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,, Berliner   Botal- Anzeiger":

Was aber diesen Fall von anderen unterscheidet, das ist, daß tatsächlich mit Herrn Stresemanns Organ zu sprechenförm­liche Parteiliften Herrn Drummond eingereicht worden sind. Bom Zentrum und von der Sozialdemokratie. Selbstverständ­lich nicht( 1) Dom Zentrum und von der Sozialdemokratie als solchen. Wenn aber die Namen stimmen, die man sich als die der beiden Briefschreiber zuraunt, dann haben die Briefe für die beiden Barteien an nähernb bie gleiche Autorität, als wenn es sich um bei solcher Gelegenheit selbstverständlich unmögliche offizielle Bartelschritte gehandelt hätte. In parlamentarischen Kreisen besteht ber Wunsch, wenn die gedachten Herren( 1) ihr teufches Schweigen weiterhin bewahren sollten, daß dann ein Bates, den Sir Eric Drummond an verantwortliche deutsche   Stellen gerichtet habe, veröffentlicht werde. Dieser Wunsch ist nur zu be greiflich, und mir fönnen ihn,

vorausgesetzt, daß ein solcher Brief eriffiert,

wofür sehr viel spricht, nur mit der Hinzufügung unterstüßen, daß angefichts der großen Berlogenheit, mit der in der Linkspreffe dieser Fall behandelt wird, eine solche Beröffentlichung, je eher fie

täme, desto nüßlicher sein würde.

Ordnungsblock in Nöten.

Wechselnde Regierung in Thüringen  .

Aus Thüringen   wird uns gefchrieben:

Allgemein wird angenommen, daß nach der Ablehnung bes sozialdemokratisch kommunistischen Mißtrauenspotums gegen die thüringische Regierung eine flare politische Situation in Thüringen   geschaffen werden ist. Nichts ist irriger als diese Auffassung. In informierten politischen Kreisen wertet man die letzten politischen Ereignisse mesentlich anders als es in bürgerlichen Blättern und in Reden und Erklärungen bürgerlicher Barteien im Landtag geschehen ist.

So jongliert das Organ des geistigen Mittelstandes vor den erstaunten Lejern mit gedachten Herren" und Briefen, porausgefeßt, daß sie existieren", wodurch die große Bergischen   Bolitit. Ihr wird man also nicht den Vorwurf machen logenheit der- Lintspreise vollkommen glaubhaft gemacht

wird.

Aehnlich das bewußte Nachtgefäß, tas in der Erklärung des Auswärtigen Amts entzüdt und beglüdt eine volle Be stätigung einer Lügen erblickt.

Vergeblicher Ableugnungsversuch.

Thüringen   und der Gothaer   Herzogs- Prozeß.

Weimar  , 29. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Auf die vom " Soz. Pressedienst" verbreitete Meldung, daß der thüringische Finanzminister teinen Kredit mehr für das Land Thu­ringen befäme, läßt der thüringische Finanzminister durch die ihm nahestehende Presse mitteilen, daß das Land Thüringen   durch den Gothaer Herzog Prozeß nicht geschädigt wäre. Das wider­spricht den vom Finanzminister selbst im Landtag abgegebenen Er. tlärungen. Aus Zwedmäßigkeitsgründen aber will man jetzt die Sache auf ein Gleis schieben, das der jeßigen thüringischen Regie rung nicht unbequem ist; es wird nämlich behauptet, daß das dem Herzog abzugebende Vermögen schon seit Anbeginn unter besonderer Berwaltung gestanden habe und vom Land Thüringen   nicht im all­anderes als ein bleugnungsversuch. Tatsächlich muß auch gemeinen Etat geführt worden wäre. Diefe Ausrede ist nichts die Mitteilung des Finanzministerums zugestehen, daß dem Gothaer Herzog nicht weniger als 18000 Heftar guter Waldbesis, der nicht weniger als 20 Millionen Goldmartwert repräsentiert, abgetreten werden muß.

Produktive Erwerbslosenfürsorge.

Einigung auf die preußischen Vorschläge.

Wie der Soz. Breffedienst erfährt, ist damit zu rechnen, daß die vom Reichsarbeitsministerium für den 4. Januar anberaumte Ronferenz die preußischen Vorschläge auf Ermäßigung des Binsfages für die Darlehen aus der Produktiven Erwerbslosen­fürsorge, auf Milderung bei der Rückerstattung der Kredite, auf Erhöhung des Gesamtbeihilfefonds usw. zustimmen wird.

In Interesse der Arbeitslosen ist die Einigung zwischen Preußen grüßen. Die Erwerbslosen sind die Leibtragenden, wenn nicht bei und dem Reich in der Finanzierung der Notstandsarbeiten zu be­und umfassender Notstandsarbeiten freigemacht wird. der entscheidenden Beratung der Weg für die Inangriffnahme neuer

Beitritt Deuschlands zum China  - Abkommen.

Als die Sozialdemokratie nach der Annahme der nationalsozia liftischen mig billigungsentschließung gegen die Hal­tung der Regierung zu Locarno   einen Mißtrauensantrag einreichte, war sie sich klar darüber, daß die in verschiedenen Richtungen zer fallenden Regierungsparteien fich sofort zusammenfinden würden, um das Mißtrauensvotum abzuwehren und eine Niederlage ber Regierung zu verhindern. In gewissen bürgerlichen Kreisen- zum Teil auch bei den Demofratenvertritt man die Auffaffung, das Mißtrauensvotum der Linten hätte die madlige Regie rungsmehrheit erst wieder zusammengeschmiedet. Die So. zialdemokratie hatte ein wesentliches Interesse an der Klar. stellung der politisch sehr unbeständigen Linie in der thürin tönnen, sie hätte die Regierungsparteien zusammengeschmiedet. Der Bürgerblod in Thüringen   ift oberfaut. Wenn bekannt würde, welche langwierigen Berhandlungen die Regierungsparteien geführt haben, um ihre Regierung zu leimen und sie vor dem Sturz Einige demokratifche Blätter von gestern abend machen ein Licht aufgehen. Noch am Tage, als die Abstimmung über ben durch die eigenen Freunde zu bewahren, dann würde so manchem Andeutung darüber, daß von einem führenden Ben- Mißtrauensantrag erfolgen sollte, war eine Einigung unter den trumsabgeordneten auf Anfrage ein Brief in der Regierungsparteien nicht herbeigeführt. Während im Blenarjaale vielberedeten Angelegenheit nach Genf   gerichtet worden sei und daß dieser Zentrumsabgeordnete diesen Brief zugleich auch Einmal verlangten die Bölkischen Busanen in bezug auf die Erfüllung die Redner der Parteien sprachen, verhandelte man noch eifrig. loyalermeife dem Auswärtigen Amt   zur Kenntnis ge- ihrer Wünsche, zum anderen aber fonnte man fich nicht über den bracht habe. Ist das richtig, so verstehen wir das Schweigen der ihrer Wünsche, zum anderen aber fonnte man sich nicht über den Zentrumspresse nicht. Desto besser verstehen wir etwas anderes. Wortlaut der von den Regierungsparteien abzugebenden Erflärung Das Zentrum wegen jenes angeblichen Schritts hatte eine Erklärung formuliert, die mit ihrem letzten Sage der zum Mißtrauensantrag einigen. Der Bolts parteiler Bauer allein anzugreife, n war für die Rechtspresse tat Regierung das Bertrauen aussprechen sollte. Da­tisch unerwünscht. Also log man die Sozialdemo- gegen wandten sich die Deutschnationalen und der Landbund mit tratie dazu und richtete dann den Hauptangriff gegen fie. bem Einwand, man fönne ber Regierung nicht das Bertrauen aus­Denn alles Uebel kommit ja von der Sozialdemokratie, sie zu sprechen, nachdem man ihr vor wenigen Tagen eine Mißbilli bespelen, herunterzureißen, zu verleumden und zu verdächtigen, ist das Geschäft, das von der Schwerindufirie bezahlt wird. gung wegen ihrer Haltung zu Locarno   ausgesprochen hätte. Auch Ohne die Sozialdemokratie war die ganze Geschichte die Böllischen beider Richtungen waren mit aller Entschiedenheit gegen die Formattierung, daß der Regierung das Bertrauen aus. nicht aufzuziehen. Also log man sie dazu. gesprochen würde. Nach längerem Hin und Her einigte man fich auf einen Sag, wie er am Schlusse der Erklärung im Blemim verlesen wurde, in dem gefagt wird, man merbe der Regierung das mis trauen nicht aussprechen damit sagte man also, daß man der Regierung das Bertranen nicht ausipreden molle. Und was schließlich am Anfange der Ertlärung über die Erfüllung des Regierungsprogramms stand, war nichts weiter als eine Ber­legenheit. Tatsächlich waren die Völkischen gegen die Feststellung, die Regierung hätte im Sinne ihrer Regierungserklärung gehandelt, die Regierung hätte im Sinne ihrer Regierungserflärung gehandelt, fießen sich aber bereben und murden dafür wieder freundlich in ben Kreis der Regierungsflügen aufgenommen. Die Unstimmigkeiten Kreis der Regierungsflügen aufgenommen. Die Unstimmigkeiten find aber feinesfalls überbrüdt. Der Führer der völkischen Frattion, Abg. Bölfow, steht heute noch auf dem Standpuntt, daß Miniſter Bentheußer nicht der Mann ist, völkische Interessen zu vertreten; man werbe auf seinen Rüdtritt meiter bestehen müssen. Bor.  berbandes der Deutschen Industrie Geheimrat Prof. läufig aber sehe man von der Anwendung parlamentarischer Mittel gegen den Minister ab, weil man glaube, bie volfischen Forderungen auch so durchsetzen zu können; schlimmstenfalls aber merde man sich dazu entschließen, ihn zu stürzen, wenn er auf ihr Geheiß nicht gehen wolle.

Es bleibt noch zu unterfuchen, welche Rolle in dieser nieberträchtigen Angelegenheit das Auswärtige Amt spielt. Und da ist klar, daß diefer ganze Lügenstandal nicht möglich gewesen wäre ohne Unterstützung durch Organe des Auswärtigen Amts. Oder gibt es für das Berhalten ber Täglichen Rundschau" eine andere Erklärung? Organe des Auswärtigen Amts haben an diesem Lügen felbzug gegen die Sozialdemokratie oftin mitgewirft. Sie festzustellen und unschädlich zu machen, ist die Aufgabe des Reichsaußenministers.

Der Reichsaußenminister Dr. Stresemann hat durch eine Erklärung, die er gestern in später Abendstunde dem Chef­redakteur des Vorwärts überfandte, den Fehler gutzu machen versucht, den fein Amt begangen hat. Wir geben uns nicht der Hoffmmg hin, daß die Rechtspresse um ihretwillen das Handmert aufgeben wird, von dem sie sich nährt. Um fo mehr ist es Pflicht des Ministers, für Reinigung wenigstens fomeit zu forgen, wie sein Besen reicht.

Dem Herrn Lic. D. F. Roehler empfehlen wir für feine Neujahrspredigt bei Hugenberg das Thema: Du sollst nicht falfa 3eugnis ablegen wider deinen Nächsten!" Dabei wäre die Frage zu untersuchen, was im Grunde schändlicher ist: die völlischen Mörderzentralen oder die beutschnationalen Berleumderzentralen

Julius Hübner   und die Romantiker.

Zur Ausstellung in der Nationalgalerie.

Die Nationalgalerie hat in feths Kabinetten des obersten Ge fchoffes einen großen Teil des Lebenswertes von Julius Hübner   ausgestellt und mit dieser schönen posthumen Ehrung nicht nur auf einen halb vergessenen Berliner   Künstler, sondern nachdrücklich auch auf seinen Zusammenhang mit der Nazarener. tunst und auf diese Maler der deutschen   Romantikerzeit überhaupt hingewiesen. Es verlohnt sich darum wieder einmal, hinaufzufteigen zu dem obersten Stodwert der Nationalgalerie, mo die feinen beutschen Meister aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in ausgezeichneten Beispielen vertreten find.

Denn es verhält sich so, daß wir heute diesen unscheinbaren Bildern und Zeichnungen aus der Beit vor hundert Jahren näher stehen, als den größeren, meisterhafteren der nachfolgenden rea listischen und impressionistischen Jahrzehnte. Unfere heutige Runft fann auch dem Widerstrebenden den Blick öffnen für ihre Schöne heiten. Hat der sogenannte Expreffionismus uns bereitgemacht, das Gefühlswesen jener fernen Urgroßväterzeit besser zu ver Itehen, so weift die Genauigkeit und Blidfchärfe in den Bildern der neuesten Beriften"( Dig, George Groß  , Kanoldt  , Davringhausen) uns auf die vorzüglichste tünstlerische Tugend jener Roman­tifer: die Bestimmtheit und Sorgfalt der Zeichnung, die flare Leuchtkraft ihrer Lofalfarben.

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Da hängen in den oberen Sälen und Gängen Bilder der fo­genannten Nazarener, die diesen ihren Spottnamen zu einem Ehren namen gemacht haben. Die berühmten Gresten   der Casa Bartholdi" in Rom   sind hierher übertragen: das erste und Hauptwert der Lutasbrüder" von 1816, mit bem sie, die Cornelius, Over bed, Beit, Wilhelm Schabom ihren Ruhm begründet haben. Da fleht man Bildnisse und Beichnungen des Hamburgers Basmann, der in seiner beschaulich stillen Art schon zur bieder­meierlichen Feinmalerei neigt, bezaubernd in der Einfalt des Mensch lichen, in der himmlischen Durchsichtigkeit der Farben. Landschaften von Ferd. Olivier führen den Blick in die Ferne, da die Herr lichkeit der Alpenlandschaft diejen deutschen   Schönheitssuchern wieder aufging, wie fie einst den Dürer, Altdorfer, Breughel aufgegangen war. Seine und seines Schülers Julius Schnorro. Carols. feld Bilder enthalten das nazarenische Element der Sachlichkeit und anigften Naturliebe, der das Rieinste nicht unwichtig erscheint, am reinsten. Morigo. Schwind ging mehr auf den großen Nature eindrud aus und auf die Romanfit des Märchens, im Alltag wie in der Sage von ihm gleichmäßig entdeckt, und brachte in munder. vollem Rhythmus der Linien, bei Berzicht auf leuchtende Farben pracht, das musikalische Element der deutschen   Romantik zum Klingen.

Diesen Meistern reihte sich einftmals auch Julius Hübner  als echte Nazarenernatur an. 1806 in Dels geboren, fam er schon mit 15 Jahren auf die Berliner Akademie und schloß fich bald eng an Wilhelm Schadow   an, dem er auch 1826 nach Düsseldorf   folgte. Sein weiteres Leben intereffiert nicht so sehr wie die Tatsache, die aus ben dargebotenen Bildern und Zeichnungen flar hervorgeht: daß seine glücklichste und fruchtbarste Zeit in die Jugendjahre bis

Im übrigen stehen die beiden völkischen Fraktionen sich noch imer feindlich gegenüber; jede von ihnen macht selbständige Politit". Eine Richtung fucht die andere in bezug auf Attivität zu über flügeln.

Eine Folge des deutsch  - chinesischen   Vertrages. Auf Einladung des Präsidenten Coolidge ift die beutsche Regierung vorbehaltlich der Ratifikation durch die verfassungs.

mäßigen Stellen dem Washingtoner Bertrag vom 6. Fe

bruar 1922 beigetreten, in welchem die Alliierten die Grund­fäge ihrer Politit gegenüber China   festlegten. In dem Bertrag ver­pflichten sich die Mächte, die Unabhängigkeit und unversehrtheit Chinas  zu achten und allen Nationen das Recht der offenen Tür au­zuerkennen, also Beseitigung aller Monopole und Borrechte für irgendeine Nation, teine unterschiedliche Behandlung der Bertreter und Baren der am Bertrag beteiligten Nationen auf den chinesischen  Bahnen und dergleichen. Nach dem Artitel 8 sollen die am Bertrag noch nicht beteiligten Staaten zum Beitritt eingeladen werden, fo bald sie mit China   in einem vertraglichen Verhältnis stehen. Deutsch­ land   hat die im Washingtoner Bertrag ausgesprochenen Grundsäge bereits in feinem 1921 mit China   abgeschlossenen Vertrag anerkannt. Der deutsch   chinesische   Bertrag enthält u. a. auch die Klausel der Reift begünstigung, wodurch Deutschland   ohne weiteres die anderen Staaten gewährten Bergünstigungen zufallen.

Der Reichspräfident empfing gestern als Abordnung des Reichs. Dr. C. Duisberg, Frowein, Straemer, Funde, Gebeimrat Dr. Clair mont, Moras, Kommerzienrat Dr. Reusch, Geheimrat b. Borsig. Geheimrat Kafil und Dr. Gerle und nahm von ihnen Berichte über die Notlage ber Industrie entgegen.

Polizeioberst von Bronn, Leiter der Schuspolizeigruppe Eüb, hört die Auguftanerfaserne, auf deren Gebiet Sigt v. Armin ist auf seinen Wunsch verabschiedet worden. Zur Gruppe Süd gee feine bekannte Staiser- Rede gehalten hat. Herr v. Bronn ter damals einer von denen, die von den skandalösen Borgängen nichts gemerkt haben.

Geltungsdauer der Verordnung über die Ausfuhr von Kunstwerfen vom 11. Dezember 1919 bis zum 31. Dezember 1927 verlängert wird. Nach wie vor ist es also verboten, die in das Berzeichnis der national wertvollen Kunstwerte eingetragenen Gegenstände in das Ausland oder in das befehte Reichsgebiet ohne Genehmigung auszuführen, und bleibt jede Zuwiderhandlung gegen die bestehenden Bestim mungen ftrafbar. Ueber die Genehmigung zur Ausfuhr entscheidet fortab der Reichsminister des Innern.

1830 fällt. Damals war er einer der talentvollsten und hoffnungswerten vom 21. Dezember 1925 veröffentlicht, durch welches die reichsten Maler Deutschlands  . Mit 20 Jahren malte er nicht nur feine schönsten Bilder, wie Boas und Ruth und den Fischer Inaben, sondern zeichnete auch seine schmungvollsten Entwürfe, seine lieblichsten Bildnisse. Es steht nun nicht etwa so, daß er später versagt habe. Bilder wie das Goldene Zeitalter von 1845 mit feinen vollkommenen und überaus anmutenden Knabenatten, Bild­nisse wie das seines Töchterchens( 1834) gehören unstreitig in eine Reihe mit den schönen Jugendbildnissen. Aber die Fülle der Ge fichte und die Großheit der Handschrift fonzentrieren sich doch im wesentlichen auf die zwanziger Jahre, die überhaupt eine der glüd. lichsten Schaffenszeiten deutscher Kunst bedeuten. Und dieses Schid. sal ist typisch für jene Generation, die eine Uuslefe von Jünglingen war und nicht recht zu männlicher Reife gebiehen ist. Viele der Besten, ja wohl eigentlich die Wertvollsten starben in allzu jungem Alter, wie Runge, R. Phil. Fohr, Franz Pfarr, Horny und Erhard. Die anderen, und zu ihnen zählt auch Julius Hübner  , ließen nach dem ersten genialen Anfturm bald nach; die Akademie verdarb ihre Form, die nüchterne Zeit der Realtion um 1830 lähmte die Schwingen ihrer Bhantafie. Uns aber ist aus jener Blütezeit der Romantit das Bert ihrer Jugend geblieben, das anbetungswürdig ist und bleiben wird als Dokument bes echten deutschen Idealismus. Dr. Paul F. Schmidt

Anton Herrnfeld beschwört um Intimen Theater in der Bülowstraße die Geifter feiner Familie. Er spielt in einer dreiaftigen Komödie Familie mod, als deren Verfasser er selber zeichnet, eine der beiden Hauptrollen. Die andere gibt Ferdinand Grüneder. Mit diesen beiden ist leider erschöpft, was das Ensemble heute an Persönlichkeiten birgt, und die Erinnerung an die alte Herrnfeld- Bühne stimmt étmas wehmütig. In der Familie Schmod" handelt es sich um einen illegitimen Säugling, der Heirats. pläne zu zerstören droht. Das unglückliche Kind erscheint überall, wo man es nicht haben möchte, und sein Ursprung setzt mehrere Familien in Bewegung. Schließlich bekennt sich aber der wirtliche Bater, der Diener Hirschl( von Anton Herrnfeld töftlich cholerisch gemimt) zu feinem Erzeugnis. Das ganze ift spaßhaft und gutes Theater, folange Herinfeld und Grüneder die Szenen beherrschen. Ein dritter wäre auch noch zu nennen: Marimilian Wolff, der einen jüdischen Großvater noch etwas unsicher zwar, aber mit un­verkennbarem Gestaltungstalent auf die Bühne stellte. Ileber das andere sei wohltätig der Mantel des Schweigens gebreitet. R.

Die neue Theaterzeifung Die Bolfsbühne ist erschienen. Aus Heinrich Mann Beit   und Dichtung, Heinrich Neft Berliner bem reichen Inhalt der ersten Nummer heben wir besonders hervor: Theaterbankrott"," Ernst Toller   in England, F. Gémier Franzö­fische, Boltsvorstellungen sowie zahlreiche tulturpolitische Berichte über das deutsche und internationale Theater, Boltsbühnen bewegung, Glossen. Die zweite Nummer wird u a. einen unver­öffentlichten Beitrag von Bernard Sham Erziehung zur Kunſt bringen. Abonnements bei Bostbezug zu dem sehr billigen Preise von 1 M. vierteljährlich sind sehr zu empfehlen.

Die Verordnung über die Ausfuhr von Kunstwerten. In Nr. 35 des Reichsgefehblattes wird das Gefeß über die Ausfuhr von Runft

Sichtbare Funkwellen. Bei der Jahresversammlung des Carnegie- Instituts in New Dort wurde die Mitteilung gemacht, daß die funfentelegraphischen Wellen sichtbar zu machen seien. Man hat Verfuche mit einem besonderen Apparat unternommen, burch die es möglich war, die Wellen wahrzunehmen, als der Funkturm des Instituts Nachrichten ausfandte und empfing. Ob fich daraus un mittelbar prafiifche Folgerungen für das Funtwefen ergeben werden, muß einstweilen dahingestellt bleiben.

Wölfe und Wildeber in Italien  . Infolge der bitteren Kälte und der schweren Schneefälle, die in Italien   herrschen, find zahlreiche Wölfe und milde Eber aus den Bergen in die Ebene gefommen und erfchreden die Landbewohner in verschiedenen Teilen der Julia Benetia. Eine Nacht hindurch belagerten Mölfe die Eisenbahnstation von Brestane Mattogna in der Nähe von Triest  ; die Beamten ver barritadierten bie Zugänge und verteidigten fich fo gut fie fonnten, bis die Wölfe bei Eintritt der Helligkeit sich verzogen. Zu San Pietro del Carso wurden zwei riesige Bildeber getötet. In Umbrien   be unruhigen die Wölfe   die ländlichen Gebiete, und von verschiedenen Gemeinden ist eine Schußprämie von 400 Lire für jeden erlegten Wolf ausgefekt worden.

Bressedienst dem Preußischen Haushaltsentwurf für 1926 entnimmt, betragen Die Universitäten im preußischen Efat. Bie der Amtliche Brenzijde bie laufenden Zufüsse für die preußischen Universitäten im fommenden Etatsjahr rund 31, Millionen M.( gegenüber 27, Millionen im Vorjahr). Gegenüber dem Haushalt des Borjahres ergibt sich hiernach für das Rechnungsjahr 1926 ein Mebrbetrag für die Univerfitaten von rund 4 Millionen M. Der Zuschuß für das Charitéfrantenbaus in Berlin  beträgt rund 2 Millionen M., ferner fommen noch verschiedene Ausgaben für die Universitäten in Höhe von ungefähr 7 Millionen M. Hinzu, so daß die laufenden Ausgaben im Haushaltsentwurf mit etwas über 41 in. M. veranschlagt werden.

Die Neue Kunsthandlung, Lauenhienstraße 6, seigt bom 1, bis 31. Januar eine Rollellivausstellung des Malers Ernst Frits fowie Blaffiken von Herbert Garbe.  

anstaltet am 1. Januar in Blütenerlaal, abends 8 Uhr. einen Jobann Das Berliner Sinfonie- Orchester unter Leitung von Dslar Fried ver Strauß- Abend. Die Soliftin des Abends, Ciba 2an, fingt bie Balzer schöner Mai" und Frühlingsſtimmen".

findet am 9. Januar im 300 ftatt. iustunft: Luzon 44 43. Der Große Sturmball( Kostümfeft) der Gesellschaft der Sturmfreunde

italienischen Regierung zum Zwecke der Erhaltung des Grabes August

Plateus Grab. Auf einen Schritt, den bie Blaten- Gesellschaft bei ber

bon Blatens in Syrafus tat, bat ber Ministerpräsident Mussolini   in einem Schreiben an den Präsidenten der Gesellschaft, Hans von Hülſen  , mit­geteilt, daß er Anweisung zur Restaurierung der Grabftätte dieses Dichters geben werde, deffen Rame in Italien   unvergessen sei.