mit einem solchen Drang, unter allen Umständen und um jeben Preis dabei sein zu wollen, würde sie der Sache, die sie vertritt, feinen guten Dienst erweisen.
Die Sozialdemokratische Partel tann auch feine feine Politik der tonfequenten 3solierung treiben. Wenn man von der kommunistischen Utopie der gewaltsamen Machteroberung abfieht, so bleibt nur die Machteroberung durch die Demokratie, durch die Gewinnung der Mehr heit. Daß die Sozialdemokratie durch den dauernden freiwilligen Verzicht auf die Teilnahme an der Regierung ihren vollen Sieg im Wahlkampf beschleunigen fönnte, ist wenig wahrscheinlich. Man darf da nicht die Erfahrungen des Kaiserreichs heranziehen, in dem die Sozialdemokratie von aller Teilnahme an der Regierung ausgeschaltet war und dennoch oder gerade deshalb Don Wahl zu Wahl zunahm. Denn jene Ausschaltung war teine freiwillige, sondern eine unfreiwillige, und als unterdrückte Partei gewann die Sozialdemokratie an Sympathien.
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In der demokratischen Republik muß die SozialdemoPratie in die Regierung gehen, wenn sie die Ueberzeugung hat, daß sie als Regierungspartei für die Masse des arbeiten den Volkes mehr erreichen fann, als sie es aus der Oppofitionsstellung heraus vermöchte. Sie muß aber auch darauf bedacht fein, wirkliche, fichtbare Borteile zu er langen, denn sie ist sich dessen bewußt, daß schließlich alles, was sie in der Koalition erreichen fann, gering erscheinen wird gegenüber den Aussprüchen, die von den arbeitenden Massen mit Recht erhoben werden. Es ist eben ein großer Unter schied, ob man die Interessen der Satten zu vertreten hat oder wie die Sozialdemokratie die Interessen der Hungernden. Bon diesen erfordert es einen sehr hohen Brad an politischer Schulung, wenn sie begreifen sollen, daß unter den gegebenen Umständen nicht mehr zu er reichen war, als was erreicht worden ist. Auf alle Fälle also muß das Erreichte so beschaffen sein, daß es sich vor ver ständigen Menschen sehen lassen tann.
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Hier liegen die Dinge im Reich eben ganz anders als in den Ländern, deren Hauptaufgabe die Berwaltung ist. In den Ländern ist es schon ein ertennbarer Berdienst, wenn der Bestand der Republik gesichert, dem Bordringen der Reaktion ein Damm entgegengesetzt wird. Das Reich aber entscheidet über die Brotfragen des Boltes, über die Wirtschaftspolitik, und der wesentlichste Teil der Sozial. politit und der Steuerpolitik liegt in seiner Hand. Da muß die Sozialdemokratie als Regierungspartei einen starten Einfluß auf die Entscheidungen verlangen oder, wenn ihr dieser nicht gewährt wird, auf die Teilnahme an der Berantwortung verzichten.
Berzichten muß fie aber vor allem auch auf eines, năm. lich darauf, es ihren Gegnern recht zu machen. Geht sie in die Regierung, so tut sie es wegen der Futter trippe". Geht sie richt in die Regierung, so hält sie ihre ,, Scheu vor der Berantwortung" davon ab. Geht sie in die Regierung, so tut fie es, um der Bourgeoisie zur Schutz truppe zu dienen", und geht sie nicht in die Regierung, so ist es deshalb, weil die Bourgeoisie augenblicklich als Schutz truppe noch nicht braucht". Das ist albernes Geschwä ŋ. Die Sozialdemokratie hat nie die Berantwortung gefcheut, fie wird stets verantworten, was sie als Partei des arbeitenden Boltes vor ihrem Gewissen verantworten fann.
Sie tämpft nicht um Ministerposten für ihre Führer, sondern für eine beffere bessere Erwerbslofenunter stügung, für den Achtstundentag, für soziale Gerechtigteit. In diesem Kampf waren die Berhandlungen der letzten Wochen nur ein Zwischenspiel Rampf geht weiter!
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der
Außenminister Tschiffcherin turgeft in Berlin und lebrt in einigen Tagen nach Mostau zurüd. Er wird hier auch mit Dr. Stresemann sprechen.
Filmkritik.
Bon Frida Erdmute Bogel
Was tut man an einem Sonntagnachmittag im Winter mit seinen Kindern?
Das Wetter scheint nicht mehr schön genug, um spazieren zu gehen, mit der Freundin ist gerade ein Schuß eingetreten, und man selbst möchte unbedingt mal ein bis zwei Stunden für sich haben. Die fleine Tochter hat die Situation erkannt und nußt sie aus: Mensch, Mutti, weißte was, laß mich doch in'n Rientopf!" Ach, da geben sie ja nichts für Kinder."
Doch, es steht extra heute dran Große Jugendvorstellung". Die Gerda und Bubi von Nummer zwanzig gehen sicher hin, und Günther und Mariechen auch. Und die sind alle jünger als ich; na ja, eigent lich nur Mariechen, die hat einen Tag nach mir Geburtstag. Und die Luft soll sehr gut sein.( Sie tennt meine diesbezüglichen Bedenten schon von einer früheren Gelegenheit.) Und Bubi sagt, er hätte auch noch nie einen Floh da bekommen; der, den ich neulich von ihm hatte, das war einer vom Rummel, fagt er."
Die üblichen fünfzig Pfennig, der Schlüffel zu so vielen findlichen Seligkeiten, müssen also wieder mal gezücht werden und los geht's.
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Beim Abendbrot, effend und redend um die Wette, erfolgt dann das Referat: „ Also da saß erft' ne Frau. Ich weiß nicht, ob sie alt oder jung war, und die war eigentlich noch nicht angezogen; aber sie früh stückte schon. Aber so ordentlich richtig gegessen hat fie nichts, immer bloß so in ihrem Essen rumgestochert, wie ich nicht soll; vielleicht war's auch nur aus Pappe, sagte Bubi. Und dann ist ihr Mädchen plöglich reingestürzt und hat gerufen:" Der Herr Graf tommt!" Und hat der Frau schnell ein Kleid geholt, weißt du, so eins zum rasch überziehen, wo man bloß den Kopf durchsteckt und mit den Armen rudert. Aber die Frau hat sich so ungeschickt angestellt, denn wie der Graf reingekommen ist, war sie immer noch nicht fertig. Und da hat sie denn schnell ein Tuch umgenommen, aber gar nicht was Warmes, bloß so wie'n Schleier, und sie hat's sich auch man ebend gerade um die Arme gelegt, daß alles Nackende doch noch vorfam. Und der Graf war wohl auch wütend darüber, er machte so'n tomisches Gesicht und ist ganz dicht an die Frau rangegangen, und ich glaube, er hat ihr auf den Hals gespudt.
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Und dann war er weg, und dann war wieder ein anderes Bild in einem Garten, und das sollte der von der Frau sein. Aber Bubi sagte:„ Die tut bloß so, das ist Schwindel, das ist der Schloßpart von Charlottenburg . Den tennt er. Aber mächtig faul war sie doch! Ebend war sie erst aufgestanden, und nu hat sie schon wieder auf' ner Bank rumgesessen. Was angehabt hat sie jetzt, aber eigentlich auch nicht viel. Und dann ist ihr Mädchen wieder gekommen und hat ihr einen Teller hingehalten. Aber es war nichts zum Essen drauf, sondern ein Brief. Den hat sie wahrscheinlich nicht anfassen dürfen, weil man sonst gleich alle fünf Finger darauf sieht. Und denn hat die Frau den Brief gelesen; der muß ganz furz ge wesen sein, denn sie war sofort fertig. Schade um das teure
„ Enteignung"-
des Voltes, nicht der Fürften!
Die deutschynationalen Monarchenverehrer vertellen Flugblätter im Lande, in denen sie der Enteignung des Boltes zugunsten der Fürsten das Wort reden. Gleichzeitig organisieren aber ihre Prominentesten eine Presse tampagne gegen die angeblich beabsichtigte Enteignung der Fürstenhäuser" Fürstenhäuser" So setzt z. B. jener Dr. E perling, Rechtsanwalt in Berlin und Mitglied der deutschnationalen Reichs. tagsfraktion, der durch sein„ Gott sei Dant!" im Reichs tag die Regierung Luther als eine Etappe auf dem Wege zur Monarchie fennzeichnete und dadurch selbst dieſe deutschnationale Regierung der Republik " in Verlegen heit brachte, diefer Everling setzt in der Provinzpresse auseinander, daß der demokratische Antrag zur Regelung der Fürſtenabfindung einen„ dreifachen Verfassungsbruch" bedeute. Denn erſtens seien alle Deutsche , auch die ehemaligen Fürsten, vor dem Gesetz gleich, zweitens dürfe niemand seinem gesetzlichen Richter entzogen" werden und drittens dürfe eine Enteignung nur zum Wohle der Allgemeinheit" vollzogen werden.
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Diese gequälten juristischen Konstruktionen zeigen mur zu deutlich, wohin man tommt, wenn man eine rein politische Frage vom Standpunkt des Kreisrichters" aus ansieht, wie Bismard das bezeichnet hat. Bismard, der Heros der Ronfervativen und Nationalliberalen, hat sich bekanntlich sehr ernst haft verbeten, daß man die Vermögen des ehemaligen Königs von Hannover und der Fürsten von Kurhessen und Nassau den abgesetzten Landesvätern beließe. Er ließ nicht einmal die Cumberländer( Hannoveraner) auf ihren angestammten" Sitz in Braunschweig zu. Und erst, als der jüngere CumberSit in Braunschweig zu. Und erft, als der jüngere Cumber länder sich entschloß, die Tochter Wilhelms II. zu heiraten, durfte er in das Land, wohin ihn die Welsen ersehnten. Dafür knöpft er jetzt dem Land, in dem er, der aus englischem Geblüt stammt, als deutscher Staatsbürger" hausen darf, Schlösser, Güter und schönes deutsches Geld ab, obwohl er auch sonst einer der reichsten Menschen in Europa sein dürfte. Ganz ähnlich wie der Auch- Engländer von Coburg !
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Was es übrigens mit der ,, Enteignung" auf sich hat, mag man an folgendem ersehen: Die zahllosen Deutschen , die dem Reiche in Kriegsnöten zu helfen meinten, als fie Rriegs. anleihen zeichneten, die ihr Gold zur Reichsbank trugen, um dafür Papiergeld einzutauschen, die sich ihr Kupfer und Messing gegen wertloses Papier wegnehmen lassen mußten, alle diese braven Staatsbürger haben sicher nicht geglaubt, daß die Fürsten all ihre Rostbarkeiten, ihre Goldschätze und Silbergeschirre für sich behielten und nichts an ihrem Wohlleben einbüßten. Jezt verlangen dieselben Fürsten a. D." noch Riesengefchenfe von dem berarmten Bolte, und die Parteien der Rechten helfen ihnen dabei, indem sie die Schaffung eines Rechts der Republit verhindern!
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Die unverschämten Ansprüche der Fürsten gehen jetzt sogar ausgesprochenen Rechtsparteien über die Hutschnur. Der ehemalige Großherzog von Mecklenburg- Schwerin hat es 3. B. durch Schiedsgerichtsverfahren erreicht, daß er eine Aufwertung seiner Papiermarkentschädigung bis zu 65 Pro3. erhält. Außer ansehnlichem Grundbesitz und mehreren Schlössern sind zugestanden worden: eine einmalige Zahlung von 389 000 m. und eine laufende jährliche Apanage von 283 000 m.! Das heißt, jeder medlenburgische Kinder, Greise, Arbeitslose, Invaliden, Krüppel eingerechnet, Einwohner, muß außer der einmaligen Zahlung noch jährlich rund 50 Pf. bar aufbringen, um dem abgesezten Dörchläuchting ein ,, standesmäßiges" Drohneneinkommen zu sichern!
eignung ber Wermsten zugunsten Don Fürsten" ein, deren Ueberflüssigkeit doch nachgerade auch in Deutschland jedes Kind begreifen lernt!
Zentrum und Fürstenabfindung. Scharfe Erklärung der Zentrumsorganisation in Gelsen
firchen.
Renn
zeichnend für die Stimmung der unter der ungeheuren Not der Gelsenkirchen , 19. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Arbeitslosigkeit leidenden Bevölkerung des Ruhrgebietes ist eine die sich in scharfer Form gegen die Fürstenabfin. Entschließung der 3entrumspartei in Gelsenkirchen , bung wendet. In dieser Entschließung heißt es:
früheren Fürsten hat sich eine starte Erbitterung im ganzen Infolge der Meldungen über die beabsichtigte Abfindung der gemacht. Unsere Parteimitglieder können fein Berständnis dafür Bolte, besonders innerhalb unserer Partei, bemerkbar haben, wenn die Abfindung auf dem Wege des Bergleichs erfolgen Beit der schlimmsten Not, da Millionen der Ersparnisse infolge des sollte. Es wäre unverantwortlich, wenn das Volk in der verlorenen Krieges dahin sind, wiederum ausgebeutet werden würde,
zumal die ehemaligen Fürsten, die doch mehr oder weniger an dem tragischen Geschick unseres Volkes Schuld tragen, zweifellos ein gutes Dasein führen. Wir glauben auch, daß die Geschichte genügend ist. Es sei nur erinnert an die Auseinandersetzung des Hannoverbeweist, daß auch das vermeintliche Recht wandelbar ist. Es sei nur erinnert an die Auseinandersetzung des Hannoverbare Recht, das man früher in der Behandlung der Katholiken an schen Rönigshauses mit Preußen nach 1866, sowie an das Sonders gewandt hat. Die hiesige Zentrumspartei hält es für richtig, daß bei der Abfindung die unendlich große Not unferes Boltes weitestgehend berücksichtigt wird und die Fürsten , die freiwillig in der Zeit der Gefahr ihre Posten verlassen haben, dementsprechend behandelt werden. Ein neues Reichsgefeß wurde geschaffen, ein sogenanntes Aufwertungsgefeg, welches einem großen Teil des deutschen Bolles das Recht abspricht, seine Forderungen gegenüber Reich, Staat, Kommunen und Mitbürgern geltend zu machen. Ein neues Reichsgesetz muß jest geschaffen werden, das die Abfindung nach den Grundsägen der Vernunft regelt."
Die Entschließung schließt mit dem Hinweis, daß die ehemaligen Fürsten sich durch Einsetzung ihrer geistigen und physischen Kräfte ihren Lebensunterhalt selbst verdienen sollen.
Der Unfug der Landesverratsverfahren. Eine Eingabe an den Reichspräsidenten. Korrespondenz BS. meldet:
Eine Anzahl pazifistischer Organisationen, unter ihnen die Deutsche Liga für Menschenrechte, die Deutsche Friedens gesellschaft, die Internationale Frauenliga, der Friedensbund Deutscher Ratholifen und die Großdeutsche Volksgemeinschaft haben eine Erflärung an den Reichspräsidenten gerichtet, die nach einem Hinweis auf die hohe Zahl von Landesverrats. verfahren die Nachprüfung aller ergangenen Urteilssprüche mit nahelegt und der Hoffnung auf einen weitgehenden Gebrauch des der Bitte beschleunigter Erledigung noch vor Weihnachten Begnadigungsrechtes Ausdruck gibt. Die Erklärung ver meist ferner auf die Note der Botschafterkonferenz vom 14. No Dember 1925, die weitgehende Amnestiemaßnahmen der Befagungsbehörde in der Annahme in Aussicht stellte, daß auch das Reich ausreichende Zusicherungen hinsichtlich der Behandlung der mit der Besatzungsarmee in Verbindung stehenden Personen geben werde.
scheid erteilt, daß der Reichspräsident die Eingabe zur beschleu Das Bureau des Reichspräsidenten hat darauf gestern den Benigten Prüfung und weiteren Veranlassung an das Reichs. justizministerium weitergeleitet habe.
Das ist selbst der deutschnationalen Brandenstein- Regierung zu happig gewesen. Sie hat gegen die schiedsgerichtlichen Feststellungen die Anfechtungsklage erhoben und will fie weiter durchführen. Die Deutschnationale Partei aber tritt unentwegt weiter für die entschädigungslose Entbanden wieder betätigen!
Borto". hat Bubi gesagt. Und dann hat sich die faule Berson gleich wieder auf die Bant gefeßt; aber ganz doll, so richtig hingestuft. In dem Brief hat gewiß was Freches bringestanden: Du bist doof" oder„ Wer das liest, ist ein Schaf. Ich konnte es nicht lesen, denn die Leute vor mir in der Reihe mußten gerade aufstehen und Mariechen schnell mal durchlassen. Die Frau hat sich aber furchtbar gehabt, immerzu hat sie mit ihrer Brust und ihrem Bauch gewadelt; raufgedrückt, als ob sie sie festhalten wollte. vielleicht war ihr das selber unangenehm, denn sie hat die Hand Na
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und dann tamen wieder alle möglichen Bilder, die wußte Bubi nicht, wo sie her waren, und dann stand da: So ver. brachte das Paar mitten in der Wüste Jahre unge. nicht, denn fie faßen immer in einem sehr feinen Zimmer, wie trübten Glüds." Aber das mit der Wüste stimmte wohl auch zweiter Klasse. Und die Frau hatte andauernd neue Kleider an. Totschickes Baris", sagte Bubi. Und in der Ede stand eine Wiege, und da lief sie immerzu hin, und das arme kleine Wurm hat gar nicht hintereinander schlafen können, soviel hat sie es gefnutscht. Und dann ist wieder ein Mann reingestürmt, und dann hat da gestanden: Wir müssen eilends flieben, Geliebte, die Ber. folger find uns auf der Spur!"
Und da ist die Frau wie wild in der Stube rumgelaufen, und das arme Jöhr hat sie auch wieder aus der Wiege geriffen. Und Bubi hat mich angestoßen und gesagt:„ Du, das is ja' ne Buppe, so wie deine Hilde, aber Schelmenaugen hat sie feine!" und die Frau hat allen möglichen Quatsch zusammengepact, anstatt nun mal schnell fich ordentlich was Warmes anzuziehen, denn sie hat nie recht was Vernünftiges angehabt. Und dann hat man plöglich schließen hören! und da habe ich gedacht, nu fängt die Schokoladenverlosung für die Jugend an denn es sollte eine sein, hat draußen an der Tür gestanden. Und ich wollte mal ebend hinlaufen und sehen, ob wir was gewonnen hätten. Und ich habe zu Bubi gesagt, er sollte auf meinen Blag aufpaffen, und wenn jemand fäme, follte er fagen: Berzeihen Sie, der Platz ist besetzt, ich lenne nämlich die Dame!" Ja aber, Bustekuchen! Es wäre noch gar keine Verlofung, gelommen. Aber denke mal, so' ne Frechheit, da hat der Günther haben sie draußen an der Kasse gesagt. Da bin ich wieder rein auch meinem Plak gesessen! Ich habe ihn wegschubsen wollen, aber die Leute haben Sch, sch" gemacht, und der junge Herr, der so wie'n Radfahrer aussieht, hat eine Taschenlampe angefnipft und mich auf einen anderen Blaz gebracht. Da habe ich gar nichts sehen fönnen. Aber es war doch sehr schön, aber eigentlich auch' n bißchen doof. Und denn war's plöglich alle. Und denn haben wir alle riefig gedrängelt, das macht jo'n Spaß. Und Bubi hat mir gesagt, er hätte lieber was Amerikanisches, so was richtig Humoristisches, wo sie sich glatt blödsinnig hauen oder unter die Autos schubsen. Aber ich habe dem doch nicht etwa geantwortet Günther auf meinen Platz gelassen! er hat ja den
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Und denke mal, die Schokolade hat Mariechen gewonnen! Sie hat gleich reingebissen. Aber das Stüd, was fie abgebissen hatte, hat sie schnell wieder ausgefpuckt und auf den Damm geschmissen. und dann hat sie gesagt, fie will sie doch lieber bis Weihnachten aufheben, vielleicht macht ihre Mutter noch ein hübsches Geschent daraus für die Portierfinder.
Aber mit Bubi bin ich jetzt schuß für alle Tage!"
eine weitbergweigte fommunistische Verschwörung aufgebedt und Die bulgarische Geheimpolizei hat in Sofia wieber einmal zablreiche Berfonen verbaftet. Da fönnen sich Bantoffs Mörder
Städtische Oper: Gastspiel Bohnen. Reznicet hat eine abendfüllende, höchst dramatische Oper geschrieben, den„ Ritter Blaubart". Warum schweigt man sie tot? Statt dessen den Holofernes", der einen so matten Abglanz der Hebbelschen Judith" darstellt und zu der ein feiner Musiker stille, vornehme, auch charakteristische Begleitmelodie geschrieben hat, ohne recht persönlich zu werden. Weder die synagogalen Pfalmodien der Umrahmung, noch der Hauptaft zeigen die liebenswürdigen Züge des Musikdramatifers Reznicet anders als in einer vorbildlichen Instrumentation. Aber es ist eine Szene da für Michael Bohnen , und er nuzt diese Gelegenheit zu einem Stetsch eigener Art aus. Er dirigiert, inszeniert, gibt Tempo und Dynamik Schultern, die Arme zum Himmel, er flucht, brüllt, ist allüberall an, er schleicht, lauert und droht, er wirft den Mantel um die vollen Persönlichkeit glaubt man auch Unglaubliches, traut man Herr und Gebieter, selbst in der Liebe und der Luft. Seiner macht. alles zu, felbst den lodernden Bannfluch gegen Gott . Ein elementarer, aus dem Bollen schöpfender Gestalter, selbst dort zwingend, mo ihn die schauspielerische und die Borergeste einmal zu einer 3uspigung des brutalen Heldentums verführt. Er wird endlos gefeiert. Leider hat er eine Partnerin, die alles andere als echt ist und die nur dadurch als Judith einheitlich wirkt, daß fie fo unnatürlich singt, wie spielt. Jeder Zoll eine Pose. So tonnte man im Gegensatz der beiden übermächtigen Gestalten auch des Berks nicht froh werden. Reznicet dirigierte selber. K. S.
Der beschlagnahmte Weihnachtsschnaps. Vor einigen Tagen ist mit dem feierlichen Namen„ Erzherzog Friedrich August" zu er es einem dänischen Zolltreuzer gelungen, einen Kieler Motorschoner reischen, als er auf dänischem Seeterritorium den Derefund hinauffuhr, um seine Ladung an irgend einer geheimen Stelle ebenso ge heimen Importeuren" abzuliefern. An Stelle von„ Stüdgut nach dem Kattegat ", wie der Kapitän auf Anruf dem Zollbeamten erwiderte, hatte der Erzherzog " nämlich 35 000 Liter hochprozentigen Altohol und 119 Risten mit Litören und Kognat an Bord. Die Schiffspapiere ergaben, daß der Schoner in Kiel heimatberechtigt lich weit ab von diesem Wege. Der dänische Staat hat mit diesem ist und nach Reval fahren sollte. Der Derefund liegt aber bekanntSchiff einen fetten Happen erwischt, denn der Zoll auf die mitge führte naffe Ladung, der hinterzogen werden sollte, würde rund eine halbe Million Kronen betragen haben.
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Wenn man auch in Dänemark solche Vorfälle mit Gleichmut aufnimmt und angesichts der vielen nicht erwischten Spritschmuggler für die reiche Beute dankbar ist, so dürfte es doch nicht gerade zur Stärkung des deutschen Ansehens im Auslande beitragen, daß der größte Teil des Sprits, der geheim nach Dänemark , Schweden , Norwegen und Finnland geht, aus deutschen Häfen kommt.
Der Rundfunt im Dienst der sozialen Fürsorge. In der Elberfelder Stadtverordnetenverfammlung wurde befchloffen, für die Einrichtung von Rundfunkempfang in geeigneten städtischen Wohlfahrts anftalten( Kranten- und Waisenhäusern, Alters, und Pflegeheimen, Lesehallen u'w) die erforderlichen Mittel bereitzustellen.
Der englische Bildhauer Hamo Thornycroft ist im Alter von 75 Rabren in London gestorben. Er ist namentlich durch sein Elandbild des Generals Gordon auf dem Londoner Trafalgar Square und den ehernen Bogenschützen in der Tate Gallery bekannt geworden. In der englischen Blaftit galt er als ein Bahnbrecher der Moderne.