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Die Deckungsvorlage.

Da haben wir die Bescherung!

Der Magiftrat ist noch in feiner gestrigen Sigung zu einer Entscheidung über die Dedungsvorlage gelangt und hat einen Befchluß gefaßt, über den das städtische Nachrichtenamt meldet:

Reichsbahn gegen Rotawerke.

Direktor März zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Gestern wurde in dem großen Betrugsprozeß der Reichsbahn gegen die Rotawerte das Urteil verkündet, das weit hinter den An­trägen des Staatsanwaltes zurückblieb. Der Hauptangeklagte März erhielt ein Jahr Gefängnis und 10 000 Goldmart Geldstrafe.

Dr. Dommer vernommen. Schon 1924, als fie mit der Gräfin in, chorweife der Ruf nach Arbeit und Brot. Die Demonstration ber Bolzin meilte, find ihr 100 Mart aus einer Handtasche verschwunden. in der Kälte doppelt Bedauernswerten machte einen tieferschütternden Bei der weiteren Bernehmung macht die Zeugin eine hochwichtige Eindruck und ist eine ernſte, eindringliche Mahnung. Befundung. Als sie zum zweitenmal in Bolzin bestohlen wurde, mußte fie die Gräfin um 100 Mart bitten, die ihr aber nur 50 Mart geben fonnte, trotzdem sie doch 1000 Mart mitgenommen haben wollte. Die Beugin muß zugeben, daß die An­geflagte nach dem Bersted des Geldes im Koffer gefragt hatte und darüber genau Bescheid wußte. Sie habe ihr das Kästchen gezeigt, und zwei Tage später fehlten wieder 300 Mart. Frau Dommer und auch ihr Gatte haben die Gräfin damals in Berdacht gehabt, das Geld gestohlen zu haben. Borf.: Wie fommt es, Angeflagte, daß sie 1000 Mart nach Bolzin mitnehmen, wenn Sie zu Hause in Botsdam gepfändet werden und Zahlungsbefehle vor­liegen? Angeklagte: Ich brauchte doch eine Kur. Oberstaatsanwalt Bappe: Angeklagte, warum gingen Sie nicht in einen billigen Kur­ort bei Berlin ? Angefl.: Hefter wollte nach Polzin und auch Frau Doktor Dommer. Deshalb fuhr ich auch hin. Gegen 7 Uhr wurde die Verhandlung abgebrochen, fie wird heute um 9 Uhr wieber aufgenommen.

Freigabe der Großwohnungen.

Mieterschuh unverändert.

Bekanntlich wird für das laufende Rechnungsjahr mit einem Jehlbeirag von vierundzwanzig bis fünfundzwanzig Millionen ge­rechnet, ber mur zum Teil aus den Ueberschüssen des Vorjahres ge beckt werden kann. Die Flüssigkeit der Stadttasse ist seit dem Früh­jahr ständig zurüdgegangen. Für 1926 wird der Fehlbetrag sehr niel höher fein. Der Magistrat hat es bei der allgemeinen Wirt fchaftslage nicht für möglich gehalten, eine Erhöhung ber Gewerbesteuer au beantragen. Eine Steuerer höhung erscheint nur bei der Grundvermögenssteuer möglich, die bekanntlich in Berlin bisher weit niedriger ist als in allen übrigen preußischen Großstädten. Hier soll der Steuerfaß von hundert auf einhundertfünfzig Brozent erhöht werben. Das bebeutet eine Steigerung von zwei Pfennigen auf jede Mart Friedensmiete. Die Erhöhung bringt für den Rest des Rechmungsjahres eine Mehr­einnahme von fünf Millionen Mart. Eine Mieterhöhung wird da­durch nicht bedingt. Neben dieser Steuererhöhung hat der Magistrat eine Stelgerung der Abgaben der Werte beschlossen, die bisher die im Haushalt vorgesehenen Beträge nicht gebracht haben. Dazu soll der Prozentsatz der Abgabe von fünf Prozent auf acht Prozent erhöht werden, und zwar mit Wirkung vom 1. Januar 1926 ab. Eine Er­höhung der Tarife wird dadurch bei Gas und Waffer nicht er­forderlich. Dagegen foll der Elettrizitätstarif fo erhöht werden, daß bis zum Schluß des Rechnungsjahres fich eine Mehr­einnahme von vier Millionen ergibt. Für die Straßenbahn ist eine Erhöhung des Tarifs für den Umsteigefahrfchein vorgesehen. Für die einfache Fahrt soll der Preis unverändert bleiben, dagegen soll für den Umsteigeverfehr der Fahrpreis von bisher fünfzehn auf zwanzig Pfennige erhöht werden, der Kinderfahr. schein ebenso von acht auf zehn Pfennige unter Beibehaltung der Umsteigeberechtigung. Der Mehrertrag ermöglicht die Deckung für bie Inangriffnahme der Arbeiten für die AEG. Bahn. Wegen der Art der Inangriffnahme und der Beschaffung der dafür weiterhin nötigen Mittel wird der Magistrat sofort die Einfegung einer gemischten Deputation bei der Stadtverordneten- legungen auch nach dem 31. Dezember 1925 der Inanspruchnahme verfammlung beantragen."

Wie wir schon gestern fagten, wird der Haushaltsausschuß die Dage des Haushalts sehr eingehend prüfen. Dann erst wird darüber zu reden fein, welche Neueinnahmen nötig sind unb wie sie beschafft werden sollen. Nicht der Magistrat hat das letzte Wort, sondern die Stadtperordneten per jammlung.

Auch ein Opfer der Zeit! Umtsvergehen über Amtsvergehen. Schlimmer als die Senfationen jener Stapitalperbrechen, die non Zeit zu Zeit die großen Schwurgerichte beschäftigen, sind die fleinen menschlichen Tragödien, die sich täglich in den Verhandlungs räumen der Schöffengerichte abspielen. Sie können nicht mit einem räumen der Schöffengerichte abspielen. Sie können nicht mit einem Achselzucken verbissener Gegner einer jungen Republif, nicht, wie man es foeben wieder einmal aus Zeugenmund und vor Gericht hören mußte, als Ergebnisse einer zügellosen Freiheit des Boltes abgetan werden, Ihre Gründe liegen tiefer. Es sind und werden noch auf Jahre hinaus fein unheilpolle Folgeerscheinungen des Krieges. Und nur mit solchen haben wir es auch jetzt in der fich erschreckend mehrenden Kriminalität nach bestimmter Richtung him zu tun. Dem aufmerksamen Beobachter werben jene unsicht, baren Anwälte nicht verborgen bleiben, die manchen Angeklagten, der unter normalen Berhältnissen vielleicht niemals in feinem Leben vor die Schranke des Gerichts getreten wäre, wie entschul­digend und mildernd zur Seite stehen: Folgen des Krieges, die Not der Beit!

Bon den vielen Amtsverbrechen bei der Bost- an einem einzigen Lage wurden drei verhandelt feien nur die näheren Angaben eines Angeklagten über seine Person angeführt. Der Boftichaffner 5. mar 22 Jahre in feinem Amte tätig, dann fiel auch er einer Versuchung zum Opfer. Der ganze tätig, dann fiel auch er einer Versuchung zum Opfer. Der ganze lange Strieg fah den ingeflagten an ber Front Gineas er Lange Strieg fah den Angeklagten an der Front. Eine Gasper giftung, eine Magentranfheit zerrütteten seine Nerpen. Dann starben ihm im Jahre 1921 die Frau und beibe Rinber. Scher Schicksalsschläge, die auch einen gefunden Menschen er. fchüttert hätten. Im Postamt B. 8 hatte H. die Briefe in ihre fächer zu fortieren. Hierbei entfiet ein Schreiben feinen Händen und glitt zur Erde, wo es mit einem gemissen Klang aufschlug. Und nun fam die alte Geschichte. Der Beamte stellte ein Drei martstud fest und entnahm es dem Brief. Es blieb nicht bei dem einen Fall, H. erbeutete im ganzen nur acht Mart. Sein Geständnis in der Berhandlung war umfassend. Der Staatsanwalt mollte den Angeflagten auf 8 mei Jahre ins Gefängnis fchicken, bas Gericht verurteilte ihn zu acht Monaten Gez fängnis.

Das Städtische Sentralamtfür Wohnungswefen tetit mit: In Abänderung des Berliner Wohnungsnotrechts vom 30. Dezember 1924 hat der Magiftrat beschlossen, die Groß wohnungen, b. b. die Wohnungen, die abgesehen von Küche, Nebengelaß und Mädchenkammer fünf ober mehr wohn.| räume enthalten, mit Wirkung vom 1. Januar 1926 ab aus der wohnungszwangswirtschaft pöllig herauszu nehmen. Hierdurch werden die Bestimmungen des Reichsmieten und des Mieterschutzgesetzes nicht berührt. Die genannten Groß­wohnungen werden vielmehr von diesem Zeitpunkte ab lediglich von den Bestimmungen des Wohnungsmangelsgefeges ausge nommen, d. h. fie fönnen genau wie in der Zeit vor der Wohnungs 3wangswirtschaft an jeden Mietlustigen frei vermietet werden. Nicht hiervon berührt wird jedoch die Verordnung des preußischen Ministers für Bollswohlfahrt über die Bewirtschaftung ven Boh­nungen für Reichs- und unmittelbare Staatsbeamte und für Reichs­mehrangehörige vom 29. Mai 1925. Die Großwohnungen unter­liegen baher unter den in dieser Berordnung genannten Boraus­zugunsten der in der Berordnung genannten Personen. Eine Ber­wendung von Großwohnungen zu gewerblichen oder ähnlichen 3weden ist auch nach dem genannten Zeitpunkt ohne Genehmigung des zuständigen Wohnungsamtes nicht gestattet. Der Beschluß des Magistrats bedarf zu seiner Wirksamkeit der Zustimmung des ministers für Volkswohlfahrt. Die Abänderung des Berliner Woh nungsrechts vom 30. Dezember 1924 wird in einer Ausgabe des Gemeindeblattes befanntgegeben werden.

Im Mai dieses Jahres hatte sich ber Berliner Magiftrat infolge der mit dem System der Aus meistarten gemachten schlechten Erfahrungen veranlaßt gefehen, die pöll ge Freigabe der Groß wohnungen ab 1. Juli dieses Jahres zu beschließen. Dieser Bes schluß hatte jedoch die erforderliche Zustimmung des Minifters für Boffswohlfahrt nicht gefunden, und es mußte baber bei dem Syftem ber Ausweistarten" verbleiben. Die hiermit gemachten schlechten Erfahrungen beruhten besonders darauf, daß Großwohnun­gen ohne indie Tausende gehenben, 2bft anb über haupt nicht zu mieten waren. Dies änderte fich auch nicht, als die Wohnungsämter burch einen befonderen Erlaß bes Minifters fir Boltsmohlfahrt die Verpflichtung erhielten, bie fenigen Großwohnungen zu beschlagnahmen, für beren Ueberlaf fung zugunsten des Berfügungsberechtigten oder eines anderen Bermögensvorteile irgendwelcher Art neben der gefeßlichen Miete gefordert. vereinbart oder gewährt werden". Bie pon pornherein zu ermarten war, zeitigte biefe Berordnung fo gut wie gar feinen praktischen Erfolg. Das liegt hauptsächlich daran, daß, mie der Direktor des städtischen Zentralwohnungsamtes, wild, ausführt, bie Wohnungsämter nach der Berordnung nur dann einschreiten tönnen, wenn die Vermögensvorteile pom Hauseigentümer was das oder zu feinen Gunsten verlangt werden, nicht aber weitaus Häufigere ift! bann, wenn der augenblickliche Woh­nungsinhaber Abstand verlangt. Da es rechtlich nicht möglich ist, eine Großwohnung schon dann der Beschlagnahme zuzuführen, menn ber augenblickliche Inhaber sie nur gegen entsprechenden Abstand" aufzugeben bereit ist, fommt eine von Beschwerdeführern oft per langte Berfchärfung der Berordnung nach dieser Richtung hin nicht in Frage. Sie würde aber auch, wenn sie möglich wäre, feinen Erfolg bringen, da weder der Abftanbforbernbe noch der Abstand zahlende Interesse daran hat, über die getroffenen besonderen Ab­machungen Dritten gegenüber etwas verfauten zu laffen.

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Reif für die Rumpelkammer!

SPYT

Das Urteil sollte bereits morgens um 19 Uhr verfündet werden, als etwas wie eine Sensation" dazwischen fam. Die Verteidiger des Angeklagten März brachten nämlich die schwarzen Bücher", die der Staatsanwalt schon vor Wochen anforderte, hervor. Sodann wurden noch 25 neue Beweisanträge gestellt, die aber vom Gerichtshof ab­gelehnt wurden mit der Erklärung, daß der Prozeß dadurch eine unnötige Berschleppung erleiden würde und daß auch die Gefahr der eventuellen nachträglichen Beeinflussung verschiedener Reugen bestehe Gegen 3 Uhr nachmittags wurde dann das Urteil verkündet. März als Haupttäter wurde zu einem Jahr Gefängnis und 10000 Goldmart Geldstrafe, der Eisenbahnüberwachungsbeamte Rau wegen Beihilfe zu 6 Monaten Gefängnis und der Oberfalfulator Raiser ebenfalls wegen Beihilfe zu 6 Monaten Gefängnis ver­urteilt. Außerdem wurde den Angeklagten das Recht abgesprochen, während der nächsten drei Jahre öffentliche Aemter zu befleiden. Obermeister Rufu erhielt 4 Monate Gefängnis zudiftiert. In 2nbetracht seiner bisherigen Unbescholtenheit und da er unter einem gewiffen 3mange fich der Beihilfe zu den Betrügereien schuldig ge­macht hat, wurde ihm Bewährungsfrist bis 1928 gewährt. Bis bahin hat er aber 360 M. Geldbuße in vierteljährlichen Raten von 30 m. einlegen. Die anderen Angeklagten erklärten auf die Frage des Vor­Figenden, ob sie das Urteil annehmen, daß sie zunächst einmal mit ihrem Berteidiger Rücksprache nehmen wollen. Von einem Haft befehl gegen Direttor März hat das Gericht ab= gesehen, da troß der Höhe der Strafe nach seinem bisherigen Berhalten eine Fluchtgefahr nicht für vorliegend erachtet wurde. Diefem Prozeß wird auf dem Fuße der große 3ipilprozeß der Reichsbahn gegen die Rotawerte folgen.

Neue Wege der Heimatkunde.

Wie man ein Kind im Unterricht seine Heimat erleben laffen fann, zeigt die Heimat- Schulfammlung, die in Berlin ge Ichaffen und im März 1924 eröffnet murde. Die in dieser Richtung tunde stellt den Behrer vor eine neue Aufgabe, zu deren Lösung die fich bewegende neuere Entmidlung des Unterrichts in der Heimat­Heimat- Schuifammlung ihm die nötigen Hilfen bietet. Die Heimat fundliche Vereinigung des Berliner Lehrervereins, die sich um das Sustandekommen diefer großen Sammlung von Lehrmitteln per­dient gemacht hat, mendet sich jetzt an die Lehrerschaft mit einer Ausstellung, um zur Schaffung ähnlicher Sammlungen fleineren Umfanges für die einzelnen Schulen anzuregen. Die Einrichtung folcher Sammlungen ist ja inzwischen, im Juni 1924, burch einen Erlaß des Unterrichtsministers angeordnet morben. D'e Ausstellung zeigt Rarten, Reliefs, Bilder, Modelle und andere Hilfsartitel, bar­unter vieles, was mit geringen Kosten zu beschaffen ist oder durch gemeinsame Arbeit des Lehrers und feiner Schüler hergestellt werden tann. Bei der Eröffnung dieser nicht nur für Lehrer, sondern auch für verständnisvolle Eltern beachtens­werten Ausstellung betonte Magistratsoberschulrat Nydahl bie Wichtigkeit und Notwendigkeit der Heimat- Schulfammlung für die Neugestaltung des Helmatfunde- Unterrichts. Lehrer Ratthen, Borfigender ber Heimatkundlichen Bereinigung, hob hervor, mie mertvoll die Mitarbeit der Kinder bei der Beschaffung folcher Samm lungen ist. Die Ausstellung ist im Städtischen Schulmuseum( Stall. schreiberstraße 54) untergebracht Sie fann bis 15. Januar mitimos und Sonnabends von 4 bis 7 Uhr besichtigt werden.

Die Reichsbahndirektion Berlin teilt über den derzeitigen Ausverkaufte Wintersonderzüge. Stand des Fahrkartenverkaufs für die Wintersonder züge folgendes mit: Die beiden Sonderzüge nach Ost­ preußen am 22. und 23. Dezember find aus vertauft; für ben am 21. Dezember neu eingelegten Sonderzug nach Ostpreußen find jedoch noch bei der Fahrkartenausgabe Zoologischer Garten Fahrtarten erhältlich. Ausverkauft find auch die Winterfonder lige nach, bem Schwarzwald am 23. Dezember und nach dem Riefengebirge am gleichen Tage. Für den Sonderzug am 22. De­ember nach München und dem Bayerischen Hochland waren am ausgabestelle Anhalter Bahnhof verfügbar. 16. Dezember nachmittags noch einige Karten bei der Fahrkarten­Zu den Sonderzügen nach Bayern am 30. Dezember, Harz am 25. Dezember und Riesen­nach Bayern am 30. Dezember, Harz am 25. Dezember und Riesen­ gebirge am 26. Dezember find zurzeit noch ausreichend Karten in Sen Ausgabeftellen vorhanden. Weniger starte Nachfrage fanden bisher die Winterfonderzüge nach Thüringen am 31. Dezember und

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nach dem Glazer Gebirge am 30. Dezember. Ber Gebirg

Gegen eine berstedte obenzollern bulbigung, ble in ulen Berlins noch getrieben wird, richtet sich der folgende von der sozialdemokratifden Stadtversich in der Martenstraße 19 ein Fahrstuhlunglück. Der bei orbnetenfrattion eingebrachte Antrag:

Die von der Stadt Berlin anläßlich der Reformations . Gebentfeier an evangeliiche Schiller verteilte Gebent mine entspricht wegen der auf der Rüdieite befindlichen Dar ftellung des Kurfürsten Joachim und des Königs Friedrich wilhelm nicht den Aufgaben der Schulen im republikanischen Staat. Bei den häufig vorgefommenen monarchistiiden nigleifungen in den böberen Schulen ist sogar zu He fürchten, baß diefelbe ausdrücklich aur Pflene monarchistischer Er verfammlung erfucht daber den Magistrat, die Gedenkmünze nicht ihre Berteilung au verbindern." mehr zur Verteilung zu bringen und, soweit es noch angängig ist.

Unb fo mie blefer all find fast alle. Die Poft muß sich und damit die Gesamtheit ohne Frage vor ungetreuen Beamten schüßen. Ob es immer nur auf dem Wege gerichtlicher Bestrafung geschehen muß, ob Gefängnisse und Buchthäuser die einzige Sühne für Ber geben jebes Menschen find, bas möge dabingestellt bleiben. Wäre mit der Verbüßung der Strafe der Ausgleich geschaffen. wäre es gut. Aber dann kommt bas inhaltschwere Wort Dorinnerungen Verwendung finden wird. Die Stadtverordneten bestraft. Jeder anftändige Weg ist für immer versperrt. Und bas ist das Traurige. Wer 22 Jahre treuen Dienst, Krankheit und Echicfalsschläge feinem ersten Fehltritt entgegenzusehen hat, der follte nicht für immer bestraft werben!

Eine Freundin der Feuerwehr.

Die bielen böswilligen Alarmierungen der Feuerweße sind geftern wieder um einen fonberbaren Fall bereichert worden, eine gut gelleidete Dame trat an ben genermelder in der Dandela mannstraße zu Charlottenburg beran, schlug die Scheibe ein und alarmierte die Wehr. Ihr Vorhaben aber war bemerkt worden, fo daß fie fich nicht mehr aus dem Staube machen fonnte. Als die zwei Züge der Feuerwehr angefahren famen, gebrauchte bie Frau die Ausrede: Sie fei eine große Freundin ber Feuerwehr und es fei ihr Vergnügen, wenn sie sehe. wie bie fchmuden" Feuerwehrmänner angefabren fommen. Die Webr bezeigte ihr denn auch ihre Dankbarkeit, indem die Freundin gratis auf einem Feuerwehrauto aur nächsten Polizeiwache befördert wurde, wo ihre Personalien festgestellt wurden.

Die erfte Zengin im Bothmer- Prozeß.

Im Laufe der Berhandlung gibt die Angeflagte p. Bothmer zu, deß Hefter ihr, nachdem er im Juli nach Liegnis verfekt worden it, regelmäßig 200 Weart gefandt habe. Davon will die Gräfin einige Schulden bes Hefter bezahlt und einiges Geld für sich verwendet haben. Sodann werden die Polziner Fälle verhandelt. Die unter Eid erfolgten Aussagen des Polziner Kurdirettors Dr. Röhler bezeichnet die Angeklagte als unrichtig. Die Angeflagte bestreitet energifch, der Rechtsanwaltsfrau Dommert in Polzin Geld weg­genommen zu haben. Sie fei felber reichlich mit Geld versehen ge­mefen und hätte als Frau eines Regierungsrats nicht nötig gehabt au ftehlen. Die Gelder zur Babereife will die Angeflagte teils von einem Freund aus Schweben namens Lindström und teils von ihren Mann erhalten haben. Als erste Seugin wird die bestohlene Frau

Der Magistrat follte die no borbandenen Gedenkmünzen in bie Rumpellammer tun. Da gehören sie hin.

Arbeitslofendemonftration in Pantow. Die täglich fteigende Rot Batte gestern in Bantom wieder mehrere humbert Arbeitslofe auf die Straße getrieben, um ihr Glend aus den anderen Mitmenschen fundzutun. Blafate mit den Inschriften Gebt uns Arbeit und Brat!" und wir haben Sunger!" wurden im Zuge mitgetragen. Wiederbolt ertönte

Das Rundfunkprogramm.

Donnerstag, den 17. Dezember.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: 430-6 Uhr nachm. Um die Weihnacht 0.05 Uhr abends: Dr. Richard H. Stein: Einführung zu der Uebertragung aus der Staatsoper am 18. Dezember, 6.43 Uhr abends Forschungs­reisender Paul Spatz: Das unbekannte Kreta". 7.15 Uhr abends: Dr. Th. Tichauer: Die Wirksamkeit der Internationalen Arbeiter­organisation in Genf 7.45 Uhr abends: Geheimer Baurat A. Erschließung von Arbeitsmöglichkeiten: 8.30 Uhr abends: Der A. Sehubert: Die Bedeutung deutschen Kolonialbe itzes für die Roman als Funkspiel. 6. Fortsetzung. Die Katastrophe". Original­roman für die Funkstunde von H. J. Gramatzki( als Funkspiel bearbeitet. 8-10 Uhr abends: Beethoven- Abend.( Zur Feier des 150. Geburtstages am 16. Dezember). Dirigent: Bruno Seidler­Winkler. 1. Einleitende Worte: Professor Max Chop . 2. Klavier­konzert Nr. 2 B- Dur op. 19, Allegro con brio Adagio Rondo, Allegro con brio Allegro molto( Rudolf Schmidt, Klavier). a. Fünfte Sinfonio, Andante con moto Allegro( Berliner Funk­archester). Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage. Wetterdienst. Sportnachrichten, Theater- und Filmdienet. 10.30-12 Uhr abends: Tanamusik.

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Todessturz im Fahrstuhlschacht. Gestern nachmittag ereignete einer Kunst und Steinbruderei beschäftigte fünfundzwanzigjährige Fahrstuhlführer Erich Wiechert stürzte aus der erften Etage in den Fahrstuhlschacht hinab. Infolge der schweren Berlegungen trat der Tod auf der Stelle ein.

teilt mit: Für die Silvesternact diefes Jabres wird die Polizei­Keine Polizeistunde in der Neujahrsnacht. Der Polizeipräsident stunde für Gast- und Schankwirtschaften aufgehoben.

Genoffe Frl Witte bittet uns, allen, bie feiner in fo überre'dem Maße am 70. Geburtstage gedacht haben, den berzlichsten Dank zu übermitteln. Unfer bonnent, der Werkmeister Dito runert, effeftraße 10 tellt mit, daß er mit dem au 6 Jahren Gefängnis verurteilten gleichen Namens nicht identisch ist.

Ueber Win'ernot und Wohl'ahrt forit heute, Donnerstag, abends 8.15 Uhr, Bürgermeister Dr. Scholtz im Rundfunt

Ein Schildbürgerstreich.

Ein skandalöser Borfall hat sich dieser Tage an der tschecho lomatisch- banerischen Grenze bei Eger ereignet. Bei dem gemel­beten Großfeuer der Borzellanfabrit Riemer u. Co. in bem bane­rischen Grenzorte Mitterteich fonnten die einheimischen Wehren wegen der großen Kälte des Brandes nicht Herr werden, weil das Waffer gefror. Man wandte sich daher telegraphisch an die Feuer­wehr der großen Grenzstadt Eger . Die Wehr fuhr fofort zur Grenze. An der Grenze wurde ihr der Uebertrift von tschechischen Beamten vermehrt. Man erklärte den Grenzbeamten, daß feit Menschengedenten bei Bränden sich die Grenzorte gegenseitige Hilfe leisten. Die Tschechen aber blieben bei ihrer Beigerung. Nur wenn das ganze Dorf brennen würde, tönne der Egerer Feuer mehr der Uebertritt gestattet werden. Die Feuerwehr mußte daher an der Grenze wieder umtehren. Beim Brande aber wurde fie drei Stunden lang erwartet. Wenn auch teine Menschenleben Grit vor kurzem haben die Grenzstätte Zittau i. So, und Grottau gefährdet waren, so ist der Sachschaden riesengroß, da die ganze Fabrik niederbrannte. 600 Arbeiter werben brotlos. 1. B. einen von Amts wegen genehmigten Feuerschußvertrag auf gegenseitige Hilfeleistung abgeschlossen.

Eine 3 derfabrik n'edergebrannt. In der Nacht zum Mitt woch brach in der Zuckerfabrit Derenburg bei alberstadt ein Großfeuer aus, das die Fabrit bis auf ein Reben. gebäude einäicherte. Der Schaden wird auf über eine Million Mart geschäst. Er ist zum guten Zeil durch Versicherung ge bedt. Die Ursache der Entstehung des Feuers ift unbelannt.