3. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 150.
Was find Ansprüche aus dem Arbeitsverhältniß?
Sonntag, den 30. Juni 1895.
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12. Jahrg.
verflossenem Chef den Versuch zu machen, von dem letzteren Die Privatklage des Kaufmanns Wertheim gegen den verbrachte Beugnisse wieder zu bekommen bezw. Duplitate Chefredakteur der Deutschen Tageszeitung", Dr. davon zu beschaffen, und nicht gleich beim zuständigen Amts- Strebite, gelangte gestern vor der Berufungs - Straffammer gericht zu flagen. Es fämen die Gerichtsferien, nachher des Landgerichts I zur Verhandlung. In den Nummern des Die Frage mag manchem absonderlich flingen; nimmt man stehe der obsiegenden Partei noch die Berufung zu, und so genannten Blattes vom 3. Januar d. J. erschien ein Artikel, in boch gewöhnlich an, daß daran gar kein Zweifel sein könne, was fönnte der Kläger lange auf die endgiltige Austragung des welchem den Inhabern der Firma Wertheim schwere Vorwürfe eine Forderung aus dem Arbeitsverhältniß ist und was nicht. Rechtsstreites warten, was nicht in seinem Interesse liege. So in betreff ihres kaufmännischen Geschäftsgebahrens gemacht Doch dem ist nicht so. Das Gewerbegericht hatte die Frage sind die Aussichten eines Arbeiters, den die Nachläßigkeit des wurden." Es wurde mitgetheilt, daß die Firma bei einem Fa während seiner bisherigen Praxis vielfach zu berühren, wozu§ 3 Arbeitgebers um seine Zeugnisse brachte, so sehen aber auch die brikanten 1000 Stück Geldbörsen zum Preise von 1 M. pro Stück des Gewerbegerichts- Gefeßes den Anlaß gab, und hatte es schließ- Aussichten derer aus, die Entschädigungen beanspruchen wollen, bestellt habe. Nach der Lieferung seien Ausstellungen gemacht lich hinsichtlich derselben zu einer konstanten Rechtsprechung ge- weil sie durch direkte Schuld des Arbeitgebers eine und dem Fabrikanten sei der ganze Posten zur Verbracht, die, wie viele wegen Unzuständigkeit abgewiesene Klagen Beit lang mangels ihrer Atteste nicht im stande waren, fügung gestellt worden. Später sei ein Agent zu dem beweisen, sich mit den Anschauungen weiter Arbeiterkreise in Arbeit zu finden. Und das um des angebeteten Wort- Fabrikanten gekommen, welcher demselben 60 Pf. für eine Widerspruch befindet. Der Wortlaut des bereits erwähnten lautes willen! Wie die Dinge nun einmal liegen, Börse geboten habe. Um etwas zu retten, habe der Fabrikant § 3 des Gewerbegerichts- Gesetzes hat es vornehmlich dem Gericht ist der Rath des genannten Vorsißenden nicht ganz unangebracht, einwilligen müssen. Der Agent sei ein Abgesandter der Firma angethan, dessen liebevolle formale Auslegung von den Ar- nur beglaubigte Abschriften dem neuen Brotgeber" Wertheim gewesen, die somit außerordentlich billig in den Besiz beitern noch nicht genügend gewürdigt wird. Der Paragraph anzuvertrauen; ein Rath, dessen praktische Durchführung aller der von ihr bestellten Börsen gekommen sei. Dies Geschäftsbestimmt in seiner Nummer 2, daß die Gewerbegerichte ohne dings nicht jedem möglich sein dürfte. Anders wie bei den gebahren sei als gemein und als eine Gaunerei zu bezeichnen, Rücksicht auf den Werth des Streitgegenstandes zuständig sind Zeugniffen, welche der Arbeiter in das neue Verhältniß mitbringt, als eine gemeingefährliche Handlungsweise, wodurch jedes in Streitigkeiten über die Leistungen und Entschädigungsansprüche liegt die Sache, wenn sich der Arbeitgeber weigert, dem Arbeiter reelle Geschäft zerstört werden müsse. Als der Kaufaus dem Arbeitsverhältniß. Nun find die meisten bei der Lösung des Arbeitsverhältnisses ein Zeugniß auszustellen und mann Wertheim wegen dieses Artikels flagbar wurde, Arbeiter der festen Ueberzeugung, daß Entschädigungs- ihm dadurch sein Fortkommen erschwert. Für die Entscheidung von mußte der Beklagte im Verhandlungstermin einräumen, ansprüche an den früheren Arbeitgeber, die aus widerrechtlicher Schadenersaßansprüchen, die sich hierauf stüßen, erklärt sich das Ges daß er den Beweis der Wahrheit für das in dem Artikel BeZurückhaltung von Arbeitszeugnissen erwachsen, gan 3 selbst werbegericht zuständig; im Einklang damit auch für Ansprüche, hauptete anzutreten nicht im stande sei. Das Gericht verurtheilte verständlich beim Gewerbegericht geltend zu machen seien. Der die ihren Grund in der Ausstellung nicht ordnungsmäßiger ihn damals zu 200 M. Geldstrafe. Hiergegen wurde von beiden äußerst innige Zusammenhang zwischen einer solchen Handlung Atteste haben. Als nicht ordnungsmäßig werden solche Atteste Seiten Berufung eingelegt. Jm gestrigen Termine gelang dem und dem allerdings beendeten Arbeitsverhältniß bestimint sie zu bezeichnet, die trotz des gegentheiligen Verlangens des Arbeiters Beklagten der Nachweis, daß der Artikel gegen seinen dieser Annahme, besonders aber die Thatsache, daß die Zurück auf die Führung ausgedehnt wurden, und solche, die Unwahr ausdrücklichen Willen und durch eine Eigenmächtigkeit haltung der Zeugnisse ja erst infolge des betreffenden Arbeits- beiten enthalten oder auch irgendwie gezeichnet sind, um den des Metteurs Aufnahme gefunden hatte. Der Gerichtsverhältnisses möglich wurde; erhielt doch der Prinzipal nur die Arbeiter den anderen Unternehmern als auffäffig" erkennt hof hielt aber doch eine Fahrlässigkeit für vorliegend, Papiere" aus Gründen eingehändigt, die direkt dem Engagement lich zu machen. Sieht das Gewerbegericht in den zu die darin gefunden wurde, daß der Beklagte seiner Willensentspringen. Er wollte und sollte sich zunächst über die Fähigkeiten, letzt erwähnten Ansprüchen solche aus dem Arbeits- meinung dem Metteur gegenüber nicht in einer so be= die Dauerhaftigkeit" und Führung des Angestellten unterrichten, verhältnisse, so hat es seine vorher vorgetragene An- stimmten Form Ausdruck gegeben, daß eine irrthümliche Aufdann wurde ihm durch die Ueberlassung der Papiere für die ficht bezüglich der Forderungen aus der Einbehaltung schon faffung seitens des letzteren ausgeschlossen war. Das Strafmaß Zeit des Arbeitsverhältnisses eine gewisse Sicherheit" bezüglich vorhandener, und dem betreffenden Unternehmer nur in wurde auf 50 M. ermäßigt, drei Viertel der Kosten der Beder Innehaltung des Arbeitsvertrages geboten. Anders be- Verwahrung gegebener Atteste ausgedehnt auf solche For- rufungsinstanz wurden dem Kläger , ein Viertel dem Beklagten trachtet das Gewerbegericht die Sache, wie schon angedeutet, jetzt derungen, die aus der Einbehaltung der Invalidenkarte, des auferlegt. in ftetiger, gleichmäßiger Uebung. Nach ihm haben derartige Krantenbuchs u. s. w. entstehen, einschließlich derjenigen auf Die Würfel- Automaten, welche seit einiger Zeit in zahlgefeßlich nicht zulässige Handlungen nicht ihre Ursache in dem Herausgabe dieser„ Papiere". Bu beschäftigen hat es sich jedoch reichen Schankwirthschaften aufgestellt sind, haben bereits zu einer verflossenen Vertragsverhältniß, wenn sie dasselbe auch erst mit Streitigkeiten über die Berechnung und Anrechnung der von gerichtlichen Entscheidung geführt. Sie sind derart ermöglicht haben. In einem sogenannten prinzipiellen Urtheil den Arbeitern zu leistenden Beiträge zur Krankenversicherung, eingerichtet, daß nach Einwurf eines Pfennigs und Druck auf wird besonders betont, daß die fraglichen Handlungen was das Gewerbegerichts- Gesetz ausdrücklich bestimmt. einen Hebel fünf unter einem Glassturz liegende Würfel erst nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses begangen ihre Lage verändern. Je nach der Anzahl der wurden. In der Einbehaltung von Zeugnissen wird eine HandAugen" hat der Wirth auf grund einer Gewinnstala Lung gesehen, die mit einer sonstigen, nicht im direkten Zusammenbis zu zehn Zigarren zu verabreichen. Es ist indessen hange mit dem Arbeitsverhältniß stehenden Schädigung des schon ein Glück, für zehn dem Automaten geopferte Pfennige Arbeiters durch den Arbeitgeber auf eine Stufe zu stellen sei, Die Wittwe des Dichters Dr. Müller von der Werra , eine Zigarre zu gewinnen. Wer klug ist, behält deshalb seine 3. B. mit der Vorenthaltung vom Arbeiter geborgten welche in der Albrechtstraße ein Familienpensionat besitzt, stand Pfennige. Aber auch die Wirthe wollen von dem Apparat nicht Geldes, geliehener Werkzeuge 2c. Ganz flar ist natür- gestern mit ihrem Hausknecht Kloneck unter der Anklage der mehr viel wissen, weil sie mit dem Erfinder und Fabrikanten die lich, daß die Arbeiterkategorien, deren Unternehmerschaft Ruppelei vor der dritten Straffammer am Landgericht I. In Einnahme theilen sollen. Wie nun die Zeitung„ Das beim Engagement auf die Vorweisung möglichst günstiger dem Institute der Angeklagten sollte, so behauptete die Anklage, Gasthaus" erfährt, find in Neurode fünf Gastwirthe, welche die Beugnisse großen Werth legt, fehr benachtheiligt sind ein tolles Treiben geherrscht haben. Es sei Herren, die dort Benutzung des in ihren Lokalen aufgestellten Würfelautomaten infolge der gewerbegerichtlichen Praxis. Sie müssen ihr ohne Koffer und sonstiges Gepäck angekommen seien, ohne den Gästen gestattet hatten, zu je drei Mark Geldstrafe eventuell Recht bei den ordentlichen Gerichten suchen, und was das heißt weiteres Unterkunft für die Nacht gewährt worden. Die Wittwe einem Tage Gefängniß verurtheilt worden. Das Gericht hat für einen in Bedrängniß befindlichen Arbeiter, weiß ja jeder- des Dichters wurde vom Rechtsanwalt Albert Träger vertheidigt. angenommen, daß die Kriterien der Veranstaltung einer nicht mann, und braucht hier nicht detaillirt werden. Erst in den Bezüglich der Frau Dr. Müller beantragte der Staatsanwalt genehmigten Lotterie vorhanden sind. Demnach dürften die legten Tagen gab der Vorsitzende einer Kammer einem Hotel- selbst die Freisprechung, gegen Kloneck dagegen 2 Monate Ge- Würfel- Automaten auch in Berlin bald wieder von der Bildfläche kellner den Rath, doch lieber erst in Gemeinschaft mit seinem fängniß. Der Gerichtshof sprach beide Angeklagte frei. verschwinden.
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Der Nordostsee- Kanal.
IV.
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Gerichts- Beitung.
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den anwendenden Unternehmer nicht den geringsten jedes Fahrzeug beträgt 10 M. Im Winterhalbjahr( 1. Oktober bis wirthschaftlichen Werth, da sich ihm jederzeit neue 1. April) wird die Gebühr um 25 pCt. erhöht. In ihr sind einMenschenleben in größerer Zahl anbieten, als er fie geschlossen die Lootsenkosten auf der Kieler Bucht bis Friedrichs Aus der in der geftrigen Nummer mitgetheilten Tabelle er- verwenden kann. Alle Gefühls- und Humanitätsduselei ort, dagegen nicht die Lootsenkosten auf der Elbe. giebt sich, daß die Zeitersparniß für Dampfer, welche von den ist dieser ehernen Thatsache gegenüber weiter nichts als Dieser Tarif ist entschieden zu hoch, und er ist auch von den holländischen und belgischen Häfen kommen, bei Benutzung des schöne Redensart, die selbst von denjenigen, die sie stets im Interessenten bereits auf das scharfste angegriffen worden. Jeden= Kanals über 22 Stunden ausmacht. Diese Ersparniß erhöht sich Munde führen, nicht in Thaten umgesetzt wird und feien wir falls ist er nicht dazu geeignet, den großen Seeverkehr an den noch etwas für Dünkirchen und London . Echiffe, die von noch gerecht auch nicht umgesetzt werden kann. Die wirthschaft- Kanal heranzuziehen. Man kann es daher wohl annehmen, daß weiter westlich belegenen Häfen durch die Meerenge von Calais lichen Verhältnisse sind eben wichtiger als der Wille des ein er über kurz oder lang herabgesetzt wird. Wie man übrigens oder Dover kommen, haben ungefähr denselben Bortheil. Für zelnen und zwingen diesen unter ihre tyrannische Gewalt, wenn die Begünstigung der großen Schiffe, die darin liegt, daß sie für die britischen Ostseehäfen vermindert sich dieser Gewinn um so er sich auch noch so dagegen sträuben mag. die über 600 refp. 200 hinausgehende Tonnenzahl weniger au mehr, je weiter sie nach Norden liegen; für Leith beträgt er nur Die Bedeutung des Kanals, die in der sozialistischen Gesell- zahlen haben, mit dem so oft hinauspofaunten„ Schutz der noch 31/2 Stunden und für Aberdeen dürfte er auf den Nullpunkt schaft durch die geschilderten Vortheile durchaus gewährleistet Kleinen" in Ginklang bringen will, ist völlig unerfindlich. Nach gesunken sein. Für die deutschen Nordseehäfen dagegen ist er sein würde, würde in der heutigen kapitalistischen Wirthschafts- diesem Tarif hat ein kleines Schiff bis zu 200 Tonnen Lades erheblich größer und wächst immer mehr an, je weiter fie nach ordnung auf ein Nichts zusammenschrumpfen, wenn sich die K o st en fähigkeit für jede Tonne 1 M. an Gebühr und Schlepplohn zu Often liegen; für Hamburg steigt er auf 45 Stunden. Da die der Fahrt durch den Kanal für den einzelnen Unternehmer zahlen; ein größeres Schiff von 600 Tonnen zahlt nur 93 Pf. angegebenen Zahlen den Gewinn bei der Fahrt bis zur Insel nicht billiger stellten, als die des alten Weges. Das ist der ein solches von 1200 Tonnen nur 82 Pf. und ein Koloß von 3000 Mön angeben, so steigt der Gewinn sowohl absolut, als auch im springende Punkt, auf den es heute ganz allein ankommt. Tonnen gar nur 75 Pf. für die Tonne! Nun, wir könnenn von unserem Verhältniß zur Gesammtdauer der Reise, wenn solche Ostsee - Um sich über diesen Punkt klar zu werden, ist es zunächst prinzipiellen Standpunkte aus mit dieser künstlichen Züchtung häsen das Ziel bilden, die westlich von Mön gelegen sind, also nöthig, zu untersuchen, welche Kostenersparniß sich bei des Großbetriebes ganz einverstanden sein. namentlich Rostock , Lübeck und Kiel . Für alle oftwärts von Benutzung des Kanals gegenüber der Benutzung des alten Ueberhaupt ist es hoch interessant zu sehen, wie auch die Mön gelegenen Ostseehäfen( Stettin , Danzig , Elbing , Königsberg , Weges ergeben würden; sodann sind die Mehr Seeschifffahrt dem Zuge der allgemeinen wirthschaftlichen Ent. Memel, Riga , Petersburg, Stockholm u. s. w.) ist der absolute kosten des neuen Weges gegenüber dem gegenüber dem alten festzu- wickelung folgt und immer mehr zum Großbetrieb übergeht. Gewinn der in der Tabelle angegebene; der Gewinn im Ver- stellen. Ueberwiegt der erstere Posten, so wird der Kanal den Nach der seit dem Jahre 1877 ziemlich genauen Statistik des hältniß zur Gesammtfahrzeit sinkt um so mehr, je weiter sie nach großen Verkehr an sich ziehen, und zwar in je höherem Grade, Sundverkehrs durchfuhren in diesem Jahre den Sund 36 580 Often belegen sind. je mehr dieser Poften überwiegt. Stellen sich im Gegentheil Schiffe mit einer Ladefähigkeit von 10 283 133 Registertonnen. Alle diese Zahlen sind für Frachtdampfer berechnet, die für die Mehrkosten höher, so wird es trotz aller sonstigen Die Bahl der Schiffe ist seitdem, von geringen Schwankungen den in betracht kommenden Verkehr weitaus am wichtigsten sind. ideellen Vortheile feinem Menschen einfallen, den Kanal abgesehen, von Jahr zn Jahr gesunken und betrug im Jahre Der Berechnung ist zu grunde gelegt eine Fahrgeschwindigkeit zu benutzen, und der Kanal würde dann außer seinen 1889 nur noch 30 562. Die Zahl der Registertonnen dagegen, von 84 Seemeilen oder 151/2 Kilometern in der Stunde auf Kriegsschiffen nur hin und wieder einmal ein vereinzeltes die diese Schiffe repräsentirten, ist mit gleicher Regelmäßigkeit offener See und die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 5,3 See Fahrzeug auf seinen Gewässern sehen, das ein ganz besonders fortwährend gestiegen und betrug im Jahre 1889: 16 022 069. meilen oder 10 Kilometern auf dem Kanal, unter Berücksichtigung startes materielles Intereffe hat, den Weg möglichst schnell Im Jahre 1877 entfielen hietnach durchschnittlich auf jedes Schiff der durch das Schleusen und das Warten in den Ausweichen zurückzulegen. In diesem Falle hätte also der Kanal unter den 280 Tonnen, im Jahre 1889 dagegen 524 Tonnen! Wahrlich. entstehenden Zeitversäumniß. Für die großen modernen Schnell- heutigen Berhältnissen seinen Zweck vollständig verfehlt. eine rapide Entwickelung, die inzwischen wohl weitere Forts dampfer, die auf hoher See eine weit beträchtlichere Ge- Die Kostenersparniß bei Benutzung des Kanals läßt sich schwer schritte gemacht haben wird. schwindigkeit erreichen, sinkt natürlich der Werth der Kanal- von vornherein berechnen. Sie setzt sich aus einer Reihe von benugung sehr erheblich, da auch sie an das vorgeschriebene Ginzelbeträgen zusammen, von denen die beiden bedeutendsten Maximum der Fahrgeschwindigkeit im Kanal gebunden sind. aus den beiden oben geschilderten Vortheilen des Kanals hervor Für Segelschiffe läßt sich eine ähnliche Berechnung garnicht gehen. Die Zeitersparniß bringt eine Verminderung der aufstellen; sie sind zu sehr von der Stärke und Richtung des Schiffsfrachtkosten mit sich; und zwar berechnet man die täglichen Windes abhängig, der sie oft schnell weiter treibt, oft aber am Kosten eines Dampfers auf 60-80, die eines Segelschiffs auf 20M.für je Vorwärtskommen vollständig hindert. Für sie fällt es sehr er- hundert Registertonnen. Und die Verminderung der Gefahr hat noth- Von dem Sundverkehr kommen für den Nord- Ostsee- Kanal heblich ins Gewicht, daß sie durch den Kanal geschleppt werden, wendigerweise auch eine Verminderung der Versicherungsprämien nicht in betracht: der Verkehr Norwegens mit der Ostsee , der bei dem Uebergang von dem einen Meere ins andere also den für Schiff und Ladung zur Folge. Kleinere Ersparnisse springen Verkehr der Westküste von Schonen mit beiden Meeren, der Ver= Wind ganz außer Berechnung lassen können. Die Regierungs - noch heraus aus dem Fortfall der Gelder, die für das namentlich kehr Schottlands mit der Ostsee und, zum großen Theil wenigstens, vorlage bemaß ihn auf mindestens drei Tage und dürfte damit im Winter häufig erforderliche Anlaufen eines Nothhafens im der Verkehr Dänemarks mit der Nordsee ." Sartori schätzt nach eher zu niedrig als zu hoch gegriffen haben. Kattegat und Stagerat zu entrichten sind, aus der Vermeidung diesen Abzügen den Antheil des Sundverkehrs, den der NordIn zweiter Linie beruht die wirthschaftliche Bedeutung des der Lootsenkosten im Sund und aus dem Zinsgewinn, der sich aus Ostsee - Kanal an sich ziehen könnte, auf 70 pet. Wohl verKanals auf der verhältnißmäßigen Gefahrlosigkeit der der schnelleren Lieferung der Ladung ergiebt. Auch das Intereffe standen: tönnte. Dazu gehört aber vor allem eine vernünftige Kanalfahrt. Die Fahrt durch den Sund, das Kattegat und das an einer pünktlicheren und sicheren Lieferung kann hier mit Tarifpolitik, zu der sich unsere Regierung, vorläufig wenigstens, Stagerrak gehört zu den gefährlichsten, die die Seeschifffahrt in betracht gezogen werden. nicht scheint aufschwingen zu können. tennt. Jährlich gehen in diesen Gewässern etwa 200 Fahrzeuge Natürlich können diese Beträge, vorläufig wenigstens, mur Wenn Sartori's Schäzungen zutreffend sind, so könnte sich und eine große Zahl von Menschenleben zu grunde. In den annähernd geschäzt werden. Die Regierungsvorlage berechnete demnach auf dem Kanal schon in nächster Zeit ein Verkehr von Jabren 1858 bis 1885 hat man hier 6316 Strandungen von seiner Zeit alle diese Geldersparnisse zusammengenommen bei jährlich 13 Millionen Registertonnen ergeben. Das wäre ein Lampfern und Segelschiffen gezählt. Der Verlust kann nach Ab- Dampfern durchschnittlich auf 109 Pfennige, bei Segelschiffen durch ungeheurer Verkehr! Die Regierung hat ihren Vorberechnungen zug des Werths der geborgenen Waaren jährlich auf mindestens schnittlich auf 99 Pfennige für die Registertonne(= 2,8 cbm). nur einen Verkehr von 5 Millionen Tonnen zu grunde gelegt, 14 Millionen Mark geschätzt werden. Diese Berechnung muß wohl als vorsichtig bezeichnet werden in der hinreichen sollte, die Unterhaltungs und Erneuerungskosten Demgegenüber ist die Gefahr auf dem Kanal und auf seinen Wirklichkeit dürfte sich die Ersparniß noch etwas höher bemessen. des Kanals zu decken und ein Kapital von 55 Millionen Mark Bugängen, der Kieler Bucht und der Elbemündung, verschwindend. Ihr stehen als Mehrkosten der Kanalfahrt die Kanalgebühr, mit 4 pet. zu verzinsen. Auf eine Verzinsung der übrigen Baus Wenn auch anzunehmen ist, daß bei dem gesteigerten der Schlepplohn und die Lootsenkosten gegenüber. Die Regierungs- kosten in Höhe von 101 Millionen Mark wurde von vornherein Verkehr, namentlich auf der Elbemündung, Uniälle vorlage hatte seinerzeit eine Gebühr von 75 Pf. für die Register verzichtet, da Preußen 50 Millionen à fonds perdu gegeben nicht ganz ausbleiben werden, so ist doch ein gänzlicher Verlust tonne, einschließlich aller Nebenabgaben, in Aussicht genommen. hatte und da man das militärische Interesse des Reichs an dem von Schiffen ausgeschlossen und namentlich die Möglichkeit des Der vereinbarte provisorische Gebührentarif, der ein Jahr lang Ranal auf 51 Millionen schäzte, wofür die Kriegsschiffe jederzeit Verlustes von Menschenleben auf ein Minimum reduzirt. Geltung behält, um dann gefeßlich festgelegt zu werden, stellt freie Durchfahrt haben. Das wäre jedoch in unserem kapitalistischen Zeitalter kein leider höhere Säge auf. Danach beträgt die Kanalgebühr bei Ob der Nordostsee- Kanal für den Weltverkehr das werden Grund für die Unternehmer, den Kanal zu benuten. Auf wirth- beladenen Fahrzeugen je 60 Pf. für die ersten 600 Meter- Register: wird, was er ihm sein könnte, ist heute unmöglich zu sagen. schaftliche Entschließungen haben heutzutage nur solche Beweg: tonnen, je 40 Pf. für die weiteren. Leere Schiffe oder solche mit Jedenfalls ist er ein herrliches Werk menschlicher Arbeit, und gründe eine entscheidende Einwirkung, die sich in baarem Gelde Ballast haben durchweg je 40 Pf. für die Tonne zu zahlen. An wenn die sozialistische Gesellschaft sich etablirt, wird sie ihn gern ausdrücken lassen. Menfchliche Arbeitsträfte sind aber heute Echlepplobn hat jedes Fahrzeug für die ersten 200 Tonnen je 40, als vortreffliches Inventurstück übernehmen und ihn nach Kräften belanntlich wohlfeil nie Brombeeren, und ein Menschenleben hat für die weiteren je 30 Pf, zu entrichten. Die Mindestgebühr für dem Gemeinwohl dienstbar zu machen suchen.
Bon gewichtiger Seite wird der Sundverkehr für das Jahr 1895 auf 18%, Millionen Tonnen geschäßt, ein Riesenverkehr, der von keiner anderen Meerenge der Welt erreicht wird und von dem man sich erst eine Vorstellung machen kann, wenn man zur Vergleichung den Suezkanal heranzieht, den jährlich nur 3000 bis 4000 Schiffe befahren.