Dienstag
29. Dezember 1925
Unterhaltung und Wissen
Das doppelte Gesicht.
Schnitzel aus dem Film des Lebens. Bon Hanns Schmiedel, Heidelberg . lleber den Rathausplatz schlubbert ein armselig Weiblein, das winzige Körblein schlenkernd. Von Zeit zu Zeit schöpft es Atem, feucht in die Winterluft fleine Wolken hinaus und hetzt weiter.. Ihre Schuhe sind Ruinen, die letzte Naht löst sich auf. Es ist virtuos, wie die Alte in diesen Fragmenten von Schuhen sich fest flammert....
Eben steigt drüben eine Stiläuferin den Berg hinan, in warmem Wams, rosigen Gesichts, die Augen von Lebensfreude trunken. die Alte sieht ihre Schuhe, weiß Gott , Prachtstücke, feine starte Schnüre, glänzend weiches Leder, derbe Sohlen. Wenn man die hätte, brauchte man nicht an den Ecken zu stehen und zu teuchen, da fräße der Teufel Huften nicht an den Lungen herum, jeden Winter...
Ein Büblein ftapft mader im Schnee, zieht einen selbstgezimmerten Schlitten, obendrauf liegt ein Sad mit Kohlen. Bei ihnen ist die Kohlenfuhre nicht Mode. Da mind gewuchert mit den letzten Briketts. Man heizt, wie man die Suppe salzt, ganz vorsichtig und geizig.
Er verschnauft. Da wird eben ein Autoschlag geöffnet, der Chauffeur schiebt dem dicken Herrn, dessen hochroter Kopf aus den Belzen wie ein Wintermond aufsteigt, einen Fußsad unter.. Das Büblein muß lachen, wie die dide Qualle eingemummelt wird, dann aber tommen ihm doch die Tränen, wie mollig warm der's wohl zu Hause haben muß.
Ein Trupp Studenten tommt, geräuschvoll mit den Stöcken flappernd, das alte Tor hindurch. Sie fommen vom Fechten, dem unausrottbaren Brauch, der ihres Standes und Mutes ewiges Zeichen scheint..
...
Ein scheu sich an die Wand duckender Mann mit vergrämtem Gesicht ist ganz in Gedanken verloren. Nirgends etwas zu verdienen, die paar Groschen Unterstügung zu menig zum Leben, zu viel zum Sterben... Bleibt wohl eins, und wenn die letzte Menschenmürde darüber zugrunde geht: fechten! Bon Tür zu Tür... cin anderes Fechten" als das jener Jungen da drüben, die in den Tag hinein rattern, um ruhigen Bürgern ihr Extradasein zu bemeifen
...
In einer elenden Winkelgasse ist eine Stube, darin fieben Menschen in Feuchte, Dunft und Krankheitsherden vegetieren, jeit Monaten. Es gibt teine Wohnungen! Wirtlich nicht?!
In einem neuerbauten Landhaus hat man sieben Räume zusammengenommen, alles Mobiliar hinausgeräumt, um einen einzigen Riesenraum zum Tanzboden frei zu bekommen... Wärme, Blütenduft atmen daraus...
Der fleine Schlosserlehrling hält die Zigarette in den arbeitsschweren Händen und pafft gierig fleine Rauchringel in die Luft. Der einzige Lurus dieses kleinen Mannes. Sein Gesicht ist blaß, aut Hause focht Schmalhans. Es sind noch mehr Mäuler da, die noch nicht verdienen.. er fährt schnell ins Magazin mit der Elet trischen, genießt die fleine Zigarette wie ein Fürst.. so ein bißchen Männlichkeit und Freiheit, so ein bißchen Erhebung über die Misere strahlt aus ihm
Neben ihm qualmt ein Diftinguierter, man mertt am Riesenformat, daß es eine Bremer ist, die Leibbinde progt... Und ausgerechnet dieser Herr läßt einige Phrasen los von der verderbten Jugend, die ihre letzten Groschen verpasse.. redet von der verfeuchten Jugend... eine Grimasse läuft übers Gesicht des Kleinen, cinen einzigen Blid wagt er herüber und drin steht: Mensch, Satter, Verhätschelter, Hochwohlgeborener, was weißt du von meinem Glend?!..
Die Kinder des Herrn Direktors haben Keuchhusten bekommen. Rasch entschlossen läßt man die Gouvernante mit ihnen nach Thü ringen in die Winterfrische fahren. Dort wird die Sache eine Frage von wenigen Tagen sein. sie sehen andere Bilder, wandern, lachen, find gesund.
Und sie brauchen nicht zu sehen, mie die armen, vom Krampfhusten geplagten Proletarierkinder drunten auf den Gassen die Bläue sich in die verzerrten Gesichter husten und wie sie sich famariterhaft von hinten die schmerzenden Bäuchlein halten lassen, das eine vo!!: andern...
Dort steht der Alte mit der Pfeife. Schaffen geht nimmer. Sein Sohn ist Elektrotechniker. Blendender Kopf gewesen, daß die Lehrer begeistert waren und meinten, dem fönne die Schule nichts mehr fein, der gehöre in ganz große Umgebung. Wolte aufs Technifum. Woher aber nehmen?
Bielleicht ist der stolze Studio da drüber sein zukünftiger Chef... es ist eben ein Unterschied, ob man in einem einfachen Holztasten ausschlüpft oder aus dem Pruntbett eines Großagrarierheims stammt. Jeder hat die Nummer seiner Zelle um den Hals. Glücksfache!
Ja, wenn es einen Aufstieg gäbe, ohne Ansehen der Person. Wenn der Staat Mittel hätte, große Köpfe zu fördern als wertvollstes Nationalvermögen, wenn alle die anderen ein Herz hätten. wenn ein Gewissen sich regte, wenn es durch alle Seelen führe wie heißes Gebet, ja, dann... dann.
Dann gäbe es das andere Gesicht nicht, dann gäbe es fein doppeltes Gesicht des Lebens... dann gäbe es ein einziges, und das trüge die Züge jenes Genius, der einst in der Armeleuttrippe zur Welt fam und die große soziale Predigt hielt... der ginge durch que Welt .. und alle wären Brüder und Schwestern... und das Leben wäre eine heilige Sache, fein Fluch für Ausgestoßene solange das doppelte Geficht leuchtet, ist kein Friede...
Hochdeutsch und Plattdütsch.
Die plattdeutsche Sprache führt ihren Namen davon, daß sie auf dem platten Lande im Norden Deutschlands gesprochen wird. Aus dieser rein äußerlichen Bezeichnung erklärt sich auch die Benennung der hochdeutschen Sprache, denn sie wird dort gesprochen, mo Berge sind. Die übertragene Bedeutung der Wertbestimmung, die man gern in platt und hoch hineinlegt, hat also bei der Benennung nicht mitgewirkt. Bis zu Luthers Bibelübersehung liefen beide Sprachen in gleicher Bollfraft nebeneinander her. In niederdeutschen Landen war das Blattdeutsch die öffentliche Sprache sowohl in Rede als in Schrift. Von Luther ab wurde es anders. Die plattdeutsche Sprache ging nicht nur in ihrem Schrifttum zurück,
sondern wurde in ihren hinfort noch erschienenen Dichtwerken start Dom Hochdeutschen in ihrer Wortgebung beeinflußt. Manchen plattdeutschen Mann, der die kernige Einfachheit seiner Muttersprache schätzt und liebt, ärgerte das. Er macht seinem Aerger dadurch Luft, daß er sich über hochdeutsch sprechende Eingeborene lustig macht, indem er ihnen nachsagt, daß sie geel( gelb) snacken. Reuter bezeichnet dies immer noch plattdeutsch klingende Hochdeutsch mit messingsch", womit die Mecklenburger wohl andeuten wollen, daß es ein minderwertiges Gemengsel ist, das dann arg mehr auffällt, menn es unmittelbar aus stehenden Redensarten übersetzt ist. Weil in Holstein von geel snacken" spricht. nun Messing gelb aussieht, erklärt sich hieraus leicht, warum man
Obgleich dem plattdeutschen Wesen jede Hinterlist fernliegt, so mill es sich jedoch auch nicht nehmen lassen, der hochdeutschen Sprache heimlicherweise einen Stoß zu versetzen. Dies tut das Plattdeutsche
Seelischer Verfall.
Beilage
des Vorwärts
bestimmten Blutflüssigkeit gedeihen fönnen, in einer anderen Flüffigkeit werden die Blutkörperchen zusammengeballt, dadurch zerstört und werden so giftig für den Körper. Diese Bluteigentümlichkeit des Menschen, zu einer dieser Blutgruppen zu gehören, ist den Menschen erbeigentümlich, ebenso wie andere Eigentümlichkeiten. z. B. helle oder dunkle Haut oder Hautfarbe, Kurzrumpfigkeit, Langgliedrigkeit Langrumpfigfeit, Kurzgliedrigkeit, runder Schädel, schmaler Schädel, langes Gesicht, furzes Gesicht und ähnliche körperliche und auch vor allen Dingen seelische Eigenschaften. Da mum jeder Mensch von zwei Eltern abstammt, beide Eltern aber doch ganz verschiedenen Blutfamilien angehören können, ist es verständlich, daß selbst das Blut von sogenannten Blutsverwandten feindlich aufeinander einwirken und so Bluttransfusionen von Eltern auf Kinder, von Kindern auf Eltern manchmal nachteilig wirken fönnen. Es ist nun der modernen medizinischen Forschung gelungen, durch verhältnismäßig einfache Verfahren eindeutig die Blutgruppen eines Menschen zu bestimmen, und dadurch ist es möglich, jedem Kranken das Blut zu geben, das ihm nicht nachteilig, sondern vorteilhaft ist. So fann die Gruppe A plus B Blut von allen Gruppen empfangen, die Gruppe A von Gruppe A und C, Gruppe B Don Gruppe B und C, und die Gruppe C nur von Menschen der eigenen Blutgruppe. Umgekehrt ausgedrückt kann also die Gruppe A plus B mur Menschen der eigenen Blutgruppe geben, die Gruppe A fann A plus B und A, die Gruppe B fann A plus B und B und die Gruppe C tamm allen Gruppen Blut spenden. In Amerika und England werden auf Grund dieser Erkenntnisse in neuerer Zeit Bluttransfusionen sehr reichlich ausgeführt. Bei Blutarmen, besonders nach großen Blutverlusten( Berlegung, Geburt, Operation), dann bei Blutkranken, besonders nach Sepsis( Blutvergiftung), ferner bei allgemeiner Cacherie, bei Krebskranten usw. fann man durch eine rechtzeitige Blutabgabe geradezu Wunder wirken. Man hat sichere Todeskandidaten unter dem Einfluß einer Bluttransfusion wie durch ein Wunder sich erholen sehen. Es ist gelungen, Menschen, die bis auf ein Zehntel ihrer Blutmenge leer geblutet waren, allmählich einfach durch Bluttransfusionen wieder auf die normale Blutmenge zu bringen. Es werden Blutmengen von 5 bis 750 Gramm auf einmal gegeben, und man hat so in mehrfach wiederholten Transfufionen franken Menschen schon 5 bis 6 Liter Blut gegeben, mehr als der normale Mensch eigentlich an Blut in den Abern hat. In England, besonders auch in Amerika , ist dieser neue Zweig der Medizin ganz allgemein zur Anwendung gekommen, z. B. zog jeder amerikanische Soldat mit einer Blutgruppenbestimmung ins Feld. In seinem Soldbuch war seine Blutgruppe bezeichnet, so daß ohne jeden Zeitverlust im Bedarfsfalle das nötige Blut gegeben werden fonnte. Ein Mangel an Spendern besteht dort drüben taum. In den Krankenhäusern und bei den Aerzten liegen Listen auf, in denen fich Menschen, die ihr Blut für derartige Fälle, ohne Ansehen der Berson zur Verfügung stellen, eingetragen haben. Für den Spender felbst ist die Blutabgabe in teiner Weise mit Nachteilen verbunden, im Gegenteil, die Blutentnahme wirkt als Reiz zur vermehrten neuen Blutbildung. Selbst Blutarme fönnen unbedenklich fleinere Mengen von Blut hergeben, ausgenommen sind Tuberkulose oder sonst mit ansteckenden Krankheiten Behaftete, sowohl mit Rücksicht auf fich selbst als auch mit Rücksicht auf den Empfänger. Die Blutentziehung, der Aderlaß, wurde früher in der gesamten Medizin sehr geübt, ist auch in neuerer Zeit schon in Deutschland wieder sehr das Weihnachtsgeschäft war mäßig, das deutsche Chlorose der jungen Mädchen, dann als Entlastung bei vielen Berin Aufnahme gekommen als Reiz bei Blutarmut , namentlich Gemüt hat früher mehr abgeworfen." giftungszuständen und besonders Arteriosklerose, Herzkrankheiten, Leberfrankheiten, Magengeschwüren und vielen anderen Stoffwechselfrankheiten.
Rüsch
IJA!
dadurch, daß es durch die Berliner Sprache, die ein eng verbundenes Gemisch des Blatt- und Hochdeutschen ist und durch ihre Breffe eine gewisse Allmacht ausübt, störend auf die Modi des Hochdeutschen
wirft.
Es unterliegt feinem Zweifel, daß diese so erfolgreiche Behand lungsmethode, die in Deutschland , wenn auch noch selten, geübt wird, bei uns Allgemeingut des Heilschages werden wird, und so fehen wir unter einer naturwissenschaftlichen Erkenntnis die alten Wehe dafür dem plattdeutschen Wort, wenn es unter die Herr Begriffe der Blutsverwandtschaft, Blutsgemeinschaft, Blutsbrüder schaft der hochdeutschen Zunge gerät. Von Base würde das männschaft, des Blutvergießens für einen anderen eine neue höhere Be deutschen mit einem hinten, nicht vorn, im Munde entstehenden liche Wort Baas heißen. Baas( Obermann, Chef) wird im Platt- deutung gewinnen. langen offenen o ausgesprochen. Da dieser Buchstabe dem Hochdeutschen fehlt, spricht es Baas einfach wie Boß aus. Aus dem lautmalende hissen hezen macht es das lächerliche heißen, als ob das turze plattdeutsche i jemals zu ei werden könnte. Aus wahrschun fabrizierte es wahrschauen, als ob jedes u zu au werden müßte, wie man Haus für Hus sagt. Wahrschun bedeutet: jemand scheu machen, damit er sich wahre. Diese beiden Wörter führt die amtliche hochdeutsche Seemannssprache und somit auch Duden auf.
=
Die hochdeutsche Sprache liebt Bildungen wie wahrschun nicht, menn man nicht Hohnlachen und Hohnsprechen dazu rechnen will. Hohnlachen heißt auf plattdeutsch grieflachen= femand zum Kummer lachen, vgl. das englische grief. Das sind ganz prächtige anschauliche Wörter, und aus diesem Grunde liebt sie der niederdeutsche Mund. Das französische reculer läßt sich genau nur mit dem plattdeutschen rücarsen wiedergeben. He grallögt= er sieht mit grellen Augen er ist betrunken; he is sipfölft= er ist bis zum Schlucken voll vom = er horchter lugt und öhrt usw. lippen(= schlürfen); he lufohrt= Bum Schluffe möchte ich noch die beiden berühmten Wörter flöhnen oder flönen und tünen erklären. Tünen fommt von Tun, englisch town, hochdeutsch Zaun, denn town ist ein umzäunter Ort. Lünen heißt also: einen Zaun ziehen, was eine sehr langwierige Arbeit ist, besonders wenn das Grundstück groß ist und man oft von daherkommenden Bekannten durch Unterhaltung von der Arbeit abgehalten wird. Die Buchgelehrten scheinen flönen von Kloon, Klun Knäuel abzuleiten. Möglich wäre es; von Kloon müßte es jedoch floinen und von Klun flünen heißen. Bis man die Knäuel fertig gewickelt hat, dauert es auch eine ganze Weile, namentlich, Rindes heißen auf plattdeutsch Klön. Haben nun die Rinder infolge wenn man das Garn erst dazu spinnen muß. Die Klauen eines einer Verletzung oder der Maul- und Klauenseuche die Klauen verloren, so dauert es eine lange Beit, bis sie ihre Klön wiederbekommen. Dieser meiner Erklärung möchte ich aus lautlichen Gründen den Vorzug geben. Klönen enthält nicht immer einen tadelnden Sinn, sondern fann auch eine träge gemütliche Unterhaltung bezeichnen, während tünen immer: Unsinn reden bedeutet. Ernst Wrede.
Blutsbrüderschaft einst und jetzt.
Blut ist ein ganz besonderer Saft. Blutsverwandtschaft, Bluts. gemeinschaft, Blutrache, Blutsbrüderschaft deuten die im Boltsempfinden tief wurzelnde Verbindung seelisch- ethisch- förperlich organischer Beziehungen an. Sein Blut für andere zu opfern, zu ver gießen, ist ehrwürdige alte Sitte. Und auch praktisch hatte die Medizin immer wieder versucht, bei Blutverlusten, Blutarmut, Blutverderbnis und Bluterkrankungen den Leidenden gesundes Blut zu geben. Man hatte den Menschen Tierblut, besonders aber gesundes Menschenblut, in die Adern eingesprigt. Die Erfolge waren aber häufig schlechte, der Blutempfänger bekam nach der sogenannten Bluttransfusion Krankheitserscheinungen mit dem Charakter einer Bergiftung, die gar nicht selten tödlich verliefen. Die moderne biologische Forschung hat uns nun gezeigt, moher es tommt, daß in manchen Fällen solche Bluttransfusionen gut vertragen und Wunder für den Kranken wirtten, während sie in anderen Fällen so ungünstig verliefen.
Die gesamte Menschheit gehört vier Blutgruppen an, die man als Gruppe A, Gruppe A plus B, Gruppe B und Gruppe C bezeichnet. Blutflüssigkeit( Serum) und die in dieser Blutflüssigkeit schwimmenden Körperchen stehen nämlich in einer lebendigen Gemeinschaft zueinander, indem diese Blutkörperchen mur in einer ganz
Auf der Arbeiterolympiade in Frankfurt a. M. im Jahre 1925 find beispielsweise nahezu 1000 Blutgruppenbestimmungen aufgenommen worden, und auch in Berlin hat man gerade in Kulturgemeinschaften des arbeitenden Volkes, besonders in den Körperbildungsgruppen des Genossen Adolf Koch , ebenfalls schon ungefähr 1000 Blutgruppenbestimmungen ausgeführt.
Auch die Blutforschung imd Ronstitutionsforschung gewinnt durch die Erkenntnis über Blutgruppenbestimmung. Nächst der Bea deutung für Bluttransfufionen scheint die Blutgruppenforschung befähigt, uns manche Aufschlüsse über Immunität( Widerstands. ( Waterschaftsnachweis) und auf anderen Gebieten zu geben. fähigkeit gegen ansteckende Krankheiten), Familienzugehörigkeit
Dr. Graaz
Sowas kommt vor....
Der Nigger John Hotnut liegt auf dem vollgespuckten Fußboden einer Kneipe der 42. Avenue in New York und ist voll des Wirtin mit Tassen und Schüsseln. Ein lendenlahmes Orchestrion füßen Brennspiritus. Hinter dem Schanktisch rasselt die massive quieft verschüchtert„ Home, sweet home" und zwei irgendwie ergrimmte Gentlemen schlagen sich im Tafte auf die Denterſtirnen. Give it to him, Jimmy, down with him", spendet die sachverständige Kundschaft ihr Urteil. Hip, hip, hurra!
"
John Hotnut schläft; durch sein armes dummes Negerhirn fauft in diesem Augenblick das ganze große laute furchtbare abends toben 100 000 Girenen. Auf eisernen Hängebrücken rasen New York . In Hoboken freischen die Dampffräne, mittags und die Overgrounds mit gelben, grünen, roten, weißen Lichtern, fünf Aeroplane spuden Rauchsignale an den Himmel:„ Only Watermans Stockwerfe tief unter dem Broadway flirrt, zischt, faucht die„ Tube", Bennican." Krach, Bumm, fallen Dampfhämmer auf das Straßenpflaster. Megaphone brüllen aus 125 Stockwerfen des Woolworthbuilding ihr Buuuuh", aber unbefümmert näselt der Methodistenprediger an der Straßenecke und durch das Hupen der 555 555 Autos hindurch klingt die fleine Flöte des Italiano mit dem Apfelsinenwagen So- le- mi".
"
Ein ungeheurer, mahnsinniger, freischend dudelnder Afford Bu- bä- bu" steigt herauf und sprengt Johns dicken Schädel. Jetzt geht es los! Ein Ürmaldaffe bläft auf einer Posaune, ein Wolkenfrazer tobt mit steinernen Backen auf dem Megaphon; Sarah aber, Johns angetrautes und unwiderrufliches Cheweib, schlägt mit einer leeren Heringstonne auf John los: Damned nigger, Du für 5 Dollar Brennspiritus saufen ich nicht einmal Möbelpolitur friegen, o, Du Wollkopf Bum, Bum, Bum immer im Taft auf Johns leiderfahrenen Schädel. Die Thefe ächzt voll Mitgefühl. Aufspringt John: Save my foul o, lady- be good" und rettet sich vor der infernalischen Musite in ihm selbst" auf die Street." D lady be good brüllend. Ein Policeman erlöst ihn mit dem Gummifnüppel von allen Weiterungen und befördert ihn zur Station aber nicht, ohne dah der berühmte Jazzbanddirigent Jeremias Emptybottle vorher schnell nech das famose Motiv und den Taft aufgefangen und mitgenommen hat.
-
-
-
50 Sarophone, 30 Ruhgloden, 330 zersprungene Nachttöpfe, eine Dampffäge und 25 rostige Kartoffelreibeisen werden morgen schon den neuesten Shimmy D, Lady be good" dem verzückten Publikum auf beiden Globen entsprechend zu Gemüte führen Wer aber meint um John Hotnut. 2 R