Die Eisenbahner warten auf Lohnerhöhung.
Lohnerhöhung ein Gebot der Betriebssicherheit.
on mehrere Bochen bemühen sich bie Eisenbahnerorganisa-| durch die Dienstbereitschaft", die nur zu 50 Broz. als reine Arnonen im ganzen Reich, bei der Reichsbahnverwaltung eine Erbeitszeit gewertet wird, in der Regel eine zwölfstündige höhung der Eisenbahnarbeiterlöhne durchzusehen. Sie sind aber bis Schicht, die teilweise bis zu 16 Schichtstunden ausgedehnt heute über Borbesprechungen nicht hinausgefommen. Die Er- wird. Die Anwendung der Dienstdauervorschriften trifft u. a. bewartung der Eisenbahnarbeiter, noch vor Weihnachten eine Auf- fonders schwer die Schrankenwärter, die meist Schwerkriegs- und besserung ihrer fargen Bezüge zu erhalten, wurde enttäuscht. Das Dienstbeschädigte find. Sie haben oft weite Wege zur Arbeitsstelle Reichsarbeitsministerium hat zwar endlich nach langem Suchen in zurüdzulegen, so daß sie die zwischen die einzelnen Dienst- und der Person des Staatsjefretärs a. D. Rüdlin den geeigneten Mann Dienstbereitschaftsstunden eingelegten Bausen meist auf der Arbeitsgefunden, der den schon chronisch gewordenen Lohnkonflikt bei der stelle verbringen müssen. Das muß auf die Dauer zu schweren Reichsbahn schlichten soll. Es war ihm aber nicht möglich, die gesundheitlichen Schädigungen der ohnehin schon wenig Widerstands Schlichtungsverhandlungen vor dem 29. Dezember anzuberaumen. fähigen führen. Ferner hat die Reichsbahn überall dort, wo es nur An die Geduld der Eisenbahner werden wirklich unbegreifliche Zu- irgendwie möglich war, die 3eitlohnarbeit eingeführt. Diese mutungen gestellt. Den Eisenbahnern ist es bei ihren völlig unwissenschaftliche Betriebsführung" hat wohl auf der einen Seite zur zureichenden Löhnen unmöglich, ein auch nur einigermaßen menichen Steigerung der Arbeitsintensität gegenüber der Borkriegszeit um würdiges Leben zu führen. In den Familien der Eisenbahner ist ein Drittel und darüber geführt, auf der anderen Seite aber eine die Armut zu Hause, die so recht jetzt zu Weihnachten zum BewußtBermehrung der Unfall- und Krankenziffern fein fommt. Wie sollen da die von der Sorge gequälten Eisen: nach sich gezogen. Diese Tatsache wird allerdings von der Reichs bahner ihren gefahr- und verantwortungsvollen Dienst mit Hingabe bahnverwaltung bestritten. Besonders vermehrt haben sich die Unfälle bei den Bahnunterhaltungsarbeitern durch das Hineinfahren von Zügen in Arbeitskolonnen, was allerdings auch mit eine Folge de Abbaues von Aufsichtsbeamten ist. Es ließe sich noch burch viele folcher Dinge beweisen, wie die Reichsbahn bemüht ist, Arbeitszeit und Leistung des Personals auf das äußerste Maß auszudehnen. Die Gewerkschaften erlahmen nicht in dem Kampf um die Verkürzung der Arbeitszeit, scheitern aber an dem Widerstand der Reichsbahnverwaltung, die jede wesentliche Verfürzung der Arbeitszeit mit der Begründung ablehnt, daß fie mit einer für den Betrieb untragbaren Personal vermehrung verbunden sei. Genau so widerspenstig wie gegen die Verkürzung der Arbeitszeit hat sich die Reichsbahnverwaltung bisher gegen jebe nennenswerte Lohnerhöhung der Eisenbahner gewandt. Seit der letzten Erhöhung der Eisenbahnerlöhne um brei Pfennige im März find die Löhne der Industriearbeiter infolge der fortfchreitenden Teuerung mehr wie einmal erhöht worden. Die Eisenbahner aber fönnen warten und nochmals warten.
erfüllen können? Betrachten wir einmal
die Löhne der Reichsbahnarbeiter in Berlin . Handwerker über 24 Jahre erhalten einen Spigenlohn von 82 Pfennigen, wozu für einzelne Arbeiter ein sogenannter Qualitätszuschlag kommt. Ungelernte Arbeiter bekommen 62 Pf. Stundenlohn, Bahnunterhaltungsarbeiter( Oberbauarbeiter) 2 Pf. mehr. Berheiratete erhalten für die Frau und jedes Kind je 3 Bf. Sozialzulage pro Stunde. Berglichen mit den Löhnen der Industrien, in denen die Arbeiter eine gleich schwere und gefahrvolle Arbeit verrichten wie bei der Eisenbahn, find diese Löhne wohl mehr als unzureichend. Nicht unerwähnt tönnen in diesem Zusammenhang die Gehälter der unteren Beamten bleiben, denen wenigstens eine wenn auch unzureichende Weihnachts beihilfe bewilligt worden ist. Mit den Beamtengehältern fieht es nicht viel anders aus als mit den Arbeiterlöhnen. Es seien hier nur einige Beispiele angeführt. So beträgt das Anfangsgehalt eines Beamten in Gruppe I( Schrantenwärter) einschließlich Wohnungsgeld und Juni- Zuschlag von 12% Proz. 103,50 Mart monatlich, das Endgehalt( nach 16 Beamtenjahren) 153 Mart. In Gruppe III( Schaffner, Bahnsteigichaffner, Rangierer) ist das Anfangsgehalt 134 Mart, das Endgehalt 173,50 Mart. Die Beamten der Gruppe VI( 2 of omotio= führer, Sefretäre, Berfmeister) erhalten als Anfangs. gehalt 209 Mart und als Endgehalt 283 Mart monatlich. Dazu kommt für verheiratete Beamte ein Zuschlag für die Ehefrau non monatlich 12 M., für jedes Kind von 1 bis 6 Jahren 18 M., von 6 bis 14 Jahren 20 m. An diesen Beispielen sieht man, daß die unteren Beamten nicht zu Unrecht eine Erhöhung ihrer Gehälter verlangt haben. Und wie ist nun
die Arbeitszeit bei der Reichsbahn?
Diese Frage zu beantworten ist bei bem Ueber- und Nebeneinander von Berordnungen, Erlassen, Tarifverträgen, Bestimmungen des Reichsbahngesezes, der Dienstdauervorschriften und dergleichen nicht ganz einfach. So arbeiten die Bahnunterhaltungsarbeiter( Stredenarbeiter) nach tariflicher Vereinbarung im Som mer neun und im Winter acht Stunden im Afford. Die Arbeiter der Hauptwertstätten arbeiten neun Stunden ebenfalls im Afford. Das Berfehrs. und Be triebsperfonal hat eine neun und sehn stündige Arbeitszeit. Diese Bediensteten haben aber
Keine Wirtschaftsbeihilfe für die städtischen Arbeiter.
Am Sonnabend teilten wir mit, daß der Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter beim Magistrat beantragt hat, den bei der Stadt Berlin befchäftigten Arbeitern und Arbeiterinnen die gleiche Wirtschaftsbeihilfe zu zahlen, die die Beamten und Angestellten der Besoldungsgruppen 1-6 erhalten haben, nämlich 30 m., 10 M. Frauenbeihilfe und 5 M. für jedes Kind.
Die Stadtverordnetenversammlung beschloß, daß auch den städtischen Arbeitern diese Wirtschaftsbeihilfe zu gewähren sei.
Der Magistrat hat jedoch jegliche Wirtschaftsbeihilfe für die Arbeiter und Arbeiterinnen abgelehnt und die Direktionen der städtischen Aktiengesellschaften, der Gas, Wasser und Elektrizitätsmerte haben sich beeilt, der Haltung des Magistrats beizutreten.
Bie Arbeitslosigkeit in der Rheinproving. Düffeldorf, 23. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Die Arbeitsfosigkeit stieg in der Rheinprovinz nach einer Mitteilung des Landesarbeitsamts in der vergangenen Berichtswoche in dem gleichen Maße wie bisher. Die Stadt Köln meldet eine Steigerung der Erwerbslofenzahl um 2500 Personen. Der Hauptdrud der Krise hat sich von den Produktionsmittelindustrien auf die Ber brauchsgüter. herstellenden Industrien verschoben. Vor allem betroffen ist davon die Textilindustrie, so daß das Betleidungsgewerbe fortgefeßt Arbeitnehmer entlaffen muß. Die Schuhwarenindustrie entläßt ebenfalls weiter Berfonen und legt Betriebe still. Die wachsenden Schwierigkeiten der Holzindustrie beruhen zu einem Teil auf der geringen Bautätigkeit. Wörtlich sagt der Bericht des Landesarbeitsamts zum Schluß: Die Berschlechterung in den Berbrauchsgüterindustrien tit eine Rückwirkung der Krisis der schweren Industrien. Soweit hier die Krisis zu einem dauernden Abbau führt, werden auch die Berbrauchsgüterindustrien sich Einschränkungen auferlegen müssen, und mit der Ueberwindung dieser Schwierigkeiten wird der rheinische Ar. beitsmarkt noch lange zu tun haben. Daneben darf eine andere Ursache für die Entlassungen in den Verbrauchsgüterindustrien nicht übersehen werden, die immer deutlicher hervortritt. Die gegen wärtigen Schwierigkeiten beruhen auf einer sehr beträchtlichen Ueberschägung der Aufnahmefähigteit des Publt= fums. Eine wichtige Ursache für die Ueberschäzung des Absages ist die Uebersehung des Handels mit Unternehmungen. In der Entwicklung des Arbeitsmarktes zeigen sich einzelne 3üge, die von Bedeutung sein fönnen. Es wird berichtet, daß die Werts. beurlaubungen zurehmen. Daraus tann man schließen,
Die Erfüllung der Forderungen der Eisenbahner liegt nicht nur im Interesse der Eisenbahner selbst, sondern sie ist auch im 3ntereffe der Reisenden eine zwingende Notwendigkeit. Die Eisenbahner, von deren Aufmerksamkeit und Hingabe an den Beruf oft das Leben von Hunderten von Menschen abhängt, müssen der quälenden Sorge um das nadte Leben enthoben werden. Deffen muß auch der Reifende eingedent fein, der, behaglich in die Polsterede des Abteils zurückgelehnt, seinem Reiseziele zustrebt. Sein Leben hängt nicht nur von der Aufmerksamkeit des Mannes auf der Maschine ab, der im rasenden Tempo bei Nacht und Nebel die Signallichter zu erspähen sucht. sondern auch von den Männern, die den Schienenftrang abpatrouillieren, um Schienenbrüche und ähn liche drohende Gefahren festzustellen oder andere von dem reisenden Bublikum weniger beachtete Arbeiten ausführen. In dem wunderbaren Uhrwert des weltumspannenden Eisenbahnbetriebes ist jeder Mann ein wichtiges unentbehrliches Rädchen.
Das Verlangen nach menschenwürdiger Enflohnung ist eine Forderung, die schnellstens durchgeführt werden muß und nicht etwa nach langem Verzögern mit der Undurchführbarkeit oder Untragbarfeit abgelehnt werden darf. Denn nicht nur die Eisenbahner, sondern auch die Deffentlich feit erwartet von der Reichsbahn, daß fie fich den berechtigten Forderungen nicht verschließen und einer nennenswerten Erhöhung der Eisenbahnerlöhne zustimmen wird.
daß die llnternehmer mit einer mieber belebun Jahre Geschäfts rechnen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre fann man sagen, daß die Wertsbeurlaubungen eine Ab Ich wä chung der Entlassungen anfündigten. Ferner wird berichtet. daß die Zahl der erloschenen" Arbeitsuchenden, bie fich nicht mehr beim Arbeitsnachweis melden und in den meisten Fällen durch eigene Bemühungen Arbeit gefunden haben zunimmt. Man fann daraus schließen, daß sie in zahlreichen Fällen von ihren alten Firmen wiedereingestellt worden sind.
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Der Schweizerische Gewerkschaftsbund. ( 36B.) Der fürzlich in Olten zusammengetretene Ausschuß des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes befaßte fich mit verschiede nen Fragen, die auch von internationaler Bedeutung sind. So murde im Zusammenhang mit einer von verschiedenen Organisa tionen vorgeschlagenen Delegation nach Rußland befchloffen, an der bisherigen Stellungnahme festzuhalten und von einer solchen Reise vorläufig Abstand zu nehmen. Zur Gründung einer Bildungs Internationale wurde eine ablehnende Stellung eingenommen. Auf Aufforderungen der Internationalen Arbeiterhilfe und der Roten Hilfe wurde nicht eingegangen, da das Bundeskomitee auf dem Standpunkt steht, daß für Einleitung irgendwelcher internationaler Attionen der Internationale Gewertschaftsbund zuständig ist. Endlich sprach sich der Ausschuß für die Ratifitation der Uebereinfommen und Borschläge der Internationalen Arbeitskonferenz des Jahres 1925 fowie auf Antrag von Wilhelm( Lebensmittelarbeiter) fpeziell für die Abschaffung der Nachtarbeit in den Bädereien Der Ausschuß beauftragte das Bundeskomitee, mit den in Frage fommenden politischen und wirtschaftlichen Organisationen unverzüglich in Berbindung zu treten, um beim Bundesrat die Ratifizierung des internationalen llebereinkommens zu fordern und zu unterstützen.
aus.
In einer Resolution gegen die brutale und anmaßende unterdrüdung der Gewerkschaften in Italien wird die Arbeiterschaft und die übrige freiheitlich gesinnte Bevölke rung aufgefordert, solange alle Beziehungen mit Italien abzu brechen und insbesondere auch Reifen nach Italien einzustellen, bis der Terror beseitigt ist". Ferner wird sich der Schweizerische Gewerkschaftsbund mit dem JGB. in Verbindung feßen, um zu prüfen, in welcher Weise eine internationale Artion gegen die faschistische Gewalt herrschaft einzuleiten ist.
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Die Arbeitszeit in der Schweiz .
Aus den Statistischen Mitteilungen" des Schweizerischen Arbeitsamtes über die Arbeitszeit geht hervor, daß im dritten Duartal bes laufenden Jahres fast ein Drittel der Arbeiterschaft noch über 48 Stunden in der Woche arbeitete. Es wurden 1746 Betriebe mit 190 000 Arbeitern erfaßt; davon arbeiteten 110 000 48 Stunden in der Woche, 11000 unter 48 Stunden, 69 000 dagegen über 48 Stunden. Die Industriezweige, wo die 48- Stunden- Woche eingehalten wird, sind die Nahrungs- und Genußmittel-, die chemische, Papier, Lederindustrie und das graphische Gewerbe. In der Baum woll, Boll- und Bekleidungsindustrie wie in der Metalls, Maschinenund ührenindustrie sowie im Baugewerbe und der Industrie der Steine und Erden wird aber die 48stündige Arbeitszeit für einen großen Teil der beschäftigten Arbeiter überschritten. Bekanntlic fönnen die Behörden auf Grund des Fabrilgeseges die Berlängerung der Arbeitszeit auf 52 Stunden geftatten. Nur der Widerstand der Gewerkschaften fonnte verhüten, daß die Unternehmer von dieser Möglichkeit nicht in noch weiterem Maße Gebrauch gemacht haben.
„ Die Arbeit", Zeitschrift für Gewerfschaftspolitik und Wirtschaftsgesellschaft des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes . Preis funde. Herausgeber: Theodor Leipart. Heft 12, 1925. Verlags1 M.
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Sm 12. Heft der Arbeit" behandelt Richard Seidel in eingehender Weise die Möglichkeiten und Grenzen der Betriebsdemofratie in seinem Auffaz„ Das Mitbestimmungsrecht in Betrieb und Verwaltung". H. Schliestedt untersucht die Bedingungen, unter denen die Gewerkschaften an der Lösung des deutschen Produktions problems, an der technischen und organisatorischen Rationalisierung der Produktion mitarbeiten können. Dr. Bruno Raueder vergleicht die Rationalisierungsbestrebungen und-methoden in Amerika und Deutschland . Bruno 3schäß ich analysiert die Gründe, aus denen den Produktivgenossenschaften ein Erfolg verlagt bleiben mußte, und prüft, in welcher Richtung die gemeinwirtschaftliche Tätig feit der Gewerkschaften erfolgen sollte. Otto Albrecht behandelt den Bernhard Gesezentwurf zum Endgültigen Reichswirtschaftsrat. Göring setzt sich in einem Aufsatz Die freien Gewerkschaften und die christliche Religion" mit seinen Kritifern aus den Reihen der christlichen Gewerkschaften auseinander. Paul Diberg untersucht an reichem statistischen Material den Stand der Arbeitslosigkeit in Sowjetrußland. Benno Weingart bringt seinen Auffaz„ Neues über den Chartismus" zum Abschluß.
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Die Rundschau bringt unter anderem Beiträge zu der Arbeiterbewegung in Italien , der Tschechoslowakei und China . Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis des zweiten Jahrgangs der Arbeit" ist dem neuen Heft beigefügt.
Wirtschaft
Die Arbeitslosigkeit nimmt weiter zu.
Nach den Berichten der Landesarbeitsämter für die dritte De zemberwoche ist neuerdings eine weitere fehr erhebliche Verschlechterung des Arbeitsmarktes eingetreten. Betriebs: fiillegungen, Entlassungen, Kurzarbeit und Werkbeurlaubungen nehmen überhand; die regelmäßig zu Weihnachten eintretende Nachfrage nach Arbeitskräften ist dieses Jahr nicht fühlbar geworden. Im rheinisch- westfälischen Steinkohlenbergbau wur: den neue größere Entlassungen vorgenommen. Allgemein wurde über eine besonders große Zunahme der Arbeitsuchenden berichtet in den Berufsgruppen der Industrie, der Steine und Erden, der Metallindustrie, ber Holzindustrie, des Belleidungsgemerbes, des Baugewerbes, des Verkehrsgewerbes und der ungelernten Arbeit. Much in her chemischen, der Textil, un papierinrbeitsträïten gr Bervielfältigungsgewerbe ist das Angebot von Arbeitskräften ge= stiegen, ohne daß eine entsprechende Nachfrage gegenübersteht. Befonders ungünstig ist die Lage des Arbeitsmarktes in Westfalen , Rheinland , Hessen , Hessen- Nassau und der Pfalz , in Hamburg , Bremen und Lübeck sowie in Berlin .
Neue Kartelle der Schwerindustrie. Bor furzem hat der Ge schäftsbericht eines führenden Montanunternehmens sich über die Montanfartelle refigniert dahin geäußert, daß Kartelle auch nichts nügen, wenn die Absazmöglichkeiten einmal fehlen. Wir haben dem nichts hinzuzufügen. Diese Einsicht scheint aber feineswegs allgemein zu sein und dazu scheint sie, wo fie vorhanden ist, nur für alte, nicht für neue Kartelle zu gelten. Jedenfalls wird jetzt die Bildung zweier neuer Kartelle für die Schwerindustrie gemeldet. In Berlin ist von den maßgebenden Berzintereien ein Berzintereiverband" gegründet worden mit dem Gig in Düsseldorf , der aber die Organisation der Produktion und des Abfazes für verzinkte Bleche und verzinktes Bandeisen bestimmen wird. eines Außerdem stehen Verhandlungen über die Gründung ,, Mietenverbandes" vor dem Abschluß, der durch seine Ber. laufsstelle zunächst den Inlandsabsaz erfassen, darüber hinaus aber auch den Auslandsabsatz durch den Verband regeln will.
Der Walter- Kellner- Konzern im Konkurs. Nach langem Lavieren hat die Walter Kellner A.-G., Barmen, die Dachgesellschaft mehrerer in der Inflation zum Konzern zusammengebrachten Tertil, Maschinen- und Metallwarenfabriken den Antrag auf Eröffnung des Kontursverfahrens gestellt. Der unmittelbare Anlaß dazu ist die Ar lehnung der vorher beantragten Geschäftsaufsicht. Für die At lehnung der Geschäftsaufsicht dürfte mitentscheidend gewesen sein de Berlust der Hälfte des Aftienfapitals bei der hauptsächlichen Terti beteiligung des Konzerns, der Vereinigten Tertilwerke Mann & Reinhardi A.-G. Damit find auch über diesen Inflationskonzern die Akten geschloffen.
3 Millionen Dollar für Tieh. Nach dem Karstadt - Konzern Ham burg hat auch die Leonhard Tiek A.-G. eine Amerifa- Anleihe abgeschlossen. Die Anleihe lautet über 3 Mill. Dollar und wird durc ypothefen auf die Warenhäuser gesichert. Aus der Anleihe wird zunächst ein früherer Dollarkredit von 1 Mill. Dollar zurückgezahlt. Berantwortlich für Bolttit: Genf Renter: Birtschaft: Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : R, S. Dicer; Lofales und Gonftiges: Friz Karstadt ; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. 5.. Berlin . Drud: Borwärts- Buchbruderei und Berlaasanftalt Baul Ginger u. Co.. Berlin G 68. Lindenitrake&
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