten Gebiet haben. Zuständig für die Gewährung der Zuwendungen ist in diesen
II. Der Apparat. Diesmal nicht Rabio, das sich mit rafendem Tempo auch Widerstrebende unterton macht, das in der Bahl der Programme größten Geschmad beweift; sondern Ultra phon. Ein Ingenieur Küchenmeister hat in jahrelangen Borver fuchen eine Methode erfunden, durch Abfangen der Töne mittels meier Membranen bie Mufit der Platte zu verftärten, zu verdeut lichen, zu vermenschlichen. Es ist durch die Doppelresonanz eine Blaftit des Tons, eine Leibhaftigkeit und Sinnlichkeit des Ge fungenen erreicht, die in ihrer Art beispiellos ist. Gute Aufnahmen vorausgesetzt, gibt auch der Orchesterklang Farben her, die vorher ſtumpf blieben, scheint ein Instrument wirklich mit dem Spieler verwachsen. Das Tote des Klangs ist aufgehoben durch die beson dere Fülle und durch den abstufbaren Nuancenreichtum des Vor. getragenen. Gelingt es, auf ähnliche Weise Mufit aufzunehmen, wie barzubieten, dann ist ein gewaltiger Schritt vorwärts getan für alle, die an der Hand von Bartituren studieren, die ihr Heim mit guter Mufit erfüllen, die lernen und genießen wollen.
III. Der Rünstler. Er schlägt das Buch und den Apparat, die er verachtet, wenn er sein Ich hinter das Kunstwert stellt und dennoch eine Persönlichkeit aufleuchten läßt. Das war eine Zufalls auswahl von Konzerten, faum ein zweites Mal der Fall Selbft Erica morini, bie ja schon fenfationell berühmt ist, enttäuschte. Nicht zwar im Tschaikowskyschen Biolinkonzert, deffen ersten Satz fie wie ein richtiges Virtuofenphänomen spielte, mit allen Finessen der Hurtigkeit, Treffsicherheit, Intonationsfauberfeit. Da bleibt fein Wunsch unerfüllt. Aber über der glatten, blendenden Technit, die ihr Befiz wurde, breitete sich fein Stünstlertum aus. Das( pürte man bei Mozart , A- Dur- Konzert. Bedentlich eine Oberflächenmusif ohne seelische Schwingung, bedentlicher ein Strich und Ton ohne Grazie und Anmut. Wie unschön, wie verkrampft ist dieser hoch gehobene linte Arm, wie grob und steif die Rechte, die fich so eng am Körper entlang bewegt! Kein Wunder, daß der Ton da nicht fingt, ein Wunder aber, daß dennoch die Technik folchen Sig" hat. Wie lange noch? Für dieses artistische Hochtalent ist größte Be fürchtung am Blaz, daß ihre fünstlerische Entwicklung stehen bleibt, also in der Unreife verharrt. Dem Bondoner Streich. Dem Londoner Streich quartett fällt es ein, Beethovens fämtliche Quartette chrono logisch vorzuführen. Das ist philologisch, nicht gefühlsmäßig ge dacht. Die Rosés machen eine beffere Zusammenstellung immer jo, daß Leicht und Schmer fich an einem Abend die Bagschale hält. Die Herren spielen forreft, zugefnöpft, wie Gentlemans. Gozusagen Beethoven im Frad von neuestem Schnitt. Wie wenig Temperament und Sinnlichkeit! Aber auch diese klassische Ruhe, gepaart mit Respekt vor den Noten, hat ihren Reiz. Qualitätsspieler, die in rühriger Borarbeit ein einheitliches Ensemble erzogen haben. Der Männerchor Harmonie unter Leitung von Mar Schaarfchmidt darf sich zu den fünstlerisch hochstehenden Bereinigungen Dieser Art rechnen. Welch ein herrliches Programm von Werten alter Meister"! Mit größter Sorgfalt studiert, nobel vorgetragen, wirften alt- eble Boltslieder und ernste Gefänge von Bittoria und Handl geradezu festlich. Hier ist ein Weg und ein Ziel und eine Frau Schubert Peyto begann die Tartinische Aufgabe. Frau Schubert Beglo begann die Tartinische Trillerfonate mit sehr schönem Ausdrud, murde dann aber nervös und verhedderte fich. Die Pianiftin bagegen blieb fehr gefaffen und folgte nicht mehr. Ich hoffe, daß die beiden sich irgendwo wieder.
Die fozialdemokratische Frattion hat sich vorbehalten, fofort nach Verbrauch des bewilligten Geldes neue Forde rungen zugunsten der Opfer des Ruhrkampfes zu stellen.
Der Reichsrat stimmte am Mittwoch nachmittag dem Be Schluß des Reichstags über die Notstandszahlungen an Beamte und Kriegsbeschädigte vor Weihnachten zu. Die Durchführung dieses Beschlusses bedeutet für das Reich einen Aufwand von ungefähr 34 Millionen, für die Eisenbahn 23 Millionen und die Bost 22 Millionen. Der Reichsrat genehmigte ferner die Verlängerung einer Berordnung, burch die die Ausfuhr von Kunstwerken, die einen nationalen Wert haben, bis zum 31. Dezember 1927 der Genehmigungspflicht unterstellt wird.
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Krefeld , 16. Dezember. ( Eigener Drabtbericht). Die Rän. mung der von den Belgiern besetzten Orte am Riederrhein ist in vollem Gange. In Cleve und Geldern sowie den übrigen an der holländischen Grenze gelegenen Ortschaften find nur noch fleine Truppenteile der Befagung vorbanden. In Kre feld und München Glabba& dürfte die Räumung im Laufe diefer Woche bis auf wenige Kommandos durchgeführt sein In Reuß bat am Dienstag bie Babe, die als lester Truppenteil zurüdgeblieben war, ben Drt verlassen. Die abziebenden Turren werden vorläufig in Baraden an der Düsseldorf - Reußer Grenze untergebracht, doch ist nach bestimmten Mitteilungen damit zu rechnen, daß bis Ende des Jahres auch diese Baraden geräumt sind. Paris , 16. Dezember. ( WTB.) Der Reichstommiffar für die befepten Gebiete, Botschafter Freiherr Langwerth on Simmern , hält sich seit gestern in Paris auf. Er stattete gestern in Gemein schaft mit dem deutschen Botschafter vor Hoesch dem General fefretär des Außenministeriums, Philippe Berthelot , und heute vormittag dem Ministerpräsidenten Briand einen Besuch ab. Heute nachmittag wird er mit dem Kriegsminister Ban lepé und morgen mit dem Bertreter Frankreichs in der BotIchaftertonferenz, Botfd; after Jules Cambon , verhandeln. Morgen abend reift Freiherr Langwerth von Simmern auf feinen Besten nach Koblenz zurüd.
Fort mit dem Monarchien put! In der nächsten Nummer bes Ministerialblattes für die preuzi de innere Berta tung wird, wie ber Co. Breffedienst erfährt, ein Erlas des Innenministere Genolien Severina veröffentlicht werden, der die Oberpräsidenten und Regierungspräsidenten anweift, in den ihnen unterfickter Ver maltungen darauf zu achten, daß bie alten monarchistischen Dienffiegel nirgends mehr benugt werden.
Die Weltmeinung wirkt. Das italienische Generalfonfulat in Berlin dementiert die Nachrichten, daß das Denkmal Walthers b. b. Bogeleide von seinem Bozener Standplas entfernt werden und Christbäume in Südtirol verboten fein follen.
getroffen haben. Das nächſtemal am Flügel, aber nicht Fräulein Andree, sondern eine andere! Margarete 31mmer Benver vergriff sich an Schumann, deffen Fis- Moll- Sonate fie auch nicht im entfernteften technisch beherrscht. Da hilft der verschleiernde Bedal gebrauch nichts. Solche Unordentlichkeit unterschreitet die üblichen Grenzen des Auch- Mufizierens. Tili Behnte hat Stimme, aber feine Schulung. Brahmsscher Lyrit entspricht diese Schrillheit und Krampfigkeit faum. Hans Gablenberg begleitete so hübsch, daß man mehr als zwei Lieder ertragen fonnte. Eli Badström wählt fich sogar den glänzenden Pianisten Ribenahm zum Begleiter. Sie fingt ein paar Lieder, die ihr zu hoch liegen. So fann fie den Reiz einer schönen, pollen, flangfatten Stimme nicht ganz entfalten. Ihre musikalische Sicherheit wird sie über gewisse Registerungleich heiten und mangelhafte Atemtechnik nicht hinwegtäuschen.
Die moderne Opereffe im Rundfunt. Der Rundfunt hat nun endlich einen langgehegten Bunsch seiner Teilnehmer erfüllt und auch bie moderne Operette in die Reihe feiner Sendefpiele aufgenommen. Zwar ist die Operette der Gegenwart so start auf Ausstattung eingestellt, daß es manchem unmöglich erscheinen mag, ste davon zu trennen und wirksam zu einem Sendefpiel umzuformen. Trotzdem bot Rollos Tanzende Bringeffin", die gestern abend übertragen wurde, eine glückliche Leistung des Rundfunks bar. Die anmutigen und flotten Melodien dieses zurzeit am meisten gespielten und fruchtbarsten Komponisten bestanden damit vielleicht ihre beste Qualitätsprobe. Der geschicht für die Sende bühne überarbeitete Tegt wahrte zudem auch für die Nurhörer einigermaßen den Zusammenhang der Handlung, obzwar ja ber logische Zusammenhang für die moderne Operette burchaus tein Haupterfordernis ist. Vor allen Dingen aber hatte man die Rollen mit mirklich fympathischen Vertretern des Operettenfaches befeßt, die auch fingen fonnten, und bot damit den Rundfunkteilnehmern mehr als manche Aufführungen auf Operettenbühnen ihm bringen. Erny Jolan, Angela Sachs, Sternberg, Arthur held, Franz Baumann und Alfred Leutner feien vor allem lobend ge nannt. Das Rundfuntorchefter unter feinem Kapellmeister Bruns Seidler Wintler bewährte sich wie immer.
Tes.
Bücheraustausch mit Rußland . Die Notgemeinschaft der deut fchen Wiffenfchaft hat, wie die Zeitschrift Dst- Europa" berichtet, einen Tauschverkehr mit der russischen Bentralbücherlammer, der Hauptbehörde für die gesamten bibliographischen Aufgaben der Sowjetrepublit, in der ja bas Berlagswesen nationalisiert ist, ein Auf Grund des halbmonatlichen Bücherverzeichnisses geleitet. diefer Rammer wählen die deutschen Bibliotheken die gewünschten Publikationen aus. Bisher wurden etwa 500 Werte und BeitIchriften geliefert, weitere 2000 Werte sind angekündigt. Sele Ichwer ist natürlich die Ausfüllung der Lüde für das Jahrzehnt 1914 bis 1924. Doch ist immerhin ein Anfang gemacht, der zu den besten Hoffnungen berechtigt.
Neue Museum, das Kaiser- Filedrich Museum, bie Sammlung für deutsche Die Staatilden Museen am Weihnachtsheiligabend. Das te arb Volkskunde, bas Beugbaus, bas Schloßmuseum und das Museum Bring albrecht- Straße 7 find am Weihnachtsheiligabend von 9 bis 1 hr geöffnet Das Museum für Böllerkunde bleibt megen Umzugs gelgloffen