Der Weihnachtsmann bei den Aermſten. Berfehen unterlief, als er seine Kleine Bohnung, bestehend aus
Werut man das schöne hohe bicht am Grunewald gelegene Strüppelheim betritt, unter dem Namen Ostar- Helene Heim befannt, dann erinnert anfangs nur ein gemisser Lysolgeruch daran, daß man in einem Haus ist, in dem sich viele, sehr viele trante Kinder und junge Menschen befinden. Später vergist man das ganz über dem, was man zu hören und zu sehen bekommt. Man hat es ja schon oft vernommen, aber man muß doch immer wieder darauf hinweisen, daß der Geift, der im Dstar Helene- Heim herrscht, ein durchaus moderner ist. Alle diese leinen und halbermachfenen Körperbehinderten werden nicht zu einem bemütigen hoffnungs. Irsen Ertragen ihrer Leiden erzogen, sondern was ärztliche Kunst nicht herzustellen vermag, nimmt die moderne psychologisch geschulte Pädagogik in ihre milden gütigen Hände. Auf diese Weise lernt der junge förperbehinderte Mensch das Leben beherrschen. Und so tonnte man wieder am vergangenen Donnerstag, als den Kindern und jungen Leuten im Heim das Weihnachtsfeft gerüstet war, die überraschende Tatsache feststellen, daß das große, in einer Gehäuftheit faum zu ertragende Massenelend förperlich anormaler junger Menschen vollkommen aufgewogen wurde durch das Milieu: Freundliche fluge Aerzte, liebevolle mütterliche Schmeſtern, gütige und wohlwollende Erzieher und Erzieherinnen, verständige und Penntnisreiche Handwerksmeister, sie alle waren um ihre Pflege befohlenen. Dazu Wärme, Kerzenschimmer, tausend Eleine und große Gefchente, Tannengrün. Und dann das immer rührende: die alten lieben Weihnachtslieder aus Kindermund gesungen. Eine prächtige Krippenlandschaft aus märkischem Sand und Kiefergrün mit raffinierter Beleuchtung, von den Krüppelfindern jelber aufge baut. Und dazwischen auch lustige Kurzweil: ein teffer Junge hat fich eine Gruppe gedrifft und führt sie drollig vor: Mohren, Indianer, ein Clown, Leute vom Mond. Man lacht ganz laut und übermütig und erschricht plötzlich, weil man daran denkt, daß das ja eigentlich Kranke sind. Aber sie selber wollen gar nicht als Krante erscheinen. Man soll sie ernst und voll nehmen. Es ergibt sich, daß frank der nicht mehr ist, der das Kranke, wenn es wirklich unabänderlich und unheilbar ist, innerlich überwunden hat.
In deutschen Landen gibt es eine große Anzahl von Krüppel heimen. Biele sind in alten düsteren Gebäuden untergebracht. Schon von weitem sieht man Kreuze. Im Innern überall viel Frommheit in schönen Worten, Bibelsprüche, biblische Bilder überreichlich. Die Insassen scheu, gebudt, unterwürfig dem Besucher. Draußen in Dahlem sieht man hohe lichte farbenfrohe Räume. Diese Kranten müssen hier mehr oder minder frohe und selbstsichere Menschen werden, weil in den Menschen, die sie umgeben und ihnen helfen, so viel Gesundheit und Stärfe und froher erdenfefter Stärke und froher erdenfefter Glaube ist.
Keine Erhöhung des Elektrizitätstarifs.
In einem Teil der bürgerlichen Presse sind über die Ausrirkungen der Dedungsbeschlüsse der Stadtverord. netenversammlung vollkommen irrige Darstellungen gegeben worden, Vor allen Dingen wird immer wieder die Behauptung aufgestellt, daß eine Erhöhung der Elektrizitätstarife beschlossen sei. Das ist absolut unzutreffend Die beschloffene Erhöhung der Bruttoabgabe von 5 auf 8 Proz. läßt sich ohne jede Tariferhöhung durchführen. Bei den Elektrizitätswerfen liegt die Sache nur insofern anders, als diese Werke den im Haushalt von 1925 vorgesehenen Betrag, der über die Bruttoausgabe hinausgeht, noch nicht habe abführen fönnen. Bekanntlich wird der Stadt Berlin dauernd die Genehmigung zu Auslands anleihen für den Neubau des Kraftmertes Rummels burg nermaigert. Infolgedessen müffen alle Ertragnifie ber Elektrizitätsmerte in diese Neubauten hinein gestedt merben und die Stadt ist gezwungen, auf den ihr an fich zustehenden Gewinn diefer Berte zu verzichten. Der Magiftrat wünscht aber, daß die Werte den im Etat vorgesehenen Betrag ab. führen, meil er bei der jenigen Finanzlage der Stadt auf feinen Pfennig verzichten fann. Bei den Elektrizitätsmerken handelt es fich um 4 Millionen Die Stadtverordnetenversammlung hat darauf verzichtet, einen Beschluß über die Ablieferung dieser 4 Millionen zu faffen. Es ist lediglich Sache der Elektrizitätswerte und ihres Auf fichtsrats, darüber zu beschließen, wie sie bis zum Abschluß des Haushaltsjahres es ermöglichen, der Kämmereifasse diesen Betrag zur Verfügung zu stellen. Es ist sehr wohl möglich, daß ihnen das ohne jebe Tariferhöhung gelingt. Der Aufsichtsrat hat deshalb gestern cuch verständigerweise jede übereilte Beschlußfaffung abgelehnt. Selbstverständlich hat er die Pflicht, die Finanzverhält. niff aller Werte noch einmal genau nachzuprüfen und jede fleinste Möglichkeit von Ersparnissen zu berücksichtigen. Borläufig ist also an eine Tariferhöhung noch gar nicht zu denten.
Der Brief der Toten.
Ein Mordverdacht beschäftigte feit einigen Tagen die Kriminal. polizei In der Brenzlauer Allee 241 wurde eine rida Winkel mann auf dem Fußboden liegend tot aufgefunden. Unter ihrem Nachlaß fand man einen Brief, in dem sie einen Arbeiter Lud wig 3. beschuldigte, daß er sie einmal ermorden werde. Eines natürlichen Todes werde sie nicht sterben. Die Kriminalpolizei nahm sofort die Ermittlungen auf. Sie ergaben, daß Frida Winkel mann vor dem Kriege eine Beitfang in freundschaftlichen Beziehungen zu J. geftanden, daß fie ihn dann aber megen Dieb= stahls angezeigt hatte. Darauf hatte er ihr gedroht, daß er fie einmal umbringen werde. Dann kam der Krieg. Nach jeinem Ende fah das Mädchen 3. auf der Straße, wo er mit Streichhölzern handelte. Auch jetzt drohte er ihr wieder. Darauf ging fie nach Hause und schrieb den Brief, der also schon jahrelang in ihrer Wohnung gelegen hat. Es wurde festgestellt, baß J. an jenem Nachmittag auf seiner Arbeitsstelle war und daß das Mädchen an einem Gehirnschlag gestorben ist.
Ein Attentat auf die Gräfin Bothmer? Wie ein Lauffeuer verbreitete sich vor Beginn der heutigen Berhandlung gegen Frau v. Both mer die Nachricht, daß die Angeklagte vor Einlieferung in die Belle von einem Wurfgeschoß getroffen jei. Die Angeklagte faß weinend in der Belle und jammerte vor sich her, indem sie sich die Stirn fühlte. Die Berteidiger suchten sie dort sofort auf. Was daran wahr ist, ist bis zur Stunde nicht geflärt, eine Untersuchung ist im Gange. Die Frau des Oberst Bogt, die nochmals als Zeugin vernommen wurde, befundete, daß die Gräfin ihre Familie in schwerster Weise be. logen habe. Der Vorsitzende teilte auf eine Frage des Staatsanwalts mit, daß die ärztlichen Sachverständigen über den Geisteszustand der Angeklagten ein Gutachten abgeben sollen. Dann wird Frau Bogt nochmals vernommen. Sie hatte den Generalstaatsanwalt Rohde in Berlin im Auftrage der Gräfin anrufen müssen und ihm den Selbstmordversuch des Grafen berichten müssen, der angeb fich im Verfolgungsmahn begangen sein sollte. Das sei aber unwahr. Um 11 Uhr melbete fidh hauptmann Hefter. Das Ende des Prozesses ist vorläufig noch nicht abzusehen.
Wer hilft?
Der bekannte Schriftsteller Balter von Molo, Berlin Zehlendorf , Schweigerstr. 7, bittet uns um Veröffentlichung folgender Zuschrift:
Die großen Wohnungen find freigegeben, die wirtschaftlich Schwachen sollen Schuß genießen. Wie wird das ausgeführt? Ein junger begabter Schriftsteller, dessen Frau frant ist, soll binnen 14 Tagen auf die Straße gejezt werden. Warum? Weil ein
zwei Zimmern und einer Küche. bezog. Eine andere fleine ohnung befommt er nicht, möblierte Zimmer fann er nicht bezahlen, die Möbelstücke, für die er das Geld blutig zusammen, sparte, auf den Speicher zu stellen, befigt er fein Geld. Der Krant. heitszustand der Frau nimmt zu, der junge Schriftsteller, der neben bet bemerkt als Leiter einen der ersten Berliner Berlage in fürzester Zeit zu ungeahnter Höhe führte, verliert jede Ruhe zur Arbeit und fann nichts mehr zu seinem fleinen Gehalt hinzuperdienen, mit einem Bort, er ist vernichtet. Warum? Weil mir die„ Kultur" schützen, weil wir den geistigen Arbeiter fchüßen", indem ihn hartherziger Bureaufratismus auf die Straße wirft Was bleibt übrig? Die Deffentlichkeit anzurufen, damit das Wohnungsamt zur Bermunji tommi, bamit sich ein Menschenfreund findet, ber der fleinen, aufs Aeußerste bedrängten Familie hilft. Ich bin gern bereit, zuschriften dieser Art entgegenzunehmen."
Gemütliches Gefängnis.
Gewerkschaftsbewegung
Auf der Suche nach dem Schlichter.
Die Eisenbahner haben ja Zeit.
Seit dem Monat März haben die Eisenbahner teinene allgemeine Erhöhung der Bezüge gehabt. Damals betrug die Erhöhung der Eisenbahnerlöhne 3 Pfennig pro Stunde. Sie murde als pollständig ungenügend betrachtet und galt nur als Abschlags 8ahlung. Die Reichsbahngesellschaft hat felbst diese ungenügende Erhöhung der Eisenbahnerlöhne benutzt, um eine Tariferhöhung vorzunehmen und dabei ein Geschäft zu machen. Bei dem legten Schlichtungsverfahren bekamen die Eisenbahner nur die Bertröftung auf die Preissentung. Seitdem warten sie.
Offenbar von der Erwägung ausgehend, daß die Eisenbahner Ein Gefangener als Profurist" der Gefängnisdruderei. das Warten gelernt haben und darin eine große Uebung befizen, Nette Zustände scheinen in den Jahren 1922 und 1923 in ber hat der Reichsarbeitsminister es nicht besonders eilig, einen SchlichStrafanstalt Freienbles, die durch Angerstein eine traurige ter zu finden, um das von den Eisenbahnerorganisationen und der Berühmtheit erhalten hat, geherrscht zu haben. Zu jener Zeit be Reichsbahngesellschaft beantragte Schlichtungsverfahren durchzuherbergte das Gefängnis einen gewiffen Helmut lattfelb, führen. Der Schlichter, den er in Aussicht genommen hat, ist gegender eine längere Strafe wegen zahlreicher Betrügereien zu verwärtig anderweitig in Anspruch genommen. Man hat es deshalb büßen hatte. Inzwischen ist Glettfeld wieder mit dem Strafgesetz auch im Reichsarbeitsminifterium nicht für nötig gehalten, sich nach in Konflikt gekommen und sigt gegenwärtig im Zuchthaus in einem anderen Schlichter umzusehen. So weit wir unterrichtet sind, Naugard . ist der in Aussicht genommene Schlichter bis zum Jahresschluß anderweitig beschäftigt. Dann treten eventuell Neujahrsferien ein, so daß, menn die Eisenbahner Glück haben, Mitte Januar die Berhandlungen stattfinden können.
Dieses Berfahren, einen Konflikt, ftatt zu lösen, zu ver
schleppen, entspricht nach anserer Auffassung keineswegs der Brovi- chleppen, Schlichtungsordnung. Es entspricht aber noch weniger der Notlage
Glattfeld ist ein recht gewandter Mann und hatte es verstanden, in Freiendiez den Gefängnisaufenthalt sich sehr angenehm zu ge ftalten Freiendiez hat große Drudereien und besorgt die Druckarbeiten für sämtliche preußischen Gefängnisse. Glattfeld murde im Verwaltungsbureau verwendet und hatte die Gelegenheit benut, durch seine Braut in Berlin verschiedenen Firmen Provi: fionsangebote für Materiallieferungen zu unterbreiten. Durch einen Agenten wurde den Firmen ein Schreiben aus dem Gefängnis vorgelegt und die Lieferung versprochen, wenn sie die Vermittlungs provision zahlen mürden. Darin erblickte die Staatsanwaltschaft einen versuchten Betrug. Es wurde angenommen, daß er eine Vertrauensstellung zu unlauteren Zwecken ausgenutzt habe. Glattfeld erzählte dem Schöffengericht Mitte, vor dem er sich zu verantworten hatte, daß er im Gefängnis gewissermaßen den Pro= furisten gespielt habe. Morgens früh habe er mit dem Oberinspektor die Bost durchgesehen und diesem als tüchtiger Raufmann feine Vorschläge gemacht, denen der Beamte regelmäßig zustimmte. Dann habe er die Briefe selbst entworfen und nur unterzeichnen laffen. Deshalb habe es auch allein von ihm abgehangen, wer die Aufträge erhalten sollte. Er wollte auch gar nicht einsehen, daß er mit der Provisionsforderung etwas Unrechtes getan habe. Daß er die Briefe an seine Braut durchgeschmuggelt habe, bestritt er ebenfalls. Das habe er gar nicht nötig gehabt, sondern die Briefe feien dem Wachtmeister vorgelegt und einfach unterschrieben worden, Das habe er gar nicht nötig gehabt, sondern die Briefe ohne daß der Inhalt geprüft wurde. Er habe dann selbst den Stempel aufgedrückt und sie ordnungsgemäß befördern lassen. Die Braut, feine inzwischen wieder von ihm geschiedene Frau, war megen Beihilfe mitangeflagt. Sie bestritt aber, daß sie überhaupt Don dem Charakter der Geschäfte Kenntnis gehabt habe. Der Ver. teibiger beftritt eine strafbare Handlung. Der Angeklagte habe den Firmen nichts vorgespiegelt, denn tatsächlich hatte er, wie er bes hauptet habe, bei der Vergebung der Lieferung einen maßgebenden Einfluß. Wenn er Angestellter gemesen wäre, würde die Provision für Schmiergelder, wenn er Beamter gewesen wäre, für Bestechungen strafbar sein. Das Schöffengericht schloß sich diesen Ausführungen an. Zwar habe der Angeklagte fich einen unberechtigten Bermögens porteil verschaffen wollen, es fehle aber das Tatmertmal des Be truges, nämlich die Vorspiegeluno falscher Tatsachen. Deshalb er. folgte die Freisprechung. Bei der Ehefrau hätte die Frei [ prechung ohnehin erfolgen müffen, da ihr zu glauben sei, daß sie den mahren Sachverhalt nicht überblidt habe.
Der boxende Räuber.
Ein Kaffenattentat in der Bernauer Straße .
In geradezu erschredender Weise mehren sich in letzter Beit die Raubüberfälle. Insbesondere auf Frauen und Mädchen haben es die Burschen abgesehen, die nach raffiniertester Methode ihr Handwerf betreiben. Gelingt es auch in den meisten Fällen, dieser gefährlichen Straßenmarodeure habhaft zu werden; gelingt der Handstreich, so ist die Verfolgung der Raubaffäre schwierig. Gin brutaler Raubüberfall wurde Freitag nachmittag in der Herren maßschneiderei von Hahn in der Bernauer Straße 95 pon einem Manne Ende der Zwanziger verübt, der in den Laden trat und einen Mantel verlangte, Frau Hahn, die allein anwesend war, wollte dem vermeintlichen Kunden gerade einige Muster porlegen, als der Bursche auf sie zusprang und ihre einen furchtbaren Boghieb in die agengrube perfeßte, der sie sogleich zu Boden warf. Die Wehrlosigkeit der Zusammengebrochenen benugte der Räuber, um die Badentasse pöllig auszu plündern. Leider entlam der Geselle, ehe die Frau fich genügend erholt hatte, um nach Hilfe zu rufen. Nach den Ermittlungen des Raubdezernats im Bolizeipräsidium mar der Räuber 1,60 bis 1,65 Meter groß. hatte ein samales, blaffes, bartloses Gesicht, und trug einen grauen find an das Raubdezernat im Präsidium, Zimmer 80, zu richten.
Mantel sowie einen schwarzen steifen Hut. Zweckdienliche Angaben
Die lieben Brüder! Gestern abend wurde in einem Bersamm lungelofal in der Müllerstraße eine Bersammlung der Nationalfezialisten" abgehalten. Die Teilnehmer, etwa 700 Personen, ge hörten je zur Hälfte den„ Nationalsozialisten" und den Kommunisten Während der Versammlung tam es wiederholt zu Tätlichkeiten, mobei die Angreifer mit Stühlen aufeinander los. gingen, so daß schließlich die Belizet eingriff; die Beamten entfernten die Ruhestörer aus dem Saal. Nach Schluß der Versammlung fam es zu Prügelszenen.
an
Der Hausfrauenverein Südost veranstaltete fürzlich eine Weihnachtsfeier. 40 bedürftige Kinder des Bezirks Kreuz berg hatten sich im festlich geschmückten Lokal eingefunden, wo ihnen allerlei nügliche Kleidungsstüde und bunte Teller gereicht wurden. Bei Kaffee und Kuchen blieben die fleinen Gäste und ihre Mütter noch lange beisanimen.
Zunahme der Kälte in Jtalien. Die Kälte hat in Italien neuer dings zugenommen. In Turin jant die Temperatur bis 14 Grad unter Rull, in Trient auf 8, in Mailand auf 7, in Benedig auf 5, in Bologna auf 4. in Florenz auf 6 und in Rom auf 2 Grad unter Null. Die Mittagstemperatur in Rom war am Freitag nur plus 3,6 Grad.
Schweres Brandunglüd bei Neapel In Pozzuoli bei Neapel brach in einem elektrisch betriebenen Sägewerk ein Brand aus, der erst nach 5 Stunden von der Neapolitaner Feuerwehr gelöscht merden konnte. Mehrere Personen sind bei dem Brande ver legt, etwa 200 obdachlos geworden. Der Schaden dürfte eine Million Lire überschreiten.
Feuersbrunft eine Spinneret zerstört worden. Der Schaden beträgt Eine Spinnerei niedergebrannt In Troyes ist durch eine 3 Millionen Fraut. 180 Arbeiter find obbachlos gemorden.
18 Flicher verunglüdt. In ganz Eftland herrscht seit gestern früh heftiger Sturm. 18 Fischer, die sich auf See befanden, murden auf bas offene meer getrieben Alle Nach forschungen nach ihnen blieben erfolglos. Weitere Unglüdsfälle, bei denen Fischer dem Sturm zum Opfer fielen, werden gemeldet.
Erdbeben in Australien . Heftige Erbftöße von 5 bis 20 Sefunden Dauer wurden in Sydney und an vielen Orten im Inland ver spürt. Sie riefen unter der Bevölkerung große Bestürzung hervor, doch sind bisher feine Meldungen über den angerichteten Schaden eingelaufen.
der Eisenbahner, die schließlich von niemandem bestritten wird. Wenn man den Eisenbahnern von der Regierung aus immer wieder das Recht bestreitet, die Arbeit zu verweigern, dann darf man sie nicht durch ein solches Verfahren auf den Weg der Arbeitspermeigerung treiben. Denn die fortgesetzte Berschleppung des Schlichtungsverfahrens, die Weigerung der Notlage der Eisenbahner gerecht zu merden, bedeutet schließlich nichts anderes, als eine indirette Auf
forderung an die Eisenbahner, sich zu ertämpfen, was man ihnen auf gütlichem Wege zu geben sich meigert.
Wie wir erfahren, find die Eisenbahnergewerkschaften, die an den Tarifverhandlungen beteiligt sind, heute mittag um 1 Uhr beim Reichsarbeitsminister porstellig geworden, um gegen die Hinaus zögerung des Schlichtungsverfahrens zu protestieren. Sie verlangten, daß die Schlichtungsverhandlungen sofort festgesetzt werden.
Wo bleibt der Banarbeiterschutz?
Der Zentralverband der Zimmerer, Zahlstelle Berlin , legt Bert darauf, zu der von der Berliner städtischen Baupolizei im„ Bormärts" vom Sonnabend, dem 12. Dezember, gegebenen Darstellung folgendes zu entgegnen:
Rund vier Wochen hat die städtische Baupolizei gebraucht ihrer Nachprüfung befannt zu geben Wie steht es da mit der Kon( vom 17. November bis 12. Dezember 1925), um einen Bericht über trolle, menn man bedenft, daß zur Zeit der ersten Mebung bei mehr als 600 Baufirmen in Berlin mehr als 1200 Arbeitsstellen u verzeichnen waren?
Wir hatten in unserem Bericht vom 17. November behauptet, daß die Baufirma H. Streubel G. m. b. H., deren 1. Aufsichtsratsporfizender Herr Architekt Georg Gestrid, Spenerstraße 21, ist, auf dem Bau Amrumer Straße, Ede Brüsseler Straße, jeden Bauarbeiterschuh vermissen läßt. Herr Architett Geftrich, der seit 1914 Borfizender der Berliner Innung Bund der Bau, Maurer und Zimmermeister zu Berlin " ist, hätte die Pflicht gehabt, die bestehende Polizeiverordnung zu beachten.
Run will die städtische Baupolizei die Firma und sich selbst gegenüber dem Vorwurf schlechter Kontrolle reinwaschen. Dazu erHären wir folgendes:
Der Bericht über die vorgenommene Brüfung durch das Polizeiamt Bedding, wie auch des Repierbeamten( Arbeiterschuh monn) ist eine misfentliche Täuschung der Deffentlich
feit.
vier Wochen nicht die geringste Berbefferung vorgenom 1. Wir haben am 15. Dezember festgestellt, daß während der fchaft von etwa 25 bis 30 Mann zu flein. Der Material. men worden ist. Der Unterfunftsraum ist für eine Beleg huppen ist mit Pappe vertleidet, aber der Unter unftsraum für die Bauarbeiter nicht. Die gespundete Bekleidung der Bude ist heute durch die Witterung allerdings etwas dichter als vor fünf Wochen.
Weiter
2. Der Abort, obwohl der Hof hundertmal Blah bietet, steht nicht, wie die Polizeivorschrift besagt, mindestens sechs meter von den Mannschaftsräumen, sondern knapp 2½ Meter ab. fehlen die Scheidewände und der Schutz gegen Zugluft. Bon Desinfizierung feine Spur.
Straße sollte die Baupolizei nach unserer Empfehlung eine Auf
3. Von der 3immererbude mitten in der Amrumer
nahme machen; dazu ist heute noch Zeit. Diese Bude, in die man nicht mal einen Hund hineinjagen würde, wird pon drei Bauarbeitern als Unterkunftsraum benußt, die auf dieser Baustelle pon der Baufirma A. Stapf, Berlin , Magdeburger Straße 9, Inhaber Herr Dr.- Ing. P. Reuter, zum Herstellen der Massivdecken beschäftigt find. Um sich vor der jegt sehr scharfen Zugluft etwas zu schüßen, haben sich die Arbeiter, soweit das Material" dazu reichte, die Bude mit leeren Papierzementfäden von innen benagelt. Giggelegenheit war nicht da, meil ja der Platz zur Aufbewahrung für 3ement gebraucht wird.
4. Seit pier Wochen ist man babei, einen Ersatz zur Unter funft und zur Aufbewahrung des Werkzeuges für 3immerer herzustellen. Am 15. Dezember fehlten noch das Fenster und die Bappe auf dem Dach. Man würde eine neue Bude nicht bauen, wenn die vorhandenen Räume ausreichend wären.
Zum Schluß fei noch bemerkt, daß als Bauherr die Stadt Berlin ( Bezirtsamt Wedding) in Frage tommt. Die städtische Bauleitung hat zur Kontrolle der Arbeiten einen ständigen Bauleiter auf der Baustelle und dennoch solche jammervollen Zu stände.
Wenn die Baupolizei immer so schnell und solche fachkundigen Brüfungen mit verbundenen Augen vornimmt wie hier, bann ist es höchste Zeit, daß höheren Orts einmal Fraftur mit den Herren von der Baupolizei geredet wird."
Die Lehrlingswirtschaft im Baukgewerbe. Im Reichstarif für das Bankgewerbe murde unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse von den Arbeitgebern durchgesetzt, daß die Anzahl der Lehrlinge in jedem Betriebe betragen darf: bei einer Anzahl bis zu 10 Angestellten. 5 Lehrlinge
43880
15
25
50
7
10 15
Auf je weitere fechs Angestellte tann ein weiterer Lehrling eingeftelit werden. Eine Höchstgrenze ist nicht vorgesehen. Sind diese Ziffern an sich schon standalös, ba sie die Lehrlingswirtschaft gerade in den tleineren Betrieben am meisten begünstigen, in denen sie hauptsächlich betrieben wird, so fordern sie gerade im Bankgewerbe zur Kritik besonders heraus. Auch für das Bankgewerbe muß grundsäßlich gefordert werden, daß nicht mehr Lehrlinge ausgebildet werden als gebraucht wer