Wandert man in diesen Borweihnachtsabenden durch die Stra Ben der Riesenstadt, so erdrückt in der Geschäftsgegend die Fülle des Lichts. Ein Raufhaus fucht das andere in der Anwendung Lockender Lichtreklame zu übertreffen. Aber so rot oder grün oder gelb auch die Flammen der Glühbirnen in die Abenddunkelheit schreien, sie wirken doch nur als Ausschnitt immitten einer Lichter konkurrenz. Sie erdrücken den Wanderer, sie überwältigen nicht. Berlin muß man an diesen Abenden aus der Luft betrachten. Geht auf den Kreuzberg : auch wenn das Gitter zum Denkmal ver schlossen ist, fönnt ihr noch einen Blid auf das Häusermeer mit feinen schimmernden Straßen tun! Aber auch das ist nur ein schwacher Abglanz dessen, was wirklich ist. Wir hatten gestern Ge legenheit, auf Einladung der Juntersgesellschaft eine Luftfahrt im Dunkeln über die Riesenstadt mitzuerleben. Es war ein Erlebnis! Am hellen Sommertag, wo jeder Baum und See sich abzeichnet, wo Häuser und Straßen, wie aus Spielzeugschachteln aufgestellt, vor dem Blick aus der Höhe kleiner und fleiner werden, bietet die Fahrt über der quirlenden, ewig unruhigen Großstadt schon einzigartig tiefe Eindrücke. Aber sie verblassen vor dem, was die Fahrt im nächtlichen Dunkel bietet, wenn dort unten in der Tiefe sich die endLosen Straßen, das bei aller Wirrnis doch wohlgeordnete System Don Gassen und Winkeln, von Plätzen und Parts, von Heerstraßen und Bahnanlagen in abendlicher Beleuchtung zeigt. Bom dunklen Tempelhofer Feld geht die Fahrt hinweg über Tempelhof , Neukölln und die Innenstadt, über die Linden und das Brandenburger Tor , den Potsdamer Plaz und einen Teil des Westens. Aus dem Fenster des Luftautos blickt man auf blendende Lichterreihen in allen Farben. Wie feurige Schlangen winden sich die großen Bertehrswege durch die umgebende Enge, bis fie fich im Enblofen verlieren. Bunte Lichtreklamen auf Dächern und Firsten der großen Geschäftshäuser unterstreichen das Gewimmel von elektrischen und Gaslaternen und die deutlich sich abhebenden Signallichterwege der Eisenbahnen. Wie zum Fest geschmückt sieht die Stadt in dieser Abendbeleuchtung aus, wenn man sie von oben her betrachtet. Und doch ist sie nur das Alltagsgewand der Millionenstadt, die in ihrer unabsehbaren Ausdehnung mit den Mengen haftender und drängender Menschen um den Bestand ihrer Wirtschaft ringt. Und während die drei Motoren der Juntersmaschine in der Dunkelheit rattern, glaubt man aus der Tiefe dort unten den stampfenden Rhythmus der raftlos arbeitenden Großstadt, des ewig verfästerten Berlin zu hören.
Der Prozeß Bothmer.
Die Maßnahmen des Herrn v. Bothmer. Im weiteren Verlauf des Prozesses Bothmer bestritt der Zeuge Rarl Bandura, daß seine Frau soviel Bonbons gestohlen haben fonne, daß fie fie verlaufen fonnte. Der Zeuge wehrte sich gegen die Behauptung, daß er und seine Frau gestohlen haben sollen. Arbeiterin Frau Fehling, eine Schwester der Frau Bandura , gab zu, daß sie für ihr Kind öfter Bonbons aus der Fabrit mitgenommen habe. Die Schwestern haben eine große Aehnlichkeit, die der Frau Bandura beinahe gefährlich geworden wäre. Die Arbei terin Frl. Firschfeld mußte zugeben, daß fie fich beim Bonbondieb stahl geirrt habe. Die Krankenschwester Hieronyma, Berlin , bat die Frau des Präfidenten Ried in ihren letzten Tagen gepflegt. Bors: Auf dem Sterbebett foll Frau Ried einen Brief verfaßt mo um ein Darlehen gebeten haben. Sie sollen dabei mit unter fchrieben haben. Beugin: Bedaure sehr, davon weiß ich nichts. Nie mals hat die Krante einen solchen Brief dittiert. Sowohl der Schreibfachverständige Kohlmeyer, Berlin , als auch Kriminaltommiffar Dr. Schneidert und ein dritter Sachverständiger glauben, daß die Briefe an die fatholischen Geistlichen von der Gräfin geschrieben seien. Dr. Sinn, Neubabelsberg , gab fein Gutachten dahin ab, daß die Angetlagte phantaftil peranlagt ist. Eine Persönlichkeit mit psychologischem Einschlag, der bei der Strafzumessung zu berücksichtigen sei. Der§ 51 tomme nicht in Frage, ebenso nicht Kleptomanie. Kreismedizinalrat Dr. Geisler, Potsdam , trat diesem Gutachten bei, in bezug auf die angebliche Schwangerschaft der Gräfin äußerte sich der Sachver ständige dahin, daß eine Schwangerschaft nicht vorliege Der Erste Staatsanwalt nahm seine Berufung, die fich nur auf das Strafmaß beschränkte, zurück. Heute beginnen die Plädoyers Der Berteidiger und in der Nacht ist das Urteil zu erwarten. Die Angeffagte wurde weinend in ihre 3elle gebracht.
Nach Schluß der gestrigen Nachmittagsfizung im Brozeß Bothmer mußte die Angeflagte den Gerichtsvollzieher in der Zelle empfangen, und zwar überbrachte der Beamte eine vollstrecbare for berung über 300 art. Sie tam von einem Potsdamer Raufmann; die Pfändung verlief fruchtlos. Graf Bothmer hat die Schulden seiner Frau in der Chefcheidungsklage auf 6800 Mart angesetzt.
wir laufchen ren Stebern, Ihren Borten, as bab auch an ihrem Reigenspiel zu erfreuen. Durch das Frühlingsfeft der Meinen mit all der Anmut und der Herzensluft in Sang , Wort und Reigen geht aber auch die rauhe Birklichkeit und legt leise Wehmut um das Spiel, ob sie in der Enge der Höfe von blumigen Wiesen träumen echter und rechter Hofpoesie aufflingen lassen. Ueber alle Enge und oder das Lied von den kleinen Leuten, den waderen Handwerkern in Sorge aber hinweg führt Freude den Menschen in die Unendlichkeit des Weltalls er muß nur erst seine Macht erkennen, um als wiffender Kämpfer ringendes Volt auf Bege beglückenden Frühlings zu leiten, der nur ein Gleichnis für das Menschenrecht der Freiheit ist. In jubelnder Siegeszuversicht verklingt das Lied von der Frühlingsluft, inmitten der Nacht strömt aus Seele und Sang Erden tag, dessen Leuchten für immer dem Volte gehört.
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Arbeiter- Kultur- Kartell Groß- Berlin
Und wieder Amtsvergehen...
Wegen ganz geringer Beträge. Diesmal ist es ein Geldbriefträger B. vom Bostami S. 68, über 30 Jahre im Amt, ein Familienvater, dessen selbst erfreut sich des besten Rufes, seine Vorgesetzten tennen ihn als erwachsene Kinder sich in guten Berufsverhältnissen befinden. Er tüchtigen Beamten. Dann hat B. eines Tages in seinen Dienstgeldern ein Manto von 100 Mart, das er zunächst selbst deckt. Und ... Beträge von 1,60 bis 2 oder 3 mart damit fing es an waren die ersten Berfehlungen. Nun muß das Schöffengericht Berlin- Mitte gegen den alten Beamten wegen Urfunden. fälschung und Unterschlagung im Amte in pier Fällen gegen ihn verhandeln.
B. ift seit einem Monat in Untersuchungshaft. Wer den Ange flagten in seiner einfachen Bescheidenheit, in ruhigen fachlichen Worten seine Berfehlungen eingestehen hört, der muß im ersten Moment vor einem Rätsel stehen Wie durfte es möglich sein, daß dieser
Weihnachtsausstellung er alte, erfahrene Beamte, bem ficher jeber, der ihn kannte, aus
vom Freitag, den 11. bis Mittwoch, den 23. Dezember, in sämtlichen Räumen des Gewerkschaftshauses, Engelufer 24-25, sind geöffnet wochentags 2-8 Uhr, Sonntags 10-7 Uhr. Runft und Gebrauchskeramik Bücher Wohnung und Hausrat 48medmäßig und schöngestaltete Möbel nach Entwürfen von Bruno Tant, Spannagel, Müller- Berchtesgaden Radierungen, Lithographien und Zeichnungen von Käthe Kollmiş, Wilhelm Defterle, Hellmuth Krommer, Starl Hol
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Der Besuch der Ausstellung ist unentgeltlich
Wie im Mittelalter.
Drei Räuber verhaftet.
Auf der Landstraße zwischen meg om und Pyrit wurde am 5. dieses Monats abends gegen 6 Uhr der Biehhändler Emil Rogge aus Pyrit überfallen, beraubt und durch mehrere Schüsse so schwer verlegt, daß er am nächsten Tage im Krantenhaus starb. Rogge fuhr mit dem Fleischermeister Eduard Ebert auf einem einspännigen Schlitten von Megor nach Pyrit zu. An einer Wegefreuzung lauerten drei Männer dem Schlitten auf und gingen vor ihm her. Als sich der Schlitten nach leberwindung einer Höhe in Trab fetzen wollte, fielen zwei der Männer dem Pferd in die Zügel. Rogge sprang ab und schlug den Wegelagerern mit der Beitsche ins Gesicht. Diese eröffneten ein Feuer aus Schnelladepistolen und gaben etwa 15 Schüsse ab. Kogge brach tödlich getroffen zusammen. Das Gespann ging durch. Ebert lief nach Megom zurüd und alarmierte die Einwohnerschaft. Die Berfolgung blieb jedoch ohne Ergebnis. Rogge wurde seiner Uhr und Barschaft beraubt. Die Verbrecher ließen auf der eiligen Flucht mehrere Sachen zurück. So gelang es festzustellen, daß die Berbrecher drei polnische Schnitter waren namens Albert Spied, 3ieslinsti und Posnaczfy. Der Leiter des Landeskriminalamts Berlin , Regierungsdirektor Dr. Weiß, entfandte den Leiter des Raubdezernats, Kriminalfommissar Berne burg mit dem Assistenten Lohrengel an den Tatort, während von der Landestriminalstelle Stettin Kriminalfommissar Bluhm und Kriminalfefretär Jöds die Ermittelungen aufnahmen. Diese wurden in Verbindung mit der Landjägerei der Kreise Soldin und Byrik ganz systematisch betrieben. Mit Bolizeihunden wurden die beiden Kreise von Süden her vollständig abgesucht. Der Erfolg war der, daß am vergangenen Sonnabend an der Südgrenze des Männer aufgespürt Kreises Pyriz drei verdächtige wurden, die eiligst in den Wald hinein verschwanden. Die Landjägerei durchforschte den Wald und stellte die Berdächtigen. Nach einer fleinen Schießerei, bei ber niemand verlegt wurde, ergaben sich die brei. Es waren die gesuchten Räuber, die noch mehr auf dem Kerbholz haben. Spied und Biesfinski find 3uchthäusler, die aus der Anstalt in Brandenburg entsprungen waren. Wie bereits festgestellt wurde, machten fie am 3. November einen Ueberfall auf den Oberamtmann Duglisch im Rufener Walde bei Schönfließ. Sie gaben etwa 20 Schüsse ab. Der Kutscher schlug auf die Pferde ein, bis eines von einer Rugel getroffen zu Boden stürzte. Der OberRäuber fießen es aber zu einem zweiten Angriff nicht fommen. amtmann und der Rutscher zogen dann auch ihre Waffen, die 2m 7. November hatten sie es auf einen Borschnitter Gohlte in Alt- Deetz abgesehen, der Lohngelder abholte. Gohlte konnte jedoch gewarnt werden. Bereits am 17. Oftober hatte die Bande den Rechnungsführer Birchow bei Sallentin in derselben Weise auf der Landstraße erschossen und beraubt, wie fie auch die anderen Neberfälle verübt hatte.
Der lehte Ausweg.
Ein dreifter Raubüberfall murde in der Wohnung des Armen Pflegers Bitten ad in der Hochstraße 43 verübt. In demselben Hause hat der 23 Jahre alte Hausdiener Paul Kurzhals im Hintergebäude eine Schlafstelle inne. Da er vermutete, daß Witte Bekanntlich hat Regierungsrat. Bothmer gegen feine Gattin nad meist größere Summen im Hause habe, so plante er einen die Scheidungsklage eingereicht und eine einstweilige Verfügung leberfall auf dessen Kasse und beobachtete genau das Kommen und beantragt, wonach seiner Frau untersagt werden soll, nach ihrer Gehen des Mannes. Als Frau Wittenad allein in der Wohnung eventuellen Freilassung die gemeinschaftliche Wohnung, Marfgrafen war, glaubte er den günstigen Augenblid ausnüßen zu Straße 12 in Potsdam , zu betreten. Frau v. Bothmer wird nun in müssen. Er flingelte und erhielt als angeblich ,, Unterstütungsin eine äußerst peinliche Lage verseht, wenn diesem Antrag statt- bedürftiger" sofort Einlaß. Als er der Frau gegenüberstand, gegeben werden sollte. Der Antragsteller begründet seinen Antrag 60g er einen Strid aus der Tasche, warf sich auf die Erschrockene Damit, daß das Berhalten seiner Frau in fittlicher und moralischer und versuchte sie zu tnebeln. Das mißlang. Frau Mittenad Beziehung ihn dazu zwinge. Ihm fönnte nicht zugemutet werden, fezte sich fräftig zur Wehr und rief laut um Hilfe. Ohne sein Ziel erreicht zu haben, ergriff Kurzhals eilig die Flucht und lief nach mit seiner Frau einen gemeinschaftlichen Haushalt bis seiner Schlafstelle hinüber. Hausbewohner hatten inzwischen Schutz gültigen Scheidung zu führen. polizei alarmiert und diese erlangte Zutritt zu dem Schlafraum des Räubers. Schon auf dem Flur verspürten die Wartenden einen durchdringenden Gasgeruch. Als man die Tür mit Gewalt öffnete, schoß sich Kurzhals eine Rugel in die Brust. Als Polizeigefangener wurde er in das Staatstrantenhaus gebracht.
Eine ganz alltägliche Geschichte.
zur end
Vor der Straffammer stand als Angeklagter ein mehrfach vorbestrafter Mann. Er hatte es unterlassen, sich ein Obdach zu beforgen. Im Juli wurde er aus dem Gefängnis entlassen und hat feitdem als Gelegenheitsarbeiter jede Möglichkeit des Geldverdienens benugt. Er leidet an offener Tuberkulose. Diese Krankheit und sein schlechtes. Einkommen verhindern, daß er eine ständige Wohnung finden fann. Im Asyl findet er eine Zeitlang Unterkunft. Regel mäßig zahlte er feine 30 Pfennige für die Beherbungsfosten. Da murde er am 22. Dezember in einer Destille festgenommen. Es wurde festgestellt, daß er o bdachlos war und sich auch um ein Obdach nicht bemüht habe. 3war hatte er bei seiner Tante um Unterfunft gebeten. Sie aber hatte ihn seiner Krankheit wegen nicht aufnehmen können, und andere Familien hätten es ebenso gut nicht verantworten fönnen, einem mit offener Tuberkulose behafteten Fremden in ihrer Wohnung Unterfunft zu gewähren. Warum also folite er fich weiter um ein Obdach bemühen? Trotzdem wurde er in der ersten Instanz zu sechs Wochen Haft verurteilt, und die zweite Instanz bestätigte dieses Urteil. Der alte Sag: hr laßt den Armen schuldig werden, dann übergebt ihr ihn der Bein", hat noch immer seine Berechtigung.
Träume der Mietskaserne.
In der zweiten proletarischen Feierstunde, die am zweiten Weihnachtsfeiertag im Großen Schauspielhaus stattfindet, tommt das Sprechwert von Franz Rothenfelder Träume der Miets taserne zur Aufführung. Es umfaßt nicht eine Handlung im engen Sie, wie man es vom dramatischen Bühnenwerk verlangt, sondern ist eher eine revueartiges Spiel für den Sprechchor. Träger der Handlung ist die Masse, das Volk und damit auch jeder seiner einzelnen Angehörigen. Ehe das Spiel beginnt, bereitet uns Musit von Frühling und von der Stadt der Arbeitsmenschen auf das Spiel por. Nach ihrem Berstummen legt ein Prolog dar, wie wir in Binternot und in festlichen Kreise der Wintersonnenwende die Sehn jucht nach Frühling und Freiheit empfinden. Kinder fommen und
Das Rundfunkprogramm.
Dienstag, den 22. Dezember.
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Außer dem üblichen Tagesprogramm: 4.30-6 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert der Berliner Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. 6.45 Uhr abends: Literarische Stunde. Neue Romane". Anker Larsen: Frank Thieß : Tod von Falern" Martha und Maria". Paul Vetterli: Wolf , die Geschichte eines Hundes". Karl Hans Strobl : Das Geheimnis der blauen Schwerter". 7.15-8.10 Uhr abends:" Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). 7.15 Uhr abends: Abteilung Sprachunterricht. Englisch ( R. Herdman Pender). 7.50 Uhr abends: Abteilung Philosophie. Dr. phil. et med. Max Dessoir :„ Menschenkenntnis und Charakterkunde". 8.30 Uhr abends: Der Roman als Funkspiel. 7. Fortsetzung. Die Katastrophe, Originalroman für die Funkstunde von H. J. Gramatzki( als Funkspiel bearbeitet). 9-10 Uhr abends: Wie die Alten sungen. 1. Teicke: Unterm Doppeladler, Marsch( Ber liner Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman). 2. a) Lincke : Berliner Luft. Serenade, b) Ob du mich liebst ( Marcel Noë, von der Berliner Staatsoper, Tenor). 3. Lincke: Glühwürmchenidyll( Berl. Funkkapelle). 4. a) Abt: Gute Nacht, du mein herziges Kind, b) Lincke ; Es war einmal( Marcel Noë). Wie die Jungen zwitschern... 5. Byron Gay: Fate, Foxtrott ( Berliner Funkkapelle). 6. Dickens : Du meines Lebens Sonnenschein( Marcel Noë). 7. Blaue Sommernacht, aus der Revue Von scher( Madonna( Marcel Noë). 9. R. Fall: Was machst du, Hans, A- Z( Berliner Funkkapelle). 8. a) Burke: Sonnenschein, b) KatOnostep( Berliner Funkkapelle). 10.30 Uhr abends: Winke für Funkbastler( Manfred v. Ardenne). Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetter dienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst,
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der Berlegenheit geholfen hätte, sich um so lächerlich niedrige Summen in so große Gefahr bringen fonnte? Ist es denn wirklich nicht befannt, wie schwer das Gesetz selbst das kleinste Bergehenim Amte ahndet? Hat B. niemals von den traurigen Konsequenzen gehört, die schon mancher seiner Kollegen aus der Tat eines unüberlegten Handelns ziehen mußte. Selbst bei Zubilligung mildernster Umstände ist in jedem Falle eine Mindest strafe von drei Monaten Gefängnis verwirkt. Auf Urkundenfälschung im Amte steht im allgemeinen 3 u ch thaus, bekanntlich nicht unter einem Jahr. Bei der Zumessung der Strafe ist und sollte vielleicht noch viel mehr der Beweggrund zu einer Tat von ausschlaggebenster Bedeutung sein. Selbst wenn man der Post als öffentliche Behörde, die ein Allgemeingut zu schüßen hat, das Recht unnachfichtiger Strenge gegen ungetreue Beamte im Prinzip nicht streitig machen will, so ist doch auf der anderen Seite das rein Menschliche niemals von der Hand zu meifen. Enthebung des Amtes, Verlust der Pension und feine Aussicht mehr auf eine ähnliche Anstellung find gewiß harte Strafen, die aber als Folgeerscheinungen nicht zu vermeiden wären. Kommen nun hierzu noch langwierige Gefängnisstrafen, die sehr oft jede Möglichkeit zu einem anderen anständigen Beruf überhaupt abschneiden, so tann man sich bei einmaligen Verfehlungen selbst nach dieser Richtung hin des Gedankens nicht erwehren, daß hier zu hart gestraft wird. Sehr leicht läßt sich in solchen Fällen feststellen, daß von sogenannten verbreche rischen Neigungen teine Rede sein tann, es sind oft rein pfychologische Momente, für die es faum eine Erflärung gibt, die aber auch ebenso oft ihre Erledigung ebenso schnell finden, wie sie aufzutreten pflegen. Jedenfalls hat der Geldbriefträger B., der 30 Jahre seinen Dienst einwandfrei verrichtete, aus feiner unüberlegten Handlungsweise folgende Konsequenzen zu tragen. Seine Anstellung und die damit verbundenen Vorteile hat er für immer verloren, er hat einen Monat im Unterfuchungsgefängnis gefeffen und wegen der strafbaren Handlungen 7 Monate Gefängnis, von denen der eine schon verbüßte Monat abgerechnet wird, erhalten. Für den Rest ist ihm Bewährungsfrist auf 3 Jahre bewilligt worden.
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Der Weihnachtsmann im Sportpalaft. Im Rafino des Berliner Sportpalastes wurde eine fleine Weihnachtsfeier, an der fich etwa 100 bedürftige Berfonen des zuständigen Bezirks eingefunden hatten, veranstaltet. Die Sportpalaft Attien Gesellschaft hatte die Waisen mit ihren Pflegeeltern, ferner Sozialrentner und Striegsbeschädigte eingeladen. An einer langen Tafel saßen die Gäste und ließen fich das Gereichte Kaffee und Kuchenmunden. Bei der Bescherung erhielt ein jeder eine eihnachtstüte, die Gßwaren und andere nügliche Dinge barg. Ein Rund gang burch den Balast, in dem fich gerade auf dem Eise ein bunt bewegtes Bild bot, befchloß die Feier. Beim Abschied fonnte die Baftgeberin, die durch ihren Direktor Königsberger vertreten war, herzlichen Dank entgegennehmen.
Wiederkehr des Polizeioberst Heimannsberg . Der Kommandeur der Redlingbaufener Schußpolizei, Oberst Heimannsberg , tommt nach Berlin . als Vertreter des Berliner Kommandeurs der Schutzpolizei wieber
Eine schwere Explosionskatastrophe.
Saarbrüden, 21 Dezember.( Eigener Drahtbericht.) In dem fleinen Dertchen Freimengen, dicht an der Saargrenze, ereignete ich am Montag mittag ein schweres Explosionsunglüd. In dem Orte liegen die beiden Dynamitlager der franzöfifchen Grube Merlenbach. Das Kleinere Dynamitdepot flog in die Luft mit einem Gesamtinhalt von 500 Rilogramm Dynamit. In dem Orte selbst und dem benachbarten Merlenbach wurden sämtliche Fenster beschädigt und die Dächer von den Häusern gehoben. St ver alten Kirche von Merlenbach wurden die handgemalten Fenster vollkommen zerstört. Ebenso flog das Dach der Schule herab und Derlegte 25 Schulkinder mehr oder weniger schwer. Beim Depot selbst wurden etwa 30 Männer mehr oder weniger schwer verlegt. Tote find bis jetzt nicht zu beklagen. Der entstandene Schaden beläuft sich auf 10 bis 12 Millionen französische Franken. Der Hauptanteil entfällt auf die Sauerstoffabrit Freimengen, deren Maschinen sämtlich zerstört wurden. Die Ursache des Unglücks ist bis jetzt nicht festgestellt. Die Fernsprechverbindungen find unterbrochen.
Reffung Schiffbrüchiger. Die Rettungsstation Neufuhren ( Dftpreußen) der Deutschen Gefellichaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 20. Dezember von dem deutschen Motor tutter, Biting", Kapitän Schneider, gestrandet im Hafen von Neufuhren, mit Ladung von Libau nach Danzig bestimmt, vier Personen durch Raketenapparat der Station gerettet.
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Schiffszufammenstoß auf der Unterelbe. Der mit Schwefelfies beladene, nach Rotterdam ausgegangene griechische Dampfer , Elefterias R. Benifelos" ist von dem aus Bremerhaven auffommenden japanischen Dampfer Dafar Maru bei Glüdstadt gerammt und so schwer beschädigt worden, daß er in ledem Zustand auf Grund gesezt werden mußte. Der japanische Dampfer war bei dem Zusammenstoß etwa drei Meter tief in das Innere des griechischen Dampfers eingedrungen, und da ein fofortiges Absaden des Schiffes befürchtet wurde, wurde die griechische Mannschaft an Bord des Japaners gebracht, der am Bug beschädigt worden ist.
Bestlüfte von Gotland ist infolge schwerer Schneestürme der deutsche Strandung eines deutschen Dampfers in der Offfee. An der Dampfer Poseidon" aus Königsberg gestrandet. Die Lage des Dampfers ist sehr kritisch. An Bord befindet sich noch die ganze aus 17 Köpfen bestehende Besayung
Welterbericht der öffentlichen Wetterdienfiffelle für Berlin .( Nachdr. verb.) Mild, etwas Regen, zeitweilig aufbeiternd. Für Deutschland : In ganz Deutschland Zoitbestand des Tauwetters. Weit verbreitete Regenfälle.
Vorträge, Vereine und Verfammlungen.
Der Männerchor Sarmonie", Charlottenbura, veranstaltet am 1. Weih wirken. Anfang 4 Uhr. Alle Freunde des Gefanges sind eingeladen. nachtsfeiertag auf dem Spandauer Bad eine Weihnachtsfeier. Der über 100 Mitglieder starte Jugendchor wird hier zum ersten Male gefanglich mit
Der Verein der Wittstoder( Priegniger) zu Berlin veranstaltet Sonnabend, 26. Desember, im Reichenberger Hof, Reichenberger Str. 147, eine Weihnachts feier mit Rinderbescherung. Alle Wittstoder Groß- Berlins find zu dieser Feier willkommen.